Zaubertränke

Eine Woche war nun nach der Aussprache der beiden Gryffindor vergangen. Es war Anfang Februar und noch immer verzierte eine dünne Schneeschicht die Wiesen Hogwarts und kühle Luft zog durch die kaum beheizten Gänge.

Claire zog sich frierend den Umhang enger um den Körper. Sie war auf dem Weg zu den Kerkern. In der letzten Woche hatten sie einiges über den Eternita-Trank herausgefunden und hatten gestern die zweite Versuchsreihe beginnen können.

Der Gang war wie ausgestorben. Die meisten Schüler befanden sich jetzt in den Unterrichtsräumen oder wärmten sich in den Gemeinschaftsräumen auf.

„das Wichtelnasenkraut muss es gewesen sein…", begann Hermine zusammenhanglos und riss Claire damit aus ihren Gedanken. Den ganzen gestrigen Abend hatten sie sich den Kopf darüber zerbrochen, wieso die erste Versuchsreihe fehlgeschlagen war.

„Hm…? Wieso?", Claire sah verstört zu ihrer Freundin herüber.

„Na, schau mal. Das Kraut ist doch das einzige, das in dieser Zusammensetzung verzögernd wirkt. Und dadurch muss die Wirkung des Elfenstaubes intensiver gewesen sein, als wir beabsichtigt hatten!"

Claire sah weiterhin unverständlich zu Hermine herüber, bis sich ihre Mimik erkennend erhellte.

„Ach du meinst…", sie schlug sie wegen ihrer Begriffsstutzigkeit gegen die Stirn. „Logisch."

Sie hatten soeben das Labor erreicht und betraten.

„Na Mädels, ihr seht so erleuchtet aus, habt ihr die Lösung unseres Problems?", fragte Blaise und sah von dem dunklen Kessel auf.

In der letzten Woche hatten sie auch gelernt – gezwungen durch die häufige Zusammenarbeit- nebeneinander zu arbeiten, ohne den anderen zu diskriminieren.

Wobei Baise versucht war, diesen Waffenstillstand in eine festere Freundschaft umzuwandeln.

„Jep, haben wir!", strahlte Claire siegesbewusst und wollte gerade anfangen zu erklären, als Hermine sie unterbrach.

„Lass nur, Claire, die beiden haben das Problem auch schon erkannt…und gelöst."

Enttäuscht klappte die Franzosin ihren Mund wieder zu und sah sich die Versuchsreihe dann genauer an.

Mehrere Kessel standen auf den zerfurchten Tisch und aus einem Erlenmeyerkolben stieg blauer Dampf auf.

„Ihr seid schon fertig? Ihr habe das alles ohne uns gemacht?", fragte sie misstrauisch.

„War ja nur eine kleine Änderung im Rezept, weiter nichts. Reg dich nicht auf.", tat Draco ihren Kommentar schulterzuckend ab und rührte dann erneut in einem kleineren Bronzekessel.

„Muss dann erst mal ne stunde so köcheln, nicht?", fragte Hermine.

„Ja, und danach nur noch alles zusammenkippen und fertig!", antwortete Blaise euphorisch und drehte eine Sanduhr auf den Kopf.

Claire ging zum Kamin und legte fröstelnd die blassen Hände gegen die warmen Steine.

Hermine setzte sich zusammen mit den beiden jungen Männern an einen der Labortische.

„Nächste Woche fahren wir schon auf Klassenfahrt.", seufzte sie und vergrub ihre Hände in die lockigen Haare.

„Bin mal gespannt, wann und Dumbledore sagt, mit wem wir in eine Gastfamilie gehen.", überlegte Blaise.

„ich meine, wir haben letzte Woche unsere Wunschverteilung abgegeben, aber das wird sicher nicht so bleiben…"

„Wieso nicht?", wand Claire ein und kam nun zu den anderen an den Tisch.

„Na weil sich niemand wirklich ne Kopf gemacht hat. Ich meine, schau dir Draco an, er ist auf insgesamt drei Wunschlisten allein schon aus unserem Haus erschienen."

„Drei?", Hermine riss erstaunt die Augen auf.

„Tja…wenn man beliebt ist…", wand der blonde Slytherin selbstgefällig ein.

„Pf…wenn du durch deine Beliebtheit erreichst, dass du mit Pansy in eine Familie kommst, bitte!", sagte Claire abfällig.

„Ich glaube, wir werden morgen erfahren, mit wem wir zusammengeteilt werden, da wir ja nächste Woche Montag schon fahren.", überging Blaise die Bemerkung.

„Hoffentlich ist es dort wärmer als hier!", warf Hermine ein und rubbelte ihre frierenden Hände aneinander.

„Gib mal her.", fordert Blaise sie auf und nahm ihre Hände in seine.

Überrascht sah Hermine zu, wie Blaise seine warmen Hände um die ihren schloss.

„Hey, wieso hast du so warme Hände? Ich friere schon seit Tagen!", entrüstete sie sich.

„Wir Slytherins sind halt abgehärtet!", sagte Draco, als handelte es sich um eine Selbstverständlichkeit.

Hermine zog lediglich die Stirn kraus, äußerte sich jedoch nicht dazu.

Claire erhob sich und ging wieder zu der Versuchsreihe hinüber.

„Wir sollten weitermachen, die Stunde ist bereits um."

Vorsichtig hob sie den Erlenmeyerkolben koch, welcher nun bis zum Rand mit einer bläulich Flüssigkeit gefüllt war.

„Sei vorsichtig, wenn du davon etwas auf die Finger bekommst, sieht deine Haut nicht mehr so makellos und hell aus.", warnte sie Draco.

„Schon okay.", vorsichtig schüttete die Franzosin die Flüssigkeit in den Bronzekessel.

„Wenn das jetzt nicht klappt, dann weiß ich auch nicht weiter.", bemerkte Hermine, die vorsichtig die beiden zusammengeschütteten Flüssigkeiten verrührte.

„Geh mal etwas beiseite, ich will dich nicht bekippen", Bailse kam mit einem weiteren Kessel herüber und lies sie Flüssigkeit in den Bronzekessel fließen.

Goldener Dampf stieg auf und schlug sich leicht an der Decke nieder.

„Okay, das wär's…wer testet?", fragt Claire in die Runde und räumte das Arbeitsbesteck in die Spülte.

„Einen Moment…", Draco zückte seinen Zauberstab und verwandelte einen der Kessel in eine schwarze Schildkröte. Dann nahm er einen einem Löffel Flüssigkeit und flößte es dem Tier ein.

Keine Minute später begann diese sich zu strecken und sprang dann vom Tisch herunter, direkt vor Claires Füße, welche erschrocken einen Satz nach hinten machte.

„Er wirkt!", erfreut bückte sich die Gryffindor und wollte die Schildkröte wieder auf den Tisch heben, doch diese rannte mit ungeahnter Geschwindigkeit quer durch das Zimmer und blieb erst auf der gegenüberliegenden Seite stehen, von wo aus sie Claire provokant ansah.

„Na warte…", Claire lies sich herausfordern und eilte auf das Tier zu, das jedoch, als sie es fast erreicht hatte, schnell zum Labortisch rannte.

Verärgert hielt die Franzosin inne und blinzelte zu den Tier herüber.

Nur entfernt sah sie Hermine und die Slytherins, die sie schadenfroh ansahen.

„Stupor", flüsterte Draco und der helle Lichtstrahl lies die Schildkröte erstarren.

„Es geht auch einfacher, Claire"

oOOo

„Hey, ruhig. Du schaffst das schon.", Harry sah seine beste Freundin besorgt an. Es war Freitag und Claire musste in der nächsten Stunde ihr Referat in Zaubertränke halten.

„Ich bin ruhig!", entgegnete sie erregt und legte ihre Pergamentrollen mit leicht zitternden Händen zurück in die Tasche.

„Iss wenigstens etwas, mit vollem Magen geht das sicher leichter!", schlug Ron vor und hielt ihr den Brötchenkorb hin.

Dankend nahm Claire eines heraus und legte es dann auf ihren Teller.

Nervös sah sie auf die Uhr.

„Gehen wir? Ich muss noch etwas an die Tafel schreiben…", fragte sie, während sie sich erhob.

Hermine sah mißbilligend zu ihrer Freundin, folgte ihr aber hinaus.

„Wir kommen nach!", rief Ron ihnen hinterher und biss erneut von seinem Marmeladenbrötchen ab.

Sie hatten noch zehn Minuten, bevor der Unterricht beginnen würde. Es befanden sich nur einige Slytherins im Unterrichtsraum, darunter Draco, der gelassen seine Referatunterlagen auf den Tisch gelegt hatte und sich nun angeregt mit Blaise unterhielt.

„Das kann doch nicht wahr sein, wieso läßt ihn das so kalt?", zischte Claire leist, während die versuchte, mit ruhiger Hand das Tafelbild zu entwerfen.

„Lass mich dir das anschreiben, sonst wird das noch total verwackelt.", lächelte Hermine ihre Freundin gutmütig an und schrieb schnell alles Nötige an die Tafel.

„danke", flüsterte die Franzosin belegt. „Oh nein, jetzt wird ich auch noch heiser. Hermine, ich glaub ich kann den Vortrag nicht halten!"

„Typischer Fall von Lampenfieber", sagte eine kalte Stimme hinter ihnen, so dass beide Gryffindor verwundert herumfuhren.

„O Gott, nein", Claire faßt sich genervt an die Stirn.

Du darfst mich auch Draco nennen.", grinste der Slytherin. „Hier, trink das. Wird dir helfen, ruhig zu werden"

Er reichte ihr eine rötlich schimmernde Phiole.

„Was ist das?", misstrauisch nahm Hermine den Trank aus den Fingern ihrer Freundin.

„Nur neu Beruhigungstrank, hab ich von Pompfrey…hab ihr erzählt, dass Blaise hyperaktiv ist und daher nicht schlafen kann…na ja, mit der Menge wirkt es aber nur beruhigend.", erklärte er.

„Und das hat sie dir abgenommen?", fragte Hermine nach.

„Offensichtlich."

„Danke", Claire nahm Hermine die Phiole wieder aus der Hand und schluckte die Flüssigkeit.

Sofort wurde sie ruhig und das Zittern ihrer Hände lies nach.

„Ah, wie ich sehe, sind sie vorbereitet, Mrs du Lune. Miss Granger, Mr. Malfoy, setzen sie sich. Wir wollen beginnen.", mit wehendem Umhang eilte Snape zwischen den Bankreihen nach vorne und lies sich dann neben Draco in der ersten Reihe nieder.

„Mrs. Du Lune, wenn sie beginnen würden!"

tbc

Robbyn

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