Kapitel Diesem Vormittag folgte eine Reihe arbeitsreicher Stunden, in denen Meriadoc Brandybock die Ankunft seines Freundes in Krickloch vorbereitete. In den späten Abendstunden schließlich klapperten vier Hufe über die kleine Brücke, und Merry stand mit strahlenden Augen am Eingangstor. Estella lächelte gezwungen, als Sam ihr höflich die Hand reichte. „Nun herein, herein! Das Pony stell gleich dort hinter dem Haus auf die Wiese! Ich komme mit!"rief der Herr des Hauses fröhlich, doch Estella erkannte einen falschen Ton, wenn sie einen hörte, und so biss sie sich auf die Lippen und ging zurück ins Haus. Ihr war schlecht geworden.

„Sam, komm mit!"Merry führte den Freund um das Haus herum und öffnete ein Koppelgatter. Er nahm dem Pony den Sattel ab und entließ es mit ein paar aufmunternden Rufen auf die Wiese, während Merry ihn nachdenklich musterte.

„So, jetzt komm. Der Brunnen ist der beste Ort für ein Gespräch. Er steht auf einem offenen Platz, und jeder, der lauscht, wird von uns gesehen. Gehen wir!"

Er führte seinen Freund an den Platz, an dem Estella heute Vormittag noch gesessen hatte und ließ ihn auf dem Rande des Brunnens Platz nehmen.

„Ich hasse Dich, Peregrin Tuk", flüsterte Estella mit gedämpfter Stimme. Sie stand hinter einem Vorhang und betrachtete die Szene am Brunnen mit vor Wut und Angst ganz dunklen Augen. Sie wusste nicht, was geschehen würde, aber sie wusste, Peregrin Tuk trug die Verantwortung. Die Zeiten, in denen er noch der lustige Pippin war, der nur Unsinn im Kopf hatte, waren lange vorbei – heute war er ein angesehener Mann mit hohem Einfluss. Und immer noch Merrys bester und vertrautester Freund.

Merry war nur äußerlich gelassen. Innerlich brodelte er – sein Herz pochte, sein Magen zog sich zusammen, und er wusste dennoch, dass es kein Entrinnen gab. Er hörte sich Sams düstere Berichte an und nickte schließlich. „Morgen früh", sagte er nur. „Wir planen alles genau auf dem Ritt. Nicht hier." Sie gingen ins Haus und setzten fröhliche Mienen auf, als Estella sie zum Essen rief.

Estella entschuldigte sich bald und begab sich in ihr Schlafzimmer. Als sie im Bett lag und die Ruhe um sich herum spürte, traten ihr heiße Tränen in die Augen. Sie sehnte sich nach seinen Armen, hatte fürchterliche Angst, ihn zu verlieren – wieder und wieder – wie früher, als er so lange weg gewesen war und als strahlender Hauptmann zurück gekehrt war, der das Auenland gerettet hatte. Ersticktes Schluchzen war zu hören, als Merry das Zimmer betrat. „Liebes, Liebste", brummelte er besorgt und setzte sich auf den Rand des Bettes. Sanft strich er über ihren Rücken, und ganz langsam beruhigte sie sich. „Was ist geschehen?"fragte er leise, und sie richtete sich auf. Ihr rundes Gesicht war vom Weinen geschwollen, und sie erwiderte seinen liebevollen Blick trotzig und bedrückt. „Du wirst dich in eine fürchterliche Gefahr begeben. Um deinem Freund beizustehen. Ich habe Angst, dass du nicht zu mir zurückkehrst, Merry. Zu mir – und"– sie legte wieder ihre Hand auf den noch flachen Bauch, „zu unserem Kind." Er sah sie an, zu überrascht um etwas zu sagen. „Stella, was hast du da eben gesagt?"Sie nickte unter Tränen. „Wir werden ein Kind bekommen, Meriadoc Brandybock. Du wirst in Zukunft noch jemanden haben auf den du aufpassen musst. Jemanden, der sich nicht selbst beschützen kann."Sie erwiderte seinen Blick – wütend und verzweifelt, als könne sie in die Zukunft schauen und sähe dort etwas so furchtbares, dass sie ihn nicht gehen lassen konnte.

Meriadoc Brandybock – ein großer Hobbit aus dem Geschlecht der Brandybocks, einer der Neun, Freund eines Ents , Schwert – Than von Théoden, König der Mark, ruhe er in Frieden und der Hauptstratege aus der Schlacht um Wasserau

saß neben seiner geliebten Stella, und ihm liefen Tränen über das Gesicht.

Merry. Einfach Merry Brandybock.

Seine Hand lag auf ihrem Bauch, und es zerriss ihn innerlich, jetzt diese Entscheidung fällen zu müssen. Er wusste, es konnte ihn sein Leben kosten. Er wusste jedoch auch, dass seine Freunde – vor allem Pip – ihn brauchten. „Wann"– seine Stimme versagte ihm den Dienst, als er in die dunklen Augen seiner Frau blickte. „Es dauert noch viele viele Wochen, mein Lieber. Ich werde dich nicht halten können, das weiß ich, und das will ich auch nicht. Aber du sollst wissen, für wen es lohnt vorsichtig zu sein. Ich kann in der Not auch allein zurechtkommen. Aber dein Sohn – er braucht einen Vater." „Oder meine Tochter", murmelte er versunken. Dann verließ er ohne ein Wort den Raum – sie wusste, er wollte und musste nun allein sein.