Kapitel 14 – Fight

Die nächsten Tage vergingen wie im Flug. Und am Donnerstag mit Einbruch der Dunkelheit, schickten die Lehrer die Schüler plötzlich in die Gemeinschaftsräume. Harry fuhr mit seiner Hand plötzlich an seine Narbe und murmelte „Es geht los."Er küsste Ginny und Hermine noch mal auf die Stirn, rannte die Treppe zu seinem Schlafraum hoch und erschien eine Minute später wieder, diesmal in schwarzen Hosen und einer schwarzen Weste aus starkem Drachenleder. Seine muskulösen Arme waren frei. Den Zauberstab hatte er in einem Holster um den nackten Arm und in dem Moment, wo er oben an der Treppe erschien, sah Hermine, dass er noch Waffen auf dem Rücken hatte, zumindest sein Schwert. Doch sie war sich nicht ganz sicher, da er sie sofort unsichtbar machte. Er trug eine merkwürdige Sonnenbrille, von der ein Kabel zu einem kleinen Kasten lief, der an seinem Gürtel befestigt war. Als er an ihnen vorbei eilte, sah Hermine noch, dass seine Weste am Rücken zwei lange Schlitze hatte, dann war er weg. Sie und Ginny nickten sich zu, zogen ihre Zauberstäbe und rannten in die große Halle, gefolgt von Neville und Luna. Der Kern der DA war wieder im Einsatz, nur Ron war zurück geblieben und würde Lavender und das ungeborene Baby mit seinem Leben schützen. Molly hatte ihm zunächst einen Heuler geschickt und seitdem wusste es die ganze Schule. Aber einen Tag später kam eine niedliche Karte, die sie zu dem Baby beglückwünschte, doch sie machte unmissverständlich klar, dass sie erwartete, dass die Eltern des Kindes bei seiner Geburt verheiratet waren. Zum Glück für die beiden würde das Kind vermutlich in den Sommerferien oder kurz danach kommen und sie würden vermutlich trotz allem beide ihre Ausbildung beenden können. Doch letztendlich hing das, wie alles andere auch, vom Ausgang dieses Tages ab.

Hermine, Ginny, Neville und Luna erreichten kurz darauf die große Halle und folgten den Lehrern nach draußen vor die Tür. „Was wollen sie hier?"blaffte McGonagall. „Helfen!"sagten sie wie einer und ihr Ton ließ keinen Widerspruch zu. Dumbledore nickte ihnen zu, doch kein Lächeln lag in seinen Augen, lediglich etwas Bedauern, als er Hermine ansah. Schweigend standen sie vor den Toren der Schule und erwarteten die Ungeheuer, die der Wald jeden Moment ausspucken sollte. Plötzlich ertönte eine schrille Stimme magisch verstärkt aus dem Wald. „Übergebt mir Potter und Dumbledore und ich verschone die Schule." Dumbledore wollte gerade mit dem Zauberstab seinen Kehlkopf berühren, als plötzlich über ihnen eine mächtige Stimme ertönte. „Sieh an, Tom! Du bist sogar so feige, dass du dich nicht aus dem Wald traust. Zeig dich und wir regeln das wir Männer!" Die Lehrer und Schüler und der Werwolf der ein Stück vor ihnen hockte wandten sich nach oben. Dort auf dem Dach des Gryffindor-Turmes stand Harry in einer beeindruckenden mächtigen Pose. Das Schwert war nicht länger getarnt und aus der Entfernung konnten sie nicht erkennen, was das noch war, was auf seinem Rücken war. Lachen ertönte aus dem Wald und plötzlich wurden die Lehrer und Schüler von einer Welle abgrundtiefer Kälte überrollt. „Dementoren!"rief Dumbledore, „Wir müssen sie näher kommen lassen, noch sind sie außer Reichweite." Zitternd drängten sich die Schüler dicht aneinander.

Plötzlich ertönte die Stimme Harrys über ihnen: „Du bist ein Feigling Riddle, doch das war das letzte Mal, dass du deine unnatürlichen Kreaturen ins Feld schickst." Und dann donnerte sie Stimme: „EXPECTO PATRONI" Fassungslos sahen die Lehrer und Schüler, wie sich aus jeder von Harrys Hand ein goldener Schemen löste und noch einer und sie elegant bis auf den Boden schwebten und auf die zehn Dementoren zu eilten. Remus winselte, als er sie sah, es waren ein mächtiger Hirsch, ein riesiger Hund, ein Werwolf und ein großer Wolf, die auf die Kreaturen eindrangen. Es waren die Animagusformen der Marauder und Harrys. „TREIBT SIE ZUSAMMEN!"rief Harry seinen Patroni zu. Fassungslos sahen die Lehrer zu, wie die Patroni, gelenkt durch Harry die Dementoren nicht mal dreißig Meter vor ihnen zusammentrieben. Dann wandte Hermine ihren Blick wieder nach oben zu Harry. Plötzlich wuchsen zwei mächtige stahlgraue Flügel aus seinem Rücken und entfalteten sich. „Oh mein Gott!"rief sie und Ginny rief: „Zeig es ihnen!" Wie erstarrt verfolgten die Lehrer, wie sich Harry mit ausgebreiteten Flügeln vom Turm schwang und zu den Dementoren flog, das Schwert bereit in seiner rechten Hand. Als er über ihnen war, zog er plötzlich die Flügel ein und fiel wie ein Hammer zwischen sie. Ein unnatürliches Geschrei erfüllte die Gründe Hogwarts, als Harry den unnatürlichen Kreaturen mit seinem magischen Schwert den Garaus machte. Eine Minute später verschwanden seine Patroni und er trat unversehrt aus dem Haufen schwarzer Leichen. Sie hatten keine Chance gegen ihn gehabt. Sie waren unbewaffnet und verließen sich nur auf ihre einzige Waffe, die Furcht doch das wirkte bei Harry im Augenblick nicht. Er hatte seine Gefühle in absoluter Kontrolle und seinen Geist perfekt abgeschirmt.

„Was ... was ist das?"stammelte Dumbledore blass. Ginny feixte und sagte „Das, Professor, ist ein Seraphim, der aus dem Himmel herabgestiegen ist, um Voldemort mächtig in den Arsch zu treten." McGonagall sah sie mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Missfallen an. Hermine konnte nicht anders, sie musste einfach Lachen über Ginnys Wortwahl und doch traf sie genau ins Schwarze. Alles fügte sich wie ein Puzzle zusammen. Seine übernatürliche Stärke, seine Magie, sein Wissen und ... die Feder. Er hatte nicht gelogen, sie war von einem Engel. Sie schüttelte den Kopf. Sie würde ein Wörtchen mit ihm reden müssen, wenn das vorbei war. „War das alles, was du zu bieten hast, Riddle?"rief Harry. „Warts ab, Potter. Meine gefräßigen Schoßtierchen haben Hunger." Ein Rascheln ertönte, als die Werwölfe aus dem Wald brachen. Es waren zwanzig. Remus wollte sich auf sie stürzen, doch Harry schüttelte seinen Kopf und bedeutete ihm, zurück zu bleiben. Die Lehrer und Schüler waren von sich aus einige Schritte zurück getreten. Doch Harry hingegen schritt locker auf sie zu. Sie näherten sich ihm mit unglaublicher Geschwindigkeit. Harry blieb stehen und steckte sein Schwert vor sich in den Boden. Dann zog er seine zweite Waffe und Hermine erkannte die Schrotflinte. „Er kann doch nicht... sie wird nicht funktionieren! Und selbst wenn, das Blei richtet nichts aus!"stammelte sie. Ginny fragte sie: „Was ist das?" „Eine Schrotflinte, eine Muggelwaffe." Fassungslos beobachteten sie, was weiter geschah.

Harry lud die Waffe durch und wartete. Als sie auf vierzig Meter heran waren, begann er zu schießen. Immer und immer wieder lud er nach und schoss. Zu ihrer aller Überraschung funktionierte die Waffe und jeder Treffer tötete einen Werwolf direkt oder ließ ihn schreiend und sich windend zu Boden gehen. Es waren noch fünf, die ihn erreichten. Dem ersten rammte er den Schaft der Schrotflinte in den Magen, setzte die Waffe direkt unter dem Kinn des fassungslosen Werwolfes an und drückte ab. Der Kopf explodierte in einer grauen und roten Masse und Harry wurde von oben bis unten mit den Überresten bespritzt. Dann warf er die Flinte weg, der Lauf war gerissen, und griff nach dem Schwert. Vor ihren Augen verwandelte sich Harry in einen wirbelnden Schemen in dem ab und an das Schwert aufblitzte. Den nächsten Werwolf schlitzte er von unten bis oben auf, einem anderen rammte er sein Schwert ins Herz, während er einem weiteren einen Haken verpasste, dass er sich rückwärts überschlagend durch die Luft flog. Vom dritten wurde er dann umgerissen, er schaffte es gerade so, sein Schwert festzuhalten. Mit einem heftigen Stoß seiner Beine schleuderte er den Werwolf von sich und sprang förmlich wieder auf. Die zwei letzten umkreisten ihn und er schoss einen Fesselfluch auf den einen, doch er konnte geschickt ausweichen. Plötzlich schoss Remus heran und beendete nach einem schnellen Kampf das Leben eines der beiden Werwölfe und Harry stürzte sich blitzschnell auf den zweiten und rammte ihm sein Schwert durch das Herz. Er nickte Remus zu und besah sich die grausam zugerichteten Leichen der Werwölfe. Doch auch er hatte einiges einstecken müssen, er war hart und schnell, etwas schneller als die Werwölfe, doch gegen vier im Nahkampf war ein hartes Stück Arbeit. Er atmete schwer und sah an sich herunter und stellte fest, dass seine Brust etwas abbekommen hatte. Vier parallele Spuren einer Wolfskralle zogen sich schräg über seine Weste. Er zog sie aus und warf sie achtlos auf den Boden. Es blieben vier blutige Striemen, die über seine Brust verliefen. Außerdem war sein linker Oberarm etwas aufgerissen und er hatte überall blaue Flecken und Blutergüsse. Hermine stöhnte entsetzt auf, doch Harry winkte ihr zu, um zu zeigen, dass alles in Butter war... noch. Denn nun trat die lange Reihe von Todessern auf die Wiese, diesmal gefolgt von Voldemort selbst.

„Endlich zeigst du dich, Riddle!"rief Harry laut, „Aber du hast zu viele Gäste mitgebracht, die nicht auf der Liste stehen." Er ließ sie noch etwas herankommen, doch noch waren sie nicht in Reichweite für Flüche. Harry schulterte wieder sein Schwert und hob seine Hände. Er begann eine fremde Beschwörung aufzusagen. Tiefrote Blitze begannen über seinen Körper zu wandern. Den Lehrern und Schülern stellten sich die Nackenhaare auf. Was hier geschah, war mächtige Magie, zweifellos, doch sie war unnatürlich. Rote Blitze schossen nun aus seinen ausgestreckten Armen in den Boden und der Boden vor den Todessern schien zu erbeben. Plötzlich durchbrachen Knochenhände den Boden vor den Todessern und sie erstarrten. Regungslos sahen sie zu, wie dreißig gepanzerte Schrecken vor ihnen aus dem Boden brachen, jeder mit leeren Augenhöhlen, die in unheimlichen roten Licht glühten, jeder bewaffnet mit einem gezahnten Schwert und geschützt durch einen schwarzen Rundschild und einen schwarzen Helm. „Macht sie nieder, Krieger der Nacht!"rief Harry laut und im Gleichschritt setzten sich die Skelette in Bewegung. Einige der Todesser suchten schreiend das Weite. „Wehrt Euch ihr Feiglinge!"schrie Voldemort. Unzählige Flüche brachen aus den Zauberstäben der Todesser und Voldemorts, die meisten Schmerz- und Todesflüche. Doch die Skelette leuchteten nur kurz rot oder grün auf und marschierten unbeeindruckt weiter. Sie metzelten bereits die ersten Todesser nieder. Ihre großen Schwerter rissen riesige klaffende Wunden in die Körper der Todesser und die, welche nicht sofort starben, verbluteten unter grauenvollen Schmerzen. Voldemort schrie: „Die Todesflüche sind nutzlos, sie sind schon tot. Wendet den Reduktor an." Die verbliebenen Todesser feuerten nun die Explosionszauber auf die Skelette. Nur wo mehrere auf ein Skelett trafen, flogen die Knochen auseinander, zum Teil wurden die Flüche sogar von den schwarzen Schilden der Skelette auf die Todesser zurückreflektiert und die Wucht der Zauber tötete sie sofort. Doch auch so waren die Todesser bereits zahlenmäßig unterlegen. Zwanzig Minuten später war der letzte gefallen oder geflohen und die Lehrer und Schüler hatten sich noch nicht gerührt. Harry nutzte die Zeit, die ihm die Schrecken verschafften und schöpfte etwas Atem, die Beschwörung war fast zu viel gewesen.

Voldemort war etwas zurückgefallen und schleuderte Fluch auf Fluch auf die Skelette. Seine Flüche waren weitaus mächtiger, als die der anderen Todesser und sie richteten unter den verbliebenden Skeletten einigen Schaden an. Harry ließ seine Flügel wieder wachsen, doch diesmal waren sie nachtschwarz und seine Augen leuchteten gefährlich. Er erhob sich in die Luft und schrie: „Jetzt triffst du auf dein Schicksal, Riddle!" Auf einen Wink von ihm zerfielen die letzten Schrecken zu Staub und Voldemort sah sich fast panisch nach ihm um. „Was bist du Potter?"quäkte er und schoss einen Todesfluch nach dem anderen auf Harry. Dieser wich in der Luft gekonnt aus und flog pfeilschnell auf den dunklen Lord zu. „Dein Schicksal, Riddle."rief Harry kalt. Er hatte ihn fast erreicht, als Voldemort seinen letzten Todesfluch begann: „AVADA..." Doch in diesem Moment fuhr Harrys ausgestrecktes Schwert auf Voldmort zu und spaltete den Zauberstab entlang der Längsachse. Das Schwert folgte dem Weg bis in das dunkle Herz Voldemorts und Harry kam vor ihm wieder auf die Füße. Als die roten Augen des dunklen Lords brachen zog Harry das Schwert aus seinem Körper und schwarzes Blut sprudelte aus der klaffenden Wunde. Harry vollführte eine blitzschnelle Drehung und aus der Drehung heraus, trennte er Voldemorts Kopf von dessen Schultern. Voldemorts Leiche zerfiel zu Staub, bevor der Kopf den Boden berühren konnte und jeder wusste, diesmal war er endgültig tot. In diesem Augenblick verschwand auch die Narbe von Harrys Kopf.

Er wandte sich ab und steckte sein treues Schwert wieder zurück in die Scheide auf seinem Rücken. Seine Flügel hatte er nicht wieder eingezogen, nur angelegt, als er langsam wieder zurück zu den Lehrern und natürlich seinen Freunden ging. Er führte einen Reinigungszauber auf sich aus, der ihn von den Resten seiner Feinde befreite. Ein erleichtertes Lächeln umspielte seine Lippen und mit jedem Schritt wurden seine Flügel etwas heller und als er schließlich vor Hermine und Ginny stand waren sie weiß. Ginny war die erste, die ihm um den Hals fiel. Dann, als sich Ginny von ihm gelöst hatte, zog er eine seiner Federn heraus und reichte sie Hermine. Eine Träne kullerte aus ihren Augen und schluchzend fiel sie ihm nun um den Hals. Dann löste sie sich etwas von ihm und sah ihm tief in die Augen. Von beiden sprach nichts als Liebe. Ihre Lippen näherten sich einander, wie in Zeitlupe. Vor den verblüfften Augen der Lehrer schloss Harry seine Flügel um Hermine und entzog sich und sie ihren Blicken. Das einzige, was sie sahen war, dass sich seine Flügel plötzlich von strahlend weiß zu leuchtend gold wandelten und dass Ginny plötzlich Freudentränen in die Augen traten. Als sich die Flügel wieder öffneten, strahlten beide absolute Liebe aus und Ginny umarmte beide glücklich und strahlend. Dann grinste Harry plötzlich, drehte sich kurz um zu den noch immer sprachlosen Lehrern und sagte: „Ihr entschuldigt uns?" Ohne eine Antwort abzuwarten, hob er die überraschte Hermine auf seine Arme, breitete seine noch immer strahlenden Flügel aus, stieß sich ab und entschwand in Richtung Astronomieturm.

Ginny schüttelte lachend ihren Kopf, klatschte zweimal laut in die Hände und rief laut „Aufwachen!"Die Lehrer zuckten sichtlich zusammen. „Die Show ist vorbei. Wir ziehen uns wieder zurück und ihr könnt hier aufräumen."Sagte sie keck und deutete mit ihrem Daumen über ihre Schulter hinter sich, wo die zahllosen Leichen der Todesser, Werwölfe und Dementoren lagen, die Harry und seine Armee von Untoten hinterlassen hatte. Dann griff sie Neville und Luna und zog sie zurück ins Schloss. Minuten später erreichten sie den Gryffindor-Gemeinschaftsraum. Ron und einige andere erwarteten sie mit gezücktem Zauberstab. Als sie Neville, Ginny und Luna erkannten, senkten sie ihre Stäbe und warfen ihnen fragende Blicke zu.