Kapitel 6 - Attacken

So vergingen schließlich die Tage und Wochen.

Er lernte und trainierte und lernte und trainierte. Malfoy ging ihm aus dem Weg und er mied seine Freunde. Auch sie näherten sich ihm nicht, sie wussten nicht, ob sie erwünscht waren, oder nicht.

Wenn es im Unterricht hieß, dass Paare erforderlich waren, führte er seine Übungen mit Neville durch, der durch Harrys unglaubliches Wissen sehr profitierte und selbst sehr viel lernte.

Inzwischen war er, zu Hermines Überraschung und leichtem Unmut, mindestens gleichauf in allen Klassen, die sie zusammen hatte, wenn nicht sogar besser.

In Zaubertränke hatte Snape es aufgegeben ihn zu malträtieren, als er sah, dass Harry sich nicht darum scherte und trotzdem immer als erster einen perfekten Trank abgab. Er hatte sich nicht vor der ganzen Schule entschuldigt, doch er hatte sich gegenüber allen Schülern gebessert und behandelte alle gleich. Er wusste, dass Harry nicht eine Sekunde zögern würde, seine Drohung wahr zu machen. Er würde nicht nur seine Stelle hier verlieren, sondern er wäre auch nutzlos für den dunklen Lord, wenn er nicht mehr in Hogwarts wäre und nutzlos hieß tot. Oh, wie er es hasste, dass sich Harry so verändert hatte, er war jetzt nicht mehr der kleine verhätschelte Junge sondern stark und selbstsicher. Insgeheim war er sogar stolz auf ihn.

Beim Quidditch-Training, an dem Harry jetzt wieder als Sucher teilnehmen durfte, hielt er sich abseits von den anderen. Er hatte bewusst den Posten als Team-Kapitän abgelehnt und Ron vorgeschlagen. Der war überrascht, doch Harry hatte dem Team erklärt, er hätte einfach keine Zeit und Ron wüsste eh mehr über Quidditch und Strategie, als er.

Schließlich näherte sich das erste Hogsmeade-Wochenende.

Er streunte allein durch die Straßen, ging zu Honeydukes und zum Eberkopf. Dort traf er einige Slys und gab Blaise einen Feuerwhiskey aus.

Die anderen starrten ihn an, doch er scherte sich nicht darum.

Danach ging er mit Blaise weiter und gab ihr noch ein Eis aus.

Am späten Nachmittag machten sie sich auf den Rückweg und unterhielten sich locker.

Auf dem Weg zum Schloss kam plötzlich Ginny heulend zu ihnen gerannt und fiel Harry um den Hals.

Blaise betrachtete sie besorgt, ohne ein Funken Eifersucht. Sie wusste, dass zwischen Harry und ihr keine Gefühle existierten, nur Spaß und eine leichte Freundschaft und war deswegen auch nicht eifersüchtig.

„Was ist, Gin?" fragte Harry ernst.

„Harry... Hermine und... und Ron. Todesser... sie kamen aus dem Wald, haben sie gefesselt und... und haben sie mitgenommen. Ich bin weggerannt und sie haben mir hinterhergerufen, sie würden auf dich warten... zwei Stunden, sonst bringen sie sie um. Bitte... hilf ihnen."

„Sie hätten den Idioten sagen sollen, dass sie nicht mehr meine Freunde sind." sagte Harry kalt. Ginny brach in einen neuen Schwall Tränen aus.

„Blaise, kann ich dir vertrauen?" fragte er und bohrte seinen Blick in ihre Augen.

„Selbstverständlich, Harry." aus ihren Augen sprach nichts als Ehrlichkeit und Besorgnis.

„Gut, nimm Ginny und bring sie zum Schloss, zu einem Lehrer. Dann geh zu Dumbledore und berichte ihm, was vorgefallen ist."

„Aber... Harry, du willst doch nicht... das sind Todesser."

„Ich weiß. Ich kann sie nicht im Stich lassen. Für mich sind es immer noch meine Freunde. Ich komm schon klar. Jetzt geht und seid wachsam."

Blaise nahm Ginny bei der Hand und zog sie mit sich zum Schloss.

Er rannte zu der Stelle, wo der Überfall stattgefunden hatte und ging in den verbotenen Wald.

Als er sicher war, dass ihn keiner sah, verwandelte er sich in einen Wolf.

Er schnupperte den Boden ab und nahm die Spur der Todesser auf. Mit ihren Geiseln konnten sie nicht apparieren und mussten zu Fuß gehen. So konnte er sie leicht verfolgen.

Alle seine Wolfssinne aktiviert schlich er schnell durch den Wald. Er war nicht mehr, als ein Schatten. Nach zehn Minuten erreichte er eine Lichtung. An je einen Baum gebunden, waren Ron und Hermine. Beide waren bei Bewusstsein.

Um sie herum standen sechs Todesser mit Masken und... Wurmschwanz.

Die Todesser starrten alle in Richtung Wald, bis auf ihn. Einer stand in Harrys Nähe, doch er sah den Wolf nicht und hatte ihn auch nicht gehört.

„So, ihr sagt also, Potter wäre nicht mehr euer Freund. Nun, wir werden sehen. Wir können auch so ein bisschen Spaß haben. Und wenn ich euch umbringe, freut sich der dunkle Lord, dass ein Schlammblut und ein Weasley weniger die Welt verunzieren. CRUCIO!"

sagte er und feuerte den Fluch auf Ron. Dieser schrie und wand sich. Nach zehn Sekunden löste Wurmschwanz den Fluch.

„Nun zu dir, Schlammblut. Vielleicht sollte ich meinen Freunden hier mal eine Freirunde mit dir geben, wenn ich dich genug gefoltert habe. Unter dem Imperius wirst du machen, was immer ich will."

Das war Harry zu viel.

Er sprang aus dem Gebüsch, dem nächsten Todesser direkt an die Kehle und schon sprintete er weiter. Der Todesser sackte Blut verspritzend und röchelnd zu Boden.

Er rannte quer über die Lichtung. Vom Röcheln seines Kameraden aufgeschreckt drehte sich der Todesser vor ihm um. Im selben Augenblick sprang Harry ihm an die Kehle und der Aufprall schleuderte beide in den Wald.

Auch dieser Todesser war Geschichte.

Blitzschnell rannte er einen Viertelkreis nach links, verwandelte sich zurück und betäubte mit stillen Zaubersprüchen die nächsten beiden Todesser, die zu der Stelle schauten, wo er mit dem Todesser im Wald verschwunden war.

Dann apparierte er ans entgegengesetzte Ende der Lichtung und fällte mit seinem Schwert die restlichen beiden Todesser, indem er einen köpfte und im selben Schwung dem anderen das Schert ins Herz stach.

Es blieb nur noch Wurmschwanz.

Harry machte einen dämonischen Eindruck, wie er mit blutverschmiertem Gesicht und bluttriefendem Schwert auf Wurmschwanz zuging.

Er spuckte das Blut auf den Boden, was er immer noch von seiner Wolfattacke im und am Mund hatte.

„Wurmschwanz. Du hättest es besser wissen müssen. Niemand legt sich mit meinen Freunden an. ... Du brauchst gar nicht versuchen zu apparieren. Ich habe einen temporären Bann erzeugt. Damals habe ich dein Leben verschont, doch deine zweite Chance hast du vertan. Es endet heute für dich."

„Du... du.... AVADA KEDAVRA!"

Hermine schrie auf, als der grüne Strahl auf Harry zuschoss.

Doch Harry schwang seinen Zauberstab, den er in der anderen Hand hatte und vor ihm schoss ein Skelett aus dem Boden. Der Fluch traf das Skelett, doch diesem passierte nichts.

Wieder schrie Hermine auf und Wurmschwanz fing an zu zittern.

Mit einem Wink seines Zauberstabs ließ er das Skelett verschwinden.

„Dein Meister wird nicht erfreut sein, dass du mich umbringen wolltest, Wurmschwanz. Ich dachte, er wollte das persönlich erledigen."

„Was... was bist du Potter?" stammelte er.

„Dein schlimmster Albtraum, Peter und dein Ende."

„Aber du.. du kannst nicht..."

„Nekromantik? Ja, so ein Skelett ist schon ein nützlicher Leibwächter, besonders da es durch den Todesfluch nicht beeinflusst wird. Es ist ja schon tot." lachte Harry.

„Ach ja, bevor du noch auf dumme Gedanken kommst..." er schwang seinen Zauberstab und vor Ron und Hermine entstanden je ein Skelett, diesmal mit Rüstungen, Schilden und Schwertern, „Mit diesen gepanzerten Schrecken würde ich mich nicht anlegen, Peter. Sie sind zehnmal mächtiger, als du. Es bleibt zwischen dir und mir, also?"

„REDUCTO!" schrie Wurmschwanz.

„PROTEGO!" rief Harry und der Fluch prallte an seinem Schild ab und verirrte sich im Wald.

Wurmschwanz schickte einen Fluch nach dem anderen auf Harry, doch der wich mit übermenschlicher Geschwindigkeit aus.

Dem letzten Fluch, einem Todesfluch, wich er aus, in dem er hoch in die Luft sprang, dort einen Salto schlug und dann während der Landung einen Schwerthieb auf Wurmschwanz ausführte.

Die Zeit schien stillzustehen, Peter einen entsetzten Ausdruck in den Augen, den Mund halb geöffnet. Harry wischte sein Schwert ab und steckte es zurück in die Scheide.

Dann wie in Zeitlupe klappte Wurmschwanz auseinander, Harry hatte ihn in der Mitte gespalten. Er hörte, wie sich Hermine übergab.

Harry beschwor ein Stück Pergament und schrieb etwas darauf, dann zog er einen Dolch aus einem Gürtel eines Todessers und nagelte damit das Pergament an Pettigrews Brust. Dann tippte er es mit seinem Zauberstab an und Pettigrew verschwand.

Anschließend wandte er sich zu seinen Freunden.

Beide waren kreidebleich und Ron stammelte: „Was ... was hast du geschrieben und wo ist er jetzt?"

Harry sagte cool, „Auf dem Pergament steht, ‚Sirius Black war unschuldig hier habt ihr den Beweis' und er sollte jetzt im Hauptflur des Ministeriums erscheinen."

Ron fragte: „Machst du uns jetzt los?"

Harry sah ihn kalt an und zog wieder sein Schwert.

„Warum sollte ich das tun? Für meine Freunde hätte ich nicht gezögert, aber für euch?"

Rons Augen weiteten sich entsetzt und hefteten sich auf das Schwert.

„Harry ... bitte..." schluchzte Hermine.

Sein Blick wanderte zu ihr und erwärmte sich in Mitleid.

Für ihn waren es noch immer seine Freunde, er konnte einfach nicht über seinen Schatten springen. Er schwang zweimal sein Schwert und sie rutschten aus den zertrennten Fesseln, dann ging er.

„Wie kommen wir zurück?" rief ihm Hermine schluchzend hinterher.

„Also ehrlich." sagte Harry leicht genervt, hob einen Stock auf und murmelte ‚Portus'.

„Hier, fangt!" rief er und warf ihnen den Stock zu.

Als sie ihn beide hatten rief er: „Aktivieren!" und sie verschwanden.

Dann trottete er in Richtung Schloss. Kaum aus dem Wald, sah er schon wieder jemanden auf ihn zu rennen.

Ron und Hermine taumelten, als sie im Büro von Dumbledore landeten.

Sie starrten in die Zauberstäbe von Remus und Dumbledore.

Kurz darauf fiel ihnen Ginny um den Hals. Blaise war schon vor einer Weile wieder gegangen, gleich nachdem sie Ginny abgeliefert hatte.

„Miss Granger, Mister Weasley... würden sie uns erklären, was passiert ist und wie sie hierher kommen?" stammelte Dumbledore, als er seinen Zauberstab wegsteckte.

Hermine und Ginny schluchzten.

„Harry..." stammelte Ron, „Er ... es war ein Portschlüssel, der uns hierher gebracht hat."

Und er reichte ihm den Ast.

Dumbledore untersuchte ihn und fragte: „Harry hat den gemacht?"

Hermine und Ron nickten.

„Beeindruckend. Und was ist nun geschehen?"

Ron stammelte: „Erst haben uns die Todesser paralysiert und in den Wald geschleift. Sie haben uns an einen Baum gefesselt und mich mit dem Cruciatus belegt. Dann haben sie Hermine gedroht sie.... sie zu..."

„Schon gut, ich glaube ich weiß, was sie und sagen wollen, Mr. Weasley." beruhigte Dumbledore ihn.

Ron sammelte sich und fuhr fort, „In diesem Augenblick kam ein riesiger schwarzer Wolf aus dem Wald geschossen und zerfleischte einem Todesser die Kehle und kurz darauf noch einem und verschwand mit diesem im Wald."

„Harry!" sagte Remus erschüttert.

„Harry?" fragten Dumbledore und Ginny wie aus einem Mund.

„Er ist ein Wolfanimagus. Er hat mir beim letzten Vollmond Gesellschaft geleistet und ich versprach ihm, nichts zu sagen." seufzte Remus.

„Dann... betäubte er zwei Todesser aus dem Wald heraus, ohne dass ich einen Zauberspruch gehört habe."
"Stille Magie." sagte Dumbledore erschüttert.

„Und dann plötzlich erschien er zwischen den restlichen beiden Todessern mit einem großen Schwert und ... er .... köpfte einen und stach dem anderen ins Herz in einer einzigen fließenden Bewegung. So etwas habe ich noch nicht gesehen. Dann... Wurmschwanz..."

„Peter?" rief Remus überrascht.

Ron nickte, „Harry drohte ihm und sagte ihm, er bräuchte nicht zu apparieren, er hätte einen Bann gesprochen, der das verhindert."

„Er hat sicher geblufft." sagte Dumbledore erschüttert.

„Nein," schluchzte Hermine, „Ich hab gesehen, wie Pettigrew es versucht hat. Es ist wahr."

„Oh Merlin!" stöhnte Dumbledore, „Weiter, Mr. Weasley."

Ron sammelte sich sichtlich, „Er hat den ... Todesfluch auf Harry gesprochen."

„Oh nein!" rief Remus.

„Aber... plötzlich erschien ein Skelett vor Harry und fing den Fluch auf. Es war Neko... Nekri.."

„Nekromantik! Dunkle Magie!" stammelte Dumbledore blass.

„Ja, jedenfalls ließ er es wieder verschwinden und beschwor zwei weitere, um uns zu schützen, doch die waren anders... in Rüstung und mit Schild und Schwert und rote leuchtenden Augen."

„Gepanzerte Schrecken!" rief Dumbledore, „Er ist mächtig geworden, doch das ist dunkle Magie... Hoffentlich wird er nicht zum nächsten Dunklen Lord!" sagte Dumbledore erschüttert.

„Ist sie verboten?" fragte Ginny

„Nein, das nicht. Warum?" fragte Remus.

„Ich hatte den Eindruck, er schert sich wenig darum, ob er dunkle Magie einsetzt oder nicht, er scheint sich allerdings an die Gesetze zu halten."

„Das ist ein gefährlicher Pfad für jeden Zauberer. Dunkle Magie zieht einen immer mehr zu der dunklen Seite und verführt zu Machtgier. Man benötigt einen sehr starken Willen, um standhaft zu bleiben."

„Wenn einer einen starken Willen hat, dann Harry." sagte Ginny sicher.

„Was geschah weiter?" fragte Dumbledore ernst.

„Wurmschwanz deckte ihn mit Flüchen ein, doch Harry wich aus. Ich habe noch nie gesehen, wie sich jemand so schnell bewegen kann. Dann sprach Pettigrew einen Todesfluch und Harry... er sprang hoch in die Luft, mindestens fünf Meter, drehte einen Salto und während der Landung aus der Drehung heraus führte er einen Schwerthieb auf Wurmschwanz aus."

Ron schluckte, „Er hat ihn in der Mitte gespalten. Dann hat er eine Notiz geschrieben ‚Sirius Black ist unschuldig hier ist der Beweis' und das Pergament mit einem Dolch an Pettigrew genagelt. Dann ließ er ihn verschwinden. Er hat gesagt, er wäre im Ministerium gelandet. Dann hat er uns befreit und uns den Portschlüssel gemacht. Vorher hat er uns noch klargemacht, dass er sauer ist, dass wir nicht mehr seine Freunde sind."

„Und trotzdem hat er uns gerettet, obwohl wir es nicht verdient haben." schluchzte Hermine.

Dumbledore schüttelte den Kopf.

„Was ist nur aus ihm geworden?" fragte er, „So kalt und gnadenlos."

„Dennoch ist er absolut gerecht und fair." sagte Remus.

„Was erwarten sie?" fauchte Ginny Dumbledore an, „Sie haben ihm seine Freunde versagt, als er sie gebraucht hat, sie haben ihn zu diesen widerlichen Verwandten gesteckt, die ihn nur gequält haben, als er Liebe brauchte. Sie haben alles vor ihm verheimlicht und ihn behandelt, wie einen Bauer auf einem Schachbrett. Er ist ein Mensch, Professor! Er hat Gefühle, zumindest hatte er sie bis zu diesem Sommer! Sie sind zumindest zum Teil schuld, dass er so geworden ist. Wie können sie nur noch in den Spiegel schauen?"

„Ginny!" riefen Ron und Hermine.

Dumbledore schüttelte den Kopf, „Nein, sie hat recht. Ich habe alles falsch gemacht. Seine verwandten haben sogar versucht, ihn umzubringen, mit einer Schrotflinte. Harry hat sie verzaubert und sie ist nach hinten losgegangen. Es ist alles meine Schuld. Ich hätte ihm die Prophezeiung schon viel früher sagen müssen."

„WAS?" rief Ron.

„Sie wollten ihn erschießen?" schrie Ginny mit Tränen in den Augen.

„Er kennt die Prophezeiung?" schrie Hermine.

„Sie sind fast so schlimm wie Voldemort!" schrie Ginny und stürmte aus dem Büro.

Dumbledore schluckte entsetzt und war kreidebleich.

Er sah in die stahlharten Gesichter der Teenager und auch Remus sah nicht viel ruhiger aus.

Die Teenager stürmten aus dem Büro und Remus Blicke bohrten sich kalt in seine Augen.

„Sie wollten ihn erschießen, Albus?"

Dumbledore nickte müde.

„Warum hast du es mir nicht gesagt?" fragte Remus, „Nein, vergiss es. Ich bin nur ein weiterer Bauer auf deinem Schachbrett." Damit stürmte auch er aus dem Büro und knallte die Tür hinter sich zu.

„Was hab ich nur getan?" fragte Dumbledore leise.

Plötzlich schlug die Tür zu seinem Büro wieder auf und Goyle flog regelrecht herein. Harry stürmte mit vor Wut glühenden Augen hinterher und Remus und seine Freunde folgten ihm mit überraschten Gesichtern.

„Mr. Potter, was soll das?"

„Ich bin gerade von einer kleinen Eskapade aus Hogsmeade zurück, da kommt Smith aus Slytherin auf mich zu gerannt und sagt mir, dass er gesehen hätte, wie Malfoy und seine beiden Konsorten Blaise entführt hätten. Zufällig lief mir mein Freund Goyle hier über den Weg. Ich möchte, dass sie ihm Veritasserum geben, er sagt mir nicht, wo sie ist oder was sie mit ihr gemacht haben." fauchte Harry. Man konnte förmlich spüren, wie die Luft um ihn herum von Energie und Wut geladen war.

„Ist das wahr, Mr. Goyle?" fragte Dumbledore ernst das Häufchen Elend vor seinem Schreibtisch. Seine Augen waren geschwollen, Harry schien nicht gerade zimperlich mit ihm gewesen zu sein.

„Ich... ich sage nichts. Ich habe nichts getan." stammelte Goyle.

„Ich kann ihm kein Veritasserum geben, Mr. Potter. Das darf nur das Ministerium befehlen. Wir müssten die Auroren rufen."

„Das dauert zu lange! Wer weiß, was sie ihr gerade antun. Aber wenn sie nicht helfen wollen, dann werde ich ihn befragen." sagte Harry noch wütender.

Ehe irgend jemand etwas dagegen tun konnte, war Harry über Goyle und schleuderte ihn scheinbar ohne Anstrengung gegen die Wand. Sie hörten deutlich Knochen knacken.

Schon war Harry wieder über ihm, fasste ihn mit seiner rechten Hand um den Hals, hob ihn hoch und drückte ihn gegen die Wand. Er sah aus, wie ein Dämon aus der Hölle, mit seinen grünen leuchtenden Augen und seinem Umhang, der noch immer voller Blut aus dem Wald war.

„So, Goyle. Ich geb dir drei Sekunden. Entweder du plauderst und stellst dich dem Urteil von Dumbledore, oder ich richte über dich und das wird nicht angenehm. Eins... zwei...."
"Ich rede. Malfoy will sich an dir rächen... und sie bestrafen... weil sie Slytherin verraten hat. Er... will..."
"Was will er? Rede!"

„Sie foltern mit dem Cruciatus!"

Hermine und Ginny ächzten auf.

„Und weiter?"

„Er will... noch etwas Spaß .. mit ihr haben und Crabbe auch. Ich ... ich steh nich auf so was. Deswegen bin ich gegangen."

Die Temperatur in dem Büro schien plötzlich um einige Grade kälter zu werden, als Harrys ohnehin schon wütenden Augen gefährlich aufblitzten.

„Wo sind sie?" fauchte er.

„Ich.."

„WO?" schrie Harry jetzt und drückte seine Hand um Goyles Kehle zu.

„Im ungenutzten Gewächshaus, Nummer 3" röchelte Goyle.

Harry ließ ihn los. Er kochte vor Wut und Zorn.

„Dafür wird er zahlen! ... Professor, das ist doch unter diesem Fenster da, oder?"

Dumbledore nickte entsetzt.

Mit einem gewaltigen Sprung überwand er die Entfernung bis dahin und brach durch die Scheibe.

Hermine und Ginny stürmten zum Fenster, doch sie konnten nicht nach unten sehen, es war zu hoch und die Mauer war zu dick.

Dumbledore fesselte Goyle mit einem ‚Petrificus Totalus!', griff sich einen Stab und sagte: „Schnell fasst ihn an, alle!"

Remus, Ron, Ginny und Hermine griffen nach dem Stab.

Dumbledore richtete seinen Zauberstab auf den Stab und sagte ‚Portus!' der Stab leuchtete blau auf, dann versanken sie im Wirbel des Portschlüssels, der sie nach unten vor das Gewächshaus transportierte.

Währenddessen flog Harry mit halsbrecherischer Geschwindigkeit fünfzig Meter in die Tiefe. Er breitete kurz seine Flügel aus, um den Fall zu bremsen, doch kurz vor dem Dach das Gewächshauses ließ er sie wieder verschwinden und brach mit voller Wucht durch das Glasdach. Praktischer Weise landete er direkt auf Crabbe, was sowohl seinen Fall bremste, als auch Crabbe ausknockte.

Wütend richtete er sich auf. Blaise war an einen Pfosten gefesselt. Ihre Robe hing nur noch in Fetzen von ihr herunter und sie war praktisch nur noch in Unterwäsche. Malfoy rief gerade Crucio und Blaise schrie vor Schmerz. Harry stürzte auf Malfoy zu und hörte im selben Moment, wie die Tür aufflog.

„MALFOY!" schrie Harry. Der drehte sich überrascht um und hätte Harry fast mit dem Fluch getroffen. Harry sprang über den Strahl und Malfoy hinweg und landete hinter ihm.

Malfoy drehte sich blitzschnell um, doch Harry war schneller. Er landete einen gewaltigen Uppercut und Malfoy flog in hohem Bogen durch die Glaswand weit nach draußen.

Harry sah, dass Dumbledore und seine Freunde ins Glashaus gestürmt waren.

Hermine und Ginny schluchzten und stürmten zu Blaise.

„Kümmert euch um sie!" rief er mit glühenden Augen, dann sprang er mit seiner übernatürlichen Kraft mit einem Satz hinter Malfoy her, direkt durch die Glaswand. Von seinen Armen lief bereits Blut, weil er sich schon am Glas des Daches tiefe Schnitte zugezogen hatte, doch er spürte sie nicht und es interessierte ihn nicht, dass noch weitere dazukamen.

Ron, Remus und Dumbledore stürzten wieder aus der Tür.

„Wir müssen ihn aufhalten!" sagte Dumbledore ernst.

„Ich glaube nicht, dass wir das schaffen." antwortete Remus.

„Bei Merlin! Was ist aus ihm geworden? Er hat mehr Kraft als du, Remus."

Remus nickte nachdenklich.

Sie sahen, wie Malfoy sch gerade aufrappelte. Seinen Zauberstab hatte er bei dem Flug durch das Fenster verloren. Doch ungewöhnlicher Weise hatte er ein Schwert an seinem Gürtel und das zog er gerade.

Harry landete mit seinem Sprung direkt vor Malfoy und dieser nutzte seine Chance und verpasste Harry einen Hieb. Mit unglaublichen Reflexen wich Harry aus, doch er schaffte es nicht ganz und fing sich einen tiefen Schnitt am linken Arm ein.

Harry sprang zurück und Malfoy verhöhnte ihn, „Jetzt werde ich dem dunklen Lord sein Leben erleichtern und deins auslöschen, Potter."

„Ich wär' mir da nicht so sicher, Malfoy."

Aus den Augenwinkeln sah Harry, dass Hermine und Ginny mit Blaise aus der Tür traten. Sie stützten sie. Blaise sah sehr blass aus.

„Ich habe dich gewarnt, Malfoy. Ich habe gesagt, lasst die Finger von ihr und ich habe dir gesagt, für das was irgendein Slytherin ihr antut, stehst du gerade. ... Zahltag!" rief er mit einer Stimme, die allen eine Gänsehaut über den Rücken jagte.

Malfoy holte mit seinem Schwert aus und schlug zu. Harry zog sein eigenes getarntes Schwert von seinem Rücken und Malfoys Augen weiteten sich, als er das sah.

Harry blockte den Schlag mit Leichtigkeit ab und führte selbst einen geraden Stoß auf Malfoy aus. Dieser war nicht unbedarft, was Schwerter anging, dafür hatte sein Vater gesorgt. So versuchte er, den Stoß abzuwehren und brachte seine Klinge in den Weg von Harrys Schwert. Doch seine Augen weiteten sich entsetzt, als er sah, wie Harrys Klinge einfach durch seine hindurchging und seine Schwertklinge brach während Harrys Klinge sich in sein Herz bohrte.

Blut lief ihm aus dem Mund als er röchelte: „Fahr zur Hölle, Potter!"

Harry zog sein Schwert aus Malfoys sterbendem Körper und sagte mit kalter Stimme: „Nach dir, Malfoy!"

Er wischte sein Schwert an Malfoys schwarzer Robe ab und steckte es wieder ein.

Dann drehte er sich um und ging auf Blaise zu. Blut lief aus Schnitten auf seiner Brust und seinen Armen.

Er streichelte ihr sanft über das Gesicht und fragte mit besorgter Stimme: „Wie geht es dir?"

„Es geht so. Du bist gerade noch rechtzeitig gekommen. Ich dachte erst, ein Engel käme vom Himmel herab mit großen stahlgrauen Flügeln, doch du warst es, der durch das Glasdach brach. ...Ich ... habe noch Schmerzen vom Fluch. Sie wollten... sie wollten..." schluchzte sie.

Harry umarmte sie und sagte leise: „Sch...! Es ist vorbei. Sie werden dir nichts mehr tun."

Dann löste er sich von ihr, legte seine Hand über ihr Herz und murmelte etwas. Ein blassblauer Schein ging von seiner Hand aus und wanderte in ihren Körper.

Dann fragte er lächelnd, „Geht es besser?"

Sie nickte und lächelte zurück, „Ja. Die Schmerzen sind weg. Wie hast du das gemacht? Und wie du dich bewegt hast. Wie geht das?"

Harry grinste teuflisch und sagte nur: „Berufsgeheimnis." Dann beschwor er eine neue Robe für sie, die sie sich über zog.

Dann drehte er sich zu den anderen um und starrte in erschütterte und überraschte Gesichter.

Hermine und Ginny waren blass und schauten immer wieder zu Malfoy herüber.

„Er... du hast ihn getötet." stammelte Hermine.

„Er hat es nicht anders verdient." sagte Harry kalt, „Und als ich Pettigrew getötet hab, um euch zu retten, hat es euch auch nicht gestört."

Hermine und Ron schluckten und sahen betreten zu Boden.

„War das wirklich nötig?" fragte Dumbledore niedergeschlagen.

„Wenn es nach ihnen gegangen wäre, Direktor," sagte Harry wütend, „Dann wäre Blaise schlimmeres passiert und ich bezweifle, dass sie sie am Leben gelassen hätten. Sie war eine Zeugin. Und ich habe mich außerdem nur verteidigt. Er hat mich zuerst mit einem Schwert angegriffen. Solange habe ich meins nicht gezogen." stellte Harry klar.

„Du kannst hier nicht mit einem Schwert herumrennen, Harry." sagte Dumbledore ernst.

„Welches Schwert? Sehen sie ein Schwert, Professor?" fragte Harry unschuldig.

Dumbledores Augen blitzen zornig und Hermine stöhnte auf.

Dumbledore zog seinen Zauberstab und rief: ‚Finite Incatatem', doch es erschien kein Schwert. Dann ging er hinter Harry und griff nach dem vermeintlichen Schwert, doch er griff nur in Luft. Alle starrten ihn entsetzt an und Harry sagte locker, „Da ist offensichtlich kein Schwert."

Remus nickte lächelnd, dann weiteten sich seine Augen, „Harry, du musst zu Poppy, deine Arme."

„Ja..." setzte Dumbledore an

Doch Harry hob abwehrend die Hand und sah an sich herunter.

„Halb so wild. Sie sind verheilt, bis ich an der Tür bin." sagte er, hakte sich bei Blaise ein und ging zum Haupteingang des Schlosses. Die anderen starrten ihm fassungslos hinterher.

„Danke, dafür dass du mich gerettet hast, Harry. Leistest du mir noch ein wenig Gesellschaft? In deiner Nähe fühle ich mich sicher. Keine Hintergedanken, versprochen."

„Natürlich, Blaise. Das ist das mindeste." antwortete er ernst.

Blaise betrachtete mit geweiteten Augen, dass sich seine Wunden tatsächlich schlossen und komplett heilten, während sie ins Schloss gingen. Nur von dem Schwertstreich an seinem Arm blieb eine feine rote Narbe, die jedoch ebenfalls schon langsam verblasste.

AN: Noch mal an alle... ich bevorzuge es, meine Geschichten halbwegs fertig zu schreiben, bevor ich anfange, sie zu Posten. Diese hier ist fertig bis auf das Finale. Was ich jetzt noch tue ist, die Story in Kapitel zu unterteilen und dann lese ich das nächste Kapitel Korrektur und ändere meist noch ein paar Feinheiten. Gelegentlich ändere ich noch was, wenn in den reviews etwas interessantes auftaucht. Nie könnte ich anders jeden Tag ein Kapitel hochladen. Ich habe den Fehler bei Kristall der Macht gemacht, dass ich postete, nachdem ich ein Kapitel fertig hatte... ihr seht, dass es im Augenblick hängt und ich habe es bei dunkle Zeiten so gemacht, da hat es ausnahmsweise funktioniert. Doch die Story war wenigstens schon halb fertig, als ich anfing zu posten. Und nein, ich schaffe es nicht, mehr als ein Kapitel zu Posten, weil meist nur ne Stunde pro Tag Zeit hab und nebenbei an neuen Geschichten arbeite.

Sina und

Tolotos: Sorry wegen Draco... rest in peace. Nächstes Mal ist er ein besserer Charakter ;-)