Jäger des Todes

Freundschaft bis in den Tod

Sooo, hier ist also der nächste Tei. Weiß nicht genau, ob ich lachen oder weinen soll, wenn ich mir das alles noch mal durchlese. Na, ein wenig gesunde Selbstkritik kann ja nicht schaden. Bevor ich also anfange euch auf meine Schwachstellen aufmerksam zu machen, gibt's wieder ne kleine Zusammenfassung: Während sich die Lage der Jäger immer weiter zuspitzt, zweifelt Amber weiterhin an sich selbst. Das Ereignis im Tempel des Ursprungs hat die Jägerin noch weiter aus der Bahn geworfen. Doch der auf ihr lastende Druck lässt ihr nicht viel Zeit, sich mit diesen Problemen zu befassen, denn die Zeit drängt. So verbirgt sie ihre innerlichen Konflikte erfolgreich hinter der Maske die sie zu tragen pflegt und zieht abermals aus um einen riskanten Kampf zu bestreiten. Das war's also. Ich hoffe doch, dass ich wieder nix vorweggenommen habe. Viel Spaß beim lesen. Tschau, -veggie-

Wenn du denkst, das du unwichtig bist, man dir aber so viel Bedeutung zumisst, wie wenn du die Welt erschaffen hast. Kannst niemandem beweisen, das du es wirklich nicht bist. Kannst nur all den Anforderungen trotzen. Und wenn du es getan hast, glaubst du dann an dich selbst?

Part 13

Dunkle Wolken lagen über dem Wald. Sie schienen von ihrer schweren Last hinunter bis an die Baumspitzen gedrückt zu werden. Eine nie gekannte Dunkelheit breitete sich während des Tages im gesamten Land aus und der Wind schien einen schicksalsträchtigen Geruch mit sich zu tragen. Er drang bis in die kleinste Ecke und wisperte von fremden Gestalten und erzählte vom Schicksal, dessen Stimme er war. Die Lebewesen zitterten unter seinen kalten, tastenden Händen die eine Nachricht des Todes brachten. Der Kreislauf des Lebens erbebte und die Bewohner versteckten sich verstört in ihren Häusern oder sahen ängstlich während ihrer Arbeit zum Himmel auf. Dort oben waren die beiden heiligsten Himmelskörper die sie kannten, ihre Hoffnunsspender, ihr Ursprung. Bei dem Anblick des verdunkelten Himmels wich ihnen alle Hoffnung. Wie sollten sie überleben wenn sogar der Himmel ihnen den Blick auf die Monde verwehrte? War ihr eigener Planet nun gegen sie?

Doch es gab keine Antwort auf diese Frage. Nur der Wind war da und schien jedes Lebewesen daran zu erinnern, das für jeden einmal die Zeit zum Sterben gekommen war. Aber er flüsterte noch von Widerstand, von Tapferkeit und erinnerte an die alte Zeit. Die Bewohner spürten den Wind, sie antworteten ihm und gaben ihm ihre Wünsche für die Zukunft mit auf die Reise. Er trug sie hoch in den Himmel, hoch zu den Sternen.

Dort oben ließ sich ein riesiger Adler von den Luftströmungen treiben und blickte auf die gepeinigte Erde hinab. Er erspähte viel Leid, Tod und Armut, aber er flog weiter immer einem Ziel folgend. Teilnahmslos wie der Tod schwebte er über Sterbende hinweg ohne die Aasvögel zu beachten, die mit gefüllten Bäuchen auf verkrüppelten, sterbenden Bäumen saßen und auf den Tod anderer Tiere warteten. So sank er immer tiefer und folgte eine Zeitlang einer Kriegerschar die nach Westen zog. Er wusste das es die Feinde waren und so lauschte er auf ihre Gespräche und sammelte Wissen für seine Herrin. Dann schwang er sich mit einem kräftigem Flügelschlag zurück in die Höhe und verschwand in der unendlichen Weite des Himmels. Wie ein Geist flog er über den Wolken hinweg. Rasch erreichte er sein Ziel und er begab sich in einen so steilen Sinkflug, das er einmal von einer kräftigen Windbö ergriffen wurde und ein paar Meter unkontrolliert trudelte. Schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle und verringerte den Sinkflug während die Baumkronen unter ihm immer näher kamen. Geschickt schlängelte er sich zwischen ihnen hindurch und fand schier blind den Weg zum Tempel des Ursprungs. Er segelte über die Köpfe Hunderter von Jägern hinweg während er seinen schrillen Schrei ausstieß, um seine Herrin zu begrüßen.

Amber blickte schlaftrunken auf und sah ihrem Adler entgegen. Lächelnd streckte sie ihre Hand aus. Der Vogel kam bereitwillig angeflogen und setzte sich darauf. Binnen weniger Sekunden übermittelte er ihr seine Entdeckungen. Dankbar strich sie über sein Gefieder und sprach ganz selbstverständlich mit ihm. "Du bringst mir schlechte Nachrichten, Gwaihir." "Ich hoffe, das sie nicht noch schlechter werden. Die Sith ziehen nach Westen. Geradewegs zu den Drachen..." Amber zögerte. "Sie denken wie Saiyajin..." Die Jägerin erinnerte sich an ihr Gespräch mit Vegeta, als er ungebetenerweise auf die Lichtung gekommen war und sie um Obdach gebeten hatte. "Leider sind die Saiyajin nicht hier." Erwiderte der Adler. "Nur zwei... Aber sag mal, leben die Drachen weit weg von hier? Ich sah vor neun Jahren einen in diesem Wald jagen."

"Weit weg. Sie haben sich vor den Kriegen zurückgezogen. Dieser Stamm hasst Krieg obwohl seine Mitglieder über eine so verheerende Stärke verfügen. Nur noch selten kommen sie hierher denn ihre Jagd führt sie manchmal weit weg von ihren Nistplätzen." "Hoffentlich wehren sie sich gegen die Sith. Wir können ihnen nicht helfen." "Können wir uns selbst helfen?" Sie erkannte die verborgene Frage. Ambers Gedanken waren während der Übertragung auf den Adler übergegangen, denn sie musste sich für ihn öffnen um mit ihm zu kommunizieren. So wusste er um die Geschehnisse im Tempel des Ursprungs und um ihren Entschluss. So antwortete sie ihm bereitwillig. "Ich werde es versuchen. Diese Qual für mein Volk kann ich nicht länger dulden." "Dein Volk? Du hast endlich deinen Weg gewählt." "Einen Weg in den Tod oder das Leben. Egal wohin er führt, ich werde ihn beschreiten." "Du wirst ihn nicht allein gehen." Sie sah überrascht auf und blickte in die Gesichter ihrer Freunde. Vegeta, Jim, Orion, Pierre und Shine standen in geringem Abstand zu ihr und sie wunderte sich, das sie sie nicht kommen gehört hatte.

So lächelte sie auf eine heimliche Weise und fixierte mit ihrem Blick Orion. In seinen Augen war eine kleine Spur von Bitterkeit, als er ihren Blick erwiderte aber doch entdeckte sie Einverständnis. "Ich habe gehofft, das ihr das sagt. Allein werde ich es nicht schaffen." Die Stimmung unter den Jägern war ernst, denn Amber sprach mit einem Klang von schlechter Voraussage zu ihnen. Es war so, als wüsste sie, dass sie einen grausamen Tod sterben würde. Und sie machte keinen Hehl daraus. Sie wirkte kurze Zeit niedergeschlagen und hoffnungslos. Innerlich war sie abermals von Widersprüchen zerrissen. Sie, ein Wesen aus der alten Zeit, dem alle Macht der Monde geschenkt war, hatte Angst vor dem Leben. Vor lebenden Geschöpfen, die ihr nur Leid und Zerstörung brachten. Sie konnte unmöglich diese Kraft besitzen. Oder fürchteten sich Dämonen vor dem Leben um den Tod bringen zu können? Verschlangen die Schatten am Schluss die Lebewesen?

"Amber?" Eine besorgte Stimme riss sie zurück. Irritiert lächelnd blickte sie Pierre an. "Es ist nichts. Mir bereitet nur ein Gedanke ziemliches Kopfzerbrechen." "Was denn?" fragte Jim sanft. Er machte sich Sorgen um seine Gefährtin, die irgendwie doch seine kleine Schwester war, die plötzlich für ihn ein fremder Mensch geworden war. Sie wollte ihre Schwäche nicht eingestehen. Nicht ihm und auch sonst niemandem auf diesem Planet. Sie wollte nicht das kleine, schwache Mädchen sein, das von allen geschützt und bedauert wurde. Vegeta spürte ihre widersprüchlichen Gefühle und sagte etwas, das die anderen von dieser Frage ablenkte. "Wie sollen wir die Stadt befreien?" Sie sah ihm sekundenlang in die Augen und setzte dazu an, die Frage zu beantworten. "Ich würde vorschlagen, dass wir ungefähr dreihundert Jäger mit uns nehmen." "Aber wie sollen sich so viele Jäger in die Stadt schleichen?"

Ryan wies mit dieser Frage auf die Beschaffenheit der Stadtmauer hin. Diese Mauer konnte man nur schwer überwinden ohne gesehen zu werden und dreihundert Jäger schon gar nicht. "Wir machen es wie die Mischlinge damals." "Wie?" Xander blickte ratlos in die Runde aber Jim lächelte. "Du willst sie für damals bezahlen lassen, nicht wahr?" "Der Schattendämon wird sie mit in die Tiefe reißen." Sie sagte dies mit solch einem finsterem Ton, das es den übrigen Jägern kalt über den Rücken lief. "Was meinst du damit? Warum Schattendämon?" "Es ist mein Schicksalsname. Diesen Namen verwende ich von nun an." "Also willst du ein Ablenkungsmanöver am anderem Ende der Stadt starten lassen um uns hinein schleichen zu können?" "Genau. Uns stehen doch sicherlich fünfhundert Krieger für dieses Manöver zur Verfügung." "Du willst mehr Krieger von der Lichtung abziehen, als wir wagen können. Wir können unmöglich die Kinder unbeschützt lassen." "Verdammt noch mal, wenn euch nichts einfällt, haltet gefälligst den Mund! So werden wir es machen und nicht anders!!" Pierre trat einen Schritt zurück.

Ambers Energie stieg schier unkontrolliert an und ihre Augen hatten plötzlich einen roten Schimmer. Um sie herum schienen sich die Schatten zu verdichten und mit unglaublicher Kälte nach den Männern zu tasten. "Wir werden sie aus der Stadt vertreiben!" Es wurde immer dunkler und der Wind begann heftiger zu wehen bis nur noch ein unbeständiges Heulen über die Lichtung zog. Amber schien zu wachsen und tat es doch nicht während ihre Wut schier Gestalt annahm und sich dazu bereitmachte, die Männer zu verschlingen. "Hör auf damit! Du weißt nicht was du sagst!" Mit ihren rötlichen Augen sah sie Vegeta irritiert blinzelnd an. Die Schatten verschwanden und es herrschte wieder dieses unheilvolle Dämmerlicht über dem Tempel des Ursprungs.

"Was sage ich?" Die anderen rissen die Augen auf und sahen sie ungläubig an. "Woher hast du diese Kraft?" fragte Shine entrüstet. "Kraft? Du spinnst doch." "Aber du hast doch..." "Seid still. Sie kann sich nicht erinnern. Diese Kraft bringt wohl Kontrolllosigkeit mit sich." "Vegeta, woher weißt du das?" Ryan verharrte immer noch ein paar Schritte von Amber entfernt und blickte ihn fragend an. "Ich kenne diesen Zustand. Wahrscheinlich wird er durch Wut ausgelöst. Aber du hast Kontrolle über die Dunkelheit... Wie kommt das?" "Ich will nicht darüber reden. Dazu ist jetzt keine Zeit. Wir sollten die Stadt schleunigst zurückerobern." "Aber warum hast du es so eilig? Wir leben seit Jahren in diesem Wald und es hat dich nicht gestört." Ihre Augen glühten für einen kurzen Moment abermals auf. "Es ist nun an der Zeit aus den Wäldern zu kommen und den Sith die Hölle zu zeigen. Aber zunächst werden wir uns damit begnügen im Geheimen die Stadt zu befreien. Ich möchte meine Mutter aus den Kerkern holen." "Du hast kein Recht die Kraft der Jäger nur für eine Person zu benutzen." Amber sah böse den Adler an ihrer Schulter an. Ihre Wutanfälle schienen ihn völlig kalt gelassen zu haben und er putzte sich gerade geschäftig das braun, schwarz und weiß gefleckte Gefieder. "Das weiß ich selbst. Also, was sagt ihr? Werden wir in die Stadt eindringen?" Orion zögerte einen Moment, bis er auf einen weiteren bedenklichen Gedanken hinwies. "Aber wir dürfen uns doch nicht verwandeln um uns hinein zu schleichen." "Ja, wenn wir uns verwandeln, bleiben wir in dieser Gestalt." stimmte Shine zu. "Dann bleiben nur noch fünf Stunden, bis man völlig tierisch ist." Vollendete Pierre. "Heißt das also, das man innerhalb dieser fünf Stunden den Weg zur Rückverwandlung gefunden haben muss?" Vegeta verstand langsam das Prinzip der Verwandlungssperre. "Genau so funktioniert das Ganze." Amber beendete das Gespräch mit einer knappen Geste. "Sucht eure Männer aus und dann lasst uns gehen. Ich will endlich meine Mutter wieder sehen." "Eins noch." Alle Blicke richteten sich auf Shine. "An welcher Stelle willst du in die Stadt eindringen?" "An der Nordseite der Stadtmauer. Dort steht noch immer ein großer Baum. Einer seiner Äste reicht über die Mauer und..." "Darüber willst du rein klettern?" "Nein, ich will drüber fliegen. Wir werden durch das Ablenkungsmanöver unbehelligt rüber kommen." Ihre Stimme klang nun deutlich genervt und ihre Miene warnte vor weiteren Fragen. "Geht schon." Die Anführer nickten stumm und gingen leise zu den einzelnen Feuern an denen die Männer und Frauen saßen.

"Du pokerst unglaublich hoch. Nur ein falscher Schritt und wir werden alle sterben." Sie wandte sich dem Mann neben sich zu und blickte ihm ohne jeden Anflug von Wut in die Augen. "Ich weiß. Aber wir müssen das tun." "Dagegen habe ich nichts gesagt. Aber du hast dich vollkommen verändert seit..." "Die Ereignisse haben mir einen holprigen Weg gezeigt. Es ist schwer ihn zu beschreiten, aber ich werde ihn gehen. Er ist der einzige, der vielleicht in eine gute Zukunft führt. Auch wenn ich sie wahrscheinlich nicht erleben werde." "Warum glaubst du, dass du sterben wirst?" "Ich kann einfach nicht glauben, dass mir diese Kraft einfach nur so geschenkt wurde. Artemis sprach zwar von Vorsehung aber ich kann das nicht akzeptieren. Niemand bekommt die Kontrolle über die Schattenwelt einfach so." "Dir wurde diese Gabe in die Wiege gelegt." "Woher willst du das wissen, Gwaihir?" "Du kennst doch den Zeitpunkt deiner Geburt und die Konstellation der Monde? Horus hat dir doch bestimmt davon erzählt?" "Du weißt...?" "Die Gedankenübertragung..." Sie nickte verstehend und ihre Miene verdüsterte sich wieder. Für einen kleinen Moment hatte sie geglaubt, dass der Adler ebenso wie sie ein Wesen aus der alten Zeit war. Wiedergeboren um das Volk immer wieder zu befreien. Sie wusste nicht warum, aber irgendwie fühlte sie, dass sie damals schon einmal gelebt hatte. Verblasste Bilder blitzten während ihres Schlafes immer wieder auf, seit sie aus den Feldern der Träume zurückgekehrt war.

Vegeta stand mit verschränkten Armen da und blickte ein wenig ärgerlich Amber und den Adler an. Es knabberte ein wenig an seinem Stolz, dass Amber dem Adler mehr Aufmerksamkeit schenkte als ihm. So bückte er sich unvermittelt nach dem schwarzen Mantel am Boden, den Amber über Nacht als Decke verwendet hatte. Ihr Blick blitzte für einen Moment in seine Richtung. Vegeta hatte das ärmellose T-Shirt in der letzten Nacht ausgezogen, denn er schwitzte durch die schwüle Luft und die heißen Sonnenstrahlen mehr als normalerweise. Er zog es eher vor, den Mantel über seinem nackten Oberkörper zu tragen, als das Kleidungsstück auszuziehen. Über den Mund der Jägerin huschte ein kaum merkliches Grinsen als sie ihn ansah. In einem kurzen Anflug von Belustigung gab er ein unmissverständliches "Was?" von sich. Nun war sie an der Reihe rot anzulaufen und erwiderte ein wenig zu hastig. "Nichts, nichts. Ich dachte nur gerade daran, dass du eine Waffe brauchst. Ich weiß nicht, ob die Verwandlungssperre auch für die Kette gilt." "Ein Schwert, was? So ein stumpfes Teil mit dem man nicht mal ein Haar spalten kann?" skeptisch blickte er sie an. "Für dich machen wir eine Ausnahme. Du kriegst eine aus meiner privaten Mordwerkzeugsammlung." Er grinste über das letzte Wort. Mordwerkzeugsammlung. So verändert hatte sich Amber auch wieder nicht. Ihr schräger Humor war ihr erhalten geblieben.

"Ich stör euch nur ungern, aber würdet ihr endlich aufhören euch mit heimlichen Reizen zu bombardieren und euch in Bewegung setzen? Du selbst wolltest doch während der Dunkelheit aufbrechen." "Wir bombardieren uns nicht mit Reizen!" "Ja, ja." "Ein Jäger der eine Frau verloren hat ist wohl immer so unausstehlich. Der zickt ja rum wie ein kleines Mädchen bei mir zu Hause." Orion sah Vegeta mit funkelnden Augen an. Seine Finger zuckten kurz aber er hütete sich mit dem Saiyajin einen Kampf anzufangen. Amber löste die Spannung zwischen den beiden Männern mit einem Kompromiss. "Ich gebe ihm eine Waffe und dann kommen wir sofort zu euch. Die Jäger sollen sich am Rand der Lichtung sammeln und auf mich warten. Sag ihnen noch einmal, dass sie leise sein sollen und..." Er fiel ihr ungeduldig ins Wort. "Die Waffen schleifen und ich sage ihnen noch einmal, wo wir uns rein schleichen und das sie sich nicht verwandeln sollen." "Du hast noch nie so eine Gabe zum Gedankenlesen gehabt. Sag bloß, du kannst das plötzlich." "Natürlich nicht!" gab er entrüstet zurück. Er wusste genau, dass Amber damit angedeutet hatte, das er ein Sith war. "Aber du gehst jedes Mal so vor. Bei jedem Raubzug." "Ich werde berechenbar!!" sagte sie mit gespielt entrüsteter Stimme. Orion drehte sich kopfschüttelnd um und verschwand im dichten Gedränge der Jäger.

"Komm schon, sonst reißen die mich in Stücke." Er lächelte abermals und folgte ihr. Die Jägerin führte ihn um die versammelten Krieger herum zu einem Waffenlager das in der Nähe einer größeren Feuerstelle lag. Ein paar größere Tücher lagen über den Waffen, was die spitz zulaufenden Klingen dennoch nicht verbarg. Sie griff nach einem Tuch und riss es mit viel Schwung von den Waffen hinunter. Der Saiyajin schüttelte ungläubig den Kopf, als er die Ansammlung von Mordwerkzeugen betrachtete. Äxte, Morgensterne, Dolche, Speere und vor allem Schwerter lagen in schier heillosem Durcheinander übereinander. Das Silber sah im trübem Licht glanzlos und stumpf aus, nur eine Waffe funkelte. Es war so als würde sie den König als Träger für sich haben wollen und glänzte um seine Aufmerksamkeit zu erregen. "Diese Waffe muss eine Frau geschmiedet haben." Er sah sie mit einer Mischung aus fragendem Zweifel an. Sie bemerkte seinen Blick und setzte zur Erklärung an. "Waffen die mit Zauberformeln besprochen und mit einer Legende verbunden sind nehmen etwas vom Charakter ihres Schöpfers an. Dieser Schmied muss eine Frau gewesen sein." "Ein weibliches Schwert, was?" Er kam sich richtig verarscht vor, als er diesen Satz aussprach. Amber nickte amüsiert. "Nimm es. Ich schenke es dir." Er griff zögernd nach der Waffe. Sie kam ihm seltsam leicht vor und sie schien sich seiner Hand anzupassen. Irgendwie wirkte sie wie eine Verlängerung seines Armes. Sie kramte ein paar Sekunden im Waffenberg herum bis sie einen Gürtel und ein Lederband fand. "Hiermit kannst du es festmachen. Wir haben keine Halfter mehr, also musst du es so verstauen."

Er griff nach dem schwarzen Gürtel und tat sich schwer ihn in die schier winzigen Laschen an seiner Hose einzufädeln. Er stellte sich dermaßen ungeschickt an, das Amber an ihn herantrat. "Stell dich doch nicht so an." Sie zog ihm den Gürtel aus der Hand und bückte sich ein wenig um das Lederband durch die erste Lasche zu ziehen. Sie spürte eine Hand an ihrem Rücken. "Keinen Deut tiefer, sonst bring ich dich um. Ich bin jetzt wirklich nicht in Stimmung." Er zog mürrisch die Augenbrauen zusammen und kam der Warnung nach. Amber würde ihren Worten Folge leisten. Endlich hatte sie den Gürtel um seine Hüfte gelegt und führte das eine Ende durch die metallene Lasche. Das Lederband befestigte sie an der rechten Seite und steckte das Schwert durch die laschen örmige Öffnung. Als sie den Mantel wieder losließ, verschwand die Waffe vollends unter dem schwarzen Leder. Sie selbst nahm nicht ihre eigene Waffe auf, die neben dem Lager im Boden steckte. Wenn Amber sie brauchte, würde sie das Schwert einfach zu sich rufen. Sie verharrte keine Sekunde mehr sondern setzte sich sofort in Bewegung. Die fünfhundert Jäger, die nicht mit auf den Raubzug kamen, sahen Amber noch einmal lächelnd an während sie vorüberging.

Pierre sah ihr ungeduldig entgegen. Er warf immer wieder einen Blick in den Himmel, als könnte er dort oben die tastenden Seelen der Sith erkennen, die mit ihren Gedanken nach den Jägern suchten. Im gesamten Heer herrschte die Angst, dass die Sith bereits von ihren Plänen wussten und sie somit eine Niederlage davontragen würden. Eigentlich sollte das alles für das Ablenkungsmanöver völlig ungefährlich sein aber viele rechneten mit dem Tod. Wenn nur ein paar zu viele Sith unter den verteidigenden Mischlingen waren, würde sie verlieren. Ja, sie pokerten hoch, aber das mussten sie riskieren.

Auch Amber war mit solchen Zweifeln belastet, aber sie drangen nicht bis in ihre Seele vor. Ein inneres Feuer brannte in ihr und schien die Hoffnung eines ganzen Volkes zu symbolisieren. Ihr Blick tastete über die Gesichter der unzähligen Männer und Frauen. Sie alle waren bereit mit ihr in den Tod zu gehen. Einige Gespräche verstummten und abermals richteten sich alle Blicke auf Amber. Einen Moment spürte sie die Ängste und Wünsche der Jäger. Es war schrecklich. Sie fühlte sich so einsam, als würde das Gewicht der ganzen Welt auf ihr lasten. Aber sie trug es mit Stolz. Betont langsam schritt sie an die Spitze der Jäger und stellte sich vor ihnen auf. Diese Situation verlangte nach einer Ansprache. So hob die Jägerin den rechten Arm und die Gespräche verstummten vollends. Eine friedliche Stille breitete sich über dem Tempel des Ursprungs aus und all die Jäger schienen nur eine Person zu sein die auf die Worte ihrer Führerin lauschte. Amber blickte für einen Moment zum Tempel hin und suchte nach den richtigen Worten.

"Ihr Kinder des Mondlichts!" begann sie mit einer für sie fremden Stimme. "Heute, an diesem heiligem Ort ist die Zeit gekommen! Wir werden genauso wie einst unsere Vorfahren den Krieg beenden und wieder den Frieden in unserem Land einkehren lassen! Aber ich weiß nicht wann und auch nicht wie wir jemals wieder frei sein können. Ich weiß nur eines und das ist, dass wir es versuchen müssen! Die mächtigen Jäger wurden aus ihrer Heimat vertrieben und haben sich an jenen Ort zurückgezogen, der seit mehr als tausend Jahren nur noch von wenigen betreten wurde. Sie haben uns an unsere Wurzeln zurückgetrieben, obwohl wir uns entschlossen hatten, sie zu verlassen. Ich sage euch, wir können uns das nicht bieten lassen! Die Jäger des Todes werden aus den Wäldern hervorkommen und die Feinde in den Tod reißen." Die versammelten Norena nickten und viele schrien bei jedem ihrer Sätze zustimmend auf. Aber einige sahen noch zweifelnd und ängstlich aus. So sprach sie weiter.

"Ihr glaubt mir nicht? Dann denkt an die alte Zeit! Denkt an die Zeit, in der Norena und Mischlinge nebeneinander durch die Wälder striffen und keiner an Streit und Zwietracht dachte. Auch damals kam es zu Krieg, nur weil ein einziges Lebewesen mit seiner Stellung in der Gesellschaft nicht zufrieden war. Es war ein Jäger, einer der besten, und er verbündete sich mit anderen unzufriedenen Mischlingen und Norena. Durch den Krieg herrschte Armut, genau wie heute. Und genau wie heute haben sich die Jäger zusammengefunden. Denkt an Horus und Artemis, die nach diesem Krieg aus den zerstörten Wäldern kamen und unser Königshaus gründeten. Erinnert euch an ihre Tapferkeit. Um sie zu ehren wurden ihre Schicksalsnamen ebenso heilig wie die Monde. Silberkralle und Schimmerauge! Ich weiß, dass sie über uns wachen werden. Dennoch kann ich euch nichts versprechen. Vielleicht werden wir heute alle sterben und somit wird ein ganzes Volk untergehen aber wir können mit dem Gedanken zu unseren Vorfahren gehen, das wir es versucht haben. Sagt, werdet ihr es mit mir versuchen?!" "Wir werden ihnen die Hölle zeigen!" schallte es aus hundert Kehlen zurück. "Dann lasst uns nun einig in den Tod gehen!"

Sie drehte sich ruckartig herum denn in ihre Augen traten Tränen. Blitzschnell wischte sie diese mit ihrem Handrücken weg. Es vergingen nur ein paar Sekunden und ihre besten Freunde schlossen zu ihr auf. "Du hast uns sehr erstaunt. Woher weißt du, das Silberkralle und Schimmerauge in Wirklichkeit Artemis und Horus heißen? Kaum jemand weiß darum." Amber blinzelte noch einmal die Tränen aus den Augen und antwortete. "Mir ist das letzte Nacht erst klar geworden. Diese beiden sind mir im Tempel erschienen." Vegeta verstand rein gar nichts aber die anderen Jäger nickten verstehend. Eine Weile schritten sie schweigend nebeneinander her bis Amber ihre glasklare Stimme erhob. "Geht bitte und macht den Jägern Mut. Lasst sie in diesem Moment nicht allein. Ich hätte damals viel für Unterstützung gegeben aber doch ließ ich sie nicht zu." Die Anführer zerstreuten sich und Amber hörte während des ganzen langen Marsches zur Stadtmauer, wie sie den ihnen unterstellten Kriegern Mut zusprachen.

Ende Part 13