Jäger des Todes
Der Bote des Todes
Autor: -veggie-
E-Mail: badgirl77web.de
Immer diese Zuschwatzerei: Hallo erst mal. Hoffe, ihr habt die Story bis jetzt ganz angenehm gefunden. Na, ich geb zumindest mein bestes. Reichts? g Hab beschlossen, ab jetzt die Story in zwei parallel laufende Handlungen zu unterteilen. Ermöglicht es mir einfach, euch die Umstände des Krieges und dem Katz und Maus Spiel besser zu beschreiben. Glaubt mir, langweilig wird's bestimmt nicht. Eine Inhaltsangabe kann ich euch leider nicht geben, da ich mir SICHER etwas wegnehmen würde, mit dem ich euch eigentlich überraschen wollte. Hier also beginnt die Zweiteilung und wir wenden uns zunächst Vegeta zu.
Hoffe auf Reviews!!! BITTE!!! (T-T)
Tschau, -veggie-
Part 19
Die Jäger erreichten den Tempel des Ursprungs zur dritten Stunde eines wunderschönen Nachmittags. Der Strom der Krieger teilte sich und suchte getrennt Schutz auf der schier unendlichen Weite der Lichtung. In einigen hatte sich das Gefühl äußersten Wohlbefindens festgesetzt, denn sie hatten ihre Verwandten und Freunde endlich wieder in ihrer Nähe und waren nicht mehr durch eine meterhohe Mauer von ihnen getrennt. Doch Vegeta fuhr herum, zeigte einen nervösen Gesichtsausdruck und presste durch aufeinander gebissene Zähne hervor: „Etwas ist mit Amber..."Seine Stimme war völlig ruhig, sachlich und neutral wie immer, doch trotzdem sahen ihn viele so an, als bebe sie. „Was meinst du damit? Was soll mit ihr sein? Sie ist bestimmt schon auf dem Weg zu uns!"„Das glaube ich nicht."entgegnete er. „Glaub was du willst, aber lass deine verdammten Vermutungen sein!"Orion trat an den König heran und seine Augen blitzten, als würde er es auf einen Kampf anlegen. „Was willst du? Hast du Lust auf einen Kampf? Würde ich dir nicht raten, an mich kommst du nämlich nicht rann!"„Ach nein? Das werden wir ja sehen!"
Der Größere zog sein Schwert und hielt die Spitze dicht unter Vegetas Nase. Der andere spürte den kalten Stahl, griff nach seiner eigenen Waffe und tauchte an Orions vorgehaltenem Schwert vorbei, um ihm einen kräftigen Schlag in die Magengegend zu verpassen. Der Jäger fuhr vor Schmerz zusammen, musterte ungläubig seinen selbst erwählten Gegner und begann unbewusst seinen Entschluss zu bereuen. Ihm kam ein Gedanke, mit dessen Ausführung er sich noch Chancen auf einen Sieg ausrechnete. Er wusste selbst, dass sein Plan unfair war, aber wie sollte er sonst seine Ehre bewahren? Der Saiyajin war meistens einer der ersten, der einen Kampf mit Regeln ausstattete, die der Gegner gar nicht kannte. Sollte dieses Verhalten doch einmal auf ihn selbst zurückfallen.
„Nein", sagte er schließlich. „wir werden uns nicht so messen. Wir sind im Land der Jäger und deshalb werden wir uns auch nach den Regeln der Norena duellieren."„Die Regeln der Norena? Wollen wir auf allen Vieren fechten?" Orion setzte ein verbissenes Grinsen auf. „Nein. Ich hoffe, du hast Ambers Kette noch, sonst bist du leicht im Nachteil."„Ambers... Kette?"Ihm dämmerte langsam, wie das Duell aussehen würde. Der richtige Zeitpunkt war wohl gekommen, den Jägern zu zeigen, dass er nun einer von ihnen war. „Die brauche ich nicht."Der Gegner wirkte erstaunt. „Ach nein? Du willst mir den Sieg wohl besonders leicht machen, was?"„Sieh zu und lerne."zischte Vegeta.
Der König wandte seinen Kopf dem Himmel zu, suchte nach einem kleinen silbernen Fleck in den Untiefen des blauen Horizonts und fahndete fieberhaft nach jener berüchtigten Tür, die zur anderen Gestalt führte. Wenn er sie jetzt nicht fand, würde er es niemals tun. Die blass schimmernde Sichel spiegelte sich in seinen nachtschwarzen Augen und verbarg das unsichere irrlichtern eines gefährlichen Entschlusses.
Er stand unbeweglich inmitten einer Schar von Männern und Frauen, irgendwie schaffte er es, sich selbst zu verlieren. Ein Ruck ging durch seinen Körper, ausgelöst durch das plötzliche Anspannen aller Muskeln zum gleichen Zeitpunkt und schien seine Seele hinauszuschleudern.
Der Saiyajin fand sich in einer dunklen Halle wieder. Verwirrt fühlte er das Adrenalin, welches sein Körper, der weit entfernt zu ein schien, ausschüttete. Er saß auf einer Steinplatte, die sich nach näherem betrachten als Altar entpuppte und hatte sofort ein schlechtes Gefühl. Ihm war nicht ganz wohl bei dem Gedanken, auf einem Altar zu sitzen und kam sich vor wie ein Mann, der als Opfergabe für die Götter bestimmt war. Zu welchem Zweck sollte er sonst hier sein? Das war doch nicht normal, dass er von einem Augenblick zum anderen in einer finsteren Halle saß, obwohl er noch vor Sekunden versucht hatte, sich in einen Löwen zu verwandeln? Ihm wurde noch unwohler als er feststellte, dass sein Schwert auf mysteriöse Art und Weise nicht wie vorhin in seiner Hand ruhte und sich bewusst wurde, dass die Luft abgestanden und... alt roch. Moment mal.. Er konnte riechen, dass sich einige Personen in der Nähe aufhielten und.. Plötzlich fühlte er eine Blockade in seinem Denken, die ihm den Zugriff auf die Abtastung der Stärken und Schwächen seiner vermeintlichen Gegner verwehrte. Er schluckte, richtete sich auf und rutschte von der hüfthohen Steinplatte hinunter.
Er träumte nur und demzufolge konnte ihm nichts geschehen... Er würde sich auf einen Kampf einlassen, auch wenn er hoffnungslos unterlegen war...
„Du solltest dich schämen, Saiyajin!"Er zuckte zusammen wie unter einem Peitschenschlag und sah plötzlich schuldbewusst drein. Aber warum tat er das? Es dauerte eine Weile, bis er den Mut zusammen hatte, seine Stimme zu erheben. Was war nur mit ihm los? Er verhielt sich doch normalerweise ganz anders... Oder?
„Kommt hervor, damit ich sehe mit wem ich spreche! Denn wenn ihr Geister seid, möchte ich sofort wieder zurück!"Trübes Gelächter antwortete ihm. „Zeigt euch und sagt mir, warum ich hier bin!"„Wahrlich, er ist mutig. Nicht viele würden es wagen, in solch einem Ton mit uns zu sprechen."
Eine helle Stimme, munter plätschernd wie eine reine Quelle, zugleich schwerelos, gütig aber durchsetzt von heimlicher Trauer. War das... Amber? Er blinzelte und schüttelte innerlich den Kopf. Die Jägerin war tot... Er konnte ihre Anwesenheit nicht mehr spüren, die wohlbekannte Aura, die er mit der Kriegerin verband war erloschen.
„Verwechsle seinen Tonfall nicht mit Mut. Vielleicht ist er auch nur unglaublich dumm."Jene Stimme war dunkler, unverkennbar die eines Mannes, schwang vor Lebensfreude und war doch untermalt von Enttäuschung. „Sei vorsichtig, wie du zu ihm sprichst... Er steht unter ihrem Schutz..." „Natürlich, sonst wäre er nicht hier. Nur sie hat..."„Sprich nicht weiter. Er darf nichts davon wissen... Diese Geheimnisse sind nicht für seine Ohren bestimmt, zumindest nicht in diesem Leben."
Vegeta verschränkte die Arme vor der Brust, denn ihm wurde bewusst, dass er sich nun irgendwie im Tempel des Ursprungs befand, jenem Ort, an dem kein Jäger etwas zu befürchten hatte. Es blieb nur noch eine Frage übrig, deren Antwort, nach allem was er bisher gehört hatte, wohl mehrere Seiten eines Buches beanspruchen würde. Seine Gedanken kreisten um die Rätsel, die ihm die Stimmen aufgaben, auch wenn jene Sachverhalte anscheinend nicht mehr für ihn bestimmt waren. Als... ginge ihn alles nichts mehr an... Aber... hatte er jemals mit den Mythen und Legenden der Norena etwas zu tun gehabt? Nicht in diesem Leben... Was bedeutete das?
„Zerbrecht Euch nicht den Kopf darüber, Ihr werdet die Antwort nicht finden."Er empfand Genugtuung, sogar in diesen Gefilden galten die ererbten Titel. „Glaubt mir, König, hier sind Eure Euch so wichtigen Titel nicht einmal die Luft wert, die man zu deren Aussprache benötigt."
Eine Gestalt erschien plötzlich wenige Meter von ihm entfernt, als wäre sie direkt aus dem Boden gewachsen. Seltsam, die Umrisse seines Gegenüber waren ihm vertraut, als hätte er den Mann vor sich sein ganzes Leben lang beobachtet. Woher...?
„Ich sage es Euch noch einmal: Zerbrecht Euch nicht den Kopf. Die Antwort wird ewig greifbar nahe sein, doch ehe Ihr Euch nicht entschließt, die Lösung finden zu wollen, werdet Ihr Euch nicht erinnern. Verzeiht mir, Herr, doch Ihr selbst habt Euch diese Bürde auferlegt."Die Frau erschien neben der anderen Gestalt und legte eine Hand über den Mund ihres Gefährten. „Sprich nicht weiter... Du forderst den Zorn der Göttin heraus... Sie wird uns beide vernichten, wenn er sich durch unser unbedachtes Geschwätz erinnert."
Etwas blitzte auf, als sich die Frau Vegeta zuwandte, der noch immer regungslos am Altar stand und hoffte, dass die beiden Gestalten ohne sein Zutun etwas von dem verrieten, welches sie eigentlich nicht preisgeben durften oder wollten. „Vergebt uns unser unbedachtes Gerede, König. Wir verwirren Euch nur damit, also lasst uns nun aufhören von Dingen zu sprechen, die in ferner Vergangenheit liegen."„M... Moment mal. Wenn ihr mir nichts von euren Sagen erzählen wollt, warum bin ich überhaupt hier? Ich möchte euch beiden nicht zu nahe treten, wer immer ihr auch sein mögt, aber ich wollte vor wenigen Minuten noch den Weg zu meiner anderen Gestalt finden, um einen Krieger zu besiegen, der schon seit langer Zeit eine Abreibung verdient."„Oh, Ihr wollt diese wunderbare Gabe dazu missbrauchen, schwächere Krieger zu Tode zu prügeln?"Die Stimme des Mannes klang weder spöttisch noch in irgendeiner anderen Richtung beleidigend. Einen Augenblick lang herrschte angespannte Stille. „Nun... Zu welchem Zweck Ihr die Gabe nutzt, ist Eure Angelegenheit. Doch der Weg zu Eurer anderen Gestalt, die Amber Todesbote nannte, führt durch diese Halle hier." Vegeta blickte sich fragend um. Was sollte an dieser Halle schon so besonders sein? Die Decke war höchst seltsam, zugegeben, aber trotzdem war es nur ein riesiger Raum inmitten von irgendwas.
„Verzeiht mir, was soll ich hier? Ich sehe den Weg in die andere Gestalt nur dadurch, das ich den Mond darum bitte, mir die Pforte zu öffnen."„So einfach ist es nicht."widersprach der Mann. „Nicht bei so jemandem wie dir. Du bist nicht ganz Jäger und deshalb braucht es mehr als die Erlaubnis der Monde. Du benötigst die Zustimmung jener beiden, die über die Norena wachen."Vegeta wurde langsam mürrisch. Das Süßholzgeraspel von Monden, Legenden, Göttern und vor allem dieses dämliche Rätselraten rührten an seinem hitzigem Temperament. Er setzte sich betont langsam zurück auf den Altar und starrte aus blitzenden Augen das Paar an. Er seufzte leise. „Und das seid wohl ihr beide?"Sie sahen ihn weiter an. Der König betrachtete es als Zustimmung und fuhr fort. „Schön. Und was jetzt? Wollt ihr mir die Hand auflegen und, dein Leben soll nun auf Ewigkeit von den Pflichten eines Jägers ausgefüllt sein, sagen?"
Seine Worte klangen noch lange nachdem er verstummt war in der Halle nach und machten ihm bewusst, dass sein Tonfall respektloser, genervter und spöttischer geklungen hatte als jemals in seinem Leben zuvor. Seine Abneigung gegenüber Rätsel deren Lösung er nicht kennen durfte hatte er seit seinem elften Sommer entwickelt, als er zusammen mit einem Freund verbotenerweise die dunklen Gassen der Hauptstadt durchstriffen hatte. Jener hatte ihm etwas von Hexen erzählt, dieselben Legenden, die alle Kinder erzählten, wenn sie bereitwillige Zuhörer fanden. Seine jugendliche Neugierde, damals noch nicht durch schlechte Erfahrungen ausgelöscht, hatte ihn so weit gebracht, dass er zum Haus der besagten Frau geschlichen war und sie beobachtet hatte. Was er damals nicht wusste, war, dass die Frau in Wirklichkeit eine Kriegerin war, die leider nichts vom derzeitigen Stand des saiyanischen Königshauses wusste und somit die Tatsache nicht erkannte, dass der Prinz der Saiyajin mit seiner ganzen natürlichen Wissbegierde vor ihrem Badezimmerfenster kauerte und auf Dinge wartete, die sie eigentlich gar nicht bewerkstelligen konnte. Als sie ihn bemerkt hatte kam sie aus dem Haus gestürmt. Der kleine Prinz hatte damals noch nicht so schnell rennen können, auf jenes hatte er erst nach diesem Vorfall Wert gelegt, und hatte ihn erwischt. Es war seine erste Tracht Prügel von einer Frau gewesen und hatte ihm das erste Mal gezeigt, wie schmerzhaft Frauen zuschlagen konnten.
Diese schmerzhafte Erfahrung ging ihm in diesem Augenblick durch den Kopf und deshalb gab er es auf, hartnäckig nach der Lösung des Rätsels zu fragen. Vielleicht wäre es besser, auf die beiden zu hören, denn die Entwirrung des Mysteriums könnte äußerst unangenehme Folgen für ihn haben. Keine Abreibung mehr durch übertriebene Neugierde, das hatte er sich geschworen. Lieber dumm bleiben und sich mit den Problemen rumschlagen, die er nun schon hatte.
„Wir sind glücklich darüber, das Ihr es einseht. Bittet die Göttin selbst um Erinnerung, aber wir können, nein, dürfen sie Euch nicht geben." wisperte die Frau. Vegeta mühte sich, nicht die Augen zu rollen. Er atmete hörbar aus. „Werde ich bei Gelegenheit tun. Ich glaube zwar nicht, dass ich sie so bald treffen werde, denn die Anwesenheit einer Göttin wäre mir sicherlich aufgefallen, aber vielleicht komme ich dann eines Tages und reibe euch eure Geheimniskrämerei unter die Nase."„Oh, die Gelegenheit dazu werdet Ihr nicht bekommen. Denn wenn wir uns das nächste Mal begegnen, habt ihr andere Probleme..."erwiderte der Mann. Was sollte das schon wieder heißen? Nein, nicht nachfragen... „Wenden wir uns nun wieder dem Zweck Eures Besuches zu."begann die Priesterin. „Ihr wollt nun völlig zu einem von uns werden?"Nach einem Augenblick des Nachdenkens bemerkte Vegeta, dass die Frage wirklich eine war. „Völlig?"er dachte einen Moment lang nach. Vollständig ein Jäger zu sein, würde ihm vielleicht den Thron der Saiyajin abspenstig machen. Doch andererseits musste er dieses Risiko eingehen, um diesen Krieg heil zu überstehen. Und es war doch keine Schande, ein paar Gene von diesem mächtigem Volk zu besitzen. Er würde noch viel stärker und gewitzter werden als jeder andere bekannte König seines Planeten.
„Ja, ich werde ein Teil eures Volkes. Was soll ich dafür tun?"„Nein, getan habt Ihr alles was dafür nötig war. Ihr habt Euer Blut mit dem einer der mächtigsten Kriegerinnen unserer Geschichte geteilt. Euch ist ihr Wesen durchaus bewusst und deshalb habt Ihr das Geschenk Ambers angenommen, auch wenn Ihr nicht an unsere Kultur glaubt. Eigentlich sollten wir Euch allein durch diese Tatsache den Weg zu Eurer wahren Gestalt auf Ewigkeit verschließen, doch nun seid Ihr hier, also glaubt Ihr an die Legenden." „Offensichtlich."warf er ein. Die Frau schwieg, wahrscheinlich hatte sie durch ihn den Faden verloren. Der Mann schnaufte verächtlich, er konnte seine Ungeduld nicht mehr verbergen.
„Du gehst durch dieses Tor dort hinten und findest in die Wirklichkeit zurück."Vegeta war ehrlich verblüfft. „Tor?"Er blickte sich in der riesigen Halle abermals um und entdeckte trotzdem nirgends so etwas wie ein Tor. Die Halle erstrahlte in jenem silbernen Licht, das die Monde abstrahlten und die Decke zeigte Sternzeichen, die am nächtlichen Mitternachtshimmel rein wie Eiskristalle funkelten. Die Säulen waren dick wie Baumstämme und durch die vielen altertümlichen Schriftzeichen sahen sie aus wie verwitterte Bauwerke an denen der Zahn der Zeit genagt hatte. Die Luft war alt, abgestanden und trotzdem nicht verbraucht, schien dicker zu sein als normalerweise und die Sichtweite erheblich einzuschränken. Man konnte ihm wohl seine Ratloigkeit ansehen, deshalb begann der andere wieder zu sprechen. „Na das dort hinten!"Er wies an die Rückseite der Halle, jenen Bereich, der sich hinter Vegeta erstreckte. Es war, als hätte der Wächter einen Mechanismus betätigt, der ein Feuerwerk aus Licht auslösen sollte. Der König war kurzzeitig geblendet. Seine Augen gewöhnten sich nach wenigen Sekunden an die übermäßige Helligkeit und offenbarte ihm sieben Tore die jeweils aus sieben helleren Lichtpunkten gebildet wurden. Im Inneren der Pforten glänzte dasselbe eisblaue Wabern und warnte ihn durch beständiges An- und Abschwellen der Helligkeit näher zu kommen.
Er gewann die Fassung zurück und wandte sich abermals dem Paar zu. „Und welches?"„Oh, das solltet Ihr besser selbst herausfinden."Ein tröstender Gedanke, dass man ihm die Entscheidung überließ, welches Tor er wählen sollte und er nicht wusste, was ihm hinter den anderen sechs Möglichkeiten erwartete.
„Ein Letztes noch: Euch wird nichts geschehen, wenn Ihr das falsche wählt, Ihr werdet nur auf Ewigkeit hier bleiben."Das war die Stimme der Frau. „Und Ihr werdet Eure so heißersehnte Erinnerung zurückerhalten."Der Mann klang nun vollkommen spöttisch. „Aber leider werdet Ihr die Erfahrungen dieses Lebens verlieren."
Noch bevor der Mann ausgesprochen hatte, begann seine Gestalt zu verblassen und die letzten Worte schienen im Angesicht der Leere, an der bis vor kurzem noch ein Lebewesen gestanden hatte, wie von Geistern gesprochen.
„Na ganz toll."murmelte Vegeta ehe er sich wieder den Pfaden ins Ungewisse zuwandte. Zunächst unterzog er die sieben Tore einer intensiven Musterung, in der ihm absolut keine Einzelheit entging. Er erkannte nach einigen Minuten die Tatsache, dass die sieben Tore versetzt aufleuchteten und es winzige Unregelmäßigkeiten in der Lichtintensität gab. Leider wusste er mit dieser Erkenntnis nichts anzufangen und so wartete er weitere Minuten auf einen Geistesblitz. Es geschah genau das Gleiche, das immer eintrat, wenn er sich auf den Zufall verließ: Gar nichts. So legte er die Stirn in tausend Falten und schritt in einem respektvollen Sicherheitsabstand von einem halben Meter an den Sieben entlang. Außer der unterschiedlichen Leuchtstärke gab es keine Tatsache, die irgendwie aus der Reihe fiel. Er blieb stehen, starrte jedes einzelne Tor an wie einen verhassten Feind, der ihm irgendwann in seinem Leben etwas Wichtiges genommen hatte. Im Raum erklang ein genervter Atemzug, der Ähnlichkeit mit dem gewaltigem Schnauben eines ausgewachsenen und äußerst gereizten Drachen hatte.
„Verdammt noch mal, wie ich diese dummen Klugscheißer hasse! Wieso musste ich nur allein hierher kommen? Und Amber, warum hast du mir die Möglichkeit zur Verwandlung gegeben, wenn des Rätsels Lösung so weit weg ist? Vielleicht verspiele ich mit meiner Wahl den einzigen Weg, der übrig ist, um in eine freundlichere Zukunft zu kommen."Die Stille erbebte unter seiner donnernden Stimme und die dickflüssige Luft waberte im Takt der Schwingungen.
Ein kehliges Gebrüll antwortete ihm. Vor Schreck zuckte er unwillkürlich zusammen, ohne an seiner Würde festzuhalten. Und wenn schon, es würde sowieso niemand mehr davon erfahren. Wo kam das her?, schoss es ihm erst nach Sekunden durch den Kopf.
Nun, wir haben Ihnen einen Hinweis gegeben, der nur erteilt wird, wenn man die richtige Frage stellt. Diese ist nun aufgetauch, meinen Glückwunsch, der Herr. Doch was tut ihr nun? Nehmt ihr Tor 1, Tor 2 oder eine der anderen Möglichkeiten? Nur Mut, keine der Möglichkeiten führt in den Tod!
Er schüttelte verwirrt den Kopf. Warum dachte er ausgerechnet jetzt an eines der seltsamen Funksignale, die er durch sein privates Spionagegerät vor einigen Jahren empfangen hatte? Damals kam ihm dieser Redeschwall vollkommen sinnlos vor, doch jetzt verstand er ungefähr, was es bedeuten sollte. Doch trotzdem zweifelte er innerlich, ob es bei den anderen Lebewesen ebenfalls um so etwas Ernstes gegangen war. Was sollte es? Er würde diese Individuen wahrscheinlich niemals zu Gesicht bekommen. Verschwende deine wertvolle Konzentration nicht an dümmliche Gedanken, die sowieso zu keinem Ergebnis führen!, mahnte er sich selbst. Nun, er folgte dieser innerlichen Warnung und schob mit seinem mentalen Arm die nutzlosen Überlegungen bei Seite.
Was konnte er jetzt noch tun, um sich die Entscheidung zu erleichtern? Abermals glitt sein Blick über die sieben Pforten und wurde immer misstrauischer. Blink! Seine Pupillen verengten sich als die vierte Tür geheimnisvoll aufblitzte. Nach Sekunden war es zum nächsten übergegangen und verblasste ebenfalls nach kurzer Zeit.
„Verdammt!!"sagte er noch einmal, doch diesmal etwas leiser. Am liebsten hätte er seine Entscheidung rückgängig gemacht und dafür auf die Verwandlung in den Todesboten verzichtet. Doch er wusste doch, dass er somit sterben würde, noch ehe seine Zeit gekommen war. Und stürbe er wirklich in diesem fürchterlichen Krieg, so könnte er die zusätzliche Einmischung seines Volkes nicht mehr verhindern. Noch mehr Schwierigkeiten für Amber, falls sie die Geschehnisse überlebte und natürlich nur, wenn sie überhaupt noch auf den Pfaden dieses Landes wandelte. Andererseits... Sein Verlangen nach Erinnerung nahm immer größere Ausmaße an, auch wenn ihm die Erklärung hierfür fern lag. Er lebte jetzt und um ehrlich zu sein, lag ihm an diesem Körper, seiner Familie und an seinen Freunden ziemlich viel. Doch... Seine Rolle in der Vergangenheit musste eine der wichtigsten gewesen sein... Warum sonst... dieses... Rätselraten? Aber für die Lösung auf ewig hierbleiben? Niemals... Seine restlich verbliebene Zeit mit diesen beiden Verrückten abzusitzen, die sich für immens wichtig hielten, war bestimmt die schlechteste aller möglichen Varianten seiner Zukunft.
Ihm blieb somit nichts anderes als eine Entscheidung, die den Rest seines Lebens beeinflussen wird, ob nun im positiven oder im negativen Sinne. So stapfte er abermals zu den Pforten und starrte jedes einzelne Tor mehrer Sekunden lang an. Das erste leuchtete auf... Das zwiete... Die Nummer drei... Die Reihe setzte sich fort bis sie wieder am Anfang angekommen war und die unendliche Wanderung wieder erneut begann. Sein Mantel bauschte sich unter einem plötzlichen Windstoß, dessen Quelle die Rückseite der Halle war. Vegeta drehte sich nicht um, er wollte keine weitere Möglichkeit, die richtig oder falsch sein könnte. In diesem Moment wusste er plötzlich wie Jäger beteten. Dieses Mal würde niemals wiederkehren, da er durch die zukünftigen Ereignisse den Glauben an die übermächtigen Götter für immer verlieren würde. Doch nun flehte er aus tiefstem Herzen und reinem Glauben an eine bessere und gerechtere Welt.
„Ich wende mich hiermit an den Wind, die Stimme des Schicksals, deren Klang in die entlegendsten Teile des Landes dringt und den Jägern von ihrer Bestimmung kündet. Ich bitte demütig um Vergebung, denn ich habe meine Wahrnehmung vor dir verschlossen und mich lange gegen jene Dinge gesträubt, die schon vor meiner Geburt entschieden waren. Ich habe gelernt, ihr hohen Mächte, und ich bereue meinen Unglauben. Doch wer lebt, macht Fehler. Es liegt in der Unvollkommenheit meines Wesens, dass ich nicht glaube. Die Ahnen dieses Volkes, diesem mich anzuschießen ich beabsichtige, zeigten jedoch Liebe für die einfachen Geschöpfe und Gnade für deren Fehler. Bitte, lass mich die richtige Wahl treffen um dem Volk der Norena beistehen zu können. Bitte, leite mich nicht fehl."
Seine Stimme erfüllte die Halle und setzte die Luft in Bewegung, doch er erhielt keine Antwort, nicht das er eine erwartet hätte, aber ihn schreckte diese vollkommene Stille auf unerklärliche Weise ab. Jene Lautlosigkeit war nicht zu vergleichen mit der seligen Ruhe in der Dunkelheit der Nacht, in der viele Lebewesen schlafen und sich die einzelnen nachtaktiven Wesen leise wie Schatten fortbewegten. Verglichen mit der Geräuschkulisse die in der Halle herrschte, schien der nächtliche Wind, der einem Flüstern gleich durch die Blätter rauscht, wie der ohrenbetäubende Klang eines startenden Raumschiffes.
Vegeta wartete wenige Sekunden, schritt zögernd auf die sieben Pforten zu und verharrte wenige Meter von ihnen entfernt abermals. Wie er erwartet hatte, hatte jenes Gebet, das aus der Tiefe seines Geistes herauf gedrungen war, nichts bewegt und ihm schon gar nicht die Entscheidung abgenommen. Doch sparte er sich die Mühe, jedes Tor ein weiteres Mal zu mustern, wusste er doch, dass alle sieben gleich aussahen und er ihnen keine Geheimnisse entlocken konnte. So machte er einen weiteren Schritt und stand direkt vor dem vierten Tor. Jenes hatte er als Durchgang in seine Zukunft gewählt, obwohl er keinen Grund hätte angeben können, warum ausgerechnet dieses. Doch, einen wusste er, auch wenn es vielmehr Aberglaube war, der wie in jedem Volk als letzte Entscheidungshilfe diente. Die goldene Mitte... Na wenn er wieder in die Realität zurückkäme und sich durch seine Verwandlung etwas ändern würde, dann wollte er ohne weiteres glauben, dass dieser Weg golden war.
Seine Brust war keine 11 cm von der wabernden Masse aus zähflüssigem Licht und Gestalt gewordener Weisheit entfernt, doch hielt ihn noch immer etwas zurück. Lange brauchte er nicht zu überlegen, um den Grund zu wissen, denn der Zweifel klopfte mit beständiger Regelmäßigkeit an die mühsam geschlossene Hintertür seiner Entscheidung. Irgendwie schien diese Unsicherheit bemerkt zu haben, dass er ihr wieder Gehör schenkte und erfüllte mit einer letzten verzweifelten Kraftanstrengung seine Gedanken und schob mühsam den Entschluss in die kleinste Ecke seines Gehirns.
Wenn es wirklich so einfach war, warum dann das Gebrüll eines Löwen; sein Gebrüll? Es waren nicht einmal 15 Minuten vergangen, seitdem er den ohrenbetäubenden Ruf der schwarzen Schreckensgestalt gehört hatte, doch trotzdem hatte er nicht einen Gedanken daran verschwendet. Doch jetzt kam es ihm recht seltsam vor, dass er nicht gehört hatte, wo der Ursprung des Geräusches lag. Normalerweise entgingen ihm solche Einzelheiten niemals. Es war so, als gäbe es keine Quelle, als wäre der Ton aus der Luft selbst gekommen. Der Ursprung liegt hier, in dieser Halle, dem Zentrum des uralten Tempels. Hier, da die Zeit keine Bedeutung mehr zu haben schien, herrschten andere Gesetze.
Vielleicht... gab es eine Prüfung, die einzig wahre Prüfung, dass er den Mut haben musste, sich den Zwängen zu widersetzen. Abrupt trat er zurück, stolperte fast über seine eigenen Füße und taumelte gegen den Altar. Er hörte etwas durch die Luft sirren, dann vernahm der König das Splittern einer Tonschale. Mit einer unglaublich schnellen Bewegung fuhr er herum und starrte auf die weißen Bodenplatten hinab. Zwischen den Scherben lagen die vertrockneten Überreste einer Pflanze, deren ursprüngliche Form nicht mehr auszumachen war. Kaum erkennbar glitzerte graues Pulver auf der vergilbten Pflanze und überzog sie wie eine zweite Haut. „Was...?"Vegeta setzte mit einem Sprung über den Altar hinweg und kam knapp neben dem angerichteten Chaos auf dem Boden auf. Er hätte schwören können, dass vor wenigen Minuten die Steinplatte so blank geputzt ausgesehen hatte, dass er sein eigenes Spiegelbild hätte erkennen können. Doch nun war diese Schale da, die er ungeschickterweise umgestoßen hatte. Wollten ihn die beiden Schutzgeister mit dieser Pflanze verspotten? Welchen Zweck sollte diese Schale sonst haben? Aber Vegeta bückte sich danach, schaffte es, dass seine Haut unversehrt blieb und betrachtete die Pflanze in seiner hohlen Hand.
„Was soll ich damit?"Die Antwort blieb aus, natürlich. Anscheinend wollten ihm die beiden keine weitere Hilfestellung mehr geben, aus Böswilligkeit oder nur aus Unterwürfigkeit uralter Regeln gegenüber, es regte ihn unglaublich auf. Sein Blick glitt ein weiteres Mal durch den Raum, doch dem König fehlte seine gewohnte Zuverlässigkeit, denn unbewusst hatte er realisiert, dass sich absolut nichts verändern würde, auch wenn er sich hier umbrachte. Vegeta starrte auf seine Handfläche und spürte unbändige Wut in sich aufflammen. Seine Faust schloss sich um das zerbrechliche Ding in seiner Hand und er spürte, wie die Pflanze zerbrach. Doch plötzlich fühlte er Widerstand, der sich schmerzhaft in seine Haut bohrte. Blut, so rot wie die schönste Abenddämmerung, sickerte aus einer Wunde hervor, deren Erzeuger sich wohl eben in diesem Augenblick direkt dort hin materialisiert hatte. In jedem Fall presste er den Splitter tiefer in sein Fleisch, bis der Schmerz nahezu unerträglich wurde. Eine Blutlache bildete sich auf dem Boden. Plötzlich entstand ein warmes Gefühl an den Rändern der Wunde, eine wohlbekannte Wärme, die er mit dem Ereignis der Blutsteilung verband. Amber... Vegeta hielt die Faust geschlossen und marschierte, plötzlich völlig sicher was er tat, auf das vierte Tor zu und tauchte mit einem letzten Schritt in die undefinierbare Masse ein.
Die Wirklichkeit schien sich plötzlich auf ihn zu stürzen, ihn mit all den Dingen, die momentan im Lande geschahen, zu erdrücken. Er fühlte sich schwindlig, er rotierte in einem nie enden wollendem Strudel aus Licht und Bildern. Weit entfernt, am Ende des Tunnels, erblickte er einen winzigen schwarzen Punkt, der rasch näher kam. Ehe er sich jedoch wirklich bewusst nach der Konsestenz des Punktes fragen konnte, hatte er ihn schon erreicht und war plötzlich erleichtert. Der Todesbote legte die letzten Meter mit einem einzigen Sprung zurück und war von einem Moment auf den anderen verschwunden.
Er riss seine Augen in einem Augenblick äußerster Überraschung auf doch ehe er reagieren konnte, wurde es stockdunkel... und eiskalt. Er war blind, wusste nicht wo er sich befand und fühlte sich bloßgestellt, hilflos. Eine Stimme erklang, doch in seiner derzeitigen Verwirrung konnte er kein Gesicht finden, das er jenem Tonfall zuordnen konnte. „Vegeta..."
Die falsche Wahl...
Ende Part 19
Kyra: DANKE, das du mir soooo viele Reviews schreibst!!! Find ich echt super!!! knuddel
yours, -v-
