Jäger des Todes Trennung

HALLO!!! Boah, ich möchte mich zu allererst mal für all die vielen Reviews bedanken!!! DANKE, DANKE!!! *bis zur Decke spring* Mit solch einem Feedback hatte ich gar nicht mehr gerechnet!!! Da es offensichtlich ein paar Unklarheiten gibt, werd ich euch wohl etwas länger aufhalten müssen, damit ich es nicht vergesse. Also, hab durch ein Review einen extremen Fehler gesehen, der mir unterlaufen ist. Amber hat selbstverständlich KEIN Kind. Shine ist die Mutter. Find ich toll, dass euch mein Schreibstil gefällt!!! Ist mir extrem wichtig. Und eines muss ich in jedem Fall zugeben: Der König ist voll OOC!!! Tja, ich hatte euch gewarnt!! Er ist eben jetzt mein Charakter mit einem „geklautem"Namen. Tut mir ehrlich leid!!! Ging nicht anders. Aber dafür wird euch der Verlauf der Story wahrscheinlich ziemlich gut gefallen. Ich werde schon noch für einige Überraschungen sorgen!!!

JETZT ERST RECHT!!!

Viel Spaß bei diesem Teil!!

Tschau, -veggie-

Part 17

Wispernde Schatten schlichen durch die dunkle Hauptstadt. Sie fügten sich so nahtlos in die Dunkelheit ein, dass sie unsichtbar für die Augen der Bewohner und Belagerer waren. Die Jäger gingen in einer lang gezogenen Reihe durch die Straßen und blickten immer wieder die abgabelnden Straßen entlang. Das Leben schien mit dem Untergang der Sonne erloschen zu sein und erwachte erst wieder aus einem widernatürlichem Schlaf, wenn das Lebenslicht wieder am Ostrand auftauchte. Doch im tiefstem Inneren spürten jene Jäger, die sich an die Gesetze der Sith halten mussten, das sie sich widernatürlich verhielten. Die Nacht war seit dem Anbeginn der Zeit jenes Stadium des Tages gewesen, in dem die Kinder der Monde aktiv waren. Aber wie jedes unterdrückte Wesen das überleben will und deshalb nicht den offenen Widerstand riskieren kann, schwiegen die Jäger mit der zur Verzweiflung treibenden Notwendigkeit.

Amber hoffte inständig, das das Ablenkungsmanöver und die nachgeschickte Verstärkung die Feinde hat vernichten können oder zumindest aufgehalten hatte. Noch waren die Jäger keinem Wächter begegnet, nicht einmal den schleichenden Schritten von Mischlingen. Dennoch warnte sie ihre innere Stimme, die aus den tiefsten Abgründen des Misstrauens und der Verzweiflung zu ihr hinauf drang. Noch wandelte sie auf einer schmalen Brücke über dem Abgrund, doch sie schwankte bereits und drohte sie hinunter zu schleudern in ewige Dunkelheit.

Ewige Dunkelheit war auch ihre einst blühende Lebensfreude und die Fähigkeit Gefühle jeglicher Art zu empfinden. Sie selbst sah diese Tatsache als Schutz vor ihrer eigenen Schwäche an, sogar Schmerz registrierte sie zwar, aber nahm ihn mit einer Teilnahmslosigkeit zur Kenntnis, als stünde sie neben sich. Dies gab ihr die Fähigkeit ständig über sich hinaus zu wachsen und mehr zu verkraften als jeder andere. Aber ihre Grenze rückte näher.

Die Schatten huschten weiter über die Hauptstraße und vereinten sich mit den Schatten der Gebäude. Ein lautes Rascheln erklang und die Letzten in der Schlange sprangen erschrocken einen Schritt vor. Dort hinten ging Pete, absichtlich mit großem Abstand zur Spitze, denn er war schon immer bei solchen Aktionen in der Nachhut gewesen. Er drehte sich ruckartig um, blieb wie angewurzelt stehen. Was war das für ein Geräusch? Folgte ihnen vielleicht jemand? Die Gruppe entfernte sich langsam aber er bewegte sich noch immer nicht. Aus irgend einem Grund fühlte er sich beobachtet und wollte sich deshalb nicht von der vermeintlichen Gefahr abwenden. Unendliche Sekunden verstrichen und er wandte sich kopfschüttelnd um. Nun fing er auch noch an Gespenster zu sehen. Pete beschleunigte seine Schritte und versuchte zu der Jägerschar aufzuschließen. Er überhörte das Geräusch von über den Boden schleifenden Krallen. Er rannte nun schon fast, denn er wusste, das er hier in einer Umgebung war, die von Mischlingen besonders stark überwacht wurde.

Ein Blick zum Mond sagte ihm, das unter normalen Umständen in genau drei Minuten ein Wächter diese Gasse durchqueren würde um dann die Hauptstraße abzuschreiten. Etwas blitzte neben ihm auf und er blieb abermals ruckartig stehen. Er schloss die Augen und konzentrierte sich ganz auf seine Umgebung. Nun war er in der Lage mit den geschulten Ohren eines Jägers jedes noch so kleine Geräusch wahrzunehmen. Er hörte den Wind, der durch die verlassenen Gassen striff und glaubte die unheimliche Stille nun schon körperlich zu fühlen. Sonst drang nichts zu ihm und er ging langsam weiter. Endlich erreichte er den Ausgang der Gasse und atmete erleichtert auf. Er erreichte nun ein Stück Weg, der durch einen Park führte und ihm Deckung versprach. Er fühlte sich sicherer als in der drückenden Enge der Stadt und atmete hörbar aus. Wo waren nur die anderen? Er konnte es nicht wissen, aber Amber hatte die Jäger dazu veranlasst zu rennen um so schneller zum Schloss zu gelangen. Ein Gefühl sagte ihr, das die Sith es nicht wagen würden, Wächter so nah am Wald aufzustellen, denn die Bäume dieses Parks waren von derselben Sorte wie die, die in nächster Umgebung vom Tempel des Ursprungs wuchsen. Sie waren uralt und boten jedem Jäger uneingeschränktem Schutz. Deshalb waren die Pflanzen geächtet aber noch immer wagte kein Feind, die Bäume anzutasten. Die Furcht vor der uralten Magie war alles einnehmend und gebot sogar feindlich Gesinnten das ausreichende Maß an Respekt. Nun, Pete war tatsächlich in den Schutz des Waldes eingetreten und kein Lebewesen konnte ihm jetzt noch etwas antun. Fast keines...

Aus den Büschen sprang ein großes, pelziges Etwas hervor und er spürte einen Schmerz am rechten Unterschenkel aufkeimen. Es fühlte sich so an, als hätte jemand einen Stein in einen ruhigen Teich geworfen und die Oberfläche bildete immer größere Kreise. Mit einem dumpfem Aufprall schlug er auf dem Boden auf und brach sich einige Wirbel. Er spürte, wie etwas seine Kleidung zerfetzte und tiefe Wunden in seine Haut schlug. Sein Fleisch wurde mühelos zerteilt und das Blut ergoß sich in Strömen auf den Boden. Pete schrie nicht, denn das Wesen, das er als eine große Katze erkannt hatte, durchbiss ihm mit großer Sicherheit die Stimmbänder. Ein Gurgeln entwand sich seiner Kehle und mit zunehmendem Entsetzen stellte er fest, das ihm jede Möglichkeit zur Flucht genommen war. Er konnte sich nicht bewegen, denn viele Wunden hinderten ihn daran. Jene Laute entwanden sich der Kehle der Katze, die er unzählige Male ausgestoßen hatte als er tötete. Sie drückten äußerste Raserei aus und manifestierten sich in einem an- und abschwellendem Knurren und Jaulen. Blut quoll aus seinem Mund. Er hoffte auf sein Überleben um die anderen zu warnen. Es gab Verrat in den eigenen Reihen. Zähne, die spitzen Zähne eines Jägers, gruben sich in seinen Hals und erst jetzt verstand er, warum die Jäger auf diesem Planet so gefürchtet waren. Sein Vollstreckter hegte keine Spur von Mitleid sondern gierte nach dem Blut seines Opfers. Ein widerwärtiges Knacken durchbrach die stille Abenddämmerung als sich die Kiefer der Katze endgültig schlossen.

Amber, die heimliche Herrscherin über die Jäger des Todes, schritt würdevoll jenen Pfad entlang, den sie in glücklicheren Tagen häufig genommen hatte, um sich aus dem Schloss zu schleichen. Nun benutzte sie den Pfad um sich in das Schloss HINEINZUSCHLEICHEN. Welch eine Ironie... Aufmerksam beobachtete sie ihre Umgebung und nahm jede Einzelheit in sich auf. Jeder einzelne Baum war ihr vertraut gewesen und oft hatte sie zu den Füßen der Bäume geschlafen und den kühlen Luftzug genossen. Während eines winzigen Augenblicks schloss sie die Augen und sog die Luft ein. Der Traum blitzte wieder auf. Sie stolperte und wankte zur Seite. Jim griff nach ihrer Schulter und hielt sie fest, während beide weiter gingen. Er sparte sich jede Frage nach dem Grund ihres Schwächeanfalls und ließ sie sofort wieder los, als er einen vernichtenden Blick erntete.

Ihre Augen teilten eine für alle geltende Botschaft mit: Nicht anfassen, Lebensgefahr! Sie fühlte sich besser, seit sie ihre angestauten Aggressionen hatte lüften können. Irgendwie tat ihr die Sache mit Tenka im Nachhinein schon ziemlich leid, doch nach ihrem Wutausbruch hatte sich eine hilfreiche Spannung in ihrem Körper festgesetzt und sie glaubte, dass sie sich nun schneller und mit deutlich weniger Anstrengung verwandeln konnte. Sie fasste einen uralten Baum mit riesigen Blättern ins Auge, dessen Rinde große, aber alte Risse aufwies. Ein neuerliches Bild blitzte auf. An diesem Baum hatte sie immer gepflegt ihre Krallen zu wetzen. In ihrem Volk war sie eine der wenigen in der Gemeinschaft der Jäger gewesen, die aus Spaß die Krallen durch die Baumrinde zog um sie zu schärfen. Dieses Verhalten entsprach nicht der Notwendigkeit, denn es lag in der Natur der Jäger, dass die Krallen nach jeder Rückverwandlung wieder in den Urzustand zurückkehrten. Für Amber selbst war es zum Ritual geworden in dem sie sich jedes Mal vertiefte um sich auf einen Kampf vorzubereiten. Mit Schrecken stellte sie fest, das an dem Fuß des Baumriesen Knochen verteilt lagen. Es waren vergilbte Knochen, an denen noch verwesende Fleischreste hingen. Mit grimmiger Genugtuung dachte sie an den Feind, der sich törichterweise in die Nähe der Bäume gewagt hatte. Die Pflanzen mussten ihn vernichtet haben, sobald die Nacht hereingebrochen war und er den Weg aus dem Waldlabyrinth nicht mehr finden konnte. Die Jäger hüteten das Mysterium der mordenden Pflanzen wie das uralte Geheimnis des Lebens und der Entstehung des Universums. Aber aus einem unerklärlichem Grund verloren die ältesten Zeugen der Evolution ihren Geist und die Fähigkeit in die Geschehnisse einzugreifen. Wahrscheinlich aus dem einfachem Grund, das die Verbundenheit der Jäger mit den Pflanzen schrumpfte bis sie bald nicht mehr vorhanden war. Der Geruch des Todes lag in der Luft aber als die Jäger vorüberschritten, schien sich ein erfreutes Wispern in den Zweigen fortzusetzen, als teilten sie den weiter hinten stehenden Bäumen die Geschehnisse mit. Die Luft war erfüllt mit Hoffnung und die Stimme des Schicksals wisperte von Mut und Dankbarkeit.

Über den Baumwipfeln hob sich die Silhouette eines großen Gebäudes vom wunderschönen Sternenhimmel ab. Trotz der derzeitigen Lage explodierte ein riesiges Gefühl der Freude in Ambers Körper und ein wunderbares Glücksgefühl setzte sich in ihrer Magengegend fest. Es stieg in ihr auf und sie musste sich zusammenreißen nicht zu Jauchzen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, wie sehr sie das Schloss vermisst hatte. Den Ort ihrer Geburt...

Die Jäger näherten sich dem Hauptsitz der regierenden Kraft über das Land und gingen noch immer am Saum des Waldes. Die Bäume würden sich bis zum Palast fortsetzen und sich dann zehn Kilometer vom Heiligen Wald von Delinos entfernt aufhören. Vegeta erblickte das altbekannte Gebäude mit den vielen Zinnen und Türmen und fragte sich zum ersten Mal wirklich bewusst, wie es wohl gelungen war diese Festung einzunehmen. Nein, es muss ein Kinderspiel gewesen sein... Nur noch wenige Krieger waren zurückgeblieben, denn die Norena waren damals so schnell wie möglich zum System der Sith geeilt um ihnen beizustehen. Bei ihrer Rückkehr hatten sie ihr blaues Wunder erlebt...

Der Garten war damals von einer niedrigen Mauer umrandet gewesen, doch nun fehlten ganze Teile des Schutzwalls und das einst von Ranken umschlungene Tor lag aus den Angeln gerissen einige Meter weit entfernt auf dem Hauptweg. Tiefe Fußstapfen hatten Krater in die weiße Straße geschlagen als hegten sie einen Haß auf den heiligen Stein. Doch der Pfad war unberührt. Eine Barriere aus gefällten Bäumen und von der Mauer genommenen Steinen verwehrte jedem den Eintritt auf die Straße am Rande des Parks. An den Rändern der Stämme war die Erde noch feucht vom gestrigen Regen und Schlamm besudelte den geheimen Weg. Doch die Schatten ließen sich von diesem Hindernis nicht aufhalten, sondern empfanden nur eine gewisse Entrüstung, dass der Feind sogar schon versuchte ihnen auf so eine gemeine Art und Weise das Leben schwer zu machen. Amber setzte sich mit einem geübten Sprung über die hüfthohe Barriere hinweg und blickte voller Verachtung auf das vermodernde Holz. Ihre Augen sprühten Funken, als sie einen der Stämme als eine uralte Akazie erkannte und sich beinahe im selben Augenblick an deren ehemaligen Standort erinnerte. „Das werden sie mir büßen."flüsterte sie mit durchdringender Stimme. Die Jäger bewegten sich mit solch einer geübten Lautlosigkeit, dass dieser Satz im Park widerhallte und nicht leiser sondern lauter zu werden schien. Sie spürte ihre nackten Füße vom Schlamm umspült, machte aber keine ruckartige Bewegung um sich daraus zu befreien. Amber warf einen Blick über die Schulter zurück um sich zu vergewissern, dass die übrigen Jäger dicht hintereinander die Baumstämme überquerten. Jim kam heran, er sah aus als fiele es ihm schwer, Ruhe zu bewahren. Sie lächelte, denn seine Miene war das Spiegelbild jeden freien Jägers im gesamten Land.

Nach wenigen Schritten erreichte sie die Hauptstraße. Sie spürte, wie der Weg ebener wurde und fühlte sich abermals von alten Empfindungen überrannt. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Die Jägerin dachte mit Grauen an jenen Tag, als sie vom Planet Tothra zurückgekehrt waren und ihnen der Weg in die Stadt verwehrt gewesen war. Letztendlich konnten sie alle froh sein, das man sie nur davongejagt hatte, denn die Sith wollten sehen, wie sich die Jäger in den Wäldern schlagen würden. Freilich konnten sie nicht wissen, dass Norena im heiligen Wald ebenso leben konnten wie in der Stadt, auch wenn einige Entbehrungen unvermeidbar waren. Die ersten Jahre lang hatten die Vertriebenen großen Widerstand geleistet und immer wieder versucht, die Stadt zurückzubekommen. Von Anfang an war klar gewesen, dass hier die entscheidende Schlacht ausgetragen werden würde und der Sieger das ganze Land als Preis erhalten würde. Doch es wurde immer schwerer die Mauer zu überwinden, denn die Mischlinge hatten sich im zweiten Jahr der Belagerung mit den Sith verbündet und die Funktion als Wächter übernommen. Als Gegenleistung versprach man ihnen die Möglichkeit in Freiheit zu leben und sie vor den Jägern zu schützen. Ab diesem Zeitpunkt zogen sich die Jäger in die tieferen Regionen des Waldes zurück und fungierten nur noch im Verborgenen. In ihrer eigenen Heimat lebten sie wie Geächtete, Vogelfreie, deren Leben jeder Beliebige beenden konnte ohne eine Strafe fürchten zu müssen. Hunderte waren in den neun Jahren gestorben. Niedergemetzelt von Sith oder durch Verrat in den eigenen Reihen. Aber nun war es endgültig genug. Viele waren der Überzeugung ganz unten angelangt zu sein und der Tod besser war als das Leben. Krieger, die nichts mehr besaßen, band nichts mehr ans Leben und waren frei von Ängsten vor dem Tod. Eine sehr gefährliche Verfassung, denn diese Wesen kämpfen ohne Hemmungen.

Jemand riss sie zurück in die Wirklichkeit und Amber fand sich auf dem Boden liegend, ungefähr zehn Schritte vom Haupttor entfernt wieder. Pierre drückte sie fest auf den kalten Stein und ermahnte sie durch ein Nicken zur Mauer hin sich nicht zu bewegen. Die Jägerprinzessin erstarrte, als sie einen Schatten am Fuße des Bollwerks erblickte. Wie ein Untier schlich er dort entlang während seine blitzenden Augen die Umgebung beobachteten. Die Bewegung auf der Straße konnte nicht unbemerkt geblieben sein... Regungslos blieben die beiden liegen. Langsam, ganz langsam drehte sich die Gestalt herum und schritt in die andere Richtung davon. Auf allen Vieren krochen sie zurück in den dichteren Schatten des Waldrandes und verharrten dort. Ambers Herz schlug ihr noch immer bis zum Hals. Nach ein paar tiefen Atemzügen richtete sie sich auf. „Was jetzt?"sie blickte ratlos in die Runde. Viele schüttelten den Kopf zum Zeichen, das sie ebenfalls keine Antwort hatten. Doch Jake erhob seine Stimme. „Wir werden die Minuten zählen, bis der nächste Wächter vorbeikommt. Dann wissen wir, wie viele sich auf einmal hinüberstehlen können."Die Jäger nickten und kauerten sich in den Schatten zusammen. Sie zählten die Sekunden, lebenswichtige Momente und hofften inständig, das die Wache länger als vier Minuten brauchen würde. Die Sekunden verrannen, doch ehe die dritte Minute verstrichen war kam der Wächter zurück, drehte wieder um und begann seinen Marsch von neuem.

Rückzug... dachte Amber niedergeschlagen. „Wir ziehen uns zurück."wisperte sie Pierre zu. Er nickte, gab die Absicht weiter. Der Trupp zog sich zurück, kletterte über die Holzblokade und versammelte sich auf dem dunklen Pfad.

Schweigen. Als wäre die sonst so redselige Jägerschar plötzlich gänzlich verstummt standen sie da und starrten verzweifelt vor sich hin. Hinter die Holzbarrikade geduckt linste Amber zur Mauer hinüber, beobachtete eine Ewigkeit, wie es schien, den Gang des Wächters, zählte jede einzelne Sekunde.

1... 2... 3... bitte, lass uns verzählt haben... 20... 21... 22... Artemis, ist das das Ende? Willst du, dass ich zu dir komme? Ich folge deinem Ruf, aber versteh doch... noch kann ich dir nicht folgen... zu viele würden mit mir gehen. Wollt ihr wirklich, dass all eure Kinder auf einmal zu euch kommen und ihr jedem einzelnen seine Wünsche für das Leben nach dem Tod sofort erfüllen müsst? Wenn ich alleine komme, werde ich meine Wünsche zurückstellen. Ich werde euch gehorchen, wenn es sein muss, werde ich meine Kraft an einen anderen Jäger vererben... auch wenn ich dadurch meine Existenz verlieren würde... sogar in den ewigen Jagdgründen... Oh, Horus, ich habe Angst. Urvater, verleihe mir deinen Schatten. Im Deckmantel der Unsichtbarkeit könnte ich sie überlisten. Im Schutze deiner Umarmung könnte mir niemand etwas zuleide tun... bis ich als Preis für deinen Schutz mein Leben verliere...

Der Wächter kehrte zurück... Genau drei Minuten waren verronnen, so zuverlässig und genau wie die Sonne am Morgen über dem Rand des Horizonts blickte und ihre Strahlen über das Land sandte. Er drehte wieder um und mit sich nahm er Ambers Hoffnung. Noch war der Gedanke nicht in ihr bewusstes Denken vorgedrungen, doch innerlich wusste sie, dass jenes ungestüme Feuer in ihr nahezu verloschen war. Diese unerträgliche Verzweiflung...

Ihr war, als sie sich umdrehte, dass sie statt den vertrauten Gesichtern nur noch grinsende Schädel und bis an die Knochen abgenagte Skelette erblickte. Ein Schrei stieg in ihr auf, doch im letzten Moment konnte sie ihn zurückhalten und nur ein kaum hörbares Krächzen entwand sich ihrer Kehle. Was ist? fragten die Augen des Königs. Was hast du gesehen? Den Tod? Gewöhn dich dran, du wirst ihm von heute ab häufiger begegnen. Sie schüttelte den Kopf, doch er wusste, dass es ein Nicken war. Einige der Jäger saßen im hohen Gras, zu Füßen der Bäume und starrten gen Himmel empor. Andere blickten unverwandt sie an, fragten nach der Zukunft, nach ihren Plänen, was nun werden sollte. Sie stöberte in ihrem Gedächtnis nach einem Ausweg, vielleicht auch nur nach einer Illusion, die einem Ausweg ähnlich schien. Doch es gab keine Antwort, nur Fragen. So viele Leben außer ihrem eigenen...

Etwas huschte durch ihre Gedanken... Durch das dichte Gestrüpp im Hintergrund ihrer Gedanken und schlich leise an die Jägerin heran. Der schleichende Schatten des Wahnsinns kam heran, mit aus dem Maul tropfendem Geifer und verschlagenen Augen. Erst Sekunden später wurde ihr bewusst, dass der Schatten wirklich war, das er im Hier und Jetzt dort hinten am Waldrand herumschlich und er die Gestalt einer Katze hatte. Los, renn weg! Lass dich nicht erwischen! schrie die Stimme der Vernunft im Inneren ihres Kopfes. Aber sie machte keine Anstalten ihr zu folgen. Schon vor Ewigkeiten hatte Amber den Pfad der Vernunft verlassen und beschritt den steinigen Weg des Instinktes. Ein grimmiges Lächeln durchbrach die Maske der Verzweiflung auf ihrem Gesicht. Vegeta drehte sich um, folgte ihrem Blick. Seine Augenbrauen zogen sich gefährlich zusammen und sein Mund bildete eine Mischung aus Argwohn und Wut.

Die Jägerprinzessin schob die Krieger beiseite und bahnte sich so ihren Weg zum Waldrand. Ihr schallte eine deutliche Drohung entgegen. Doch Amber schüttelte nur traurig den Kopf. Dies war kein Jäger mehr. Es war ein Lebewesen, das seine Seele verloren hatte und nur noch auf Erden wandelte, um zu Leben, nicht wissend, welchem Drang es folgte. Die Augen des Tieres waren milchig und stumpf, tote Augen, deren Glanz schon seit Jahren verschwunden war. Langsam ging sie zurück, wandte sich nicht ab, damit das Tier sie nicht plötzlich ansprang. Was für ein Jäger dieser Schatten dort im Gras wohl einmal gewesen war? Vielleicht hatte sie ihn gekannt, einmal mit ihm gesprochen. Eine weitere Frage flackerte auf. Warum war er nur so blöd gewesen und hatte trotz der Verwandlungssperre seine andere Gestalt angenommen? Eine Hetzjagd, schoss es ihr durch den Kopf. Er musste ein Weichling gewesen sein... Alles war besser als ein Leben ohne Seele. Nein, ein Leben ohne Bewusstsein, mit den unkontrollierten Instinkten eines Etwas, das einmal ein strahlender Jäger gewesen war.

Noch Minuten nachdem sie in den Kreis der Jäger zurückgekehrt war, schallte das Knurren zu ihr hinüber und es klang ganz so, als würde das Tier eine wertvolle Beute verteidigen. Eine wertvolle Beute... Und plötzlich wusste sie, das einer der Jäger gestorben war. Abermals, wie in Trance, schritt sie zur Barrikade, spähte hinüber, suchend, verzweifelt.

Ein Entschluss, spontan wie es erst schien, durchbrach die Eisplatte aus Angst. Amber wandte sich um, schritt beschwingt, vollkommen unangemessen für die derzeitige Situation, auf die Anführer zu. Die Jägerprinzessin erhob ihre Stimme, durchschneidend und erschreckend fest. „Geht. Zieht euch ins Hauptquartier der Rebellen zurück, bleibt dort bis zum Einbruch der Nacht und dann verschwindet ihr alle in die Wälder. Nehmt jeden mit, der euch auf eurem Weg begegnet."Die Anführer nickten. Keiner fragte welchen Sinn die Anweisungen hatten, warum plötzlich ein Rückzug anstand. Durch ihre empfindliche Wahrnehmung wussten sie den Zweck, verabschiedeten sich ohne Worte von Amber, auch wenn sie nicht an ihren Tod glaubten. Die Anführer verschwanden hinter der nächsten Biegung, die anderen Jäger mit sich nehmend.

Doch noch ehe sie jene Biegung passiert hatten, blickte sie schon wieder zur Mauer hinüber. Ihre Angst war verschwunden, denn Amber machte sich keine Sorgen mehr um andere. Die Krieger würden bald in Sicherheit sein, sie konnte nun ohne Rücksicht mit den Sith abrechnen. Nur ihr Leben... Der Wächter schritt ein weiteres Mal vorbei. Als er sich abermals umdrehte und zurückging, verschwendete sie keine Zeit mehr. Ihr Blick wanderte zum Mond der Schatten hinauf, fixierte ihn genau. In Ambers Augen spiegelte sich das Mondlicht wider, der Sternenhimmel schien in ihnen gefangen zu sein. Wie schon so oft verwandelte sie sich. Der Akt vollzog sich schnell und ohne große Kontrolle Ambers. Die Verwandlung war zu einem Bestandteil ihres Lebens geworden, auch wenn sie kurz nach ihrer Namensgebung ihre liebe Not gehabt hatte, den Weg zur anderen Gestalt zu finden.

Schritte näherten sich. Unsichere, ängstliche Schritte. Eine Stimme hallte zu ihr hinüber, erreichte ihr Gehör, doch ihr war die Stimme zunächst nicht bewusst, ihr Gehirn schien keine Zelle für so etwas banales wie für die Wahrnehmung von Geräuschen seine Kapazität verschwenden zu wollen. Mondschatten starrte weiter vor sich hin. Die Stimme ertönte ein weiteres Mal, etwas lauter, eindringlicher. Der Kopf der Großkatze fuhr zu der Gestalt nicht weit entfernt von ihr herum. Amber fixierte den Mann, den König der Saiyajin, und entblößte ihre vier Eckzähne.

„Was willst du noch hier? Verschwinde und verkriech dich mit den anderen im Wald! Ich gehe jetzt rein und suche meine Mutter."Sein Blick war besorgt. „...du hast dich verwandelt? Warum verdammt noch mal?!"Seine Stimme war unbeherrscht, drückte äußerste Entrüstung aus. Sie blickte ihn aufmerksamer an, denn sie empfand aufrichtige Überraschung. „Natürlich habe ich mich verwandelt. Wie soll ich mich denn sonst so lange bedeckt halten, bis ich im Schloss bin?"Sie ignorierte mit Absicht seinen verständnislosen Gesichtsausdruck. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er innerlich bereit war, auf dieses Spiel einzugehen. „Und wie lange gedenkst du zu brauchen? Oder willst du nun endgültig von der Bildfläche verschwinden und als hirnloses Viech weiterleben? Ohne deine Verantwortung und deine Freunde?" Sie hätte gegrinst, wenn sie dazu in der Lage gewesen wäre. „Du machst dir doch nicht etwa Sorgen um mich?"„Was? Ich? Um dich Sorgen? Also... nein." Er schluckte. Dann schüttelte er bestimmt den Kopf. „Nein. Aber... Du willst nun wohl endgültig verschwinden, um der Verantwortung zu entfliehen, was? Nein? Dann sieh zu, dass du rechtzeitig wieder zurück bist, sonst wirst du die Hölle erleiden. Denk an meine Worte und zwar auch in deinem Interesse.""„Ach so."Ihre Stimme klang abgehackt. „Dann werde ich jetzt gehen."

Bevor er noch irgendetwas sagen konnte, war sie hinter der Absperrung verschwunden. Der Mond der Schatten stand noch immer am heller werdenden Himmel, doch diesmal schien sein silbernes Licht bedrohlicher auszusehen. Eine Stimme, einem Flüstern gleich, hallte in der kühlen Nachtluft. Sie war an jene gerichtet, die sich entschlossen hatte, ihr eigenes Leben für alle anderen einzusetzen. Die Laute wurden vom Wind erfasst und davongetragen.

„Du schaffst das, ich weiß es."

Der Mann fühlte eine Person, die sich von hinten näherte und wandte sich um. Im nächsten Augenblick hatte er die Holzbarrikade hinter sich gelassen. Zurück blieb das morsche Holz am Rande der Hauptstraße, der stumme Zeuge eines gescheiterten Aufstandes, der erstickt worden war, ehe er überhaupt richtig begonnen hatte. Im Boden zeigten sich die Fußabdrücke der Jägerschar, die von diesem Tage an niemals wieder verschwinden würden.

Unter ihnen waren auch die Abdrücke Ambers, der Jägerprinzessin, die letzten verbliebenen Zeichen einer verschlossenen Frau, die nur für sich allein kämpfte.

Ende Part 17

Jetzt noch etwas als Anhang: Meine nächste Geschichte, wenn ich mit dieser hier fertig bin, werde ich auf fanfiktion.de veröffentlichen. Ich habe jetzt schon ein paar Kleinigkeiten auf dieser Seite deponiert, die ich auf fanfiction.net nicht veröffentlichen kann. Also wenn ihr lust habt, mal was anderes zu lesen, dann stöbert mal in der Kategorie eigene Storys. Da findet ihr viele talentierte Autoren, die sich ihre eigene Geschichte zusammengebastelt haben. Meine nächste wird auch so was. Sucht dort einfach nach meinem Label (hunter of death) und ihr werdet einiges Interessantes finden.

Bis zum nächsten Mal, -veggie-