Jäger des Todes
Neues Leben
Sooo, den ersten großen Abschnitt haben wir also hinter uns. Bevor ihr weiterlest, muss ich euch warnen. Ab hier verändern sich die Lebensumstände meiner Hauptfiguren drastisch und was Vegeta betrifft, weiche ich Schritt für Schritt von seinem sogenannten Alltag ab. Obwohl keiner wirklich sagen kann, dass er OOC ist. Oder hat einer von euch den Saiyajinprinzen einmal in so einer Situation gesehen, die ihm in meiner Geschichte gegenübersteht? Ach und falls es irgendwelche Fragen zum Verlauf der Geschichte gibt, könnt ihr mich natürlich fragen. Viel Spaß beim lesen, -veggie-
Part 7
Endlich hatte sich der Aufruhr gelegt und Vegeta hatte wieder einigermaßen Ruhe. Das hieß: Eigentlich war er von Leibwächtern nur so umgeben, alle schienen sich um seine Sicherheit zu sorgen. Vor zwei Monaten hatte er endlich das Ziel erreicht, das ihm schon seit seiner Geburt vorbestimmt gewesen war. Er, der Sohn des stärksten und am längsten Herrschenden Königs, hatte den Platz seines Vaters eingenommen und regierte nun über das Volk der Saiyajin. Es hatte ihn viel Geduld und vor allem einige große Verluste gekostet, den Thron seines Heimatplaneten zu besteigen und deshalb war er erfüllt von einer Genugtuung, die ihn schon sehr lange nicht mehr durchströmt hatte. Die Krönungsfeier war protzig gewesen und alle wichtigen Mitglieder des Volkes hatten an der Feier teilgenommen.
Aber nein, sein Vater nicht gestorben, der alte König hatte nur beschlossen, dem Prinz das Feld zu räumen. Nahezu neun Jahre waren vergangen, seit er zusammen mit seinem Vater den Planeten der Norena besucht hatte, doch diese außergewöhnliche Zeit war nun schon seit längerem in seinen Erinnerungen versunken. Deshalb dachte er nicht mehr an all die wundersamen Erfahrungen in Ambers Heimatland und an ihre Freunde. Doch nun, da er endlich König geworden war, entsann er sich einiger alter Geschichten, an die er seit Ewigkeiten nicht mal auch nur einen Gedanken verschwendet hatte. Er fragte sich immer wieder, wie er daran kam, so zu tun, als wäre er hundert Jahre alt. Saiyajin hatten eine sehr lange Lebenserwartung und die meisten dachten erst am Zeitpunkt ihres Todes an ihr vergangenes Leben zurück. Also, warum war er so erpicht darauf, an eine Zeitspanne seines Lebens zu denken? Vegeta war neugierig auf Ambers Schicksal, warum auch immer. Er versuchte sich vorzustellen, ob sie wohl noch immer voller Elan fremde Nasen plattschlug und katzengleich durch die Wälder schlich?
Widerwillig schob er diese Gedanken immer wieder auf die Seite, denn sie lenkten ihn nur von den zahlreichen Versammlungen mit den Ministern ab. Sein Alltag war erfüllt mit langweiligen Besprechungen und mit Stunden die er seinem Volk widmete und Recht sprach. Es gab in den zwei Monaten schon ein paar Augenblicke, in denen er sich einfach nur nach seinen freien Stunden in dem großen Trainingsraum sehnte. Trotzdem liebte er sein neues Dasein, das hohe Maß an Respekt, das man ihm entgegenbrachte. Nun, da er endlich den Thron bestiegen hatte, musste er wirklich Verantwortung tragen und erst jetzt merkte er wirklich, wie groß seine Sehnsucht nach jener Stellung in der Gesellschaft gewesen war. Doch ihm gelang es einfach nicht, sich richtig zu konzentrieren. Ein gutes Beispiel war jener Vorfall, der sich vor wenigen Wochen ereignet hatte:
Während einer Versammlung hatte er die Kontrolle über seine Gedanken verloren und sein Geist war in die Vergangenheit abgerutscht. Man konnte nicht von Senilität sprechen, ganz und gar nicht, dafür war er viel zu jung, aber selbstkritisch wie er war, schämte er sich noch Wochen danach für diesen Vorfall.
Sein Geist hatte sich auf der Ebene des Grauens wiedergefunden und all die schrecklich vertrauten Dinge wieder erblickt. Nebel waberte und verwehrte so die Sicht auf jegliche Einzelheiten der Umgebung. Der Wind war ebenso eiskalt wie damals und er irrte mit dergleichen Orientierungslosigkeit umher. Plötzlich durchschnitt ein mächtiges Gebrüll die Stille und trieb ihn in die Wirklichkeit zurück. Das Gebrüll eines gewaltigen Löwens...
Vor Schreck war er hochgefahren und für einen Moment unkontrolliert seine Energie ansteigen lassen. Die Minister waren in Panik geraten aufgesprungen und hatten ihn entsetzt angestarrt. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn er errötet aus dem Zimmer gelaufen wäre oder zumindest etwas schuldbewusst ausgesehen hätte. Stattdessen hatte er sich wieder hingesetzt und die Minister mit einer lässigen Geste zum weitermachen veranlasst. Doch danach war er still gewesen, zurückhaltend und verschlossen.
Auch seine Freunde hatte er schon lange nicht mehr gesehen, jene, die einst seine Kampfgefährten gewesen waren, doch anscheinend hatten sie kein Verständnis für diese Situation. Einige neideten ihm seinen Erfolg und verstanden mit Absicht jedes seiner Worte falsch. Aber hatte er sich die verdammten Pflichten ausgedacht, die er einhalten musste? Nein! Warum also kehrten ihm nur alle den Rücken zu? Fast niemand verstand ihn und einige machten sich nicht einmal die Mühe, sich in seine Situation hineinzuversetzen. Doch ihn scherte es nicht. Was brauchte er die anderen? Er kam ganz gut alleine klar. Die Bevölkerung hatte die Krönung des Königs mit Gleichmut betrachtet, der Sohn würde sie nicht anders behandeln als sein Vater.
Und tatsächliche hatte sich ihr Leben nicht verändert, noch immer lasteten all die Pflichten und Zwänge auf ihnen, denen jeder Untertan Folge zu leisten hatte. Nichtsdestotrotz gaben einige die Hoffnung nicht auf, denn eine alte Geschichte hielt sich seit geschlagenen neun Jahren in den Köpfen der Krieger. Der neue König sollte doch tatsächlich eine Vergangenheit haben, die viele für höchst erstaunlich hielten und als bestes Beispiel sahen, das auch Blaublüter nur Menschen waren. Der damalige Thronerbe sollte sich wirklich den Befehlen seines Vaters widersetzt und eine komplette Bareinrichtung vernichtet haben. Aber nicht genug, Vegeta hatte auch noch an einem haarsträubendem Turnier teilgenommen und war nur knapp dem Tode entronnen. Die Regeln dieser Kampfveranstaltung waren auf Vegetas Heimatplanet nicht bekannt und deshalb wussten sie nicht, das nicht die geringste Gefahr für Vegetas Leben bestanden hatte. Selbstverständlich wussten sie begrenzt von Amber, der wilden Prinzessin, die ähnlich aussah wie der Prinz Vegeta und mindestens doppelt so viel Flausen im Kopf hatte als er. Wahrscheinlich noch in der heutigen Zeit.
Das rege Kommen und Gehen in den Straßen der Hauptstadt war nahezu zum Stillstand gekommen denn wieder einmal führte die Armee einen Schlag gegen ein anderes Volk aus, um deren Schätze, Rohstoffe und Technologie zu erkämpfen. Es war ein starkes Volk und deshalb mussten mehr Soldaten in den Dienst gerufen werden als normal. Zu Vegetas Frustrierung hatte er nicht mitgehen dürfen. Wieder kam dieses Gefühl hoch und er hätte am liebsten alles kurz und klein geschlagen. Es klopfte an der Tür und er sah missmutig auf. Doch das musste er schnell abstellen, denn er durfte sich keine Blöße erlauben. Er schluckte kurz und sagte dann mit mühevoll konzentrierter Stimme: "Ja?" Langsam öffnete sich die Tür und der Mann trat ein, den er die ganzen Monate lang öfter gesehen hatte als seinen Vater. "Ihr werdet schon noch oft genug Gelegenheit zu einem Kampf haben." Der Ratgeber hatte seine Stimmung sofort richtig gedeutet. Missmutig sah Vegeta ihn an. "Ich bitte euch, beherrscht euch doch." "ICH BEHERRSCHE MICH, VERDAMMT!!!!" Der Wutausbruch war im gesamten Schloss zu spüren.
Erschrocken trat der Ratgeber einen Schritt zurück. "Bitte, König." "Ich halte das nicht mehr aus!! Dieses ständige unwichtige Zeugs. Ich bin doch nicht König geworden, um noch weniger Freiheit zu haben als vorhin!" "Ich verstehe euch doch, aber bitte." Behutsam versuchte er den König zu beruhigen. "Deshalb bin ich doch hierher gekommen." "Dann sprich endlich!" "Es... es geht um den Packt.. Den Freundschaftspackt mit den Norena." "Was ist damit?" "Er verliert bald seine Geltung." "Ich dachte er hält 13 Jahre?" "Normalerweise schon, aber Euer Vater hat ihn erneuert und nun seid Ihr König. Für Euch gilt er nicht mehr. Ihr müsst der Königin Eure Unterstützung zusichern." "Dann werde ich in einer Woche aufbrechen." "Das wollte ich Euch auch vorschlagen. Wie viele Männer werdet Ihr mitnehmen? Doch sicher die gesamte Leibgarde?" "Nein, sicher nicht." Seine Augen blitzten. "Ich werde genau zwei mitnehmen und sonst niemanden." Der andere wollte seinen Mund öffnen, um ihm diesen Plan auszureden. "Wage es ja nicht, mir zu widersprechen." Seine Stimme war fast ein Knurren. Der Minister klappte den Mund wieder zu und sah den König erschrocken an. "Wie Ihr wünscht." Er verbeugte sich und verließ schnell das Zimmer. Vegeta war zufrieden. Endlich würde er hier einmal wegkommen und auf Felidae würde es bestimmt wieder irgendein aufregendes Erlebnis geben.
Eine Woche später betrat er zusammen mit zwei Gefährten das Raumschiff. Draußen stand der gesamte Hofstaat und blickte ihm nach. Sein Vater lebte immer noch im Palast und auch er war anwesend. Er stand im Schatten eines Baumes und schüttelte nur lächelnd den Kopf. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sein Sohn dem Ganzen hier entfliehen würde. Das Raumschiff startete und viele sahen ihm ängstlich nach. Der neue König hatte seinen Willen wirklich durchgesetzt und war ohne den Schutz seiner Leibgarde aufgebrochen, um das Bündnis zu erneuern. Doch er war stark. Und seine Gefährten würden eher sterben, als das ihm etwas geschehen konnte. Der König war nun 28 doch verändert hatte ersich kaum. Misstrauischer war er geworden und bestimmt auch noch ein wenig stolzer. Aber doch war er ein guter Saiyajin, obwohl er es nicht zeigte.
Die Reisezeit verging schnell. Tausend Erinnerungen hielten ihn in der Vergangenheit gefangen. Wieder spürte er diese Zähne in seiner Kehle und wieder ließ ihn dieser eiskalte Wind erzittern. Ethan und Xander saßen in einer Ecke zusammen und beobachteten ihn. Einem Reflex folgen strich Xander über seine Irokesenfrisur. Auf seiner Kopfhaut trug ein wahnsinniges Tattoo und seine Ohrringe waren wie ein Christbaum behangen. Seine Haare waren wie die eines jeden Saiyajin nachtschwarz und seine Haut war braungebrannt. Als Kleidung trug er jenen Kampfanzug, der das Markenzeichen für die Krieger der Saiyajin geworden war.
Ethan hatte kurzgeschnittenes, glattes Haar, das er sich zweitweise sogar zu einem Zopf zusammenband. Er hatte aus dem Kampfanzug so etwas wie eine Eigenkreation gemacht, denn er hatte ihn zerschnitten und hier und da ein Teil weggelassen. Über seinen Oberarm zog sich eine lange und breite Narbe. Er fragte sich oft, wie er es überhaupt mit Xander aushielt, denn er manchmal ziemlich launisch. Er hatte sich im Gegensatz zu Ethan nicht dem schmerzhaften Tattowieren unterzogen und so war nirgends auf seinem Körper solch wein bewundernswertes Kunstwerk. Beide Männer waren muskulös, aber doch hoben sich ihre Muskeln nicht so scharf ab, wie es bei Saiyajin üblich war.
Sie kannten sich erst seit einem Jahr und doch waren sie zu seinen engsten Vertrauten geworden. Sie waren die einzigen die mit ihm fast täglich trainieren konnten und ihm Halt gaben. Doch beide waren mehr oder weniger ziemlich erstaunt, als er zu einem Bündel ging, das er beim Hereinkommen in eine Ecke geworfen hatte. Doch nun hob er es auf und öffnete es. Darin verbarg sich eine schwarze Hose, zerrissen und Silber glitzerte an den äußeren Nähten. Sie bestand zweifellos aus Leder genauso wie der knöchellange Mantel.
Sein Gesicht zeigte ein seltsames Gefühl von Freiheit als er die Sachen anzog. "Steht dir, aber wo hast du das her?" Vegeta grinste hinterhältig. "Ich hab da nen klasse Lieferanten bei den Kriegern." "Wie heißt er?" "Bardock." "Jetzt weiß ich, warum man dich fast mit einem der anderen verwechselt hat. Du siehst eher aus wie ein Verbrecher als wie ein König." Ethan wusste genau, dass er außer Xander der einzige war, der solch einen Satz ungestraft äußern konnte. Deshalb bekam er auch eine Antwort. "War aber echt mal was Neues. Amber lebt völlig frei. Sie wird nur vom Wind geleitet." die beiden sahen ihn aufmerksam an. Er hatte noch nie mit ihnen über seine Erlebnisse auf diesem Planeten gesprochen. Doch wenn sie auf mehr warteten, hatten sie sich geschnitten. Vegeta ging schweigend und vor Allem ungeduldig auf und ab. "Ich halte das nicht mehr aus. Wenn ich nicht gleich hier rauskomme, platze ich." Ethan stand auf und ging zum Monitor um die verbliebene Reisedauer abzulesen. "Lange kann es nicht mehr dauern, Vegeta. Höchstens noch einen Tag." Der König seufzte gequält auf. die beiden verkniffen sich ein Grinsen.
Doch auch diese Zeit verging. Endlich kam ihr Zielort immer näher und auch die Erwartung der drei Passagiere stieg. Das Raumschiff wackelte kaum, als es in die Atmosphäre des Planeten eindrang und sanft auf dem Boden aufsetzte. Von Vegeta war nur ein erleichtertes "Endlich!" zu hören als Ethan die Rampe herunter ließ und Vegeta ihnen voran nach draußen ging. Doch als er mitten auf der Rampe stand hielt er inne und blickte um sich. Nirgends war auch nur ein einziger Krieger der Königin zu sehen, der ihn empfangen sollte. Draußen standen immer noch die mächtigen Bäume, die ihre Zweige der Sonne entgegenreckten und die Vögel plärrten immer noch ihre ungezügelten Lieder, doch von dem Empfangskomitee war nichts zu sehen. Im Gegenteil, der Platz war wie leergefegt. Er hörte seine Freunde hinter sich die Rampe hinunterkommen und drehte sich zu ihnen um. "Was soll das? Kann der doch nicht total egal sein, das ich komme." Xander zuckte die Schultern. "Vielleicht hat sie die Nachricht doch nicht erreicht." "Glaub ich nicht. So respektlos brauchen sie mich wirklich nicht behandeln." Er fühlte sich in seinem Stolz verletzt und wollte zumindest einen triftigen Grund hören, warum ihn hier niemand empfangen hatte. "Wir gehen einfach und klopfen mal an."
Ethan sah Xander grinsend von der Seite an. Unter anklopfen verstand Xander eigentlich das, dass er die Tür einschlug. "Ich hab euch nicht mitgenommen, damit ihr mir Schwierigkeiten macht." "Hey, beruhige dich." "Ich bin gerade erst zum König gekrönt worden und man bringt mir nicht einmal den angemessenen Respekt entgegen." "Sie haben sicherlich einen guten Grund, dass sie nicht hier sind." "Das werden wir ja sehen." In den Augen des Königs blitzte es gefährlich. Er ging den beiden voran die Rampe hinunter und Ethan schloss das Raumschiff wieder. Dann schlugen sie den Weg in Richtung Stadt ein.
Während des ganzen Weges sogen die beiden Begleiter die fremden Gerüche des Planeten ein und betrachteten erstaunt die Vielfalt der Pflanzen und die Häufigkeit der Wälder. Für sie war diese üppige Vegetation vollkommen fremd und sie hatten noch nie die Möglichkeit gehabt, einen solchen Planeten ohne einen auszuführenden Raubzug zu betreten. Wie kleine Kinder spähten sie nach den Verursachern der verschiedensten Geräusche, starrten Rehen nach und versuchten ein paar der mutigen Jäger zu erspähen, die so gut mit dem Wald verschmelzen konnten. Die Sonne brannte herab und sah am blauen Himmel aus wie ein nie erlöschendes Licht der Hoffnung. Doch auch am Mond hing ihr Blick. Mit ihm war das Leben der Norena unlösbar verknüpft und Vegeta hegte sogar den Glauben, dass mit dessen erlischen auch das Leben dieses Volkes erlöschen würde. Der König hatte ihnen gesagt, dass sie ihre Affenschwänze abschneiden müssten, denn alle zehn Tage wäre einer der beiden Monde voll. Die Straße glänzte immer noch in diesem blendendem Weiß, das die Strahlen der Sonne reflektierte und sogar die Unterseite der Blätter der Bäume erhellte, die am Rande der Straße standen. Doch diesmal hatte der neue König wirklich keine Augen für die wunderliche Schönheit des hellen Tages, der schwarze Mantel wehte hinter ihm und ließ ihn wie einen legendären Krieger aussehen. Er strahlte Würde und eine heimliche Kraft aus, die den Ausdruck der Wut in seinen Augen noch unterstrich.
Endlich kam die Stadt in Sicht, doch wieder folgte eine seltsame Überraschung. Dort, wo der Eingang zur Hauptstadt der Norena gewesen war, versperrte nun ein abweisendes Tor den Weg. Wundernd blieben die Drei davor stehen. Doch sie warteten vergeblich darauf, dass ihnen geöffnet wurde. "Was soll dieser Scheiß? Jetzt drehen sie alle völlig durch." Er sagte dies jedoch so leise, dass nur seine Freunde es hören konnten. Doch die anderen sahen ihn nur staunend an. Allein die Größe des Stadttores verblüffte sie. Es war ebenso groß wie die Mauer, die die Stadt umgab und verband die beiden Mauern in einem riesigen Bogen miteinander. Der Eingang war mit eisenbeschlagenen Querstreben verankert. Das Tor bestand aus zwei Türflügeln, die von innen mit einem riesigen Holzbalken verbarrikadiert war. In Vegeta brodelte es. Da machte er sich doch tatsächlich auf so einen langen Weg um ein Bündnis zu erneuern und wer fehlte, war der Bündnispartner selbst. Und dann waren da plötzlich Wände, die eigentlich gar nicht dorthin gehörten und versperrten ihm, dem König, den Weg. Er klopfte einigermaßen ruhig gegen das Tor. Erst nach fünf Minuten zeigte sich ein unfreundliches Männergesicht auf der Stadtmauer.
"Die Stadt ist geschlossen, verzieht euch. Du und dein Gesindel habt hier sowieso nichts mehr zu suchen." Auf dem Gesicht des neuen Königs zeigte sich kurzzeitiges Überraschen, denn so eine Respektlosigkeit war ihm sein ganzes Leben lang nicht begegnet. Aber er versuchte sich doch noch zu beherrschen. Mit schroffer Stimme antwortete er: "Ich bin König und ich befehle dir, dass du mich hereinlässt." Aber der Krieger oben auf der Stadtmauer lachte nur. "König? Wo sollst du schon König sein? Unser König ist in seinem Palast. Scher dich fort, sonst werde ich dir Beine machen lassen." Wieder durchströmte ihn dieses unangenehme Gefühl der Überraschung, gemischt mit einem Stich den er nicht erklären konnte.
König? Ambers Mutter hatte keinen Mann gehabt und wie er mitbekommen hatte, war sie nicht gewillt gewesen, wieder einen zu nehmen. Also müsste Amber jetzt die Herrscherin sein. Welchen Mann sie wohl gefunden hatte? Er wollte ihn unbedingt sehen. Wahrscheinlich war es solch ein Draufgänger und Gesetzesbrecher, dass sie ihre Zeit damit verbrachte, ihn aus seinen Schwierigkeiten zu holen. Doch trotzdem war er richtig sauer. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, die kurz mahnend zudrückte. "Frag ihn nach Amber. Sie wird dich sicherlich hereinlassen." "Ich würde diesen Affen lieber selbst von seiner Mauer runterschütteln." Ethan schüttelte den Kopf. Vegeta fuhr fort: "Du weißt ganz genau, dass das absolut respektlos ist. So ging es damals nicht zu. Und überhaupt, dieser Typ sieht gar nicht aus wie ein Norena." "Was macht ihr noch hier? Verschwindet endlich!" "Schickt mir Amber her." Der Krieger oben sah ihn lachend und doch auch überrascht an. "Amber? Du möchtest Amber sehen? Da musst du schon in den Wäldern nach ihr suchen, wenn sie überhaupt noch lebt. Oder hat sie dich geschickt, um in die Stadt einzudringen? Kein Jäger wird mehr diese Stadt betreten, bevor die Sonne im Westen aufgeht." "Hör sofort auf mit diesem Scheiß und lass sie herbringen." "Na gut... Sie wurde aus dem Schloss vertrieben und jetzt bewegt eure hässlichen Ärsche von der Stadt weg!" Die Überraschung hinderte ihn völlig daran, auf diesen Satz zu reagieren. Was konnte in den ganzen neun Jahren geschehen sein, seitdem er den Planet verlassen hatte? Er wandte sich um und nickte seinen beiden Gefährten zu. Nun, er wollte sehen das er Amber fand und sie fragen, was geschehen war.
Hoch oben in den Strömungen des Windes ließ sich ein einsamer Vogel vom Wind treiben und spähte auf die Erde herab. Dort unten konnte er gerade noch drei Gestalten erkennen, die sich vom Stadttor abwandten und in Richtung Wälder gingen. Er war ein einsamer Wanderer, haltlos und frei. Alle Vögel im Wald wussten, was mit der Stadt geschehen war, seit Sie gekommen waren. Er stieß einen Schrei aus, der durch Mark und Bein fuhr und machte sich wieder auf den Weg. Bald war er nur noch ein schwarzer Punkt in der Unendlichkeit des Himmels bis er endlich ganz den Blicken entschwand.
Die drei Gefährten achteten nicht auf den Vogel, obwohl sie ihn wahrscheinlich sowieso nicht hätten erkennen können. Sie waren mehr oder weniger ziemlich verwirrt, denn das sich niemand an Vegeta erinnern konnte, war wirklich seltsam. Endlich erreichten sie jenen Ort, um den sich auf dem Planet Felidae alles zu drehen schien. Der Wald erstreckte sich immer noch mit seiner üppigen Vegetation über einen großen Teil des Landes und immer noch schien er seinen Jägern Obdach zu bieten. Im Schatten eines großen Baumes blieben sie stehen. "Wir sollten uns trennen." Vegeta sah sich genau um, er konnte sich nicht mehr genau an den Weg zur Lichtung erinnern. "Wir sollten getrennt nach der Lichtung suchen und es könnte sein, dass man uns folgt." Er hatte Xander und Ethan unlängst darüber aufgeklärt, wo sich die Jäger versteckten. Sie nickten zustimmend und so trennten sich.
Schon bald waren Vegeta und Ethan aus Xanders Blickfeld verschwunden und er war mit sich allein in den Tiefen des Waldes. Es herrschte drückende Stille, die Luft schien flüssig zu sein und er fühlte sich, als würde ihr Gewicht auf seinen Schultern lasten. Trotz seiner Stärke fühlte er sich hier überhaupt nicht wohl. Irgendetwas schien überhaupt nicht zu stimmen. Und das unregelmäßige Knacken von größeren Zweigen machte es auch nicht besser. Doch nach Außen hin war er immer noch der selbstsicherste Krieger und er stapfte durch die Wälder. Nirgends sah er auch nur ein Tier, obwohl es nicht an den Spuren der Waldbewohner mangelte. Ein Schrei zerschnitt die Luft und ließ ihn zusammenschrecken. Gelähmt drehte er sich um und starrte in alle Richtungen, doch nirgends war der Auslöser des Schreis festzustellen. Erst lange nachdem der Schrei wieder verhallt war bewegte er sich wieder. Der Schreck verschwand ziemlich schnell wieder und er wünschte sich eigentlich nur, dass dieser blöde Wald endlich aufhören würde und er wieder auf freies Gelände kam. Doch der Wald wurde dichter und immer noch war kein Lebenszeichen von Tieren zu sehen. Ein Ast hinter ihm knackte doch er hatte keine Zeit mehr, sich danach umzusehen.
Ende Part 7
Sooo, den ersten großen Abschnitt haben wir also hinter uns. Bevor ihr weiterlest, muss ich euch warnen. Ab hier verändern sich die Lebensumstände meiner Hauptfiguren drastisch und was Vegeta betrifft, weiche ich Schritt für Schritt von seinem sogenannten Alltag ab. Obwohl keiner wirklich sagen kann, dass er OOC ist. Oder hat einer von euch den Saiyajinprinzen einmal in so einer Situation gesehen, die ihm in meiner Geschichte gegenübersteht? Ach und falls es irgendwelche Fragen zum Verlauf der Geschichte gibt, könnt ihr mich natürlich fragen. Viel Spaß beim lesen, -veggie-
Part 7
Endlich hatte sich der Aufruhr gelegt und Vegeta hatte wieder einigermaßen Ruhe. Das hieß: Eigentlich war er von Leibwächtern nur so umgeben, alle schienen sich um seine Sicherheit zu sorgen. Vor zwei Monaten hatte er endlich das Ziel erreicht, das ihm schon seit seiner Geburt vorbestimmt gewesen war. Er, der Sohn des stärksten und am längsten Herrschenden Königs, hatte den Platz seines Vaters eingenommen und regierte nun über das Volk der Saiyajin. Es hatte ihn viel Geduld und vor allem einige große Verluste gekostet, den Thron seines Heimatplaneten zu besteigen und deshalb war er erfüllt von einer Genugtuung, die ihn schon sehr lange nicht mehr durchströmt hatte. Die Krönungsfeier war protzig gewesen und alle wichtigen Mitglieder des Volkes hatten an der Feier teilgenommen.
Aber nein, sein Vater nicht gestorben, der alte König hatte nur beschlossen, dem Prinz das Feld zu räumen. Nahezu neun Jahre waren vergangen, seit er zusammen mit seinem Vater den Planeten der Norena besucht hatte, doch diese außergewöhnliche Zeit war nun schon seit längerem in seinen Erinnerungen versunken. Deshalb dachte er nicht mehr an all die wundersamen Erfahrungen in Ambers Heimatland und an ihre Freunde. Doch nun, da er endlich König geworden war, entsann er sich einiger alter Geschichten, an die er seit Ewigkeiten nicht mal auch nur einen Gedanken verschwendet hatte. Er fragte sich immer wieder, wie er daran kam, so zu tun, als wäre er hundert Jahre alt. Saiyajin hatten eine sehr lange Lebenserwartung und die meisten dachten erst am Zeitpunkt ihres Todes an ihr vergangenes Leben zurück. Also, warum war er so erpicht darauf, an eine Zeitspanne seines Lebens zu denken? Vegeta war neugierig auf Ambers Schicksal, warum auch immer. Er versuchte sich vorzustellen, ob sie wohl noch immer voller Elan fremde Nasen plattschlug und katzengleich durch die Wälder schlich?
Widerwillig schob er diese Gedanken immer wieder auf die Seite, denn sie lenkten ihn nur von den zahlreichen Versammlungen mit den Ministern ab. Sein Alltag war erfüllt mit langweiligen Besprechungen und mit Stunden die er seinem Volk widmete und Recht sprach. Es gab in den zwei Monaten schon ein paar Augenblicke, in denen er sich einfach nur nach seinen freien Stunden in dem großen Trainingsraum sehnte. Trotzdem liebte er sein neues Dasein, das hohe Maß an Respekt, das man ihm entgegenbrachte. Nun, da er endlich den Thron bestiegen hatte, musste er wirklich Verantwortung tragen und erst jetzt merkte er wirklich, wie groß seine Sehnsucht nach jener Stellung in der Gesellschaft gewesen war. Doch ihm gelang es einfach nicht, sich richtig zu konzentrieren. Ein gutes Beispiel war jener Vorfall, der sich vor wenigen Wochen ereignet hatte:
Während einer Versammlung hatte er die Kontrolle über seine Gedanken verloren und sein Geist war in die Vergangenheit abgerutscht. Man konnte nicht von Senilität sprechen, ganz und gar nicht, dafür war er viel zu jung, aber selbstkritisch wie er war, schämte er sich noch Wochen danach für diesen Vorfall.
Sein Geist hatte sich auf der Ebene des Grauens wiedergefunden und all die schrecklich vertrauten Dinge wieder erblickt. Nebel waberte und verwehrte so die Sicht auf jegliche Einzelheiten der Umgebung. Der Wind war ebenso eiskalt wie damals und er irrte mit dergleichen Orientierungslosigkeit umher. Plötzlich durchschnitt ein mächtiges Gebrüll die Stille und trieb ihn in die Wirklichkeit zurück. Das Gebrüll eines gewaltigen Löwens...
Vor Schreck war er hochgefahren und für einen Moment unkontrolliert seine Energie ansteigen lassen. Die Minister waren in Panik geraten aufgesprungen und hatten ihn entsetzt angestarrt. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn er errötet aus dem Zimmer gelaufen wäre oder zumindest etwas schuldbewusst ausgesehen hätte. Stattdessen hatte er sich wieder hingesetzt und die Minister mit einer lässigen Geste zum weitermachen veranlasst. Doch danach war er still gewesen, zurückhaltend und verschlossen.
Auch seine Freunde hatte er schon lange nicht mehr gesehen, jene, die einst seine Kampfgefährten gewesen waren, doch anscheinend hatten sie kein Verständnis für diese Situation. Einige neideten ihm seinen Erfolg und verstanden mit Absicht jedes seiner Worte falsch. Aber hatte er sich die verdammten Pflichten ausgedacht, die er einhalten musste? Nein! Warum also kehrten ihm nur alle den Rücken zu? Fast niemand verstand ihn und einige machten sich nicht einmal die Mühe, sich in seine Situation hineinzuversetzen. Doch ihn scherte es nicht. Was brauchte er die anderen? Er kam ganz gut alleine klar. Die Bevölkerung hatte die Krönung des Königs mit Gleichmut betrachtet, der Sohn würde sie nicht anders behandeln als sein Vater.
Und tatsächliche hatte sich ihr Leben nicht verändert, noch immer lasteten all die Pflichten und Zwänge auf ihnen, denen jeder Untertan Folge zu leisten hatte. Nichtsdestotrotz gaben einige die Hoffnung nicht auf, denn eine alte Geschichte hielt sich seit geschlagenen neun Jahren in den Köpfen der Krieger. Der neue König sollte doch tatsächlich eine Vergangenheit haben, die viele für höchst erstaunlich hielten und als bestes Beispiel sahen, das auch Blaublüter nur Menschen waren. Der damalige Thronerbe sollte sich wirklich den Befehlen seines Vaters widersetzt und eine komplette Bareinrichtung vernichtet haben. Aber nicht genug, Vegeta hatte auch noch an einem haarsträubendem Turnier teilgenommen und war nur knapp dem Tode entronnen. Die Regeln dieser Kampfveranstaltung waren auf Vegetas Heimatplanet nicht bekannt und deshalb wussten sie nicht, das nicht die geringste Gefahr für Vegetas Leben bestanden hatte. Selbstverständlich wussten sie begrenzt von Amber, der wilden Prinzessin, die ähnlich aussah wie der Prinz Vegeta und mindestens doppelt so viel Flausen im Kopf hatte als er. Wahrscheinlich noch in der heutigen Zeit.
Das rege Kommen und Gehen in den Straßen der Hauptstadt war nahezu zum Stillstand gekommen denn wieder einmal führte die Armee einen Schlag gegen ein anderes Volk aus, um deren Schätze, Rohstoffe und Technologie zu erkämpfen. Es war ein starkes Volk und deshalb mussten mehr Soldaten in den Dienst gerufen werden als normal. Zu Vegetas Frustrierung hatte er nicht mitgehen dürfen. Wieder kam dieses Gefühl hoch und er hätte am liebsten alles kurz und klein geschlagen. Es klopfte an der Tür und er sah missmutig auf. Doch das musste er schnell abstellen, denn er durfte sich keine Blöße erlauben. Er schluckte kurz und sagte dann mit mühevoll konzentrierter Stimme: "Ja?" Langsam öffnete sich die Tür und der Mann trat ein, den er die ganzen Monate lang öfter gesehen hatte als seinen Vater. "Ihr werdet schon noch oft genug Gelegenheit zu einem Kampf haben." Der Ratgeber hatte seine Stimmung sofort richtig gedeutet. Missmutig sah Vegeta ihn an. "Ich bitte euch, beherrscht euch doch." "ICH BEHERRSCHE MICH, VERDAMMT!!!!" Der Wutausbruch war im gesamten Schloss zu spüren.
Erschrocken trat der Ratgeber einen Schritt zurück. "Bitte, König." "Ich halte das nicht mehr aus!! Dieses ständige unwichtige Zeugs. Ich bin doch nicht König geworden, um noch weniger Freiheit zu haben als vorhin!" "Ich verstehe euch doch, aber bitte." Behutsam versuchte er den König zu beruhigen. "Deshalb bin ich doch hierher gekommen." "Dann sprich endlich!" "Es... es geht um den Packt.. Den Freundschaftspackt mit den Norena." "Was ist damit?" "Er verliert bald seine Geltung." "Ich dachte er hält 13 Jahre?" "Normalerweise schon, aber Euer Vater hat ihn erneuert und nun seid Ihr König. Für Euch gilt er nicht mehr. Ihr müsst der Königin Eure Unterstützung zusichern." "Dann werde ich in einer Woche aufbrechen." "Das wollte ich Euch auch vorschlagen. Wie viele Männer werdet Ihr mitnehmen? Doch sicher die gesamte Leibgarde?" "Nein, sicher nicht." Seine Augen blitzten. "Ich werde genau zwei mitnehmen und sonst niemanden." Der andere wollte seinen Mund öffnen, um ihm diesen Plan auszureden. "Wage es ja nicht, mir zu widersprechen." Seine Stimme war fast ein Knurren. Der Minister klappte den Mund wieder zu und sah den König erschrocken an. "Wie Ihr wünscht." Er verbeugte sich und verließ schnell das Zimmer. Vegeta war zufrieden. Endlich würde er hier einmal wegkommen und auf Felidae würde es bestimmt wieder irgendein aufregendes Erlebnis geben.
Eine Woche später betrat er zusammen mit zwei Gefährten das Raumschiff. Draußen stand der gesamte Hofstaat und blickte ihm nach. Sein Vater lebte immer noch im Palast und auch er war anwesend. Er stand im Schatten eines Baumes und schüttelte nur lächelnd den Kopf. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sein Sohn dem Ganzen hier entfliehen würde. Das Raumschiff startete und viele sahen ihm ängstlich nach. Der neue König hatte seinen Willen wirklich durchgesetzt und war ohne den Schutz seiner Leibgarde aufgebrochen, um das Bündnis zu erneuern. Doch er war stark. Und seine Gefährten würden eher sterben, als das ihm etwas geschehen konnte. Der König war nun 28 doch verändert hatte ersich kaum. Misstrauischer war er geworden und bestimmt auch noch ein wenig stolzer. Aber doch war er ein guter Saiyajin, obwohl er es nicht zeigte.
Die Reisezeit verging schnell. Tausend Erinnerungen hielten ihn in der Vergangenheit gefangen. Wieder spürte er diese Zähne in seiner Kehle und wieder ließ ihn dieser eiskalte Wind erzittern. Ethan und Xander saßen in einer Ecke zusammen und beobachteten ihn. Einem Reflex folgen strich Xander über seine Irokesenfrisur. Auf seiner Kopfhaut trug ein wahnsinniges Tattoo und seine Ohrringe waren wie ein Christbaum behangen. Seine Haare waren wie die eines jeden Saiyajin nachtschwarz und seine Haut war braungebrannt. Als Kleidung trug er jenen Kampfanzug, der das Markenzeichen für die Krieger der Saiyajin geworden war.
Ethan hatte kurzgeschnittenes, glattes Haar, das er sich zweitweise sogar zu einem Zopf zusammenband. Er hatte aus dem Kampfanzug so etwas wie eine Eigenkreation gemacht, denn er hatte ihn zerschnitten und hier und da ein Teil weggelassen. Über seinen Oberarm zog sich eine lange und breite Narbe. Er fragte sich oft, wie er es überhaupt mit Xander aushielt, denn er manchmal ziemlich launisch. Er hatte sich im Gegensatz zu Ethan nicht dem schmerzhaften Tattowieren unterzogen und so war nirgends auf seinem Körper solch wein bewundernswertes Kunstwerk. Beide Männer waren muskulös, aber doch hoben sich ihre Muskeln nicht so scharf ab, wie es bei Saiyajin üblich war.
Sie kannten sich erst seit einem Jahr und doch waren sie zu seinen engsten Vertrauten geworden. Sie waren die einzigen die mit ihm fast täglich trainieren konnten und ihm Halt gaben. Doch beide waren mehr oder weniger ziemlich erstaunt, als er zu einem Bündel ging, das er beim Hereinkommen in eine Ecke geworfen hatte. Doch nun hob er es auf und öffnete es. Darin verbarg sich eine schwarze Hose, zerrissen und Silber glitzerte an den äußeren Nähten. Sie bestand zweifellos aus Leder genauso wie der knöchellange Mantel.
Sein Gesicht zeigte ein seltsames Gefühl von Freiheit als er die Sachen anzog. "Steht dir, aber wo hast du das her?" Vegeta grinste hinterhältig. "Ich hab da nen klasse Lieferanten bei den Kriegern." "Wie heißt er?" "Bardock." "Jetzt weiß ich, warum man dich fast mit einem der anderen verwechselt hat. Du siehst eher aus wie ein Verbrecher als wie ein König." Ethan wusste genau, dass er außer Xander der einzige war, der solch einen Satz ungestraft äußern konnte. Deshalb bekam er auch eine Antwort. "War aber echt mal was Neues. Amber lebt völlig frei. Sie wird nur vom Wind geleitet." die beiden sahen ihn aufmerksam an. Er hatte noch nie mit ihnen über seine Erlebnisse auf diesem Planeten gesprochen. Doch wenn sie auf mehr warteten, hatten sie sich geschnitten. Vegeta ging schweigend und vor Allem ungeduldig auf und ab. "Ich halte das nicht mehr aus. Wenn ich nicht gleich hier rauskomme, platze ich." Ethan stand auf und ging zum Monitor um die verbliebene Reisedauer abzulesen. "Lange kann es nicht mehr dauern, Vegeta. Höchstens noch einen Tag." Der König seufzte gequält auf. die beiden verkniffen sich ein Grinsen.
Doch auch diese Zeit verging. Endlich kam ihr Zielort immer näher und auch die Erwartung der drei Passagiere stieg. Das Raumschiff wackelte kaum, als es in die Atmosphäre des Planeten eindrang und sanft auf dem Boden aufsetzte. Von Vegeta war nur ein erleichtertes "Endlich!" zu hören als Ethan die Rampe herunter ließ und Vegeta ihnen voran nach draußen ging. Doch als er mitten auf der Rampe stand hielt er inne und blickte um sich. Nirgends war auch nur ein einziger Krieger der Königin zu sehen, der ihn empfangen sollte. Draußen standen immer noch die mächtigen Bäume, die ihre Zweige der Sonne entgegenreckten und die Vögel plärrten immer noch ihre ungezügelten Lieder, doch von dem Empfangskomitee war nichts zu sehen. Im Gegenteil, der Platz war wie leergefegt. Er hörte seine Freunde hinter sich die Rampe hinunterkommen und drehte sich zu ihnen um. "Was soll das? Kann der doch nicht total egal sein, das ich komme." Xander zuckte die Schultern. "Vielleicht hat sie die Nachricht doch nicht erreicht." "Glaub ich nicht. So respektlos brauchen sie mich wirklich nicht behandeln." Er fühlte sich in seinem Stolz verletzt und wollte zumindest einen triftigen Grund hören, warum ihn hier niemand empfangen hatte. "Wir gehen einfach und klopfen mal an."
Ethan sah Xander grinsend von der Seite an. Unter anklopfen verstand Xander eigentlich das, dass er die Tür einschlug. "Ich hab euch nicht mitgenommen, damit ihr mir Schwierigkeiten macht." "Hey, beruhige dich." "Ich bin gerade erst zum König gekrönt worden und man bringt mir nicht einmal den angemessenen Respekt entgegen." "Sie haben sicherlich einen guten Grund, dass sie nicht hier sind." "Das werden wir ja sehen." In den Augen des Königs blitzte es gefährlich. Er ging den beiden voran die Rampe hinunter und Ethan schloss das Raumschiff wieder. Dann schlugen sie den Weg in Richtung Stadt ein.
Während des ganzen Weges sogen die beiden Begleiter die fremden Gerüche des Planeten ein und betrachteten erstaunt die Vielfalt der Pflanzen und die Häufigkeit der Wälder. Für sie war diese üppige Vegetation vollkommen fremd und sie hatten noch nie die Möglichkeit gehabt, einen solchen Planeten ohne einen auszuführenden Raubzug zu betreten. Wie kleine Kinder spähten sie nach den Verursachern der verschiedensten Geräusche, starrten Rehen nach und versuchten ein paar der mutigen Jäger zu erspähen, die so gut mit dem Wald verschmelzen konnten. Die Sonne brannte herab und sah am blauen Himmel aus wie ein nie erlöschendes Licht der Hoffnung. Doch auch am Mond hing ihr Blick. Mit ihm war das Leben der Norena unlösbar verknüpft und Vegeta hegte sogar den Glauben, dass mit dessen erlischen auch das Leben dieses Volkes erlöschen würde. Der König hatte ihnen gesagt, dass sie ihre Affenschwänze abschneiden müssten, denn alle zehn Tage wäre einer der beiden Monde voll. Die Straße glänzte immer noch in diesem blendendem Weiß, das die Strahlen der Sonne reflektierte und sogar die Unterseite der Blätter der Bäume erhellte, die am Rande der Straße standen. Doch diesmal hatte der neue König wirklich keine Augen für die wunderliche Schönheit des hellen Tages, der schwarze Mantel wehte hinter ihm und ließ ihn wie einen legendären Krieger aussehen. Er strahlte Würde und eine heimliche Kraft aus, die den Ausdruck der Wut in seinen Augen noch unterstrich.
Endlich kam die Stadt in Sicht, doch wieder folgte eine seltsame Überraschung. Dort, wo der Eingang zur Hauptstadt der Norena gewesen war, versperrte nun ein abweisendes Tor den Weg. Wundernd blieben die Drei davor stehen. Doch sie warteten vergeblich darauf, dass ihnen geöffnet wurde. "Was soll dieser Scheiß? Jetzt drehen sie alle völlig durch." Er sagte dies jedoch so leise, dass nur seine Freunde es hören konnten. Doch die anderen sahen ihn nur staunend an. Allein die Größe des Stadttores verblüffte sie. Es war ebenso groß wie die Mauer, die die Stadt umgab und verband die beiden Mauern in einem riesigen Bogen miteinander. Der Eingang war mit eisenbeschlagenen Querstreben verankert. Das Tor bestand aus zwei Türflügeln, die von innen mit einem riesigen Holzbalken verbarrikadiert war. In Vegeta brodelte es. Da machte er sich doch tatsächlich auf so einen langen Weg um ein Bündnis zu erneuern und wer fehlte, war der Bündnispartner selbst. Und dann waren da plötzlich Wände, die eigentlich gar nicht dorthin gehörten und versperrten ihm, dem König, den Weg. Er klopfte einigermaßen ruhig gegen das Tor. Erst nach fünf Minuten zeigte sich ein unfreundliches Männergesicht auf der Stadtmauer.
"Die Stadt ist geschlossen, verzieht euch. Du und dein Gesindel habt hier sowieso nichts mehr zu suchen." Auf dem Gesicht des neuen Königs zeigte sich kurzzeitiges Überraschen, denn so eine Respektlosigkeit war ihm sein ganzes Leben lang nicht begegnet. Aber er versuchte sich doch noch zu beherrschen. Mit schroffer Stimme antwortete er: "Ich bin König und ich befehle dir, dass du mich hereinlässt." Aber der Krieger oben auf der Stadtmauer lachte nur. "König? Wo sollst du schon König sein? Unser König ist in seinem Palast. Scher dich fort, sonst werde ich dir Beine machen lassen." Wieder durchströmte ihn dieses unangenehme Gefühl der Überraschung, gemischt mit einem Stich den er nicht erklären konnte.
König? Ambers Mutter hatte keinen Mann gehabt und wie er mitbekommen hatte, war sie nicht gewillt gewesen, wieder einen zu nehmen. Also müsste Amber jetzt die Herrscherin sein. Welchen Mann sie wohl gefunden hatte? Er wollte ihn unbedingt sehen. Wahrscheinlich war es solch ein Draufgänger und Gesetzesbrecher, dass sie ihre Zeit damit verbrachte, ihn aus seinen Schwierigkeiten zu holen. Doch trotzdem war er richtig sauer. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter, die kurz mahnend zudrückte. "Frag ihn nach Amber. Sie wird dich sicherlich hereinlassen." "Ich würde diesen Affen lieber selbst von seiner Mauer runterschütteln." Ethan schüttelte den Kopf. Vegeta fuhr fort: "Du weißt ganz genau, dass das absolut respektlos ist. So ging es damals nicht zu. Und überhaupt, dieser Typ sieht gar nicht aus wie ein Norena." "Was macht ihr noch hier? Verschwindet endlich!" "Schickt mir Amber her." Der Krieger oben sah ihn lachend und doch auch überrascht an. "Amber? Du möchtest Amber sehen? Da musst du schon in den Wäldern nach ihr suchen, wenn sie überhaupt noch lebt. Oder hat sie dich geschickt, um in die Stadt einzudringen? Kein Jäger wird mehr diese Stadt betreten, bevor die Sonne im Westen aufgeht." "Hör sofort auf mit diesem Scheiß und lass sie herbringen." "Na gut... Sie wurde aus dem Schloss vertrieben und jetzt bewegt eure hässlichen Ärsche von der Stadt weg!" Die Überraschung hinderte ihn völlig daran, auf diesen Satz zu reagieren. Was konnte in den ganzen neun Jahren geschehen sein, seitdem er den Planet verlassen hatte? Er wandte sich um und nickte seinen beiden Gefährten zu. Nun, er wollte sehen das er Amber fand und sie fragen, was geschehen war.
Hoch oben in den Strömungen des Windes ließ sich ein einsamer Vogel vom Wind treiben und spähte auf die Erde herab. Dort unten konnte er gerade noch drei Gestalten erkennen, die sich vom Stadttor abwandten und in Richtung Wälder gingen. Er war ein einsamer Wanderer, haltlos und frei. Alle Vögel im Wald wussten, was mit der Stadt geschehen war, seit Sie gekommen waren. Er stieß einen Schrei aus, der durch Mark und Bein fuhr und machte sich wieder auf den Weg. Bald war er nur noch ein schwarzer Punkt in der Unendlichkeit des Himmels bis er endlich ganz den Blicken entschwand.
Die drei Gefährten achteten nicht auf den Vogel, obwohl sie ihn wahrscheinlich sowieso nicht hätten erkennen können. Sie waren mehr oder weniger ziemlich verwirrt, denn das sich niemand an Vegeta erinnern konnte, war wirklich seltsam. Endlich erreichten sie jenen Ort, um den sich auf dem Planet Felidae alles zu drehen schien. Der Wald erstreckte sich immer noch mit seiner üppigen Vegetation über einen großen Teil des Landes und immer noch schien er seinen Jägern Obdach zu bieten. Im Schatten eines großen Baumes blieben sie stehen. "Wir sollten uns trennen." Vegeta sah sich genau um, er konnte sich nicht mehr genau an den Weg zur Lichtung erinnern. "Wir sollten getrennt nach der Lichtung suchen und es könnte sein, dass man uns folgt." Er hatte Xander und Ethan unlängst darüber aufgeklärt, wo sich die Jäger versteckten. Sie nickten zustimmend und so trennten sich.
Schon bald waren Vegeta und Ethan aus Xanders Blickfeld verschwunden und er war mit sich allein in den Tiefen des Waldes. Es herrschte drückende Stille, die Luft schien flüssig zu sein und er fühlte sich, als würde ihr Gewicht auf seinen Schultern lasten. Trotz seiner Stärke fühlte er sich hier überhaupt nicht wohl. Irgendetwas schien überhaupt nicht zu stimmen. Und das unregelmäßige Knacken von größeren Zweigen machte es auch nicht besser. Doch nach Außen hin war er immer noch der selbstsicherste Krieger und er stapfte durch die Wälder. Nirgends sah er auch nur ein Tier, obwohl es nicht an den Spuren der Waldbewohner mangelte. Ein Schrei zerschnitt die Luft und ließ ihn zusammenschrecken. Gelähmt drehte er sich um und starrte in alle Richtungen, doch nirgends war der Auslöser des Schreis festzustellen. Erst lange nachdem der Schrei wieder verhallt war bewegte er sich wieder. Der Schreck verschwand ziemlich schnell wieder und er wünschte sich eigentlich nur, dass dieser blöde Wald endlich aufhören würde und er wieder auf freies Gelände kam. Doch der Wald wurde dichter und immer noch war kein Lebenszeichen von Tieren zu sehen. Ein Ast hinter ihm knackte doch er hatte keine Zeit mehr, sich danach umzusehen.
Ende Part 7
