Jäger des Todes

Flucht in den Wald

Hier also ist die Inhaltsangabe: Amber, Prinzessin der Norena, lernt ihren Vater kennen. Wie ihr wahrscheinlich wisst, ist er ein Saiyajin! Nach einem nicht gerade warmen Gespräch mit ihm macht sie sich auf um noch ein bisschen Spaß zu haben. Um euch vielleicht ein bisschen zu ködern, kann ich noch sagen, dass der Spaß ein wenig ausartet. Einige Schwierigkeiten entstehen daraus, die sie meistern muss. Mehr sag ich wieder mal nicht, war sowieso zu viel!

Ich hoffe bis bald, eure auf Reviews hoffende -veggie-

Part 3

Die Kriegerin stockte und blieb mitten in der Eingangshalle stehen. Ihre Mutter wartete dort auf sie. Ein Windstoß fuhr durch ihr silbernes Haar. "Das ist kein gutes Zeichen." murmelte Amber. Als ihre Mutter sie ansprach, schienen sich alle schlimmen Befürchtungen zu bestätigen. "Da bist du ja endlich, ich hab auf dich gewartet." "Äääähh warum hast du hier auf mich gewartet? Du hättest doch drinnen warten können." "In der Halle wartet schon jemand auf dich. Deshalb möchte ich vorher mit dir sprechen." "Hier? Es muss ja was ganz schön wichtiges sein, wenn du deinen Adler nach mir schickst." "Das wäre nicht nötig gewesen, wenn du nach dem Fest in dein Zimmer gegangen wärst." "Du willst mir jetzt vorschreiben, was ich tun soll?" "Das hatte ich nie vor, denn das würde nichts bringen. Aber lassen wir das jetzt. Du erinnerst dich doch sicher daran, dass ich dir fast noch nie etwas über deinen Vater erzählt habe?" "Ja. Und weiter?" "Ich sagte dir, er wäre ein Saiyajin und konnte nicht hierbleiben, um dich kennenzulernen, da unsere Bekanntschaft für ihn tödliche Folgen gehabt hätte. Er ist damals gleich wieder mit dem König abgereist." "Warum erzählst du mir das? Das ist doch völlig unwichtig! Er hat mir nie gefehlt, ich brauche keinen Vater! Ich habe gute Freunde." "Das weiß ich doch, aber ich möchte ihn dir trotzdem vorstellen." "Du willst WAS?" "Du hast doch ganz genau gehört, was ich gesagt habe. Er hat sich heute Abend nach dem Fest hierher geschlichen und wollte dich kennenlernen. Er wartet in der Halle." "Ach ja?" "Komm schon."

hre Mutter ging zum Portal und stieß es auf. Amber trat ein und spähte in die Halle. Dort hinten am Thron war eine größere Gestalt zu erkennen. Neugierig ging sie auf die Gestalt zu. Als sie nah genug dran war, drehte sich die Person um. Es war ein sehr großer Mann, obwohl nicht der größte unter den Saiyajin. Er trug die für die Saiyajin übliche Kampfkleidung und wie fast jeden Kämpfer zierten ihn viele Narben. Über seine linke Wange lief eine lange Narbe vom Augenwinkel bis zum Kinn. Amber wunderte sich immer wieder über die dunkle Haut und die ausgeprägten schwarzen Haare. So gut wie alle Saiyajin hatten schwarze Haare und meist sehr wirre Frisuren. Noch schlimmer als bei den Norenas. Sie hatte dieses Vermächtnis nur begrenzt erhalten. Ihre Haare waren zwar auch schwarz, aber ließen sich doch gut zähmen. Bei diesem Fremden standen die Haare wie Unkraut von seinem Kopf ab und es war nur am Scheitel zu erkennen, wo die Haare anfingen und der Schädel aufhörte. Erst nach ein paar Minuten fiel ihr auf, dass er sie genauso interessiert anstarrte und wandte schüchtern den Blick von ihm ab. dass sie schüchtern war, kam bei ihr so gut wie gar nicht vor, doch als sie darüber nachdachte, war es gar nicht so verwunderlich. Schließlich hatte sie ihren Vater nie gesehen und starrte ihn an, wie ein Tier im Zoo. Ihre Mutter war hinter ihr stehen geblieben und wartete auf eine Reaktion. Als keiner von beiden etwas sagte, räusperte sie sich und stellte sie einander vor. "Hört sich jetzt bestimmt blöd an, aber das ist dein Vater. Ich habe dir aus Sicherheitsgründen nicht einmal seinen Namen genannt. Er heißt Bardock, ein Krieger des Königs." "Ja Mutter, es passt schon wieder." Da ergriff der Saiyajin das Wort. "Du bist genauso rebellisch, wie ich mir's vorgestellt habe. Als der Prinz mir erzählte, dass du dich mit ihm schlagen willst, wusste ich sofort, was los ist." "Schön für dich, aber was erwartest du jetzt von mir? dass ich mich jetzt hinstelle und vor Freude quietsche? Ich kenn dich nicht mal. Ich hab nie nen Vater gebraucht."

Sie hatte jetzt mit dem typischem Gesichtsausdruck gerechnet, den Männer immer auflegten, als sie ihnen solche Sätze um die Ohren geschlagen hatte. Bei Saiyajin war dies wohl bei Minderjährigen so üblich. Deshalb grinste er nur. "Ja, is schon recht. Ich möchte nur kurz mit dir sprechen." "Gut, dann sprich." "Man merkt dir an deinem Verhalten an, dass du ein Halbblut bist. Auf meinem Heimatplaneten hätte man solch einen Tonfall mit ein paar Schlägen vergolten, zumindest wenn die eigenen Kinder so mit den Eltern sprechen." "Wir sind nicht bei dir Zuhause. Und Schläge vergelte ich immer sofort." "Es ist dir total egal, dass ich dein Vater bin, wie?" "Ich sagte es schon einmal, ich habe dich seit meiner Geburt, also seit ich lebe nie gesehen. Du fehltest mir nicht, da ich bei meinen Freunden aufgewachsen bin. Aber trotzdem freue ich mich, dich zu sehen." "Du bist sehr stolz und doch sprichst du weise, obwohl es an dem richtigen Ton noch ein wenig fehlt. Du wirst bestimmt einmal eine gute Königin." "Ach, ich weiß nicht, ob ich überhaupt diese große Verantwortung übernehmen möchte. Die Vorstellung ist schon komisch, dass ich über meine Freunde herrschen soll. Ich könnte mir kein Leben vorstellen, in dem ich in diesem Palast sitze und irgendwelche Armeen von diesem Sitz aus befehlige, ohne ihnen an der Front beizustehen." "Es gibt auch Herrscher, die an den Schlachten teilnehmen. Aber das wird sich in der Zukunft zeigen. Jetzt möchte ich dir etwas schenken. Hier, ich habe dir eine nützliche Waffe mitgebracht. Sie ist ein Erbstück aus unserer Familie. Ich selbst habe sie von meinem Vater bekommen und er hatte es von seinem Vater und ich möchte sie dir geben. Nimm." Er gab ihr ein längliches, in Leder eingewickeltes Päckchen, das mit einem schwarzen Gürtel zusammengehalten wurde. Erstaunt langte sie danach und öffnete es.

Es war ein Schwert mit einer silbernen Klinge und einem in Leder eingebundenen Griff. Es lag überraschend leicht in der Hand und ließ sich gut führen. Noch überraschter war sie, als sich Bardock von ihr verabschiedete und dann noch mit einem Abschiedsgruß auf den Lippen an ihrer Mutter vorbeiging und den Palast verließ. Amber starrte ihm immer noch überrascht nach, als sie den Blick ihrer Mutter bemerkte. "Und?" Amber hob die Augenbrauen und antwortete. "Ganz okay für einen Saiyajin." "Ja, das fand ich damals auch." "Dacht ich mir. Wie war das damals eigentlich zwischen euch?" "Du hast auch ein paar Sachen, die du mir nicht erzählen willst." "Ja, aber trotzdem." "Nein, das erzähle ich dir, wenn du älter bist." Amber sah sie mit einem bösem Blick an, doch ihre Mutter grinste nur schelmisch zurück. "Na ja, so viel kann ich dir ja sagen. Nachdem bekannt wurde, dass ich ein Kind erwarte, war großes Überraschen unter dem Volk. Sie rätselten, wer der Vater sein könnte, da nicht bekannt war, dass ich mir schon einen ausgesucht hatte. Damals waren meine Eltern schon tot, sie starben vor 20 Jahren. Zuerst dachten sie noch, ein Norena wäre der Vater, aber als sie dich dann das erste Mal sahen, wussten sie was los war. Dann waren sie eigentlich nur noch überrascht, denn es war immer noch nicht bekannt wer der Vater war. Das wissen sie bis heute nicht und ich werde mich hüten ihnen zu sagen wer es ist. Er würde ziemlich viel Ärger zu Hause kriegen. Er hat mir erzählt, dass er selbst noch zwei Söhne hat." "Ach im Ernst? Aber warum hast du dir bis jetzt keinen Mann ausgesucht?" "Ich möchte einfach keine feste Bindung eingehen. Ich habe meine Pflicht getan und die Linie unserer Familie wird nicht durchbrochen." "Hört sich echt komisch an. Aber ich verstehe dich. Ich würde mir niemals so einen Typ anlachen und mich ihm gegenüber aufführen, als wäre ich sein Schoßhündchen." "Schrei das ja nicht so rum. So hab ich auch geredet, als ich klein war. Und dann hab ich Bardock getroffen." "Rede du nur, ich bleib bei der Meinung." "Kannst du auch. Aber du wirst bestimmt mal den Richtigen finden." "Hoffentlich ist das nicht so ein Snob wie dieser Prion. Ich hasse diesen Typ."

"Du brauchst ständig jemand, mit dem du dich streitest." "Bin halt ein echtes Problemkind." Ihre Mutter lachte. "Natürlich, du bist so unselbstständig, dass man dich ständig aus der Wildnis zurückholen muss. Du nimmst die Sache mit den Urinstinkten viel zu ernst." "Kann schon sein, hat aber seinen Reiz." "Ich weiß, ich war genauso. Deshalb muss ich das noch lange nicht gutheißen." "Ja und jetzt werde ich wieder einmal deinem schlechten Beispiel folgen und in die Kneipe gehen." "Sauf dich ja nicht zu, ich werd dich da nämlich nicht heimtragen." "Ach und ich hab mich drauf verlassen." "Viel Spaß noch. Vielleicht triffst du ja deinen Freund." Amber sah sie finster an. "Ich möchte diesen Saiyajin nicht noch mal sehen!" Sie drehte sich um und verließ das Haus. Draußen schlug sie abermals den Weg in die Stadt ein.

Die Straße war wie ausgestorben und die sonst erhellten Fenster waren dunkel und dahinter war kein Licht zu sehen. Nur in einem Haus brannte Licht. Amber riss die Tür auf und trat ein. Lautes Gesumm von Stimmen schlug ihr entgegen und ein Schwall warmer Luft wehte ihr um die Nase. Sie blieb kurz stehen und sah sich um. Die Bar war vollgestopft mit gut gelaunten Kriegern. Sie saßen allesamt um Tische und vor vielen standen Krüge voll mit einer alkoholischen Flüssigkeit. Dann blickte einer der Krieger vom Tisch, der in der hintersten Ecke stand auf und winkte sie zu sich. Sie ging mit beschwingten Schritten durch die Reihen von Männern und kam am Tisch an. Dort saßen ein paar gute Freunde aus ihrer Jagdgemeinschaft. "Gehst du denn nie nach Hause?" fragte Orion, ein braunhaariger Krieger in ihrem Alter. "Was machst du eigentlich hier, Orion? Wartet deine Freundin nicht zu Haus? Hast du sie nicht um Erlaubnis gefragt?" konterte sie. "Ach, du hörst jetzt nicht mehr damit auf." Er war wohl nicht besonders erfreut über diese Anspielung. "Warum auch?" "Und, was wollte deine Mutter?" versuchte Jim abzulenken. "Geht dich nichts an, Jim." "Oho, sind ja ganz neue Töne. Wie war das noch mal? Pierre und ich wären dir wie Brüder?" "Auch vor Brüdern hat man Geheimnisse." "Hast du ihnen schon gesagt, dass du in mich verknallt bist?" Amber starrte zuerst Jim an, doch dann erkannte sie, dass die Stimme nicht von ihm kam, sondern vom Nachbartisch. Dort saß ihr "Lieblingsfreund"

Prion. Pierre und die anderen warteten immer noch auf eine Reaktion, doch Amber sah ihn nur mordlustig an. Dann knurrte sie: "Ich in dich verknallt? Da würd ich eher noch nen Mischling küssen!" Ihre Freunde lachten auf. "Das müsstest du bestimmt, weil du keinen abkriegst!" Weiter hinten im Lokal saß Vegeta mit Nappa und Radditz am Tisch und sah interessiert zu ihnen hinüber. Er hatte ganz genau gefühlt, dass sich bei Amber die Energie mit jedem Wort, das der andere sagte, steigerte. Gleich würde die Toleranzgrenze überschritten sein und dann wollte er nicht in seiner Haut stecken. Er hatte mit Absicht jedes Mal kurz vor ihrer Explosion aufgehört sie zu ärgern. Doch der andere wollte das Risiko wohl eingehen. Er grinste. Das würde noch lustig werden. Amber schwieg noch eine Weile, dann stand sie auf. "Bevor ich mir so ein Arschloch wie dich anlache, möchte ich gar keinen." "Das kann jeder sagen, der keinen abkriegt. Wie sagt man so schön, wie die Mutter so die Tochter." "Willst du damit sagen, dass" "Ja, ich will damit sagen, dass deine Mutter keinen von uns abgekriegt hat und sich deshalb so einen dahergelaufenen Saiyajin geholt hat." "Verdammt noch mal, nimm das zurück!" Das halbe Lokal hatte bis jetzt zugehört, doch nun war es still im Raum. Keiner redete, niemand traute sich, die Stille zu durchbrechen. Amber jedoch ging ein paar Schritte auf ihn zu, doch dann wurde sie von zwei starken Männerarmen zurückgerissen. "Lass das Amber, nicht hier! Du schlägst sonst die ganze Einrichtung kaputt." "Das ist mir so was von egal!! Ich werde den umbringen. Niemand beleidigt ungestraft meine Mutter!"

Auch Prion stand auf und stellte sich vor sie. "Ach nein? Was willst du dagegen tun? Mir eine reinhauen?" Sie rüttelte und zog, doch die Arme ließen sie nicht los. "Lass das, Prion, du wirst es bereuen wenn du sie noch mehr reizt." warnte Pierre. Doch Prion, der schon immer ein Hitzkopf gewesen war, wollte es wohl wirklich darauf ankommen lassen. "Warum willst du sie beschützen? Glaubst du, sie könnte nicht selbst entscheiden ob sie mir gewachsen ist, oder nicht? Vielleicht brauchst du jemanden der dich vor dir selbst schützt, aber sie nicht und jetzt lass sie los, du Looser." Pierre grinste ihn schadenfroh an und ließ sie los. "Ich habe dich gewarnt, du Arschloch." Als er den Griff um ihre Arme löste war es so, als hätte er einen Wirbelsturm entfesselt. Doch nicht nur sie prügelte sich mit ihm. An ihren beiden Tischen waren ihre Anhänger aufgestanden und fielen übereinander her.

Der Rest im Lokal schüttelte den Kopf und viele verließen das Schlachtfeld. Doch ein paar Mutige blieben sitzen und sahen begeistert dem Kampf der beiden Banden zu. Für so etwas musste man normalerweise viel Geld bezahlen. Solche Kämpfe wurden in Stadien abgehalten und die Sieger kamen eine Runde weiter. Dieser Sport war auf diesem Planeten etwa genauso beliebt, wie auf der Erde das Fussballspielen. An einem der Tische saßen immer noch die Saiyajin und beobachteten vergnügt, wie Jim gerade einen Stuhl ergriff und ihn einem anderen um die Ohren schlug, bis der Stuhl in seine Einzelteile zerlegt, auf dem Boden lag, der Gegner daneben. Amber schlug währenddessen auf Prion ein, der wie ein erschreckter Hund in eine Ecke gedrängt stand und versuchte, den Schlägen auszuweichen. Vergeblich. Nach wenigen Minuten war er erledigt und rutschte mit einer komischen Bewegung die Mauer hinunter und blieb bewusstlos liegen. Seine Wange war geschwollen und er hatte mehrere blaue Flecken. Doch am schlimmsten sahen die Augen aus. Beide krönte ein riesiges Veilchen. Dann wandte sich Amber dem Getümmel hinter ihr zu und stürzte sich hinein. Ihre Freunde hatten ganze Arbeit geleistet.

Sämtliche Einrichtungsgegenstände lagen verstreut auf dem Boden hier und da lag auch ein bewusstloser Gegner. Doch noch prügelten sich viele voller Elan. Beherzt griff sie nach dem nächsten Tisch und warf ihn mit zirkusreifer Perfektion gegen einen großen Krieger mit braunen Augen. Der Tisch traf ihn mit voller Wucht im Rücken und schleuderte ihn gegen die Theke. Zu ihrer Überraschung stand er wieder auf und kam auf sie zu. Er war schon fast heran, da wurde er abermals von einem Wurfgeschoss getroffen. Diesmal war es einer seiner Mitstreiter, der mit solch einer eleganten Geste von Orion geworfen worden war, dass die beiden sogar aufeinander landeten. Er schrie ihnen noch hinterher: "Wir wollen hier ja nicht mehr Dreck machen als nötig!" Doch dann wurde er selbst von einem anderen niedergeschlagen und landete auf dem Boden. Überrascht starrte er den Angreifer an. "Also wirklich, einfach so von hinten auf einen einzuschlagen ist aber nicht nett. Ich sollte dir mal ein paar Manieren beibringen." Er schlug dem Fiesling die Faust ins Gesicht. Der andere stieß einen Schrei aus und hielt sich die Nase. Zwischen seinen Fingern quoll Blut hervor. Plötzlich kam ein Krug herangeflogen und traf Orion am linken Auge. Er fiel hintüber und rührte sich nicht mehr. Nur hin und wieder war ein Fluchen zu hören.

Das beruhigte Amber. Wenn Orion noch fluchen konnte, war er nicht lebensbedrohlich verletzt. Doch sie wollte sich trotzdem um den Werfer kümmern. Es war doch tatsächlich Prion. Er hatte sich zum nächsten Tisch geschleppt und nach dem nächsten Krug gegriffen und ihn in Orions Richtung geschleudert. Wutentbrannt packte ihn Amber und warf ihn auf den Boden. Dann trat sie nach ihm und er wurde in eine andere Ecke geschleudert. Er landete direkt auf dem Tisch, an dem Vegeta, Nappa und Radditz saßen. Der Tisch brach zusammen. Verärgert sah Vegeta auf Prion hinab. Durch seinen Sturz war der Krug in die Höhe geschleudert worden und hatte seinen Inhalt auf Vegetas Klamotten hinabregnen lassen. Jetzt war er wirklich sauer. Er stand auf und ging zum nächsten Krieger hinüber. Er wusste genau, wer zu Amber gehörte, und wer nicht, denn alle ihrer Gruppe waren tattoowiert. Das hinderte ihn aber nicht daran, den nächstbesten Mann zu nehmen und ihm mit voller Kraft gegen den Kopf zu schlagen und schickte ihn dann mit einem freundlichem Lächeln hinter die Theke. Amber sah ihn säuerlich an und kämpfte sich zu ihm durch. Denn immer noch schlugen sich an die zehn Männer im Lokal und vernichteten die Einrichtung. Endlich erreichte sie den ungebetenen Einmischer und sah ihn unfreundlich an. "Was soll das? Hab ich dich gebeten, dich einzumischen? Das ist unserer Sache. Du darfst hier überhaupt nichts demolieren. Mir ist total egal was du zu Hause anstellst, aber hier hast du gar nichts zu melden." "Und ich hab dich nicht gebeten, mir so einen Deppen auf den Tisch zu schmeißen und mir die Klamotten zu versauen!" "Du hättest genauso bei deinem Lagerplatz bleiben können, anstatt dich in irgendwelche Kneipen zu setzen!! Hier musst du mit so etwas rechnen."

"Bei euch geht's zu wie bei den Barbaren. Und ausgerechnet du mischt hier mit. Müsstest du nicht zu Hause in deinem Palast sitzen und dich auf deine Herrschaft vorbereiten?" "So etwas brauche ich mir von dir nicht sagen zu lassen. Du müsstest ganz still sein, denn du bist auch hier. Außerdem hab ich überhaupt keine Lust, in einem Schloss zu versauern und das Leben des Volkes nur aus Gerüchten zu kennen!" " Du kannst das Leben auch anders kennenlernen. Ich möchte nicht wissen, was deine Mutter von diesem Saustall hier hält." "Ist mir total egal! Ich mache was ich will!" "Ja ja. Ich verzieh mich jetzt. Du kannst mir nicht erzählen, dass das keine Folgen haben wird." "Arrogant und dann auch noch ein Feigling." "Ich bin nicht feige. Ich versuche nur, Schwierigkeiten aus dem Weg zu gehen, wenn sie für mich ungemütliche Konsequenzen hätten." Sie sah ihn spöttisch an. "Ach, welche Art von Konsequenz, wie du es nennst, hätte es denn? Ich meine, jetzt in diesem Moment?" "Du hast nichts gemerkt?" "Was denn? Du siehst doch schon Gespenster." "Also ist dir nicht aufgefallen, dass vor ungefähr zehn Minuten, als die Schlägerei anfing, jemand die Bar auf schnellstem Wege verlassen hat? Und nun kommt der gleiche Mann, mit derselben Aura wieder, begleitet von mehreren starken Männern." "Du bist dir ganz sicher? Und so etwas sagt dir dein Gspühr? Dann kannst du mir sagen, wie viele es sind?" "Natürlich. Es sind zwanzig. Alle sehr stark. Nicht, dass du mit deinem Sauhaufen nicht dagegen ankommen würdest. Wird aber ziemlich problematisch." "Zwanzig?" Sie blickte sich zweifelnd um. Die gesamte Bar war zerlegt und in allen Ecken lagen bewusstlose oder verwundete Männer.

Die Wunden waren nicht tief, da Norenas sich grundsätzlich kaum verletzten. Da gehörte schon mehr dazu, als ein zersplitterter Bierkrug den man volle Kanne gegen den Kopf geworfen bekommt. Doch die zwanzig Krieger draußen könnten ein Problem werden. Sie waren das unabhängige Krisenkommando zur Beseitigung unerwünschter Schlägereien und Gefährdung der Allgemeinheit. Kurz KBSGA. Es wurde oft gebraucht, da sich das Volk dieses Planeten oft und gerne prügelte. Meistens wurden nur Gründe gesucht um sich zu prügeln, oder um für die Liga zu trainieren. Amber hatte schon mehrmals Probleme mit dieser Einheit gehabt. Die machten keine Ausnahme, auch wenn sie die Tochter der Königin war. Es hieß ja nicht umsonst "unabhängig". Sie hegte den stillen Verdacht, das Wörtchen unabhängig nur wegen ihr hinzugefügt worden war, denn sie hatte schon früh damit angefangen, Unheil zu stiften. Denn damals hatte ihre Mutter noch den ihr verliehenen Einfluss dazu eingesetzt, sie daraus zu befreien und das hatte den zuständigen Ordnungshütern überhaupt nicht geschmeckt. Nicht einmal die Königstochter konnte sich erlauben, zu machen was sie wollte. Das letzte Mal hatte ihre Gruppe das Krisenkommando total geplättet, aber jetzt waren alle angeschlagen. Sie mussten sehen, dass sie wegkamen. Erwischt werden bedeutete schlimmstenfalls drei Jahre Kampfsperre, die nur aufgehoben wurde, wenn Krieg herrschte. Kampfsperre war das Schlimmste, das man einem Norena antun konnte, da das Einsperren zwecklos war.

Also wandte sich Amber hektisch von Vegeta ab und hüpfte von einem Kämpfer zum anderen. Auch wenn sie sich geprügelt hatten, wünschte keiner dem anderen eine Strafe an den Hals. Sie schrie lauthals: "Ey, Leute, die Krisenaffen kommen! Weg hier!" Die Männer, die immer noch kämpften hielten inne und starrten sie entsetzt an. Sie sprangen nun zu den Männern, die am Boden lagen und rissen sie auf die Füße. Die, die immer noch bewusstlos waren, bekamen links und rechts eine um die Backen gepfeffert, bis sie aufwachten. Amber rannte zur hinteren Ecke des Lokals und riss die Hintertür auf. "Los kommt schon. Ich hab keinen Bock, schon wieder drei Monate die Fäuste ruhig zu halten!" "Nur weil du das letzte Mal unbedingt versuchen musstest deinen Sturkopf durchzusetzen, anstatt wegzulaufen, brauchst du uns jetzt nicht anmeckern." "Wenn du schon wieder meckern kannst, geht es dir schon besser. Was ist mit deinem Auge?" "Absolut nichts. Ich hab null Durchblick." "Das wird mir Prion noch bezahlen." "Passt schon, aber komm jetzt." Im nächsten Augenblick kamen die gegnerischen Kämpfer herangestürmt und stießen Ambers Freunde auf die Seite und rannten hinaus. "Was soll denn das? Ihr habt doch überhaupt keine Manieren!" Amber schrie ihnen empört nach. Vegeta war währenddessen an allen vorbeimarschiert und hatte die Bar verlassen. Schon hörten die Hinterbliebenen das stapfen vieler Füße und drohende Stimmen.

"Rührt euch nicht von der Stelle. Jetzt entkommt ihr uns nicht mehr! Diese Schlägerei war eine zu viel! Was dachtet ihr euch dabei, diese Bar zu zerlegen?!" Sie antworteten nicht. Im Gegenteil. Sie verließen fluchtartig die Bar und rannten zum nahen Wald. Von den anderen war nichts mehr zu sehen. Pierre, Jim und die anderen Krieger stürmten voran, Amber kam mit Orion gestützt auf ihre Schulter hinterdrein. Nach einigen Minuten erreichten sie den Wald. Er war immer noch dunkel und wirkte bei diesem Dämmerlicht ungastlich und unheimlich. Doch er war die einzige Zuflucht, die für sie sicher war. Dort wären die Chancen nicht gefunden zu werden und einige Tage unterzutauchen möglichst hoch. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich hier versteckten, doch sie waren damals nicht so viele gewesen. Nahrung zu finden, würde schwierig werden. Hungern war aber besser als eine Kampfsperre für ein paar Monate oder gar Jahre. Es konnte allerhöchsten zwei Wochen dauern, bis über die Sache Gras gewachsen war und sie sich wieder unter Menschen blicken lassen konnten.

So drangen sie abermals in den heiligen Wald von Delinos ein. Als sie den Wald betreten hatten, gingen sie viel langsamer und vorsichtiger als auf dem freien Feld. Sie wollten keine Zweige abbrechen, um möglichen Verfolgern keine Möglichkeiten zu geben, sie zu entdecken. Dadurch brauchten sie zwei Stunde bis sie ihren geheimen Lagerplatz erreichten. Sie nannten ihn jedenfalls so. Eigentlich war es nur ein Teil des Waldes, der in einer Senke gelegen war und an einigen Stellen die Bäume etwas lichter standen. Doch der Boden war Stellenweise mit Dorngebüsch bewachsen und bot so auch Möglichkeiten um sich zu verstecken. Hier und da waren noch geschwärzte Stellen, von damals entfachten Feuern auf dem Boden, die von den früheren Flüchtlingen zeugten. Sofort zerstreuten sie sich auf der Lichtung. Viele setzten sich an die Stämme der Bäume und einige verschwanden sofort im Wald. Amber blickte ihnen nach und konnte sehen, wie sich die Krieger verwandelten. Nun wimmelte der Wald von gefährlichen Raubkatzen, die mit knurrendem Magen auf die Pirsch gingen. Amber hatte auch Hunger, aber sie hatte keine Lust nun jagen zu gehen und setzte sich zu Jim und Pierre, die ebenfalls auf der Lichtung geblieben waren. "Ganz schöne Scheiße. Jetzt müssen wir uns auch noch hier verstecken. Meine Mutter wird mir was erzählen, wenn ich nach Hause komme." Pierre sah zu ihr auf. "Wir alle können froh sein, wenn sie uns nicht aus der Armee sperren."

Amber setzte sich und grinste die beiden an. "Sie müssten eine ganze Kompanie rauswerfen und das würde ihnen verdammt noch mal Leid tun. Wir sind die besten!" "is aber komisch, dass sich die besten in einem Wald verstecken, um von einer beknackten Organisation nicht erwischt zu werden." "Ist doch total unwichtig. Kriegen tun die uns schon nicht. Aber ich fand diese Schlägerei mal wieder richtig erfrischend." Da kam Orion heran. Es war unverkennbar, dass er mit Amber nicht ganz übereinstimmte. "Von wegen erfrischend. Wenn ich Pech hab, hab ich ein Auge weniger." "Ja und wenn du nicht endlich aufhörst, daran herumzufummeln, wird es dir noch ausfallen." "Du redest dich leicht." "Hör schon auf zu jammern." Sie stand auf und stellte sich vor ihm auf die Zehen, um ihm in das Auge sehen zu können. Es war blutüberströmt und ziemlich angeschwollen. Doch trotzdem schien es nicht so, als wäre es auf Dauer geschädigt. Das sagte sie ihm auch. "Das wird schon wieder. Nimm es als die einmalige Gelegenheit, eine Augenklappe zu tragen." "Na, wenn du es sagst." "Ja. Und hier hast du eine." Sie streckte die rechte Hand aus und konzentrierte sich. In ihrer hohlen Hand lag nun eine schwarze Augenklappe, die sie Orion reichte. Der sah sie etwas verwundert an, doch dann ergriff er sie und setzte sie an. Erstaunlicherweise stand ihm die Augenklappe unglaublich gut. Sie ergänzte irgendwas in seinem Gesicht und ließ ihn noch besser aussehen als sonst. Sein braunes, gewelltes Haar fasste sein Gesicht ein. Nun sah er endgültig aus wie einer jener legendären Verbrecher, die immer noch von den jungen Norenas verehrt werden. Amber grinste ihn noch eine ganze Weile an, bis sie sich von den Jungs abwandte, wie sie sie nannte.

Sie ging an vielen Kriegern vorbei, die nach mehr oder weniger erfolgreicher Jagd wieder den Lagerplatz aufgesucht hatten. Nur wenige sahen auf und grüßten sie, die Anspannung und Müdigkeit waren ihnen ins Gesicht geschrieben. Amber bahnte sich den Weg durch ein paar dichte Gestrüppe, bis sie einen besonders großen und hohen Baum erreichte. Im Umkreis von zwei Metern waren hier keine Männer, die hier lagerten. Dieser Baum war der Schlafplatz von Amber. Sie bevorzugte es eher, über Nacht genug Raum für sich zu haben und zumindest beim Schlafen allein zu sein. Angst, dass irgendein Krieger aufdringlich werden könnte hatte sie nicht. Sie hob den Kopf und starrte den Mond an und schon hatte sie sich in einen Tiger verwandelt. In dieser Gestalt setzte sie sich und machte sich zum Sprung bereit. Wie eine Sprungfeder schnellte sie zum nächsten Ast und krallte sich daran fest. Sie fand mühelos in der grauen Rinde Halt. So kletterte die Jägerin noch ein wenig weiter, bis sie die Mitte des Baumes erreichte. Dort ließ sie sich auf einem besonders dickem Ast nieder. Die zuerst lärmenden Männer verstummten und Stille kehrte ein auf der Lichtung. Die Nacht schritt fort und noch immer war nicht ein kleiner Lichtstrahl der Sonne zu sehen. Ja, die Nächte waren lang auf diesem Planeten. Amber schlief jedoch immer noch nicht, denn etwas beschäftigte sie.

Der Gedanke an ihren Vater erzürnte sie, doch sie konnte nicht sagen warum. War es die Tatsache, dass er ein Saiyajin war, der sich nicht einmal traute, seinem Volk mitzuteilen, dass er eine Tochter namens Amber hatte und sie ebenfalls die Tochter der Herrscherin der Norenas war? Er hatte sich die ganzen 18 Jahre die sie lebte niemals blicken lassen und nun kreuzte er hier auf und erwartete nichts von ihr. Keine Vertrautheiten, gar nichts. Und dann war da noch dieser arrogante Prinz. An den Gedanken an ihn fuhr sie ihre Krallen aus und grub sie in das Holz des Astes. Dann gähnte sie und entblößte ihre nadelspitzen, glänzenden Zähne. Dann starrte sie wieder den Mond an, wie sie es oft tat, wenn sie nachdachte. Hoffentlich vergaß ihre Mutter nicht, ihr eine Nachricht zu schicken, wie lange sie sich verstecken mussten. Und hoffentlich konnte sie das ganze irgendwie verharmlosen. Das sollte die Königin nicht für sie tun, sonder für die Männer, die in den Streit verwickelte waren, da sie die Leidtragenden dafür sein würden, dass Amber ausgerastet war. Und das tat ihr Leid. Doch plötzlich wurde ihr Gedankenfluss von einer seltsamen Stimme gestört. Sie war nicht an sie gerichtet und auch nicht an irgendeinen anderen, der sich hier auf der Lichtung befand. Sie klang alt und doch gleichzeitig wie die pure Freiheit.

Die gesamten Männer waren verstummt und lauschten erschrocken. Nach ein paar Minuten erklangen weitere Stimmen und die Zuhörer erkannten, dass es sich um ein Lied handelte. Die Stimmen schwollen immer mehr an, bis der Wald von ihren Klängen widerhallte und dann flachten sie wieder ab, bis das Lied nur noch ein Flüstern in den Blättern war. Sogar der uralte Wald schien zu Lauschen. Doch es war kein gespanntes Lauschen, sondern so, als würde er sich über das Lied freuen. Amber richtete sich auf ihrem Ast auf und spähte umher. Doch sie konnte ausser Blättern und Stämmen nichts erkennen und doch schallte das Lied weiter durch die Luft. Aber es gab darin keine Worte. Es war nur eine Melodie, deren Entstehung ihr rätselhaft war. Manchmal hörte sie doch Worte, oder sie glaubte welche zu hören, doch sie konnte sie nicht verstehen. Dann schlug die Sprache plötzlich um und sie konnte ein paar Sätze heraushören, die ihr jedoch sinnlos und schwachsinnig vorkamen. Was sie hörten, klang ungefähr so:

(Dieses Lied stammt ursprünglich von Iron Maiden und heißt im Englischen Blood Brothers)

Und wenn du einen Spaziergang durch den Garten des Lebens machen würdest Was denkst du würdest du sehen? Wie ein Spiegel, der die Schritte deines Lebens reflektiert Und in dem Fluss Spiegelbilder von mir

Nur eine Sekunde lang erhasche ich einen Blick auf meinen Vater Und er winkt mir in einem Augenblick zu Und einen Moment später ist nur noch die Erinnerung übrig geblieben Und all die Wunden öffnen sich wieder

Wir sind Blutsbrüder, wir sind Blutsbrüder Wir sind Blutsbrüder, wir sind Blutsbrüder

Und während du mit Bestürzung die ganze Welt anschaust Was siehst du, glaubst du wir hätten gelernt? Nicht, wenn du dir die großen und kleinen Kriege ansiehst Draußen, auf den Straßen, wo Babies verbrannt werden

Wir sind Blutsbrüder, wir sind Blutsbrüder Wir sind Blutsbrüder, wir sind Blutsbrüder

Es gibt Zeiten in denen ich das Gefühl habe mich vor der Welt zu fürchten Es gibt Zeiten in denen ich mich für uns alle schäme Wenn man auf all seinen Emotionen schwebt Und sowohl das Gute und das Schlechte widerspiegelt

Werden wir jemals wissen was die Antwort auf Leben wirklich ist? Kannst du mir sagen, was Leben wirklich ist? Möglicherweise könnten all die Dinge die du kennst und die dir wichtig sind Durch des Schicksals eigene Hand weggefegt werden

Wir sind Blutsbrüder, wir sind Blutsbrüder Wir sind Blutsbrüder, wir sind Blutsbrüder

Wenn du glaubst, dass wir alle unsere Chancen verspielt haben Und die Chance alles richtig zu machen Dass wir weiterhin die gleichen alten Fehler machen Das Gleichgewicht so einfach umwerfen Wenn wir unsere Leben am Abgrund leben, Sprich ein Gebet auf das Buch der Toten

Wir sind Blutsbrüder, wir sind Blutsbrüder Wir sind Blutsbrüder, wir sind Blutsbrüder

Wenn du einen Spaziergang durch den Garten des Lebens machen würdest...

Dann verstummte der Gesang und es war abermals so ruhig wie zuvor auf der Lichtung und doch war das Schweigen drückender als zuvor. Amber sprang aus der Höhe von zehn Metern vom Baum und landete zielsicher auf dem Boden. Sie verwandelte sich zurück und sprintete von dort aus zurück zu Jim und Pierre. Als sie vor ihnen abbremste, bespritzte sie sie mit einem Regen aus Zweigen und Erdstücken. "Verdammt noch mal, kannst du nicht aufpassen? Sieh dir die Sauerei an!" "Das is doch jetzt total egal, ob deine Klamotten versaut sind! Was war das gerade?" "Du hast noch nie den Gesang der Mischlinge gehört?" "Nein und ich hab rein gar nichts verstanden." "Denk ich mir." "Toll für dich, Pierre, aber rück doch raus!" Er wandte sich Jim zu und starrte sie erstaunt an. "Sie weiß es doch wirklich nicht!" Der antwortete: "Das tun die wenigsten von uns. Viele glauben, dass die Mischlinge nicht sprechen können. Sie denken, sie wären wilde Tiere, die sinnlos morden. Doch sie möchten ebenfalls ihre Ruhe haben und keinen Krieg führen." "Moment, Moment. Nicht so viel auf einmal! Du meinst also, sie sprechen und verdienen deshalb das Leben?" "Natürlich tun sie das." "Aber warum jagst du, jagen wir sie dann?" Pierres Miene verfinsterte sich. Eine Weile sagte niemand etwas und Amber starrte ihn gespannt an. "Ja, sie verdienten das Leben." "Was heißt, sie verdienten?"

"Deine Mutter hat dir gar nichts erzählt, nicht wahr? Es war ein schöner Tag mitten in der heißen Jahreszeit. Jason und Filicity, das Herrscherpaar, veranstaltete mitten in der Stadt ein prunkvolles Fest, doch sie lehnten es ab, ihre Leibgarde bei sich zu haben. Alles schien ganz fröhlich und friedlich doch plötzlich gab es einen Aufruhr. Es wurde gemeldet, dass die Mischlinge in die Stadt eingedrungen waren und stürmten in Richtung des Festplatzes. Die gesamte Kriegerschaft stürmte los, um die Eindringlinge zu vertreiben und König und Königin blieben ohne Schutz zurück. Bei ihnen war ihr erstgeborener Sohn und die älteste Tochter. Und sie wähnten sich in Sicherheit. Doch plötzlich kam von der anderen Seite des Platzes der Klang vieler Schritte. Die Königsfamilie hatte keine Chance mehr zu fliehen. Die Mischlinge hatten den Einbruch nur vorgeschützt um die Krieger wegzulocken. Obwohl sich die Mitglieder der Königsfamilie mit Zähnen und Klauen wehrten, wurden sie überrannt und gefangengenommen. Doch die Angreifer machten sich nicht die Mühe, sie in die Wälder zu schleppen, sondern töteten sie sofort. Noch bevor die Norenas das Ablenkungsmanöver niederkämpfen konnten, wussten sie, dass die Königsfamilie getötet worden war. Mit dem Mut der Verzweiflung beseitigten sie die Gegner und stürmten auf den Festplatz. Der Platz war übersät mit toten Körpern, die Königsfamilie hatte noch viele Gegner mit in den Tod genommen. Die mutigsten Krieger rannten zum Podest, auf dem die Familie gestanden hatte. Alle waren tot. Der König hatte die schlimmsten Verletzungen davongetragen, doch alle waren blutüberströmt und der Ausdruck grimmiger Verzweiflung stand ihnen ins Gesicht geschrieben. Erst jetzt fiel auf, dass ein Mitglied fehlte. Sie dachten, die jüngste Tochter sei davongeschleppt worden, um dem Obersten der Mischlinge den letzten Sproß der größten Herrscher Dynastie auszuliefern und ihm die Ehre zu erteilen, ihn zu töten. So gab man die Tochter auf und man trug die Körper der Toten noch vor Einbruch der Nacht in das Totenhaus. Am Abend wurde plötzlich die Tür des Palastes aufgestoßen und die Bediensteten waren in hellster Aufregung. Da war die jüngste Tochter. Man brachte ihr die Nachricht des Todes ihrer Familie bei und sie wurde von den engsten Vertrauten des Herrscherpaares erzogen. Als sie 17 war, bestieg sie den Thron, 8 Jahre früher, als erlaubt war."

Amber starrte ihn an. Sie sah so aus, als ob sie gerade auf das Geheimnis des Lebens gestoßen wäre und es nicht glaubte. Dann schien sie zu begreifen und ihre Miene wurde hart wie Stein. "Diese Mistviecher haben die Familie meiner Mutter umgebracht?! Das werden sie bezahlen!" "Das bringt nichts. Das ist nämlich genau das, was deine Mutter nicht wollte. Sie wollte diese Rasse nicht ausrotten, da sie doch um tausend Ecken mit uns verwandt sind. Außerdem, haben nicht sie angefangen.." Amber horchte auf. "Sie haben nicht angefangen? Aber... aber was war denn der Anlass dieses... Krieges?" "Hmh. Schuld an der ganzen Tragödie war so ein Draufgänger, der dachte, sie wären es nicht wert zu leben. Er hat einen Mischling umgebracht, der hier in diesen Wäldern mit seinem Volk lebte. Und das war dann der Anführer der Mischlinge und so ging es los." "Aber warum hat sich denn keiner entschuldigt? Dann wäre es doch bestimmt erst gar nicht so weit gekommen!" "Nein, wir hatten keine Zeit, uns zu entschuldigen. Denn sie schlugen sofort am nächsten Tag zurück. Damals war ihre Zahl noch groß und ihre Rasse war auf dem Höhepunkt ihrer Kraft. Mit ihrem Schlag töteten sie fünfzig der besten Krieger. Dann wurde der Krieg ausgerufen und keiner scherte sich mehr darum, wer angefangen hat. Heutzutage weiß kaum einer mehr, warum wir uns bekriegten." "Aber warum unterbindet Mutter nicht diesen Krieg? Sie könnte doch den Jägern verbieten, die Mischlinge zu töten!" "Verstehst du das nicht? Wenn sie es den Kriegern verbietet, wird sie ihren Thron abtreten müssen. Außerdem würde das sowieso nichts mehr nützen, da die Mischlinge bald aussterben." "Du hast Recht..." Sie schwieg und starrte auf den Boden. Jim klopfte ihr auf die Schulter. "Zerbrich dir nicht den Kopf, du kannst nichts machen. Geh lieber schlafen, du siehst echt fertig aus. Das war alles zuviel für dich." "Ey, ich bin kein Kleinkind!" "Volljährig bist du auch noch nicht, also hör auf mich." Sie widersprach nicht, sondern zog sich auf ihren Baum zurück. Und sie schlief dort wieder ein, doch ihr Traum war beseelt, von trüben und dunklen Hirngespinsten und Visionen.

Ende Part 3