Jäger des Todes
Eine neue Welt
Anmerkung des Autors:
Also, meine Lieben, jetzt beginnen wir also. Wie angekündigt gibt es nun einen Zeitsprung der sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Als Warnung möchte ich euch noch einmal darauf hinweisen, dass meine Story ziemlich lang ist und ich ehrlich gesagt weit davon entfernt bin, sie fertig zu schreiben. Und falls einer von euch zumindest den ersten Teil gelesen hat, wird ihm bestimmt aufgefallen sein, dass alles ziemlich zusammenhanglos klingt. Was sagt uns das also? Bitte Geduld haben! Hab die Story eigentlich nur ins Internet gestellt um von ein paar Leuten zu hören, wie sie meinen Schreibstil finden. Hier möchte ich noch einmal äußerst lautstark auf Reviews plädieren. Bitte bitte bitte!! Will Reviews haben!!! Ihr dürft mich doch nicht einfach so hängen lassen!!!! Also, hier ist der allererste Teil und ich hoffe er ist NICHT grottenschlecht.
Katzen, die schönsten Lebewesen. Mit ihrer Anmut haben sie mich in Bann geschlagen. Diese wunderschönen, glänzenden Augen, die eine geheime Weisheit ausstrahlen. In der Dunkelheit spiegeln sie etwas besonderes wider. Ich kann nicht sagen was, aber ich weiß, dass sie weise sind. Das sie eine Weisheit besitzen, die die unsere übersteigt. Werden sie ihr Wissen jemals mit uns teilen?
Part 1
Die Sonne streckte ihre ersten Strahlen zaghaft über der großen Stadt aus. Am Himmel zeigten sich die gelben und orangen Farben des Sonnenaufgangs. Die prachtvolle Schönheit der aufgehenden Sonne war immer noch ein so schönes Schauspiel, für das es sich lohnte, frühmorgens aufzustehen, doch für die Bewohner war dieser Anblick alltäglich geworden. Der Morgen war kaum fortgeschritten, doch die Jäger der Königin waren schon auf den Beinen.
Die Straßen waren leer und die beiden Gestalten, die in Richtung Palast schritten, wirkten wie geisterhafte Schatten. Die Stadt erhob sich auf zwei Hügeln und glitzerte in ihrer weißen Farbe im jungen Sonnenlicht wie Diamanten. Eine friedliche Stille herrschte und niemand würde auch nur den kleinsten Gedanken an Krieg verschwenden, wenn er diese Stadt das erste Mal sah. Doch genau dieser herrschte schon seit Jahrhunderten zwischen zweier Völker, die diesen Planeten besiedelten. Es war ein grausamer Krieg, der zwischen dem Volk der Tiermenschen und den Norena geführt wurde.
Die Jäger, die Krieger der Norena, hatten das gegnerische Volk nun fast schon ausgerottet, denn nur noch wenige von diesem Volk versteckten sich in den Höhlen, tief in den Wäldern von Delinos. Das andere Volk hatte keinen Namen und es war auch keiner bekannt, den sie für sich selbst benutzen, deshalb nannten die Jäger sie einfach die Mischlinge. Denn sie hatten nicht eine eindeutige Gestalt, sondern waren eine Mischung zwischen Raubkatze und etwas, das wohl einmal ein Norena werden sollte. Allein schon diese Tatsache ließ sie abschreckend wirken und keiner der Jäger würde es dulden, ihnen einen richtigen Namen zu geben. Das Volk der Norena konnte sich durch die Strahlung des Mondes in Raubkatzen verwandeln, aber die Mischlinge hatten beide Gestalten zugleich. Wahrscheinlich führten diese beiden Völker Krieg, da beide intolerant waren und sich deshalb gegenseitig ausrotten wollten.
Keine der beiden rivalisierenden Gruppen hatte jemals auch nur einen Schritt aufeinander zugemacht, doch die Norena waren die dominierende Volksgruppe und vertrieben die anderen aus ihrer angestammten Heimat, den Wäldern. Die Mischlinge waren schon seit der Besiedlung dieses Planeten eine Minderheit gewesen. Deren Art war durch den Krieg nun nah an der Schwelle des Vergessens und konnte sich kaum noch gegen die Jäger wehren. Aber es hatte auch Zeiten vor den Streitigkeiten gegeben, Zeiten in denen die Völker friedlich nebeneinander gelebt hatten, denn einst hatten diese beiden die gleichen Vorfahren gehabt, doch die Vorväter der Norena waren aus den Wäldern herausgekommen und hatten gelernt, die Strahlung des Mondes zu nutzen und sich so zu verwandeln. Über all die Jahre, in denen die Norena nun schon diesen Planet beherrschten waren sie zu einer Hochkultur gelangt, die aus dem Pflegen der Bräuche und einer hohen Kampfkultur bestand.
Doch der derzeitig in seiner ganzen Stärke neu entflammte Krieg hinderte das Volk daran ihre Kultur voll auszuüben. Eine Frau hatte sich unter all den starken Kriegern hervorgetan und führte die Jäger in viele Schlachten und trug damit glorreiche Siege davon. Sie war eine unglaublich starke Frau mit kaum 18 Jahren und hatte so viel Kampferfahrung, dass sie mit jedem anderem älterem Krieger wetteifern konnte. Zur Volljährigkeit fehlten ihr noch sieben Jahre und doch durfte sie schon in die Schlachten ziehen, obwohl sie dank ihrer Größe meist über ihre Kraft hinwegtäuschte. Denn wie bekannt ist, kann der Anschein trügen. Tatsächlich besaß die Frau eine so große Kraft, das sie bei ihren Feinden jetzt schon gefürchtet war. In der Strahlung des Mondlichts, sofern sie sich verwandeln wollte, hatte sie die Gestalt eines riesigen Tigers.
Diese Gestalt war im Gegensatz zu ihrer anderen größer als die anderen Jäger, worauf sie insgeheim ziemlich stolz war. Ihre Fellfärbung war dann blau, schwarz und weiß gestreift, ihre sonst so nachtschwarzen Augen erstrahlten als Tiger im reinsten Blau. Ihre Abstammung war nicht reinblütig, denn sie hatte schwarze Haare und trug kurz über ihrem Hinterteil einen Tigerschwanz. Ihr Vater war einer jener Saiyajin, die seit ungefähr siebzehn Jahren mit ihrem Heimatplaneten Handel trieben. Zuerst hatten die Saiyajin versucht, den Planet der Jäger auszurauben, aber wieder einmal hatten sie ein gegnerisches Volk vollkommen unterschätzt und erlitten eine fast schon vernichtende Niederlage. Gelungen war dieses Meisterstück den Norena nur, da sie die Saiyajin in die Wälder gelockt hatten und sie dort in ihrer Katzengestalt erbarmungslos getötet hatten.
Ein Jahr lang herrschte Frieden, dann tauchten sie abermals auf und boten den Norena ein Bündnis an. Nach nur kurzen Verhandlungen hatte die Königin eingewilligt und seitdem halfen sie sich gegenseitig in den vielen Kriegen die ihre Völker bestritten. Die beiden Gestalten, die besten Freunde der Prinzessin, kehrten noch früh am Morgen in den Palast zurück. Sie waren nur zu zweit, doch genossen sie höchstes Vertrauen seitens der Königin und gehörten zu den besten Männern ihrer Armee.
In ihrer normalen Gestalt sahen sie recht furchterregend aus, denn sie scherten sich nicht um die Vorstellung, die andere Bürger von vorbildlichen Kriegern hatten. Ganz im Gegenteil, sie wollten eher auffallen und waren nur in die Armee eingetreten, um sich endlich ohne Konsequenzen mit anderen prügeln zu können. Nicht das die Konsequenzen sie jemals gekümmert hätten. Die beiden Jäger hingen nun schon seit unzähligen Jahren zusammen und waren äußerst selten alleine anzutreffen.
Der eine hieß Jim. Es war ein sehr ungewöhnlicher Name für dieses Volk, aber seine Mutter hatte unbedingt diesen Namen für ihn haben wollen. Also wurde der Name gewährt, denn er fing mit dem richtigem Buchstaben an. Unter den Norena war es Brauch, dass der Name des Kindes immer mit dem Anfangsbuchstaben beginnen sollte, mit dem auch der Name des Tiers begann, in das sie sich verwandelten. Dies war bei allen Jägern zur Zeit der Namensgebung der Fall, aber viele Jäger der Armee gaben sich mit der Zeit eigene Namen. Jim selbst war schon seit er laufen konnte ein Kind das überall Unruhe stiftete und hatte mehr angestellt, als manch ein Norena in seinem ganzen Leben. Für ihn war das wohl ein Vorteil gewesen, denn er hatte auch früh damit begonnen zu zeigen, das mit ihm nicht zu spaßen war. Noch heute, mit seinen 25 Jahren erweckte er mit seinem Erscheinungsbild viel Aufsehen und war wohl nicht unbedingt das Vorbild, das sich Eltern für ihre Kinder wünschten. Obwohl seine Haarfarbe nicht unbedingt dazu beitrug. Die dunkelrote Grundfarbe mit den schwarzen Strähnen war äußerst normal und auch der Kurzhaarschnitt mit den abstehenden Haaren hielt sich vollkommen im Rahmen. Seine Ohrringe waren wohl das erste, das anderen Kriegern an ihm auffiel. Oft musterten Jüngere nicht ohne Achtung sein linkes Ohr, an dem sechs Ringe hingen. Dann glitt ihr Blick häufig auch zum anderen Ohr und sie waren noch erstaunter, denn dort trug er keine. Nein, das ist keine Willkür, wie die Punks sie ausüben, es hatte durchaus einen Grund.
Die Krieger der Norena tragen Zeichen ihrer Siege und Niederlagen, welches aber freiwillig ist. Die Ohrringe zählten zu einem Ritual, das häufig junge oder gerade erst volljährig gewordene Jäger ausführen, um den anderen zu imponieren. Irgendwann geben sie dies auf, denn spätestens wenn die Ohrringe bis hinauf zum Knorpel reichen wissen sie, das sie aufhören sollten zu zählen. Aber für die, die es durchführten galt, das Rechts die Seite der Niederlagen war und Links die Seite der Siege. Natürlich musste der Gegner gleichstark oder stärker sein, denn ein Sieg gegen den jüngeren Bruder oder die Schwester war wenig ehrenvoll.
Um den Hals trug Jim, der Unruhestifter, eine Kette mit den Klauen der getöteten Mischlinge. Dadurch reagierten viele andere Jäger mit Ablehnung darauf und distanzierten sich von ihm. Seine Bekleidung bestand zum Großteil aus dem, was die Menschen auf der Erde als Punkkleidung bezeichnen würden. Seine Hose war "kunstvoll" zerschnitten, wie er es nannte, und sein ärmelloses T- Shirt war an allen Enden ausgefranst. Seinen rechten muskelbepackten Oberarm zierte das Abbild eines furchterregenden Jaguars, der mit gebleckten Zähnen zum Betrachter hinblickt. Ja, Jim konnte sich in einen Jaguar verwandeln. Er war fast genauso groß wie Amber in ihrer Tigergestalt. Sein Fell war sandfarben mit schwarzen Streifen und Punkten während seine grünen Augen immer mordlustig blitzten, wenn er sich in eine Schlacht begab.
Sein Gefährte hieß Pierre. Er hatte wildes, dreifarbiges Haar. Silber, Braun und Rot waren ungezügelt miteinander vermischt und standen wirr wie Unkraut auf seinem Kopf. Er hatte beinahe die gleiche Kleidung wie Jim und verwandelte sich in einen Panther. Auch an seinem Ohr hingen links fünf Ohrringe doch rechts eines. Es war ein Zeuge seiner Niederlage gegen Amber. Sie hatte ihn nach kurzem Kampf besiegt und sie waren seitdem gute Freunde.
Sie selbst trug links ebenfalls fünf, doch rechts keine.
Die beiden traten durch den weitläufigen Garten, der um den Palast herum gut gepflegt wuchs. An den Wegsäumen standen Statuen, die die Helden und Vorfahren des Volkes darstellten. Jim und Pierre schritten den Weg entlang zum Hauptgebäude. Es war schon seit Jahrtausenden der Hauptsitz der Königsfamilie. Es war ein großes Gebäude von weißer Farbe mit zwei Türmen und sah so aus, als wäre es aus einem einzigem Stück gemacht worden. Zum Eingang führte eine breite Treppe die am Absatz von weiteren zwei matt- weißen Statuen flankiert war. Die beiden blickten auf und musterten im vorbeigehen die beiden Großkatzen.
Es waren die Urväter des Volkes, die ersten starken Krieger, die die Königsfamilie gegründet hatten. Das ganze Volk kannte und verehrte ihre Schicksalsnamen wie den Großen Gott der Jagd. Sie lauteten Silberkralle und Schimmerauge. Silberkralle war die erste Königin gewesen, sie hatte die Gestalt eines weißen Löwens mit silbernen Krallen. Schimmerauge war ein männlicher Löwe mit matt silbernem Fell und grünen, schimmernden Augen. Kaum jemand wusste mehr, was diese beiden dazu veranlasst hatte, das Königshaus zu gründen oder durch was sie sich so verdient gemacht hatten, das sie beinahe heilig waren. Selbst die Norena, die die Vergangenheit mehr verehrten als die Zukunft, hatten den Bezug zu ihren Wurzeln verloren.
Der Schicksalsname war ein großer Bestandteil im Leben eines jeden Norena. Er wurde ausschließlich dann benutzt, wenn sie sich verwandelt hatten und er beschrieb die Eigenschaften oder das Aussehen ihrer Gestalt. Er wurde bei Vollmond überreicht, vom Weisesten der Stadt oder des Dorfes, in dem der junge Jäger wohnte. Der genaue Ablauf der Zeremonie war strengstens geheim und wurde gehütet wie ein Schatz. Nur eines war zu der Gemeinschaft der Jäger vorgedrungen und zwar, das der Weise mit einer Gestik, als wäre er besessen, den Namen überreicht und dann Worte in einer fremden Sprache murmelt. Die Namensgebung wurde mitten im Wald am Tempel des Ursprungs abgehalten und nur ein Elternteil als Zeuge und die Weisen durften anwesend sein. Es gab neben dem Tempel keinen Ort, an dem der Name überreicht werden durfte und deshalb pilgerten jährlich Tausende von Familien in den heiligen Wald um von dort das größte zu erhalten, das ein Jäger bekommen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb das Kind ohne Schicksalsnamen und war somit kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Aber da sich die Kleinen meist schon vor der Zeremonie das erste Mal verwandelten, durften sie sich nicht in der Öffentlichkeit als Katze zeigen. Es gab schon einige wenige Fälle, die sich erst mit 25 oder älter verwandelt hatten. Nicht einmal unter den Norena war alles perfekt.
Die beiden Jäger gingen also zwischen den Standbildern hindurch und schritten lässig die Treppe hinauf, so, als wären sie irgendwo in einer Bar und nicht am Sitz der Königin. Am riesengroßen Portal standen rechts und links ebenfalls zwei Wachen, die ihnen überschwengliche Grußworte sagten.
"Na, ihr beiden Streuner, was macht ihr schon um diese Zeit hier draußen?" Jim gab noch vor Pierre die Antwort. "Na, wir waren auf der Jagd. Irgendjemand muss ja die Drecksarbeit machen, wenn sich die anderen auf die Ankunft der Saiyajin vorbereiten." "Sollt ihr im Ernst die ganzen Grenzen sichern? Unglaublich. Aber es muss sein. Die Saiyajin müssen doch nicht unbedingt von diesem Krieg hier wissen. Bringen die doch wirklich ihren König mit." "Ja, dass der auch mal seinen Arsch hierher bewegt!" "Der soll doch im Ernst einen Sohn haben. 18 oder 19 Jahre alt, hab ich gehört." Jim winkte ab. "Wahrscheinlich genauso arrogant wie sein Vater." "Sag das bloß nicht in seiner Gegenwart, die Saiyajin sind stark." "Aaaach, gegen uns kommen die sowieso nicht an. Aber wenn sich unser Blut mischen würde, wären wir unbesiegbar." "Das seht ihr ja an Amber." "Ja, Amber. Sie ist für ihr Alter echt außergewöhnlich stark. Aber ob das wirklich daran liegt, das sie ein Halbblut ist?" Der Wächter zuckte die Schultern. "Von was soll es denn sonst kommen?" "Keine Ahnung." meinte Pierre. "Tut uns Leid, aber wir müssen jetzt schleunigst in den Thronsaal. Die Königin hat uns ihren Adler geschickt." Der andere Wächter sah ihn erstaunt an. "Dann muss es was Dringendes sein." Er drehte sich um und öffnete das Tor. Es schwang langsam nach innen auf, doch ohne ein Geräusch von sich zu geben.
Die beiden Jäger traten auf den Teppich, der direkt in der Empfangshalle ausgebreitet war und bis zum nächsten Zimmer führte. Der Innenraum war reich mit Silber verziert und es gab ein Bild, das die beiden Monde in ihrer ganzen Größe und Pracht zeigte. Die Monde waren das Sinnbild des Seins, wie die Jäger glaubten und wurden deshalb vom Volk der Norena verehrt. Sie schritten nun schon ehrfurchtsvoller über den Teppich, denn sie dachten daran, das unzählige Generationen von Herrschern über dieses altehrwürdige Stück Stoff geschritten waren, und traten durch eine riesige, offenstehende Tür. Sie war ausladend und riesig, ebenso riesig wie die Halle dahinter.Diese war pompös ausgestattet mit einer langen Tafel und unzähligen weiteren Möbeln. Doch hinten an der Stirnseite der Halle lag eine erhöhte Ebene, zu der eine Treppe hochführte. Dort oben stand ein Thron aus schwarzem Holz und darauf saß eine Frau mit silbernen Haaren.
Sie saß würdevoll dort und sah ihnen entgegen. Doch sie regte sich nicht und sprach auch nicht zu ihnen. Ihre Haare fielen fließend und ungzügelt über ihre Schultern und verdeckten die Träger eines blauen Kleides. Pierre musterte sie achtungsvoll und blickte einen Augenblick lang in ihre eisblauen Augen. Kein Muskel regte sich in ihrem Gesicht und er kam nicht umhin, in Gedanken ihre Tochter neben sie zu stellen und die beiden zu vergleichen.
Als er sich die sanfte Gestalt Ambers mit den schwarzen Augen, die oft einen schalkhaften Ausdruck zeigten und ihrem offenen Verhalten neben die unnahbare Frau dachte, fragte er sich wie schon so oft, wie zwei Frauen, in denen doch dasselbe Blut floss, nur so verschieden sein konnten. Doch er kam zu dem Schluss, das es wohl in den besten Familien große Wesensunterschiede gab. Endlich kamen sie am Absatz der Treppe an und knieten dort nieder. Stille.
Dann erhob Jim seine Stimme.
"Ihr habt uns Euren Adler geschickt?" "Ja, ich möchte das ihr Amber davon überzeugt, dass sie bei der Zeremonie ein Kleid tragen soll." Während sie sich amüsiert in Gedanken fragten, warum sich Amber nur immer so hartnäckig gegen ihre Mutter auflehnen musste, breitete sich ein Grinsen auf ihren Gesichtern aus. Amber musste sich ja wirklich kratzend und beißend gegen die Diener wehren, die sie in das Kleid zwängen wollten. "Ich zweifle daran, dass wir sie dazu kriegen könnten. Aber hieltet ihr das für so dringend, dass Ihr Euren Adler geschickt habt?" fragte er in einem respektvollen Tonfall. "Wagst du es, an meinen Entscheidungen zu zweifeln? Natürlich hielt ich es für nötig. Wie sieht denn das aus, wenn die zukünftige Herrscherin dieses Planeten Gäste mit solchen Klamotten wie deinen begrüßt?" begehrte sie auf. "Nun ja, darüber möchte ich kein Urteil abgeben. Aber wenn es Euer Wunsch ist, dass wir es versuchen, dann werden wir dem natürlich nachkommen." "Habt Dank! Ihr dürft euch entfernen."
Die beiden Gefährten machten sich immer noch staunend aus dem Staub und verließen zügig, aber angemessen den Saal. In der Eingangshalle blieben sie noch einmal stehen und sahen kopfschüttelnd zur Treppe hin, die in das nächste Stockwerk führte. Dort oben lag das Zimmre Ambers. Ein lautes Klirren und Holpern hallte in der Halle wider und ließ sie zusammenfahren. Ein erschreckter Schrei bewegte sie endlich dazu, zu Amber hinaufzugehen und sie davon abzuhalten, das ganze Schloss auseinanderzunehmen. Sie wandten sich nach links und gingen schnellen Schritts die Treppe hinauf. Vor der Zimmertür blieben sie noch einmal stehen und fragten sich, ob sie vielleicht anklopfen sollten. Aber nach kurzem Überlegen kamen sie im Stillen überein, das es sowieso niemand hören würde und Pierre öffnete die Tür.
Dort sahen sie schon das Chaos. Mindestens zehn Dienstmädchen standen um Amber herum und versuchten sie dazu zu bewegen, dass sie sich dieses schwarze Kleid anzog. Die saß nur auf dem Bett und blickte sie an, als würde sie gleich jede einzeln umbringen. Ein Mädchen hatte einen tiefen Kratzer an der Wange und musterte Amber anklagend. Doch sie wagte nicht ihre Stimme zu einer Klage zu erheben. Dann erblickte Amber Jim und Pierre. Ihr Gesichtsaudruck wandelte sich um 180°.
"Ah, da seid ihr ja! Ich habe gehofft, dass ihr kommt. Ihr müsst meine Mutter davon abbringen. Ich kann doch unmöglich in einem Kleid da auflaufen! Die Männer werden mich damit ewig aufziehen." "Tut mir leid Amber, aber wir können dir nicht helfen. Deine Mutter hat uns rufen lassen. Sie hat ihren Adler geschickt, damit wir dich überzeugen, dass du dieses Zeugs anziehen sollst." sagte Jim nicht ohne ein Spur des Bedauerns. "Sie hat den Schreckensboten geschickt? Dann muss ihr ja wirklich viel daran liegen. Aber nicht mit mir!" Pierre sah sie fragend an. "Du nennst ihren Adler Schreckensboten? Lass sie das nicht hören, das mag sie bestimmt nicht gern." "Stimmt doch. Er bringt immer die schlechten Nachrichten. Ich werd auf jeden Fall kein Kleid anziehen!" "Du weißt ganz genau, dass du nicht drum rumkommst." Sie sah ihn böse an. "Werden wir sehen." Jim zuckte die Achseln. "Da du bestimmt nicht vorhast, hier den ganzen Tag rumzusitzen und die Mädchen von ihrer Arbeit abzuhalten, könnten wir doch genausogut ein wenig auf Jagd gehen." "Ich darf heute bestimmt nicht. Die Saiyajin kommen in fünf Stunden hierher." "Das packen wir locker. Sie sollen doch sowieso erst am Spätabend kommen." Sie grinste. "Du hast recht." Sie stand auf und wandte sich den Mädchen zu. "Ihr habt Jim gehört. Ich komme nicht drum herum also legt es hin und ich werde mich später selbst herrichten."
Sie verbeugten sich und verließen vor den Dreien das Zimmer. Dann verließen sie selbst das Zimmer und das Haus. Draußen blickten sie alle konzentriert gen Himmel. Dort stand blaß ein Vollmond. Es war einer der beiden heiligen Monde. Tag und Nachts schien auf dem Planeten immer ein Mond. So war es den Norena gestattet, sich immer zu verwandeln. Die Gabe der Verwandlung beherrschen die Kinder nicht seit ihrer Geburt. Sie ist nur möglich, wenn das Kind in sich hineinhört und eine Tür aufstößt. Hat es einmal die Tür geöffnet, kann es sich immer in ein Tier verwandeln, wenn auch nur das kleinste Bisschen von Mondlicht vorhanden ist. Die Norena tragen kein Zeichen ihrer Gestalt wenn sie sich verwandeln. Sie haben also keine Jaguarschwänze etc.. Sie verwandeln sich nur durch den Anblick des Mondes. Bei Amber war das mit dem Zeichen anders. Darum wusste jeder, dass ihr Vater ein Saiyajin sein musste. Doch niemanden störte es.
Langsam verwandelten sich die drei Freunde. Jim, in seiner Jaguargestalt, sprang mit einem Satz die ganze Treppe hinunter und rannte zum Tor hinaus. Pierre dagegen schritt nahezu majestätisch die Treppe hinunter und folgte seinem Jagdgenossen. Sein fließendes schwarzes Fell glänzte in der Morgensonne. Amber verwandelte sich in einen seltsam gefärbten Tiger. Sie blickte noch einmal zurück und spähte nach den Aufsehern, die ihre Mutter ihr immer nachschickte. Keiner zu sehen. Sie schlich die Deckung der Bäume nutzend aus dem Garten heraus und trat durch das Tor. Dann rannte sie zum nahegelgenen Wald. Dort warteten die anderen beiden.
"Ihr hättet wirklich warten können. Wo wollt ihr also hin?" "Wir möchten dir was zeigen. Du wolltest doch schon immer mal so richtig auf Jagd gehen, oder? Wir haben eine ganze Höhle mit Mischlingen gefunden." Amber zeigte keine erfreute Reaktion. "Ach komm schon, Mondschatten!"
Amber hob den Kopf und sah vom Jaguar zum Panther.
"Ihr beiden werdet euren Namen wirklich gerecht. Lichtjäger für den nachtschwarzen Panther und Feuertatze für den, der mit einer Tatze, die wie von Feuer auf einen seiner Gegner eingeschlagen hat. Und mich nennen sie Mondschatten. Scheiß Name." "He, du hast dich im Schatten des Mondes verwandelt. Das heißt also, du hast dich doch tatsächlich ganz ohne Mondstrahlung verwandelt! Was erwartest du? Manche reden sogar von Schicksal!" "Schicksal." Sie spie dieses Wort wie etwas aus, das sie auf keinen Fall ohne Verachtung aussprechen konnte. "So etwas gibt es nicht. Das Leben soll mir vorbestimmt sein? Niemals!!!" "Krieg dich wieder ein! Das ist doch ein schöner Name."
Alle drei unterhielten sich, ohne den Mund zu bewegen. Das Gespräch fand nur im Inneren ihrer Gehirne statt. Amber versuchte sich etwas zu beruhigen. "Ja, das lässt sich jetzt sowieso nicht mehr ändern. Na dann zeigt mir mal diese Höhle. Ich brauch jetzt irgendwen, an dem ich meinen Frust rauslassen kann."
Lichtjäger ging näher zu ihr heran und strich ihr mit der Zunge über den Kopf. Sie trat einen Schritt zurück und fauchte ihn einmal kurz an. Er bleckte einmal kurz die Zähne und machte mit seinem schwarzen Schwanz ein Zeichen. "Komm schon, jetzt denkst du zumindest an was anderes. Wenn du dich nicht gleich bewegst, kommen wir zu spät." Sie knurrte und es hörte sich an, als wäre es ein Donnergrollen, das aus ihrem Innerstem kam. "Tu das nie wieder. Ich hasse das! Das ist noch schlimmer, als wenn man mir über die Haare streicht, wie einem Hund!"
Dann setzte sie sich in Bewegung mit dem typischem Gang, den ein Tiger hatte, der gerade ein großes Wild erlegt hatte. Amber ging an den beiden vorbei, die ihr auch sofort nachliefen und sie wieder einholten. Sie schritten eine Weile schweigend durch den grünen Wald. Hier und da drangen die ersten Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach des Waldes. Die Luft war erfüllt von den Gesängen der Vögel. Der Waldboden war immer noch vollgesogen mit dem Wasser des Regens, der diese Nacht gefallen war. Die drei Großkatzen bewegten sich lautlos in die Tiefen des Waldes und jedes Tier, das ihnen als Beute hätte dienen können, machte sich schleunigst aus dem Staub. So kamen sie an einen Bach, der munter plätschernd in seinem Bett floss und um dessen Ufer dichte Farnwälder wuchsen. Da es ein sehr breiter Bach war, suchten sie sich eine Stelle, an der sie trockenen Fußes auf die andere Seite kamen. Auch wenn sie diese Gestalt nur angenommen hatten und vom Gehirn her keine richtigen Katzen waren, hassten sie doch ebenfalls das Gefühl ein nasses Fell zu tragen. Also wanderten sie noch eine Weile den Fluß hinauf, bis an eine Stelle, an der die Ufer näher zusammenzuliegen schienen. Feuertatze trat an den Bach heran und setzte zum Sprung an. Mit einem gewaltigem Satz überquerte er das Wasser. Amber und Pierre folgten. Drüben wandten sie sich vom Bach ab und gingen weiter. Nach ein paar Minuten sprach Jim.
"Wir sind gleich da. Siehst du, da vorn ist die Höhle." Zwanzig Meter weiter vorn war eine Öffnung im Fels zu sehen. Davor waren noch einige Bäume, doch im Großen und Ganzen war der Wald in deren Umkreis lichter. Plötzlich blieb Amber wie angewurzelt stehen. "Was hast du denn? Warum bleibst du stehen?" Amber gab ihm ein Zeichen und er und Jim folgten ihr hinter den nächsten dicken Baum. "Ich habe da vorn jemanden gespürt. Er lehnt an diesem Baum vor der Höhle. Er scheint keiner von unseren Leuten zu sein." "Bist du dir da sicher? Ich hab nichts gemerkt." "Denkst du, ich würde wegen irgendwelchen Schatten Panik kriegen? Ich hab nun mal diese Fähigkeit und ich weiß nicht woher." "Beruhige dich, ich glaub dir ja. Was willst du jetzt machen?" "Mit dem leg ich mich an. Der hat hier nichts verloren. Lasst mich erst mal allein vorgehen, dann kommt ihr nach."
Amber schlich geschickt über den Waldboden und trat zwischen die lichteren Bäume. Immer noch war sie außerhalb des Blickfeldes der anderen Person und wollte dort auch bleiben, bis sie nah genug dran war. Angriff aus dem Hinterhalt war ihre Spezialität. Doch so weit wollte sie es nicht kommen lassen. Erst einmal wollte sie nachsehen, wer sich da ohne Erlaubnis im Wald herumtrieb.
Langsam ging sie um den Baum herum und blickte dem Fremden frech ins Gesicht. Es war augenscheinlich ein Mann und zwar mit 100%iger Sicherheit kein Jäger. Etwas an seinem Erscheinen reizte sie und deshalb wollte sie es jetzt erst recht auf einen Streit ankommen lassen. Er lehnte an einem Baum und hatte die Füße von sich gestreckt. Bis jetzt schien der Mann in seinen Gedanken versunken gewesen zu sein und sah sie mit einer Mischung aus Überraschung und Wut an. Seine Haare waren von nachtschwarzer Farbe und standen einfach kerzengerade ab. Als Oberteil trug er ein leichtes Hemd, das er aufgeknöpft hatte und man so seine Brust und die Bauchmuskeln sehen konnte. Seine dunkle Hautfarbe offenbarte sich ihr als einen Mann, der gerne draußen war und Freude an der Natur hegte. Aber offensichtlich war er auch jemand, der Kämpfe mindestens genauso liebte wie die Jägerin selbst. Hier und da hob sich eine feine weiße Narbe ab.
Amber setzte sich vor ihn und starrte ihrerseits ihn an. Der Blick der blauen Tigeraugen sagte dem Fremden, dass es sich auf keinen Fall wirklich um ein Tier handeln konnte und so sprach er es an.
"Was willst du von mir? Warum störst du mich?" Seine Stimme passte zu seinen scharfen Gesichtszügen. Er erhielt eine Antwort, die er in seinem eigenen Kopf hörte. "Was fragst du mich, warum ich dich störe? Was machst du im heiligen Wald von Delinos, in jenem nur die Jäger der Königin Zutritt haben? Du siehst jetzt besser zu, dass du verschwindest, sonst werd ich nämlich sauer!" "Ich lasse mir gar nichts befehlen und von einem Tier schon gar nicht. Weißt du überhaupt, wen du vor dir hast?" "Mir ist total egal, wen ich vor mir habe. Hauptsache, du verschwindest hier!" "Und was tust du, wenn ich nicht verschwinde?" Amber stand auf und schloss die Augen. Ihr Fell wurde kürzer und ihr Körper streckte sich. Die Augen färbten sich schwarz und die Umrisse eines menschlichen Körpers wurden erkennbar. "Aha, eine Frau? Scher dich hinter deinen Herd!" Amber trat einen Schritt auf ihn zu und die Nieten an ihrer schwarzen Hose blitzten auf. "Ja, eine Frau und ich werde dir zeigen, was ich kann." "Ich glaube nicht, dass du mir viel zeigen könntest." Sie rauchte vor Wut. "Du bist ja so was von arrogant. Ekelhaft." "Ach, du hast dir Verstärkung mitgebracht?" Er schaute argwöhnisch die beiden anderen Jäger an, die gerade eben um die Ecke gebogen waren. Sie hatten sich bereits zurückverwandelt und stellten sich rechts und links neben Amber auf. Doch sie redeten nur beschwichtigend auf sie ein. "Du kannst jetzt nicht mit ihm kämpfen. Denk doch an heute Abend! Deine Mutter kriegt nen Anfall, wenn du mit ein paar Knochenbrüchen oder seien es nur blaue Flecken nach Hause kommst!" "Das is mir scheißegal, ich muss dem hier die Fresse polieren." Der Fremde grinste nur. "Ja, haltet sie zurück, sie würde sich die Zähne ausbeißen." Blitzschnell packten Pierre und Jim Amber an den Armen und sie konnte sich nicht auf ihn stürzen. "Lass das, Amber. Er ist es nicht wert."
Sie zerrte eine Weile und versuchte ihre Arme freizubekommen, doch ihre beiden Freunde hielten sie unbarmherzig fest. Dann stellte sie die Versuche ein und atmete einmal kurz durch. Dann sank die Energie wieder, die bei ihrem Wutausbruch ruckartig rasant angestiegen war und sie sagte: "Ok, Lasst mich los." Die beiden zögerten, doch dann ließen sie ihre Arme los. "So und du verschwindest jetzt hier, Saiyajin! Ich würde auch nicht in unerlaubten Gebieten auf deinem Planeten herumlaufen. Wenn du keinen Streit auslösen willst, solltest du unsere Gesetze achten!" Er erwiderte nichts darauf und sah nur hochmütig zu ihr auf. Dann erhob er sich langsam und es wurde erkennbar, das er nicht viel größer war, als Amber selbst. Doch nirgends war ein Affenschwanz zu sehen, wie ihn die Saiyajin trugen. Höhnisch dachte Amber: Die haben es wohl immer noch nicht geschafft, ihre Verwandlung zu steuern. Die sind doch allesamt unfähig. Dann wandte sie sich ohne ein Wort um und machte sich auf den Weg zurück. Jim und Pierre sahen den Fremden noch einmal an, dann folgten sie Amber. Die war so was von sauer, dass sie ohne ein Wort zu sagen zum Palast zurückging. Dort trennten sie sich.
Ende Part 1
Und jetzt noch eine Erklärung zu dem Aufbau dieser Geschichte: Ursprünglich hatte ich eine Dreiteilung pro Teil vorgesehen. Das heißt also, dass drei Teile eigentlich zusammengenommen ein abgeschlossenes Ganzes bilden. Da es aber einigermaßen verwirrend klingen wird, lest also einfach durch. Ist eh nicht wichtig, wollt es nur im vorneherein sagen, werdet schon merken, warum. Und ich hoffe WIRKLICH, dass euch die Geschichte gefällt!! Ich schreib nämlich unglaublich gerne und möchte doch nicht, dass ich meine Zeit sozusagen verschwende!!
Also, tschau -veggie-
Eine neue Welt
Anmerkung des Autors:
Also, meine Lieben, jetzt beginnen wir also. Wie angekündigt gibt es nun einen Zeitsprung der sich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Als Warnung möchte ich euch noch einmal darauf hinweisen, dass meine Story ziemlich lang ist und ich ehrlich gesagt weit davon entfernt bin, sie fertig zu schreiben. Und falls einer von euch zumindest den ersten Teil gelesen hat, wird ihm bestimmt aufgefallen sein, dass alles ziemlich zusammenhanglos klingt. Was sagt uns das also? Bitte Geduld haben! Hab die Story eigentlich nur ins Internet gestellt um von ein paar Leuten zu hören, wie sie meinen Schreibstil finden. Hier möchte ich noch einmal äußerst lautstark auf Reviews plädieren. Bitte bitte bitte!! Will Reviews haben!!! Ihr dürft mich doch nicht einfach so hängen lassen!!!! Also, hier ist der allererste Teil und ich hoffe er ist NICHT grottenschlecht.
Katzen, die schönsten Lebewesen. Mit ihrer Anmut haben sie mich in Bann geschlagen. Diese wunderschönen, glänzenden Augen, die eine geheime Weisheit ausstrahlen. In der Dunkelheit spiegeln sie etwas besonderes wider. Ich kann nicht sagen was, aber ich weiß, dass sie weise sind. Das sie eine Weisheit besitzen, die die unsere übersteigt. Werden sie ihr Wissen jemals mit uns teilen?
Part 1
Die Sonne streckte ihre ersten Strahlen zaghaft über der großen Stadt aus. Am Himmel zeigten sich die gelben und orangen Farben des Sonnenaufgangs. Die prachtvolle Schönheit der aufgehenden Sonne war immer noch ein so schönes Schauspiel, für das es sich lohnte, frühmorgens aufzustehen, doch für die Bewohner war dieser Anblick alltäglich geworden. Der Morgen war kaum fortgeschritten, doch die Jäger der Königin waren schon auf den Beinen.
Die Straßen waren leer und die beiden Gestalten, die in Richtung Palast schritten, wirkten wie geisterhafte Schatten. Die Stadt erhob sich auf zwei Hügeln und glitzerte in ihrer weißen Farbe im jungen Sonnenlicht wie Diamanten. Eine friedliche Stille herrschte und niemand würde auch nur den kleinsten Gedanken an Krieg verschwenden, wenn er diese Stadt das erste Mal sah. Doch genau dieser herrschte schon seit Jahrhunderten zwischen zweier Völker, die diesen Planeten besiedelten. Es war ein grausamer Krieg, der zwischen dem Volk der Tiermenschen und den Norena geführt wurde.
Die Jäger, die Krieger der Norena, hatten das gegnerische Volk nun fast schon ausgerottet, denn nur noch wenige von diesem Volk versteckten sich in den Höhlen, tief in den Wäldern von Delinos. Das andere Volk hatte keinen Namen und es war auch keiner bekannt, den sie für sich selbst benutzen, deshalb nannten die Jäger sie einfach die Mischlinge. Denn sie hatten nicht eine eindeutige Gestalt, sondern waren eine Mischung zwischen Raubkatze und etwas, das wohl einmal ein Norena werden sollte. Allein schon diese Tatsache ließ sie abschreckend wirken und keiner der Jäger würde es dulden, ihnen einen richtigen Namen zu geben. Das Volk der Norena konnte sich durch die Strahlung des Mondes in Raubkatzen verwandeln, aber die Mischlinge hatten beide Gestalten zugleich. Wahrscheinlich führten diese beiden Völker Krieg, da beide intolerant waren und sich deshalb gegenseitig ausrotten wollten.
Keine der beiden rivalisierenden Gruppen hatte jemals auch nur einen Schritt aufeinander zugemacht, doch die Norena waren die dominierende Volksgruppe und vertrieben die anderen aus ihrer angestammten Heimat, den Wäldern. Die Mischlinge waren schon seit der Besiedlung dieses Planeten eine Minderheit gewesen. Deren Art war durch den Krieg nun nah an der Schwelle des Vergessens und konnte sich kaum noch gegen die Jäger wehren. Aber es hatte auch Zeiten vor den Streitigkeiten gegeben, Zeiten in denen die Völker friedlich nebeneinander gelebt hatten, denn einst hatten diese beiden die gleichen Vorfahren gehabt, doch die Vorväter der Norena waren aus den Wäldern herausgekommen und hatten gelernt, die Strahlung des Mondes zu nutzen und sich so zu verwandeln. Über all die Jahre, in denen die Norena nun schon diesen Planet beherrschten waren sie zu einer Hochkultur gelangt, die aus dem Pflegen der Bräuche und einer hohen Kampfkultur bestand.
Doch der derzeitig in seiner ganzen Stärke neu entflammte Krieg hinderte das Volk daran ihre Kultur voll auszuüben. Eine Frau hatte sich unter all den starken Kriegern hervorgetan und führte die Jäger in viele Schlachten und trug damit glorreiche Siege davon. Sie war eine unglaublich starke Frau mit kaum 18 Jahren und hatte so viel Kampferfahrung, dass sie mit jedem anderem älterem Krieger wetteifern konnte. Zur Volljährigkeit fehlten ihr noch sieben Jahre und doch durfte sie schon in die Schlachten ziehen, obwohl sie dank ihrer Größe meist über ihre Kraft hinwegtäuschte. Denn wie bekannt ist, kann der Anschein trügen. Tatsächlich besaß die Frau eine so große Kraft, das sie bei ihren Feinden jetzt schon gefürchtet war. In der Strahlung des Mondlichts, sofern sie sich verwandeln wollte, hatte sie die Gestalt eines riesigen Tigers.
Diese Gestalt war im Gegensatz zu ihrer anderen größer als die anderen Jäger, worauf sie insgeheim ziemlich stolz war. Ihre Fellfärbung war dann blau, schwarz und weiß gestreift, ihre sonst so nachtschwarzen Augen erstrahlten als Tiger im reinsten Blau. Ihre Abstammung war nicht reinblütig, denn sie hatte schwarze Haare und trug kurz über ihrem Hinterteil einen Tigerschwanz. Ihr Vater war einer jener Saiyajin, die seit ungefähr siebzehn Jahren mit ihrem Heimatplaneten Handel trieben. Zuerst hatten die Saiyajin versucht, den Planet der Jäger auszurauben, aber wieder einmal hatten sie ein gegnerisches Volk vollkommen unterschätzt und erlitten eine fast schon vernichtende Niederlage. Gelungen war dieses Meisterstück den Norena nur, da sie die Saiyajin in die Wälder gelockt hatten und sie dort in ihrer Katzengestalt erbarmungslos getötet hatten.
Ein Jahr lang herrschte Frieden, dann tauchten sie abermals auf und boten den Norena ein Bündnis an. Nach nur kurzen Verhandlungen hatte die Königin eingewilligt und seitdem halfen sie sich gegenseitig in den vielen Kriegen die ihre Völker bestritten. Die beiden Gestalten, die besten Freunde der Prinzessin, kehrten noch früh am Morgen in den Palast zurück. Sie waren nur zu zweit, doch genossen sie höchstes Vertrauen seitens der Königin und gehörten zu den besten Männern ihrer Armee.
In ihrer normalen Gestalt sahen sie recht furchterregend aus, denn sie scherten sich nicht um die Vorstellung, die andere Bürger von vorbildlichen Kriegern hatten. Ganz im Gegenteil, sie wollten eher auffallen und waren nur in die Armee eingetreten, um sich endlich ohne Konsequenzen mit anderen prügeln zu können. Nicht das die Konsequenzen sie jemals gekümmert hätten. Die beiden Jäger hingen nun schon seit unzähligen Jahren zusammen und waren äußerst selten alleine anzutreffen.
Der eine hieß Jim. Es war ein sehr ungewöhnlicher Name für dieses Volk, aber seine Mutter hatte unbedingt diesen Namen für ihn haben wollen. Also wurde der Name gewährt, denn er fing mit dem richtigem Buchstaben an. Unter den Norena war es Brauch, dass der Name des Kindes immer mit dem Anfangsbuchstaben beginnen sollte, mit dem auch der Name des Tiers begann, in das sie sich verwandelten. Dies war bei allen Jägern zur Zeit der Namensgebung der Fall, aber viele Jäger der Armee gaben sich mit der Zeit eigene Namen. Jim selbst war schon seit er laufen konnte ein Kind das überall Unruhe stiftete und hatte mehr angestellt, als manch ein Norena in seinem ganzen Leben. Für ihn war das wohl ein Vorteil gewesen, denn er hatte auch früh damit begonnen zu zeigen, das mit ihm nicht zu spaßen war. Noch heute, mit seinen 25 Jahren erweckte er mit seinem Erscheinungsbild viel Aufsehen und war wohl nicht unbedingt das Vorbild, das sich Eltern für ihre Kinder wünschten. Obwohl seine Haarfarbe nicht unbedingt dazu beitrug. Die dunkelrote Grundfarbe mit den schwarzen Strähnen war äußerst normal und auch der Kurzhaarschnitt mit den abstehenden Haaren hielt sich vollkommen im Rahmen. Seine Ohrringe waren wohl das erste, das anderen Kriegern an ihm auffiel. Oft musterten Jüngere nicht ohne Achtung sein linkes Ohr, an dem sechs Ringe hingen. Dann glitt ihr Blick häufig auch zum anderen Ohr und sie waren noch erstaunter, denn dort trug er keine. Nein, das ist keine Willkür, wie die Punks sie ausüben, es hatte durchaus einen Grund.
Die Krieger der Norena tragen Zeichen ihrer Siege und Niederlagen, welches aber freiwillig ist. Die Ohrringe zählten zu einem Ritual, das häufig junge oder gerade erst volljährig gewordene Jäger ausführen, um den anderen zu imponieren. Irgendwann geben sie dies auf, denn spätestens wenn die Ohrringe bis hinauf zum Knorpel reichen wissen sie, das sie aufhören sollten zu zählen. Aber für die, die es durchführten galt, das Rechts die Seite der Niederlagen war und Links die Seite der Siege. Natürlich musste der Gegner gleichstark oder stärker sein, denn ein Sieg gegen den jüngeren Bruder oder die Schwester war wenig ehrenvoll.
Um den Hals trug Jim, der Unruhestifter, eine Kette mit den Klauen der getöteten Mischlinge. Dadurch reagierten viele andere Jäger mit Ablehnung darauf und distanzierten sich von ihm. Seine Bekleidung bestand zum Großteil aus dem, was die Menschen auf der Erde als Punkkleidung bezeichnen würden. Seine Hose war "kunstvoll" zerschnitten, wie er es nannte, und sein ärmelloses T- Shirt war an allen Enden ausgefranst. Seinen rechten muskelbepackten Oberarm zierte das Abbild eines furchterregenden Jaguars, der mit gebleckten Zähnen zum Betrachter hinblickt. Ja, Jim konnte sich in einen Jaguar verwandeln. Er war fast genauso groß wie Amber in ihrer Tigergestalt. Sein Fell war sandfarben mit schwarzen Streifen und Punkten während seine grünen Augen immer mordlustig blitzten, wenn er sich in eine Schlacht begab.
Sein Gefährte hieß Pierre. Er hatte wildes, dreifarbiges Haar. Silber, Braun und Rot waren ungezügelt miteinander vermischt und standen wirr wie Unkraut auf seinem Kopf. Er hatte beinahe die gleiche Kleidung wie Jim und verwandelte sich in einen Panther. Auch an seinem Ohr hingen links fünf Ohrringe doch rechts eines. Es war ein Zeuge seiner Niederlage gegen Amber. Sie hatte ihn nach kurzem Kampf besiegt und sie waren seitdem gute Freunde.
Sie selbst trug links ebenfalls fünf, doch rechts keine.
Die beiden traten durch den weitläufigen Garten, der um den Palast herum gut gepflegt wuchs. An den Wegsäumen standen Statuen, die die Helden und Vorfahren des Volkes darstellten. Jim und Pierre schritten den Weg entlang zum Hauptgebäude. Es war schon seit Jahrtausenden der Hauptsitz der Königsfamilie. Es war ein großes Gebäude von weißer Farbe mit zwei Türmen und sah so aus, als wäre es aus einem einzigem Stück gemacht worden. Zum Eingang führte eine breite Treppe die am Absatz von weiteren zwei matt- weißen Statuen flankiert war. Die beiden blickten auf und musterten im vorbeigehen die beiden Großkatzen.
Es waren die Urväter des Volkes, die ersten starken Krieger, die die Königsfamilie gegründet hatten. Das ganze Volk kannte und verehrte ihre Schicksalsnamen wie den Großen Gott der Jagd. Sie lauteten Silberkralle und Schimmerauge. Silberkralle war die erste Königin gewesen, sie hatte die Gestalt eines weißen Löwens mit silbernen Krallen. Schimmerauge war ein männlicher Löwe mit matt silbernem Fell und grünen, schimmernden Augen. Kaum jemand wusste mehr, was diese beiden dazu veranlasst hatte, das Königshaus zu gründen oder durch was sie sich so verdient gemacht hatten, das sie beinahe heilig waren. Selbst die Norena, die die Vergangenheit mehr verehrten als die Zukunft, hatten den Bezug zu ihren Wurzeln verloren.
Der Schicksalsname war ein großer Bestandteil im Leben eines jeden Norena. Er wurde ausschließlich dann benutzt, wenn sie sich verwandelt hatten und er beschrieb die Eigenschaften oder das Aussehen ihrer Gestalt. Er wurde bei Vollmond überreicht, vom Weisesten der Stadt oder des Dorfes, in dem der junge Jäger wohnte. Der genaue Ablauf der Zeremonie war strengstens geheim und wurde gehütet wie ein Schatz. Nur eines war zu der Gemeinschaft der Jäger vorgedrungen und zwar, das der Weise mit einer Gestik, als wäre er besessen, den Namen überreicht und dann Worte in einer fremden Sprache murmelt. Die Namensgebung wurde mitten im Wald am Tempel des Ursprungs abgehalten und nur ein Elternteil als Zeuge und die Weisen durften anwesend sein. Es gab neben dem Tempel keinen Ort, an dem der Name überreicht werden durfte und deshalb pilgerten jährlich Tausende von Familien in den heiligen Wald um von dort das größte zu erhalten, das ein Jäger bekommen konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt blieb das Kind ohne Schicksalsnamen und war somit kein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft. Aber da sich die Kleinen meist schon vor der Zeremonie das erste Mal verwandelten, durften sie sich nicht in der Öffentlichkeit als Katze zeigen. Es gab schon einige wenige Fälle, die sich erst mit 25 oder älter verwandelt hatten. Nicht einmal unter den Norena war alles perfekt.
Die beiden Jäger gingen also zwischen den Standbildern hindurch und schritten lässig die Treppe hinauf, so, als wären sie irgendwo in einer Bar und nicht am Sitz der Königin. Am riesengroßen Portal standen rechts und links ebenfalls zwei Wachen, die ihnen überschwengliche Grußworte sagten.
"Na, ihr beiden Streuner, was macht ihr schon um diese Zeit hier draußen?" Jim gab noch vor Pierre die Antwort. "Na, wir waren auf der Jagd. Irgendjemand muss ja die Drecksarbeit machen, wenn sich die anderen auf die Ankunft der Saiyajin vorbereiten." "Sollt ihr im Ernst die ganzen Grenzen sichern? Unglaublich. Aber es muss sein. Die Saiyajin müssen doch nicht unbedingt von diesem Krieg hier wissen. Bringen die doch wirklich ihren König mit." "Ja, dass der auch mal seinen Arsch hierher bewegt!" "Der soll doch im Ernst einen Sohn haben. 18 oder 19 Jahre alt, hab ich gehört." Jim winkte ab. "Wahrscheinlich genauso arrogant wie sein Vater." "Sag das bloß nicht in seiner Gegenwart, die Saiyajin sind stark." "Aaaach, gegen uns kommen die sowieso nicht an. Aber wenn sich unser Blut mischen würde, wären wir unbesiegbar." "Das seht ihr ja an Amber." "Ja, Amber. Sie ist für ihr Alter echt außergewöhnlich stark. Aber ob das wirklich daran liegt, das sie ein Halbblut ist?" Der Wächter zuckte die Schultern. "Von was soll es denn sonst kommen?" "Keine Ahnung." meinte Pierre. "Tut uns Leid, aber wir müssen jetzt schleunigst in den Thronsaal. Die Königin hat uns ihren Adler geschickt." Der andere Wächter sah ihn erstaunt an. "Dann muss es was Dringendes sein." Er drehte sich um und öffnete das Tor. Es schwang langsam nach innen auf, doch ohne ein Geräusch von sich zu geben.
Die beiden Jäger traten auf den Teppich, der direkt in der Empfangshalle ausgebreitet war und bis zum nächsten Zimmer führte. Der Innenraum war reich mit Silber verziert und es gab ein Bild, das die beiden Monde in ihrer ganzen Größe und Pracht zeigte. Die Monde waren das Sinnbild des Seins, wie die Jäger glaubten und wurden deshalb vom Volk der Norena verehrt. Sie schritten nun schon ehrfurchtsvoller über den Teppich, denn sie dachten daran, das unzählige Generationen von Herrschern über dieses altehrwürdige Stück Stoff geschritten waren, und traten durch eine riesige, offenstehende Tür. Sie war ausladend und riesig, ebenso riesig wie die Halle dahinter.Diese war pompös ausgestattet mit einer langen Tafel und unzähligen weiteren Möbeln. Doch hinten an der Stirnseite der Halle lag eine erhöhte Ebene, zu der eine Treppe hochführte. Dort oben stand ein Thron aus schwarzem Holz und darauf saß eine Frau mit silbernen Haaren.
Sie saß würdevoll dort und sah ihnen entgegen. Doch sie regte sich nicht und sprach auch nicht zu ihnen. Ihre Haare fielen fließend und ungzügelt über ihre Schultern und verdeckten die Träger eines blauen Kleides. Pierre musterte sie achtungsvoll und blickte einen Augenblick lang in ihre eisblauen Augen. Kein Muskel regte sich in ihrem Gesicht und er kam nicht umhin, in Gedanken ihre Tochter neben sie zu stellen und die beiden zu vergleichen.
Als er sich die sanfte Gestalt Ambers mit den schwarzen Augen, die oft einen schalkhaften Ausdruck zeigten und ihrem offenen Verhalten neben die unnahbare Frau dachte, fragte er sich wie schon so oft, wie zwei Frauen, in denen doch dasselbe Blut floss, nur so verschieden sein konnten. Doch er kam zu dem Schluss, das es wohl in den besten Familien große Wesensunterschiede gab. Endlich kamen sie am Absatz der Treppe an und knieten dort nieder. Stille.
Dann erhob Jim seine Stimme.
"Ihr habt uns Euren Adler geschickt?" "Ja, ich möchte das ihr Amber davon überzeugt, dass sie bei der Zeremonie ein Kleid tragen soll." Während sie sich amüsiert in Gedanken fragten, warum sich Amber nur immer so hartnäckig gegen ihre Mutter auflehnen musste, breitete sich ein Grinsen auf ihren Gesichtern aus. Amber musste sich ja wirklich kratzend und beißend gegen die Diener wehren, die sie in das Kleid zwängen wollten. "Ich zweifle daran, dass wir sie dazu kriegen könnten. Aber hieltet ihr das für so dringend, dass Ihr Euren Adler geschickt habt?" fragte er in einem respektvollen Tonfall. "Wagst du es, an meinen Entscheidungen zu zweifeln? Natürlich hielt ich es für nötig. Wie sieht denn das aus, wenn die zukünftige Herrscherin dieses Planeten Gäste mit solchen Klamotten wie deinen begrüßt?" begehrte sie auf. "Nun ja, darüber möchte ich kein Urteil abgeben. Aber wenn es Euer Wunsch ist, dass wir es versuchen, dann werden wir dem natürlich nachkommen." "Habt Dank! Ihr dürft euch entfernen."
Die beiden Gefährten machten sich immer noch staunend aus dem Staub und verließen zügig, aber angemessen den Saal. In der Eingangshalle blieben sie noch einmal stehen und sahen kopfschüttelnd zur Treppe hin, die in das nächste Stockwerk führte. Dort oben lag das Zimmre Ambers. Ein lautes Klirren und Holpern hallte in der Halle wider und ließ sie zusammenfahren. Ein erschreckter Schrei bewegte sie endlich dazu, zu Amber hinaufzugehen und sie davon abzuhalten, das ganze Schloss auseinanderzunehmen. Sie wandten sich nach links und gingen schnellen Schritts die Treppe hinauf. Vor der Zimmertür blieben sie noch einmal stehen und fragten sich, ob sie vielleicht anklopfen sollten. Aber nach kurzem Überlegen kamen sie im Stillen überein, das es sowieso niemand hören würde und Pierre öffnete die Tür.
Dort sahen sie schon das Chaos. Mindestens zehn Dienstmädchen standen um Amber herum und versuchten sie dazu zu bewegen, dass sie sich dieses schwarze Kleid anzog. Die saß nur auf dem Bett und blickte sie an, als würde sie gleich jede einzeln umbringen. Ein Mädchen hatte einen tiefen Kratzer an der Wange und musterte Amber anklagend. Doch sie wagte nicht ihre Stimme zu einer Klage zu erheben. Dann erblickte Amber Jim und Pierre. Ihr Gesichtsaudruck wandelte sich um 180°.
"Ah, da seid ihr ja! Ich habe gehofft, dass ihr kommt. Ihr müsst meine Mutter davon abbringen. Ich kann doch unmöglich in einem Kleid da auflaufen! Die Männer werden mich damit ewig aufziehen." "Tut mir leid Amber, aber wir können dir nicht helfen. Deine Mutter hat uns rufen lassen. Sie hat ihren Adler geschickt, damit wir dich überzeugen, dass du dieses Zeugs anziehen sollst." sagte Jim nicht ohne ein Spur des Bedauerns. "Sie hat den Schreckensboten geschickt? Dann muss ihr ja wirklich viel daran liegen. Aber nicht mit mir!" Pierre sah sie fragend an. "Du nennst ihren Adler Schreckensboten? Lass sie das nicht hören, das mag sie bestimmt nicht gern." "Stimmt doch. Er bringt immer die schlechten Nachrichten. Ich werd auf jeden Fall kein Kleid anziehen!" "Du weißt ganz genau, dass du nicht drum rumkommst." Sie sah ihn böse an. "Werden wir sehen." Jim zuckte die Achseln. "Da du bestimmt nicht vorhast, hier den ganzen Tag rumzusitzen und die Mädchen von ihrer Arbeit abzuhalten, könnten wir doch genausogut ein wenig auf Jagd gehen." "Ich darf heute bestimmt nicht. Die Saiyajin kommen in fünf Stunden hierher." "Das packen wir locker. Sie sollen doch sowieso erst am Spätabend kommen." Sie grinste. "Du hast recht." Sie stand auf und wandte sich den Mädchen zu. "Ihr habt Jim gehört. Ich komme nicht drum herum also legt es hin und ich werde mich später selbst herrichten."
Sie verbeugten sich und verließen vor den Dreien das Zimmer. Dann verließen sie selbst das Zimmer und das Haus. Draußen blickten sie alle konzentriert gen Himmel. Dort stand blaß ein Vollmond. Es war einer der beiden heiligen Monde. Tag und Nachts schien auf dem Planeten immer ein Mond. So war es den Norena gestattet, sich immer zu verwandeln. Die Gabe der Verwandlung beherrschen die Kinder nicht seit ihrer Geburt. Sie ist nur möglich, wenn das Kind in sich hineinhört und eine Tür aufstößt. Hat es einmal die Tür geöffnet, kann es sich immer in ein Tier verwandeln, wenn auch nur das kleinste Bisschen von Mondlicht vorhanden ist. Die Norena tragen kein Zeichen ihrer Gestalt wenn sie sich verwandeln. Sie haben also keine Jaguarschwänze etc.. Sie verwandeln sich nur durch den Anblick des Mondes. Bei Amber war das mit dem Zeichen anders. Darum wusste jeder, dass ihr Vater ein Saiyajin sein musste. Doch niemanden störte es.
Langsam verwandelten sich die drei Freunde. Jim, in seiner Jaguargestalt, sprang mit einem Satz die ganze Treppe hinunter und rannte zum Tor hinaus. Pierre dagegen schritt nahezu majestätisch die Treppe hinunter und folgte seinem Jagdgenossen. Sein fließendes schwarzes Fell glänzte in der Morgensonne. Amber verwandelte sich in einen seltsam gefärbten Tiger. Sie blickte noch einmal zurück und spähte nach den Aufsehern, die ihre Mutter ihr immer nachschickte. Keiner zu sehen. Sie schlich die Deckung der Bäume nutzend aus dem Garten heraus und trat durch das Tor. Dann rannte sie zum nahegelgenen Wald. Dort warteten die anderen beiden.
"Ihr hättet wirklich warten können. Wo wollt ihr also hin?" "Wir möchten dir was zeigen. Du wolltest doch schon immer mal so richtig auf Jagd gehen, oder? Wir haben eine ganze Höhle mit Mischlingen gefunden." Amber zeigte keine erfreute Reaktion. "Ach komm schon, Mondschatten!"
Amber hob den Kopf und sah vom Jaguar zum Panther.
"Ihr beiden werdet euren Namen wirklich gerecht. Lichtjäger für den nachtschwarzen Panther und Feuertatze für den, der mit einer Tatze, die wie von Feuer auf einen seiner Gegner eingeschlagen hat. Und mich nennen sie Mondschatten. Scheiß Name." "He, du hast dich im Schatten des Mondes verwandelt. Das heißt also, du hast dich doch tatsächlich ganz ohne Mondstrahlung verwandelt! Was erwartest du? Manche reden sogar von Schicksal!" "Schicksal." Sie spie dieses Wort wie etwas aus, das sie auf keinen Fall ohne Verachtung aussprechen konnte. "So etwas gibt es nicht. Das Leben soll mir vorbestimmt sein? Niemals!!!" "Krieg dich wieder ein! Das ist doch ein schöner Name."
Alle drei unterhielten sich, ohne den Mund zu bewegen. Das Gespräch fand nur im Inneren ihrer Gehirne statt. Amber versuchte sich etwas zu beruhigen. "Ja, das lässt sich jetzt sowieso nicht mehr ändern. Na dann zeigt mir mal diese Höhle. Ich brauch jetzt irgendwen, an dem ich meinen Frust rauslassen kann."
Lichtjäger ging näher zu ihr heran und strich ihr mit der Zunge über den Kopf. Sie trat einen Schritt zurück und fauchte ihn einmal kurz an. Er bleckte einmal kurz die Zähne und machte mit seinem schwarzen Schwanz ein Zeichen. "Komm schon, jetzt denkst du zumindest an was anderes. Wenn du dich nicht gleich bewegst, kommen wir zu spät." Sie knurrte und es hörte sich an, als wäre es ein Donnergrollen, das aus ihrem Innerstem kam. "Tu das nie wieder. Ich hasse das! Das ist noch schlimmer, als wenn man mir über die Haare streicht, wie einem Hund!"
Dann setzte sie sich in Bewegung mit dem typischem Gang, den ein Tiger hatte, der gerade ein großes Wild erlegt hatte. Amber ging an den beiden vorbei, die ihr auch sofort nachliefen und sie wieder einholten. Sie schritten eine Weile schweigend durch den grünen Wald. Hier und da drangen die ersten Sonnenstrahlen durch das dichte Blätterdach des Waldes. Die Luft war erfüllt von den Gesängen der Vögel. Der Waldboden war immer noch vollgesogen mit dem Wasser des Regens, der diese Nacht gefallen war. Die drei Großkatzen bewegten sich lautlos in die Tiefen des Waldes und jedes Tier, das ihnen als Beute hätte dienen können, machte sich schleunigst aus dem Staub. So kamen sie an einen Bach, der munter plätschernd in seinem Bett floss und um dessen Ufer dichte Farnwälder wuchsen. Da es ein sehr breiter Bach war, suchten sie sich eine Stelle, an der sie trockenen Fußes auf die andere Seite kamen. Auch wenn sie diese Gestalt nur angenommen hatten und vom Gehirn her keine richtigen Katzen waren, hassten sie doch ebenfalls das Gefühl ein nasses Fell zu tragen. Also wanderten sie noch eine Weile den Fluß hinauf, bis an eine Stelle, an der die Ufer näher zusammenzuliegen schienen. Feuertatze trat an den Bach heran und setzte zum Sprung an. Mit einem gewaltigem Satz überquerte er das Wasser. Amber und Pierre folgten. Drüben wandten sie sich vom Bach ab und gingen weiter. Nach ein paar Minuten sprach Jim.
"Wir sind gleich da. Siehst du, da vorn ist die Höhle." Zwanzig Meter weiter vorn war eine Öffnung im Fels zu sehen. Davor waren noch einige Bäume, doch im Großen und Ganzen war der Wald in deren Umkreis lichter. Plötzlich blieb Amber wie angewurzelt stehen. "Was hast du denn? Warum bleibst du stehen?" Amber gab ihm ein Zeichen und er und Jim folgten ihr hinter den nächsten dicken Baum. "Ich habe da vorn jemanden gespürt. Er lehnt an diesem Baum vor der Höhle. Er scheint keiner von unseren Leuten zu sein." "Bist du dir da sicher? Ich hab nichts gemerkt." "Denkst du, ich würde wegen irgendwelchen Schatten Panik kriegen? Ich hab nun mal diese Fähigkeit und ich weiß nicht woher." "Beruhige dich, ich glaub dir ja. Was willst du jetzt machen?" "Mit dem leg ich mich an. Der hat hier nichts verloren. Lasst mich erst mal allein vorgehen, dann kommt ihr nach."
Amber schlich geschickt über den Waldboden und trat zwischen die lichteren Bäume. Immer noch war sie außerhalb des Blickfeldes der anderen Person und wollte dort auch bleiben, bis sie nah genug dran war. Angriff aus dem Hinterhalt war ihre Spezialität. Doch so weit wollte sie es nicht kommen lassen. Erst einmal wollte sie nachsehen, wer sich da ohne Erlaubnis im Wald herumtrieb.
Langsam ging sie um den Baum herum und blickte dem Fremden frech ins Gesicht. Es war augenscheinlich ein Mann und zwar mit 100%iger Sicherheit kein Jäger. Etwas an seinem Erscheinen reizte sie und deshalb wollte sie es jetzt erst recht auf einen Streit ankommen lassen. Er lehnte an einem Baum und hatte die Füße von sich gestreckt. Bis jetzt schien der Mann in seinen Gedanken versunken gewesen zu sein und sah sie mit einer Mischung aus Überraschung und Wut an. Seine Haare waren von nachtschwarzer Farbe und standen einfach kerzengerade ab. Als Oberteil trug er ein leichtes Hemd, das er aufgeknöpft hatte und man so seine Brust und die Bauchmuskeln sehen konnte. Seine dunkle Hautfarbe offenbarte sich ihr als einen Mann, der gerne draußen war und Freude an der Natur hegte. Aber offensichtlich war er auch jemand, der Kämpfe mindestens genauso liebte wie die Jägerin selbst. Hier und da hob sich eine feine weiße Narbe ab.
Amber setzte sich vor ihn und starrte ihrerseits ihn an. Der Blick der blauen Tigeraugen sagte dem Fremden, dass es sich auf keinen Fall wirklich um ein Tier handeln konnte und so sprach er es an.
"Was willst du von mir? Warum störst du mich?" Seine Stimme passte zu seinen scharfen Gesichtszügen. Er erhielt eine Antwort, die er in seinem eigenen Kopf hörte. "Was fragst du mich, warum ich dich störe? Was machst du im heiligen Wald von Delinos, in jenem nur die Jäger der Königin Zutritt haben? Du siehst jetzt besser zu, dass du verschwindest, sonst werd ich nämlich sauer!" "Ich lasse mir gar nichts befehlen und von einem Tier schon gar nicht. Weißt du überhaupt, wen du vor dir hast?" "Mir ist total egal, wen ich vor mir habe. Hauptsache, du verschwindest hier!" "Und was tust du, wenn ich nicht verschwinde?" Amber stand auf und schloss die Augen. Ihr Fell wurde kürzer und ihr Körper streckte sich. Die Augen färbten sich schwarz und die Umrisse eines menschlichen Körpers wurden erkennbar. "Aha, eine Frau? Scher dich hinter deinen Herd!" Amber trat einen Schritt auf ihn zu und die Nieten an ihrer schwarzen Hose blitzten auf. "Ja, eine Frau und ich werde dir zeigen, was ich kann." "Ich glaube nicht, dass du mir viel zeigen könntest." Sie rauchte vor Wut. "Du bist ja so was von arrogant. Ekelhaft." "Ach, du hast dir Verstärkung mitgebracht?" Er schaute argwöhnisch die beiden anderen Jäger an, die gerade eben um die Ecke gebogen waren. Sie hatten sich bereits zurückverwandelt und stellten sich rechts und links neben Amber auf. Doch sie redeten nur beschwichtigend auf sie ein. "Du kannst jetzt nicht mit ihm kämpfen. Denk doch an heute Abend! Deine Mutter kriegt nen Anfall, wenn du mit ein paar Knochenbrüchen oder seien es nur blaue Flecken nach Hause kommst!" "Das is mir scheißegal, ich muss dem hier die Fresse polieren." Der Fremde grinste nur. "Ja, haltet sie zurück, sie würde sich die Zähne ausbeißen." Blitzschnell packten Pierre und Jim Amber an den Armen und sie konnte sich nicht auf ihn stürzen. "Lass das, Amber. Er ist es nicht wert."
Sie zerrte eine Weile und versuchte ihre Arme freizubekommen, doch ihre beiden Freunde hielten sie unbarmherzig fest. Dann stellte sie die Versuche ein und atmete einmal kurz durch. Dann sank die Energie wieder, die bei ihrem Wutausbruch ruckartig rasant angestiegen war und sie sagte: "Ok, Lasst mich los." Die beiden zögerten, doch dann ließen sie ihre Arme los. "So und du verschwindest jetzt hier, Saiyajin! Ich würde auch nicht in unerlaubten Gebieten auf deinem Planeten herumlaufen. Wenn du keinen Streit auslösen willst, solltest du unsere Gesetze achten!" Er erwiderte nichts darauf und sah nur hochmütig zu ihr auf. Dann erhob er sich langsam und es wurde erkennbar, das er nicht viel größer war, als Amber selbst. Doch nirgends war ein Affenschwanz zu sehen, wie ihn die Saiyajin trugen. Höhnisch dachte Amber: Die haben es wohl immer noch nicht geschafft, ihre Verwandlung zu steuern. Die sind doch allesamt unfähig. Dann wandte sie sich ohne ein Wort um und machte sich auf den Weg zurück. Jim und Pierre sahen den Fremden noch einmal an, dann folgten sie Amber. Die war so was von sauer, dass sie ohne ein Wort zu sagen zum Palast zurückging. Dort trennten sie sich.
Ende Part 1
Und jetzt noch eine Erklärung zu dem Aufbau dieser Geschichte: Ursprünglich hatte ich eine Dreiteilung pro Teil vorgesehen. Das heißt also, dass drei Teile eigentlich zusammengenommen ein abgeschlossenes Ganzes bilden. Da es aber einigermaßen verwirrend klingen wird, lest also einfach durch. Ist eh nicht wichtig, wollt es nur im vorneherein sagen, werdet schon merken, warum. Und ich hoffe WIRKLICH, dass euch die Geschichte gefällt!! Ich schreib nämlich unglaublich gerne und möchte doch nicht, dass ich meine Zeit sozusagen verschwende!!
Also, tschau -veggie-
