Jäger des Todes

Wie Schatten in der Nacht

Diesen Teil hier habe ich zum Großteil dazu genutzt, Einblick in das veränderte Leben der Norena zu geben. Hauptsächlich konzentriere ich mich natürlich auf meine Hauptperson, Amber. Ich möchte die Veränderungen ihres Wesens ausführlich beschreiben, um ihr späteres Handeln logisch erscheinen zu lassen. Zum Ende hin werdet ihr eine ziemlich verschüttete Seite von Vegeta kennenlernen und ich sage euch jetzt schon, dass ihr ihn nicht wiedererkennen werdet! Ich kann mich aber leider nicht mehr an das starre Vegeta-Muster halten, also muss ich sein Wesen ausweiten und ergänzen. Für den Verlauf meiner Geschichte ist der Saiyajin einfach unentbehrlich und so muss ich die Kompromisslösung eben so gut wie möglich ausschreiben und einen Mittelweg finden. Hoffe, ihr seid zufrieden damit. Tschau, -veggie-

Part 9

Sie waren lebhaft in ein Streitgespräch vertieft. „Verdammt noch mal, warum bist du überhaupt hierher gekommen? Durch dich verliere ich meinen Respekt."„Welchen Respekt? Sie folgen dir nur, weil sie einer törichten Hoffnung nachlaufen! Dass du dich einfach so in eine Schlacht wirfst, ohne die Anzahl der Gegner zu kennen ist ja schon schlimm genug!"„Du hast dich kein bisschen verändert! Musst du dich eigentlich immer einmischen?!"„Wenn es sonst keiner tut, natürlich! Hat dir dein Geier nichts über die Gegner gesagt? Du kannst froh sein, wenn es keine Falle ist!"„Ach ja? Bist du vielleicht mitgekommen, um mich sterben zu sehen? Ich sterbe lieber im Kampf, als mein Volk sterben zu sehen!"„Dann schick einen Boten aus!"Sie warfen sich intensive Blicke zu. Doch sie waren gleich stark und keiner konnte den anderen zwingen, den Blick abzuwenden. Es schien schon fast so, als würden Blitze zwischen ihren Augen hin und her zucken. Keiner wagte, sie zu unterbrechen. Plötzlich lächelte Amber. Der König blinzelte sie verblüfft an und spürte, wie die Hitze in ihm aufstieg. Es war also immer noch wie damals. Es machte ihn immer noch verlegen, wenn er an den Tag im Wald dachte. „Wenn du deinen Willen unbedingt haben willst..."Sie wandte sich einem der Führer zu. Er nickte und verwandelte sich in eine sehr kleine Katze, einen Otzelot. Diese Tiere hatten sehr große und besonders scharfe Augen, da sie nachtaktiv waren und meist auf Bäumen lebten. Die Katze schlich still und heimlich davon, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. Vegeta war zufrieden und schwieg. Die Führer wagten es endlich, sie anzusprechen. „Wie lautet dein Plan?"Amber lächelte sie hinterlistig an, als sie ihnen schilderte, wie sie anzugreifen gedachte.

Dann zogen sie sich wieder zu ihren Männern zurück. Amber war wieder allein mit Vegeta. Orion war irgendwo unter den Männern und unterhielt sich mit ihnen. Er überließ ihr die Führung, denn er hatte kein Recht, in ihre Entscheidungen einzugreifen. Er wusste, dass sie nicht dieselben Gefühle mit ihm teilte, denn für sie war er nur ein großer Bruder. Sie spürte Vegetas Blick auf sich ruhen und blickte vom Boden auf. „Versprich mir, dass du auf dich aufpassen wirst. Ich werde keine Zeit haben, dich aus den Fängen dieser Monster zu befreien."„Pass auf dich selbst auf."Wieder breitete sich zwischen ihnen ein kühles Schweigen aus. Amber hatte sich wirklich verändert. Sie schien noch unnahbarer zu sein als damals. Sie dagegen hielt ihn für übertrieben stolz, aber irgendwie achtete sie ihn auch. Er strahlte eine geheime Kraft aus, die sie bis jetzt bei niemandem sonst hatte spüren können. Er trug einen Mantel, der ihn unglaublich anziehend auf sie wirken ließ und doch provozierte er sie. Der König hatte schon immer ihre Grenzen ausgetestet.

Aber sie schob diese Gedanken energisch beiseite. Sie durfte sich jetzt nicht schon wieder ablenken lassen. Diesmal ging es um mehr als nur um ein Turnier, in dem sie ihre kindischen Streitigkeiten austrugen. Endlich kam der Bote zurück. Er trug den Namen Bowen. „Das hätten wir uns sparen können."„Ich sage dir, was wir uns sparen können. Du tätest gut daran, meine Entscheidungen nicht in Frage zu stellen!"fuhr sie ihn an. „Was hast du gesehen?"Er sah sie mit seinen großen Augen ängstlich an. „Fünfzig Mischlinge marschieren schnell auf der Oststraße zur Wachstube."„Mich interessiert nicht, wie schnell sie marschieren! Wo sind sie gerade?"„Sie sind nun drei Kilometer von der Wachstube entfernt."„WAS? Wir müssen uns beeilen!! Wenn sie die Wachstube erreichen, ist es zu spät!!"Der Späher nickte und entfernte sich. Jedes Kommentar hätte ihm nur Ärger eingebracht und deshalb hielt er lieber gleich seinen Mund. „Warum starrst du mich so an?!"Vegeta wandte rasch seinen Blick von der weiblichen Gestalt neben sich und versuchte, sie nicht mehr erstaunt anzustarren. Wieder schwiegen sie sich an.

Die Jäger schlichen langsam aber sicher in Richtung Oststraße. Sie waren nur noch fünfzig Meter von der Stelle entfernt, von der sie angreifen wollten. Der Waldboden erstickte ihre Schritte und verschluckte jeden Laut. Durch das dichte Blätterdach fiel nur Stellenweise das Licht des abnehmenden Mondes auf den bemoosten und mit abgestorbenen Blättern bedeckten Waldboden. Hundert unheilbringende Schatten versammelten sich am Waldrand, an dessen Seite sich die Oststraße bis hinunter zu den großen Wassern zog. Noch vor neun Jahren war sie die einzige Verbindung zwischen den Ostvölkern und den Norena gewesen, doch nun gab es keinen Handel mehr zwischen diesen Völkern. Die Straße war verkommen und zeigte schon die ersten Zeichen des Verfalls; tote Blätter und Äste mischten sich mit Erde und bedeckten diesen Weg.

Dort marschierten fünfzig schattenhafte Gestalten schnell und wachsam. Viele hatten Angst vor dem Wald, obwohl sie dort schon seit Urzeiten lebten. Doch der Wald hatte sie verstoßen, eine andere Gruppe herrschte nun dort und mit ihnen waren sie schon lange verfeindet. Als die Sith gekommen waren, hatte sich vieles für sie gebessert, aber die Katzen machten unbarmherzig Jagd auf sie. Sie erwarteten hinter jedem Baum, hinter jedem Strauch ein schreckliches Augenpaar. Die Mischlinge passierten eine Stelle, an der der Wald besonders dicht und undurchsichtig war. Es musste schon drei Stunden vor dem Morgengrauen sein und doch bedeckte Nebel die Landschaft. Die Sichtweite betrug knapp zehn Meter.

Die gesamte Kompanie stockte, als eine Stimme durch den Nebel hallte. „HALT!"Ein Schatten trat aus dem Wald hervor und stellte sich mitten auf die Straße. Der Anführer starrte die Gestalt vor sich an und grinste. „Ach du bist es nur. Ich dachte schon..."Amber musterte mit Abscheu und purem Hass dieses Geschöpf. Es hatte gelbe Augen mit schlitzförmigen Pupillen, seine struppigen Haare fielen ihm ins Gesicht und bedeckten den Nacken. Spitze Zähne funkelten, als die Kreatur sprach. Schwarze Streifen aus Fell zogen sich über das Gesicht, das sie in den vielen Jahren schon oft erblickt hatte. Der Körper hatte Statur und Form eines normalen Mannes. Die Streifen zogen sich über ihren gesamten Körper. Die Hände hatten die Form einer Pranke mit Fingern und spitzen Krallen. Sie waren Zehengänger und konnten ihre Füße in einem hohen Maß bewegen. Sie hatten irgendwann aufgehört, sich zu entwickeln. Die übrigen Mischlinge bleckten ihre Zähne und fauchten sie an. „Was willst du, Amber? Uns allein aufhalten? So stark kannst nicht einmal du sein."Der Spott in seiner Stimme war kaum zu überhören. „Bist du dir ganz sicher?"Sie verschränkte die Arme. „Natürlich. Du wirst es nicht schaffen, dein Volk zu befreien."„Ich werde zuerst mich selbst von dir befreien."„Soll das die Rache für den Tod deiner Onkel und Tanten sein? Du bist armselig."„Nein, ich werde mich für euren Verrat rächen. Ihr hättet die Möglichkeit gehabt, uns zu helfen, aber ihr habt den Weg des Verrats gewählt."„Warum hätten wir euch helfen sollen? Ihr habt uns immer gejagt. Und nun werden wir uns für all die Todesopfer tausenfach an dir rächen!"Plötzlich flog ein Stein aus den Reihen der Mischlinge und kam direkt auf Amber zu. Sie machte keine Anstalten, dem Wurfgeschoss auszuweichen, sondern schloss nur die Augen. Wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht zerfiel der Stein zu Staub. „Nun? Ist das alles was ihr könnt? Mich wie alte Weiber mit Steinen bewerfen?"„Du solltest aufhören, blöde Sprüche zu klopfen. Du bist hoffnungslos unterlegen."„Ach ja?"

Unter den Mischlingen erhob sich ein aufgeregtes Raunen. War die Jägerin nun endgültig verrückt geworden? Auf ihrem Gesicht breitete sich ein grausames Lächeln aus. Der Anführer bemerkte nur einen kleinen Wink von Ambers Finger und er schreckte zurück. Vom Wald her kam ein stetes kehliges Knurren und fünfzig Augenpaare blinzelten aus den Schatten hervor. „Ein Hinterhalt!!"Kaum hatte er diesen Satz ausgestoßen, brach die Hölle los.

Die eine Hälfte der Jäger kam in ihrer Katzengestalt aus dem Waldrand hervorgebrochen und stürzte sich auf die völlig überraschten Mischlinge. Sie hatten leichtes Spiel. Amber rannte auf den Schlachtplatz zu. „Lasst mir auch noch was übrig!!!"Die Hundert Jäger schlugen alles kurz und klein, was auch nur entfernt nach einem Mischling aussah. Amber erreichte endlich den Schlachtplatz und verwickelte einen Mischling in einen Kampf. Sie schlug gnadenlos mit ihrer Faust auf ihn ein. Ihre Schläge prasselten so schnell auf ihn ein, dass ihm ausweichen völlig unmöglich war. Als er auf dem Boden lag, trat sie ihm mit dem Fuß in den Magen, bis er bewegungslos und zusammengekauert bewusstlos war. Jedes Mal, wenn sie ihn mit dem Fuß traf, zuckte er zusammen und rollte ein paar Meter weiter. Doch sie hörte nicht auf. Ihr Schwert erschien mit einer energischen Geste in ihrer Hand. „Das ist für meine Mutter."Es war nur ein Aufblitzen zu sehen und der Kopf des Gegners rollte davon. Eine Blutspur blieb dort zurück, wo der Kopf den Boden berührt hatte. Der Nächste kam auf sie zu gerast und überraschte sie von hinten. Er grub ihr seine spitzen Zähne in die Schulter und klammerte sich mit seinen Beinen an ihr fest. Doch kein Klaglaut des Schmerzes kam über ihre Lippen. Verzweifelt versuchte sie, sich von ihrem Plagegeist zu befreien. Erreichen konnte sie ihn aber nicht und er begann, ihren Rücken zu zerkratzen. Keiner der Jäger kümmerte sich um sie, denn sie waren viel zu sehr in ihren Kampf verwickelt. Ihr Schwert flog in hohem Bogen davon und blieb nach einem langen Flug am Waldrand stecken. Mit einem verärgertem Blick ließ sich die Jägerin nach hinten fallen. Unglaublicher Schmerz entbrannte an den Stellen, die der Mischling genutzt hatte, sich festzuhalten. Der Gegner lag unter ihr auf dem Boden und war unfähig, sich zu bewegen. Er strampelte wild mit den Beinen und versuchte sie mit seinen Zähnen zu schnappen. „Du ekelhaftes Mistvieh!!! Für diese Frechheit wirst du sterben!!!"Energisch stand sie auf und presste ihr rechtes Knie mit aller Gewalt gegen seinen Unterschenkel. Ein schreckliches Knacken war zu hören, als der empfindliche Knochen brach. „aahhhh... ich werde... für mein Volk sterben.... bring mich... doch.... endlich um..."„Du kannst sprechen? Schön für dich. Mal sehen, ob es dir vor dem großen Schutzgeist hilft!" Ihre Hand glitt in ihren Stiefelschaft und zog einen langen Dolch daraus hervor. „Nun... Ich hoffe, dass du deine wohlverdiente Strafe bekommst!" Blut spritzte ihr ins Gesicht, als sie ihm seine Kehle durchschnitt. Der Gegner ließ einen klagenden Laut hören und röchelte, bis er am Blutverlust starb. Sie sah ihm voller grausamer Genugtuung beim Sterben zu.

Ein besonders starker Mischling, er war jener, der diese Kompanie angeführt hatte beobachtete Amber bei ihrem Kampf mit dem Plagegeist. Sein Name war Gan und er hatte jeden seiner Gegner bis jetzt getötet. Als letzter Sproß ihres Königshauses genoß er höchstes Vertrauen und sein Volk hielt große Stücke auf ihn. Seit jeher hasste er Amber und ihre Freunde, da sie glücklich waren und ihnen alle Wege offenstanden. Er erspähte die Jägerin und sah voller Schrecken, dass sie gerade dabei war, seinen ältesten Sohn zu töten. Er riss sich von seinem Gegner los und stürmte auf sie zu. Immer wieder musste er Gegner aus dem Weg stoßen oder ihnen seine Klauen in ihre Gliedmaßen rammen. Die Katze, die Schattenjägerin, holte mit ihrem starken Arm aus und durchschnitt seinem Sohn die Pulsader. Sie schien sein Nahen nicht zu bemerken und machte sich zum Sprung bereit. Einen Meter von ihr entfernt, zog sein Körper sich wie eine Sprungfeder zusammen und wollte schon losschnellen, als er von gewaltigen Zähnen zurückgerissen wurde.

Amber hörte nur einen dumpfen Aufprall hinter sich und eine dichte Staubwolke, in der sich zwei mächtige Gestalten ineinander verbissen. Sie sah nur ein Stück schwarzes Fell und hörte wildes und kehliges Fauchen. Erst fragte sie sich, woher diese beiden kamen, doch dann entdeckte ihr geschultes Auge die tiefen Abdrücke eines Mischlings, der sich zum Sprung bereitmachte. Der Mischling wand sich auf dem Boden und versuchte den Kiefern der riesigen Katze auszuweichen, doch der Versuch misslang. Die Kiefer schlossen sich um seine Kehle und schüttelten noch den Körper, bevor die Seele ihr angestammtes Heim verließ.

Erst jetzt erkannte Amber, wer sie gerettet hatte. Ein majestätischer, schwarzer Löwe starrte sie mit gefährlich blitzenden Augen an. „Jetzt sind wir quitt."Vegetas Stimme erklang in ihrem Kopf. „Hab ich dich darum gebeten, dich einzumischen?"Der Versuch, die Verachtung ernst klingen zu lassen, gelang ihr nur halb. „Ey Amber!! Was stehst du hier so rum?! Bald sind keine mehr übrig!!"Sie riss ihren Funken sprühenden Blick von Vegeta und starrte zu Jim hinüber. Er hielt einen noch relativ frisch aussehenden Mischling in Händen und bot ihn ihr mit einem ironisch-freundlichem Lächeln an. Sie griff blitzschnell an ihren rechten Oberschenkel und warf etwas nach dem Mischling. Plötzlich ging ein Ruck durch den Körper des Feindes und dann wich alles Leben aus ihm. Erstaunt starrte Jim den Mischling in seinen Armen an. Er konnte sich nicht erklären, warum der Feind sich plötzlich nicht mehr wehrte, bis er etwas feuchtes auf seinem rechten Schuh spürte. Er sah herab. Auf seinem Weg striff sein Blick die Brust des Gegners. Genau an der Stelle, an der das Herz lag, steckte ein Dolch bis zum Heft im Fleisch. Sie achtete nicht mehr auf Jim, sondern erhob ihre Stimme, sodass alle sie hören konnten. „Hört auf euch zu spielen!!! Lasst keinen am Leben!! Wenn auch nur einer von euch Gnade walten lässt, werde ich ihn persönlich bestrafen!!!"

Noch während der nächsten Minuten hauchten die letzten zehn Mischlinge ihr Leben aus und wurden rücksichtslos liegengelassen. Die Jäger sammelten sich um Amber und sahen sie fast schon ängstlich an. Jeder kannte die unermeßlichen Ausmaße ihrer Wut und waren nicht erpicht darauf, sie zu reizen. „Gut. Plündert sie aus! Jeder wird durchsucht und vergesst bloß nicht ihre Waffen! Nehmt von den Wagen nur die Lebensmittel und Klamotten mit und dann schiebt sie in den Wald!! Wir werden der restlichen Wachmannschaft keinen Hinweis auf unseren Überfall geben!!"

Die Angreifer schwärmten aus. Bald war die ganze Straße erfüllt von dem eifrigen hin und her hunderter von Füßen. Der Nebel wurde immer dünner und am Ostrand des Horizonts zeigte sich ein erster goldener Schimmer, der den Beginn eines neuen und heißen Tages ankündigte. Einige blieben ehrfürchtig stehen und starrten gen Osten. Sie hatten die Sonne schon lange nicht mehr gesehen, obwohl sie im Wald in düsterem Licht lebten. Die Arbeit war fast getan und die Wägen im Wald versteckt, die Leichen am Waldrand abgelegt. Die alte Sitte, keinen toten Körper mehr zu verändern, hatten die Jäger aufgegeben und zerschnitten jeden Gegner hemmungslos. Ihre Gegner hatten es ihnen immer schon gleichgetan. Ein paar Männer hatten eine brennbare Flüssigkeit gefunden und begossen sie damit. Ein winziger Energiestrahl setzte ihre Körper in Flammen. Sie brannten so schnell und fast rauchlos nieder, dass nur der stolze Vogel hoch oben im Himmel erfuhr, was aus ihnen geworden war. Doch noch bevor das Feuer erloschen war, waren alle Jäger verschwunden. Die Straße sah so aus, als wäre niemals irgendetwas anderes als die Tiere des Waldes und vor langer, langer Zeit die Händler über sie hinweg geschritten. Die Straße hatte das Blut aufgesogen wie ein Schwamm, das war die Eigenschaft der Bauten der Norena.

Erst Stunden später passierte eine Gruppe von zehn Mischlingen den Ort des Überfalls. Nirgends war auch nur ein Zeichen der Verstärkung. Ihr Ausbleiben war erst vor kurzem bemerkt worden und mit den ersten Sonnenstrahlen hatte man sie ausgeschickt, um den anderen entgegenzugehen. Sie fanden sie nicht.

Tief im Wald, auf der geheimen Lichtung der Jäger, waren die siegreichen Krieger gerade dabei, ihre frischen Lebensmittel und die neuen Waffen zu verstauen. Um sie herum hüpften und sprangen die letzten Kinder, die sie bei ihrem ersten Raubzug in die Stadt mitgenommen hatten. Wildes Lachen und Kreischen hallte durch den Wald und die bettelnden Stimmen der Alten schnatterten durcheinander. Doch keiner der Jäger wagte, ihnen auch nur das kleinste Bisschen der erbeuteten Lebensmittel zu geben. Amber hatte den Befehl gegeben und keiner dachte auch nur daran, diese Anweisung zu brechen. Das wenige Essen war strengstens rationiert und wenn nur ein kleines Stück davon zwischen den Essenszeiten verzehrt wurde, müsste derjenige fasten. Und dort oben, wo die Erde sich zum Talkessel hinab neigte, stand Amber und betrachtete die vielen Jäger unter ihr. Sie hatte ein unbeschreiblich losgelöstes Gefühl, das ihr absolut unerklärlich schien. Doch bevor sie in ihrem Inneren versunken war, wurde sie wieder zurück gerissen und sie erspähte zwei Katzenjunge. Sie waren kaum dem Kätzchenalter entwachsen und spielten immer noch wie blutjunge Katzen miteinander. Eine Löwin und ein Panther maßen ihre Kräfte mit spielerischer Hartnäckigkeit. Sie rollten über den feuchten Waldboden und wirbelten die Blätter des letzten Herbstes auf, als sie sich auf die Hinterbeine erhoben und sich gegenseitig an der Kehle zu fassen bekommen wollten. Sie hätte diesem Trubel noch länger zugesehen, doch sie riss ihren Blick von ihnen und starrte ziellos umher. Selbstzweifel erschütterten ihre tiefsten Überzeugungen, denn si e kämpfte mit einer Grausamkeit gegen ihre Feinde, die sie selbst überraschte. War ihre Mutter überhaupt noch am Leben? Und wenn wahrscheinlich unter so schrecklichen Bedingungen, dass sie sich selbst umbringen würde. Wind kam auf und der Luftstrom schien ihre Gedanken hinfort zu tragen in den unendlichen Himmel. Lange würden sie sich hier nicht mehr verstecken können. Warum musste sie nur unbedingt die Tochter der Königin sein? Diese schreckliche Verantwortung erdrückte sie förmlich. Und die Stimmung bei den Jägern war auch nicht die Beste. Sie würden bald ein Fest feiern müssen, sonst würde die Vorsicht nachlassen und sie alle verraten. Auch der eifrigste Krieger brauchte einmal seine ausgelassene Stimmung. Aber sie konnten dieses verschwenderische Verhalten nicht wagen. Sie musste sich mit ihren Freunden beratschlagen und dann würden sie sehen.

Sie spürte die Schritte eher, als dass sie sie hörte. Ein unwiderstehliches Prickeln lief ihren Rücken hinunter und zwang sie, sich umzudrehen. Diese Vorahnungen und empfindsamen Gefühle waren im Lauf der Jahre immer stärker geworden und hatten sie oft aus tödlichen Situationen gerettet. Noch dazu kam, dass ihr die Geräusche der Schritte nicht bekannt vorkamen. Keine Person ging so seltsam. Natürlich waren es zwei Beine die durch den Wald stapften aber ihre Schritte fühlten sich so anders an. Die Schwingungen waren so selbstsicher und der Verursacher ließ die Beine viel zu lange an einer Stelle. Die Jäger gingen immer vorsichtig und verursachten so wenig Geräusche wie möglich, sie setzten ihre Füße bewusst und kontrolliert auf. Doch diese Person... ging wie ein Mischling, konnte aber unmöglich einer sein. Sie fuhr sofort herum und warf einen vernichtenden Blick zurück und zog einen Dolch aus der Hose. „Du musst ja ein ganz schön schlechtes Gewissen haben..."Sie seufzte gequält. Hatte sie doch wirklich den Saiyajin vergessen. Ein ungewolltes Lächeln huschte über ihr Gesicht als sie daran dachte, dass sie ihn für einen Mischling gehalten hatte. „Du solltest das Schleichen auf diesem Planeten oder zumindest in diesem Wald unterlassen. Wenn du es nicht richtig kannst, könnte es tödlich für dich sein."„Das lass mal meine Sorge sein."„Was willst du?!"Sie sah ihn gereizt an. „Findest du das richtig?"Erst wusste sie nicht was er meinte und wollte etwas erwidern, doch dann begriff sie und schlug wie ein kleines Mädchen schuldbewusst die Augen nieder. „I... i.. ich denke schon..." „Sinnlose Gewalt?!"Plötzlich war ihre Niedergeschlagenheit verschwunden und sie fuhr zornig auf. „Warum sagst ausgerechnet du so etwas? Du bist ein Saiyajin!!!"

Der Name dieses Volkes ließ Krieger im ganzen Universum erzittern und viele stellten sich einen übermächtigen Gegner mit schwarzen Haaren und unglaublicher Kraft und Mordlust vor. Kaum jemand wagte mit ihnen zu verkehren, da ihre Unberechenbarkeit für jeden eine Gefahr darstellte. Saiyajin waren auf vielen Planeten bekannt und ihr Name wurde immer mit Ehrfurcht und Angst ausgesprochen. Alle Saiyajin waren grausam und die andere Völker fürchteten sich vor ihnen. Vegeta erkannte diese Anspielung, reagierte aber nich auf die übliche Weise sondern wurde wirklich ernst und bedrückt. „Soll das eine Rechtfertigung für dein Handeln sein? Wir Saiyajin haben uns geändert, wir sind nicht mehr so grausam, dafür habe ich gesorgt."Sie kannte den König nun schon viel zu gut, als das sie ihm widersprochen hätte. „Du solltest dafür sorgen, dass das ein Ende findet." „Es gibt keinen Ausweg, wir müssen sie jagen."„Ich rede nur von dir, denn ich verstehe eure Lage. Aber du... du hast dich angepasst..."„Angepasst?" „Du bist nicht mehr du selbst. Ich kann mich in jeden hineinversetzen, der wirklich solche Ansichten vertritt. Grausamkeit, Qualen und Tod. Aber das bist nicht du."„Woher weißt du das?"sie erschrak, als sie merkte, dass er ihr Innerstes erkannt hatte, obwohl sie selbst es nicht entdeckt hatte. „Ich kann nicht sagen das ich dich kenne, denn du verbirgst dich hinter dichten Nebeln und hältst dein Innerstes vor der Außenwelt versteckt, aber das habe ich erkannt, als ich dich kämpfen sah."„Auch du bist von Veränderungen nicht verschont geblieben, mein Freund. Noch vor neun Jahren wäre eine solche Unterhaltung zwischen uns nicht möglich gewesen."„Da magst du Recht haben, aber die Zeit hinterlässt an jedem seine Spuren. Aber denke bitte über das nach was ich dir gesagt habe."„Schweig endlich." flüsterte sie und sah ihn erstaunt an. Er klappte den Mund zu und lächelte sie zum ersten Mal wirklich freundlich an. Mehr oder weniger war er schon verwundert, wie gut er sie kannte.

Auf der Lichtung wurde der Trubel immer lauter, denn die gelungenen Raubzüge wurden noch immer ausgelassen gefeiert. Amber riss sich von ihrem Gesprächspartner los und sah hinunter auf die Lichtung. Heute würde sie wohl oder übel ihre Regeln lockern müssen, aber konnten sie sich das erlauben? Die Vorräte waren jetzt vielleicht nahezu ausreichend und ein Fest würde ihre Vorräte an Badjalla völlig aufbrauchen. Badjalla war eine alkoholische Flüssigkeit, das Lieblingsgetränk der Jäger, die allesamt doch schon ziemliche Säufer waren. Säufer nicht im negativen Sinne sondern darin, dass sie sehr wählerisch mit ihren Getränken waren und sehr viel Wert auf Qualität legten.

Da Vegeta jetzt sowieso schon so etwas wie ein Ratgeber war, fragte sie ihn danach. Er wusste nicht was Badjalla war und würde nicht wie die anderen auf das Saufen bedacht begeistert zustimmen. „Ein Fest?"„Ja. Ich bin wirklich nicht so begeistert davon, aber sonst machen mir die Jäger wieder Ärger."Der König dachte kurz nach. „Würdest du die Kontrolle verlieren?" „Ich habe keine Kontrolle. Sie würden nur nicht mehr zusammen bleiben oder den Schutz des Waldes verlassen."„Und das würde eine Gefahr darstellen, ja?"„Warum fragst du so blöd? Das weißt du doch selbst."„Ich möchte dir nicht sagen, was du tun sollst. Das hier ist dein Wald und du bestimmst hier, ob du willst oder nicht. Ich regiere auf meinem Planeten und du auf deinem. Und überhaupt, ich verschwinde hier bald wieder und dann geht mich das Ganze gar nix mehr an."„Du hast recht... Ich denke, ich werde sie die Feier machen lassen."„Gut. Wie wär's, wenn du eine Grenze des Verbrauchs deines Badja.. Dingsbums einführst?"„Wie war das mit keine Vorschläge?" gab sie lächelnd zurück. Warum grinse ich denn so blöd?,dachte sie.

Amber winkte dem Saiyajin kurz zu und ging mit ihm hinunter zur Lichtung. Der stapfte hinter ihr mit seinem üblichem Gang, mit den Händen in den Manteltaschen und den Blick auf den Boden gerichtet, hinterher.

Als sie den Kreis der versammelten Jägerschar erreichten, wurden sie von erwartungsvollen Blicken empfangen. Die Gespräche verstummten und aller Augen richteten sich auf die Jägerin. Die Kleinen blickten mit leuchtenden Augen auf diese Frau, die schon von kleinauf genauso gelebt hatte, wie es jeder von den Heranwachsenden immer gewollt hatte und deshalb galt sie als Vorbild der heutigen Jugend. Amber erkannte schon die fragenden und bittenden Blicke der Männer und lächelte, während sie zustimmend nickte. Auf Anhieb sprangen die Jäger auf und machten sich daran, die erbeuteten Sachen nach dem Badjalla zu durchsuchen.

Ende Part 9

Zum Schluss möchte ich mich nochmals für die Reviews bedanken!!! Ist echt super lieb, dass du mir so viele schreibst, Kyra!!!!

Noch mal ein gaaanz großes Dankeschön, yours, -veggie-