Jäger des Todes

Ein Kampf mit Hindernissen

Autor: -veggie-

Information: Sooo, hier seid ihr hoffentlich wieder. Und bitte nicht genervt seufzen weil ich schon wieder was einwerfe bevor die Story weitergeht. Das wird sich jetzt nämlich so lange fortsetzen, bis ich zumindest zwei Reviews habe!!! Jaa, ich bettle jetzt vor jedem Teil meiner Story also wie's jetzt aussieht, mindestens 22 Mal!! Wollt ihr euch das antun?

Eine kleine Warnung: Jetzt kommt ein unbeholfener Versuch, euch in Ambers Ansicht über Frauneklamotten einzuweihen. Dann wird sie höchst wahrscheinlich feststellen, dass das alles nichts für sie ist und verstrickt sich sicherlich in irgendeine äußerst peinliche Situation. Mehr sag ich jetzt nicht dazu, lest selbst!!

Part 2

Im Palast wurde sie von ihrer Mutter erwischt, als sie sich in ihr Zimmer stehlen wollte. "Du hast dich immer noch nicht umgezogen? Jetzt gehst du auf dein Zimmer und ziehst dir dieses Kleid an, sonst werde ich richtig böse." Amber erwiderte nichts und ging an ihr vorbei, in ihr Zimmer. Dort lag immer noch das Kleid auf dem Bett. Sie zog sich mürrisch aus und dachte immer noch an diesen Fremden. Sie hätte ihm am liebsten einen Abdruck ihrer Faust aufs Auge gehauen und ihm mal so richtig gezeigt, wie es sich anfühlt, wenn alle Rippen gebrochen waren. Widerwillig zog sie sich das Kleid über den Kopf. Es hatte dünne Spaghettiträger und lag eng an ihrem Körper. Und doch reichte es ihr nur knapp unterhalb ihres Hinterns. Dann durchquerte sie das Zimmer, griff nach einem kleinen Mäppchen und trat an den Spiegel. Sie kramte im Mäppchen herum und holte einen schwarzen Stift heraus. Mit diesem umrandete sie ihre Augen und puderte sich die Wangen und schminkte sich die Lippen. Es klopfte an der Tür und sie brummte mürrisch ein "Herein." Das Zimmer betrat eines der Hausmädchen, das bei ihrem Anblick verdutzt stehen blieb. "Das hatte sich eure Mutter bestimmt nicht vorgestellt. Ihr seht ja noch gefährlicher aus, als sonst." "Warum? Hast du noch nie was von Lady in Black gehört? Also mir gefällt's." "Ich habe nicht gesagt, dass ich es nicht reizvoll finde. Aber darüber darf ich kein Urteil abgeben. Im Übrigem soll ich euch nur sagen, dass die Gäste angekommen sind." "Ja sag meiner Mutter, dass ich gleich runter kommen werde. Und schicke mir Jim und Pierre rauf. Sie müssen mir sagen, was sie von dem Kleid halten." "Ja das werde ich ausrichten. Aber beeilt euch bitte. Sonst bekommt ihr wieder Ärger." "Ja, ich komme gleich."

Das Mädchen verließ mit einer Verbeugung das Zimmer. Ein paar Minuten später traten Ambers Gefährten ohne zu klopfen ins Zimmer. Sie hatten sich ebenfalls umgezogen. Als Amber sie sah brach sie in einen Lachkrampf aus, die Reaktion der anderen beiden war ähnlich. "Du in einem Kleid, das ist echt verrückt." "Ihr solltet euch mal anschauen. Das nennt ihr rausgeputzt? Nur das ihr jetzt einmal eure Haare gekämmt habt, was bei dir Pierre eigentlich noch schlimmer aussieht als sonst. Und du Jim, deine alte Hose steht dir viel besser. Nicht diese braune!" "Du hast Recht, aber was erwartest du? Wir sind Jäger und keine Gentlemen." "Ja aber glaubst du, ich bin glücklich in diesen Klamotten? Dieses Stück Stoff sieht doch total schlimm aus, oder?" "Ach Quatsch! Das steht dir total gut. Du solltest öfter Kleider anziehen!" "Nee danke. Meint ihr, ich soll noch diese Netzstrumpfhose anziehen?" Sie griff in eine Schublade und hielt ein Stück Stoff hoch. "Warum nicht?" "Sag ich doch." Sie setzte sich auf's Bett und zog sich die Strumpfhose an. Dabei gab sie den Blick auf ihren Hintern frei und man konnte von ihrem Ausschnitt bis zum Bauchnabel durchsehen. "Also wirklich, so was kannst du doch nicht ohne Vorwarnung machen!" Jim sah sie mit großen Augen an, als wäre ihm gerade erst jetzt aufgefallen, das sie eine Frau war. Sie grinste ihn nur schelmisch an. "Warum, ihr seid für mich wie Brüder. Und, wie seh ich aus?" "Umwerfend." sagten beide. "Na dann fehlen nur noch die Schuhe. was soll ich für Schmuck tragen?" "Wie wär's mit ner silbernen Kette? Das macht sich gut auf schwarz." "Ihr hättet Modeberater werden sollen."

Sie ging wieder zum Spiegel, unter dem ein Regal hing, auf dem ein Schmuckkästchen stand. Es war etwas verstaubt, da Amber außer ihren Ohrringen keinen Schmuck trug. Sie klappte es auf und kramte darin. Dann zog sie eine dünn gegliederte Kette heraus und machte sie sich um den Hals; eine ähnliche Kette hing sie sich um das Handgelenk. Dann ging sie zum Schrank, der in der Ecke stand, öffnete ihn und holte kniehohe Stiefel heraus und schlüpfte hinein. Durch die Absätze war sie fast so groß wie Jim. Er war der kleinere von beiden. "Na, wie gefalle ich euch?" "Du siehst wirklich super aus. Also bei den Männern wirst du keinen Respekt verlieren." Sie lächelte die beiden an. "Dann lasst uns gehen. Sonst wird mir meine Mutter was erzählen." Sie wandte sich zum Gehen, doch dann drehte sie sich noch einmal um. "Der Tigerschwanz muss ab. Habt ihr ein Messer?" "Warte einen Moment." Jim bückte sich zu seinem rechten Fuß und griff in den Stiefelschaft. Dort zog er ein Messer heraus. "Hier. Du brauchst ihn sowieso nicht zum Verwandeln." Sie griff nach dem Dolch und schnitt sich den Tigerschwanz ab. Er fiel zu Boden. Sie reichte Jim den Dolch, der ihn wieder wegsteckte. Dann machten sie sich auf den Weg. Draußen auf der Treppe hörten sie schon das Gesumm vieler Stimmen. Auf dem Treppenabsatz mäßigte Amber ihren Gang und setzte jeden Schritt elegant und wohlgewählt. Sie atmete noch einmal tief durch und dann betrat sie die Halle dicht gefolgt von Jim und Pierre. Der Saal war gefüllt mit vielen Saiyajin und Norenas.

Ganz vorne bei ihrer Mutter stand ein großer Saiyajin mit roten Haaren, er erinnerte sie an den Typen vom Nachmittag. Sie konnte nicht wissen, dass dieser Fremde der König war, denn sie hatte ihn nie gesehen. Als sie weiter in den Saal hineinging, sahen ein paar Männer ihres Volkes auf, viele lächelten ihr zu, denn sie hatten Amber nie so gesehen. Viele machten ihr Platz und sie zog durch ihr Auftreten mehr Aufmerksamkeit auf sich, als beabsichtigt. Vorne sah ihre Mutter auf und lächelte sie zufrieden an. "Da bist du ja endlich. Ich dachte schon, du weigerst dich dieses Kleid anzuziehen." Amber hatte diese Worte kaum gehört, denn sie starrte auf einen jungen Mann, der nur wenige Meter entfernt mit einem anderen Saiyajin redete. Es war der Typ von heute Nachmittag und er sah sie genauso perplex an. Er war ebenfalls herausgeputzt und trug ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose. "Was machst du denn hier?" Er lächelte sie überheblich an und erwiderte: "Das gleiche könnte ich dich auch fragen." Da schaltete sich Ambers Mutter ein. "Wie ich höre, kennt ihr euch schon." "Ja, aber wir haben uns nicht direkt bekannt gemacht." "Nun" Der rothaarige Saiyajin ergriff das Wort "das ist mein Sohn Vegeta. Und du musst Amber sein, die Tochter der Königin." Fassungslos starrte Amber den Prinz an. "Amber, wo bleiben deine Manieren? Gib ihm eine Antwort." "Entschuldigt bitte. Das bin ich. Und ihr müsst der König der Saiyajin sein."

Ihre Gefährten neigten kurz den Kopf, doch dann starrten sie weiter den Prinz an, der es ihnen gleichtat. So langsam wurde es ihren Eltern etwas peinlich, denn die Blicke, die sich ihre Kinder zuwarfen, waren mehr als intensiv. Sie schienen sich gegenseitig umbringen zu wollen. Dann verbeugte sich Amber noch einmal und wandte sich von ihrer Mutter und dem König ab und mischte sich unters Volk. Die drei gingen zu einer Gruppe von Männern, die in einer Ecke stand und sich rege unterhielt. Als sie sie erreichten begrüßten sie Amber. "Was ist denn mit dir passiert? Sieht ja echt komisch aus! Jede könnt ich mir in dem Fummel vorstellen, nur nicht dich!" "Ich habe mich der Übermacht gebeugt." Sie deutete auf ihre Mutter. "Da lässt sich nichts machen, wie? Wenn die genauso stur ist wie du, dann kann ich mir das bei euch vorstellen." "Da lerne ich doch, mich gut durchzusetzen!" "Das lernst du eher bei uns." "Hast Recht! War echt schwer, mir bei euch Respekt zu verschaffen!" "Ja. Is eben so Tradition bei uns! Wir hören auf niemanden, der schwächer ist als wir." "Ach, du gehorchst deiner Freundin?" Die Männer ringsum lachten. Ihr Gesprächspartner rieb sich mit der Hand den Hinterkopf. "Nun ja, dass ihr auch schon davon wisst..." "Hey, ist doch halb so schlimm! Endlich hat mal ne Frau das Sagen!" "Hör auf dich über mich lustig zu machen! Sonst lach ich dich auch aus, wenn du gleich tanzen musst!" Sie sah ihn völlig schockiert an. Schnell blickte sie nach links und rechts dann grinste sie. "Ich tanzen? Spinnst du?" "Also ich hab gehört, dass du tanzen musst. Eins der Mädchen hat's mir gesagt. Sie wollte es dir gar nicht mitteilen, denn sie wusste, wie du reagieren würdest." "Das ist nicht dein Ernst? Du verarscht mich doch?" "Nein. Deine Mutter winkt schon nach dir!" "Shit. Bitte lass das nicht wahr sein."

Sie drehte sich um und sah ihre Mutter tatsächlich, wie sie ihr winkte. Dann wandte sie sich noch einmal um und sagte zu Jim und Pierre: "Einer von euch muss dann mit mir tanzen." Die Beiden sahen sie verdutzt an und sie erkannte, dass die beiden Jäger genauso unbeholfen tanzten wie sie. Sie hatte sich nie um so etwas gekümmert, da sie hauptsächlich mit Kriegern verkehrte und sich immer verzogen hatte, als ihre Mutter ihr etwas über die Sitten und Bräuche erzählen wollte. Jetzt bereute sie es. "Na geh schon! Das kriegen wir schon hin!" Sie lächelte Jim an, machte kehrt und ging zu ihrer Mutter. Die sah sie etwas höhnisch an. "Sooo Amber, jetzt wird getanzt. Keine Angst, die anderen werden auch tanzen. Schau mich nicht so an! Du musst eben." "Jaja, is schon gut." Amber winkte Jim zu sich, der sie immer noch unsicher ansah. Doch die Königin rettete ihn, sehr zum Leid Ambers. "Nein nein, du musst mit dem Prinz tanzen." Diesmal machte sie Anstalten, eine Revolution anzuzetteln. "ICH soll mit IHM tanzen? Geht's noch? Ich kenn den ja gar nicht!" "Du sollst ja auch nicht mit ihm ins Bett gehen! Es geht doch nur um's Tanzen!" Amber wandte sich um und ging geradewegs zu Vegeta, der so aussah, als hätte er die Nachricht auch gerade erhalten und genauso begeistert davon war. Sie stellte sich vor ihn hin und sagte mit einigermaßen freundlicher Stimme. "Also, das bringen wir jetzt hinter uns und versuche, mir nicht die Füße zu Brei zu zertreten." Er nahm sie nur an die Hand und zerrte sie auf den freien Platz, den die Menge gebildet hatte.

Dann setzte die Musik ein und Amber seufzte gequält. Sie spielten doch tatsächlich so was wie ein Streichorchester. Trompeten, Geigen und wo was. Sie hasste diese Musik. Die war ihr eine Spur zu langsam und zu brav. Zu allem Überfluß kam auch noch so ein Stück, bei dem man total affig aussah. Trotz allem tat sie ihr bestes. Ihr gelang es, ihm nicht auf die Füße zu treten und nach den ersten Takten tanzten auch andere. Doch mit ihrem Tanzpartner redete sie kein Wort. Doch dann brach er ihr Schweigen. "Hätte nie gedacht, dass du die Tochter der Königin bist. Ehrlich gesagt, hab ich dich für so nen normalen Krieger gehalten." "Ich geh halt nicht mit der Tatsache hausieren, dass ich von höherer Abstammung bin." "Das ist deine Sache. Aber die ganzen Typen starren dich alle so an, als wärst du ne Erscheinung. Du ziehst dir wirklich nicht oft Kleider an." "Tja, ich bin eine Kriegerin. Mit Kleidern kämpft es sich schlecht." "Du hast doch nicht mal halb so viel drauf, wie du mir weismachen willst." "Soll das eine Herausforderung sein?" "Natürlich, was denn sonst? Ich hab noch nie gegen eine Norena gewonnen." "Freu dich nur nicht zu früh. Du wirst dein blaues Wunder erleben." "Das glaub ich nicht." "Du kommst in einer halben Stunde an den Waldrand. Der ist fünf Minuten von diesem Palast entfernt." "Du wirst verlieren."

Sie tanzten noch eine Minute, dann endete der Tanz. Amber löste sich von ihm und bahnte sich den Weg durch die Menge zurück in die Ecke, in der immer noch ihre Freunde standen. Durch ihr Grinsen sahen Jim und Pierre, was los gewesen war. "Du hast ihn wohl dazu gekriegt, dass du gegen ihn kämpfen kannst. Man kann dir die Vorfreude richtig ansehen." "Ich hab schon lange nicht mehr gekämpft." "Wann und wo?" "In einer halben Stunde am Waldrand." "In den Klamotten?" "Natürlich nicht!" "Wäre eigentlich von Vorteil. Wenn der dir dann die ganze Zeit in den Ausschnitt starrt, wird er wohl nicht mehr so richtig konzentriert sein." Während er dies sagte, warf er einen demonstrativen Blick in ihren Ausschnitt. "Ey, lass das!!" "Wao, du trägst ja nichts drunter!" Die umstehenden Männer traten einen Schritt näher. "Echt? Lass sehen!" Amber machte eine energische Geste mit der rechten Hand und fast jeder der Spanner hatte den Abdruck einer Hand im Gesicht. Jim rieb sich über die Backe. "War doch nicht so gemeint!" "Ja, das weiß ich auch. Aber lasst uns jetzt gehen." Sie drehte sich um und zu ihrem Vergnügen folgten sie ihr. Sie ging geradewegs in die Eingangshalle und blieb stehen. "Soooo jetzt werd ich euch mal was zeigen. Da ihr doch alle solche Spanner seid, könnt ihr jetzt mal staunen." Sie schloss die Augen. In der gesamten Halle breitete sich Schweigen aus. Nach einer Minute geschah nichts, Amber stand vollkommen still. Langsam wurden die Männer ungeduldig und genau in dem Moment, in dem einer von ihnen schon etwas sagen wollte, geschah etwas. Ein Licht ging von Amber aus, das kurzzeitig blendend hell wurde. Dann herrschte wieder das graue Dämmerlicht in der Halle. Alle starrten Amber an. "Hey, du hättest die anderen Klamotten anlassen sollen!" "Mehr sagt ihr nicht dazu? Na ja ich kämpfe mit diesem vorlauten, verzogenen Bengel von den Saiyajin. Ich werde ihm mal die Flügel stutzen und ihm zeigen, wie ein echter Krieger kämpft." "Du meinst, den Prinz?" "Jep." "Ja und wann?" "In genau 25 Minuten, ihr könnt ja mitkommen." "Sicher, was hältst du von uns?" "Dann kommt."

Amber führte sie mit Jim und Pierre an der Seite aus dem Gebäude. Sie trug nun wieder die Sachen, die sie schon am Nachmittag getragen hatte. Diesmal wählte sie den offiziellen Weg zum Waldrand, also den, der mitten durch die Stadt führte, die sich um den Palast gebildet hatte. Es war eine alte Stadt, die schon seit Jahrhunderten bestand und sich seitdem kaum verändert hatte. Die Häuser waren immer noch aus grauem Stein gebaut, in einem Baustil, den auf der Erde die alten Römer bevorzugten. Jeden Morgen glühte die Stadt im reinsten Rot und in der Nacht leuchteten die Wände gespenstisch weiß wider vom Licht des Mondes und der Sterne. Eine breite Hauptstraße führte durch die Hauptstadt des Planeten. Sie war aus einem grau-weißem Stein gefertigt, ohne dass man eine Fuge oder Unebenheit erkennen konnte. Kein Laut drang in die tiefe Stille der Nacht. Der Trupp ging leise, wie es die Art der Norena war, durch die Stadt. Nach einem Marsch von fünfzehn Minuten erreichten sie den Waldrand. Noch war nichts von den anderen zu sehen. Einer der Männer murrte.

"Pünktlichkeit ist wohl nicht ihre Stärke." "Und deine ist ganz sicher nicht Geduld, Lanos." "Na und? Es geht um einen Kampf, da lässt man seinen Rivalen nicht warten." "Die haben wohl nicht sehr viel Ahnung von den Manieren, die hier vorherrschen." Die Männer ließen sich an den Bäumen nieder und streckten die Füße von sich. Insgesamt waren sie ungefähr zwanzig Mann, alle mit viel Kampferfahrung und erprobt in vielen Schlachten. Jeder einzelne glaubte an sich und seine Kraft, doch sie kämpften lieber in der Gruppe. Es war unheimlich still am Waldrand, obwohl bei Tage die Vögel wild plärrten und ihre Lieder sangen. Am Himmel standen rein die Sterne. Es war eine unglaublich klare Nacht. Und sie schritt fort. Es waren schon fünfzehn Minuten vergangen und von der gegnerischen Gruppe war noch immer nichts zu sehen. Amber ging immer noch auf und ab und warf immer wieder einen Blick zum Mond, nachdem sie die Zeit zu messen pflegte.

"Jetzt reicht's! Wir gehen wieder. Ich lasse mich doch nicht von diesen arroganten Typen für dumm verkaufen." Die Männer ringsum standen auf. "Kommt, gehen wir. Tut mir Leid, dass ich euch mit hierher gezogen habe." Sie winkten ab. "Macht doch nichts. Du kannst ja nicht wissen, dass er sich an seine Versprechen nicht hält." Als sie schon einige Meter vom Waldrand entfernt waren, hörten sie das Knacken eines Zweiges und fuhren herum. Aus dem Wald heraus kam ein großer Mann, der sich verlegen den Hinterkopf kratzte und zu einem Mann hinter ihm etwas sagte. "Tut mir Leid. Ich konnte mich einfach nicht mehr zusammenreißen. War aber eine gute Idee, sich durch den Wald anzuschleichen." "Ach, halt's Maul. Ich wollte mich nicht anschleichen. Durch den Wald zu gehen ist jedenfalls kürzer, als außenrum zu gehen." "Oh, ja genau deshalb." Dann wurden sie von Amber unterbrochen. "Ich dachte schon, du hältst dich nicht an dein Wort." Der Kleinere wandte sich ihr zu. "Wenn ich etwas verspreche, dann halte ich das auch. Für die Verspätung entschuldige ich mich." "Die Töne kenne ich gar nicht von dir. Du bist wohl doch zu so etwas fähig." "Wie du siehst. Aber willst du mir nicht mal deine Leibgarde vorstellen?" "Das ist nicht meine Leibgarde, das sind meine Freunde und sie werden nicht in den Kampf eingreifen." "Sicherlich. Ich habe nur meinen Gefährten Nappa mitgebracht." Der Große neigte angedeutet den Kopf. Sie zeigte keine Reaktion. Etwas genervt sagte sie: "Lass uns endlich anfangen. Auch wenn du das nicht mit Absicht gemacht hast, habe ich doch lange auf dich gewartet." "Dann lass uns beginnen." "Mit Vergnügen."

Die Zuschauer sammelten sich am Waldrand, während die beiden Kontrahenten sich einander gegenüber aufstellten. Es ging auch sofort richtig zur Sache. Wie ein Blitz schoß Amber auf den Prinz los, der von ihrer Geschwindigkeit etwas überrascht, nicht rechtzeitig auswich und sich einen Schlag vor die Brust einhandelte. Er schwankte etwas und holte einmal hörbar Luft. Amber wendete inzwischen und sah ihn spöttisch an.

"Überrascht? Du solltest mich nicht unterschätzen." "Du hast Recht, du hast mich überrumpelt. Das wird mir nicht noch einmal passieren."

Sie grinste ihn nur weiter an, ohne ein Wort zu sprechen. Das war ganz ihre Art zu kämpfen. So hielt sie ihre Konzentration zusammen und sammelte Kraft. Ihr Gegner grinste nun auch und setzte zu einem Gegenschlag an. Er sprang auf sie zu und schlug ihr seine Fäuste um die Ohren und trat ihr in den Magen. Sie konnte ihren Sturz gerade noch abfangen und hinterließ zwei Furchen im Boden, als sie von der Wucht seines Schlages getroffen wurde. Sie war in diesem Moment so damit beschäftigt gewesen, schlimmeres zu verhindern, dass ihre Aufmerksamkeit ihm gegenüber gesunken war. Das hätte sie fast mit einem sehr starken Schmerz bezahlen müssen. Er hatte diesen Augenblick genutzt um seine Energie zu bündeln und dann abzuschießen.

Nun kam sie mit unglaublicher Schnelligkeit auf sie zugerast. Amber bemerkte die Gefahr erst im letzten Augenblick und sprang mit einem katzengleichem Satz über den Strahl hinweg und landete auf allen Vieren. Ein wenig überrascht blickte sie um sich. Vegeta war nirgends zu sehen. Langsam richtete sie sich auf und suchte mit den Augen die Umgebung ab. Ihre Augen glitten über die erstaunten Gesichter der anderen, suchten den Waldrand ab und starrte sogar in die Luft. Sie hatte ihn immer noch nicht entdeckt. Dann schloss sie die Augen. Erst war alles dunkel im innern ihrer Augenlider. Doch dann konnte sie Formen erkennen. Ganz deutlich sah sie die Auren der Krieger am Waldrand, doch eine noch stärkere befand sich mitten im Wald und schien da auf etwas zu warten. Sie öffnete ihre Augen wieder und schritt an den Männern vorbei in den Wald. Pierre wollte sie zurückhalten.

"Was machst du denn da? Er ist nicht im Wald. Wir hätten ihn sehen müssen!"

"Ihr habt nicht gut genug aufgepasst!" "Ach und wenn schon. Was sollte er schon im Wald wollen?" "Mich ärgern, was denn sonst?" Sie schritt an ihnen vorbei und drang zum zweiten Mal an diesem Tag in den Wald ein. Diesmal war ihr aber die wundersame Vielfalt des Waldes total egal und stapfte ohne Rücksicht zu nehmen in den Wald. Schon nach zwei Minuten erreichte sie Vegeta. Der saß wieder einmal an einen Baum gelehnt, mit einem Grashalm im Mund. "Was machen wir hier, spielen wir verstecken, oder was?" "Ich wollte nur an einen Ort gehen, wo wir ungestört sind." "Du spinnst doch total. Das hier ist kein Date. Nur ein Kampf." "Das weiß ich selbst. Ich wollte nur verhindern, dass deine Freunde dir helfen könnten." "Ich habe doch gesagt, dass sie das nicht tun werden." "Sicher ist sicher."

Amber ging wieder in Kampfstellung und winkte ihm mit den Fingern. Er kam dieser auffordernden Geste sofort nach. Mit einem Schrei schlug er abermals auf sie ein, sie parierte jedem Schlag, da sie sich jetzt an seine Kampfweise gewöhnt hatte. Doch plötzlich tat er etwas, was sie nicht vorhersehen konnte. Er bückte sich und stützte sich auf den rechten Arm, während er ihr mit dem linken Fuß die Beine unterm Körper wegzog. Wie ein Sack Kartoffeln fiel sie zu Boden. Doch bevor sie sich wieder aufrichten konnte, war er über ihr, und drückte mit seinem rechten Knie ihre Beine auf den Boden. Ein flüchtiges Gefühl von Angst durchzog sie, doch es war sofort wieder verschwunden und ihr Kopf wurde klar. Sie konnte sich nicht mehr rühren, während er noch einen Arm frei hatte, mit dem anderen unterband er jede Bewegung ihrer Arme und Hände.

"Na, was tut ihr jetzt, Amber?"

Er grinste sie an und etwas in seinem Blick verriet ihr, dass ihr schleunigst etwas einfallen musste, wenn sie alle ihre Zähne behalten wollte. Schon holte er mit der Faust aus und schlug in Richtung ihres Kopfes. Im allerletzten Moment riss sie den Kopf auf die Seite, sie konnte ihre Halswirbel knacken hören. Während sie gehetzt über eine Lösung nachdachte, schielte sie an die Stelle, auf die die Faust aufgeschlagen war. Dicht neben ihrem Kopf war ein kleiner Krater, der ihr bestimmt mehr als nur die Nase gebrochen hätte. Innerhalb kurzer Zeit prasselten noch eine Anzahl von Schlägen auf sie nieder, denen sie nicht allen ausweichen konnte. Eine dicke Spur Blut lief ihr aus der Nase. Und schon wieder holte ihr Gegner zu einem neuen Schlag aus.

Sie starrte ihm in die Augen, die mordlustig blitzten, dann hingen ihre Augen an seinen Lippen. Entweder das, oder sie würde wohl wochenlang nichts mehr sehen. Sie verzog das Gesicht und atmete noch einmal tief ein. Vegeta hatte bemerkt, dass sie etwas im Schilde führte und hielt mitten in der Bewegung inne.

"Was ist, Katze? Gibst du schon auf?"

Im nächsten Moment wurde er vom Reden abgehalten. Amber hatte ihre Lippen auf seine gepresst und hoffte ganz auf den Urinstinkt des Mannes. Das funktionierte natürlich nur, wenn er sie nicht in zwei Sekunden schlagen würde. Es vergingen sogar dreißig Sekunden und noch immer wehrte er sich nicht.

Vegeta war zu diesem Zeitpunkt gelinde gesagt, etwas verwirrt. Ihn durchströmte ein seltsames Gefühl, wie wenn er gerade einer todbringenden Attacke eines weit überlegenem Feindes ausgewichen wäre und ihn dann das Adrenalin durchströmte. Doch dieser Gefühlsfluss wurde abrupt mit einem Tritt in den Magen beendet.

Amber hatte noch ungefähr fünf Sekunden gewartet, dann wurde ihr dieser Kuss zu bunt. Sie rammte ihm ein Knie in den Magen, da er kurzzeitig vergessen hatte, sie festzuhalten. Er keuchte auf und sank auf die Knie, während er sich den Magen hielt. Amber sprang sofort von ihm weg und kam auf den Füßen auf.

"Na, hat dir wohl gefallen, was?" "Das war absolut link von dir!" "Hmm, wieso denn? Wenn es dir nicht gefallen hätte, hätte meine Taktik nicht gewirkt." "Du machst dich über mich lustig, oder?" "Wer, ich? würde ich mich doch niemals trauen!" "Sicher, würdest du niemals." Gerade in dieser Szene kamen die anderen an den Kampfplatz. Alle bis auf einem sahen überrascht zu Amber und ihrem Gegner hin. Es bot sich ihnen schon ein komisches Bild, wie der Prinz immer noch auf dem Boden kniend sich den Magen hielt. Ambers Schlag hatte gesessen. Sie selbst stand immer noch schwer atmend einige Meter entfernt und starrte auf ihn hinab. Aus Pierre brach ein lautstarker Redeschwall los, unterbrochen von einigen Lachern. "Deine Geheimtaktik, wie? Hat bis jetzt immer gewirkt. Bei mir zumindest!" "So seid ihr Männer eben. Nehmt das bitte nicht persönlich, aber es ist eben so. Wenn du einem Mann einen Kuss auf den Mund drückst, möchte er gerne immer mehr davon."

Vegeta atmete immer noch schwer, aber er mischte sich ins Gespräch ein. Im Nachhinein fand er das Ganze auch ziemlich komisch. "Ja, du nutzt die Schwächen der Männer aus." "Du übertreibst. So wie du redest hört es sich an, als hätte ich versucht, dir die Hose auszuziehen." "Das hätte dem Fass ja noch den Boden ausgeschlagen." "Ach, wärst du da echt so abgeneigt?" "Natürlich wäre ich abgeneigt." "Hat sich aber anders angefühlt." Die Männer brachen in Lachen aus. "Verdammt noch mal, halt endlich die Klappe und kämpfe. Diesmal aber ohne solche Aktionen, sonst garantiere ich für gar nichts.." "Gut. Dann komm."

Der Kampf entfachte sich in voller Stärker und noch immer konnte man nicht erkennen, wer am Schluss den Sieg davon tragen würde. Nach ein paar Minuten wurden sie wieder unterbrochen. Ein lautes Kreischen zerriss die Stille des Waldes dicht gefolgt von einem weiterem Schrei. Amber hielt in der Bewegung inne und kassierte einen Ellbogencheck in die Seite.

Dann erstarrte auch Vegeta und sah in Richtung der Wipfel der Bäume. Der Mond schimmerte durch das dichte Blätterdach des Waldes und ganz hoch oben an den Baumspitzen war ein flattern zu hören. Ein geflügelter Schatten senkte sich zu den Kämpfenden und landete auf Ambers Schulter. Sie sah argwöhnisch auf den Adler herab, der seinen Schnabel an ihrer Wange rieb. "Was ist denn?" Der Adler plusterte sein Gefieder auf und grub eine Klaue in ihr Fleisch. "Autsch!! Das hättest du auch gleich sagen können! Sie will mir jemanden vorstellen? Auf diese Bekanntmachungen kann ich verzichten!"

Der geflügelte Bote öffnete den Schnabel und ihm entfuhr abermals ein durchdringender Schrei, der im ganzen Wald zu hören war. Dann erhob er sich in die Lüfte und flog davon, zurück zu seinem Horst, hoch oben im Turm des Schlosses. Er war einer der letzten seiner Rasse. Denn er war nicht einer jener Adler, die in den Gebirgen weit entfernt der Hauptstadt nisteten und dort ein unbeschwertes Leben führten. Er war ein Nachfahre jener Vögel, die mit der Königsfamilie einen Bund geschlossen hatten, der besagte, dass die Vögel dieses Planeten in Frieden leben konnten, ohne von den Jägern der Norena erlegt zu werden. Als Gegenleistung dafür sollte immer der beste Jäger des Stammes der Greifvögel im Dienste der Königsfamilie stehen und ihnen treu ergeben sein. Dieser eine Jäger beherrschte die Gabe, anderen Einblick in seine Gedanken zu geben und mit ihnen zu kommunizieren.

Und gerade eben hatte er Amber Nachricht von ihrer Mutter gegeben. Sie sollte auf dem schnellstem Wege zum Palast zurückkommen. Als Zweck hatte er nur angegeben, dass sie ihr jemanden vorstellen wollte. Und nun starrte ihre Tochter säuerlich dem Adler nach, denn sie unterbrach ungern einen Kampf, wenn er nicht halb entschieden war. Mit deutlich in der Stimme hörbarem Bedauern wandte sie sich an Vegeta. "Tut mir Leid, aber ich muss jetzt gehen. Meine Mutter hat nach mir geschickt." "Soll das heißen, der Adler hat dir gesagt, dass du kommen solltest?" "Jep, das Ganze hat nur einen riesengroßen Haken. Du kannst einfach nirgends hingehen, ohne dass er dich findet." "Du weißt genau, dass mich das ärgert. Du schuldest mir auf jeden Fall noch einen Kampf, den wir bis zum Ende durchziehen." "Ich schwöre es dir bei den beiden Lebensspendern, dem Mond und der Sonne." "Wie auch immer. Mach dich auf die Socken." "Ok. Danke noch mal." Sie nickte ihm noch einmal zu und sagte im Vorbeigehen zu ihren Freunden. "So Jungs, die Show ist vorbei. Ich muss zu meiner Mutter! Danke noch mal, dass ihr mitgekommen seid." "Was, ihr wollt schon aufhören?" "Also ich geh jetzt. Ihr könnt ja meinetwegen noch saufen gehen." "Jo, das tun wir. Bis dann." Amber ließ den Kampfplatz hinter sich und ging auf dem schnellstem Wege in den Palast.

Ende Part 2