Das Treffen

"Gut, dann steht es ja wohl fest!", meinte der Hufflepuff.

Die anderen sahen ihn irritiert an. "Was steht fest?"

"Na, dass wir nach Italien fahren. Ich meine keiner kann verlangen, dass du deine Abschlussfahrt in einem Land verbringen musst, in dem deine Eltern und Freunde ermordet wurden!", wand er sich an Claire.

Diese sah ihn nur misstrauisch an. "Woher weißt du das? Ich hatte es außer Mione niemandem erzählt!", fragte sie mit schneidender Stimme.

Roger stockte.

"Das. hatte ich mal bei einem Gespräch zwischen den Lehrern aufgeschnappt.", erklärte er entschuldigend.

Claire sprang auf und funkelte ihren Gegenüber zornig an.

"Das geht niemanden etwas an! Du, ihr werdet es niemanden weitererzählen, verstanden!"

"Claire ruhig, beruhige dich!", sagte Hannah und ergriff deren Hand.

Die Gryffindor atmete mehrmals tief ein.

Sie setzte sich wieder und verbarg ihr Gesicht in den Händen.

"Alles okay?", fragte die Ravenclaw besorgt. "Claire, ist alles okay mit dir?"

Claire hob zaghaft den Kopf. Tränen flossen ihre Wangen herunter, sie wischte sie schnell weg.

"Ich weiß,. ich bin nicht die Einzige an dieser Schule, die ihre Eltern und Freunde durch Voldemort verloren hat, aber. aber es tut immer noch so weh!", flüsterte sie leise.

Die anderen sahen sie geschockt an.

"Es ist nicht leicht", begann Roger und nickte langsam, "ich habe meine Eltern auch verloren, nur dass ich nicht dabei war. Aber ich weiß, wie du dich fühlst! Der Schmerz wird wohl nie vergehen, verstehen wirst du es wohl auch nie, aber man lernt damit zu leben. Ich meine, deine Eltern hätten es bestimmt auch nicht gerne gesehen, wenn du dein Leben so schmerzerfüllt lebst?"

Claire nickte. "Danke, du hast Recht ich brauche nur noch etwas Zeit!"

Sie erhoben sich. Erst jetzt merkte die Gryffindor, dass der Slytherin auch mit im Raum war.

Doch auf seinem Gesicht war keine Spur des verhassten selbstgefälligen Lächelns. Überhaupt war keine Gefühlsregung zu erkennen. Er sah ihr nur direkt in die Augen.

Claire wusste nicht, was sie davon halten sollte.

Sie verließen alle den Raum. Claire brachte am Schwarzen Brett noch die Information für die Italienfahrt an.

Als sie dann spät abends ihre Zimmer betrat, fand sie Hermine schon schlafend. Auch Claire legte sich jetzt auf ihr Bett. Sie fühlte sich unendlich müde, aber auch frei. Die paar Worte des Hufflepuffs hatten ihr geholfen, sie aufgebaut.

Doch vor allem ging ihr Malfoys Blick nicht mehr aus dem Kopf. Er war zwar nicht mehr herablassen gewesen, aber vielmehr berechnend, austesten. Sie fühlte sich, als hätte sie gerade einen wichtigen Kampf verloren, einem Machtkampf.

Und jetzt bereute sie es, dass sie sich in Malfoys Anwesenheit gefühlsmäßig so hatte gehen lassen.

Die folgenden Wochen vergingen schon fast ereignislos. Malfoy und Harry beleidigten sich immer noch, wenn sie sich begegneten. Neville lies auch regelmäßig einen Kessel in die Luft fliegen und Gryffindor verlor bei Snape ständig Punkte.

Das war alles ein Teil der Normalität. Mit der Organisation für die Abschlussfahrt waren sie nun auch fertig. Diese sollte zwei Wochen vor dem Abschluss stattfinden.

Doch eines hatte sich verändert. Malfoy und Claire führten ständig schweigende Machtkämpfe aus. Claire schaffte es nie, dem Blickkontakt lange genug standzuhalten.

Auch Ron und Hermine hatten sich verändert. Sie hatten sich schon seit längerem von Harry und Claire abgesondert. Nicht, dass Hermine und Claire, sowie Ron und Harry, nichts mehr miteinander zutun hatten, aber seit sich die beiden endlich gefunden hatten, gab es für sie nichts mehr außer sich selbst.

Claire erwischte sich auch des Öfteren dabei, wie sie den anderen neidische Blicke zuwarf.

Auch heute wieder, als sie mit Harry gerade aus Zaubertränke kam und Hermine und Ron knutschend vor ihnen liefen.

"Mein Gott, können die das nicht woanders machen?", entfuhr es Claire leise und dennoch laut genug für Harry, um es zu verstehen.

Dieser sah sie verständnislos von der Seite an.

"Claire, was ist denn los, du hattest doch sonst nie ein Problem damit?"

Die Gryffindor sah auf und direkt in Harrys Augen.

Dieser war von der Gefühlsvielfalt so überwältigt, dass ihm nur ein "bei Merlin!" entfuhr.

Schützend legte er den Arm um ihre Schulter und sie lehnte ihren Kopf gegen seine Schulter.

"Ach ne, Potter und de Lune, wer hätte das gedacht?", ertönte die nervende Stimme von Pansy, die sich anscheinend gegen Malfoys Willen bei diesem eingehängt hatte.

Claire spürte den bekannten Hass zu unterdrücken und sah fest in Malfoys Augen, dieses Mal begann sie das 'Spiel'.

"Das glaubst du doch selbst nicht, Pansy, Potter würde nie eine abbekommen!", entgegnete der Slytherin ohne den Blickkontakt zu unterbrechen.

"Malfoy, etwa eifersüchtig? Ich glaube kaum, dass dich unsere Beziehung etwas angeht!", erklärte Claire fest und ging sicher an den Slytherins vorbei, Harry hinter sich herziehend.

Nachdem sie die Große Halle erreicht hatten, fragte sie Harry:

"Was sollte das denn eben?"

Claire sah ihn entschuldigend an. "Spielst du mit?"

Harry sah sie fragend an, doch dann ging ihm ein Licht auf und er grinste sie an.

"Klar, gerne!", und er zog sie an sich und küsste sie auf die Wange gerade, als sie die Halle betraten.

"Was ist denn mit euch los?", fragte sie Ron.

Harry zuckte mit den Schultern, "Wir sind zusammen."

Ron sah sie verdutzt an und auch ein paar andere Gryffindor sahen auf.

"Ach so, ihr seid einfach so zusammen, wo ihr beste Freunde seid und euch geschworen hattet, nie ein Paar werden zu wollen!", entgegnete der Rothaarige ironisch.

"Na ja, so ist es ja nicht", begann Claire, "Weißt du, ach das erklären wir dir nachher, wenn wir im Turm sind!", brach sie die Erklärung ab, als sie den neugierigen Blick von Partavi wahrnahm.

Nachdem sie gegessen hatten, zog Ron sie zum Gryffindorturm.

"Also!", wurden sie zum Reden aufgefordert und der Rotschopf trat ungeduldig von einem Bein auf das andere. Hermine schüttelte missbilligend mit dem Kopf.

"Ron! Setzen wir uns erst mal hin." Sie begaben sich zu einer abgelegeneren Sitzecke. Harry, der Mitleid mit seinem Besten Freund hatte, begann zu erklären.

"Also, eigentlich sind wir kein richtiges Paar. Es ist nur so. Malfoy, ihr kennt ihn ja, ist mir, beziehungsweise Claire wiedereinmal blöd gekommen. Er hatte irgend etwas davon gesagt, dass wir beide ein Paar wären und Claire hat damit gekontert gehabt, dass Malfoy unsere Beziehung überhaupt nichts anginge. Tja, und wir haben uns halt entschlossen, das Spiel ein bisschen weiter zu spielen.", endete er.

"Bitte erzählt es nicht weiter!", fügte Claire noch hinzu.

Hermine und Ron wussten darauf nichts zu sagen, doch die Braunhaarige fand schnell wieder zu Wort.

"Na, wenn das so ist, herzlichen Glückwunsch, wir werden natürlich nichts weitererzählen!"

Sie sah Ron auffordernd an. Als dieser ihren Blick auf sich spürte, nickte er schnell, wechselte aber auch sofort das Thema.

"Ich habe gestern einen Brief von meiner Mutter erhalten, Mione und ich werden die Weihnachtsferien bei mir zu Hause verbringen. Luny, wenn du willst, meine Mum hat nichts dagegen. Aber Harry, Dumbledore möchte nicht, dass du Hogwarts verlässt, er meint, es sei sicherer."

"Es ist auch sicherer, jetzt, wo Voldemort stärker wird!", bekräftigte Hermine.

Ron zuckte unmerklich bei dem Namen zusammen, sagte aber nichts.

Eine Weile saßen sie stumm da. Harry hatte seinen Kopf in sie Hände gestützt und die anderen gingen ihren Gedanken nach.

"Dann werde ich auch hier bleiben!", brach Claire die Stille. "Bei meinem Schatz, trotzdem, danke für das Angebot. Aber ich glaube, ihr wollt die Zeit doch lieber zusammen verbringen."

Hermine grinste sie an. "Soweit ich weiß, werdet ihr dann nächste Woche alleine in Gryffindor bleiben!"

Harry sah auf. "Schön, dass du bleibst.", wand er sich an Claire. "Dann kann ich dir ja auch das Schlittschuh fahren beibringen!"

"Glaub mir, dafür braust du mehr als zwei Wochen. Ich bin furchtbar ungeschickt in solchen Sachen!"

"Habe ich gerade ungeschickt gehört? Ihr redet doch hoffentlich nicht von mir!", mischte sich Neville ein und setzte sich zu ihnen.

"Nein, haben wir nicht.", sagte Hermine.

Neville wand sich an Ron. "Spielen wir eine Runde Snape explodiert? Ihr könnt natürlich mitspielen, Harry, Mione, Luny!"

Die anderen stimmten zu.

"Ich will nicht, ich leg mich hin, schlaft gut!"

Sie erhob sich und ging zu ihrem Zimmer, nachdem sie von den Anderen mit einem "Gute Nacht" und mit einem Kuss auf die Wange von Harry verabschiedet worden war.

Claire wurde am nächsten Morgen durch einen lauten Schrei geweckt. Schnell sprang sie auf und eilte in einen der Jungenschlafräume. Die anderen Schüler waren schon mit dem Hogwartsexpress nach Hause gefahren und somit fand sie nur noch Harry vor, der schweißgebadet in seinem Bett saß.

Claire eilte auf ihn zu und sah ihn besorgt an.

"Alles Ok? Harry!", als er nicht reagierte, schüttelte sie ihn leicht.

"Harry, ist alles ok?"

"Ja, ja, ich hatte nur schon wieder so einen Traum.", er lies sich wieder aufs Bett fallen.

"Von Cedric?"

Der Schwarzhaarige zuckte unter ihren Worten zusammen, nickte aber dann auch leicht.

Claire sah ihn immer noch mitleidig an, erinnerte sich aber schnell daran, dass er diesen verabscheute.

"Komm, steh auf. Und lass dir von Mme Pompfrey mal nen Traumlos-Trank geben!"

Harry nickte wieder und Claire verlies das Zimmer.

Sie trafen sich nach einer halben Stunde wieder im Gemeinschaftsraum und gingen gemeinsam in die große Halle.

Harry hatte sich bereits beruhigt und versuchte seine beste Freundin zum Schlittschuh fahren nach dem Frühstück zu überreden.

In der großen Halle angekommen setzten sie sich zu den Übrigen an den einzigen Tisch.

Außer ihnen saßen nun nur noch ein paar Lehrer und vier Schüler, Draco, Pansy, Hannah, Roger beim Frühstück.

"Ach, komm schon Claire, ich bringe es dir doch bei!", bedrängte Harry die Gryffindor.

"Harry, es ist ja nicht so, dass ich es nicht will, aber das Eis ist sicher noch nicht fest genug!" 'OK, das war eine schlechte Ausrede, aber ein Versuch war es ja wert!'

"Ihr wollt Schlittschuh laufen?", mischte sich der Schulleiter ein.

"Ja, aber Claire meint, das Eis ist noch nicht sicher genug.", erwiderte Harry.

"Ach, das Eis ist sicher, keine Sorge. Übrigens ist das eine gute Idee, was haltet ihr davon, wenn wir alle gleich nach dem Essen aufs Eis gehen? Schlittschuhe bekommt ihr von mir.", Dumbledore sah zuversichtlich in die Menge und erntete zustimmende Blicke.

Nur Claire sah ihn finster an und auch Harry konnte sie nicht aufbauen.

Pansy hatte sich dicht an Draco gedrückt und sah zufrieden zu ihm auf.

Der Gryffindor wurde bei dem Anblick beinahe schlecht. Am liebsten hätte sie die Slytherin von Dracos Schoß gezerrt.

tbc

Robbyn

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