Jäger des Todes
Artemis, Wächterin der Zeit
Boah, nun kriegt ihr schon den 12. Teil meiner Geschichte und ich hoffe, ihr seid zufrieden damit. Dieser Teil beschäftigt sich hauptsächlich mit der Bekanntmachung der beiden Schutzgötter, die später noch einmal vorkommen werden. Nun ja, wenn ich ehrlich bin, hoff ich das euch die Ausführungen gefallen. So im Nachhinein sieht alles doch ein wenig verwirrend aus. Aber keine Angst, ich wird euch nicht bis zum Schluss im Dunkeln lassen. Für eventuelle Unklarheiten steh ich natürlich zur Verfügung, also wenn ihr Fragen habt, nur raus damit!!! Würd mich sehr darüber freuen!! Zum Schluss dieses Teils kommen die Romantiker ganz auf ihre Kosten. Hab mich mal im Schreiben von angedeuteten (angedeutet deshalb, weil ich Kitsch normalerweise hasse wie die Pest) Liebesszenen versucht und bin mit dem Resultat ziemlich zufrieden. Zwischen wem? Und warum? Tja, lest bis zum Schluss!!! Tschau, -veggie-
Part 12
Unschlüssig blieb sie stehen. Irgend etwas sagte ihr, dass sie diesen Stimmen folgen sollte, aber ein Teil in ihrem Innerem wehrte sich mit allen Kräften gegen jeden Schritt, den sie in die Richtung des Ganges machte. Konnte dies nicht auch eine Falle sein? Warum nannten sie die Stimmen immerzu Tochter der Schatten? Was bedeutete das? "Komm und sieh..." wisperten die Wände. Langsam ging sie einen Schritt auf den Gang zu. Etwas in ihr schien aufzuschreien. "Bleib stehen! Sie werden dich töten!" Sie? "Aber warum sollten wir dich töten?" antwortete eine uralte Stimme. "Wer ist da?" rief Amber in den Gang hinein. Ihre Stimme hallte von den Mauern wider und schien ihr hundertfach mit ihren eigenen Worten zu antworten. "Du selbst!" Immer noch zögerte sie. Aber plötzlich sprach eine andere Stimme beruhigend auf sie ein. "Wer sollte dir in diesem Tempel etwas zu Leide tun können? Das werden wir nicht zulassen... Tochter..." Mit dem Ende der Sätze waren ihre Zweifel beiseite gewischt und sie trat in den Gang hinein.
Es war als würde sie in eine andere Welt eindringen. Das Licht schien jung und unverbraucht zu sein und von den Wänden selbst zu kommen. Es schien das Reinste auf der ganzen Welt zu sein, reiner als Wasser und selbst reiner als die Seele eines neugeborenen Jägers. Unter ihren nackten Füßen spürte sie, das der Untergrund weicher und ebenmäßiger geworden war; keine Risse unterbrachen das Weiß der Bodenplatten. Ehrfürchtig blickte sie um sich, als sie durch den Gang wandelte. Die Steinzeichnungen schienen lebendig zu sein... Und sie konnte sie auf geheime Art und Weise verstehen... "Oh ihr Monde... Bitte errettet mich vor dem Angesicht meiner Feinde und schenkt mir eure grausame Kraft." Ruckartig blieb sie stehen. Was hatte sie gerade gesagt? Woher kannte sie diese... Beschwörung? "Schenkt mir eure grausame Kraft... Nein, bitte nie wieder..." Konzentriert blickte sie zu Boden.
Wieder entdeckte sie eine Überraschung, die ihr doch völlig unmöglich erschien. Die Bodenplatten zeigten Anzeichen von regen Kommen und Gehen, aber das konnte nicht sein. Diesen Tempel hatte seit mehr als tausend Jahren nur noch wenige betreten und noch weniger wussten wirklich die geheimen Beschwörungen auszuführen. Aber es gab keinen Zweifel. Zehn Schritte von ihr entfernt lag eine zerbrochene Schale. Als Amber diese erreicht hatte, beugte sie sich nieder und untersuchte mit den Fingern die unbekannte Flüssigkeit, die immer noch den Boden befleckte. Sie musste erst vor Kurzem hier augeschüttet worden sein... Irgendwie fühlte sich die Flüssigkeit an wie Blut, als sie sie zwischen ihren Fingern rieb. Verdacht wurde zu Gewissheit, als ihr der Geruch der Flüssigkeit in die Nase stieg. Blut... Entsetzt zog sie die Hand zurück. Stechender Schmerz entflammte an ihrer Handfläche. Fast schon vorwurfsvoll starrte sie den großen Splitter an, der dort im Fleisch steckte. Warum musste ihr dies ausgerechnet jetzt passieren? Einen Moment sah sie auf den Splitter, an dessen Rändern ihr Blut in Massen aus der Wunde rann und auf den Boden tropfte, auf welchem es sich mit dem anderen Blut mischte.
"Habt ihr euch verletzt?" Panisch drehte sie sich herum. Hinter ihr stand eine Frau, ganz in weiß gekleidet. Sie schien das vollkommene Gegenteil von Amber zu sein. Sie wirkte wehrlos und schwach. Auch sie trug einen Mantel, der ihr nur lose über den Schultern hing und den Rest ihres Körpers ungenügend verdeckte. Ihre Augen strahlten eine Güte und Freude aus, die sie unirdisch wirken ließ. Wie konnte eine Frau in diesen Zeiten nur so unbekümmert aussehen? Sie schien regelmäßig ihre Mahlzeiten einzunehmen und sogar einen Kamm zu besitzen, denn ihre mattsilbernen Haare fielen fließend wie Seide über ihre Schultern. "Lasst mich einmal sehen." Die Frau trat an sie heran und streckte fordernd die Hand aus. Überrascht stellte Amber fest, dass sie ihre eigene bereitwillig der Frau reichte. Diese lächelte. "Sie ist nicht tief. Gleich wird dein Schmerz ein Ende finden." Ihre Stimme klang so beruhigend und einfühlsam... Mit Daumen und Zeigefinger zog die Fremde den Splitter aus der Wunde und ließ ihn in ihre Manteltasche gleiten. Amber gab einen Laut des Protest von sich, denn der Schmerz flammte abermals auf. "Er soll nun den Monden geweiht werden, denn er hat etwas Heiliges vergossen." "Was meint ihr damit?" "Hab noch einen Moment Geduld."
Amber schwieg, obwohl alles nach einer Antwort verlangte. Die Fremde schien eine Priesterin des Tempels zu sein, denn sie begann mystische Worte zu murmeln während sie Ambers Hand mit ihren beiden umkreiste. In einem winzigem Moment zitterte sie leicht. "Ihr braucht keine Angst zu haben." Amber beruhigte sich. Endlich nahm die Frau ihre Hände beiseite und gab ihre Hand frei. "Es ist keine Narbe geblieben." Erstaunt starrte die Jägerin auf ihre rechte Handfläche. Die Wunde war verschwunden und tatsächlich war nirgends ein Zeichen der Verletzung zu sehen. "D.. d... danke..." Misstrauisch beäugte sie die Frau. War es eine Zauberin? Sogar in ihrem Volk hatten diese Frauen keinen guten Ruf. Aber nein, sonst würde sie nicht im Tempel des Ursprungs dienen. "Wer seid ihr?" "Wisst ihr das nicht, Mondschatten?" Wieder trat Entsetzen in ihre Augen. "Woher kennt ihr...?" "Den Namen deines Schicksals? Ich kenne den Namen jeden Jägers. Ich wache über die Jäger und überreiche ihnen ihre Namen. Aber du trägst insgeheim deinen eigenen. Deshalb beobachte ich dich schon dein gesamtes Leben." "Aber der Hohepriester hat mir meinen Namen..." "Ich habe durch ihn zu dir gesprochen." "Aber wer seid ihr, dass ihr diese Macht besitzt?" "Du weißt es. Darauf bedarf es keiner Antwort." Amber schwieg und sah der Frau gebannt ins Gesicht. Jetzt verstand sie endlich was mit Schicksalsname gemeint war. Es war nicht Schicksal den Namen zu bekommen, sondern der Name beschrieb das Schicksal. Aber warum hieß sie Mondschatten? Warum nannten sie die Stimmen Tochter der Schatten? Warum immer nur Schatten? Schatten... Monde... Wieder drang die Beschwörung in ihr Bewusstsein. "Oh ihr Monde... Bitte errettet mich vor dem Angesicht meiner Feinde und schenkt mir eure grausame Kraft." "Ja, diese Beschwörung gehört zu den größten in der Halle der Schatten." Schatten...
"Artemis... Hat sie ihren Weg hierher gefunden?" Die beiden Frauen blickten auf und sahen zu einem Mann, der etwas weiter hinten im Gang stand. Artemis lächelte ihn offen an und ihr Blick schien plötzlich nur noch Liebe auszustrahlen. Amber dagegen betrachtete ihn kühl. Der Mann war groß und trug ein weißes, mit silber besticktes Gewand und einen bis zum Boden reichenden, ebenfalls weißen Umhang. Sein Haar war ebenso fließend silbern wie das der Frau und seine Augen schimmerten im reinstem Grün. Seine ganze Gestalt wirkte zeitlos, als würde er schon seit Ewigkeiten in diesem Tempel leben. Als schwebe er bewegte er sich auf die Frauen zu. Vor Amber blieb er stehen und sah ihr lange in die Augen. "Mondschatten... Nun endlich hat dich dein Weg hierher geführt..." "Wer seid ihr?" In ihrer Stimme schwang ein wenig von Ungeduld und Ärger, aber doch kamen die beiden nicht aus der Ruhe. "Du möchtest mit dieser Antwort nicht warten... Nun gut... Wir sind Artemis und Horus, wir sind die letzten, die über diesen Tempel wachen." Sie neigte respektvoll den Kopf. Dabei wunderte sie sich über sich selbst. Nicht einmal vor diesen beiden wollte sie ihr Knie beugen. "Nun komm, Tochter. Wir müssen dir etwas zeigen bevor du zurückkehrst." Amber nickte kaum merklich und ging in der Mitte der beiden den Gang entlang. Zwischen ihnen fühlte sie sich so seltsam... Wie konnte sie es nur wagen, sich zwischen jene beiden Wesen zu stellen, die sich seit dem Anbeginn der Zeit liebten...
Schlagartig weitete sich der Gang zu einer riesigen Halle. In ihr herrschte ein silbernes Licht, als würden beide Monde in ihrer vollkommenen Helligkeit erstrahlen. Die Decke der Halle wurde von Säulen getragen und schien das Himmelsgewölbe selbst zu sein. Hier und dort leuchteten helle Punkte, die zusammen Formen und Gestalten zu bilden schienen. Die ganze Pracht der riesigen Halle strömte auf Amber ein und schien ihre Sinne mit all ihrer Schönheit zu erdrücken. Mit großen Augen betrachtete sie die Säulen die mit Schriftzeichen übersät waren, hier und dort mit Bildern unterbrochen. Schritte hallten durch die Halle und ließen Ambers Kopf herumfahren. Aus den Schatten kam ein großer Mann auf sie zu. Er war ebenso gewandet wie die beiden anderen Norena, aber doch schien er kein so hohes Amt zu bekleiden, denn er kniete sich vor dem Paar nieder. Amber trat verlegen einen Schritt zurück. Horus legte seine Rechte sanft auf das schwarze Haar des Priesters. "Bajar." Dann murmelte er etwas in einer fremden Sprache, wobei Bajar die Augen schloss. Nach einer Weile nahm er seine Hand vom Haupt des Priesters. Dieser richtete sich auf. Amber blickte verwundert auf den Mann mit den strahlend blauen Augen. Er war riesig und musterte Amber ehrfürchtig wie eine Legende. Wie konnte er es wagen sie anzusehen wie eine Göttin? Beschämt über ihre Gedanken wandte sie den Blick ab und sah einen Altar, der mitten im Raum aufgebaut war. Darauf standen Schüsseln mit duftenden, verschiedenfarbigen Flüssigkeiten.
Zu ihrer Überraschung geleitete das Paar Amber zu jenem Altar und forderten sie auf, sich dort zu setzen. Zu diesem Zweck schob Bajar ein paar Schüsseln auf die Seite damit Amber Platz hatte. Einen Moment starrte sie unsicher auf den weißen Stein des Altars, doch dann kam sie der Aufforderung nach. Verwirrt blickte die Jägerin in die Gesichter der drei älteren Norena. Warum sahen sie sie so erwartungsvoll an? Was sollte sie tun? Oder sagen? "Du kannst nicht wissen, was unser Brauch für diese Situation vorsieht. Denn ihr lebt nicht mehr nach den alten Regeln. Also lasst uns dies nun vergessen." Die beiden wechselten sich beim Sprechen immer wieder ab, als wüssten sie, was der andere sagen wollte. "Wir möchten dir nur etwas mitteilen." "Du bist jene, deren Schicksal mit dem der Monde verbunden ist. Du hast das Abnehmen ihres Lichtes gespürt. Durch deinen Schmerz hast du ihre Kraft in dir geweckt. Du warst gewillt, dich für dein Volk zu opfern..." "Und dafür möchten wir dir ein Zeichen geben. Dir den Weg in eine bessere Zukunft zeigen." "Aber jeder hätte doch..." Er überging ihren Einwurf und sprach unbeirrt weiter. "Doch du bist die Tochter... die Tochter der Schatten..." Amber wurde aus ihrer Benommenheit gerissen, die sie während des Gespräches umfangen hatte. Sie fuhr auf. "Warum immer nur Schatten?! Bin ich denn nur ein Schatten von etwas?! Hört auf damit!" Artemis lächelte Amber warm an. "Du verstehst nicht, was dir gelungen ist... was du bist..." "Ich bin eine Jägerin, nichts weiter! Ich will nichts Besonderes sein! Es ist schon schlimm genug, dass ich die Tochter der Königin bin!!! Ich will dieses Volk nicht weiter führen! Ich kann diese Last nicht mehr tragen!!" Tränen rannen über ihre Wangen. Für diesen einen Moment war ihr egal wer vor ihr stand, sie weinte über all die verlorenen Freunde. "Befreie dich von deinen Zwängen. Hier kannst du dir diese Blöße erlauben. Wir verstehen..." Amber sah die drei Gestalten vor sich dankbar an. "Dein Weg ist dir seit dem Anbeginn der Zeit vorbestimmt. Schon die Umstände deiner Geburt prophezeiten dir schlechte Zeiten..." Amber dachte an die Erzählung ihrer Mutter.
Es war eine schwere Geburt gewesen und sie selbst war wohl mehr tot als lebendig auf die Welt gekommen. Man hatte das Baby für tot erklärt und der Priester war schon dabei gewesen, Ambers Seele in die ewigen Jagdgründe zu begleiten, als sie plötzlich anfing zu schreien. Die Jägerin schauderte. "Aber niemand hat dir befohlen, diese Last alleine zu tragen. Du möchtest es nur. Lass Hilfe zu."
"AMBER?!" Eine Stimme hallte durch den Saal. Zusammen mit dem Hören der Stimme blitzte ein wohlbekanntes Gesicht in ihrem Kopf auf. Die Jägerin sah überrascht auf. Wie konnte sie ihn nur sogar in den Feldern der Träume hören? Horus lächelte. "Wir müssen uns beeilen, er sucht schon nach dir. Und er wird dich hier ganz sicher nicht finden können." Also war sie doch in eine andere Welt eingetreten. Hier herrschte die Vergangenheit. Also konnten diese beiden sogar die Ersten sein... "Horus, wir sollten uns beeilen." er nickte und fing damit an, Ambers innere Fragen zu beantworten. "Du wurdest zur Zeit des Mondes der Schatten im Zeichen des Dämons geboren." "Schatten..." murmelte sie. Artemis lächelte. "Dir scheint dieses einfache Wort Schmerz zuzufügen, Tochter. Lasse dir eines gesagt sein: Alles Leben kommt aus den Schatten und wird auch wieder dorthin zurückkehren, wenn seine Zeit verronnen ist. Die Dunkelheit ist das einzige, das ewig währen wird. Schatten sind unsere Verbündeten, denn sie gewähren uns eine sichere Jagd. Und..."
Ihre Gedanken drehten sich nur noch um diese Sätze. Ohne Schatten kein Leben? War sie das Leben? Niemals... Sie konnte sich einfach nicht anmaßen, solche Gedanken auch nur Form fassen zu lassen. Dann wandten sich ihre Gedanken einem anderem Aspekt zu. Sie verwandelte sich im Schatten der Monde... Mondschatten... Langsam, als redete sie mit sich selbst, führte sie den Satz zu Ende.
"Und in den Schatten habe ich eine andere Gestalt..." "Eine Gestalt aus purer Energie." stimmte Horus zu. Fragend blickte sie in die grünen Augen des Mannes. Bei seinem Anblick lief ihr ein warmer Schauer über den Rücken. Er musste eine so starke Kraft besitzen. Irgendetwas an ihm erinnerte sie an einen König, einen gütigen Herrscher. Aber gleichzeitig dachte sie auch an Vegeta und wurde sich des schwarzem Mantels bewusst. Hatte er sie gefunden? Und abermals glitten ihre Gedanken zu ihrer anderen Gestalt, der Gestalt aus purem Hass und dem schrecklichem Schmerz... "Habt ihr die Monde in diese Konstellation gebracht?" Ihre Gedankensprünge verwirrten sie. Wahrscheinlich konnten normale Jäger in dieser Welt nicht leben. Bajar musterte sie interessiert, als könne er ihre Gedanken lesen. Artemis lenkte mit ihrer kristallklaren Stimme Ambers Aufmerksamkeit abermals auf sich. "Wir haben nicht die Macht dazu. Es war Vorsehung, dass du an jenem Tag allein mit den Feinden auf dem Hügel standest." "Ganz allein..." flüsterte sie und zitterte. "Ja. Du hättest dein Volk ermordet." Sie hatten Recht. Auf dem Hügel hatte ihre Wut sie übermannt und nur noch Blutopfer gefordert. Es schien keine Rolle mehr gespielt zu haben, wessen Blut sie vergoss.
"AMBER?! WO BIST DU?" Sie blickte zum Ausgang der Halle. Aus dem Gang hallte die Stimme des Königs herein. Plötzlich schien die Anwesenheit der drei Priester unwichtig zu sein und sie konzentrierte sich nur noch auf diese Stimme und die Person, der sie gehörte. Die Jägerin streckte sich und versuchte in den Gang hineinblicken zu können, doch die Schatten verwehrten ihr den Blick. Er durfte diesen Saal nicht betreten. Vielleicht wurde er sonst für immer in einer Welt zwischen der Wirklichkeit und den Feldern der Träume gefangen. Sie rutschte vom Altar und landete geschickt auf ihren Füßen. Niemand hielt sie zurück. Welch eine Respektlosigkeit, dachte sie, wie kann ich es nur wagen mich ohne das ich aufgefordert werde, zu erheben? Weil ich mich noch nie um irgendwelche Autoritäten geschert habe, antwortete sie sich selbst. "Ich muss gehen." "Natürlich."
Sie wandte sich um und ging ein paar Schritte. Die Stimme eines Mannes hallte hinter ihr, als sie den Gang betrat und plötzlich das Gefühl hatte, als würde die Welt zu Grunde gehen. Für einen Moment fühlte sie all die Schmerzen, die den Planet quälten, spürte die dunklen Gedanken der Feinde und hörte sogar die Drachen in ihren verborgenen Nistplätzen aufschreien. "Die Abbilder der Monde sind auf die Erde gefallen. Licht und Schatten sind in Ewigkeit miteinander verschmolzen." "Erinnere dich zu gegebener Zeit an diese Worte." "Mögen dir die Monde deinen Weg erleuchten, wo immer du auch hingehen magst und mögen dich die großen Geister schützen und dir Kraft schenken." Seltsam, dachte Amber, dies ist genau der Abschiedsgruß, den ich damals Vegeta gesagt habe... "Es war uns eine Ehre, Mondschatten."
Während sie durch den Gang schritt, war sie beschäftigt mit einer Frage. Was hatte ihr dieser Besuch gebracht? Sie war noch verwirrter als vorhin und mit seltsamen Zweifeln belastet. Und überhaupt schien Bajars Ratschlag vollkommen sinnlos zu sein. Wie konnten Abbilder der Monde auf die Erde fallen? Es war unmöglich.
"AMBER???!!!" Diesmal schien seine Stimme nicht zu ihr zu dringen. Wieder striff dieser eiskalte Windstoß über ihren Körper doch sie achtete nicht darauf. War sie nun das Schicksal ihres Volkes? War sie das Ende ihrer Feinde? Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und ihr Mund bildete ein tödliches Lächeln. Sie würde ihr Ende sein... Nun würde sie das Gerücht bestätigen, das die Mischlinge über die Norena auf dem ganzen Planet verbreitet hatten. "Katzen sind die Wächter der Unterwelt." Abrupt wurden ihre Gedanken unterbrochen. Sie stieß gegen etwas und sah überrascht auf. "Da bist du ja..." Starke Arme umfassten ihre Schultern und sie blickte matt lächelnd in die besorgten Augen des Königs. Sie spürte mit einem Mal wieder die Folgen ihrer Verwandlung. Einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen und sie schwankte abermals. Doch der Griff hielt sie auf den Beinen und sie starrte nur weiter in das Gesicht ihres Gegenüber. Sie wusste nicht warum, aber sie empfand Dankbarkeit für seine Anwesenheit. Ja, sie dankte den Monden für diesen Krieger, den sie ihr geschickt hatten. Nun umarmte sie den Mann vor sich und presste ihren Kopf an seinen Hals.
Vegeta sah überrascht auf sie hinab. Ambers Umarmung war schwach und sie wurde von Schluchzern geschüttelt. Zögernd legte er einen Arm um ihre Hüfte, wartete aber doch auf Widerspruch. Doch die Berührung schien ihr angenehm und so fuhr er mit der anderen Hand durch ihre Haare. Er spürte ihre Tränen an seinem Hals hinunterfließen und dachte an die unnahbare Frau, die ihm vor Wochen in der Gestalt von Amber begegnet war. Dies war die Amber von damals, das Mädchen das Gefühle zuließ. "Ist schon gut..." Sie presste sich noch enger an ihn. In diesem Moment war alles egal, was er von ihr denken würde und ob er sie für würdelos hielt. "Ich hatte so große Angst." "Es ist vorbei. Du... du.. bist hier sicher..." War das wirklich Vegeta? Der Junge, der sie vor neun Jahren so unverschämt behandelt hatte? Dieser Krieger, den sie jetzt umarmte? Endlich löste sie sich von ihm und betrachtete seinen nun ungewohnten, freundlichen Gesichtsausdruck. Deshalb duldete sie seine Hand, die über ihre Wange striff und ihre Tränen wegwischte. Langsam näherten sich ihre Lippen einander während sie ihren Blick nicht von seinen Augen abwandte.
"Amber!!! Bin ich froh dich zu... Oh..." Jim machte auf dem Absatz kehrt und ging in die andere Richtung. Die Jägerin dagegen sah nur ärgerlich an Vegeta vorbei zur nächsten Wand. Irgendwie sollte es wohl nicht sein. "Jim? Was hast du denn?" Eine andere Stimme ertönte im Gang. Ein paar geflüsterte Sätze und ein lautes "WAS?!" war zu hören. Dann näherten sich Schritte den beiden und stoppten zwei Meter hinter ihnen. Was Vegeta trotzdem nicht dazu verleitete, Amber los zu lassen. Amber begann langsam zu grinsen. Sie fühlte das Orion hinter ihnen stand und sich seine Stimmung sehr schnell verschlechterte. "Lass mich schon los, sonst müssen wir ihn festbinden." flüsterte die Jägerin in Vegetas Ohr. Auch sein Mund verzog sich zu einem amüsiertem Grinsen, denn Orion hatte die Arme verschränkt und sah aus, als hätte er einen SEHR wichtigen Kampf verloren. Widerstrebend gab Vegeta die Jägerin frei. Sie blickte mit einem schuldbewusstem Grinsen in das verärgerte Gesicht des anderen Mannes. Doch das Auftauchen der Anführer rettete sie aus dieser peinlichen Situation. Der Saiyajin beugte sich noch einmal zu ihr hinunter. "Mach lieber den Mantel zu, dich muss doch nicht jeder nackt sehen, oder?" "Hauptsache du hast es, nicht wahr?" flüsterte sie zurück, zog aber trotzdem den Mantel enger um ihren Körper.
Was hast du gesehen?" Shine war herangetreten und sah Amber besorgt an. Die jedoch schüttelte nur den Kopf. "Ich weiß nicht... Irgendwie ergab das Ganze keinen Sinn." "Vielleicht können wir das zusammen entschlüsseln." "Wir haben keine Zeit zum Rätselraten. Es wird Zeit das wir die Stadt zurückerobern." Die Anführer sahen sie erstaunt an. Warum war sie plötzlich so entschlossen? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie es vermieden von einem Angriff auf die Stadt zu sprechen. Irgendetwas musste in den Feldern der Träume geschehen sein. Doch Shine lächelte. "Sie haben dir deinen Weg gezeigt. Ich freue mich für dich." "Sie nannten es den Weg in eine bessere Zukunft. Und ich werde euch führen." Die anwesenden Jäger machten große Augen. "Lasst uns nun gehen."
Wie bei einer Prozession schritten sie die Tempeltreppe hinab. Amber blieb am Absatz stehen und starrte zum Himmel empor. Am Ostrand zeigte sich schon die rote Scheibe der Sonne und somit schienen die Schatten länger zu werden. Die Sterne erloschen langsam, doch Amber suchte nach einem Mond. Eine silberne Sichel stand tief im Westen und schien wie ein Katzenauge auf die Erde hinab zu blicken. Die Jägerin lächelte und wandte sich abermals ihren Freunden zu, die sie besorgt ansahen. Wahrscheinlich hielten sie sie für verrückt oder total übermüdet, aber sie wollte wirklich die Stadt zurückerobern und den Kriegern im ganzen Land damit wieder Hoffnung geben. Denn ihre eigene Hoffnung war durch die vergangenen Ereignisse wieder aufgeflammt. Genauso wie das Wiederkehren des Frühlings nach einem harten Winter.
Langsam zerstreuten sich die Jäger wieder, denn sie wussten, dass Amber ihnen nicht mehr über ihre Erfahrung mitteilen würde. Egal wer ihr ihren Weg gezeigt hatte, er war nur für Amber bestimmt und nur sie selbst durfte ihn beschreiten. Dort stand sie also noch ein paar Minuten, als sie sich dann endlich in Bewegung setzte und sich nah am Waldrand niederließ. Sie hatte jetzt keine Lust auf die nervigen Fragen der Jäger oder den vorwurfsvollen Blick Orions. Was dachte er sich überhaupt? Dass sie sein Besitz war? Dazu hatte er kein Recht. Sie vernahm kaum merkliche Schritte und blickte auf. Shine kam mit wehendem Haar auf sie zu, in Händen hielt sie, wie es den Anschein hatte, ein paar frische Klamotten. "Hier. Das sind die Letzten in deinem Stil. Sei vorsichtig, denn beim nächsten Mal bekommst du nur noch Mischlingskluft." Sie lächelte wohlwollend auf die Jüngere hinab. "Dann trag ich lieber gar nichts." "Das würde deinem Vegeta bestimmt nicht gefallen." "MEIN Vegeta??!!! Sagtest du gerade er wäre MEINER??!!! Er ist NICHT meiner!!!!" entrüstet blickte sie Shine an. "Natürlich nicht..." "Ist er NICHT!!!!" "Hab ich doch gesagt. Wahrscheinlich bist du nur ihm um den Hals gefallen, weil du ihn für Orion gehalten hast." Amber gab jeden entrüsteten Widerspruch auf. "Du solltest endlich reinen Tisch machen. Orion ist ziemlich sauer auf unseren kleinen König." "Nenn ihn nicht kleinen König." "Oh sie verteidigt ihn schon." "Ach verzieh dich." "Wenn man einmal die Wahrheit sagt..." Shine wandte sich um und machte sich so schnell wie möglich aus dem Staub, denn Ambers Miene kündete von einem schmerzhaftem Schlag in die Magengegend.
Wieder allein zog sie den Mantel aus und machte sich daran die Kleider anzulegen. "Was für ein verrückter Tag." gähnte sie und streckte sich. So müde war sie schon seit Jahren nicht mehr gewesen und sie fühlte sich so unglaublich schwer wie ein Stein. Sie gab einen Laut der Behaglichkeit von sich, als sie sich mit dem Mantel des Saiyajin zudeckte. Sie brauchte nur eine Nacht um sich zu erholen, eine Nacht vor dem großen Sturm auf die Stadt. Ein paar Stunden mehr Einsamkeit, um sich über ihre Gefühle bewusst zu werden und die Gedanken die wirr in ihrem Kopf umherschwirrten zu ordnen.
Ende Part 12
Kyra: Danke, dass du mir so viele Reviews schreibst!!! Ist mir echt wichtig!!! Freut mich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt. Hatte am Anfang ziemlich große Bedenken, ob ich sie überhaupt ins Internet stellen soll. Tschau, -veggie-
Artemis, Wächterin der Zeit
Boah, nun kriegt ihr schon den 12. Teil meiner Geschichte und ich hoffe, ihr seid zufrieden damit. Dieser Teil beschäftigt sich hauptsächlich mit der Bekanntmachung der beiden Schutzgötter, die später noch einmal vorkommen werden. Nun ja, wenn ich ehrlich bin, hoff ich das euch die Ausführungen gefallen. So im Nachhinein sieht alles doch ein wenig verwirrend aus. Aber keine Angst, ich wird euch nicht bis zum Schluss im Dunkeln lassen. Für eventuelle Unklarheiten steh ich natürlich zur Verfügung, also wenn ihr Fragen habt, nur raus damit!!! Würd mich sehr darüber freuen!! Zum Schluss dieses Teils kommen die Romantiker ganz auf ihre Kosten. Hab mich mal im Schreiben von angedeuteten (angedeutet deshalb, weil ich Kitsch normalerweise hasse wie die Pest) Liebesszenen versucht und bin mit dem Resultat ziemlich zufrieden. Zwischen wem? Und warum? Tja, lest bis zum Schluss!!! Tschau, -veggie-
Part 12
Unschlüssig blieb sie stehen. Irgend etwas sagte ihr, dass sie diesen Stimmen folgen sollte, aber ein Teil in ihrem Innerem wehrte sich mit allen Kräften gegen jeden Schritt, den sie in die Richtung des Ganges machte. Konnte dies nicht auch eine Falle sein? Warum nannten sie die Stimmen immerzu Tochter der Schatten? Was bedeutete das? "Komm und sieh..." wisperten die Wände. Langsam ging sie einen Schritt auf den Gang zu. Etwas in ihr schien aufzuschreien. "Bleib stehen! Sie werden dich töten!" Sie? "Aber warum sollten wir dich töten?" antwortete eine uralte Stimme. "Wer ist da?" rief Amber in den Gang hinein. Ihre Stimme hallte von den Mauern wider und schien ihr hundertfach mit ihren eigenen Worten zu antworten. "Du selbst!" Immer noch zögerte sie. Aber plötzlich sprach eine andere Stimme beruhigend auf sie ein. "Wer sollte dir in diesem Tempel etwas zu Leide tun können? Das werden wir nicht zulassen... Tochter..." Mit dem Ende der Sätze waren ihre Zweifel beiseite gewischt und sie trat in den Gang hinein.
Es war als würde sie in eine andere Welt eindringen. Das Licht schien jung und unverbraucht zu sein und von den Wänden selbst zu kommen. Es schien das Reinste auf der ganzen Welt zu sein, reiner als Wasser und selbst reiner als die Seele eines neugeborenen Jägers. Unter ihren nackten Füßen spürte sie, das der Untergrund weicher und ebenmäßiger geworden war; keine Risse unterbrachen das Weiß der Bodenplatten. Ehrfürchtig blickte sie um sich, als sie durch den Gang wandelte. Die Steinzeichnungen schienen lebendig zu sein... Und sie konnte sie auf geheime Art und Weise verstehen... "Oh ihr Monde... Bitte errettet mich vor dem Angesicht meiner Feinde und schenkt mir eure grausame Kraft." Ruckartig blieb sie stehen. Was hatte sie gerade gesagt? Woher kannte sie diese... Beschwörung? "Schenkt mir eure grausame Kraft... Nein, bitte nie wieder..." Konzentriert blickte sie zu Boden.
Wieder entdeckte sie eine Überraschung, die ihr doch völlig unmöglich erschien. Die Bodenplatten zeigten Anzeichen von regen Kommen und Gehen, aber das konnte nicht sein. Diesen Tempel hatte seit mehr als tausend Jahren nur noch wenige betreten und noch weniger wussten wirklich die geheimen Beschwörungen auszuführen. Aber es gab keinen Zweifel. Zehn Schritte von ihr entfernt lag eine zerbrochene Schale. Als Amber diese erreicht hatte, beugte sie sich nieder und untersuchte mit den Fingern die unbekannte Flüssigkeit, die immer noch den Boden befleckte. Sie musste erst vor Kurzem hier augeschüttet worden sein... Irgendwie fühlte sich die Flüssigkeit an wie Blut, als sie sie zwischen ihren Fingern rieb. Verdacht wurde zu Gewissheit, als ihr der Geruch der Flüssigkeit in die Nase stieg. Blut... Entsetzt zog sie die Hand zurück. Stechender Schmerz entflammte an ihrer Handfläche. Fast schon vorwurfsvoll starrte sie den großen Splitter an, der dort im Fleisch steckte. Warum musste ihr dies ausgerechnet jetzt passieren? Einen Moment sah sie auf den Splitter, an dessen Rändern ihr Blut in Massen aus der Wunde rann und auf den Boden tropfte, auf welchem es sich mit dem anderen Blut mischte.
"Habt ihr euch verletzt?" Panisch drehte sie sich herum. Hinter ihr stand eine Frau, ganz in weiß gekleidet. Sie schien das vollkommene Gegenteil von Amber zu sein. Sie wirkte wehrlos und schwach. Auch sie trug einen Mantel, der ihr nur lose über den Schultern hing und den Rest ihres Körpers ungenügend verdeckte. Ihre Augen strahlten eine Güte und Freude aus, die sie unirdisch wirken ließ. Wie konnte eine Frau in diesen Zeiten nur so unbekümmert aussehen? Sie schien regelmäßig ihre Mahlzeiten einzunehmen und sogar einen Kamm zu besitzen, denn ihre mattsilbernen Haare fielen fließend wie Seide über ihre Schultern. "Lasst mich einmal sehen." Die Frau trat an sie heran und streckte fordernd die Hand aus. Überrascht stellte Amber fest, dass sie ihre eigene bereitwillig der Frau reichte. Diese lächelte. "Sie ist nicht tief. Gleich wird dein Schmerz ein Ende finden." Ihre Stimme klang so beruhigend und einfühlsam... Mit Daumen und Zeigefinger zog die Fremde den Splitter aus der Wunde und ließ ihn in ihre Manteltasche gleiten. Amber gab einen Laut des Protest von sich, denn der Schmerz flammte abermals auf. "Er soll nun den Monden geweiht werden, denn er hat etwas Heiliges vergossen." "Was meint ihr damit?" "Hab noch einen Moment Geduld."
Amber schwieg, obwohl alles nach einer Antwort verlangte. Die Fremde schien eine Priesterin des Tempels zu sein, denn sie begann mystische Worte zu murmeln während sie Ambers Hand mit ihren beiden umkreiste. In einem winzigem Moment zitterte sie leicht. "Ihr braucht keine Angst zu haben." Amber beruhigte sich. Endlich nahm die Frau ihre Hände beiseite und gab ihre Hand frei. "Es ist keine Narbe geblieben." Erstaunt starrte die Jägerin auf ihre rechte Handfläche. Die Wunde war verschwunden und tatsächlich war nirgends ein Zeichen der Verletzung zu sehen. "D.. d... danke..." Misstrauisch beäugte sie die Frau. War es eine Zauberin? Sogar in ihrem Volk hatten diese Frauen keinen guten Ruf. Aber nein, sonst würde sie nicht im Tempel des Ursprungs dienen. "Wer seid ihr?" "Wisst ihr das nicht, Mondschatten?" Wieder trat Entsetzen in ihre Augen. "Woher kennt ihr...?" "Den Namen deines Schicksals? Ich kenne den Namen jeden Jägers. Ich wache über die Jäger und überreiche ihnen ihre Namen. Aber du trägst insgeheim deinen eigenen. Deshalb beobachte ich dich schon dein gesamtes Leben." "Aber der Hohepriester hat mir meinen Namen..." "Ich habe durch ihn zu dir gesprochen." "Aber wer seid ihr, dass ihr diese Macht besitzt?" "Du weißt es. Darauf bedarf es keiner Antwort." Amber schwieg und sah der Frau gebannt ins Gesicht. Jetzt verstand sie endlich was mit Schicksalsname gemeint war. Es war nicht Schicksal den Namen zu bekommen, sondern der Name beschrieb das Schicksal. Aber warum hieß sie Mondschatten? Warum nannten sie die Stimmen Tochter der Schatten? Warum immer nur Schatten? Schatten... Monde... Wieder drang die Beschwörung in ihr Bewusstsein. "Oh ihr Monde... Bitte errettet mich vor dem Angesicht meiner Feinde und schenkt mir eure grausame Kraft." "Ja, diese Beschwörung gehört zu den größten in der Halle der Schatten." Schatten...
"Artemis... Hat sie ihren Weg hierher gefunden?" Die beiden Frauen blickten auf und sahen zu einem Mann, der etwas weiter hinten im Gang stand. Artemis lächelte ihn offen an und ihr Blick schien plötzlich nur noch Liebe auszustrahlen. Amber dagegen betrachtete ihn kühl. Der Mann war groß und trug ein weißes, mit silber besticktes Gewand und einen bis zum Boden reichenden, ebenfalls weißen Umhang. Sein Haar war ebenso fließend silbern wie das der Frau und seine Augen schimmerten im reinstem Grün. Seine ganze Gestalt wirkte zeitlos, als würde er schon seit Ewigkeiten in diesem Tempel leben. Als schwebe er bewegte er sich auf die Frauen zu. Vor Amber blieb er stehen und sah ihr lange in die Augen. "Mondschatten... Nun endlich hat dich dein Weg hierher geführt..." "Wer seid ihr?" In ihrer Stimme schwang ein wenig von Ungeduld und Ärger, aber doch kamen die beiden nicht aus der Ruhe. "Du möchtest mit dieser Antwort nicht warten... Nun gut... Wir sind Artemis und Horus, wir sind die letzten, die über diesen Tempel wachen." Sie neigte respektvoll den Kopf. Dabei wunderte sie sich über sich selbst. Nicht einmal vor diesen beiden wollte sie ihr Knie beugen. "Nun komm, Tochter. Wir müssen dir etwas zeigen bevor du zurückkehrst." Amber nickte kaum merklich und ging in der Mitte der beiden den Gang entlang. Zwischen ihnen fühlte sie sich so seltsam... Wie konnte sie es nur wagen, sich zwischen jene beiden Wesen zu stellen, die sich seit dem Anbeginn der Zeit liebten...
Schlagartig weitete sich der Gang zu einer riesigen Halle. In ihr herrschte ein silbernes Licht, als würden beide Monde in ihrer vollkommenen Helligkeit erstrahlen. Die Decke der Halle wurde von Säulen getragen und schien das Himmelsgewölbe selbst zu sein. Hier und dort leuchteten helle Punkte, die zusammen Formen und Gestalten zu bilden schienen. Die ganze Pracht der riesigen Halle strömte auf Amber ein und schien ihre Sinne mit all ihrer Schönheit zu erdrücken. Mit großen Augen betrachtete sie die Säulen die mit Schriftzeichen übersät waren, hier und dort mit Bildern unterbrochen. Schritte hallten durch die Halle und ließen Ambers Kopf herumfahren. Aus den Schatten kam ein großer Mann auf sie zu. Er war ebenso gewandet wie die beiden anderen Norena, aber doch schien er kein so hohes Amt zu bekleiden, denn er kniete sich vor dem Paar nieder. Amber trat verlegen einen Schritt zurück. Horus legte seine Rechte sanft auf das schwarze Haar des Priesters. "Bajar." Dann murmelte er etwas in einer fremden Sprache, wobei Bajar die Augen schloss. Nach einer Weile nahm er seine Hand vom Haupt des Priesters. Dieser richtete sich auf. Amber blickte verwundert auf den Mann mit den strahlend blauen Augen. Er war riesig und musterte Amber ehrfürchtig wie eine Legende. Wie konnte er es wagen sie anzusehen wie eine Göttin? Beschämt über ihre Gedanken wandte sie den Blick ab und sah einen Altar, der mitten im Raum aufgebaut war. Darauf standen Schüsseln mit duftenden, verschiedenfarbigen Flüssigkeiten.
Zu ihrer Überraschung geleitete das Paar Amber zu jenem Altar und forderten sie auf, sich dort zu setzen. Zu diesem Zweck schob Bajar ein paar Schüsseln auf die Seite damit Amber Platz hatte. Einen Moment starrte sie unsicher auf den weißen Stein des Altars, doch dann kam sie der Aufforderung nach. Verwirrt blickte die Jägerin in die Gesichter der drei älteren Norena. Warum sahen sie sie so erwartungsvoll an? Was sollte sie tun? Oder sagen? "Du kannst nicht wissen, was unser Brauch für diese Situation vorsieht. Denn ihr lebt nicht mehr nach den alten Regeln. Also lasst uns dies nun vergessen." Die beiden wechselten sich beim Sprechen immer wieder ab, als wüssten sie, was der andere sagen wollte. "Wir möchten dir nur etwas mitteilen." "Du bist jene, deren Schicksal mit dem der Monde verbunden ist. Du hast das Abnehmen ihres Lichtes gespürt. Durch deinen Schmerz hast du ihre Kraft in dir geweckt. Du warst gewillt, dich für dein Volk zu opfern..." "Und dafür möchten wir dir ein Zeichen geben. Dir den Weg in eine bessere Zukunft zeigen." "Aber jeder hätte doch..." Er überging ihren Einwurf und sprach unbeirrt weiter. "Doch du bist die Tochter... die Tochter der Schatten..." Amber wurde aus ihrer Benommenheit gerissen, die sie während des Gespräches umfangen hatte. Sie fuhr auf. "Warum immer nur Schatten?! Bin ich denn nur ein Schatten von etwas?! Hört auf damit!" Artemis lächelte Amber warm an. "Du verstehst nicht, was dir gelungen ist... was du bist..." "Ich bin eine Jägerin, nichts weiter! Ich will nichts Besonderes sein! Es ist schon schlimm genug, dass ich die Tochter der Königin bin!!! Ich will dieses Volk nicht weiter führen! Ich kann diese Last nicht mehr tragen!!" Tränen rannen über ihre Wangen. Für diesen einen Moment war ihr egal wer vor ihr stand, sie weinte über all die verlorenen Freunde. "Befreie dich von deinen Zwängen. Hier kannst du dir diese Blöße erlauben. Wir verstehen..." Amber sah die drei Gestalten vor sich dankbar an. "Dein Weg ist dir seit dem Anbeginn der Zeit vorbestimmt. Schon die Umstände deiner Geburt prophezeiten dir schlechte Zeiten..." Amber dachte an die Erzählung ihrer Mutter.
Es war eine schwere Geburt gewesen und sie selbst war wohl mehr tot als lebendig auf die Welt gekommen. Man hatte das Baby für tot erklärt und der Priester war schon dabei gewesen, Ambers Seele in die ewigen Jagdgründe zu begleiten, als sie plötzlich anfing zu schreien. Die Jägerin schauderte. "Aber niemand hat dir befohlen, diese Last alleine zu tragen. Du möchtest es nur. Lass Hilfe zu."
"AMBER?!" Eine Stimme hallte durch den Saal. Zusammen mit dem Hören der Stimme blitzte ein wohlbekanntes Gesicht in ihrem Kopf auf. Die Jägerin sah überrascht auf. Wie konnte sie ihn nur sogar in den Feldern der Träume hören? Horus lächelte. "Wir müssen uns beeilen, er sucht schon nach dir. Und er wird dich hier ganz sicher nicht finden können." Also war sie doch in eine andere Welt eingetreten. Hier herrschte die Vergangenheit. Also konnten diese beiden sogar die Ersten sein... "Horus, wir sollten uns beeilen." er nickte und fing damit an, Ambers innere Fragen zu beantworten. "Du wurdest zur Zeit des Mondes der Schatten im Zeichen des Dämons geboren." "Schatten..." murmelte sie. Artemis lächelte. "Dir scheint dieses einfache Wort Schmerz zuzufügen, Tochter. Lasse dir eines gesagt sein: Alles Leben kommt aus den Schatten und wird auch wieder dorthin zurückkehren, wenn seine Zeit verronnen ist. Die Dunkelheit ist das einzige, das ewig währen wird. Schatten sind unsere Verbündeten, denn sie gewähren uns eine sichere Jagd. Und..."
Ihre Gedanken drehten sich nur noch um diese Sätze. Ohne Schatten kein Leben? War sie das Leben? Niemals... Sie konnte sich einfach nicht anmaßen, solche Gedanken auch nur Form fassen zu lassen. Dann wandten sich ihre Gedanken einem anderem Aspekt zu. Sie verwandelte sich im Schatten der Monde... Mondschatten... Langsam, als redete sie mit sich selbst, führte sie den Satz zu Ende.
"Und in den Schatten habe ich eine andere Gestalt..." "Eine Gestalt aus purer Energie." stimmte Horus zu. Fragend blickte sie in die grünen Augen des Mannes. Bei seinem Anblick lief ihr ein warmer Schauer über den Rücken. Er musste eine so starke Kraft besitzen. Irgendetwas an ihm erinnerte sie an einen König, einen gütigen Herrscher. Aber gleichzeitig dachte sie auch an Vegeta und wurde sich des schwarzem Mantels bewusst. Hatte er sie gefunden? Und abermals glitten ihre Gedanken zu ihrer anderen Gestalt, der Gestalt aus purem Hass und dem schrecklichem Schmerz... "Habt ihr die Monde in diese Konstellation gebracht?" Ihre Gedankensprünge verwirrten sie. Wahrscheinlich konnten normale Jäger in dieser Welt nicht leben. Bajar musterte sie interessiert, als könne er ihre Gedanken lesen. Artemis lenkte mit ihrer kristallklaren Stimme Ambers Aufmerksamkeit abermals auf sich. "Wir haben nicht die Macht dazu. Es war Vorsehung, dass du an jenem Tag allein mit den Feinden auf dem Hügel standest." "Ganz allein..." flüsterte sie und zitterte. "Ja. Du hättest dein Volk ermordet." Sie hatten Recht. Auf dem Hügel hatte ihre Wut sie übermannt und nur noch Blutopfer gefordert. Es schien keine Rolle mehr gespielt zu haben, wessen Blut sie vergoss.
"AMBER?! WO BIST DU?" Sie blickte zum Ausgang der Halle. Aus dem Gang hallte die Stimme des Königs herein. Plötzlich schien die Anwesenheit der drei Priester unwichtig zu sein und sie konzentrierte sich nur noch auf diese Stimme und die Person, der sie gehörte. Die Jägerin streckte sich und versuchte in den Gang hineinblicken zu können, doch die Schatten verwehrten ihr den Blick. Er durfte diesen Saal nicht betreten. Vielleicht wurde er sonst für immer in einer Welt zwischen der Wirklichkeit und den Feldern der Träume gefangen. Sie rutschte vom Altar und landete geschickt auf ihren Füßen. Niemand hielt sie zurück. Welch eine Respektlosigkeit, dachte sie, wie kann ich es nur wagen mich ohne das ich aufgefordert werde, zu erheben? Weil ich mich noch nie um irgendwelche Autoritäten geschert habe, antwortete sie sich selbst. "Ich muss gehen." "Natürlich."
Sie wandte sich um und ging ein paar Schritte. Die Stimme eines Mannes hallte hinter ihr, als sie den Gang betrat und plötzlich das Gefühl hatte, als würde die Welt zu Grunde gehen. Für einen Moment fühlte sie all die Schmerzen, die den Planet quälten, spürte die dunklen Gedanken der Feinde und hörte sogar die Drachen in ihren verborgenen Nistplätzen aufschreien. "Die Abbilder der Monde sind auf die Erde gefallen. Licht und Schatten sind in Ewigkeit miteinander verschmolzen." "Erinnere dich zu gegebener Zeit an diese Worte." "Mögen dir die Monde deinen Weg erleuchten, wo immer du auch hingehen magst und mögen dich die großen Geister schützen und dir Kraft schenken." Seltsam, dachte Amber, dies ist genau der Abschiedsgruß, den ich damals Vegeta gesagt habe... "Es war uns eine Ehre, Mondschatten."
Während sie durch den Gang schritt, war sie beschäftigt mit einer Frage. Was hatte ihr dieser Besuch gebracht? Sie war noch verwirrter als vorhin und mit seltsamen Zweifeln belastet. Und überhaupt schien Bajars Ratschlag vollkommen sinnlos zu sein. Wie konnten Abbilder der Monde auf die Erde fallen? Es war unmöglich.
"AMBER???!!!" Diesmal schien seine Stimme nicht zu ihr zu dringen. Wieder striff dieser eiskalte Windstoß über ihren Körper doch sie achtete nicht darauf. War sie nun das Schicksal ihres Volkes? War sie das Ende ihrer Feinde? Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen und ihr Mund bildete ein tödliches Lächeln. Sie würde ihr Ende sein... Nun würde sie das Gerücht bestätigen, das die Mischlinge über die Norena auf dem ganzen Planet verbreitet hatten. "Katzen sind die Wächter der Unterwelt." Abrupt wurden ihre Gedanken unterbrochen. Sie stieß gegen etwas und sah überrascht auf. "Da bist du ja..." Starke Arme umfassten ihre Schultern und sie blickte matt lächelnd in die besorgten Augen des Königs. Sie spürte mit einem Mal wieder die Folgen ihrer Verwandlung. Einen Moment wurde ihr schwarz vor Augen und sie schwankte abermals. Doch der Griff hielt sie auf den Beinen und sie starrte nur weiter in das Gesicht ihres Gegenüber. Sie wusste nicht warum, aber sie empfand Dankbarkeit für seine Anwesenheit. Ja, sie dankte den Monden für diesen Krieger, den sie ihr geschickt hatten. Nun umarmte sie den Mann vor sich und presste ihren Kopf an seinen Hals.
Vegeta sah überrascht auf sie hinab. Ambers Umarmung war schwach und sie wurde von Schluchzern geschüttelt. Zögernd legte er einen Arm um ihre Hüfte, wartete aber doch auf Widerspruch. Doch die Berührung schien ihr angenehm und so fuhr er mit der anderen Hand durch ihre Haare. Er spürte ihre Tränen an seinem Hals hinunterfließen und dachte an die unnahbare Frau, die ihm vor Wochen in der Gestalt von Amber begegnet war. Dies war die Amber von damals, das Mädchen das Gefühle zuließ. "Ist schon gut..." Sie presste sich noch enger an ihn. In diesem Moment war alles egal, was er von ihr denken würde und ob er sie für würdelos hielt. "Ich hatte so große Angst." "Es ist vorbei. Du... du.. bist hier sicher..." War das wirklich Vegeta? Der Junge, der sie vor neun Jahren so unverschämt behandelt hatte? Dieser Krieger, den sie jetzt umarmte? Endlich löste sie sich von ihm und betrachtete seinen nun ungewohnten, freundlichen Gesichtsausdruck. Deshalb duldete sie seine Hand, die über ihre Wange striff und ihre Tränen wegwischte. Langsam näherten sich ihre Lippen einander während sie ihren Blick nicht von seinen Augen abwandte.
"Amber!!! Bin ich froh dich zu... Oh..." Jim machte auf dem Absatz kehrt und ging in die andere Richtung. Die Jägerin dagegen sah nur ärgerlich an Vegeta vorbei zur nächsten Wand. Irgendwie sollte es wohl nicht sein. "Jim? Was hast du denn?" Eine andere Stimme ertönte im Gang. Ein paar geflüsterte Sätze und ein lautes "WAS?!" war zu hören. Dann näherten sich Schritte den beiden und stoppten zwei Meter hinter ihnen. Was Vegeta trotzdem nicht dazu verleitete, Amber los zu lassen. Amber begann langsam zu grinsen. Sie fühlte das Orion hinter ihnen stand und sich seine Stimmung sehr schnell verschlechterte. "Lass mich schon los, sonst müssen wir ihn festbinden." flüsterte die Jägerin in Vegetas Ohr. Auch sein Mund verzog sich zu einem amüsiertem Grinsen, denn Orion hatte die Arme verschränkt und sah aus, als hätte er einen SEHR wichtigen Kampf verloren. Widerstrebend gab Vegeta die Jägerin frei. Sie blickte mit einem schuldbewusstem Grinsen in das verärgerte Gesicht des anderen Mannes. Doch das Auftauchen der Anführer rettete sie aus dieser peinlichen Situation. Der Saiyajin beugte sich noch einmal zu ihr hinunter. "Mach lieber den Mantel zu, dich muss doch nicht jeder nackt sehen, oder?" "Hauptsache du hast es, nicht wahr?" flüsterte sie zurück, zog aber trotzdem den Mantel enger um ihren Körper.
Was hast du gesehen?" Shine war herangetreten und sah Amber besorgt an. Die jedoch schüttelte nur den Kopf. "Ich weiß nicht... Irgendwie ergab das Ganze keinen Sinn." "Vielleicht können wir das zusammen entschlüsseln." "Wir haben keine Zeit zum Rätselraten. Es wird Zeit das wir die Stadt zurückerobern." Die Anführer sahen sie erstaunt an. Warum war sie plötzlich so entschlossen? Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie es vermieden von einem Angriff auf die Stadt zu sprechen. Irgendetwas musste in den Feldern der Träume geschehen sein. Doch Shine lächelte. "Sie haben dir deinen Weg gezeigt. Ich freue mich für dich." "Sie nannten es den Weg in eine bessere Zukunft. Und ich werde euch führen." Die anwesenden Jäger machten große Augen. "Lasst uns nun gehen."
Wie bei einer Prozession schritten sie die Tempeltreppe hinab. Amber blieb am Absatz stehen und starrte zum Himmel empor. Am Ostrand zeigte sich schon die rote Scheibe der Sonne und somit schienen die Schatten länger zu werden. Die Sterne erloschen langsam, doch Amber suchte nach einem Mond. Eine silberne Sichel stand tief im Westen und schien wie ein Katzenauge auf die Erde hinab zu blicken. Die Jägerin lächelte und wandte sich abermals ihren Freunden zu, die sie besorgt ansahen. Wahrscheinlich hielten sie sie für verrückt oder total übermüdet, aber sie wollte wirklich die Stadt zurückerobern und den Kriegern im ganzen Land damit wieder Hoffnung geben. Denn ihre eigene Hoffnung war durch die vergangenen Ereignisse wieder aufgeflammt. Genauso wie das Wiederkehren des Frühlings nach einem harten Winter.
Langsam zerstreuten sich die Jäger wieder, denn sie wussten, dass Amber ihnen nicht mehr über ihre Erfahrung mitteilen würde. Egal wer ihr ihren Weg gezeigt hatte, er war nur für Amber bestimmt und nur sie selbst durfte ihn beschreiten. Dort stand sie also noch ein paar Minuten, als sie sich dann endlich in Bewegung setzte und sich nah am Waldrand niederließ. Sie hatte jetzt keine Lust auf die nervigen Fragen der Jäger oder den vorwurfsvollen Blick Orions. Was dachte er sich überhaupt? Dass sie sein Besitz war? Dazu hatte er kein Recht. Sie vernahm kaum merkliche Schritte und blickte auf. Shine kam mit wehendem Haar auf sie zu, in Händen hielt sie, wie es den Anschein hatte, ein paar frische Klamotten. "Hier. Das sind die Letzten in deinem Stil. Sei vorsichtig, denn beim nächsten Mal bekommst du nur noch Mischlingskluft." Sie lächelte wohlwollend auf die Jüngere hinab. "Dann trag ich lieber gar nichts." "Das würde deinem Vegeta bestimmt nicht gefallen." "MEIN Vegeta??!!! Sagtest du gerade er wäre MEINER??!!! Er ist NICHT meiner!!!!" entrüstet blickte sie Shine an. "Natürlich nicht..." "Ist er NICHT!!!!" "Hab ich doch gesagt. Wahrscheinlich bist du nur ihm um den Hals gefallen, weil du ihn für Orion gehalten hast." Amber gab jeden entrüsteten Widerspruch auf. "Du solltest endlich reinen Tisch machen. Orion ist ziemlich sauer auf unseren kleinen König." "Nenn ihn nicht kleinen König." "Oh sie verteidigt ihn schon." "Ach verzieh dich." "Wenn man einmal die Wahrheit sagt..." Shine wandte sich um und machte sich so schnell wie möglich aus dem Staub, denn Ambers Miene kündete von einem schmerzhaftem Schlag in die Magengegend.
Wieder allein zog sie den Mantel aus und machte sich daran die Kleider anzulegen. "Was für ein verrückter Tag." gähnte sie und streckte sich. So müde war sie schon seit Jahren nicht mehr gewesen und sie fühlte sich so unglaublich schwer wie ein Stein. Sie gab einen Laut der Behaglichkeit von sich, als sie sich mit dem Mantel des Saiyajin zudeckte. Sie brauchte nur eine Nacht um sich zu erholen, eine Nacht vor dem großen Sturm auf die Stadt. Ein paar Stunden mehr Einsamkeit, um sich über ihre Gefühle bewusst zu werden und die Gedanken die wirr in ihrem Kopf umherschwirrten zu ordnen.
Ende Part 12
Kyra: Danke, dass du mir so viele Reviews schreibst!!! Ist mir echt wichtig!!! Freut mich, dass dir meine Geschichte so gut gefällt. Hatte am Anfang ziemlich große Bedenken, ob ich sie überhaupt ins Internet stellen soll. Tschau, -veggie-
