Kapitel

„Es gibt kein Kraut und keinen Trank gegen dieses Leiden. Das, was einst war – die Kälte und die Finsternis, die ihn seinerzeit verschonten und nicht zum Ausbruch kamen – sie sind wieder gekehrt."Sie blickte Merry fest ins Gesicht. „Wie der Schmerz und die Leere bei Herrn Beutlin. Wie die Sorge bei Euch, Herr Gamdschie. Und wie die Angst und der fürchterliche Schrecken bei Euch."Sie schüttelte den Kopf. „Merry, ich kenne diesen Schrecken – er sucht auch mich heim. Immer und immer wieder. Kein Krieger ist dagegen gefeit. Doch Peregrin – er hat Sauron direkt gegenübergestanden. Äußerlich unverwundet und strahlend kehrte er heim – doch er war es nicht. Dieser Stein, dieser verdammenswerte Stein – er muss gefunden werden. Gefunden und zum König gebracht. Aragorn hat ihn einmal geschaut – und er kann es wieder tun. Peregrins einzige Hoffnung ist es, einmal dem Stein standzuhalten."

Sam und Meriadoc wechselten einen Blick. „Ist denn der Stein nicht in den Ruinen?"fragte der stämmige Hobbit dann. Eowyn verneinte stumm. „Er ist verschwunden – vermutlich hat Peregrin selbst ihn verschwinden lassen.

Sie sah die beiden Hobbits an. „Ihr seid die einzigen, die ihn gut genug kennen, um herausfinden zu können, wo der Stein ist.

Und ihr müsst es tun. Sonst gibt es für Euren Freund keine Rettung, und er wird bis zu seinem Tode in der Verfassung sein, in der er jetzt ist. Bei den Palantiri sind die Schatten der Vergangenheit stark. Fast lebendig."

Meriadoc schüttelte den Kopf. „Ich könnte selbst im Auenland nicht sagen, wo Pip seine geheimen Verstecke hat. Doch in Gondor, Herrin? Gerne werde ich jeden Zoll Erde umgraben, und ich werde auf jeden Baum steigen. Doch eher als Ihr werde ihn auch ich nicht finden."

Eowyn nickte begütigend. „Meriadoc, niemand wird Gondor umgraben. Peregrin hat einen Weg zurückgelegt, der gut zu verfolgen war. Euch Hobbits wird nachgesagt, ihr könntet euch so lautlos wie Mäuse und ebenso unsichtbar fortbewegen.

Peregrin jedoch, der eine große Last getragen hat – er hat Spuren hinterlassen. Er hat es nicht darauf angelegt, nicht gesehen zu werden – keinen Gedanken hat er daran verschwendet."

Sam erhob sich.

„Ich gehe in den Stall. Die Ponys müssen fertig gemacht werden. Sicher werden wir bald aufbrechen, Herrin?"

Eowyn sah den Begleiter Meriadocs stumm an. Dann überzog ein Lächeln ihr Gesicht. „Meister Samweis. Ihr seid einer der ganz großen Männer Eures Landes. Ich hoffe, sämtliche Hobbits wissen das zu schätzen.

Ja, Ihr habt recht. Lasst mein Pferd ebenfalls satteln. Und bittet Butterblume, uns Proviant zu packen."

Sie sah dem stämmigen Hobbit nach. Dann wandte sie sich an Merry. „Ich hätte gehofft, Euch unter erfreulicheren Umständen zu treffen, Herr Holbytla!"benutzte sie in leichtem Ton die Anrede, die ihr Onkel stets verwendet hatte. Merry nickte und blickte wieder zum Bett in der Ecke. „Das hätte ich auch gehofft. Doch nun lasst uns packen."