Jäger des Todes Das Lager der Verbannten

Dies ist der nächste Teil meiner Geschichte und kläre über denjenigen auf, der die Attacke auf den Saiyajin gestartet hat. Wo wir grad dabei sind... gefällt euch denn meine Version von Vegeta? Klamotten und so weiter? Mich hat nämlich dieser blaue, hautenge Strampelanzug so dermaßen aufgeregt, dass ich seit Beginn meiner Geschichte nach einer Möglichkeit gesucht habe, ihm dieses Kleidungsstück wegzunehmen, auszuziehen (nennt es wie ihr wollt). Auf jeden Fall bin ich zu dem wohlüberlegten Schluss gekommen, dass der Prinz diese Art von Kleidung wohl bevorzugen würde, wenn er sich seinen "Strampelanzug" nicht anziehen kann. Außerdem finde ich den Prinz in diesem Kleidungsstil viel ansehnlicher. Er scheint sich ziemlich wohl in dem Ding zu fühlen und bestimmt gehe mehr darauf ein. Kann es zwar nicht versprechen, geb mir aber mühe. Und wo ich gerade dabei bin, möchte ich mich für die Rechtschreibfehler entschuldigen, die bestimmt irgendwo lauern. Manchmal werdet ihr auf ziemlich abgehackte Sätze stoßen, aber dies ist eben meine Art, etwas auszudrücken, das ich schlecht mit Worten beschreiben kann. Hoffe zwar, dass es wenig an meiner Ausdrucksweise zu bemängeln gibt, aber dies liegt wohl in der Ansicht des Lesers.

See ya, -veggie

Part 8

Es war nur ein leises Rascheln von Blättern zu hören, das kaum hörbare Knacken eines Zweiges und ein federndes Geräusch und schon spürte er die eiskalte Klinge eines Dolches an seiner Kehle. Ruckartig stockte er mitten in der Bewegung und versuchte mit wachsender Panik den Führer des Dolches zu identifizieren. „Na was haben wir denn da? Ein Spion der so unvorsichtig ist und sich in die verbotenen Wälder traut?" Es war eine melodische Stimme, die doch nur von Grausamkeit und Tod kündete. „Was bist du denn so schüchtern?" Die Stimme sprach voll Hähme. Er beschloss, lieber unerkannt zu bleiben und die Gestalt nicht zu reizen, doch bald merkte er, das dies die falsche Entscheidung gewesen war. Der Dolch wurde fester an seinen Hals gedrückt und schnitt leicht in sein Fleisch. Er zuckte zurück, doch er wurde brutal festgehalten. „Gib mir verdammt noch mal eine Antwort!!" „Ich... ich... bin kein Spion." In ihm drang der Impuls sich von seinem Gegner zu lösen aus und deshalb versuchte er, Energie in seiner Hand zu bündeln. Sein triumphierendes Grinsen erlosch, als die Person ihm den Dolch noch fester an die Kehle drückte und ihn anknurrte. „Lass das, sonst wird dein Tod alles andere als schnell sein. Ich werde dir die Pulsader aufschneiden und dir zusehen, wie du jämmerlich verblutest." Mit einem schon fast verbittertem Gesichtsausdruck ließ er die Energiekugel wieder verschwinden. Er kam sich vor wie ein kleines, hilfloses Kätzchen, das der anschleichenden Bedrohung schutzlos ausgeliefert ist. Doch die Stimme unterbrach diesen Gedanken. „Hmmm... du hast ein schönes Gesicht, aber du wirst keine Zeit mehr haben, stolz darauf zu sein. Nicht, wenn ich es mit verziehrenden Schnitten ausstatte." Wieder knackten Zweige und jemand bahnte sich seinen Weg durchs Unterholz. Ethan und Vegeta hatten den Energieanstieg von Xander gespürt und hatten sich sofort zu ihm auf den Weg gemacht. Ethan erreichte den Schauplatz zuerst. Er kam von hinten auf die Beiden zu, doch sein Erscheinen schien dem Fremden nicht entgangen zu sein. Etwas zischte durch die Luft und plötzlich steckte neben ihm am Baum, nur wenige Millimeter von seinem Gesicht entfernt, ein weiterer Dolch.

Die Präzision überraschte ihn und er dachte mit Grauen an die tiefe Wunde, die ihm dieser Dolch zugefügt hätte, denn er hatte ihn gar nicht kommen sehen. „Na na na, du wirst dich doch nicht in Dinge einmischen, die dich nichts angehen?" Ethan erkannte einen schmalen Rücken und schwarze Haare verdeckten den Nacken. „Ey, komm schon, ganz ruhig." „Ich soll ruhig sein!? Wer hat euch geschickt? War es dieser Affe, der sich König nennt? Sind ihm seine Männer jetzt schon so wenig wert, dass er sie in die Höhle des Tigers schickt, nur um zu sehen, ob er den Köder frisst? Nun, dann werde ich ihn fressen!" Obwohl Ethan kein Wort verstand wusste er sehr wohl, dass die Frau - denn nur das konnte die Gestalt sein - es ernst meinte.

Etwas flatterte durch die Luft und stieß einen leisen Schrei aus. Die schwarzhaarige Frau drehte kurz ihren Kopf zur Seite und spähte über die Schulter. In der Höhe der Baumwipfel kam ein großer Vogel herabgeflogen. Sein Weg führte ihn so dicht an Ethans Kopf vorbei, dass er einen Schlag des Flügels abbekam und einen Schritt zur Seite trat.

Es war ein König der Lüfte und sein Name war Gwaihir. Noch vor neun Jahren war er im Dienste der Königsfamilie gewesen, bis sie vertrieben worden war. Dann hatte man ihm die Freiheit geschenkt.

Xander begann langsam um sein Leben zu fürchten, denn die Klinge wurde mit größerem Druck an den Hals gepresst. „Nun... wenn du nicht würdiger sterben willst, werde ich es zu Ende bringen. Und du... Geh und sag deinem König, dass er nie wieder irgendwelche Spione hierher schicken soll. Denn die Jäger werden nicht aufgeben und ihn bald stürzen." Der Vogel flog wieder auf und stieß auf eine Stelle im nahegelegenen Wald herunter. Eine weitere Person war aufgetaucht und betrachtete die Szene. Er trat hervor und stellte sich zwei Meter hinter der Frau auf. Sie hatte ihn erst jetzt bemerkt und drehte sich um. „Da muss ja ein ga... Was machst du denn hier?" Keine Antwort, nur ein fragender Blick. „Was willst du hier?" fragte sie noch einmal. Vegeta starrte sie immer noch an. Sie war gewachsen und an ihrem Arm waren noch mehr Spuren von Kämpfen. Die Ringe an ihrem linken Ohr reichten bis ganz nach oben und auf ihrem linken Oberarm war das Abbild eines schwarzen Drachen eintattoowiert.

Sie fing seinen Blick auf und hielt ihn. Lange starrten sie sich in die Augen, wobei sie völlig vergaß, dass sie Xander immer noch das Messer an die Kehle hielt. Ethan räusperte sich und sie wurde aus ihrer Erstarrung befreit. „Dann gehört der hier wohl zu dir, was? Schade, ich dachte schon, ich könnte seinen abgeschnittenen Kopf an den König zurückschicken." Vegeta nickte langsam. Abrupt ließ sie Xander los, der erleichtert einen Schritt zurücktrat und sich den Hals rieb. Aus seinem vorwurfsvollen Blick wurde erstaunen, als er die Frau sah, die ihn festgehalten hatte. Sie war jünger als er und doch übertraf sie seine Stärke bei weitem. Ihre mandelförmigen Augen blickten hingegen übermütig zurück und sie strich mit einem von Narben überzogenen Arm ihre Haare zurück, während sie den Dolch wegsteckte. „Also, jetzt sag schon." Ihre Kleidung gestattete viel Einblick auf ihren abgemagerten Körper und sie war nun vollkommen ausgewachsen. Nur mühselig konnte er seinen Blick von ihren Brüsten reißen. „Ich bin wegen des Bündnisses hier." „Was für ein Bündnis? Dein Vater hat es erneuert, oder bist jetzt vielleicht du..." „Ich bin hier um den Freundschaftspakt zu erneuern." Sie ließ bitteres Lachen hören. Es dauerte nicht lange bis es wieder verstummt war. „Der Pakt? Wo bitte ist deine Armee, die uns helfen soll?" „Was ist passiert?" „Glaubst du vielleicht, ich sitze hier umsonst auf Bäumen und lauere irgendwelchen Kriegern auf?! Sie haben uns aus dem Palast gelockt und ihn dann von der Außenwelt abgeschnitten. Die gesamte Kriegerschaft war aus der Stadt draußen und die Bevölkerung ist ihnen vollkommen ausgeliefert." „Wer hat euch rausgelockt?" „Die Sith. Sie leben weitab unseres Sonnensystems. Wir haben einen Pakt mit ihnen geschlossen und sind gekommen, als sie uns gerufen hatten. Als wir auf ihrem Planet ankamen, merkten wir, dass nur noch ein paar Kompanien da waren und sind zurückgeflogen." „Dann war es schon geschehen?" „Ja. Sie hatten ihren stärksten Krieger auf unseren Thron gesetzt und das Volk unterjocht." „Aber ihr könnt euch doch verwandeln.. Warum habt ihr nicht.." „Verwandeln? Sie haben einen Zauber, der uns verbietet, die andere Form anzunehmen. Und tun wir es doch, bleiben wir in dieser Form und werden tierisch." „Aber ihr müsstet doch so viel stärker sein." „Sie übertrumpfen unsere Stärke mit ihrer Masse. Sie sind mindestens dreimal so viel wie wir. Hinzu kommt noch, dass es Überläufer gibt." Vegeta sah sie betreten an. Er konnte sich vorstellen wie es war, wenn einem das eigene Land weggenommen wurde. „Was ist mit deiner Mutter?" „Mutter? Was wohl? Sie halten sie gefangen. Ich hab seit drei Jahren nichts mehr von ihr gehört. Nur durch ihn kann ich ihr Nachrichten schicken." Sie streckte den rechten Unterarm vor und der Vogel kam zu ihr und setzte sich darauf. Die spitzen Krallen schnitten in ihr Fleisch. Nun war zu erklären, woher die seltsamen Narben kamen, die sich über den gesamten Unterarm zogen. Fast liebevoll strich Amber dem Adler über den Kopf und das Gefieder. Der Adler war ihr Jagdgefährte. Er hatte ihr mitgeteilt, dass hierher drei Krieger unterwegs wären, doch er hatte nicht gesagt, wer es war. Doch nun empfand sie Erleichterung, obwohl sie sich dieses Gefühl nicht erklären konnte. Absolut nichts war durch das Erscheinen des Königs besser geworden und doch spürte sie Hoffnung. Doch sie sagte nichts dergleichen. Endlich löste sie ihren Blick von seinen Augen und drehte sich um. „Kommt. Gehen wir zu den anderen." Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand sie wieder in den Tiefen des Waldes, wobei sie ihnren Dolch nicht vergaß. Wortlos folgten ihr die anderen drei, Vegeta führte sie an.

Ihr Weg führte sie durch dichtes Buschwerk und über mit Dornsträuchern bewachsenen Boden. Einmal gerieten sie fast ins Stolpern als der Boden zu einem Bachbett hin steil abfiel, was sie durch die Pflanzen erst merkten, als sie ihren Fuß von kühlem Nass umspült fühlten. Den Weg zurück hätten sie nicht mehr erkennen können, denn er war so verworren und alles schien hier gleich auszusehen. Allein schon die Größe des Waldes hätte ausgereicht, dass sich ein ganzes Regiment hilflos verirrt hätte. Deshalb war dieses Gebiet die einzige Chance der Jäger, sich zu verstecken. Dies war ihre Welt und hier herrschten sie, die Jäger des Todes. Die Ebene fiel weiter ab, bis sie schließlich wieder gerade zu einer weiten Lichtung auslief. Doch davor standen noch ein paar Bäume, auf denen ihnen wilde Raubtieraugen entgegenblitzten. Die Wachen hatten ihre Posten schon seit acht Stunden nicht mehr verlassen, doch das brachte sie nicht dazu, in ihrer Wachsamkeit nachzulassen, denn dies könnte ihr aller Leben kosten. Aus den Schatten der Bäume kam ihnen ein einzelner Krieger entgegen. Er beäugte die Fremden misstrauisch, doch auch Amber sah er seltsam an. „Parole?" „Tod dem König." Seine Miene hellte sich auf. „Und, war die Jagd erfolgreich?" Dabei musterte er neugierig Vegeta, Ethan und Xander. „Wie man's nimmt. Ist eigentlich ein ganz guter Fang, nur ein wenig unvorsichtig. Ich hätte dem hier fast die Kehle durchgeschnitten." In ihrer Stimme war keine Spur von Bedauern. „Das sehe ich." An Xanders Hals lief eine Spur Blut hinunter. „Morgen müsste ein Trupp Mischlinge auf der Oststraße in Richtung Westen ziehen. Sie möchten in das Lager am Wald gehen, um die Wachmannschaften aufzustocken. Wenn sie schon nicht in den Wald eindringen können, möchten sie verhindern, dass wir den Wald verlassen." „Wir werden ihnen den Weg abschneiden und sie bis auf den Letzten umbringen." „Ich werde den anderen Bescheid sagen." Sie ging weiter, doch als die anderen ihr folgen wollten, wurden sie von einer großen Löwin aufgehalten. Sie war wie aus dem Nichts aus den Schatten aufgetaucht und knurrte sie an. „Ist schon in Ordnung, Shine." Die Katze schloss das Maul und entspannte sich. „Gut. Aber denk daran, sie werden deine Obhut nicht mehr lebend verlassen. Es wäre viel zu gefährlich, sie jetzt wieder gehen zu lassen. Sie könnten dem Bastard etwas von unserem Versteck erzählen." „Sie werden nicht wieder zur Stadt zurückkönnen." „Du wirst dafür Sorge tragen!"

Doch sie machte ihnen den Weg frei und gestattete ihnen, weiter zu gehen. Amber schritt den dreien immer noch voran, doch Vegeta schloss zu ihr auf und ging neben ihr weiter. „Sind eure Gegner Formwandler?" „Sie könnten theoretisch in jeder Gestalt hierher kommen. Doch sie würden ihrem eingenen König nicht den Tod wünschen, denn das würde sie selbst umbringen." „Ziemlich mächtige Gegner, was?" Xander hatte das Gespräch mitangehört. „Ihr wollt die.." „Das geht dich nichts an. Es gibt hier nur eine einzige Regel und die heißt, sich nirgends einzumischen, wenn man nichts davon versteht." Das vorher schon eher trübe Gespräch verstummte ganz und eisige Kälte ging von Amber aus. Sie ist härter geworden, unbarmherzig und grausam.

Vor ihnen öffneten sich die Bäume und gaben den Blick auf die Lichtung frei. Sie war dicht besiedelt mit zweihundert Kriegern, im nahen Wald lagerten noch einmal fünfhundert. Sie waren die besten Männer der Armee, jene, die ausgeschickt worden waren um den Verbündeten zu helfen. Und nun waren sie nicht einmal in der Lage ihre eigene Stadt zurückzuerobern. Doch sie lagerten mit einigem Abstand zueinander, doch am Deutlichsten war zu erkennen, welche sich überhaupt nicht leiden konnten. Am einen Ende der Lichtung saßen die Anhänger der Killer auf der anderen Seite die Hunter. Amber steuerte ihre Freunde an, immer noch Vegeta im Schlepptau. „Tolle Beute hast du da mitgebracht. Das wäre aber nicht nötig gewesen, sie uns lebend mitzubringen." Der Sprecher hatte Vegeta nie kennengelernt und deshalb waren seine Worte völlig ernst gemeint.

Doch die anderen starrten Vegeta wie eine Erscheinung an. „Wie kommt der hierher?" „Er kam hierher um seinen Freundschaftspakt zu erneuern." Auch sie lachten bitter. „Pakt? Wo ist seine Armee? Die zwei?" „Kann ich riechen, dass man euch euren eigenen Planeten streitig gemacht hat? Was kann ich für eure Unfähigkeit?!" Alle am Feuer anwesenden standen auf, doch eine war schneller. Eine harte Faust traf den König erst mit voller Wucht in den Magen, dann schlug sie ihm die Nase platt, das Blut hervorsickerte. „Wage es nicht noch einmal, so mit uns zu reden. Sonst ändere ich noch meine Meinung und bringe dich doch um. Mir würde es nichts ausmachen und das weißt du." „Ey, lass das!" Xander und Ethan traten vor und steigerten ihre Kraft. Doch sie waren hoffnungslos in der Unterzahl, zehn starke Männer sahen sie böse an. „Was wollt ihr? Seid ihr hergekommen um uns auf unsere Fehler hinzuweisen? Dann verschwindet und lasst euch nie wieder hier blicken." „Ich dachte, wir dürften die Lichtung nicht wieder verlassen?! Was wollt ihr jetzt von uns?" Amber wandte ihren Blick Ethan zu und sah ihm in Gedanken zu, wie er langsam zu Grunde ging. Verachtung sprach aus ihrem Blick. „Los, geht und setzt euch dort hinten hin und verhaltet euch still, sonst werdet ihr die Nacht nicht überleben. So können wir unser Problem ganz schnell aus der Welt schaffen." „Du weißt genau, dass ich das nicht zulassen werde." „DANN ZWING MICH NICHT DAZU, Vegeta!" „Hört doch dann endlich auf, mir das mit dem Freundschaftspakt vorzuhalten!" „SCHWEIG!" Dies war der erste Tag, an dem er sich der Übermacht beugte. Er klappte den Mund zu und sah sie böse an. Ihre Haare standen steil ab und ihre grünen Augen blitzten gefährlich. Die Energie, die sie ausströmte, raubte ihm fast den Atem. Mürrisch drehte er sich um und ging zum nächsten Baum, wo er sich niederließ. Ethan und Xander folgten.

„Komm schon, setz dich." Ein Mann mit dreifarbigem Haar drückte sie sanft hinunter. Er und Jim kannten sie nun schon fast ihr ganzes Leben lang und hatten sie wachsen sehen.Beide waren mehr oder weniger erstaunt darüber, wie stark sie geworden war. Seit ein paar Jahren war sie so etwas von reizbar, dass man sich in ihrer Gegenwart unglaublich zusammen nehmen musste. Auch sie hatten sich kaum verändert. Grausamer waren alle geworden, denn die Umstände verlangten danach. Amber ließ sich herunterdrücken und setzte sich zu ihren Freunden ans Feuer. Es war düster im Wald, denn die Nacht war schon lange hereingebrochen. Die Jägerin war völlig übermüdet, denn sie hatte schon zwei Nächte lang keinen Schlaf gefunden. Gwaihir hatte sich auf einem Ast niedergelassen und schlief dort. Amber hatte ihnen mitgeteilt, dass die Mischlinge am nächsten Morgen losziehen würden; auf den Adler konnte man sich verlassen. Der Vogel war der beste Spion den es gab, denn wer würde schon einen Punkt am Horizont abschießen? Sie waren alle bereit zu diesem Raubzug und warteten voller Ungeduld auf den Morgen. Und doch dauerte es nicht lange, bis Ambers Kopf auf Jims Schulter sank und sie einschlief. Die Zeiten in denen sie auf dem Baum geschlafen hatte, waren nun endgültig vorbei.

Die Nacht schritt weiter fort und die Gespräche verstummten langsam. Jim hatte sich bis jetzt noch nicht hingelegt, denn er wusste das er Amber dann aufwecken würde und sie nicht mehr einschlafen könnte. Er hörte hinter sich leise Schritte, die sich näherten. Er erkannte sofort, dass es sich um keinen von ihnen handeln konnte. Sie waren nicht so heimlich und auch nicht von Vorsicht belastet, sie waren selbstsicher und stolz. Eine tiefe Stimme sprach zu ihm. „Sie sieht richtig harmlos aus, wenn sie schläft." Jim sah auf und blickte in Vegetas Gesicht. Sein Zorn war zwar noch nicht verraucht, doch die Neugier hatte gesiegt. Er wollte am morgigen Raubzug beteiligt sein. „Setz dich doch. Die wacht so schnell nicht mehr auf." Er kam der Bitte nach. Jim redete weiter. „Sie ist wie eine Katze. Wenn man eine schlafende Großkatze betrachtet, wie sie ihre Augen zupresst und die Tatzen unter den Kopf legt, würde man nie daran denken, dass sie Tags über auf Jagd geht." Vegeta betrachtete Amber. Jim hatte recht. Sie sah so ruhig und sanft aus wie das Meer vor einem Sturm.Und doch lag ein Schatten über ihrem Gesicht, der auch nachts nicht davon ablassen wollte. Ihr ganzes Wesen war ein tiefes Geheimnis und er würde gerne wissen, was Amber im Dunkel verbarg. „Ist sie damals dabei gewesen?" „Es war das erste Mal, dass sie in eine Schlacht mitziehen durfte und dann geschah so etwas." Wieder schwang Bitterkeit in seiner Stimme mit. „Sie sagte, es gibt Überläufer?" „Ein großer Teil der Killer ist zur Gegenseite gewechselt. Sie waren noch nie Fans der Königin." Amber gab einen lauten Seufzer von sich. Als ihr Kopf von Jims Schulter weg auf die gegenüberliegende Seite zu Vegeta kippte, erschrak der König ein wenig.Ihr Kopf lag auf seinem rechten Oberschenkel und das rief eine Reihe von Gefühlen hervor, die man ihm aber nicht ansehen konnte. Amber jedoch schien sich dort sehr wohl zu fühlen. Sie legte ihre Beine über Jims Oberschenkel und presste die Arme an Vegetas Bauch. Aber er regte sich nicht. Langsam begann er sich zu entspannen. Jim lächelte und es war das erste Mal seit langem, dass es nicht aus Schadenfreude war. „Du nimmst dir ziemlich viel raus, meinst du nicht? Schon vor etlichen Jahren bist du weiter gegangen, als sie irgendjemandem gestattet hat." „Hab ich ihr das angeschafft?" Der barsche Ton ließ Jim auf eine Antwort verzichten. Es vergingen Stunden und ihr Gespräch war schon längst zum Stillstand gekommen, blickte Vegeta um sich. Er war wohl ebenfalls gegen seinen Willen eingeschlafen und durch die ungewohnten nächtlichen Laute des Waldes aufgewacht. Immer noch schliefen die Jäger. Viele lagen dicht nebeneinander und spendeten sich gegenseitig Wärme, die einen als Katzen, die anderen in ihrer wahren Form. Nur eine Gruppe von fünfzehn Männern lag von den anderen weiter weg. Von manchen konnte er die Gesichter erkennen und alle kündeten von Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und Rachdurst. Ihn wunderte diese Verbundenheit zueinander. Denn wie er die Jäger kennengelernt hatte, blieb doch jede Gruppe für sich allein. Aber diese Situation verlangte Einigkeit. Fast hätte er die Wachen nicht entdeckt. An den Säumen der Lichtung, hoch oben auf den größten Bäumen schimmerten wachsame Augen. Die Wächter hatten den Tag über geschlafen, um in der Nacht über ihre Mitkämpfer zu wachen. So lange noch die geringste Möglichkeit bestand, die Stadt und somit die Zentrale ihres Reiches zurückzuerobern, wollten sie auf keinen Fall entdeckt werden.

Dann kam Bewegung in die Jäger. Weiter hinten, am Rand er Lichtung, war ein Kampf ausgebrochen. So viel Vegeta mitbekam, hatte der eine seine Tatze dem anderen in die Nase gerammt. Nun zerrissen wütende Schreie und bedrohliches Fauchen die Stille der Lichtung. Ein paar wenige hoben den Kopf und sahen in Richtung der Streithähne, die sich schon ordentlich in die Ohren bissen. Der Rest murrte nur und ein paar schliefen sogar noch. Diese Kampfart der Katzen bannte abermals seine ganze Aufmerksamkeit. Diese geschmeidigen Bewegungen und das Schlagen der Tatzen und das Zähneblecken. Eine unbedachte Bewegung und schon war ein empörter Schrei zu hören. Er hatte Amber geweckt und die sah ihn schlaftrunken an. „Was is'n los?" Erst schien sie gar nicht bemerkt zu haben, wer ihr als Kissen diente und so konnte man ihr ansehen, wie peinlich ihr das war. Eine ganze Weile lang war sie vollkommen sprachlos und starrte ihn an. Oh nein, hoffentlich hab ich nicht geschnarcht? Warum muss ausgerechnet mir das passieren? Was denkt der sich wohl über mich? Hilfe!!! Dann siegte doch ihre kühle Art und sie schlug ihm einige Sätze um die Ohren. „Hab ich dir nicht gesagt, du solltest bei deinen Freunden bleiben? Jetzt kommst du hierher und... und... Ach verdammt, ich mag das nicht!" „Hab ich dich darum gebeten, dass du mich als Kissen benutzt?!" Darauf wusste sie nichts zu erwidern und wechselte blitzschnell das Thema. „Warum habt ihr mich nicht früher geweckt? Wir müssen uns so langsam auf den Weg machen! Wenn die Mischlinge das Lager erreicht haben, ist es zu spät!" „Beruhige dich doch endlich! Es geht alles klar! Wir brechen in einer Stunde auf." „Wem hast du es gesagt? Na, wer geht mit, meine ich."

Der Kampf im Hintergrund der Lichtung tobte immer noch, als Pierre zur Antwort ansetzte. „Na du Schlafmütze, auch schon wach?" Ein großer Mann mit gewellten, braunen Haaren näherte sich der kleinen Gruppe am Feuer. Er trug noch immer eine Augenklappe, was darauf hinwies, dass seine alte Verletzung nicht wieder verheilt war. Damals hatte er während der Schlägerei in der Bar einen Bierkrug ans Auge geworfen bekommen. Er schien nicht sehr traurig darüber zu sein. Ambers verlegene Miene hellte sich auf und sie grinste ihm entgegen. „Morgen, Orion! Alter Streuner! Was machst du so früh schon auf?" „Na was wohl? Ich habe den Männern Bescheid gegeben, sich fertigzumachen. Wir warten nur noch auf euch drei." Amber sprang auf. Trotz ihrem Alters war sie immer noch stürmisch und liebte Schlägereien über alles. Seit drei Jahren waren die Schlägereien durch die Sith unterbunden worden und das Stadion war für Norena geschlossen. Das KBSGA hatte nun doppelt so viele Leute und sie jagten jeden, der auch nur ein einziges Mal mit den Jägern Kontakt gehabt hatte. Nur noch selten wagten sich die mutigsten Jäger in die Stadt, um ihre Familien zu sehen. Armut herrschte in der Hauptstadt wie auch im ganzen Land. Die Nahrungsmittel waren rationiert und die Beutetiere konnten sich nicht mehr ausreichend stark vermehren, da die Sith sie gnadenlos jagten, um ihren Essbedarf zu stillen. Dieses Volk hatte überhaupt nichts von der klugen Voraussicht, die die Norena so auszeichnete.

Im Umkreis hatten zwanzig Jäger ihren Kopf gehoben und sahen erwartungsvoll zu Amber hinüber. Obwohl sie sich anfangs dagegen gewehrt hatte, war sie die Führerin der Jäger geworden. Ihr zu Ehren hatte man die versprengte Gruppe von Kriegern the Hunter of Death genannt. Nur ganz wenige ignorierten ihre Führung oder kritisierten sie, denn nur ihr traute man es zu, das Land zu befreien. Viele hofften auf den letzten Sproß des Königsgeschlechts und würden ihr bis in den Tod folgen. Doch genau das war es, was Amber nie gewollt hatte. Sie musste plötzlich auf andere Leben achten und konnte nicht mehr so unabhängig wie damals und so pflichtvergessen ihr Leben führen, sondern musste für andere Entscheidungen treffen und darauf achten, dass ihr Versteck sicher blieb. Die damaligen Mitglieder der ursprünglichen Gruppe der Hunter of Death gehörten zu ihren Ratgebern und engsten Vertrauten; mit ihnen hielt sie Kriegsrat und wog die Entscheidungen ab. Seit geraumer Zeit wusste jeder um die ungeheuerlichen Kräfte, die in ihr steckten und dies ließ ihre Gegner nicht selten vor ihrem Namen zittern.

Zuerst starrte sie unsicher in die Runde, achtete doch darauf, dass ihr niemand diese Unentschlossenheit ansehen konnte. In Gedanken mahlte sie sich schon den Schlachtplan aus. Sie konnten auf keinen Fall die ganzen Krieger mitnehmen, sonst blieb ihr letztes Heim ohne Schutz zurück. Sie machte sich Sorgen um die wenigen Frauen und Kinder, die sie bei ihrem ersten Raubzug in die Stadt gerettet hatten. Unter den Jägern waren ungefähr ein Drittel Frauen, aber alle lehnten es ab, Kinder in die Welt zu setzen. Sie wollten kämpfen und nicht für die Erziehung kleiner Kinder zuständig sein. Sie waren sehr stark und jedem Mann ebenbürtig. Doch die anderen Frauen waren schwach und hilflos. Die Weisen des Volkes hatten schon vor langer Zeit darauf geachtet, dass ihr Volk nicht ausstarb. Es hatte eine Zeit gegeben, in der alle Bewohner des Landes um ihr Leben kämpfen mussten und die Geburtsrate so bedrohlich gesunken war, dass sie fast ausgestorben wären. Seitdem achten die Hüter des Volkes immer darauf, dass es genug Frauen gibt, die Kinder auf die Welt bringen. Das Volk durfte nicht aussterben. Sie waren die letzten Jäger, die frei durch die Wälder striffen und die Möglichkeit hatten, ihre Brüder und Schwestern zu befreien. Diese ganze, drückende Last hatte sie reizbar und fast schon verbittert gemacht. Wie konnte man es einem einzigen, schwachen Lebewesen nur zumuten, solch eine Last zu tragen? „Amber?" Sie schüttelte den Kopf und starrte Orion an. Der lächelte sie verstehend an und trat neben sie. „Was ist los mit dir? Du sollest nun eine Antwort geben." Ihr Gefährte legte eine Hand an ihre Schulter und rieb ihren Rücken. „Welche Jäger möchtest du mitnehmen?" Sie dachte nach. Ihre Gegner würden Mischlinge sein. Es waren unglaublich wandlungsfähige Kämpfer und sie nahmen überhaupt keine Rücksicht auf ihr eigenes Leben. Ihre Unentschlossenheit wich dem befreienden Gefühl, eine gute Lösung gefunden zu haben. „Lex', Jims und Pierres, Shines und Ryans Leute." Die Anführer der jeweiligen Gruppen nickten und gingen zu ihren Männern, um ihnen Bescheid zu geben. Die genannten Jäger waren einige der Führer, denen die weniger starken Jäger unterstellt waren. Diese Maßnahme hatte Amber ergriffen, als in einer Schlacht heilloseses Durcheinander herrschte. Die Krieger hatten gegeneinander gearbeitet und so fast das Bestehen ihres Volkes auf's Spiel gesetzt.

Die nächtliche Stille des Waldes wurde durchbrochen von hektischen Stimmen. Ungefähr hundert Mann schliffen ihre Waffen, sofern sie noch welche hatten. Hier war es unmöglich, Waffen zu schmieden und die wenigen, die noch übriggeblieben waren, waren brüchig und stumpf. Amber schmiegte sich an Orions Arm und sah zu ihm auf. Ihr Blick kündete von Zuneigung und Vertrauen. Der Mann erwiderte den Blick und drückte sie fester an sich. Er war einen ganzen Kopf größer als sie und doch kaum ein Jahr älter.

Es dauerte nicht einmal eine halbe Stunde und die Jäger waren bereit für ihren vernichtenden Schlag. Sie standen geordnet hinter ihren Führern und blickten zu Amber und erwarteten ihr Zeichen. Sie stand ganz allein vor den vielen starken Männern und musterte jeden einzelnen. Sie waren ihr alle zu guten Freunden geworden und einige waren ihr wie Brüder. Die Jägerin erblickte die Erwartung in ihren Gesichtern und die Hoffnung in ihren Augen, als sie sie ansahen. Sie nickte und ging erhobenen Hauptes an den versammelten Reihen voran in den Wald. Die Führer gaben ihren Jägern ein Zeichen und setzten sich ebenfalls in Bewegung. Schnell schlossen sie zu Amber auf, um den Schlachtplan zu besprechen. Sie waren keineswegs überrascht, als sie Vegeta neben ihr hergehen sahen.

Ende Part 8