Kapitel 12 – Entdeckung und Enttäuschung
Als sie das Zimmer betrat, ging magisch das Licht an. Es war ein Kinderzimmer mit zartblauer Tapete, die mit lauter Besen und kleinen Bällen bedruckt war. Neben dem Fenster stand eine kleine Wiege und darüber hing ein kleines niedliches Mobile mit Sternen, Besen und geflügelten Bällen. Sie schüttelte lächelnd den Kopf und schloss leise die Tür, als sie in ihr Zimmer ging. Was war an einem Kinderzimmer so furchtbar? fragte sie sich. Sie machte sich bettfertig und dachte sich, dass sie sich genau so ein Zimmer für ihre eigenen Kinder vorstellen würde. Vielleicht ergab sich ja morgen eine Gelegenheit, mit Harry darüber zu reden, was ihn an diesem Zimmer, offensichtlich für ein kleines niedliches Baby gemacht, so traurig machen konnte. Plötzlich fuhr sie aus dem Halbschlaf nach oben und flüsterte leise: „Oh mein Gott!" Es gab nur eine Erklärung, warum Harry dieses Zimmer mied und nun wusste sie auch, wo sie war. In diesem Zimmer war seine Mutter gestorben und das vor seinen eigenen Augen, auch wenn er damals grad ein Jahr war. Voldemort hatte sie vor fünfzehn Jahren in diesem Zimmer umgebracht. Leise schluchzend weinte sie sich in den Schlaf.
Harry war derweil an dem Treffpunkt der Todesser angekommen. Lautlos landete er in der blattlosen Krone eines vertrockneten Laubbaumes und saß schräg hinter Voldemort. Der alte Baum bildete die Mitte einer kleinen Lichtung. Vor ihm stand Voldemort und neben ihm vermutlich sein innerster Zirkel, jeweils drei rechts und links. Vor Voldemort kniete eine weitere Gestalt, wie Harry von seinem erhöhten Standpunkt deutlich sehen konnte. Er setzte seine Brille auf und aktivierte den IR-Mode. Plötzlich sah er deutlich die Umrisse von mindestens zwanzig Todessern, die sich im Wald versteckt hielten und zumindest desillusioniert waren. Das würde ein hartes Stück Arbeit werden, dachte Harry und begann, sich zu konzentrieren und seine Magie zu sammeln. Lautlos begann er eine komplizierte Beschwörung und doch vernahm er mit einem halben Ohr die Worte des dunklen Lord. „So, Lucius. Wie du siehst, bist du heute derjenige, der getestet wird. Du allein wusstest im voraus von diesem Treffen und was unser Ziel sein würde. Wenn der Unbekannte heute zuschlägt, muss ich davon ausgehen, dass du derjenige bist, der mich verraten hat, obwohl ich nicht glaube, dass du, meine getreue rechte Hand, mir das antun würdest. Doch das wird sich bald erweisen. In zehn Minuten werden wir mit dem Angriff beginnen." „Ich würde euch nie hintergehen, mein Meister."sagte Lucius ergeben „Schweig!"fauchte Voldemort ihn ungeduldig an. Wenn Harry nicht so stark konzentriert wäre, hätte er sich ins Fäustchen gelacht, doch es kam auf den Sekundenbruchteil an, wenn er die Todesser überraschen wollte und diese Beschwörung verlangte das absolut Äußerste von ihm. Eine Minute später erschienen hinter den ahnungslosen Todessern ohne das geringste Geräusch je ein Skelett mit einem scharfen Schwert. Bevor sie auch nur das geringste merkten, wurden die Todesser von hinten mit dem Schwert durchbohrt und starben lautlos. Die Skelette verschwanden spurlos so wie sie gekommen waren.
Harry wischte sich den Schweiß von der Stirn und verfolgte weiter das Schauspiel. Harry war gerade am überlegen, ob er die Todesser des inneren Zirkels genauso ausschalten sollte, als Voldemort diesen Plan vereitelte. „Ach was soll's. Lucius ist sicher nicht der Verräter. KOMMT HERVOR MEINE GETREUEN DIENER!"rief er laut in den Wald, doch zu seiner und vor allem Lucius' Überraschung kam keine Reaktion. Mit einem Wink seiner Hand schickte er zwei weitere seiner Todesser in den Wald. Diese Gelegenheit nutzte Harry aber. Zwei Skelette waren überhaupt kein Problem und diese mussten auch nicht so perfekt synchron und lautlos handeln wie die zwanzig vorhin. „Meister! Sie sind alle tot!"riefen die beiden fast gleichzeitig aus dem Wald. Dann erstickten ihre Rufe in einem grauenhaften Gurgeln, als ihnen von den Skeletten, die plötzlich hinter ihnen aufgetaucht waren, die Kehlen aufgeschlitzt wurden. „Dafür zahlst du, Lucius. AVADA KEDAVRA!"schrie Voldemort außer sich. Der gleißende grüne Strahl des Todesfluches löschte Malfoys Leben aus. Einen völlig überraschten Ausdruck auf dem Gesicht, sank er leblos zu Boden. Lautlos schwebte Harry zu Boden. Mit seinen Angriffen auf die Todesser verfolgte Harry zwei Ziele. Erstens, er wollte Voldemorts Anhänger dezimieren und sie verunsichern. Zweitens, er wollte Voldemort reizen, bis er einen Fehler machte. Es wurde Zeit, den Einsatz zu erhöhen.
Außer Voldemort waren nun lediglich vier Zauberer übrig und diese machten einen etwas verstörten Eindruck. Harry hob seine Tarnung auf und lehnte sich locker an den Baum. Seine langen Haare hingen ihm locker über die Schultern und in sein Gesicht. Dadurch war sein Gesicht verborgen in den Haaren und den Schatten die sie und die Äste des Baumes im Mondlicht warfen .Er klatschte laut in die Hände. „Bravo Tom. Du hast gerade deinen treuesten Diener hingerichtet. Ts. Ts. Ts. Was werden jetzt deine anderen Anhänger von dir denken? Lucius hat dich nicht verraten, er war dir so treu ergeben, dass er sein Leben für dich geopfert hätte. ... Na ja, genau genommen hat er das wohl." Voldemort schoss einen Todesfluch auf ihn, doch er wich aus und stand nun auf der anderen Seite des Baumes. „Weißt du, ich kann dir den Verräter zeigen, von dem ich all die geheimen Treffpunkte und Daten habe."lockte Harry ihn. „Zeig ihn mir! Dann lasse ich dich vielleicht leben."hisste Voldemort in seiner unnatürlichen Stimme. „Du solltest an deiner Aussprache arbeiten, Tom. Ich kenne einen guten Logopäden. ... Hier hast du deinen Verräter Tom."rief Harry und beschwor einen mannsgroßen Spiegel direkt vor Voldemort. Er hörte den schrillen schrei, des dunklen Lords und schoss zwei große Flammenbälle direkt in die Gruppe von Zauberern, bevor er disapparierte. Er sah auch, dass Voldemort ebenfalls dem Flammeninferno entkam, genau, wie zwei der anderen Todesser. Genau so wollte er es. Diesmal musste es Überlebende geben, welche die Fehler Voldemorts verbreiten konnten.
Erschöpft, doch wieder einmal unversehrt erschien er in der Eingangshalle des Hauses. Leise schlich er in sein Zimmer. Er hörte ein leises Schluchzen aus Hermines Zimmer. Er hörte noch kurz hin und wollte gerade die Tür öffnen, doch das Schluchzen erstarb gerade, vermutlich war sie eingeschlafen. Er ging weiter in sein Zimmer und schlief bis in den Morgen. Diesmal wachte er erst um acht auf, er hatte in der Nacht ja auch genug ‚Training' gehabt. Er trank gelassen einen Kaffee und las den Tagespropheten. Da es diesmal keinen Angriff gegeben hatte, stand auch nichts in der Zeitung der Zauberer. Eine halbe Stunde später kam Hermine mit dunklen Augenringen und leicht geröteten Augen die Treppe herunter. „Morgen."sagte sie leise. Harry musterte sie, das sah überhaupt nicht nach der gelassenen Hermine von gestern Abend aus. „Morgen, Hermine. Hat dir der Abend gestern gefallen?"fragte er freundlich. Sie nickte und antwortete: „Ja, es war schöner, als ich gedacht hatte. Danke, dass du mich mitgenommen hast."Doch noch immer sah sie ihn nicht an. „Tja, wer hätte das gedacht, dass unsere zielstrebige, lern- und regelbegeisterte Musterschülerin so dermaßen viel Spaß in einer Hard-Rock- Disco hat." Ihre Wangen färbten sich leicht rosa, doch sie lächelte. Dennoch mied sie Augenkontakt mit ihm.
„Hermine?"fragte er sie und das zwang sie, ihn anzusehen. In ihren Augen spiegelten sich zwei unverkennbare Gefühle, Schuld und Mitleid. Harry seufzte: „Du weißt also, wo wir hier sind."stellte er fest, „Wie..." Doch plötzlich verhärteten sich seine Augen und Hermine wurde blass. „Du warst im Kinderzimmer!"stellte er mit einer sehr kühlen Stimme fest. Hermine schluckte, sie wollte nach seiner Hand greifen, doch er zog sie zurück. Schwer stützte er seine Ellbogen auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Eine eiskalte Hand schloss sich um Hermines Herz, sie machte sich schwere Vorwürfe, denn sie hatte Harrys Vertrauen und seine Gastfreundschaft missbraucht. Sie hatte ihm ausdrücklich versprochen, dass sie nicht versuchen würde, herauszufinden wo sie waren und sie war in seine innerste Privatsphäre eingedrungen, als sie neugierig wie sie war, in das Zimmer gegangen war, obwohl er ihr ausdrücklich klar gemacht hatte, dass dieses Zimmer eine besondere und negative Bedeutung für ihn hatte. „Harry ich..."setzte sie an, doch er ignorierte sie und ging hinunter in den Keller. Bestürzt blieb sie am Küchentisch sitzen und dicke Tränen kullerten ihre Wangen hinab. Sie war sich sicher, dass sie alle Chancen auf eine Erneuerung ihrer engen Freundschaft nun für immer verspielt hatte. Nach einer Weile raffte sie sich auf und ging nach oben , um ihre Sachen zu packen. Sie ging natürlich davon aus, dass Harry sie nun nicht weiter in seinem Haus dulden würde und sie konnte es ihm nicht verübeln. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Schon vor Weihnachten war ihr nichts wichtiger gewesen, als Harrys Freundschaft und vor allen Dingen sein Vertrauen zurückzugewinnen und trotz all des Negativen, das Rons Verhalten bewirkt hatte, brachte sie es doch wieder enger mit Harry zusammen und das war ihre große Chance. Und was tat sie? Sie zerstörte das alles aus purer Neugier. Sie hasste sich selbst, für das was sie ihm damit angetan hatte. Mit ihrem Koffer ging sie nach unten in die Eingangshalle des Hauses.
Plötzlich hörte sie ein lautes Krachen und noch eines, wie von heftigen Explosionen. Das ganze Gebäude schien davon erschüttert zu werden. Sie ließ ihren Koffer stehen und lief in den Keller, wo sie Harry vermutete. Sie eilte durch den langen Gang. Der Trainingsraum, dachte sie, die Geräusche kommen von dort. Sie öffnete die Tür und zuckte überrascht zurück. Seine Augen, glühend vor Wut und Verzweiflung, schleuderte er Blitze, Feuerbälle und Explosionszauber auf Dummies, die davon zerfetzt wurden. Die Explosionszauber waren so heftig, dass das ganze Gebäude erbebte. Und er nutzte weder einen Zauberstab, noch hörbare Zaubersprüche. Ihr lief eine Gänsehaut über den Rücken und doch lief sie zu ihm und hielt ihn fest. Der zornige und enttäuschte Blick seiner Augen bohrte sich in ihr tiefstes Inneres, direkt bis in ihr Herz, doch diesmal schluckte sie ihre Tränen herunter. „Harry, bitte hör auf. Es... es tut mir leid. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht und ich habe dich bitter enttäuscht. Aber bitte hör auf, das ganze Haus bebt. Mein Fehler ist kein Grund, dass du dein Haus zerstörst." „Du hast recht."sagte er kalt. Er riss sich von ihr los und ging nach oben. Erschüttert bis ins Mark rannte sie ihm hinterher. Als er durch die Tür in die Eingangshalle trat, blieb er stehen.
„Was soll das?"fragte er und deutete auf die Koffer. „Ich... ich dachte, du wirfst mich raus."stammelte sie verwirrt. Seine Stimme wurde wieder etwas sanfter: „Hermine, du willst nicht zu den Weasleys zurück und kannst nicht nach Hause, denn dort ist keiner und es wäre nicht sicher. Glaubst du ernsthaft, ich würde dich rauswerfen?" „Aber... aber..."sie schluckte und Tränen liefen ihr über die Wangen, „Nein. Nein, du würdest mich nicht rauswerfen. Trotzdem du dich so sehr verändert hast, würdest du das nicht tun. Und doch... ich habe dich so schwer enttäuscht. Du hast begonnen, mir wieder zu vertrauen... und ich... ich..."schluchzte sie. Nun verkrampfte sich Harrys Herz. Er konnte es nicht sehen, wenn Frauen weinten, schon gar nicht bei Hermine. Er nahm ihre Hand und zog sie sanft in das Wohnzimmer auf das Sofa. Er schloss die Augen und brachte seine Gefühle wieder unter Kontrolle. „Hermine,"begann er in seiner sanften beruhigenden Stimme, „es ist richtig, dass ich nicht wollte, dass du erfährst, wo wir sind. Aber ich wusste von Anfang an in meinem tiefsten Inneren, dass du es heraus bekommen würdest. Und ich habe dir nicht direkt verboten in das Zimmer zu gehen, wenn ich es recht bedenke." Sie schluckte schwer: „Aber ich hätte es wissen müssen, als du gesagt hast, dass du nicht rein gehen wolltest."schluchzte sie. Er umarmte sie leicht und zog sie etwas zu sich heran. „Ehrlich gesagt, bin ich erleichtert, dass du es weißt. Es ist mir zwar wichtig, dass es niemand erfährt, doch andererseits fiel es mir sehr schwer, das Wissen vor meinen Freuden geheim zu halten. Die ganze Zeit war ich in Versuchung, es euch mitzuteilen, zumindest Ginny und dir." „Und dennoch habe ich dich enttäuscht. Ich verstehe, wenn du mich jetzt nicht weiter ausbilden möchtest." Er sah sie ernst an: „Machst du Witze? Jetzt ist es wichtiger denn je, dass du Okklumentik lernst." „Ähm... so gesehen, hast du recht."
„Also folgendes. Wir können nicht ändern, was geschehen ist. In gewissem Sinne hast du mein Vertrauen missbraucht, aber du hast nichts getan, was ich dir untersagt hätte. Wir trainieren heute den Imperius und wenn es klappt, gehen wir weiter zum Apparieren. Derweil kühlen wir erst mal unsere erhitzen Gemüter ab, beruhigen uns wieder und schlafen eine Nacht drüber. Und morgen sehen wir das alles in einem ganz anderen Licht. Ich muss sowieso meine Sinne beisammen halten, denn ich glaube Voldie ist ziemlich wütend. Er muss bald reagieren und ich denke, dass sich Dumbledore im Verlaufe der nächsten Tage mal melden wird." „Was hast du letzte Nacht getan, Harry?"fragte sie ernst. „Das weiß niemand." „Aber Ginny weiß es."stellte sie enttäuscht fest. „Hmm... das ist richtig. Sie weiß allerdings noch einige andere Dinge über mich, genau genommen weiß sie nahezu alles über mich, bis auf den Fakt, wo wir beide gerade sind." Sie schluckte, dann sah sie ihn offen und ehrlich an, „Andererseits habe ich das Vertrauen auch nicht verdient, wie ich gerade bewiesen habe. Und es ist deine Sache, wem du dich anvertraust. Ich werde dich nicht weiter fragen."
Er lächelte und legte seinen Arm um ihre Schulter: „Bald Hermine. Ich weiß nicht, ob ich es dir sagen werde, doch das Wissen bedeutet eine große Last und Gefahr. Aber ich habe so den Eindruck, dass es bald jeder wissen wird, wenn ich gezwungen bin, meine Macht voll einzusetzen." „Wann... was denkst du das geschehen wird?"fragte sie und bekam bei seinen Worten eine Gänsehaut. „Die finale Konfrontation zwischen Voldemort und mir ist nahe. Unser mysteriöser Unbekannter hat ihn gereizt, geschwächt und seine Autorität unter den Todessern untergraben. Er muss reagieren, wenn er sie nicht völlig verlieren will. Und egal, ob ich dabei zur Hölle fahre oder nicht, das wird sein Ende." Er ließ sie los und starrte in weite Fernen. „Harry, du wirst nicht sterben, du darfst dich nicht opfern."sagte sie mit Tränen in den Augen. „Warum nicht? Ich bin ein kaltblütiger Killer geworden, der gnadenlos über seine Feinde richtet. Die Welt wäre ohne mich besser dran. Und abgesehen davon, was gibt es hier, das mich hält? Vielleicht sehe ich ja meine Eltern wieder oder Sirius." Seine Stimme war niedergeschlagen und hoffnungslos, fast als würde er es begrüßen, wenn es nicht nur Voldemorts Ende, sondern auch seins wäre. Sie musste sich unbedingt mal mit Ginny zusammen setzen, sie mussten ihn dazu bringen, dass er wieder Spaß am Leben hatte, dass er sich besann, dass Leben nicht nur Kampf bedeutete. „Los komm, wir gehen wieder in den Keller. Minx bringt deine Sachen wieder nach oben." Mit einem Plopp erschien eine Hauselfe. „Hallo Spike."begrüßte Harry die Elfe freundlich. „Master Potter hat nach Minx gerufen, doch sie ist gerade beschäftigt." „Ah, nicht so wild. Spike, könntest du bitte Hermines Gepäck wieder nach oben bringen? Und eh ich es vergesse, das Verbot, ihr gegenüber über diesen Ort zu reden ist ab sofort aufgehoben. Ihr dürft ihr alle Fragen beantworten." „Wie sie wünschen, Master."sagte Spike freundlich und verschwand mit dem Koffer.
Sie übten den Imperius, und wie Harry vorausgesagt hatte, konnte Hermine in ausgeruhtem Zustand den Fluch abschütteln. Dann zeigte er ihr das Apparieren und erklärte ihr die Grundzüge der Okklumentik. Bei beiden Sachen würde sie jedoch erst die Theorie lernen müssen und so verbrachten sie die nächsten zwei Tage in der Bibliothek. Dann begann Harry sie in der Praxis zu unterweisen. „Hmm... bist du dir sicher, dass du das willst, Hermine? Wenn ich jetzt versuche, Leglimens bei dir anzuwenden, ist es möglich, dass ich einige deiner intimsten Gedanken erfahre, sie sogar nacherlebe." Sie wurde rot, doch sie nickte entschlossen, „Ich bin mir sicher. Du hast mir versprochen, dass du dich zurückziehst, sobald du den Widerstand durchbrichst und ich vertraue dir. Und außerdem ist mir das lieber, als wenn ich ständig in dem Bewusstsein leben müsste, dass jemand wie Snape ohne Probleme in meinen Geist eindringen könnte. Und vor allen Dingen möchte ich, dass du mir wieder vertrauen kannst und da ich dein Geheimnis nun erfahren habe, würde ich alles tun, damit ich es schützen kann." Etwas von dem typischen Leuchten in Harrys Augen kehrte wieder zurück, bei ihren ernst gemeinten Worten.
„Also schön, ich gehe davon aus, dass du im Gegensatz zu mir, geübt hast deinen Geist zu leeren. Du weißt, dass es am einfachsten ist, zu versuchen, sich einen Schild über deinem Bewusstsein vorzustellen, sobald du das Eindringen spürst. Und wenn du das geschafft hast, und das genau fühlen kannst, zeige ich dir etwas, was du in keinem Buch findest."sagte er und ein teuflisches Grinsen trat in sein Gesicht. Er übte in den nächsten Stunden mit ihr und versuchte beständig in ihren Geist einzudringen. Bereits beim ersten mal spürte er ihren starken Widerstand und es wurde von mal zu mal schwerer. „Also gut Hermine. Du hast es fast geschafft. Ich komme nicht mehr herein, doch ich muss noch einen Versuch machen. Diesmal möchte ich, dass du dich vorher etwas ausruhst und entspannst. Beim nächsten Versuch, werde ich probieren, deinen Schild mit brachialer Gewalt zum Einsturz zu bringen und das könnte dir weh tun. Doch du musst dir bewusst sein, dass Voldemort davor nicht zurückschrecken würde, wenn auch Dumbledore oder Snape das nicht machen würden." Sie wurde erst blass, dann nickte sie entschlossen.
„Gut, wenn du das noch überstehst, werden wir morgen zu Stufe 2 übergehen." Sagte er grinsend. „Stufe 2? Ich dachte das wäre alles, was man wissen muss." „Das erkläre ich dir morgen. Nun entspann dich." Sie ruhten sich eine halbe Stunde aus, dann machten sie sich bereit. Beim ersten Mal schaffte er den Durchbruch und zitternd sackte Hermine zu Boden, als ihre mentale Barriere durch Harrys überwältigenden Angriff zerschmettert wurde, doch sie sammelte sich sofort und stand entschlossen wieder auf. Harry nickte ihr anerkennend zu und konzentrierte sich. Wieder führte er einen vernichtenden Angriff aus und diesmal hielt sie stand, egal was er versuchte. Nach endlosen fünfzehn Minuten, die von beiden das äußerste abverlangte, brach er ab und strahlte sie an. „Du hast es geschafft, Hermine. Ich bin so stolz auf dich."sagte er und umarmte sie glücklich. Sie wurde etwas rot, doch auch sie war erleichtert und glücklich.
„Was ist nun Stufe 2?"fragte sie. „Jetzt warst du auf die Attacke vorbereitet und konntest dich bereit machen. Morgen Vormittag werde ich unverhofft versuchen, dich zu überraschen. Wenn ich zufrieden bin, zeige ich dir, wie du den Angriff nicht nur abblockst, sondern zurückschlägst. Nebenbei wirst du die Praxis des Apparierens üben." „Das geht?" „Ja. Prinzipiell ist dein Schild eine mentale Projektion deines Schutzbedürfnisses. Di spürst das Eindringen, wie das Tasten von Fingern oder ähnlich, nicht wahr?" Sie nickte bestätigend. „Wenn diese mentale Projektion eines Schildes ausreicht, um dich zu schützen, was würde es bewirken, wenn du zusätzlich projizierst, dass vom Schild, sagen wir mal, starke Blitze auf die tastenden Finger überschlagen?" Ihre Augen weiteten sich überrascht. „Richtig, es würde dem Angreifer körperlichen Schmerz zufügen, denn er erlebt, zumindest zum Teil mit, was sich in deinem Geist abspielt. Es würde ihn nicht verletzen, ihm aber weh tun." „Wow." „Jep. Und wenn wir damit fertig sind, vermutlich am frühen Nachmittag, gehen wir ein Stück draußen spazieren und ich zeige dir das Grundstück, wenn du magst. Wir hatten kaum Gelegenheit dazu und übermorgen müssen wir wieder zurück in die Schule." Sie strahlte ihn an und nickte.
So führten sie diesen Plan durch und Hermine erwies sich als äußerst leistungsfähiger Okklumens, was sicher auf ihren scharfen Verstand, ihre hervorragende Auffassungsgabe und ihre starke Entschlossenheit zurückzuführen war. Sie hatte sich fest vorgenommen, Harry nicht noch einmal zu enttäuschen und er schien ihr nicht nachzutragen, dass sie sich ins Kinderzimmer geschlichen hatte. Im Gegenteil, nachdem sie sich beide beruhigt hatten, schien er sogar erleichtert zu sein, dass sie sein Geheimnis rausgefunden hatte und sogar, dass sie das Zimmer gesehen hatte, in dem er dieses traumatische Ereignis seiner frühesten Kindheit erlebt hatte. Auch das Apparieren lernte sie ganz gut.
Sie aßen zu Mittag und dann nutzten sie den Nachmittag für den Spaziergang. Sogar der Himmel schien ihnen wohlgesonnen, denn dafür, dass es Anfang Januar war, war es überraschend schön. Der Himmel war blau und die Sonne schien strahlend vom Himmel. Hermine hatte sich bei Harry untergehakt, als sie über das schöne Grundstück spazierten. Sie gingen den Sandweg entlang bis zum Tor und traten zwischendurch mal an des Ufer des kleinen Sees. Dann gingen sie weiter am Zaun entlang über die Wiese, wo die Torpfosten den Bereich des Quidditchfeldes markierten. „Ich stelle mir immer vor, wie mein Dad hier das Fliegen gelernt hat."sagte er leise. Zum ersten Mal hatte Hermine den Eindruck, dass es ihm nicht schwer fiel, über seine Eltern zu reden, dass er sich gern an sie erinnerte und dass er diese Erinnerungen mit ihr teilen wollte. Ihr wurde plötzlich ganz warm ums Herz und sie schmiegte sich enger an ihn. Sie kamen an einem kleinen Garten und an einem schönen Pavillon vorbei. „Hier hat sich sicher meine Mum verwirklicht. Ich könnte wetten, sie hat weiße Lilien in diesem Garten angebaut und in dem Pavillon hat sie sicher mit ihren Freundinnen Kaffee getrunken." „Ja, ich kann es fast bildlich vor mir sehen."stimmte Hermine zu. „Genau wie ich."erwiderte Harry sanft.
Er führte sie weiter und sie kamen an eine kleine Hecke, die ein viereckiges Stück Erde eingrenzte. Langsam führte er sie durch die Öffnung in der Hecke und ihr Herz schien auszusetzen. Es war das Grab seiner Eltern. Sie ließ ihren Blick wandern und sah zwei weiße bereits verwelkende Lilien, die auf den beiden Gräbern lagen. Dann sah sie den Grabstein und sie sah die letzten Worte, die offenbar erst kürzlich hinzugefügt worden waren, da die goldene Schrift hell glänzte, während der Rest der Schrift etwas ermattet war: ‚Geliebte Eltern' Zwei warme Tränen kullerten über ihre durch die Winterkälte erkalteten Wangen und sie sah, dass auch Harry feuchte Augen hatte. Er kniete sich nieder und legte zwei neue Lilien auf die Gräber. Er hatte sie mit einer Bewegung aus dem Handgelenk beschworen, doch das konnte Hermine nicht mehr schocken. Sie hatte bemerkt, dass er während der Ferien noch nicht einmal seinen Zauberstab getragen hatte. Als er wieder aufstand umarmte sie ihn freundschaftlich und er strich ihr sanft durch das Haar. Das jagte ihr einen Schauer über den Rücken und davon wurde sie völlig überrascht und verwirrt. Dann führte er sie wieder ins Haus zurück. Sie machten sich noch einen gemütlichen Abend, doch sie gingen recht früh ins Bett, da sie morgen früh aufbrechen würden.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, verstauten sie ihre Sachen und verkleinerten ihre Koffer. „Bike oder apparieren?"fragte er und seine Augen blitzten tückisch. Hermine schien wirklich mit sich zu kämpfen, dann erwiderte sie: „Das Bike hat etwas reizvolles, obwohl ich das nie geglaubt hätte, doch es würde sicher Ginny weh tun, wenn wir so vor der Schule oder dem Bahnhof auftauchen. Ich würde sagen, wir apparieren zum Bahnhof und fahren dann mit unseren Freunden zurück." Er nickte, „Schön, aber diesmal tust du es allein." „Aber ich habe bis jetzt immer das Ziel verfehlt."erwiderte sie unsicher. „Ja, aber du hast bei den letzten Versuchen wenigstens keine Sachen mehr verloren."erwiderte er und grinste. Sie verpasste ihm einen Hieb auf die Schulter und wurde etwas rot. Sie hatte wirklich leichte Probleme beim Apparieren gehabt, obwohl sie die Theorie schnell gelernt hatte. „Sieh es doch mal so. Wir beide wissen, dass du gut genug bist, dich nicht zu zersplintern und deine Abweichung beim letzten Mal war nicht mal einen Meter. Und du weißt, dass du, wenn du die versteckte Ecke neben dem Schaffnerhäuschen verfehlst und gesehen wirst, mächtig Ärger bekommen wirst. Das dürfte dir genug Ansporn geben, dich stark genug zu konzentrieren." „Du bist gemein." Er zuckte mit den Schultern und sagte: „Manchmal schon, aber ich bin mir sicher, du schaffst es." „Also gut. Bereit?" Er nickte und sie sagte: „Dann los." Beide erschienen einen Moment später neben dem Bahnhofshäuschen, nur das Harry lautlos appariert war. „Siehst du, hat doch geklappt. Und jetzt gehen wir in den Zug und warten auf die anderen." Sie folgte ihm strahlend.
AN: wie bitte soll sich das Grab seiner Eltern hinter der Tür befinden, wo es doch draußen auf dem Grundstück ist? grins Weiterhin, ich gebe zu, es ist unwahrscheinlich, das Dumbledore so blöd ist und nicht zwei und zwei zusammen zählen kann, andererseits weiß er nicht, dass Harry mächtig und kalt genug ist, das mit den Todessern durchzuziehen. Nur Hermine könnte etwas ahnen...
Laser-jet: Ja, bevor ich eine neue Story poste, werde ich Kristall der Macht fertig machen.
Max88: Tja, die ganze Story ist auf Gewalt und Wut aufgebaut und so wird sie auch zu ende gehen, Sorry. Und der Cliffhanger war pure Absicht. Freut mich, dass er euch allen so gut gefällt böse grins
alle: danke für die reviews
Als sie das Zimmer betrat, ging magisch das Licht an. Es war ein Kinderzimmer mit zartblauer Tapete, die mit lauter Besen und kleinen Bällen bedruckt war. Neben dem Fenster stand eine kleine Wiege und darüber hing ein kleines niedliches Mobile mit Sternen, Besen und geflügelten Bällen. Sie schüttelte lächelnd den Kopf und schloss leise die Tür, als sie in ihr Zimmer ging. Was war an einem Kinderzimmer so furchtbar? fragte sie sich. Sie machte sich bettfertig und dachte sich, dass sie sich genau so ein Zimmer für ihre eigenen Kinder vorstellen würde. Vielleicht ergab sich ja morgen eine Gelegenheit, mit Harry darüber zu reden, was ihn an diesem Zimmer, offensichtlich für ein kleines niedliches Baby gemacht, so traurig machen konnte. Plötzlich fuhr sie aus dem Halbschlaf nach oben und flüsterte leise: „Oh mein Gott!" Es gab nur eine Erklärung, warum Harry dieses Zimmer mied und nun wusste sie auch, wo sie war. In diesem Zimmer war seine Mutter gestorben und das vor seinen eigenen Augen, auch wenn er damals grad ein Jahr war. Voldemort hatte sie vor fünfzehn Jahren in diesem Zimmer umgebracht. Leise schluchzend weinte sie sich in den Schlaf.
Harry war derweil an dem Treffpunkt der Todesser angekommen. Lautlos landete er in der blattlosen Krone eines vertrockneten Laubbaumes und saß schräg hinter Voldemort. Der alte Baum bildete die Mitte einer kleinen Lichtung. Vor ihm stand Voldemort und neben ihm vermutlich sein innerster Zirkel, jeweils drei rechts und links. Vor Voldemort kniete eine weitere Gestalt, wie Harry von seinem erhöhten Standpunkt deutlich sehen konnte. Er setzte seine Brille auf und aktivierte den IR-Mode. Plötzlich sah er deutlich die Umrisse von mindestens zwanzig Todessern, die sich im Wald versteckt hielten und zumindest desillusioniert waren. Das würde ein hartes Stück Arbeit werden, dachte Harry und begann, sich zu konzentrieren und seine Magie zu sammeln. Lautlos begann er eine komplizierte Beschwörung und doch vernahm er mit einem halben Ohr die Worte des dunklen Lord. „So, Lucius. Wie du siehst, bist du heute derjenige, der getestet wird. Du allein wusstest im voraus von diesem Treffen und was unser Ziel sein würde. Wenn der Unbekannte heute zuschlägt, muss ich davon ausgehen, dass du derjenige bist, der mich verraten hat, obwohl ich nicht glaube, dass du, meine getreue rechte Hand, mir das antun würdest. Doch das wird sich bald erweisen. In zehn Minuten werden wir mit dem Angriff beginnen." „Ich würde euch nie hintergehen, mein Meister."sagte Lucius ergeben „Schweig!"fauchte Voldemort ihn ungeduldig an. Wenn Harry nicht so stark konzentriert wäre, hätte er sich ins Fäustchen gelacht, doch es kam auf den Sekundenbruchteil an, wenn er die Todesser überraschen wollte und diese Beschwörung verlangte das absolut Äußerste von ihm. Eine Minute später erschienen hinter den ahnungslosen Todessern ohne das geringste Geräusch je ein Skelett mit einem scharfen Schwert. Bevor sie auch nur das geringste merkten, wurden die Todesser von hinten mit dem Schwert durchbohrt und starben lautlos. Die Skelette verschwanden spurlos so wie sie gekommen waren.
Harry wischte sich den Schweiß von der Stirn und verfolgte weiter das Schauspiel. Harry war gerade am überlegen, ob er die Todesser des inneren Zirkels genauso ausschalten sollte, als Voldemort diesen Plan vereitelte. „Ach was soll's. Lucius ist sicher nicht der Verräter. KOMMT HERVOR MEINE GETREUEN DIENER!"rief er laut in den Wald, doch zu seiner und vor allem Lucius' Überraschung kam keine Reaktion. Mit einem Wink seiner Hand schickte er zwei weitere seiner Todesser in den Wald. Diese Gelegenheit nutzte Harry aber. Zwei Skelette waren überhaupt kein Problem und diese mussten auch nicht so perfekt synchron und lautlos handeln wie die zwanzig vorhin. „Meister! Sie sind alle tot!"riefen die beiden fast gleichzeitig aus dem Wald. Dann erstickten ihre Rufe in einem grauenhaften Gurgeln, als ihnen von den Skeletten, die plötzlich hinter ihnen aufgetaucht waren, die Kehlen aufgeschlitzt wurden. „Dafür zahlst du, Lucius. AVADA KEDAVRA!"schrie Voldemort außer sich. Der gleißende grüne Strahl des Todesfluches löschte Malfoys Leben aus. Einen völlig überraschten Ausdruck auf dem Gesicht, sank er leblos zu Boden. Lautlos schwebte Harry zu Boden. Mit seinen Angriffen auf die Todesser verfolgte Harry zwei Ziele. Erstens, er wollte Voldemorts Anhänger dezimieren und sie verunsichern. Zweitens, er wollte Voldemort reizen, bis er einen Fehler machte. Es wurde Zeit, den Einsatz zu erhöhen.
Außer Voldemort waren nun lediglich vier Zauberer übrig und diese machten einen etwas verstörten Eindruck. Harry hob seine Tarnung auf und lehnte sich locker an den Baum. Seine langen Haare hingen ihm locker über die Schultern und in sein Gesicht. Dadurch war sein Gesicht verborgen in den Haaren und den Schatten die sie und die Äste des Baumes im Mondlicht warfen .Er klatschte laut in die Hände. „Bravo Tom. Du hast gerade deinen treuesten Diener hingerichtet. Ts. Ts. Ts. Was werden jetzt deine anderen Anhänger von dir denken? Lucius hat dich nicht verraten, er war dir so treu ergeben, dass er sein Leben für dich geopfert hätte. ... Na ja, genau genommen hat er das wohl." Voldemort schoss einen Todesfluch auf ihn, doch er wich aus und stand nun auf der anderen Seite des Baumes. „Weißt du, ich kann dir den Verräter zeigen, von dem ich all die geheimen Treffpunkte und Daten habe."lockte Harry ihn. „Zeig ihn mir! Dann lasse ich dich vielleicht leben."hisste Voldemort in seiner unnatürlichen Stimme. „Du solltest an deiner Aussprache arbeiten, Tom. Ich kenne einen guten Logopäden. ... Hier hast du deinen Verräter Tom."rief Harry und beschwor einen mannsgroßen Spiegel direkt vor Voldemort. Er hörte den schrillen schrei, des dunklen Lords und schoss zwei große Flammenbälle direkt in die Gruppe von Zauberern, bevor er disapparierte. Er sah auch, dass Voldemort ebenfalls dem Flammeninferno entkam, genau, wie zwei der anderen Todesser. Genau so wollte er es. Diesmal musste es Überlebende geben, welche die Fehler Voldemorts verbreiten konnten.
Erschöpft, doch wieder einmal unversehrt erschien er in der Eingangshalle des Hauses. Leise schlich er in sein Zimmer. Er hörte ein leises Schluchzen aus Hermines Zimmer. Er hörte noch kurz hin und wollte gerade die Tür öffnen, doch das Schluchzen erstarb gerade, vermutlich war sie eingeschlafen. Er ging weiter in sein Zimmer und schlief bis in den Morgen. Diesmal wachte er erst um acht auf, er hatte in der Nacht ja auch genug ‚Training' gehabt. Er trank gelassen einen Kaffee und las den Tagespropheten. Da es diesmal keinen Angriff gegeben hatte, stand auch nichts in der Zeitung der Zauberer. Eine halbe Stunde später kam Hermine mit dunklen Augenringen und leicht geröteten Augen die Treppe herunter. „Morgen."sagte sie leise. Harry musterte sie, das sah überhaupt nicht nach der gelassenen Hermine von gestern Abend aus. „Morgen, Hermine. Hat dir der Abend gestern gefallen?"fragte er freundlich. Sie nickte und antwortete: „Ja, es war schöner, als ich gedacht hatte. Danke, dass du mich mitgenommen hast."Doch noch immer sah sie ihn nicht an. „Tja, wer hätte das gedacht, dass unsere zielstrebige, lern- und regelbegeisterte Musterschülerin so dermaßen viel Spaß in einer Hard-Rock- Disco hat." Ihre Wangen färbten sich leicht rosa, doch sie lächelte. Dennoch mied sie Augenkontakt mit ihm.
„Hermine?"fragte er sie und das zwang sie, ihn anzusehen. In ihren Augen spiegelten sich zwei unverkennbare Gefühle, Schuld und Mitleid. Harry seufzte: „Du weißt also, wo wir hier sind."stellte er fest, „Wie..." Doch plötzlich verhärteten sich seine Augen und Hermine wurde blass. „Du warst im Kinderzimmer!"stellte er mit einer sehr kühlen Stimme fest. Hermine schluckte, sie wollte nach seiner Hand greifen, doch er zog sie zurück. Schwer stützte er seine Ellbogen auf den Tisch und vergrub sein Gesicht in seinen Händen. Eine eiskalte Hand schloss sich um Hermines Herz, sie machte sich schwere Vorwürfe, denn sie hatte Harrys Vertrauen und seine Gastfreundschaft missbraucht. Sie hatte ihm ausdrücklich versprochen, dass sie nicht versuchen würde, herauszufinden wo sie waren und sie war in seine innerste Privatsphäre eingedrungen, als sie neugierig wie sie war, in das Zimmer gegangen war, obwohl er ihr ausdrücklich klar gemacht hatte, dass dieses Zimmer eine besondere und negative Bedeutung für ihn hatte. „Harry ich..."setzte sie an, doch er ignorierte sie und ging hinunter in den Keller. Bestürzt blieb sie am Küchentisch sitzen und dicke Tränen kullerten ihre Wangen hinab. Sie war sich sicher, dass sie alle Chancen auf eine Erneuerung ihrer engen Freundschaft nun für immer verspielt hatte. Nach einer Weile raffte sie sich auf und ging nach oben , um ihre Sachen zu packen. Sie ging natürlich davon aus, dass Harry sie nun nicht weiter in seinem Haus dulden würde und sie konnte es ihm nicht verübeln. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Schon vor Weihnachten war ihr nichts wichtiger gewesen, als Harrys Freundschaft und vor allen Dingen sein Vertrauen zurückzugewinnen und trotz all des Negativen, das Rons Verhalten bewirkt hatte, brachte sie es doch wieder enger mit Harry zusammen und das war ihre große Chance. Und was tat sie? Sie zerstörte das alles aus purer Neugier. Sie hasste sich selbst, für das was sie ihm damit angetan hatte. Mit ihrem Koffer ging sie nach unten in die Eingangshalle des Hauses.
Plötzlich hörte sie ein lautes Krachen und noch eines, wie von heftigen Explosionen. Das ganze Gebäude schien davon erschüttert zu werden. Sie ließ ihren Koffer stehen und lief in den Keller, wo sie Harry vermutete. Sie eilte durch den langen Gang. Der Trainingsraum, dachte sie, die Geräusche kommen von dort. Sie öffnete die Tür und zuckte überrascht zurück. Seine Augen, glühend vor Wut und Verzweiflung, schleuderte er Blitze, Feuerbälle und Explosionszauber auf Dummies, die davon zerfetzt wurden. Die Explosionszauber waren so heftig, dass das ganze Gebäude erbebte. Und er nutzte weder einen Zauberstab, noch hörbare Zaubersprüche. Ihr lief eine Gänsehaut über den Rücken und doch lief sie zu ihm und hielt ihn fest. Der zornige und enttäuschte Blick seiner Augen bohrte sich in ihr tiefstes Inneres, direkt bis in ihr Herz, doch diesmal schluckte sie ihre Tränen herunter. „Harry, bitte hör auf. Es... es tut mir leid. Ich weiß, ich habe einen Fehler gemacht und ich habe dich bitter enttäuscht. Aber bitte hör auf, das ganze Haus bebt. Mein Fehler ist kein Grund, dass du dein Haus zerstörst." „Du hast recht."sagte er kalt. Er riss sich von ihr los und ging nach oben. Erschüttert bis ins Mark rannte sie ihm hinterher. Als er durch die Tür in die Eingangshalle trat, blieb er stehen.
„Was soll das?"fragte er und deutete auf die Koffer. „Ich... ich dachte, du wirfst mich raus."stammelte sie verwirrt. Seine Stimme wurde wieder etwas sanfter: „Hermine, du willst nicht zu den Weasleys zurück und kannst nicht nach Hause, denn dort ist keiner und es wäre nicht sicher. Glaubst du ernsthaft, ich würde dich rauswerfen?" „Aber... aber..."sie schluckte und Tränen liefen ihr über die Wangen, „Nein. Nein, du würdest mich nicht rauswerfen. Trotzdem du dich so sehr verändert hast, würdest du das nicht tun. Und doch... ich habe dich so schwer enttäuscht. Du hast begonnen, mir wieder zu vertrauen... und ich... ich..."schluchzte sie. Nun verkrampfte sich Harrys Herz. Er konnte es nicht sehen, wenn Frauen weinten, schon gar nicht bei Hermine. Er nahm ihre Hand und zog sie sanft in das Wohnzimmer auf das Sofa. Er schloss die Augen und brachte seine Gefühle wieder unter Kontrolle. „Hermine,"begann er in seiner sanften beruhigenden Stimme, „es ist richtig, dass ich nicht wollte, dass du erfährst, wo wir sind. Aber ich wusste von Anfang an in meinem tiefsten Inneren, dass du es heraus bekommen würdest. Und ich habe dir nicht direkt verboten in das Zimmer zu gehen, wenn ich es recht bedenke." Sie schluckte schwer: „Aber ich hätte es wissen müssen, als du gesagt hast, dass du nicht rein gehen wolltest."schluchzte sie. Er umarmte sie leicht und zog sie etwas zu sich heran. „Ehrlich gesagt, bin ich erleichtert, dass du es weißt. Es ist mir zwar wichtig, dass es niemand erfährt, doch andererseits fiel es mir sehr schwer, das Wissen vor meinen Freuden geheim zu halten. Die ganze Zeit war ich in Versuchung, es euch mitzuteilen, zumindest Ginny und dir." „Und dennoch habe ich dich enttäuscht. Ich verstehe, wenn du mich jetzt nicht weiter ausbilden möchtest." Er sah sie ernst an: „Machst du Witze? Jetzt ist es wichtiger denn je, dass du Okklumentik lernst." „Ähm... so gesehen, hast du recht."
„Also folgendes. Wir können nicht ändern, was geschehen ist. In gewissem Sinne hast du mein Vertrauen missbraucht, aber du hast nichts getan, was ich dir untersagt hätte. Wir trainieren heute den Imperius und wenn es klappt, gehen wir weiter zum Apparieren. Derweil kühlen wir erst mal unsere erhitzen Gemüter ab, beruhigen uns wieder und schlafen eine Nacht drüber. Und morgen sehen wir das alles in einem ganz anderen Licht. Ich muss sowieso meine Sinne beisammen halten, denn ich glaube Voldie ist ziemlich wütend. Er muss bald reagieren und ich denke, dass sich Dumbledore im Verlaufe der nächsten Tage mal melden wird." „Was hast du letzte Nacht getan, Harry?"fragte sie ernst. „Das weiß niemand." „Aber Ginny weiß es."stellte sie enttäuscht fest. „Hmm... das ist richtig. Sie weiß allerdings noch einige andere Dinge über mich, genau genommen weiß sie nahezu alles über mich, bis auf den Fakt, wo wir beide gerade sind." Sie schluckte, dann sah sie ihn offen und ehrlich an, „Andererseits habe ich das Vertrauen auch nicht verdient, wie ich gerade bewiesen habe. Und es ist deine Sache, wem du dich anvertraust. Ich werde dich nicht weiter fragen."
Er lächelte und legte seinen Arm um ihre Schulter: „Bald Hermine. Ich weiß nicht, ob ich es dir sagen werde, doch das Wissen bedeutet eine große Last und Gefahr. Aber ich habe so den Eindruck, dass es bald jeder wissen wird, wenn ich gezwungen bin, meine Macht voll einzusetzen." „Wann... was denkst du das geschehen wird?"fragte sie und bekam bei seinen Worten eine Gänsehaut. „Die finale Konfrontation zwischen Voldemort und mir ist nahe. Unser mysteriöser Unbekannter hat ihn gereizt, geschwächt und seine Autorität unter den Todessern untergraben. Er muss reagieren, wenn er sie nicht völlig verlieren will. Und egal, ob ich dabei zur Hölle fahre oder nicht, das wird sein Ende." Er ließ sie los und starrte in weite Fernen. „Harry, du wirst nicht sterben, du darfst dich nicht opfern."sagte sie mit Tränen in den Augen. „Warum nicht? Ich bin ein kaltblütiger Killer geworden, der gnadenlos über seine Feinde richtet. Die Welt wäre ohne mich besser dran. Und abgesehen davon, was gibt es hier, das mich hält? Vielleicht sehe ich ja meine Eltern wieder oder Sirius." Seine Stimme war niedergeschlagen und hoffnungslos, fast als würde er es begrüßen, wenn es nicht nur Voldemorts Ende, sondern auch seins wäre. Sie musste sich unbedingt mal mit Ginny zusammen setzen, sie mussten ihn dazu bringen, dass er wieder Spaß am Leben hatte, dass er sich besann, dass Leben nicht nur Kampf bedeutete. „Los komm, wir gehen wieder in den Keller. Minx bringt deine Sachen wieder nach oben." Mit einem Plopp erschien eine Hauselfe. „Hallo Spike."begrüßte Harry die Elfe freundlich. „Master Potter hat nach Minx gerufen, doch sie ist gerade beschäftigt." „Ah, nicht so wild. Spike, könntest du bitte Hermines Gepäck wieder nach oben bringen? Und eh ich es vergesse, das Verbot, ihr gegenüber über diesen Ort zu reden ist ab sofort aufgehoben. Ihr dürft ihr alle Fragen beantworten." „Wie sie wünschen, Master."sagte Spike freundlich und verschwand mit dem Koffer.
Sie übten den Imperius, und wie Harry vorausgesagt hatte, konnte Hermine in ausgeruhtem Zustand den Fluch abschütteln. Dann zeigte er ihr das Apparieren und erklärte ihr die Grundzüge der Okklumentik. Bei beiden Sachen würde sie jedoch erst die Theorie lernen müssen und so verbrachten sie die nächsten zwei Tage in der Bibliothek. Dann begann Harry sie in der Praxis zu unterweisen. „Hmm... bist du dir sicher, dass du das willst, Hermine? Wenn ich jetzt versuche, Leglimens bei dir anzuwenden, ist es möglich, dass ich einige deiner intimsten Gedanken erfahre, sie sogar nacherlebe." Sie wurde rot, doch sie nickte entschlossen, „Ich bin mir sicher. Du hast mir versprochen, dass du dich zurückziehst, sobald du den Widerstand durchbrichst und ich vertraue dir. Und außerdem ist mir das lieber, als wenn ich ständig in dem Bewusstsein leben müsste, dass jemand wie Snape ohne Probleme in meinen Geist eindringen könnte. Und vor allen Dingen möchte ich, dass du mir wieder vertrauen kannst und da ich dein Geheimnis nun erfahren habe, würde ich alles tun, damit ich es schützen kann." Etwas von dem typischen Leuchten in Harrys Augen kehrte wieder zurück, bei ihren ernst gemeinten Worten.
„Also schön, ich gehe davon aus, dass du im Gegensatz zu mir, geübt hast deinen Geist zu leeren. Du weißt, dass es am einfachsten ist, zu versuchen, sich einen Schild über deinem Bewusstsein vorzustellen, sobald du das Eindringen spürst. Und wenn du das geschafft hast, und das genau fühlen kannst, zeige ich dir etwas, was du in keinem Buch findest."sagte er und ein teuflisches Grinsen trat in sein Gesicht. Er übte in den nächsten Stunden mit ihr und versuchte beständig in ihren Geist einzudringen. Bereits beim ersten mal spürte er ihren starken Widerstand und es wurde von mal zu mal schwerer. „Also gut Hermine. Du hast es fast geschafft. Ich komme nicht mehr herein, doch ich muss noch einen Versuch machen. Diesmal möchte ich, dass du dich vorher etwas ausruhst und entspannst. Beim nächsten Versuch, werde ich probieren, deinen Schild mit brachialer Gewalt zum Einsturz zu bringen und das könnte dir weh tun. Doch du musst dir bewusst sein, dass Voldemort davor nicht zurückschrecken würde, wenn auch Dumbledore oder Snape das nicht machen würden." Sie wurde erst blass, dann nickte sie entschlossen.
„Gut, wenn du das noch überstehst, werden wir morgen zu Stufe 2 übergehen." Sagte er grinsend. „Stufe 2? Ich dachte das wäre alles, was man wissen muss." „Das erkläre ich dir morgen. Nun entspann dich." Sie ruhten sich eine halbe Stunde aus, dann machten sie sich bereit. Beim ersten Mal schaffte er den Durchbruch und zitternd sackte Hermine zu Boden, als ihre mentale Barriere durch Harrys überwältigenden Angriff zerschmettert wurde, doch sie sammelte sich sofort und stand entschlossen wieder auf. Harry nickte ihr anerkennend zu und konzentrierte sich. Wieder führte er einen vernichtenden Angriff aus und diesmal hielt sie stand, egal was er versuchte. Nach endlosen fünfzehn Minuten, die von beiden das äußerste abverlangte, brach er ab und strahlte sie an. „Du hast es geschafft, Hermine. Ich bin so stolz auf dich."sagte er und umarmte sie glücklich. Sie wurde etwas rot, doch auch sie war erleichtert und glücklich.
„Was ist nun Stufe 2?"fragte sie. „Jetzt warst du auf die Attacke vorbereitet und konntest dich bereit machen. Morgen Vormittag werde ich unverhofft versuchen, dich zu überraschen. Wenn ich zufrieden bin, zeige ich dir, wie du den Angriff nicht nur abblockst, sondern zurückschlägst. Nebenbei wirst du die Praxis des Apparierens üben." „Das geht?" „Ja. Prinzipiell ist dein Schild eine mentale Projektion deines Schutzbedürfnisses. Di spürst das Eindringen, wie das Tasten von Fingern oder ähnlich, nicht wahr?" Sie nickte bestätigend. „Wenn diese mentale Projektion eines Schildes ausreicht, um dich zu schützen, was würde es bewirken, wenn du zusätzlich projizierst, dass vom Schild, sagen wir mal, starke Blitze auf die tastenden Finger überschlagen?" Ihre Augen weiteten sich überrascht. „Richtig, es würde dem Angreifer körperlichen Schmerz zufügen, denn er erlebt, zumindest zum Teil mit, was sich in deinem Geist abspielt. Es würde ihn nicht verletzen, ihm aber weh tun." „Wow." „Jep. Und wenn wir damit fertig sind, vermutlich am frühen Nachmittag, gehen wir ein Stück draußen spazieren und ich zeige dir das Grundstück, wenn du magst. Wir hatten kaum Gelegenheit dazu und übermorgen müssen wir wieder zurück in die Schule." Sie strahlte ihn an und nickte.
So führten sie diesen Plan durch und Hermine erwies sich als äußerst leistungsfähiger Okklumens, was sicher auf ihren scharfen Verstand, ihre hervorragende Auffassungsgabe und ihre starke Entschlossenheit zurückzuführen war. Sie hatte sich fest vorgenommen, Harry nicht noch einmal zu enttäuschen und er schien ihr nicht nachzutragen, dass sie sich ins Kinderzimmer geschlichen hatte. Im Gegenteil, nachdem sie sich beide beruhigt hatten, schien er sogar erleichtert zu sein, dass sie sein Geheimnis rausgefunden hatte und sogar, dass sie das Zimmer gesehen hatte, in dem er dieses traumatische Ereignis seiner frühesten Kindheit erlebt hatte. Auch das Apparieren lernte sie ganz gut.
Sie aßen zu Mittag und dann nutzten sie den Nachmittag für den Spaziergang. Sogar der Himmel schien ihnen wohlgesonnen, denn dafür, dass es Anfang Januar war, war es überraschend schön. Der Himmel war blau und die Sonne schien strahlend vom Himmel. Hermine hatte sich bei Harry untergehakt, als sie über das schöne Grundstück spazierten. Sie gingen den Sandweg entlang bis zum Tor und traten zwischendurch mal an des Ufer des kleinen Sees. Dann gingen sie weiter am Zaun entlang über die Wiese, wo die Torpfosten den Bereich des Quidditchfeldes markierten. „Ich stelle mir immer vor, wie mein Dad hier das Fliegen gelernt hat."sagte er leise. Zum ersten Mal hatte Hermine den Eindruck, dass es ihm nicht schwer fiel, über seine Eltern zu reden, dass er sich gern an sie erinnerte und dass er diese Erinnerungen mit ihr teilen wollte. Ihr wurde plötzlich ganz warm ums Herz und sie schmiegte sich enger an ihn. Sie kamen an einem kleinen Garten und an einem schönen Pavillon vorbei. „Hier hat sich sicher meine Mum verwirklicht. Ich könnte wetten, sie hat weiße Lilien in diesem Garten angebaut und in dem Pavillon hat sie sicher mit ihren Freundinnen Kaffee getrunken." „Ja, ich kann es fast bildlich vor mir sehen."stimmte Hermine zu. „Genau wie ich."erwiderte Harry sanft.
Er führte sie weiter und sie kamen an eine kleine Hecke, die ein viereckiges Stück Erde eingrenzte. Langsam führte er sie durch die Öffnung in der Hecke und ihr Herz schien auszusetzen. Es war das Grab seiner Eltern. Sie ließ ihren Blick wandern und sah zwei weiße bereits verwelkende Lilien, die auf den beiden Gräbern lagen. Dann sah sie den Grabstein und sie sah die letzten Worte, die offenbar erst kürzlich hinzugefügt worden waren, da die goldene Schrift hell glänzte, während der Rest der Schrift etwas ermattet war: ‚Geliebte Eltern' Zwei warme Tränen kullerten über ihre durch die Winterkälte erkalteten Wangen und sie sah, dass auch Harry feuchte Augen hatte. Er kniete sich nieder und legte zwei neue Lilien auf die Gräber. Er hatte sie mit einer Bewegung aus dem Handgelenk beschworen, doch das konnte Hermine nicht mehr schocken. Sie hatte bemerkt, dass er während der Ferien noch nicht einmal seinen Zauberstab getragen hatte. Als er wieder aufstand umarmte sie ihn freundschaftlich und er strich ihr sanft durch das Haar. Das jagte ihr einen Schauer über den Rücken und davon wurde sie völlig überrascht und verwirrt. Dann führte er sie wieder ins Haus zurück. Sie machten sich noch einen gemütlichen Abend, doch sie gingen recht früh ins Bett, da sie morgen früh aufbrechen würden.
Am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, verstauten sie ihre Sachen und verkleinerten ihre Koffer. „Bike oder apparieren?"fragte er und seine Augen blitzten tückisch. Hermine schien wirklich mit sich zu kämpfen, dann erwiderte sie: „Das Bike hat etwas reizvolles, obwohl ich das nie geglaubt hätte, doch es würde sicher Ginny weh tun, wenn wir so vor der Schule oder dem Bahnhof auftauchen. Ich würde sagen, wir apparieren zum Bahnhof und fahren dann mit unseren Freunden zurück." Er nickte, „Schön, aber diesmal tust du es allein." „Aber ich habe bis jetzt immer das Ziel verfehlt."erwiderte sie unsicher. „Ja, aber du hast bei den letzten Versuchen wenigstens keine Sachen mehr verloren."erwiderte er und grinste. Sie verpasste ihm einen Hieb auf die Schulter und wurde etwas rot. Sie hatte wirklich leichte Probleme beim Apparieren gehabt, obwohl sie die Theorie schnell gelernt hatte. „Sieh es doch mal so. Wir beide wissen, dass du gut genug bist, dich nicht zu zersplintern und deine Abweichung beim letzten Mal war nicht mal einen Meter. Und du weißt, dass du, wenn du die versteckte Ecke neben dem Schaffnerhäuschen verfehlst und gesehen wirst, mächtig Ärger bekommen wirst. Das dürfte dir genug Ansporn geben, dich stark genug zu konzentrieren." „Du bist gemein." Er zuckte mit den Schultern und sagte: „Manchmal schon, aber ich bin mir sicher, du schaffst es." „Also gut. Bereit?" Er nickte und sie sagte: „Dann los." Beide erschienen einen Moment später neben dem Bahnhofshäuschen, nur das Harry lautlos appariert war. „Siehst du, hat doch geklappt. Und jetzt gehen wir in den Zug und warten auf die anderen." Sie folgte ihm strahlend.
AN: wie bitte soll sich das Grab seiner Eltern hinter der Tür befinden, wo es doch draußen auf dem Grundstück ist? grins Weiterhin, ich gebe zu, es ist unwahrscheinlich, das Dumbledore so blöd ist und nicht zwei und zwei zusammen zählen kann, andererseits weiß er nicht, dass Harry mächtig und kalt genug ist, das mit den Todessern durchzuziehen. Nur Hermine könnte etwas ahnen...
Laser-jet: Ja, bevor ich eine neue Story poste, werde ich Kristall der Macht fertig machen.
Max88: Tja, die ganze Story ist auf Gewalt und Wut aufgebaut und so wird sie auch zu ende gehen, Sorry. Und der Cliffhanger war pure Absicht. Freut mich, dass er euch allen so gut gefällt böse grins
alle: danke für die reviews
