Jäger des Todes
Die Macht des Ursprungs

In diesem Teil hier habe ich mich mal versucht, wie ich Kampfszenen schreiben kann. Richtig blutige, natürlich. Könnte jetzt sagen, dass ich es übertrieben habe, tu ich aber nicht. Sollt ihr selbst beurteilen und könnt dann im übertragenen Sinne auf mich einschlagen. Von was ich überhaupt spreche? Ja denkt ihr denn, ich würd Amber einfach so abkratzen lassen? Doch nicht sooo früh!!! Wenn überhaupt, verabschiedet sich die Prinzessin mit einem Feuerwerk! Außerdem habe ich euch doch noch ein paar Legenden versprochen!!! Lasst euch überraschen!! Tschau, -veggie-

Part 11

Sie rannte so schnell sie konnte. Hinter sich hörte sie die Schritte ihrer Feinde, die rasend schnell durchs Unterholz brachen. Gehetzt stolperte sie über abgestorbene Wurzeln und bahnte sich ihren Weg durch das Gestrüpp, das den Boden überwucherte. Ängstlich blickte sie immer wieder zurück, doch ihre Verfolger waren nicht zu sehen und darum konnte sie dankbar sein. Ihr Atem ging schwer und die Luft schien in ihren Lungen zu brennen. In ihrem Kopf hämmerte nur ein Gedanke. Ich muss sie weg locken... muss sie weg locken... davor dürfen sie mich nicht erwischen. Doch die Schatten kamen immer näher. Der Klang von Stimmen hinter ihr trieb sie weiter zur Eile an. Nach den nächsten zwanzig Schritten brach sie aus dem Wald hervor und rannte weiter über eine weite, grüne Wiese. Warum hatte sie nur den Schutz des Waldes verlassen? Schimpfte sie noch über sich selbst. Hier draußen würden sie sie ganz sicher fassen. „Stellt sie! Sie darf euch nicht entkommen!!"schallte es hinter ihr. Ambers rechter Fuß geriet in einen Kaninchenbau und sie fiel der Länge nach auf den Boden. Als sie wieder aufsah erblickte sie fünfzig Gestalten, die vom Waldrand her auf sie zu rannten. Blitzschnell sprang sie auf und wollte in die entgegengesetzte Richtung weiter laufen, doch dann erkannte sie noch einmal mehr als ein Dutzend Feinde, die ebenfalls auf sie zu rannten. Erstarrt blieb sie stehen und sah ihnen entgegen. Dort stand sie wie ein Standbild mit hoffnungslosem Blick. Gegen so viele Feinde konnte sie auf keinen Fall bestehen. Warum musste sie nur unbedingt so dumm sein und die Feinde auf ihre Spur locken?

Hin und her gerissen von dem Drang einfach nur in irgendeine Richtung davonzulaufen, stand sie da. Nein, so wollte sie nicht sterben. Sollte das ihr Ende sein? Das sie versuchte wie ein kleines Kind vor seinen Feinden davonzulaufen und zu sterben, ohne dem Tod auch nur ins Gesicht zu blicken? Sie würde so sterben wie sie gelebt hatte. Stolz und unbeugsam. Dieser Entschluss gab ihr einen inneren Frieden und sie schloss gedanklich mit ihrem Leben ab.

Die Feinde, es waren alle Sith, kamen nun langsam auf sie zu, während sie einen Kreis bildeten. Sie hasste diese Hilflosigkeit. Immer noch rang der Überlebensinstinkt mit ihrer Beherrschung. Entzweigerissen blieb sie unschlüssig stehen. Sie könnte sich selbst ihr Schwert in den Leib stoßen und ihr Leben aus eigenem Willen beenden. Nichts wäre ehrenvoller als der Tod, der einen Krieger aus eigenem Willen vor dem Angesicht des Feindes errettet.

„Nun."Djar blickte sie überlegen grinsend an. „Nun..."sagte er abermals. „Haben wir dich doch gekriegt."„Warum redet ihr mit diesem Wesen? Tötet sie!"Sein Kopf fuhr zu der Gestalt, die nicht weit entfernt von ihm im Kreis stand, herum. „Wir wollen sie doch noch etwas leiden lassen, oder nicht?"„Wie ihr wünscht, König."Er nickte und wandte sich abermals der Jägerin zu. „Es ist mir eine Ehre. Schon lange habe ich davon geträumt dein Leben zu beenden. Amber... Prinzessin der Norena, Anführerin der Jäger, die jemals in diesem Universum umgegangen sind, Jägerin der Schatten, Gründerin der Jäger des Todes und letzte Hoffnung ihres Volkes. Mit dem Austreten deines Herzblutes wird das Schicksal deines gesamten Volkes für immer besiegelt sein."„Diese Genugtuung werde ich dir nicht schenken." fauchte sie und spuckte auf den Boden. „Ach nein?"Bedrohlichkeit schwang in seiner Stimme. „NEIN!!!"Ihr Schrei war nicht von Hysterie oder gar Angst belastet, sondern nur von einer mörderischen Entschlossenheit.

Sie reckte ihre Arme empor und betrachtete wie hypnotisiert das Schwert, das dort erschien. Djar trat einen Schritt auf sie zu. „Das wirst du nicht tun. Oder nimmt deine Feigheit kein Ende? Stell dich und stirb wie ein Jäger!"„Ich werde wegen einer Wunde sterben, die ich mir selbst zugefügt habe. Das wird dir deine Ehre nehmen!"

Das Geschenk ihres Vaters blitzte in der Sonne, als sie es empor hielt. Sie schloss noch einmal die Augen und atmete tief ein. Sie durfte jetzt nicht aus Angst aufhören. Vor ihrem inneren Auge zog ihr Leben vorbei. Sie sah sich selbst im Wald des Lebens hinter ihrem Geist herjagen. Hin und wieder fing sie ein paar Augenblicke ihres Lebens. Einmal sah sie sich lachend im Schlossgarten sitzen und mit einem Schwert spielen, das größer war als sie selbst. Jedes Mal wenn sie es schwingen wollte, kippte sie in die Richtung, nach der sie ausgeholt hatte. Dann lief sie über eine taunasse Wiese. Später sah sie sich auf einem Hügel in der Dunkelheit tanzen. Damals war sie glücklich gewesen und bald würde sie es wieder sein...

Sie schrie auf und fiel plötzlich zu Boden. Dicht neben ihr schlug das Schwert auf, das ihren Leib nicht einmal berührt hatte. Djar und die anderen starrten erschrocken auf die Jägerin, die sich im sterbendem Sonnenschein unter Schmerzen auf dem Boden wand. „Schwindendes Licht?" fragte sich Djar selbst. Wie konnte das Sonnenlicht jetzt schon verblassen? Es war kurz nach Mittag... Die Sonne müsste in ihrem hellsten Glanz erstrahlen? Warum verdichteten sich die Schatten? Er richtete seinen Blick zum Himmel empor.

Was er sah schien ihm ein Rätsel zu sein. Eine Scheibe schob sich vor die Sonne und verdunkelte schon die Hälfte der lebensspendenden Kugel aus Energie. Amber schrie vor Schmerz auf und schien das Erlischen des Lichts unter Qualen zu spüren. Die Sith wichen zurück. Das Licht erlosch und nur noch ein runder Kranz aus Sonnenlicht schimmerte hinter dem Mond der Schatten hervor.

Im Wald sahen die Anführer auf. „Siehst du das? Die beiden Monde stehen zwischen der Sonne und unserem Planeten!"„Na und?! Wir sollten uns eher Sorgen um Amber machen! Vielleicht stirbt sie gerade!"„Wir können nichts tun, Vegeta. Nur eins kann uns Trost spenden: Sie wird den Zeitpunkt wählen, an dem sie stirbt. Nicht lange und dann werden wir folgen."gab Orion bedauernd zurück.

„So geht es also mit dir zu Ende. Ohne das ich dich auch nur angerührt habe."Er lachte spöttisch. Sie erschlaffte und lag nur zuckend auf dem Boden. Minutenlang standen die Feinde nur da und sahen auf die Jägerin hinab, die quer über ihrem Schwert lag und von Krämpfen geschüttelt wurde. „Gehen wir."Dunkelheit herrschte im Land der Katzen und die Tiere streckten ihre Nasen ängstlich in den eiskalten Wind, der durch das Land fegte. Etwas erschütterte den Kreislauf des Lebens.

Ein erneuter Aufschrei ließ Djar herumfahren. Die Jägerin hatte sich erhoben und schrie als würde etwas sie zerreißen. Der Schrei war so alles umfassend, dass er sich der Quelle einfach zuwenden musste, um nicht vor ihr davonzulaufen. Plötzlich glühten Ambers Augen rot auf und Blitze zuckten über die Hügel. Ein besonders heller beleuchtete Ambers Gestalt. Sie schien zu wachsen und furchterregender zu werden. An ihren Fingern sprossen Krallen, so lang wie Dolche. Ein Energiestrom entfachte, der ihre Kleider pulverisierte. Nackt stand sie vor all den Feinden, die bei ihrem Anblick zitterten. Ihre spitzen Eckzähne blitzten, als sie sie zu einem mörderischem Grinsen entblößte. Über ihren Körper zogen sich schwarze Streifen und hier und da war ein Schriftzeichen aus einer uralten Sprache mit den Streifen vermischt. Er zitterte, als sein Blick über die schlitzförmigen Pupillen glitt und die spitz zulaufenden Ohren erblickte. Unter seiner dunklen Haut erbleichte er und musste sich bemühen nicht zu zittern.

„Ihr jämmerlichen Kreaturen..."Ihre Stimme war so eiskalt, dass einige zu zittern anfingen. Der Blick von etwas, das einmal wie ein normaler Norena ausgesehen hatte, striff über die Feinde. Sie erzitterten und traten zurück. „Ihr nichtswürdiges Ungeziefer. Ich werde euch den Garaus machen. Bald werdet ihr bereuen diesen Planet betreten zu haben. STERBT!!!"Wie ein Dämon fuhr sie durch die Reihen der Feinde. Einige konnten noch rechtzeitig fliehen, doch viele fielen ihr zu Opfer. Diese Urgewalt konnte einfach keiner Einhalt gebieten. Einmal entfesselt musste sie so lange wüten, bis der Grund des Ärgers eliminiert wurde. „Ihr verdammten Mistviecher!!!" schrie sie. Die Wiese war mit Blut getränkt. Unzählige Leichen lagen zerrissen auf der Hügelkuppe. Nur einer stand noch: Djar. Amber hatte sich den Anführer aufgehoben um seinen Tod genießen zu können.

„Nun... Sind wir allein. Du hast keinen Vorteil mehr. Zeig mir, was du drauf hast. Dann werde ich dir vielleicht dein Leben schenken."„Gut, Dämon."„Nein, diesen Namen verdiene ich nicht. Noch nicht. Aber nach deinem Tod bestimmt."Sie schoss auf ihn zu und bohrte ihm die dolchlangen Krallen bis zur Hälfte in den Magen und verharrte dort. „Aaahhhh..."„Ups.. Ich glaube ich hab deinen Dickdarm durchtrennt... Tut mir aber Leid..."Sie bewegte ihre Finger und wühlte im Körper des Feindes. „Tut das weh? Ja, ich denke das tut es. Genieße den Schmerz..."„Was... bist du?"seine Stimme war nur noch ein ersterbendes Flüstern. Dagegen war die Stimme der Jägerin erdrückend und alles durchdringend. „Was ich bin?! Ich habe keine Ahnung was ich bin!"schrie sie. „Aber eins bin ich ganz sicher!!! Und zwar dein Tod!!!"Mit einem Stoß traten ihre Klauen auf der anderen Seite wieder heraus. „Ja, das ist Schmerz. Glaubst du, dass du verbluten wirst, wenn ich meine Krallen wieder zurückziehe? Was meinst du?"Sein Gesicht war vor Schmerz verzerrt und jetzt schon leichenblass. Er stand nur noch durch die Krallen, die seinen Körper durchstachen. Er röchelte und aus seinem Mund quoll Blut. So würde er also enden. Der stärkste Krieger unter den Sith getötet von einem lächerlichen Mädchen... „Du weißt es auch nicht? Dann werden wir es einfach versuchen müssen..."Ein übelkeiterregendes Geräusch erklang, als sie die Klauen langsam aus dem Körper des Feindes zog. Djar, der König der Sith, fiel auf die Erde und fühlte noch minutenlang, wie das Leben aus ihm heraussickerte. „Nun wirst du zahlen. Mit jedem Tropfen bezahlst du für eine der Qualen, die du uns zugefügt hast."Als habe sie alle Zeit der Welt begab sie sich zu ihrem Schwert und hob es auf. „Und das... Ist für den Saiyajin!"Ihr Schwert durchschnitt mit wenig Kraftaufwand sein Fleisch und seine Wirbelsäule.

Als sich die beiden heiligen Monde wieder voneinander entfernten fiel Amber wie von ihrem ganzen Leben verlassen auf die Erde.

Über die Hügel kamen Dutzende von Norena. Durch das Gespürt der Saiyajin, wussten sie, das niemand der Feinde mehr am Leben war. Ihnen kam diese Tatsache unbegreiflich vor. Waren sie einfach so gestorben? Als sie von Weitem den blutgetränkten Schlachtplatz entdeckten, gingen sie langsamer und die Kinder wurden in den Wald zurückgeschickt. Was war aufgetaucht? Was konnte so starke Krieger so vernichtend schlagen? Amber musste dem auch zum Opfer gefallen sein. Ein Zeichen der Anführer und die restlichen Jäger blieben in großem Abstand zum Schauplatz stehen. Widerstrebend näherten sich die leitenden Kriegern und mit ihnen auch der Saiyajinkönig. Allen graute davor, was sie sehen würden. Doch es half nichts, wenn sie wissen wollten, ob Amber noch am Leben war, mussten sie weitergehen. Rasch atmend und von Abscheu erfüllt stiegen die Ersten über die zerfetzten Körper der Feinde und achteten darauf, nicht die verstreut liegenden Gliedmaßen zu berühren. Der Platz sah irgendwie aus wie der Spielplatz eines Kindes; überall lagen verschiedene Bauteile, die zu mehrern Körpern zusammengefügt werden können. Die Verletzungen waren vielfältig, doch eines hatten die Leichen alle gemein: Die Gesichter der Sith waren vor Angst und Panik verzerrt, als hätten sie dem Tod persönlich ins Auge geblickt. Sogar der König, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ, war von Grauen erfüllt, und ein Gefühl, das ihn ganz deutlich darauf hinwies, dass er sich besser sofort entfernen sollte, pochte in seiner Magengrube. Er schluckte mehrmals und riss sich zusammen. Jetzt schon, kaum eine viertel Stunde nach dem Geschehen lag der Geruch des Todes in der Luft und die Wiese war merkwürdig feucht, als wäre vor Kurzem nur an dieser Stelle Regen gefallen. Eine schreckliche Tatsache... Wer konnte nur so grausam sein?

Er ging mechanisch, seine Gefühle waren diesmal ohne strenge Selbstbeherrschung betäubt in die hinteren Gefilde seiner Wahrnehmung verschwunden und machten einer pochenden Vorahnung Platz.

Er registrierte aus den Augenwinkeln einen Körper, der nicht zerfetzt war und anders aussah, als jene Leichen die verstreut auf dem Boden lagen. Der König wollte etwas sagen, die Jäger darauf aufmerksam machen, doch hatte er das Recht, ihnen diese schlechte Nachricht mitzuteilen? Außerdem hatte ihn Amber selbst von jeglicher Verantwortung frei gesprochen, warum also sollte er jetzt nun...

Lebte sie noch?

„Oh bitte, Vorfahren. Schenkt uns eure Gnade und lasst sie leben."Hörte er einen Jäger neben sich murmeln. Jim und die anderen traten ein paar Schritte auf Amber zu, doch dann hörte er eine wütende Stimme und er stellte verwundert fest, dass sie aus seinem Munde kam. „Rührt sie nicht an!!!"Sie drehten sich nach ihm um. Vorwürfe lagen in ihren Gesichtern. Willst du uns verbieten, sie zu begraben? Was willst du überhaupt noch hier? Sie ist tot... Geh nach Hause, solange du noch kannst! Doch niemand sprach aus, was ihnen in den Gesichtszügen eingebrannt war. Vegeta zögerte eine Sekunde. Wenn jetzt noch jemand Einwände hatte, würde er sich zurückziehen. Pierre nickte ihm zu. Er trat zaghaft auf Amber zu. Zaghaft... Ein seltsames Gefühl...

Der Saiyajin näherte sich. Die ganze Zeit über musterte er sie, wartete auf eine Bewegung, ein entrüstetes Aufschreien, weil er sich ihr näherte, während sie nackt auf einer Wiese inmitten von Leichen lag. Er hätte sich darüber gefreut... Zum ersten Mal, dass er über ihre flapsigen Bemerkungen erfreut gewesen wäre. Nichts... Stattdessen wies ihr Körper auf den Tod hin.

Sie war so unheimlich blass...

Er wusste es nicht, aber sie lag noch immer so, wie sie gefallen war: Halb auf der Seite mit hervortretenden Schulterblättern. Erst jetzt fiel ihm das Tattoo auf ihrem Oberarm richtig auf und versuchte sich vorzustellen, welches Gesicht sie wohl gezogen hatte, als einer ihre Freunde jeden Millimeter mit einer hauchdünnen Nadel gestochen hatte. Ambers wehendes Haar war glanzlos und schwach, ganz der ungestümen Flamme beraubt, die in ihrem Innerstem brannte. Unsicher streckte er seine Hand nach ihr aus. Zögernd legte er einen Finger auf die Haut über ihre Schulter, nach wenigen Sekunden folgte die ganze Hand.

„Eiskalt."murmelte er mehr für sich selbst. Fast zeitgleich mit dieser Erkenntnis fuhr ein gewaltiger Energieschock durch seinen Körper. Er lächelte kaum merklich, wartete auf eine weitere Reaktion. Er spürte ein Gefühl, das ihn schon lange nicht mehr durchströmt hatte, aufsteigen. Doch er wurde enttäuscht. Sie wachte nicht auf, lag nur weiter auf der Erde, genauso kalt und blass wie vor dem Energieausstoß. Vorsichtig legte er ein Ohr an ihre Schulter und lauschte. Vegeta wagte kaum zu atmen. Wenn er jetzt etwas hörte, dann... Doch nur der Wind drang an sein Ohr und berichtete ihm von Ambers Tod, doch er ignorierte seine Botschaft.

„Sie ist tot..."flüsterte einer der Jäger. „Was sollen wir jetzt nur machen?"antwortete ein anderer. Die anfängliche Trauer erlosch und er spürte nur noch Wut. Wie konnten sie Amber nur jetzt schon abschreiben!? Was sollten die Jäger nur ohne sie machen? Amber durfte nicht einfach so sterben... nicht jetzt... Ihr Volk brauchte sie doch... Und er...?

DA!!!!

Er glaubte ein kaum merkliches Seufzen gehört zu haben. Gebannt lauschte er. Nein... Der Wind gaukelte ihm nur unbegründete Hoffnungen vor. Traurig stand Vegeta wieder auf. Die Jäger sahen ihn bittend an. „Ist... ist sie tot?"Habt ihr nicht gerade von Tod gesprochen? Was erwartet ihr von mir? Soll ich euch sagen, dass ihr Geist weiter lebt? Was bringt uns das? Hört auf mit eurer Feigheit und erobert eure Heimat zurück, oder wollt ihr, dass sie umsonst gestorben ist?! Statt all das zu sagen, schlug er nur die Augen nieder und starrte den Boden an. Für die Jäger brach eine Welt zusammen. Eine Welt, die sie sich ohne Amber einfach nicht vorstellen konnten. So oft schon hatten sie sich in Gefahr gebracht, viele ihrer Freunde waren gestorben... Alle waren große Verluste gewesen. Aber nun auch noch die Prinzessin? Die stolze Anführerin, die sie alle geführt hatte, das Hoffnungslicht, das dem ganzen Volk Halt gegeben hatte? Wer würde nun für sie kämpfen? Wer würde sie führen? Mit ihr war der letzte Funke erloschen, der vom heißen Feuer des Stolzes und der inneren Freiheit in den Jägern übrig geblieben war. Die letzte Hoffnung auf Freiheit... „Geht, ich werde sie tragen. Wir sollten ihr die letzte Ehre erweisen und sie standesgemäß beerdigen."

Plötzlich erklang ein lautes und gequältes Seufzen. Die Jäger blickten sich gehetzt um, fassten jeden der Sith ins Auge und hofften... Wenn der Tod sogar gekommen war und Amber mit sich genommen hatte, durfte er niemanden sonst verschont haben... Es wäre eine zu große Verletzung der Seele Ambers in den ewigen Jagdgründen.

Erst Sekunden später bemerkten sie, dass der König wieder neben Amber kniete und ihr die Haare aus der Stirn strich.

„Sie LEBT?"fragte Jim mit bittender Stimme.

Vegeta lächelte, von hunderten von Sorgen befreit, wie es schien, und nickte. Er entledigte sich seines Mantels und legte ihn über den nackten Körper Ambers. Dann hielt er sie knapp unter dem Nacken und an den Beinen. So hob er sie schier mühelos hoch. Ihm war noch nie aufgefallen, wie dürr sie war. Langsam, um sie vor jeder Erschütterung zu schützen, trug er sie zum Tempel zurück. Eine lange Prozession aus Jägern folgte ihm.

„Noch ist nichts überstanden..."flüsterte Jim seinem besten Freund zu.

Es war schon lange dunkel als sie endlich die Augen öffnete. Hoch am Himmel war kein Mond zu erkennen und der Tempel lag unwirklich und verlassen da. Unheimliche Stille herrschte, als wäre alles Leben erloschen und nur sie existierte in diesem gequältem Land. Schmerz durchströmte sie, der sie beinahe wieder zurück in die Bewusstlosigkeit zu reißen schien. Seufzend setzte Amber sich auf und blickte umher. Wo war sie? Als Ambers Blick den Tempel striff, schien ein Ungetüm von dort aus ihr zuzuwinken. Fassungslos starrte sie auf die riesige Gestalt mit den dolchlangen Krallen an den Fingern. Energisch schloss sie die Augen und schüttelte den Kopf. Das bildete sie sich nur ein. Das konnte einfach nicht sein! So verharrte sie und atmete tief durch, während sie versuchte die aufkommende Panik zurückzudrängen. War sie ganz allein? Wo waren ihre Freunde... Die Wächter? Was war überhaupt geschehen? Angestrengt suchte sie nach den Stunden vor ihrer Ohnmacht. Ein Bild blitzte auf. Sie rannte rasendschnell durch den Wald. Hinter sich hörte sie trampelnde Schritte... Plötzlich war die Erinnerung zurück. Sie hatte in dieser Gestalt alle Macht gehabt. Die Macht, dieses Land, diesen Planet mit einem Schlag zu vernichten. Eine uralte Macht hatte sie durchströmt, die mit einer unbändigen Wut verbunden war. Doch jetzt fühlte sie sich schwach, hilflos. Langsam stand sie auf. Jede Bewegung fiel ihr so unendlich schwer... Der Tempel vor ihren Augen verschwamm und sie blinzelte, um wieder klar sehen zu können. Ein schweres Stück Stoff rutschte von ihren Schultern und fiel zu Boden. Verwirrt blickte sie hinab. Woher kam dieses... dieses Ding? Kälte drang durch ihren Körper und Amber fröstelte. Wo waren ihre Kleider? Wieder kam ein Erinnerungsfetzen in ihr auf. Schmerz... Alles einnehmender Schmerz... Die Monde schoben sich vor die Sonne... Ja, sie hatte ihre Kleider verloren. So bückte sie sich nach dem Stück Stoff, das augenscheinlich ein schwarzer Mantel aus einem ledernem Material war. Innerlich dankte sie demjenigen, der ihr dieses Wärme spendende Kleidungsstück gegeben hatte. Ein seltsames Gefühl schien sie zum Tempel zu zerren. Zögernd ging sie ein paar Schritte, dann blieb sie abermals stehen.

Jim blickte auf, als er Amber dort stehen sah. Erleichtert wandte er seinen Blick den anderen zu. Alle waren froh darüber, dass die Jägerin noch lebte. Ihre Hoffnung war nicht gestorben.. noch nicht. Pierre rammte ihm seinen Ellbogen in die Seite. Darauf folgte nur ein fragender Blick. „Wo geht die hin?"Der König sah vom einen zum anderen und spähte zu Amber hinüber. Sie schritt wie in Trance durch die Reihen der Jäger auf den Tempel zu. „Amber?! Was willst du da?"rief er ihr nach. Sie schien ihn nicht zu hören. Besorgt stand er auf und wollte ihr nachgehen, doch Orion hielt sein Bein fest. „Was soll das? Nimm deine Drecksgriffel von meinem Fuß!"„Du wirst sie nicht anfassen."sagte der Jäger bestimmt. Vegeta grinste ihn unheilverkündend an. „Ich wüsste nicht, was dich das angeht."„In diesem Zustand wird sie dich töten."Der Saiyajin sah ungläubig auf Ryan hinab. „Warum sollte sie?"„Weil sie in den Feldern der Träume ist."„Ja und? Sie ist doch wach?"„Eben nicht."erwiderte Ryan. „Aber..."Er deutete auf Amber, die den Tempel gerade erreicht hatte und die Treppe hinaufschritt. „Lass es dir erklären. In den Feldern der Träume können alle spirituellen Wesen mit uns Kontakt aufnehmen. In besonders intensiven Erscheinungen kann es geschehen, dass der Jäger in einer Welt zwischen Traum und Wachsein wandelt. Wahrscheinlich sieht sie uns nicht..."„Dann wecken wir sie doch einfach."„Das werden die Geister nicht zulassen."Er fixierte Jim. „Wenn du am Leben bleiben willst, hältst du dich besser von ihr fern."Er nickte verstehend und doch ging er Amber sofort hinterher, als Orion den Griff um sein Bein löste. Ryan schüttelte den Kopf. „Gehen wir ihm lieber nach, sonst haben wir einen Toten mehr."Die Anführer am Feuer nickten und folgten der einzelnen Person, die sich ihren Weg durch die Reihen der Jäger suchte. „Wir werden das bereuen."flüsterte Shine. „Man zeigt ihr ihren Weg, ob in die Vergangenheit oder die Zukunft. Wir haben kein Recht dazu." „Komm schon. Wir müssen auf diesen Hitzkopf aufpassen."Sie nickte und setzte sich in Bewegung.

Amber wandelte wie im Traum über die Wiese. Sie fühlte sich so einsam. Wieder lief ihr ein Schauder über den Rücken, als sie den Treppenabsatz erreichte. Das fordernde Gefühl in ihr war gewachsen und duldete nun keinen Abbruch mehr. Der kalte Stein der Treppe schien ihr etwas zuzuflüstern: „Komm und sieh."Schon erreichte sie den Eingang zwischen den beiden riesigen Säulen. Ihr Blick wanderte empor und tastete die alten Zeichen ab. Erstaunt stellte sie fest, dass der Himmel auf den Säulen lag. Wie konnte das sein? Müssten sie nicht unter all dem Gewicht bersten? Aber die Steinsäulen standen aufrecht und trugen das Gewicht, das ihnen auferlegt war. Amber verstand und trat ein. Dort kam ihr ein Schwall von Nebel entgegen. Das Innere des Tempels war erfüllt mit einem unwirklichem Dämmerlicht und doch war sie für kurze Zeit nahezu blind. Irgendetwas schien mit ihren Sinnen nicht zu stimmen. Von diesem Raum aus führten mehrere Gänge in andere Räumlichkeiten. In jedem schien ein Geheimnis verborgen zu liegen. Ambers Blick wanderte über die von Schriftzeichen übersäten Wände. Was suchte sie? Ihr Ohr schien an der Spitze wie von einem Faden nach hinten gezogen zu werden. Ein Windstoß fuhr durch ihre Haare. Ihr war als würde etwas ihren Geruch einsaugen, ihr Leben... Geisterhafte Stimmen schwebten durch den Raum. Ängstlich blickte sie zu jenem Gang, der zu ihrer Linken in die Tiefen des Tempels führte. Die Stimmen schienen deutlicher und durchdringender zu werden. „Amber..."Ihre Augen weiteten sich. „Tochter der Schatten..."

Ende Part 11