Kapitel 4 – Back to school
Die restliche Zeit bis zum Schulbeginn verging wie im Flug. Harry gönnte sich keine Pause. Er lernte und trainierte und lernte. Nur jedes zweite Wochenende ging er auf die Pirsch und hatte etwas Spaß.
Das letzte Wochenende vor dem ersten September war schließlich herangeeilt und Harry beschloss, dem Blue Star einen weiteren Besuch abzustatten.
Er zog eine schwarze Lederhose an, seinen Mantel mit den zwei Flügeln und das T-Shirt mit dem Grim Reaper.
Seine übliche Ausrüstung hatte er dabei, diesmal ergänzt durch seine Schulsachen in einem extrem geschrumpften Koffer. Er hatte irgendwie nicht das Gefühl, dass er heut Nacht nach Godrics Hollow zurückkehren würde.
Er apparierte etwas außerhalb von London. Dort vergrößerte er seine Maschine und stieg auf. Mit einem lauten Grollen startete er in Richtung des Clubs. Eine halbe Stunde später war er dort. Zielstrebig ging er an der Schlange von Menschen vorbei bis zu den Türstehern.
„Hi, Frank. Was geht?" fragte er cool.
Frank erkannte ihn sofort und gab ihm eine High Five. Dann ließ er ihn ein.
Er ging zu dem Platz an der Bar, wo er schon letztes Mal gesessen hatte und bestellte sich einen Cubra Libre, die harten Sachen mied er, seitdem ihm Minx klar gemacht hatte, dass Trinken keine Lösung ist.
Dann wanderte er erst mal durch den Club und sah sich um.
Schließlich wandte er sich zurück zu der Bar.
Was er dort sah, ließ ihn erstarren. Dort war Sheila, doch sie wurde von drei Typen mit Lederjacken belästigt. Sie sahen ziemlich bullig aus.
Harry ging festen Schrittes zu ihnen herüber. Einer versuchte gerade, Sheila einen Kuss zugeben, doch sie wehrte sich heftig.
Harry fasste die anderen Beiden an ihren Jacken und zog sie schwungvoll zurück. Sie rutschten ein paar Meter über den Boden.
„Das ist keine Art, eine Lady zu behandeln." sagte Harry mit eisiger Stimme.
Der Typ drehte sich um und blaffte ihn an, „Und was willst du dagegen tun, Kiddie?"
Sheilas Augen weiteten sich, als sie Harry erkannte, doch dann füllten sie sich mit Sorge.
Harry legte cool seinen Mantel auf den Barhocker und antwortete: „Ich gebe dir eine Warnung. Wenn du sie nicht sofort in Ruhe lässt, wachst du im Krankenhaus wieder auf... wenn überhaupt." sagte er mit eisiger Stimme und seine Augen glühten bedrohlich. Seine neu erworbenen Muskeln zeichneten sich deutlich unter dem engen T-Shirt ab.
Der Typ lachte, doch dann schlug er zu. Harry wich nicht mal aus. Er fing die Faust mit seiner linken Hand uns stand wie ein Fels. Dann drehte er sie langsam herum. Es knirschte bedrohlich und der Typ ging in stöhnend in die Knie. Er war Harrys übernatürlicher Kraft nicht gewachsen. Mit seiner rechten griff Harry dem Typen an die Kehle und hob ihn an seinem Hals hoch, so dass der Typ auf Zehenspitzen stehen musste. Er lief rot an, weil er keine Luft bekam. Harry bemerkte aus den Augenwinkeln, dass die anderen beiden sich aufgerappelt hatten und auf ihn zukamen.
Er führte einen harten Kopfstoß in das Gesicht des Typen aus und dieser ging blutüberströmt zu Boden. Zwei Kicks und ein paar kräftige Faustschläge später lagen die anderen beiden ebenfalls bewusstlos und blutend am Boden.
„Was ist hier los?" dröhnte plötzlich Franks Stimme hinter ihm.
Harry drehte sich um und meinte cool, „Die Typen hier wollten Sheila belästigen."
Harry konnte deutlich die Wut in Franks Augen erkennen.
Frank fragte: „Und wer war das hier?" und deutete auf die drei Penner.
„Ich." sagte Harry cool und zog sich seinen Mantel wieder an. Sheila kam zu ihm herübergeeilt und fiel ihm um den Hals. Er streichelte beruhigend über ihren Rücken.
„Ist ja schon gut." sagte er leise.
„Danke für deine Hilfe. Ich wusste nicht, was ich machen sollte."
„Da nächste mal ramm ihm einfach dein Knie dahin, wo es weh tut und lauf zu Frank."
Frank klopfte ihm auf die Schulter, „Danke, Mann. Du hast was gut."
„Kein Problem. Für meine Freunde immer."
Frank betrachtete die drei Typen und bedeutete zwei anderen Security-Leuten, sie rauszuschmeißen.
„Mann, das hast du allein angerichtet? In dir steckt mehr, als ich gedacht habe."
„Ich hab doch gesagt, ich bin Ärger gewohnt. Wenn ich mich nicht wehren könnte, wäre ich schon tot."
Mit einem frechen Blick auf Sheila fragte Frank, „Übernachtest du wieder bei uns?"
Sheila sah ihm flehend in die Augen, „Bitte, Harry."
Er zuckte mit den Schultern und meinte: „Klar, warum nicht."
„Dann würde ich sagen, du bringst sie nach Hause. Sie hatte genug Aufregung für einen Tag."
Harry nickte ihm zu und führte Sheila raus. Frank begleitete sie.
Harry stieg auf die Maschine.
„Wow, das ist deine? Schickes Teil." meinte Frank anerkennend.
„Harry... du bist doch erst sechzehn. Kannst du denn fahren?" fragte Sheila zweifelnd.
„Steig auf. Es ist sicher. Ich bin ja auch hergekommen, oder?"
Sie stieg auf und Harry startete die Maschine. Sie erwachte mit einem lauten tiefen Grollen.
„Das nenne ich Sound." sagte Frank anerkennend.
Harry winkte und fuhr davon in die Nacht.
Kurz darauf erreichten sie Sheilas Wohnung.
Sie gingen in ihr Zimmer. Dort umarmte sie Harry zärtlich und gab ihm einen Kuss.
Sie sah ihn unsicher an und sagte leise: „Ich möchte heute nichts weiter machen. Es würde mir jedoch sehr viel bedeuten, wenn du mit mir zusammen in meinem Bett schläfst. Ich fühle mich sicher in deiner Nähe."
Harry sah sie freundlich an, „Kein Problem. Auch ich bin gern in deiner Nähe."
„Bist du mir böse oder enttäuscht?" fragte sie vorsichtig.
„Warum sollte ich? Mach dir keine Sorgen. Ich bin nicht wegen Sex hergekommen. Wir verbringen eine schöne ruhige Nacht zusammen und morgen verschwinde ich wieder. Diesmal komme ich aber garantiert nicht wieder in die Nähe für ein knappes Jahr zumindest. Ich muss wieder zur Schule, so eine Art Internat."
„Zu schade." sagte sie traurig.
„Hey, denk dran... keine Bindung, keine Verpflichtung."
Sie seufzte, „Ich weiß. Glaubst du, es könnte irgendwann anders sein?"
„Würde ich dir nicht falsche Hoffnungen machen, wenn ich diese Frage positiv beantworten würde? Was wäre, ich würde dir sagen, ich mag dich und du wartest auf mich. Wer weiß, ob ich überhaupt noch bis zum nächsten Jahr lebe? Und dann? Außerdem hast du keine Ahnung, wer oder was ich bin. Nein, besser du vergisst mich und lebst dein Leben weiter. Lass uns unsere Nähe diese letzte Nacht genießen und dann vergiss mich oder behalte mich als guten Freund in Erinnerung, aber nicht mehr."
Sie hatte Tränen in den Augen und küsste ihn zärtlich. Dann kuschelten sie sich auf ihrem Bett aneinander und versanken in tiefen Schlaf.
Sie frühstückten am nächsten Morgen mit Frank und dann verabschiedete sich Harry herzlich von den beiden.
Er fuhr in eine Seitengasse und apparierte zum Bahngleis neundreiviertel.
Er hatte natürlich wieder sein Killer-Outfit an. Seine langen leicht lockigen Haare hingen locker auf seine Schultern. Diesmal hatte er noch eine coole Sonnebrille auf. Er setzte sich auf eine Bank, ganz in der Nähe, wo sonst immer die Slys abhingen.
Er spielte gelangweilt mit seinem Zauberstab.
Dann kamen die ersten Schüler. Die Erst- und Zweitklässler machten einen großen Bogen um ihn, sahen ihn jedoch mit großen Augen an, was ihm ein Grinsen entlockte.
Viertel nach Zehn gingen Hermine, Ron und Ginny an ihm vorbei. Ron warf ihm einen angewiderten Blick zu und murmelte „Slytherin-Abschaum" aber er erkannte Harry nicht.
Sie schienen jedoch angestrengt nach ihm Ausschau zu halten. Harry war amüsiert und steckte sich eine Zigarette an. Er raucht nicht oft, nur mal ab und an zum Spaß. Hier trug es zu seinem Auftritt bei. Ron und Ginny stiegen in den Zug und durchsuchten ihn scheinbar.
Hermine blieb auf dem Bahnsteig und schaute sich ständig um. Einmal blieb ihr Blick auf ihm hängen und sie runzelte die Stirn, doch sie erkannte ihn immer noch nicht. Er hatte sich ja auch sehr verändert. Abgesehen von seinem Outfit, war er gewachsen, wesentlich kräftiger geworden, sein Gesicht war markanter und seine Haare waren länger. Dass seine Haare ihm zum Teil in Gesicht hingen, erschwerte die Sache noch.
Harry schnipste seine Kippe weg. Hermine schüttelte angewidert den Kopf.
Oh, da kam Malfoy. Das wird lustig, dachte Harry, doch noch hatte er ihn nicht gesehen.
Harry stand auf und wandte sich von ihm ab. Da sah er Blaise auf ihn zu rennen. Sie hatte ein enges grünes Shirt und einen schwarzen Minirock an. Alles in allem trug das Outfit nichts dazu bei, ihre heiße Figur zu verhüllen.
Sie fiel ihm um den Hals und er küsste sie leidenschaftlich vor den entsetzten Augen der Slys, Hermines und der beiden Weasleys, die gerade aus dem Zug getreten waren.
„Wer ist das?" fragte Ginny, „Der sieht cool aus. Und seine Figur. Zu schade, dass Blaise ihn schon vereinnahmt hat."
„Keine Ahnung." sagte Hermine, „Ich habe ihn noch nie gesehen, obwohl er mir irgendwie bekannt vorkommt."
Harrys Hand wanderte derweil zu Blaises Hintern und er knetete ihn sanft. Blaises Lippen entkam ein leises Stöhnen.
Hermine schüttelte sich: „Das ist ja abartig."
Dann lösten sie sich und Harry meinte cool: „Hi Blaise. Wie war dein Sommer."
„Langweilig ohne dich. Und deiner?"
Harry kam nicht mehr zum antworten, denn plötzlich rief Malfoy laut: „Du!... Du bist der Freak, der mich in der Nockturnengasse angegriffen hat! Dafür zahlst du!"
Harry drehte sich zu ihm um und wandte damit seinen Freunden den Rücken zu.
„Wow, der Mantel ist so cool mit den Flügeln." seufzte Ginny.
Hermine runzelte nachdenklich die Stirn: „Flügel.... Flügel.... WINGS!" sagte sie laut und eilte auf Harry zu.
Ginny und Ron sahen sich fragend an, dann eilten sie Hermine hinterher.
Als sie sie eingeholt hatten fragten sie: „Hermine, was ist hier los."
„Das... das ist Harry." sagte sie außer Atem und kreidebleich.
„WAS?" fragten Ginny und Ron aus einem Mund.
Sie kamen nicht an ihn heran, denn die Schüler hatten bereits einen dichten Kreis um Harry, Draco und seine Schatten gebildet.
„Hi Draco. Wie geht es deiner Nase?" verhöhnte Harry Draco mit funkelnden Augen.
„Wer zur Hölle bist du?" fauchte Malfoy.
Harry schob Blaise zurück in den Kreis der anderen Schüler.
Dann streifte er seine Haare aus dem Gesicht und enthüllte seine Narbe.
Malfoys Augen weiteten sich überrascht.
„POTTER! Was zur Hölle treibst du in der Nockturnengasse?"
Hermine und Ginny schlugen sich die Hand vor den Mund.
„Was geht dich das an, Frettchen?" fragte Harry mit eisig kalter Stimme.
Nun wandte sich Malfoy an Blaise, „Blaise, du Hure. Treibst du es nun schon mit jedem?"
Harrys Augen blitzten gefährlich, als seine Hand nach vorn schoss und ihm die Nase brach.
Malfoy flog nach hinten.
„Niemand beleidigt meine Freunde, Frettchen. Merk dir das. Das war die letzte Warnung."
Der Zug blies seine Pfeife, was Signal war, dass der Zug jeden Moment losfuhr.
Die Schüler eilten zurück in die Wagen. Nur Blaise, Harry, seine Freunde, Crabbe, Goyle und Malfoy blieben.
Harry sagte zu seinen Freunden, „Steigt ein, ich komme hier schon klar. SOFORT!"
Sie zuckten zusammen und machten sich auf den Weg zum Zug. Sie hörten noch, wie Blaise zu Malfoy sagte: „Mit wem ich ins Bett gehe, ist meine Sache und nur damit du es weißt, es hat sich gelohnt."
Dann waren seine Freunde im Zug. Sie eilten ins Abteil und sahen aus dem Fenster.
Harry verteilte gerade Kicks und Schläge an Crabbe und Goyle, die bewusstlos zu Boden gingen. Als er sich Malfoy zuwandte, fuhr der Zug los.
„Was sollen wir machen?" fragte Ginny verzweifelt.
„Wir hätten ihn nicht allein lassen sollen." sagte Ron wütend.
„Wir können jetzt nichts mehr machen. Mich würde nur interessieren... WAS IST AUS HARRY GEWORDEN? Er treibt sich in der Nockturnengasse rum, wo es vor Todessern nur so wimmelt, er äh... schläft mit einer Slytherin und seine Klamotten."
„Sie sind so cool." sagte Ginny verträumt.
„GINNY!" riefen Hermine und Ron wie aus einem Mund.
Währenddessen hielt Harry Malfoy an seiner Kehle und seine Augen leuchteten gefährlich im Feuer seiner Wut.
„Ich warne dich zum letzten Mal, Frettchen. Komm mir nicht in die Quere. Und wenn du meinen Freunden zu nahe kommst, bist du fällig. Das ist die letzte Warnung, das nächste Mal stirbst du. Und wenn ich höre, dass irgendein Slytherin Blaise etwas tut, zahlst du, ist das klar?"
Malfoy war inzwischen rot angelaufen und keuchte. Er nickte.
Dann verpasste Harry ihm einen harten Kopfstoß, genau wie dem Typen im Blue Star.
Malfoy sackte bewusstlos zu Boden.
Blaise fiel ihm um den Hals und küsste ihn.
„Wow, klasse Vorstellung." sagte sie und Harry grinste böse.
„Jep. Besser als ich dachte."
Sie lachten, dann fragte Blaise: „Bist du jetzt einer von den Bösen, oder was?"
„Seh ich so aus?" fragte Harry grinsend.
Blaise musterte ihn von oben bis unten und zuckte dann mit den Schultern: „Wer weiß?"
Harry winkte ab und sie gingen zum Ende des Bahngleises.
Er sagte leise: „Ich bin nicht böse, nur angepisst und ich lasse mich nicht mehr herumschubsen. Ich bin nicht mehr so wählerisch in der Wahl meiner Mittel. Solange es legal ist, setze ich es ein... auch dunkle Magie. Ich werde den Tod meiner Eltern und meines Patenonkels rächen, das habe ich an ihrem Grab geschworen. Wer sich mir in den Weg stellt, wird dafür zahlen." Er hatte leise gesprochen, doch der Ton ging Blaise unter die Haut und sie bekam eine Gänsehaut. Sie wusste, dass er das durchziehen würde, egal wie.
„Das ist nur fair. Wenn du mich mal brauchst, du kannst auf mich zählen." sagte sie ernst.
„Danke. Das einzige, was ich möchte ist, dass du dich nicht Voldemort anschließt. Ich würde es hassen, irgendwann gegen dich kämpfen zu müssen. Ansonsten halt dich raus. Die Zeiten sind schon gefährlich genug."
Sie nickte, dann fragte sie: „Und wie kommen wir jetzt nach Hogwarts?"
Harry grinste, „Lust auf einen weiteren starken Auftritt?"
Sie nickte.
Er holte seine Maschine raus, vergrößerte sie, stieg auf und startete sie.
„Cool." meinte Blaise und nahm hinter ihm Platz.
Er machte sie unsichtbar und flog den Schienen entlang dem Hogwarts-Express hinterher. Er ließ sich Zeit, er hatte es nicht eilig.
Der Zug traf in Hogsmeade ein und Hermine stieg mit ihren Freunden in eine Kutsche, nachdem sie Hagrid begrüßt hatten.
Sie machten sich Sorgen um Harry.
Als sie vor dem Schloss ausstiegen, wurden sie von Hagrid angesprochen: „Hey ihr drei, wo habt ihr Harry gelassen?"
„Er hat sich auf dem Bahnhof mit Malfoy angelegt und den Zug verpasst."
„Soso."
„Ich hoffe nur, er schafft es herzukommen." seufzte Hermine.
Plötzlich hörten sie ein lautes knatterndes Geräusch.
„Den Sound kenn ich doch." meinte Hagrid und die drei sahen ihn fragend an.
Dann stöhnte er: „Das darf nicht wahr sein. Seht!" und deutete auf einen grell leuchtenden Punkt, der immer näher kam. Es war ein fliegendes Motorrad.
Mit lautem Dröhnen landete es direkt vor dem Haupteingang und vor den erstaunten Augen der Erstklässler, die gerade von einer ernst schauenden McGonagall zur Ordnung gerufen wurden.
Blaise und Harry stiegen ganz locker ab und Harry schrumpfte das Motorrad.
Dann küsste Blaise Harry vor den entsetzten Augen der Lehrer auf den Mund.
„Mr. ... Potter?" sagte McGonagall streng.
„Jo, hallo Professor." antwortete er lässig.
Sie wurde blass, als sie Harrys Outfit sah.
Harry bemerkte ihren Blick.
„Sorry, Professor. Wir hatten keine Gelegenheit uns umzuziehen. Haben irgendwie den Zug verpasst. Ich werde mal kurz improvisieren."
Er strich mit seinen Händen über seinen Mantel, als wolle er ihn glatt streichen, doch so wie sich seine Hände bewegten, wandelte sich der Mantel in seine Schulrobe. Dann zog er seinen Zauberstab, wedelte ihn herum und aus der Luft erschien eine Slytherin-Robe, die er Blaise gab.
„Bitte sehr, holde Lady." sagte er charmant und verneigte sich leicht.
Alle starrten ihn sprachlos an, insbesondere Professor McGonagall. Da er keine weitere Reaktion erwartete, zwinkerte er seinen Freunden zu und führte Blaise in die große Halle.
Ginny seufzte: „Er ist so... cool."
„GINNY!" riefen wieder Ron und Hermine wie aus einem Mund.
„Was ist nur mit ihm los?" fragte Hermine verzweifelt, „So wie er sich benimmt, das ist widerlich."
„Er ist völlig durchgeknallt. Als ob er nicht schon genug im Rampenlicht stehen würde." meinte Ron finster.
„Scheint so, als würde Harry rebellieren. Ich würde mir keine Sorgen um ihn machen. Doch versagt ihm eure Freundschaft nicht, er rebelliert nicht gegen Euch. Er braucht euch, auch wenn es nicht so aussieht." sagte Hagrid ernst, „Und nun geht rein."
Harry und Blaise gingen nebeneinander in die große Halle, er hatte seinen Arm um ihre Hüfte geschlungen. Als sie die Halle erreichten verstummte Augenblicklich jegliches Geräusch, alle starrten sie an. Harry küsste sie leidenschaftlich auf den Mund und flüsterte: „Es war ein Spaß, oder?"
Sie nickte grinsend.
„Du gehst jetzt besser zu den anderen Slys. Wenn Malfoy oder irgend jemand etwas versucht, komm zu mir."
„Keine Sorge."
„War schön mit dir. Vielleicht haben wir ja mal wieder etwas Spaß, so oder so, aber"
„keine Bindung. Ist schon klar. Ich würde es auch nicht anders wollen. Du lebst mit zu gefährlich für eine feste Beziehung." sagte Blaise und grinste.
„Wir sehen uns." sagte er lachend.
Als sie ging, gab er ihr noch einen frechen Klaps auf ihren strammen Hintern.
„HARRY!" schimpfte sie lachend.
Harry grinste und ging an den Gryffindor-Tisch.
Dort starrten ihn alle mit offenen Augen an.
Nur Seamus meinte: „Cooler Auftritt. Und starke Klamotten."
„Jo, Seamus. Seh ich auch so." antwortete er.
Seine Freunde kamen in die Halle und setzten sich neben ihn. Ginny nahm ihm gegenüber Platz und grinste verträumt.
„Ey, Ginny, wisch dir das Grinsen aus dem Gesicht." sagte Harry frech, aber in freundlichem Ton.
Sie sah ihn erschreckt an, dann stammelte sie errötend: „Äh... seid ihr... ich meine Du und Blaise..."
„Was?"
„Äh..."
„Du willst wissen, ob wir miteinander gehen?"
Ginny nickte und wurde rot.
„Nein. Wir hatten nur etwas Spaß diesen Sommer." sagte Harry locker.
Dean fragte neugierig: „Habt ihr ... ähh... na du weißt schon?"
„Was haben wir? Ach du meinst Sex. Der Genießer schweigt." sagte Harry und zwinkerte ihm eindeutig zu.
Hermine runzelte ihre Stirn: „Harry, das ist ungehörig. So geht man nicht mit einer Frau um."
„Hermine, erstens geht dich das überhaupt nichts an, mit wem oder warum ich mit jemandem ins Bett gehe. Und zweitens habe ich kein Problem mit einem One-Night-Stand, so lange sie es auch will. So what?" sagte Harry kühl.
Hermine zuckte zurück und schien den Tränen nahe. Das war nicht ihr Harry.
„Anders hätte ich in diesem Sommer sicher nicht so viel Spaß gehabt." sagte Harry lächelnd.
„Harry, komm zu dir..." sagte Ron aufgebracht.
Harrys Blut fing an zu kochen. Ständig versuchte ihm jemand zu sagen, was er zu tun oder zu lassen hatte.
„Was willst du? Meinst du es wäre besser, ich würde mit irgendjemand eine Beziehung eingehen und zusehen, wie sie sich ständig um mich sorgt, weil Voldie hinter mir her ist und Angst um mich hat, weil so eine abgefuckte Prophezeiung über meinem Kopf schwebt? Soll sie eines Tages aufwachen und erfahren, dass Tom es endlich geschafft hat, mich umzubringen?" fuhr er Ron an.
Die anderen Schüler zuckten zusammen. Ron, Hermine und auch Ginny waren leichenblass.
„Oder noch besser, soll sie selbst in Gefahr sein, nur weil sie mir nahe steht? Ehrlich gesagt, ihr seid mir schon mehr als genug in Gefahr. Und manchmal wünschte ich, ich hätte euch nie kennen gelernt. Aber es ist wie es ist. Ihr seid meine Freunde und ich habe euch viel zu verdanken. Aber ich habe Angst um euch. Angst, euch auch noch zu verlieren. Deshalb werde ich tun, was nötig ist. Und wenn ich diesen Bastard mit meinen eigenen Händen erwürgen muss. Das bin ich meinen Eltern und Sirius schuldig."
Nun liefen Tränen über Hermines Wangen und auch Ginny war den Tränen nahe.
„Reißt euch zusammen! Die Auswahl beginnt." sagte Harry kalt.
Dumbledore hatte diesen Austausch mit ernstem Blick beobachtet.
Nach der Auswahl und dem Essen kam McGonagall an den Tisch. Ohne sich umzudrehen sagte Harry: „Professor?"
„Der Direktor wünscht sie in zehn Minuten in seinem Büro zu sprechen."
„Ich werde dort sein." sagte Harry emotionslos.
Er nickte seinen Freunden zu und ging.
Professor McGonagall begleitete ihn zu der Statue und murmelte das Passwort: „Twix!"
Die Figur schraubte sich nach oben und enthüllte die Treppe, die zu Dumbledores Büro führte. Er klopfte an die Tür und Dumbledore bat ihn herein.
„Bitte setz dich, Harry."
Harry setzte sich und sah Dumbledore emotionslos an.
„Harry, wo warst du diesen Sommer?"
„Hier und da."
Dumbledore runzelte die Stirn.
„Du hast dich in große Gefahr begeben, als du die Dursleys verlassen hast."
„So? Ich hatte eher den Eindruck, ich habe die Gefahr hinter mir gelassen, als ich gegangen bin." sagte Harry mit schneidender Stimme.
Dumbledore seufzte, „Harry..."
Harry fiel ihm harsch ins Wort, "Sparen sie sich die Worte, Professor. Ich weiß, dass sie wollen, dass ich dort bleibe. Ich habe mich anders entschieden. Und ich werde nicht zu ihnen zurückkehren."
„Harry! Du wirst zu ihnen zurückkehren!" fuhr Dumbledore auf.
Harrys Augen funkelten gefährlich, „Professor! Bei allem schuldigen Respekt, das werde ich nicht. Sie sind nicht mein Vormund. Meine Verwandten wollen mich nicht und ich will sie nicht. Sie haben mir in dieser Hinsicht nichts zu sagen. Dabei bleibt es."
Dumbledore schluckte sichtlich, „Ich möchte, dass du deine Lektionen mit Professor Snape fortsetzt."
„Wozu?" fragte Harry kalt.
„Du musst Okklumentik lernen."
„Muss ich nicht. Ich beherrsche bereits Okklumentik."
„Das werden wir sehen... legilimens!"
Harry hatte damit gerechnet, doch da er sowieso seinen Geist permanent abgeschirmt hatte, konnte Dumbledore nicht in seinen Geist eindringen, doch er öffnete für Dumbledore ganz bewusst ein kleines Fenster und ließ ihn seine bitteren Erinnerungen erleben, sein Leben bei den Dursleys, den Verlust von Cedric und Sirius und das Empfinden, Ziel des Cruciatus-Fluches zu sein. Dann verdrängte er ihn wieder. Dumbledore stöhnte.
„Zufrieden?" fragte Harry kalt und fügte mit eisiger Stimme hinzu, „Versuchen sie das nie wieder, Professor. Wie sie wissen, ist es eine Straftat, in den Geist eines anderen einzudringen..."
„Wir müssen dich auf den Kampf vorbereiten, du musst noch viel lernen. Ich könnte Stunden mit McGonagall arrangieren. Du könntest Animagus werden und apparieren lernen." versuchte Dumbledore verzweifelt Harry zu ködern.
„Professor, sie können mir nichts bieten. Ich kann Voldie nicht mit einem Stupor betäuben. Das was ich lernen muss, werden sie mir nicht beibringen."
Harry stand auf, „Ich respektiere sie als Lehrer und Direktor. Wir stehen auf der selben Seite. Wenn das so bleiben soll, kommen sie mir nicht in die Quere. Und wenn sie mir wirklich helfen wollen, dann geben sie mir Informationen, aber wie gern sie das tun, habe ich ja gesehen."
Damit ging er.
Als er aus dem Büro war, verwandelte er seine Klamotten wieder zurück und ging in Richtung des Gryffindor-Turms.
In einem langen Korridor kam er dazu, wie zwei Gryffindor Zweitklässler auf einen gleichaltrigen Slytherin eindrangen.
Harry ging schnellen Schrittes zu ihnen herüber und zog schwungvoll die beiden Gryffindors weg. Sie schlitterten ein Stück über den Boden und krachten gegen die Wand.
„Was soll das?" fauchte er sie an. „Seit wann braucht es zwei Gryffindors für einen Slytherin? Von einem Sly hätte ich das erwartet, aber von euch? Ihr seid eine Schande für unser Haus. Seit froh, dass ich kein Vertrauensschüler bin. Außerdem, was hat er euch getan?"
Sie schauten ihn wütend an, „Er ist ein Slytherin."
„Ach und deswegen, dürft ihr
ihn verprügeln ja? Ihr seid nicht besser als sie. Warum wählt ihr euch nicht
auch einen Lord und ermordet unschuldige Menschen."
Sie sahen ihn entsetzt an und fingen an zu zittern.
„Verpisst euch!" sagte Harry kalt. Sie rannten davon.
Dann wandte sich Harry an den Slytherin, „Alles in Ordnung?"
Er nickte verängstigt.
„Dann hau ab."
Harry ging weiter zum Gemeinschaftsraum und trat durch das Portrait.
Dort fuhr ihn Ron sofort an: „Was denkst du dir?" man konnte ihm ansehen, dass er wütend war.
„Ron, was willst du?" fragte Harry genervt.
„Was hast du mit den beiden Zweitklässlern gemacht?"
Hermine trat an sie heran und versuchte Ron zu beruhigen.
Doch Ron schüttelte sie ab.
„Die beiden haben zu zweit ohne Grund einen Slytherin angegriffen."
„Na und?" fragte Ron.
„Sind wir Gryffindors, oder was? Zwei auf einen!" fauchte Harry, „Außerdem sind wir dann nicht besser als dieser Abschaum. Oder sollen wir auch durch die Straßen ziehen und unschuldige quälen, nur weil sie in Slytherin waren? Wo ist dann der Unterschied zwischen uns und den Todessern?" fragte Harry kalt.
Ron kochte vor Wut, doch Hermine sah ihn nachdenklich an und nickte, „Du hast recht Harry."
Ron explodierte: „Ja, stell dich doch auf seine Seite! Vielleicht lässt du dich auch von ihm in aller Öffentlichkeit abknutschen oder wer weiß was sonst noch?"
Jetzt langte es Harry, er sagte mit gefährlich leiser Stimme: „Ron, zum letzten Mal, halt dich aus meinen Privatangelegenheiten raus. Ich küsse wen ich will und wo ich will. Das ist nicht deine Sache. Und wenn ich Hermine küssen will, tu ich es einfach. Zum Beispiel so."
Er drehte sich um und gab Hermine einen ganz leichten Kuss auf die Lippen, nichts ernstes. Hermine zuckte nicht zurück und schaute ihn mit einem undefinierbaren Blick nach, als er sein Gesicht zurück zog.
Ron brüllte: „Jetzt reichts, wir sind geschiedene Leute. Du musst ja immer alles haben, Ruhm, Geld, alles. Jetzt stielst du mir noch meine Freundin. Du Bastard. Du kannst sie haben, sie ist ja eh nur ein Schlamm..." WHAM! Er flog quer durch den Raum, als Harry ihm eine verpasst hatte.
„Sag nichts, was du später bereust." sagte Harry kalt, ohne seine Stimme zu erheben.
Dann wandte er sich an Hermine, „Ist es wahr, dass ihr ein Paar seid."
Sie sah ihn verzweifelt und tränenüberströmt an, dann nickte sie. „Bitte, wir wollten es dir sagen, aber..."
Er winkte ab, „Kein Problem. Ist eure Angelegenheit. Nur, wenn ich das gewusst hätte, hätte ich dich nicht geküsst. Ich wollte nicht zwischen euch kommen, Hermine. Es tut mir wirklich leid." sagte Harry ehrlich und aufrichtig, „Und bitte vergiss, was er gerade gesagt hat. Er war nur wütend. Ok?"
Sie nickte, dann eilte sie auf Ron zu.
Er wandte sich von ihr ab, warf seinen Mantel auf einen Sessel und setzte sich hin.
Dean saß ihm gegenüber und sah ihn unsicher an, dann fiel sein Blick auf Harrys Arm.
„Harry! Ist das da auf deinem Arm, was ich glaube, was es ist?"
Harry sah ihn fragend an.
„Das da... ist das ein Tattoo?"
Jetzt grinste Harry und zog seinen Ärmel hoch, um den Drachen zu enthüllen.
„Wow... cool."
Harry zwinkerte ihm zu und zog den anderen Ärmel hoch und zeigte ihm den Seraphim.
„Noch eins? Ein Engel... krass."
Plötzlich kam Ginny tränenüberströmt zu ihnen gerannt: „Warum hast du das gemacht?"
„Was?" fragte er.
„Ron." schluchzte sie.
„Ich konnte nicht zulassen, dass er Hermine beleidigt. Niemand beleidigt meine Freunde."
„Und Ron... ist er nicht dein Freund?"
„Wenn es nach mir geht, schon, Ginny. Aber das hängt ganz von ihm ab. Ich war im recht und ich werde ihm nicht nachlaufen."
Sie schluchzte verzweifelt: „Ja, du hattest recht... aber er ist mein Bruder... er ist immer noch bewusstlos..."
Harry runzelte seine Stirn und drehte sich um zu Ron. Tatsächlich lag er immer noch am Boden. Er stand auf, zog seinen Zauberstab und ging zu Ron. Hermine kauerte neben ihm. Sie zuckte vor ihm zurück, als er mit dem Zauberstab auf Ron zu kam.
Harry murmelte einen Zauberspruch und blaues Licht breitete sich über Rons Körper aus.
„Er ist nur bewusstlos. Sieht aus als hätte er ein Glaskinn." murmelte er.
„Ein Glaskinn?" fragte Ginny, doch Dean lachte.
„Das ist ein Muggelausdruck. Manche Leute sind sehr empfindlich am Kinn und wenn sie dort getroffen werden, gehen sie leichter KO als andere. Deswegen heißt das Glaskinn. Und ich habe ihn genau an diesem Punkt getroffen."
Er murmelte einen weiteren Spruch und der blaue Fleck an Rons Kinn verschwand, dann murmelte er „Enervate!"
Ron erwachte und starrte Harry wütend an: „Wir sind geschiedene Leute, Potter!"
Damit stand er auf und ging.
Hermine rief ihm hinterher: „Ron, warte. Er hat dich geheilt."
Er starrte sie wütend an, „Entscheide dich, dein Freund oder Potter."
Sie hatte schon wieder Tränen in den Augen und blickte hilflos zwischen Harry und Ron hin und her.
Harry erlöste sie: „Geh zu ihm. Ihr beide seid ein Paar und ohne mich besser dran."
Jetzt liefen die Tränen ungehemmt, aber sie ging zu Ron.
Ginny starrte ihnen hinterher, dann wandte sie sich Harry zu: „Danke, du hast wirklich ein gutes Herz."
Harry schüttelte seinen Kopf und meinte nachdenklich: „Nicht mehr, Gin, nicht mehr. Ich wollte eigentlich meine Freunde nicht verlieren, egal, wie ich mich geändert habe. Aber vielleicht ist es besser so."
Dann schnappte er seinen Mantel und verschwand im Schlafsaal. Er zog sich aus, warf sich aufs Bett und schloss die Vorhänge. Er belegte sie mit einem Zauber, dass ihn niemand stören würde. Dann leerte er seinen Geist und schloss die Augen zum Schlafen.
@MAX88: Ich habe vermutet, dass mich alle jünger schätzen, deswegen dachte ich, es wäre Zeit mal was in das Profil zu schreiben ;-)
Das mit dem Apostroph ist dank KLEINWEICH WORD, es hält meinen Text für English sobald ein Satz mit Harry anfängt und manchmal übersehe ich das... aber solange ihr wisst, was gemeint ist... ;-)
@Cosma: Ich wollte Draco nicht als Weichei darstellen, er ist nur ‚etwas' schwächer als Harry. Und ich muss dich korrigieren, ich habe geschrieben, dass Harry sich in einen Wolf verwandelt (Szene: Kellerraum). Harry musste das leider in 4 Wochen lernen, weil die Ferien nicht länger sind ;-) (aber dafür hat er ja auch dieses Ritual zur Steigerung der Auffassungsgabe durchgeführt. Ich hoffe das gleicht es wenigstens ein bisschen aus). Danke für die Legilimentik... ich hatte nur das englische Buch gelesen und habe mir grad erst das deutsche ausgeliehen. Daher passen einige Begriffe vielleicht nicht hundert pro.
@MadJay und
@Belgaran: Ich habe bei Harrys erstem ‚Abenteuer' mit Sheila gezeigt, dass Harry auf Verhütung achtet. Er macht das selbstverständlich auch bei seinen anderen Bekanntschaften, wie (ob mit Zauberspruch oder –Trank) überlass ich eurer Phantasie. Vielleicht bring ich es noch zur Sprache wenn er die ‚Richtige' gefunden hat, später in der Story, aber er verhütet
@Eeus: Kobolde? Goblins? Sind doch beides kleine häßliche Viecher oder? *grins*. Sorry für den Fehler. Ich werde es in meiner nächsten Story berücksichtigen (wenn ich es nicht vergesse)
