Kapitel 5 – Abenteuer Schule
Am nächsten Morgen ging er wie gewohnt zum Frühstück. Seine komplette Ausrüstung gut getarnt wie immer am Mann. Er setzte sich an den Gryffindor-Tisch und begann, zu essen.
Hermine und Ron kamen kurz nach ihm, doch Ron zog Hermine weiter und ging zum anderen Ende des Tisches.
Hermine sah immer wieder verzweifelt zu Harry, doch Harry beachtete sie bewusst nicht. Dann kam Ginny. Auch sie sah unsicher zwischen Harry und Ron hin und her, doch Ron sandte ihr einen drohenden Blick und rief: „Komm her, Ginny."
Harry schenkte ihr einen ermutigenden Blick und nickte leicht. Mit hängenden Schultern gab sie nach und ging zu Ron. Er hörte, wie Ron zu ihr sagte: „Es ist nicht gut, wenn du dich mit so einem Abschaum rumtreibst."
Ginny schoss ihm einen drohenden Blick zu und wollte ihm ihre Meinung sagen, doch Harry sandte ihr einen Blick, der sagte, sie sollte es sein lassen.
Dann machte er mit seinem Finger eine schnippende Bewegung und Rons Becher mit Kürbissaft kippte um und ergoss sich über seine Robe. Nur Ginny hatte das gesehen und fing an zu lachen. Ron sprang zurück und rief: „Shit!"
McGonagall rief quer durch den Saal zu ihm herüber: „Mr. Weasley. Achten sie auf ihre Sprache!"
Ron fixierte Harry mit seinem Blick, doch der hatte sich schon längst wieder seinem Essen zugewandt und verzog keine Miene.
Ron eilte daraufhin frustriert zurück in die Unterkunft, um seine Robe zu säubern.
„So ein Idiot!" murmelte Harry, „Ist er nun ein Zauberer, oder nicht?"
Ginny hatte das gehört und fing schon wieder an zu grinsen und selbst Hermine konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
Als erstes hatten sie Zaubertränke mit den Slys. Harry schlenderte zu den Kerkern und war der erste im Unterrichtsraum. Er setzte sich in die letzte Reihe und wartete.
Fünf Minuten später kamen die Slys. Draco sandte ihm einen bösen Blick zu, traute sich aber nicht, eine Bemerkung zu machen.
Dann kamen die wenigen Gryffindors, Hermine und Neville.
Neville setzte sich einen Tisch neben Harry und Hermine überlegte, ob sie sich neben Harry setzen sollte, doch Neville bedachte sie mit einem flehendem Blick und so setzte sie sich neben Neville. Harry beobachtete das und als sie sich zu Neville setzte, richtete er seinen Blick stur geradeaus. Hermine war es, als hatte sich eine eisige Faust um ihr Herz geschlossen und drückte langsam zu, als sie Harrys Reaktion bemerkte. Es standen ihr schon wieder Tränen in den Augen, doch sie riss sich zusammen.
Dann kam schon Snape in den Raum gestürzt.
„Dieses Jahr werde ich euch ernsthaft testen. Die Faulenzerei der letzten Jahre hat hier ein Ende. Ich frage mich sowieso, wie es einige geschafft haben, in diesen Kurs zu kommen."
Dabei warf er Harry einen stechenden Blick zu. Harry erwiderte seinen Blick cool und schenkte Snape ein eisiges Lächeln. Snapes Blick wandelte sich von abwertend zu fragend.
„Heute werden wir Wahrheitsserum herstellen, es ist einer der schwierigeren Tränke. Wenn auch nur ein kleiner Fehler gemacht wird, ist es mehr als nur wahrscheinlich, dass der Kessel das nicht überlebt." Nun starrte er Neville an, doch zu Harrys Überraschung ließ sich Neville diesmal nicht einschüchtern. Sein ‚Hervorragend' in Zaubertränke schien Wunder für sein Selbstbewusstsein getan zu haben. Harry schenkte ihm einen anerkennenden Blick, doch als Hermine zu ihm herüber sah, wandte er seinen Blick wieder ab und sah nach vorn.
Snape hatte derweil mit einem Zauberspruch das Rezept an der Tafel erscheinen lassen.
Harry nahm seine Zutaten heraus und begann mit seinem Trank. Schnell hatte er seine Zutaten vorbereitet und sehr viel Wert auf die sorgfältige Vorbereitung seiner Zutaten gelegt. Dann gab er die Zutaten in der korrekten Reihenfolge in den Kessel.
Snape schlich langsam durch die Klasse und blieb hinter Harry stehen. Harry bemerkte es, trotzdem er nichts gehört hatte. Er ließ sich davon nicht einschüchtern.
Snape beugte sich zu ihm herunter und flüsterte ihm leise ins Ohr: „Du wirst diesen Kurs nicht bestehen, Potter."
Harry ignorierte Snape und gab langsam genau drei Tropfen Fledermausblut in den Trank.
Jetzt musste er genau eine halbe Stunde leicht köcheln. Dabei musste Harry dreimal im Uhrzeigersinn rühren, danach viermal gegen den Uhrzeigersinn. Dann musste das den Rest der Zeit wiederholt werden. Ließ man nur eine Drehung aus, würde das den Trank ruinieren.
Harry machte das unterbewusst. Er ließ seinen Blick schweifen. Er sah, dass Hermine gut mit ihrem Trank fortgeschritten war, jedoch noch nicht alle Zutaten drin hatte. Schweiß stand ihr auf der Stirn vor Konzentration. Auch Neville lag gut im Rennen. Dann fiel sein Blick auf Blaise, die schräg vor ihm saß. Sie wollte gerade das Blut hereintropfen lassen, doch Harry sah, dass die Meryt-Käfer-Flügel noch auf dem Tisch lagen.
Harry räusperte sich laut, was ihre Aufmerksamkeit erweckte. Sie sah ihn fragend an und Harry schickte einen bedeutenden Blick auf die Flügel, dann auf die Tafel.
Blaise folgte dem Blick, dann schenkte sie Harry ein dankbares Lächeln.
Snape hatte den Austausch nicht gemerkt. Harry ließ seinen Blick weiterschweifen. Malfoy setzte gerade an, sein Fledermausblut in den Kessel zu tropfen, während Pansy, die neben ihm saß, gerade einen Flügel in ihren Kessel fallen lassen wollte. Schnell sah Harry zu Snape. Dieser sah gebannt auf Harrys Kessel. Harrys Zauberstab lag sichtbar neben seinem Kessel. Das passte Harry perfekt.
Eine Hand unter dem Tisch übte er schnell einen Bannzauber aus, der den Flügel von Pansy in Dracos Kessel wehte. Der Flügel landete mit dem letzten Tropfen Fledermausblut in dem Kessel. Es gab eine Explosion und rot leuchtende Flüssigkeit spritzte über Pansy und Draco. Dort wo die Tropfen auf die Haut fielen, erzeugten sie rote Brandblasen, doch als sie auf das Haar von Draco und Pansy trafen, färbte es das Haar der beiden feuerrot.
Snapes Blick fiel sofort auf Draco und Pansy. Seine Augen weiteten sich überrascht, dann schoss sein Blick auf Harry. Der tat so, als würde er sich voll auf seinen Kessel konzentrieren, dann sah er, wie durch den Krach aufgeschreckt auf und auf Draco. Erst täuschte er Konfusion vor, dann ließ er ein Lächeln auf seinen Lippen erscheinen, allerdings ganz bewusst, als hätte er nichts damit zu tun.
Snapes Augen bohrten sich in die seinen, doch er ließ nicht erkennen, dass er dafür verantwortlich war.
„Draco, Pansy... geht in den Krankenflügel." sagte Snape endlich.
Harry hatte derweil seinen Trank beendet und füllte ihn in ein Fläschchen. Er verkorkte es sorgfältig und reinigte seinen Kessel.
Hermine blickte überrascht zu ihm herüber, weil er schon fertig war. Dann schaute sie sich genau seine Flasche an, doch die Farbe war perfekt, genau wie die Konsistenz. Sie schüttelte hilflos den Kopf und konzentrierte sich auf ihre Arbeit.
Snape schlenderte zu ihm herüber und nahm das Fläschchen. „Ah, sie an. Potter meint er sei fertig. So so. Dann wird er sicher nichts dagegen haben, wenn ich das Veritas-Elixier an ihm teste."
„Professor Snape. Wie sie sehen können, ist das Elixier perfekt in Farbe und Konsistenz." erwiderte Harry sachlich.
„Aber weiß ich, ob es wirkt? Ich denke, ich werde ihnen drei Tropfen geben." sagte Snape mit einem teuflischen Grinsen. Hermine und Neville sahen ihn ängstlich an, doch Harry begegnete Snapes Blick mit einem ausdruckslosen Gesicht.
„Wohl eher nicht Professor. So gern ich das Serum auch an mir ausprobieren würde, so wissen wir beide doch, dass es gegen das Gesetz ist. In Paragraph 23a der Zaubertrankverordnung heißt es, dass Veritas-Serum nicht ohne die ausdrückliche Genehmigung des Ministeriums und des Zaubergamots verwendet werden darf. Außerdem darf es unter gar keinen Umständen an Minderjährige verabreicht werden, Paragraph 51. Wir wollen doch nicht gegen das Gesetz verstoßen, oder?"
Snape sah ihn überrascht an. Die Schüler waren so baff, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.
„Aber... Hem! Hem!", räusperte sich Snape, „Dann kann ich nicht sicher wissen, ob es funktioniert."
„Professor, sie als Meister der Zaubertränke wissen sicherlich, dass es einen sicheren Teststreifen dafür gibt, den Delycra-Streifen. Schließlich muss das Zaubergamot ja auch wissen, ob das Serum wirkt, bevor es dem Angeklagten verabreicht wird, oder?"
Snape kochte vor Wut, doch nur das Blitzen seiner Augen verriet ihn. Er war geschlagen. Er drehte sich schwungvoll, dass seine Robe hinter ihm flatterte und ging zurück zu seinem Lehrertisch. Eins zu Null für Harry.
„Ähm, Professor?"
„Ja, Potter?"
„Ich möchte nicht unhöflich erscheinen." sagte Harry sehr respektvoll, „Aber Sie haben bisher in jeder Stunde Schülern für einen perfekten Trank Punkte gegeben."
„Ja und?"
„Was ist mit meinem Trank, Professor?"
„Sie glauben doch nicht im Ernst, Potter, dass ich IHNEN Punkte gebe?" fauchte Snape.
„Oh. Wenn ich mich nicht gerade verhört habe, Professor Snape, haben sie mich gerade vor der ganzen Klasse diskriminiert. Hinzu kommt, dass sie sehr offensichtlich die Gryffindors schlechter behandeln, insbesondere mich, als die anderen Schüler. Darf ich, mit Verlaub, fragen, ob ich sie in dieser Stunde in irgendeiner Form respektlos behandelt habe?"
„Ähmm.... nein."
„Gut, und sie wollen mir keine Punkte geben?"
„Nie im Leben."
„Alles klar." sagte Harry und lehnte sich in seinen Stuhl zurück.
Sowohl Snape, als auch alle anderen starrten ihn überrascht an. Sie hatten irgendwie erwartet, dass diese extrem zielsicher wirkende Fragerei zu etwas führen würde.
„Potter?" fragte Snape.
„Ja, Professor Snape?"
„Warum fragen sie mich das alles, wenn es zu nichts führt?"
„Aber ich habe nicht gesagt, dass es zu nichts führt, Professor Snape."
„Was? Ich kann nicht sehen, was sie erreicht haben." fuhr Snape ihn an.
"Noch nicht, Professor." sagte Harry gelassen.
„Dann klären sie mich auf Potter!" schnauzte er ihn an.
„Wie sie wünschen, Professor. Sie haben mehrere offensichtliche Verstöße gegen die Schulordnung und das Gesetz begangen in diesem Unterricht."
Snape starrte ihn an, Hermine sog scharf die Luft ein.
„Sie haben mir verdiente Hauspunkte verweigert, sie haben Schüler aus unterschiedlichen Häusern unterschiedlich behandelt und sie haben mir gegenüber nicht den geringsten Respekt gezeigt. Schüler meines Alters werden mit Mister angeredet, Professor. Sie beleidigen mich dadurch sowohl persönlich, als auch die ehrenwerte und alteingesessene Zaubererfamilie Potter, sowie Gryffindor von denen ich abstamme und deren Wurzeln wesentlich weiter in die Vergangenheit reichen, als die der Snapes. Ich habe den vorgeschriebenen Dienstweg eingehalten, indem ich zunächst sie auf ihre Fehler aufmerksam gemacht habe. Sie haben nicht nur nicht reagiert und es nicht richtig gestellt, sondern sie haben sogar zu erkennen gegeben, dass sie sich ganz bewusst so verhalten haben. Der nächste Schritt des Dienstwegs ist der Schulrat und parallel vielleicht die entsprechende Abteilung im Ministerium. Da sich der Fall damit außerhalb der Schule fortsetzt, darf ich dann auch die Presse hinzuziehen. Ich werde nicht zulassen, dass mir irgendjemand weiterhin auf der Nase rumtanzt, Professor Snape und mir ist es völlig gleich, ob es sich bei dieser Person um einen Schüler, einen Professor, den Direktor oder einen Minister handelt." ratterte Harry den Text wie ein Rechtsanwalt runter, ohne den Ton zu heben und drohend oder abwertend zu wirken, er war einfach sachlich.
Snape sank verdattert in seinen Stuhl zurück.
„Also schön, Potter... Mister Potter, ich werde ihnen die Punkte geben... fünf Punkte für Gryffindor. Ist der Fall damit erledigt?" seufzte er.
„Professor, ich fürchte, da diese Reaktion erst nach meiner Aussage gemacht wurde, führt das für mich zu einem unbefriedigendem Ergebnis."
Snape starrte ihn an.
„Was wollen sie POTTER?" fuhr er ihn an.
„Mit allem schuldigen Respekt, Professor Snape," sagte Harry höflich, „Aber sie haben soeben bewiesen, dass sie nichts an ihrer Attitüde geändert haben."
Snape schluckte sichtlich, „Verzeihen sie bitte diesen Ausrutscher, Mister Potter. Dürfte ich sie fragen, was für sie zu einem befriedigendem Ergebnis führen würde, ohne den Schulrat oder das Ministerium hinzuzuziehen oder die Presse einzuschalten?"
Harry spielte abwesend mit seiner Schreibfeder. Nach einigen Sekunden antwortete er: „Hmm... Da sie sich gegenüber allen Schülern außer den Slytherins so verhalten haben, mache ich das nicht nur für mich, sondern für alle Schüler. Wenn sie sich vor der gesamten Schule für ihr unangemessenes Verhalten entschuldigen würden, könnte ich sicher von einer weiteren Verfolgung dieses Falles absehen."
Snape kochte und fuhr ihn an: „WAS? Sind sie von Sinnen Potter?"
„Vergessen Sie es, Professor Snape!" sagte Harry in einem Ton, der klar machte, dass er keine weiteren Diskussionen führen würde.
Als die Stunde zu Ende war, ließ sich Harry viel Zeit. Hermine und Neville gingen vor.
Die nächste Stunde war Verteidigung gegen die dunklen Künste und dieses Jahr hatten sie den Unterricht mit den Slytherins. Das würde ein Spaß werden.
Er nahm seine Sachen und schlenderte durch das Schloss in Richtung des Klassenraumes.
Plötzlich hörte er Aufruhr vor sich.
Er sah Hermine und Neville nebeneinander stehen, Hermine den Tränen nahe.
Vor ihnen Standen Malfoy, Crabbe und Goyle. Letzterer hielt Neville fest, der sich wand, doch er konnte sich nicht wehren.
Draco drang auf sie ein: „Na kleines Schlammblut. Stehst wohl nicht mehr auf Potters guter Seite, oder? Tut, Tut, Tut. Kein Ritter in glänzender Rüstung, der dich rettet ?"
Neville schrie: „Lass sie in Ruhe, Malfoy!"
„Und was, wenn nicht? Wart nur ab, du bist auch gleich dran, Trampel."
Harry griff Malfoy an seiner Robe und zog ihn mit einem Ruck zurück.
Als dieser sich zu ihm umgedreht hatte, sagte Harry mit eisiger Stimme:
„Ich hab dich gewarnt, Malfoy. Hatte ich nicht gesagt, du sollst meine Freunde in Ruhe lassen?"
Malfoy schluckte: „Aber... aber... sie sind doch nicht mehr deine Freunde."
„Wer sagt das?" fragte Harry mit kalter Stimme und seine Augen funkelten drohend.
„Aber... sie wollen doch nichts mehr mit dir zu tun haben."
„Hast du Angst, oder warum stotterst du so; Malfoy? Oder hast du plötzlich einen Sprachfehler?"
„Ich habe vor niemandem Angst, Potter!" erwiderte Malfoy nun wieder arrogant und von sich selbst überzeugt.
Harry griff Malfoy an der Kehle und hob ihn mit einer Hand hoch, seine Füße berührten nicht mehr den Boden. Die anderen starrten Harry mit geweiteten Augen an.
„Dass sie nichts mehr mit mir zu tun haben wollen, heißt noch lange nicht, dass für mich das selbe gilt, Malfoy. Und jetzt nimm deine Schatten und beleidige meine Augen nicht länger mit deiner erbärmlichen Gestalt." Damit warf er Draco, dessen Gesicht inzwischen rot angelaufen war, auf den Boden, wo er ziemlich unsanft auf dem Hintern landete.
Er drehte sich um, starrte Harry kurz wütend an und ging dann eilig weg.
Harry sah Crabbe und Goyle drohend an, doch sie suchten ebenfalls schnell das weite.
Neville eilte auf Hermine zu, „Ist alles in Ordnung?"
Sie nickte und wollte auf Harry zu gehen, doch er sah sie kalt an, drehte sich um und ging.
Hermine brach in Tränen aus und Neville führte die schluchzende Hermine zum Unterricht.
Vor dem Klassenraum wartete Ron auf Hermine und als er sie mit Tränen in den Augen sah, rannte er auf sie zu, nahm ihre Hände und fragte sanft: „Hermine, was ist mit dir?"
Sie schluchzte nur: „Harry..."
Ron sah rot. Er drehte sich um und rannte zu Harry, der einige Meter hinter ihm war.
„POTTER!" schrie er und stürzte sich auf ihn.
Harry wich dem Faustschlag geschickt aus.
„Ron, tu nichts, was du später bereust!" warnte er ihn.
Hermine rief: „RON! NICHT!" doch er hörte nicht auf sie.
Ron stürzte sich auf ihn und wollte ihn einfach umwerfen.
Harry griff ihn am Arm, setzte einen einfachen Hebel an und nutzte Rons Schwung, um ihn gegen die Wand zu schleudern. Dort drückte Harry ihn immer noch im Hebelgriff mit dem Gesicht an die Wand.
Leise sagte er zu ihm: „Bring dich unter Kontrolle, Ron. Ich habe ihr nichts getan. Hör dir erst mal an, was geschehen ist, bevor du urteilst. Wenn du es wissen willst, frag Hermine, Neville oder Draco. Und wenn du mich noch einmal angreifst, vergesse ich unsere Freundschaft."
Dann ließ er ihn los und ging in den Klassenraum.
Hermine war inzwischen herbeigeeilt und rief ihm hinterher: „Harry..." doch er ignorierte sie.
Dann drehte sie sich wütend zu Ron um und fuhr ihn an: „Was sollte das? Warum hast du das gemacht? Er hat mir nichts getan, er hat mich und Neville gerettet du IDIOT!" damit drehte sie sich um und ging in den Klassenraum.
Der Platz neben Harry war zwar frei, aber er hatte ihn mit seiner Tasche blockiert.
Also suchte sie sich einen freien Tisch. Ron setzte sich neben sie. Sie warf ihm einen strafenden Blick zu, aber sie gestattete es.
„Hermine, es tut mir leid. Bitte verzeih mir."
„Ich bin es nicht, die du um Verzeihung bitten musst, Ron." sagte sie nun etwas weniger kalt.
Neville kam in den Raum und blickte sich um, dann ging er zielstrebig zu Harry und fragte ihn: „Darf ich mich zu dir setzten, Harry?"
Harry zuckte locker mit den Schultern, nahm seine Tasche weg und meinte: „Klar Nev."
Neville blickte ihn dankbar an und sagte dann: „Wegen vorhin... danke Harry."
„Ey, Mann. Kein Problem. Wofür sind Freunde da?" dann sagte er mit einem kalten Blick zu Ron: „Außerdem sollten Gryffindors zusammenhalten."
Hermine hatte schon wieder Tränen in den Augen und Malfoy lachte.
Doch es erstarb auf seinen Lippen, als Harry sich langsam umdrehte und einen drohenden Blick aus seinen furios glühenden Augen auf ihn warf.
Remus war der neue Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste. Er war inzwischen in den Raum getreten und hatte den Austausch mit besorgtem Blick beobachtet.
Niemals hätte er gedacht, dass die Freundschaft zwischen den dreien auf diese Weise auseinanderbrechen könnte und er wusste, dass er einen Teil der Schuld trug, genau wie Dumbledore.
„Guten Morgen, Schüler!" sagte er laut.
Die Schüler grüßten zurück.
„In diesem Schuljahr wird ein großer Teil des Unterrichts aus praktischen Übungen bestehen, hauptsächlich Duellen. Doch zunächst werden wir wiederholen, was ihr alles gelernt habt."
Die Schüler sahen Remus begeistert an, selbst Harry freute sich auf den Unterricht.
„Wir werden zunächst testen, welche Angriffszauber und welche Verteidigungszauber ihr beherrscht. Ich brauch zwei Freiwillige."
Draco und Hermine meldeten sich.
„Draco! Komm nach vorn." sagte Remus, „Und wer noch?"
Schlagartig waren alle Hände unten und Draco grinste überheblich.
Harry hob seine Hand und Remus sah ihn unsicher an, doch als er die Entschlossenheit in Harrys Blick bemerkte, gab er nach.
„Harry, bitte komm nach vorn."
Hermine stöhnte überrascht auf, während Dracos Grinsen sich vergrößerte.
„So, einer wir einen Schild- oder Abwehrzauber ausführen, der andere wird angreifen. Keine unverzeihlichen Flüche, oder Zauber, die den Gegner direkt verletzten würden. Harry, du bist in der Defense, danach wird gewechselt."
Harry zog seinen Zauberstab und sagte cool: „Protego!" ein roter Schild leuchtete um Harry herum auf. Remus nickte beeindruckt und selbst Draco schaute überrascht, dann kehrte sein Grinsen zurück. Er hob seinen Zauberstab und rief: „Gladeo!"
‚Der Schmerzfluch!' dachte Harry, ‚Nicht so stark wie der Cruciatus, aber vom Protego nicht blockbar. Du wirst dich wundern, Draco'
Kurz bevor der weiße Strahl Harry erreichte rief Harry ‚Deflecto!'
Sein roter Strahl traf den weißen von Draco und der weiße Strahl wurde auf Draco zurück reflektiert. Dieser war zu verblüfft, um auszuweichen und wurde getroffen. Er schrie auf vor Schmerzen und ging zu Boden.
„Oops!" sagte Harry, „Tat das etwa weh?"
Die Schüler starrten entsetzt zwischen Harry und Draco hin und her, wobei letzterer vor Wut kochte.
Remus eilte auf Draco zu. Er wirkte zornig, doch half er Draco auf die Beine.
„Bist du in Ordnung? Willst du zur Krankenstation?"
„Nein! Ich mache weiter."
Dann wandte sich Remus an die Klasse:
„Ich wiederrufe meine Aussage von vorhin. Was Draco gerade angewandt hat, war ein Schmerzfluch. Dieser ist zwar nicht verboten, aber in einem sauberen Duell würde er niemals angewandt werden. Ich verbitte mir diesen und ähnliche Flüche, die dem Gegner Schmerzen zufügen. Nun zu Harry. Der Protego-Schild ist sehr effektiv gegen viele Flüche, jedoch nutzlos gegen den Todesfluch und diesen speziellen Fluch. Deswegen hat Harry sehr gut reagiert und den Fluch direkt reflektiert. Wer diese beiden Abwehrzauber nicht kennt, sollte sie für die nächste Stunde lernen. Wir werden sie dann üben. Für die hervorragende Leistung und die schnelle Reaktion: 10 Punkte für Gryffindor. So, jetzt umgekehrt."
Draco war wütend und rief laut: „Protego!" Auch um ihn baute sich ein roter Schild auf, jedoch leuchtete er viel schwächer, als der von Harry.
„Professor, sie haben vergessen zu erwähnen, dass dieser Schild auch anderen Flüchen nicht standhält, wenn sie sehr stark sind." sagte Harry trocken, schwang seinen Zauberstab und rief mit lauter fester Stimme: „Expilliarmus"
Er hatte jedes Quäntchen Energie in diesen Spruch gepackt, das in ihm steckte.
Der goldene Strahl seines Zauberstabs war mindestens dreimal so dick, wie normal und auch dreimal so lang. Die Luft knisterte vor Energie, als der Fluch auf Draco zuraste und den Schild durchbrach, wie ein Ziegelstein eine dünne Glasscheibe. Während der Schild zersplitterte, traf der Fluch Draco voll in die Brust, hob ihn von seinen Füßen und schleuderte ihn nach hinten. Sein Zauberstab flog aus seiner Hand.
Er wäre mit unglaublicher Wucht gegen die Wand gekracht, hätte Harry nicht blitzschnell gerufen: „Wingardium Leviosa!"
Draco schwebte Zentimeter von der Wand in der Luft und fiel unsanft auf seinen Allerwertesten, als Harry den Spruch beendete.
Harry ging cool auf seinen Platz zurück, während alle ihn ungläubig anstarrten.
Remus schluckte. Niemand durchbrach so leicht diesen Schild mit einem so einfachen Fluch. Flitwick vielleicht oder Dumbledore, aber Harry?
Er räusperte sich: „Harry hat natürlich recht. Wenn die Magie, die in einen Fluch gesteckt wird, überproportional stärker ist, als die, mit welcher der Schild aufgebaut wurde, kann er diesen Schild durchbrechen. Jedoch gibt es nicht viele Zauberer, die das schaffen. Noch mal 10 Punkte für Gryffindor und weitere 10 Punkte für die schnelle Reaktion, ohne die Mr. Malfoy mit ziemlicher Sicherheit im Krankenflügel gelandet wäre. 5 Punkte für Slytherin für den Schild, Mr. Malfoy."
Danach wurden andere Paare getestet, doch niemand konnte sich wirklich auf den Unterricht konzentrieren, nach dem, was gerade geschehen war.
Als die Stunde zu Ende war, eilte Harry aus dem Klassenraum. Er hatte Nachmittag keinen Unterricht, Ron würde Wahrsagen haben und Hermine Arithmantik.
Doch zunächst... Mittagessen.
Harry war der erste am Tisch und aß genüsslich sein gegrilltes Hühnchen. Solche Anstrengungen kosteten Unmengen an Energie.
Kurz drauf kamen die anderen Gryffindors schnatternd, sie unterhielten sich über Harrys Stunt bei Remus und Snape. Er rollte mit den Augen, er war wieder mal Schulgespräch.
Er leerte seinen Teller schnell und ging in die Bibliothek.
Da er jetzt Fortgeschrittene Verteidigung und Fortgeschrittene Zaubertränke lernte, hatte er auch die Genehmigung für die verbotene Abteilung. Er lieh sich ein paar Bücher über Zaubertränke und Flüche aus und lernte.
Einige Stunden später wurde er von Ginny gestört.
„Harry? Was machst du in der Bibliothek?"
Er sah überrascht auf.
„Lernen?" erwiderte Harry sarkastisch.
„Aber... du... freiwillig?" fragte Ginny ungläubig.
„Ich muss mich auf den Kampf gegen Voldemort vorbereiten."
Ginny zuckte zusammen, als er den Namen erwähnte.
„Da... darf ich mich zu dir setzen?"
Er zuckte mit den Schultern, „Von mir aus. Ich beiße nicht... jedenfalls solange mich keiner anpisst. Apropos, was wird dein Bruder sagen?"
„Ich lasse mir von niemandem vorschreiben, wer meine Freunde sind."
„Gin, hör mal zu. Ich möchte nicht zwischen dich und deine Familie oder deine anderen Freunde kommen, ok? Ich finde es gut, dass du mich nicht nach meinem Äußeren beurteilst, ich glaube, das hast du noch nie gemacht und dafür bin ich dir dankbar."
„Was hast du eigentlich gegen Ron?"
„Ich? Nichts. Er hat was gegen mich. Aber vielleicht ist es besser so. Wenn ihr nicht mehr meine Freunde seid, steht ihr vielleicht nicht mehr in der Schusslinie."
„Und wenn ich das nicht will?" sagte Ginny, „Wenn... wenn ich... sogar mehr will, als nur Freundschaft?" Sie lief rot an.
Harry war überrascht und schüttelte den Kopf, „Ginny, du bist sehr nett, schenkst mir immer ein offenes Ohr und du bist wunderschön. Unter anderen Umständen würde ich diese Aussage vielleicht sehr begrüßen. Aber so wie es jetzt ist, werde ich weder deinen noch meinen Gefühlen nachgeben. Ich bin die Nummer eins auf Voldies Abschussliste und meine Freundin wäre die Nummer zwei. DAS werde ich nicht zulassen, egal was mir mein Herz sagen würde.
Was du auch nicht weißt, ist, dass ich bestimmt bin, diesen Bastard umzubringen... oder er mich. Ich werde nicht zulassen, dass eine potentielle Freundin mit diesen Konsequenzen leben muss, weder mit meinem Tod, noch einem Mörder als Mann. No Way. Das ist mein Schicksal und meins allein. Glaubst du, ich hätte sonst nur zum Spaß mit Mädchen geschlafen? Nein, eigentlich ist das nicht meine Art, ich bin eher der Typ, der eine Beziehung bevorzugen würde, aber anders geht es nicht. Und ich habe mir im Sommer vorgenommen, mein Leben zu genießen, so lange es dauert."
Ginny liefen inzwischen Tränen über die Wangen und sie schluchzte verzweifelt: „Würdest du... würdest du auch mit mir Schlafen... ohne Beziehung."
„Nein! Du gehörst zu meinen besten Freunden, ja, vielleicht bist du sogar die einzige Freundin, die ich noch habe. Das würde ich dir nicht antun, ganz besonders nicht, weil ich genau weiß, dass du dir mehr wünscht. Es würde uns beide unglücklich machen."
Sie schluchzte und rannte weg. Er hasste sein Leben.
Er schüttelte missmutig den Kopf und vertiefte sich wieder in seine Bücher.
Als Hermine später in die Bibliothek kam, gefolgt von Ron und sich an seinen Tisch setzten wollte, packte er seine Bücher zusammen und ging, ohne ein Wort zu sagen.
Ron blickte ihm nachdenklich hinterher und Hermine seufzte traurig:
„Ich wünschte, er würde uns eine Chance geben."
„Ich weiß nicht, was mit ihm ist. Er ist so anders... böse und doch nicht böse."
„Wir müssen ihm helfen.... er ist doch unser Freund." schluchzte sie.
Ron ließ den Kopf hängen, „Ich weiß. Wenn wir es nicht wieder hinkriegen, ist es meine Schuld. Was war eigentlich mit Ginny? Hast du mit ihr reden können?"
Sie seufzte, „Du weißt doch, dass sie schon immer in Harry verliebt war, oder?"
„Ja... was hat der..."
„RON! ... Sie hat ihn gefragt, ob er mit ihr gehen würde und er hat nein gesagt. Er hat gesagt, dass er es nicht zulassen würde, dass er sich bindet und seine Freundin damit ein Ziel für Du-weißt-schon-wen wird. Sie sagte, dass sie den Eindruck hatte, dass er anders reagiert hätte, wäre ihm Du-weißt-schon-wer nicht auf den Fersen. Deswegen ist sie so zerstört und Harry so kalt. Er hat wohl so etwas gesagt, dass er derjenige wäre, der du-weißt-schon-wen umbringen müsste oder bei dem Versuch sterben werden würde."
„Wie kommt er darauf? Er ist doch erst sechzehn?"
„Keine Ahnung. Wir müssen es herausfinden."
„Ich hab ihn immer beneidet, aber je mehr Einblick ich in sein Leben bekomme, desto mehr bedaure ich ihn."
„Ich auch, Ron, ich auch. Bitte halt mich fest." schluchzte sie und er umarmte sie sanft.
Harry war derweil in den Raum der Wünsche gegangen und zu seiner Überraschung hatte er sich in einen gut ausgestatteten Dojo verwandelt, in dem sogar ein animierter Dummy mit einem Bambusschwert auf ihn wartete. Harry zog sein Schwert und der Dummy verneigte sich vor ihm. Dann griff der Dummy ihn an und eine schweißtreibende Trainingsstunde begann.
Eine halbe Stunde später lag der Dummy in Stücken am Boden.
„Ich brauch was stärkeres." sagte Harry und plötzlich stand ein weiterer Dummy vor ihm, diesmal blau. Kampf um Kampf arbeitete er sich durch unterschiedliche Dummys, bis er zu einem Schwarzen kam. Als er diesen besiegt hatte, sank er erschöpft zu Boden.
Schließlich kehrte er in sein Quartier zurück.
Er sah seine Freunde im Gemeinschaftsraum sitzen. Er warf Ginny einen ehrlichen bedauernden Blick zu, den sie mit einem zarten verstehenden Lächeln beantwortete.
Ohne seinen anderen Freunden einen weiteren Blick zuzuwerfen, ging er in seinen Schlafsaal.
Dort las er noch eine Weile in dem Buch über Seraphim, dann schlief er ein.
Brisana-Brownie: Hermine wird ihre Abscheu noch überwinden und wieder Harry hinter dem Kostüm erkennen. Außerdem strebt sie nach Harrys Freundschaft, sie war nur gezwungen, sich vorerst zwischen ihm und Ron zu entscheiden und hat Ron gewählt, weil sie mit ihm geht.
Cosma: Du weißt doch, wenn Ron wütend wird, und er wird sehr schnell sehr wütend, sagt er Dinge, die er nicht so meint... hier halt Schlammblut...
Kissymouse: Warts ab, Ron und Hermine werden schon irgendwann über ihren Schatten springen. Was den Rest angeht... warten und lesen ;-) Und Voldie hat keine Ahnung, was ihm blüht und das wird noch ne weile so bleiben. Warum sollte es ihn interessieren, dass Harry gerade seine pubertäre rebellische Phase hat?
Sina: Sorry, Draco ist hier ein Gegenpart zu Harry. Aber in meiner nächsten Geschichte und im Kristall der Macht wird er bessere und wichtigere Rollen einnehmen.
