4. Die Auserwählten Kämpfer
Der nächste Tag war sowohl für Harry als auch für Draco voll von seltsamen Gefühlen. Immer wenn sich die beiden Jungen trafen , stieg ein seltsames Gefühl in ihnen auf. Es war eine Mischung aus Hass , Mitgefühl und Wut. Draco hasste Harry dafür, dass er sein Bruder war, dafür dass er sein ganzes Leben durcheinander brachte und dafür dass er nun erkennen musste, was für widerlicher und verabscheuender Mensch sein Vater war, während Harrys ein Art Held war. Er empfand Mitgefühl, weil Harry ebenfalls erfahren hatte, dass sie Brüder waren und er Draco verabscheute , weil er erfahren hatte, dass sein Vater Harrys Mutter vergewaltigt und einem der schmerzhaftesten Rituale ausgesetzt hatte und weil er erfahren hatte, dass Voldemord , der ihn von Geburt an tot sehen wollte, sein Onkel war. Und aufgrund dessen, dass er mit Potter Mitleid hatte , empfand Draco auch wieder Wut. Diese widersprüchlichen Gefühle in ihm verwirrten ihn und das ärgerte ihn.
Und Harry ging es nicht besser. Er konnte den Gedanken nicht ertragen , mit diesem Bastard verwandt zu sein. Wie sollte er sich nur an diese Tatsache gewöhnen und sie akzeptieren? „Huhu , Harry , jemand zuhause?", schreckte Ginny , die mit der Hand vor seinem Gesicht rumwedelte , ihn aus seinen Gedanken. „Ja ja", meinte er nur abwesend und ging nachdenklich weiter. So verhielt er sich auch den Rest des Tages, was seinen Freunden wirklich Sorgen machte.
Nun war es Zeit zu Dumbledore zu gehen und ihm seine Entscheidung zu berichten. Unauffällig versuchte Draco sich von seinen „Freunden" abzuseilen , doch das erwies sich als schwieriger als gedacht. Immer wenn er versuchte durch die Tür des Slytheringemeinschaftsraum zu entwischen, kam von irgendeiner Seite wieder einer seiner Mitschüler und wollte wissen wohin er ging. Und egal welche Ausrede sich Draco auch einfallen lies, immer wollte ihn einer der Slytherins mit. „Ratet mal was diesem Schlammblut von Elenor Dewitt passiert ist!"Mit diesen Worten kam mit einem Mal Blaise Zabini zur Tür herein und richtete damit die ganze Aufmerksamkeit der Slytherins auf sich. Das war Dracos Chance. Leise und unbemerkt schlüpfte er aus der Tür und machte sich auf den Weg zu Dumbledores Büro.
Wie beim letzten Mal , öffnete sich der Durchgang von alleine. Kein Wunder , immerhin erwartete Dumbledore sie ja, dachte Draco. Nun war es also soweit, er würde Dumbledore seine Entscheidung erzählen und sich somit für seine Bestimmung und gegen seinen Vater stellen. Aber war das wirklich die richtige Entscheidung? Zu seinem Ärgernis stiegen nun auch noch Zweifel in ihm auf. Noch hatte er nicht mit Dumbledore gesprochen. Noch konnte er seine Entscheidung ändern... Aber das würde seinen sicheren Untergang und den Sieg seines Vaters bedeuten. Nein, sein Entschluss stand unwiderruflich fest.
Als er im Büro des Schulleiters ankam, saß Harry schon auf einem der beiden Sessel, die schon am Tag zuvor dagestanden hatten. Draco sah in seinem Blick einen Anflug von Verwunderung. „Ich hätte nicht gedacht , dass du kommst , Malfoy", sagte Harry kalt, „du willst ihm also ins Gesicht sagen, dass du Schiss hast und lieber deinem Vater nacheifern möchtest?" „Erzähl keinen Mist , Potter", bluffte er ihn an, „natürlich bin ich gekommen , um ihm meinen Entschluss mitzuteilen. Das du wieder den Held spielen musst war mir schon klar. Guten Tag Professor", sagte er schließlich an Dumbledor gerichtet, der dem kurzem Gespräch interessiert gelauscht hatte. „Guten Tag , Draco", erwiderte er die Begrüßung, „setz dich bitte."
Draco warf Harry noch einen kurzen abwertenden Blick zu , dann setzte er sich auf den Sessel neben ihm. „Ich hoffe , ihr habt die gestrigen Neuigkeiten einigermaßen gut verkraftet und konntet eine Entscheidung treffen", begann er und wandte sich dann an Harry, „Harry, ich weiß du hast dich Lord Voldemord schon oft genug in den Weg gestellt und ihn in seine Schranken gewiesen. Deshalb habe ich auch volles Verständnis dafür, wenn du dich entschieden hast es dabei zu belassen und nicht gegen ihn kämpfen willst. Wie hast du dich also entschieden?" Draco sah Harry, der noch zu zögern schien interessiert an. Konnte es sein das der legendäre Harry Potter einen Rückzieher machte? „Ich", begann er schließlich , „... ich werde kämpfen!" Dumbledore nickte ihm mit einem anerkennendem , ernsten Gesicht zu. Nun wandte er sich an Draco.
Dieser spürte wie seine Hände zu zittern drohten. Darum verschloss er sie fest zu einer Faust. Er wollte keine Schwäche zeigen, das war das Letzte was man durfte ,wenn man sich gegen den dunklen Lord stellen wollte. Doch was er nicht wusste war, das Harry dies bemerkt hatte und ihn erstaunt ansah. „Du musstest gestern sehr viel verdauen", begann Dumbledore, „wenn du dich nicht gegen Voldemord , deinen Vater und alles , was man dir wahrscheinlich bis heute beigebracht hat stellen willst, verstehe ich das voll und ganz. Was willst du also tun?" Wieder stiegen in Draco Zweifel auf. Sollte er sich wirklich endgültig gegen seinen Vater und alles stellen, das er von Klein auf kannte ? Ja , das sollte er , denn nur so konnte er einer mörderischen, kalten und erbarmungslosen Todesserkarriere entgehen und nur so konnte es wenigstens eine kleine Chance für eine Beziehung zwischen ihm und Hermine geben. „Ich kämpfe!", sagte er knapp und entschlossen. Er spähte unauffällig nach rechts , wo Harry saß und sah wie er ihn verblüfft und mit geweiteten Augen anstarrte. „Ich wusste, dass ich mich auf euch verlassen kann", sagte Dumbledore zufrieden, „nur noch eine Frage. Ihr wisst dass diese Aufgabe sehr gefährlich ist, lebensgefährlich. Wie weit würdet ihr also gehen , um ihn ein für alle mal zu besiegen?" „Ich würde sterben", sagte Draco ohne zu zögern, was Harry nur noch mehr staunen lies. „Bei mir sieht es nicht anders aus", meinte er schließlich, den Blick noch immer auf Draco gerichtet. „Dann wäre das ja geklärt", meinte Dumbledore besorgt.
„Noch etwas", redete er weiter, „wir müssen eine Art kleine Armee bestehend aus jeweils 3 Mitgliedern aller Häuser zusammenstellen. Wir können euch nicht allein auf Voldemord und seine Todesser loslassen und müssen , neben dem Orden des Phoenix , der natürlich auch in den Kampf zieht , eine Truppe von Schülern haben, die darauf achtet, dass ihr nicht entführt werdet, denn dann wäre alles aus. Außerdem sollen sie Hogwarts mitverteidigen, falls es zu einem Angriff der Todesser kommt, was leider nicht auszuschließen ist. Denn in der Zeit , die der Orden des Phönix braucht , um hierherzukommen , könnte schon alles zu spät sein."
„Sie wollen wirklich Schüler , als eine Art Soldaten einsetzen?", fragte Draco missmutig. „Ich weiß, das ist Irrsinn , aber wir haben keine anderen , unauffälligen Möglichkeiten", antwortete Dumbledore sichtlich geknickt. „Und wie wollen sie diese Schüler auswählen?", wollte Harry wissen. „Der sprechende Hut kann, wie ihr wisst in eure Köpfe und Herzen sehen und er hat ein enormes Gedächtnis. Er wird uns die Namen derer nennen , die ohne Zweifel dafür geeignet sind. Sie stehen schon seit ihrer Geburt fest..." Harry sah ihn fragend an. „Wie soll das möglich sein? Ich meine es war doch nicht absehbar , dass so etwas passiert." „Leider doch. Seit hunderten von Jahren wurde von den größten und bekanntesten Wahrsagern ihrer Zeit vorrausgesagt, dass es eines Tages zu einem unausweichlichen , großen Kampf kommen würde. Der sogenannte Sieger würde soviel Macht bekommen, dass sich ihm nichts und niemand in den Weg stellen könnte. Aus diesem Grund wurden seit der Zeit der ersten Vorhersage, in jeder Generation Zauberer geboren , denen es vorherbestimmt wurde in solchen Zeiten für das Gute zu kämpfen." Es herrschte zunächst eine Stille , bis Draco diese brach. „Und wer sind das?", fragte Draco interessiert.
„Sie müssten jede Minute eintreffen. Ich halte es für Klüger , wenn ich ihnen erst alles in Ruhe und ohne euch beiden erkläre. Und da ich euch danach noch alle zusammen sprechen muss , bitte ich euch in den Nebenraum zu gehen." Er deutete auf eine kleine Tür , die ihnen bisher nicht aufgefallen war. „Und um eure Neugierde zu stillen", sagte er lächelnd und gab Harry eine Pergamentrolle, „hierauf stehen die Namen, mit denen ich nun reden werde." Es klopfte an der Tür. „Ich denke da sind sie schon, beeilt euch." Mit diesen Worten schob Dumbledore die beiden Jungen in den Raum der hinter der Tür lag und schloss die Tür.
Der Raum war nicht sonderlich groß. Er war dunkel und wurde nur durch eine Fackel erhält. Vor ihnen stand ein kleiner , schäbiger Holztisch und daneben, vier ebenso schäbige Holzstühle. Die Wände waren vollgestellt mit Regalen, indenen , alte , verstaubte Bücher , seltsame Geräte oder Bilder von traurig dreinschauenden Leuten standen. Wortlos und ohne sich dabei aus den Augen zu lassen, setzten sich harry und Draco gegenüber auf zwei der Stühle. „Zeig mal her", meinte Draco und öffnete die Pergamentrolle, die er harry vorher aus der Hand riss. Als Überschrift stand in Dumbledores Schrift: Die Kämpfer Und dann: Ravenclew: Padma Patil(6.Klasse) ; Cho Chang(7.Klasse); Terry Boot(7.Klasse) Hufflepuff: Hannah Abbot(6.Klasse); Justin Finch-Fletchley(6.Klasse); AndrewParker(5.Klasse) Slytherin: Adriana Spencer(5.Klasse); Javier Rubio(6.Klasse); William v. Stones(7.Klasse) Griffindor: Hermine Granger(6.Klasse); Ronald Weasley(6.Klasse); Ginny Weasley(5.Klasse)
Entsetzt starrte Harry auf das Blatt. Seine besten Freunde und seine Freundin standen darauf. Das war viel zu gefährlich! „Was schaust du so entsetzt , Potter?", fragte Malfoy so gehässig wie er nur konnte, denn auch er machte sich Sorgen. 1. stand Hermine auf dem Zettel und 2. glaubte er nun wirklich nicht dass man Javier Rubio in irgendeiner Form trauen konnte. Auch ohne Zauberstab war er überaus gefährlich. Er war ein typischer Krimineller. „Hast du Angst um deine Freunde?", höhnte er weiter. „Halts Maul , Malfoy, bevor du's bereust", flüsterte Harry , so bedrohlich wie er nur konnte. Doch Draco lies sich davon nicht im Geringsten beunruhigen. „ich hab ja schon solche Angst, Potti!", belächelte er ihn. Harry wollte gerade seine Hand erheben , als sich die Tür öffnete. „Kommt ihr beiden bitte?", ertönte Dumbledores Stimme freundlich. Die beiden Jungen warfen sich noch einen gehässigen Blick zu , dann traten sie langsam zurück in Dumbledores Büro. Vor ihnen standen 12 junge Leute , die sie alle ziemlich neugierig und verwundert anstarrten. Draco und Harry kamen sich vor wie im Zoo. Sie waren es zwar beide gewohnt angestarrte zu werden oder im Mittelpunkt zu stehen , aber schon allein die Tatsache aus welchen Gründen und mit welchen Leuten sie hier im Mittelpunkt standen beunruhigte sie.
Draco lies seinen Blick über die Gesichter schweifen. Er sah die beiden Weasleys , die Huffelpuffs und die Ravenclews mit wenig Begeisterung , er konnte alle nicht besonders leiden. Er lies seinen Blick weiter schweifen zu Adriana Spencer und William v. Stones , die ihn fragend ansahen. Die beiden waren so ziemlich die einzigen Slytherins denen man irgendwie trauen konnte. Jetzt entdeckte er Javier hinter den beiden auftauchen. Er sah unverschämt gut aus , ein richtiger mexikanischer Latino , der so ziemlich jedes Mädchen bekam das er wollte und es dann nach Strich und Faden ausnutzte , um sie dann wieder fallen zu lassen. Draco konnte ihn nicht leiden , er war einfach falsch und brutal, außerdem war er ihm zu vulgär. Als er seinen Blick wieder von Javier, der ihn schief anlächelte und somit seine geraden , weißen Zähne zeigte , abwandte, sah er genau in das erstaunte und besorgte Gesicht eines wirklich göttlichen Wesens. Hermine. Am liebsten wäre er direkt auf sie zugegangen , hätte sie geküsst und ihr gesagt , dass er sie liebte , aber das ging wohl kaum.
„Nun", hob Dumbledore die Stimme, „das sind sie , die beiden ‚Auserwählten'" Alle starrten Draco und Harry an, was diesen nur noch unangenehmer wurde. „Um etwas gegen den dunklen Lord ausrichten zu können, müsst ihr alle sowohl mit als auch ohne Zauberstab in Topform sein. Ich habe mir also erlaubt eine ausgebildete Lady zu engagieren , die euch lehren wird aus einer Mischung aus , ich weiß nicht genau wie das alles heißt , ich denke Judo und einigem anderen , zu kämpfen. Denn ihr müsst auch ohne Zauberstab in der Lage sein euch zu verteidigen . Immerhin gibt es die verschiedensten Kreaturen, von denen manche nur durch physische Kräfte verletzbar sind."
Bei diesen Worten ging ein ungläubiges Tuscheln durch den Raum. Keiner der anwesenden Schüler konnte glauben , dass irgend ein Geschöpf zwar immun gegen Zauber nicht aber gegen ihre Fäuste wären. Hermine wirkte bei diesem Gedanken ziemlich nervös und irgendwie ängstlich. Kein Wunder! Ihre Stärke saß in ihrem Kopf , nicht aber in ihren Fäusten. Schon immer war sie schwächlich , langsam und ziemlich unsportlich gewesen.
Ganz anders Javier , der sich nun ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen konnte. Für ihn gab es kaum Kampfkünste , die er nicht kannte , und noch weniger gegenüber denen er nicht haushoch überlegen war. Sein Vater, ein Muggel, war der Kopf einer gefährlichen mexikanischen Gang gewesen. Bis zu seinem elften Lebensjahr hatte Javier bei ihm gelebt und so einiges aufgeschnappt. Zunächst wollte sein Vater ihn nicht nach Hogwarts gehen lassen, doch dann wurde ein Großteil seiner Leute gefasst und ihm blieb nichts anderes übrig als seinen Sohn gehen zu lassen.
Auch Harry und Draco sahen dieser bevorstehenden Tatsache mit gemischten Gefühlen entgegen. Während Draco seit seiner frühesten Kindheit von seinem Vater in Kunst des Kampfes ausgebildet worden war, konnte Harry sich nur daran erinnern , wie er jeder Art von Gewalt aus dem Weg gegangen war. Nicht nur weil es einfach nichts brachte , sondern auch , weil er einfach zu schwach gewesen war. Eine Sorge teilten die beiden Jungen allerdings. Die Sorge um die Menschen die sie liebten. Bei Harry waren das Hermine , Ron und vor allem Ginny. Bei Draco handelte es sich bei dieser Person ausschließlich um Hermine. Sie war viel zu zierlich und zerbrechlich um bei einer derartig Gefährlichen Sache mitzumachen. Er musste sie unbedingt davon abhalten, denn würde ihr etwas geschehen , könnte er sich das nie im Leben verzeihen.
Auf einmal ertönte ein lautes Klopfgeräusch an der Bürotüre. „Jaja", sagte Dumbledore lächelnd, „ich habe dich schon erwartet." Bei diesen Worten , machte er eine kleine Bewegung mit seinem Zauberstab und wie von Geisterhand öffnete sich die Tür. Eine relativ junge Frau betrat den Raum. Sie hatte blauschwarze Haare , die zu einer Banane hochgesteckt waren. Die tiefblauen Augen mit den lang geschwungenen Wimpern stachen neben ihrer braunen Haut hervor , wie funkelnde Diamanten auf erdigen Untergrund. Statt , wie in diesem Gebäude zu erwarten war , eines braven und zurückhaltenden Rockes und Umhangs , trug diese Frau ein tief ausgeschnittenes weißes Top und dazu einen enganliegenden schwarzen Rock , der ziemlich kurz war. Die ebenfalls pechschwarzen Pumps , hatten sehr hohe Absätze , die ihre langen , schlanken Beine noch mehr betonten.
„Entschuldige , Albus , ich hatte einige kleine Probleme bei der Anreise", sagte sie mit einer hohen , ruhigen Stimme. Dumbledore lächelte wieder. „Das macht überhaupt nichts, ich freue mich dich wieder zu sehen." Er drehte sich nun in die Runde. „Darf ich vorstellen", sagte er und sah die Frau an , „Pandora Gowan. Sie ist eine Art Jägerin und wird euch lehren richtig zu kämpfen." Alle starrten Pandora Gowan ungläubig an. Das konnte doch nicht wirklich sein Ernst sein! Jäger kämpften gegen alle Arten von magischen , dunklen Gestalten ohne Zauberkräfte und für diese Art gefährlicher Arbeit waren Minirock und Pumps wirklich nicht das Richtige. „Seht mich nicht so ungläubig an", sagte sie schließlich , als sie in die erstaunten Gesichter ihrer zukünftigen Schüler sah, „Tarnung ist immerhin alles."
„Nun ich muss mit Miss Gowan noch einiges besprechen, Sie können also zurück in ihre Gemeinschaftsräume gehen", sagte Dumbledore, „Sie werden rechtzeitig von dem Termin eures ersten Treffens benachrichtigt. Das Sie in dieser Sache zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet sind versteht sich wie ich meine von selbst. Gute Nacht."
Mit diesen Worten entlies er Harry , Draco und den Rest , die auch stichpunktartig das Büro verließen. Unbemerkt schmierte Draco etwas auf einen kleinen Zettel und ging langsam auf Harry , Ron , Ginny und Hermine zu. „Oh ihr seit also auserwählt, Wiesel?", sagte er in seinem gewohnten , arroganten Tonfall. „Halt am besten dein Maul , Malfoy!", zischte Ron, „ wir wissen doch alle , dass du nur für du-weißt-schon-wen arbeitest und uns ihm wahrscheinlich alle ausliefern wirst. So lautet euer Deal doch , oder? Du denkst doch ausschließlich nur an dich!" Draco sah ihn mit zornfunkelnden Augen an. „So , tu ich das?", zischte er bedrohlich, „vielleicht hast du ja sogar Recht und ich spionier euch nur aus...Und wenn das so ist , würde ich mich an deiner Stelle so schnell wie möglich aus dem Staub machen und in einem kleinen Mauseloch verkriechen , denn...", jetzt flüsterte er nur noch, „wer meinst du wäre bei einer derartigen Aktion als erstes dran?"
Schockiert und gleichsam wuterfüllt starrte Ron ihn an. Schlagartig öffnete er seinen Mund, um etwas zu sagen, doch er brachte keinen Ton hervor. Draco verzog sein Gesicht bei diesem Anblick zu einem fiesen Grinsen. „Na Angst bekommen , Wiesel? Gut so , dann geh und versteck dich unter deiner Bettdecke." Bei diesen Worten drehte er sich weg und ging in Richtung Slytherinkerker. Als er an Hermine vorbei kam , drehte er sich allerdings noch einmal um. „Ach ja , und viel Spaß beim Grübeln auf wessen Seite ich stehe", sagte er spöttisch. Was keiner außer Hermine bemerkte war, dass Draco während seiner Drehung , unauffällig etwas in ihre Umhangtasche hatte fallen lassen. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu , den er aber nur mit einem Blick erwiderte , der so viel wie ‚Sieh selbst nach' bedeuten sollte und dann seinen Weg fortsetzte.
Im Gemeinschaftsraum der Griffindors sonderte sich Hermine bald von ihren Freunden, die sich fürchterlich über die Aktion von Draco aufregten ab und suchte nach dem Gegenstand , den Draco ihr in die Umhangtasche hatte fallen lassen. Nach kurzer Zeit spürte sie einen kleinen Zettel zwischen ihren Fingern. Hermine vergewisserte sich nocheinmal , dass sie auch keiner beobachtete , holte ihn dann aus der Tasche und entfaltete ihn. Komm um Mitternacht in die Bibliothek! Es ist wichtig! Draco
Ihr Herz machte einen Sprung. Er wollte sie sprechen? Warum wohl. Nach kurzer Überlegung ,kam sie zu dem Schluss , dass es an den Geschehnissen des heutigen Tages liegen musste. Verstohlen sah sie auf die Uhr : Zehn Minuten vor Zwölf! Wie sollte sie nur unbemerkt an Harry und dem Rest vorbei kommen? Doch in diesem Augenblick kam ihr eine Idee. „Ich bin müde", sagte sie schließlich , verabschiedete sich und ging in Richtung der Mädchenschlafsäle. Als sie kurz vor der Treppe stand , zückte sie unbemerkt ihren Zauberstab , richtete ihn leicht auf die Lampen und flüsterte „Finsterimus!"Mit einem Schlag gingen alle Lampen aus und Hermine tastete sich so schnell sie konnte durch den Gemeinschaftsraum zum Ausgang. Sie musste sich beeilen , denn jede Sekunde konnten Harry , der nun krampfhaft nach seinen Zauberstab suchte , einen Fluch um die Lampen wieder angeehn zu lassen loslassen und Hermines Plan hätte versagt. „Da ist er ja", hörte Hermine Harrys Stimme als sie gerade durch das Portraitloch schlüpfte. Glück gehabt! Dachte sie nur und machte sich auf den Weg zur Bibliothek.
Als sie dort ankam , war es ungewohnt still. Auch wenn es nicht das erste mal war , dass sie Nachts in der Bibliothek saß, so kam sie ihr heute besonders einsam und angsteinflößend vor. Die hohen , dunklen Regale ,mit den tausenden von Büchern , schienen sie bedrohlich zu beobachten , als wüssten sie dass sie um diese Zeit nicht hier sein dürfte. Auf einmal hörte Hermine hinter sich ein schlürfendes Geräusch, als würde jemand hinter ihr stehen... Ruckartig drehte sie sich um und sah genau in zwei große , eisblaue Augen.
„Oh mein Gott , erschreck mich nie wieder so!", flüsterte sie erleichtert als sie Draco sah. „Tut mir Leid", sagte er , „ich konnte ja nicht wissen , dass du so schreckhaft bist." Hermine sah ihn vorwurfsvoll an. „Also was war so wichtig?", fragte sie schließlich. „Es geht um diese gewisse Aufgabe, du wisst schon , diese Kämpfersache." „Und?" „Versprich mir , dass du aussteigst!" „Was?", Hermine war entsetzt , „warum sollte ich?" „Versprich es mir einfach!" „Nein! Ich denke ja gar nicht daran , euch beide im Stich zu lassen!" „BITTE!"Er packte sie nun am Arm und sah ihr bittend in die Augen. „Wieso?", flüsterte Hermine , die sich dabei erwischte wie sie dabei war in seinen blauen , wunderschönen Augen zu versinken. „Es ist einfach zu gefährlich", sagte er und drehte sich von ihr weg. „Wie bitte?" „Ich will nicht , dass dir etwas passiert." „Wa... warum? Seit wann interessiert es dich , was mit mir passiert?"
„Weil...", er konnte den Satz einfach nicht beenden. Stattdessen , drehte er sich um , nahm sie in die Arme und presste seine kalten Lippen sanft auf ihre ungewohnt warmen und Weichen. Es war als würden beide miteinander verschmelzen. Er spürte , wie sie in seinen Armen zusammensacken zu schien und hielt sie nun noch fester, um ihr halt zu geben.
Nach einer Ewigkeit erst, lies er sie wieder los. „Deshalb", flüsterte er sanft , während sie ihn schockiert anstarrte. „Oh Gott", flüsterte sie und lies sich auf den Boden gleiten. „Es reicht wenn du mich Draco nennst",sagte er und lächelte. Das ersarrte allerdings schnell wieder. „Hey", sagte er und lies sich neben sie fallen. „Bin ich denn so schlimm?" „Nein", hauchte sie , „im Gegenteil , nur... ich hab mich gehen lassen und jetzt..." „Was?", fragte er und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich glaub ich hab mich in dich... OH mein Gott!" Er spürte , ein seltsame , aber wundervolles Kribbeln in seinem Bauch. Er wusste was sie sagen wollte, denn ihm ging es nicht anders. Sanft zog er sie an sich und küsste sie noch einmal.
„Bitte steig aus", bat er wieder. „Nein , ich kann nicht! Jetzt erst Recht nicht!" „Bitte!!" „Mal ganz ehrlich: Würdest du aussteigen , wenn du an meiner Stelle wärst?" Er antwortete nicht. „Na also", sagte sie und stand langsam , genau wie er auf. „Dann verstehst du das doch." „Natürlich aber , nein , tu mir das nicht an! Ich will dich nicht verlieren!" Sie sah ihm nur verliebt in die Augen, meinte dann aber: „Ich muss!" Damit gab sie ihm einen sanften , kurzen Kuss und verlies , noch ehe Draco etwas dagegen sagen konnte , die Bibliothek und lies ihn in der Dunkelheit allein.
Der nächste Tag war sowohl für Harry als auch für Draco voll von seltsamen Gefühlen. Immer wenn sich die beiden Jungen trafen , stieg ein seltsames Gefühl in ihnen auf. Es war eine Mischung aus Hass , Mitgefühl und Wut. Draco hasste Harry dafür, dass er sein Bruder war, dafür dass er sein ganzes Leben durcheinander brachte und dafür dass er nun erkennen musste, was für widerlicher und verabscheuender Mensch sein Vater war, während Harrys ein Art Held war. Er empfand Mitgefühl, weil Harry ebenfalls erfahren hatte, dass sie Brüder waren und er Draco verabscheute , weil er erfahren hatte, dass sein Vater Harrys Mutter vergewaltigt und einem der schmerzhaftesten Rituale ausgesetzt hatte und weil er erfahren hatte, dass Voldemord , der ihn von Geburt an tot sehen wollte, sein Onkel war. Und aufgrund dessen, dass er mit Potter Mitleid hatte , empfand Draco auch wieder Wut. Diese widersprüchlichen Gefühle in ihm verwirrten ihn und das ärgerte ihn.
Und Harry ging es nicht besser. Er konnte den Gedanken nicht ertragen , mit diesem Bastard verwandt zu sein. Wie sollte er sich nur an diese Tatsache gewöhnen und sie akzeptieren? „Huhu , Harry , jemand zuhause?", schreckte Ginny , die mit der Hand vor seinem Gesicht rumwedelte , ihn aus seinen Gedanken. „Ja ja", meinte er nur abwesend und ging nachdenklich weiter. So verhielt er sich auch den Rest des Tages, was seinen Freunden wirklich Sorgen machte.
Nun war es Zeit zu Dumbledore zu gehen und ihm seine Entscheidung zu berichten. Unauffällig versuchte Draco sich von seinen „Freunden" abzuseilen , doch das erwies sich als schwieriger als gedacht. Immer wenn er versuchte durch die Tür des Slytheringemeinschaftsraum zu entwischen, kam von irgendeiner Seite wieder einer seiner Mitschüler und wollte wissen wohin er ging. Und egal welche Ausrede sich Draco auch einfallen lies, immer wollte ihn einer der Slytherins mit. „Ratet mal was diesem Schlammblut von Elenor Dewitt passiert ist!"Mit diesen Worten kam mit einem Mal Blaise Zabini zur Tür herein und richtete damit die ganze Aufmerksamkeit der Slytherins auf sich. Das war Dracos Chance. Leise und unbemerkt schlüpfte er aus der Tür und machte sich auf den Weg zu Dumbledores Büro.
Wie beim letzten Mal , öffnete sich der Durchgang von alleine. Kein Wunder , immerhin erwartete Dumbledore sie ja, dachte Draco. Nun war es also soweit, er würde Dumbledore seine Entscheidung erzählen und sich somit für seine Bestimmung und gegen seinen Vater stellen. Aber war das wirklich die richtige Entscheidung? Zu seinem Ärgernis stiegen nun auch noch Zweifel in ihm auf. Noch hatte er nicht mit Dumbledore gesprochen. Noch konnte er seine Entscheidung ändern... Aber das würde seinen sicheren Untergang und den Sieg seines Vaters bedeuten. Nein, sein Entschluss stand unwiderruflich fest.
Als er im Büro des Schulleiters ankam, saß Harry schon auf einem der beiden Sessel, die schon am Tag zuvor dagestanden hatten. Draco sah in seinem Blick einen Anflug von Verwunderung. „Ich hätte nicht gedacht , dass du kommst , Malfoy", sagte Harry kalt, „du willst ihm also ins Gesicht sagen, dass du Schiss hast und lieber deinem Vater nacheifern möchtest?" „Erzähl keinen Mist , Potter", bluffte er ihn an, „natürlich bin ich gekommen , um ihm meinen Entschluss mitzuteilen. Das du wieder den Held spielen musst war mir schon klar. Guten Tag Professor", sagte er schließlich an Dumbledor gerichtet, der dem kurzem Gespräch interessiert gelauscht hatte. „Guten Tag , Draco", erwiderte er die Begrüßung, „setz dich bitte."
Draco warf Harry noch einen kurzen abwertenden Blick zu , dann setzte er sich auf den Sessel neben ihm. „Ich hoffe , ihr habt die gestrigen Neuigkeiten einigermaßen gut verkraftet und konntet eine Entscheidung treffen", begann er und wandte sich dann an Harry, „Harry, ich weiß du hast dich Lord Voldemord schon oft genug in den Weg gestellt und ihn in seine Schranken gewiesen. Deshalb habe ich auch volles Verständnis dafür, wenn du dich entschieden hast es dabei zu belassen und nicht gegen ihn kämpfen willst. Wie hast du dich also entschieden?" Draco sah Harry, der noch zu zögern schien interessiert an. Konnte es sein das der legendäre Harry Potter einen Rückzieher machte? „Ich", begann er schließlich , „... ich werde kämpfen!" Dumbledore nickte ihm mit einem anerkennendem , ernsten Gesicht zu. Nun wandte er sich an Draco.
Dieser spürte wie seine Hände zu zittern drohten. Darum verschloss er sie fest zu einer Faust. Er wollte keine Schwäche zeigen, das war das Letzte was man durfte ,wenn man sich gegen den dunklen Lord stellen wollte. Doch was er nicht wusste war, das Harry dies bemerkt hatte und ihn erstaunt ansah. „Du musstest gestern sehr viel verdauen", begann Dumbledore, „wenn du dich nicht gegen Voldemord , deinen Vater und alles , was man dir wahrscheinlich bis heute beigebracht hat stellen willst, verstehe ich das voll und ganz. Was willst du also tun?" Wieder stiegen in Draco Zweifel auf. Sollte er sich wirklich endgültig gegen seinen Vater und alles stellen, das er von Klein auf kannte ? Ja , das sollte er , denn nur so konnte er einer mörderischen, kalten und erbarmungslosen Todesserkarriere entgehen und nur so konnte es wenigstens eine kleine Chance für eine Beziehung zwischen ihm und Hermine geben. „Ich kämpfe!", sagte er knapp und entschlossen. Er spähte unauffällig nach rechts , wo Harry saß und sah wie er ihn verblüfft und mit geweiteten Augen anstarrte. „Ich wusste, dass ich mich auf euch verlassen kann", sagte Dumbledore zufrieden, „nur noch eine Frage. Ihr wisst dass diese Aufgabe sehr gefährlich ist, lebensgefährlich. Wie weit würdet ihr also gehen , um ihn ein für alle mal zu besiegen?" „Ich würde sterben", sagte Draco ohne zu zögern, was Harry nur noch mehr staunen lies. „Bei mir sieht es nicht anders aus", meinte er schließlich, den Blick noch immer auf Draco gerichtet. „Dann wäre das ja geklärt", meinte Dumbledore besorgt.
„Noch etwas", redete er weiter, „wir müssen eine Art kleine Armee bestehend aus jeweils 3 Mitgliedern aller Häuser zusammenstellen. Wir können euch nicht allein auf Voldemord und seine Todesser loslassen und müssen , neben dem Orden des Phoenix , der natürlich auch in den Kampf zieht , eine Truppe von Schülern haben, die darauf achtet, dass ihr nicht entführt werdet, denn dann wäre alles aus. Außerdem sollen sie Hogwarts mitverteidigen, falls es zu einem Angriff der Todesser kommt, was leider nicht auszuschließen ist. Denn in der Zeit , die der Orden des Phönix braucht , um hierherzukommen , könnte schon alles zu spät sein."
„Sie wollen wirklich Schüler , als eine Art Soldaten einsetzen?", fragte Draco missmutig. „Ich weiß, das ist Irrsinn , aber wir haben keine anderen , unauffälligen Möglichkeiten", antwortete Dumbledore sichtlich geknickt. „Und wie wollen sie diese Schüler auswählen?", wollte Harry wissen. „Der sprechende Hut kann, wie ihr wisst in eure Köpfe und Herzen sehen und er hat ein enormes Gedächtnis. Er wird uns die Namen derer nennen , die ohne Zweifel dafür geeignet sind. Sie stehen schon seit ihrer Geburt fest..." Harry sah ihn fragend an. „Wie soll das möglich sein? Ich meine es war doch nicht absehbar , dass so etwas passiert." „Leider doch. Seit hunderten von Jahren wurde von den größten und bekanntesten Wahrsagern ihrer Zeit vorrausgesagt, dass es eines Tages zu einem unausweichlichen , großen Kampf kommen würde. Der sogenannte Sieger würde soviel Macht bekommen, dass sich ihm nichts und niemand in den Weg stellen könnte. Aus diesem Grund wurden seit der Zeit der ersten Vorhersage, in jeder Generation Zauberer geboren , denen es vorherbestimmt wurde in solchen Zeiten für das Gute zu kämpfen." Es herrschte zunächst eine Stille , bis Draco diese brach. „Und wer sind das?", fragte Draco interessiert.
„Sie müssten jede Minute eintreffen. Ich halte es für Klüger , wenn ich ihnen erst alles in Ruhe und ohne euch beiden erkläre. Und da ich euch danach noch alle zusammen sprechen muss , bitte ich euch in den Nebenraum zu gehen." Er deutete auf eine kleine Tür , die ihnen bisher nicht aufgefallen war. „Und um eure Neugierde zu stillen", sagte er lächelnd und gab Harry eine Pergamentrolle, „hierauf stehen die Namen, mit denen ich nun reden werde." Es klopfte an der Tür. „Ich denke da sind sie schon, beeilt euch." Mit diesen Worten schob Dumbledore die beiden Jungen in den Raum der hinter der Tür lag und schloss die Tür.
Der Raum war nicht sonderlich groß. Er war dunkel und wurde nur durch eine Fackel erhält. Vor ihnen stand ein kleiner , schäbiger Holztisch und daneben, vier ebenso schäbige Holzstühle. Die Wände waren vollgestellt mit Regalen, indenen , alte , verstaubte Bücher , seltsame Geräte oder Bilder von traurig dreinschauenden Leuten standen. Wortlos und ohne sich dabei aus den Augen zu lassen, setzten sich harry und Draco gegenüber auf zwei der Stühle. „Zeig mal her", meinte Draco und öffnete die Pergamentrolle, die er harry vorher aus der Hand riss. Als Überschrift stand in Dumbledores Schrift: Die Kämpfer Und dann: Ravenclew: Padma Patil(6.Klasse) ; Cho Chang(7.Klasse); Terry Boot(7.Klasse) Hufflepuff: Hannah Abbot(6.Klasse); Justin Finch-Fletchley(6.Klasse); AndrewParker(5.Klasse) Slytherin: Adriana Spencer(5.Klasse); Javier Rubio(6.Klasse); William v. Stones(7.Klasse) Griffindor: Hermine Granger(6.Klasse); Ronald Weasley(6.Klasse); Ginny Weasley(5.Klasse)
Entsetzt starrte Harry auf das Blatt. Seine besten Freunde und seine Freundin standen darauf. Das war viel zu gefährlich! „Was schaust du so entsetzt , Potter?", fragte Malfoy so gehässig wie er nur konnte, denn auch er machte sich Sorgen. 1. stand Hermine auf dem Zettel und 2. glaubte er nun wirklich nicht dass man Javier Rubio in irgendeiner Form trauen konnte. Auch ohne Zauberstab war er überaus gefährlich. Er war ein typischer Krimineller. „Hast du Angst um deine Freunde?", höhnte er weiter. „Halts Maul , Malfoy, bevor du's bereust", flüsterte Harry , so bedrohlich wie er nur konnte. Doch Draco lies sich davon nicht im Geringsten beunruhigen. „ich hab ja schon solche Angst, Potti!", belächelte er ihn. Harry wollte gerade seine Hand erheben , als sich die Tür öffnete. „Kommt ihr beiden bitte?", ertönte Dumbledores Stimme freundlich. Die beiden Jungen warfen sich noch einen gehässigen Blick zu , dann traten sie langsam zurück in Dumbledores Büro. Vor ihnen standen 12 junge Leute , die sie alle ziemlich neugierig und verwundert anstarrten. Draco und Harry kamen sich vor wie im Zoo. Sie waren es zwar beide gewohnt angestarrte zu werden oder im Mittelpunkt zu stehen , aber schon allein die Tatsache aus welchen Gründen und mit welchen Leuten sie hier im Mittelpunkt standen beunruhigte sie.
Draco lies seinen Blick über die Gesichter schweifen. Er sah die beiden Weasleys , die Huffelpuffs und die Ravenclews mit wenig Begeisterung , er konnte alle nicht besonders leiden. Er lies seinen Blick weiter schweifen zu Adriana Spencer und William v. Stones , die ihn fragend ansahen. Die beiden waren so ziemlich die einzigen Slytherins denen man irgendwie trauen konnte. Jetzt entdeckte er Javier hinter den beiden auftauchen. Er sah unverschämt gut aus , ein richtiger mexikanischer Latino , der so ziemlich jedes Mädchen bekam das er wollte und es dann nach Strich und Faden ausnutzte , um sie dann wieder fallen zu lassen. Draco konnte ihn nicht leiden , er war einfach falsch und brutal, außerdem war er ihm zu vulgär. Als er seinen Blick wieder von Javier, der ihn schief anlächelte und somit seine geraden , weißen Zähne zeigte , abwandte, sah er genau in das erstaunte und besorgte Gesicht eines wirklich göttlichen Wesens. Hermine. Am liebsten wäre er direkt auf sie zugegangen , hätte sie geküsst und ihr gesagt , dass er sie liebte , aber das ging wohl kaum.
„Nun", hob Dumbledore die Stimme, „das sind sie , die beiden ‚Auserwählten'" Alle starrten Draco und Harry an, was diesen nur noch unangenehmer wurde. „Um etwas gegen den dunklen Lord ausrichten zu können, müsst ihr alle sowohl mit als auch ohne Zauberstab in Topform sein. Ich habe mir also erlaubt eine ausgebildete Lady zu engagieren , die euch lehren wird aus einer Mischung aus , ich weiß nicht genau wie das alles heißt , ich denke Judo und einigem anderen , zu kämpfen. Denn ihr müsst auch ohne Zauberstab in der Lage sein euch zu verteidigen . Immerhin gibt es die verschiedensten Kreaturen, von denen manche nur durch physische Kräfte verletzbar sind."
Bei diesen Worten ging ein ungläubiges Tuscheln durch den Raum. Keiner der anwesenden Schüler konnte glauben , dass irgend ein Geschöpf zwar immun gegen Zauber nicht aber gegen ihre Fäuste wären. Hermine wirkte bei diesem Gedanken ziemlich nervös und irgendwie ängstlich. Kein Wunder! Ihre Stärke saß in ihrem Kopf , nicht aber in ihren Fäusten. Schon immer war sie schwächlich , langsam und ziemlich unsportlich gewesen.
Ganz anders Javier , der sich nun ein zufriedenes Grinsen nicht verkneifen konnte. Für ihn gab es kaum Kampfkünste , die er nicht kannte , und noch weniger gegenüber denen er nicht haushoch überlegen war. Sein Vater, ein Muggel, war der Kopf einer gefährlichen mexikanischen Gang gewesen. Bis zu seinem elften Lebensjahr hatte Javier bei ihm gelebt und so einiges aufgeschnappt. Zunächst wollte sein Vater ihn nicht nach Hogwarts gehen lassen, doch dann wurde ein Großteil seiner Leute gefasst und ihm blieb nichts anderes übrig als seinen Sohn gehen zu lassen.
Auch Harry und Draco sahen dieser bevorstehenden Tatsache mit gemischten Gefühlen entgegen. Während Draco seit seiner frühesten Kindheit von seinem Vater in Kunst des Kampfes ausgebildet worden war, konnte Harry sich nur daran erinnern , wie er jeder Art von Gewalt aus dem Weg gegangen war. Nicht nur weil es einfach nichts brachte , sondern auch , weil er einfach zu schwach gewesen war. Eine Sorge teilten die beiden Jungen allerdings. Die Sorge um die Menschen die sie liebten. Bei Harry waren das Hermine , Ron und vor allem Ginny. Bei Draco handelte es sich bei dieser Person ausschließlich um Hermine. Sie war viel zu zierlich und zerbrechlich um bei einer derartig Gefährlichen Sache mitzumachen. Er musste sie unbedingt davon abhalten, denn würde ihr etwas geschehen , könnte er sich das nie im Leben verzeihen.
Auf einmal ertönte ein lautes Klopfgeräusch an der Bürotüre. „Jaja", sagte Dumbledore lächelnd, „ich habe dich schon erwartet." Bei diesen Worten , machte er eine kleine Bewegung mit seinem Zauberstab und wie von Geisterhand öffnete sich die Tür. Eine relativ junge Frau betrat den Raum. Sie hatte blauschwarze Haare , die zu einer Banane hochgesteckt waren. Die tiefblauen Augen mit den lang geschwungenen Wimpern stachen neben ihrer braunen Haut hervor , wie funkelnde Diamanten auf erdigen Untergrund. Statt , wie in diesem Gebäude zu erwarten war , eines braven und zurückhaltenden Rockes und Umhangs , trug diese Frau ein tief ausgeschnittenes weißes Top und dazu einen enganliegenden schwarzen Rock , der ziemlich kurz war. Die ebenfalls pechschwarzen Pumps , hatten sehr hohe Absätze , die ihre langen , schlanken Beine noch mehr betonten.
„Entschuldige , Albus , ich hatte einige kleine Probleme bei der Anreise", sagte sie mit einer hohen , ruhigen Stimme. Dumbledore lächelte wieder. „Das macht überhaupt nichts, ich freue mich dich wieder zu sehen." Er drehte sich nun in die Runde. „Darf ich vorstellen", sagte er und sah die Frau an , „Pandora Gowan. Sie ist eine Art Jägerin und wird euch lehren richtig zu kämpfen." Alle starrten Pandora Gowan ungläubig an. Das konnte doch nicht wirklich sein Ernst sein! Jäger kämpften gegen alle Arten von magischen , dunklen Gestalten ohne Zauberkräfte und für diese Art gefährlicher Arbeit waren Minirock und Pumps wirklich nicht das Richtige. „Seht mich nicht so ungläubig an", sagte sie schließlich , als sie in die erstaunten Gesichter ihrer zukünftigen Schüler sah, „Tarnung ist immerhin alles."
„Nun ich muss mit Miss Gowan noch einiges besprechen, Sie können also zurück in ihre Gemeinschaftsräume gehen", sagte Dumbledore, „Sie werden rechtzeitig von dem Termin eures ersten Treffens benachrichtigt. Das Sie in dieser Sache zu absoluter Verschwiegenheit verpflichtet sind versteht sich wie ich meine von selbst. Gute Nacht."
Mit diesen Worten entlies er Harry , Draco und den Rest , die auch stichpunktartig das Büro verließen. Unbemerkt schmierte Draco etwas auf einen kleinen Zettel und ging langsam auf Harry , Ron , Ginny und Hermine zu. „Oh ihr seit also auserwählt, Wiesel?", sagte er in seinem gewohnten , arroganten Tonfall. „Halt am besten dein Maul , Malfoy!", zischte Ron, „ wir wissen doch alle , dass du nur für du-weißt-schon-wen arbeitest und uns ihm wahrscheinlich alle ausliefern wirst. So lautet euer Deal doch , oder? Du denkst doch ausschließlich nur an dich!" Draco sah ihn mit zornfunkelnden Augen an. „So , tu ich das?", zischte er bedrohlich, „vielleicht hast du ja sogar Recht und ich spionier euch nur aus...Und wenn das so ist , würde ich mich an deiner Stelle so schnell wie möglich aus dem Staub machen und in einem kleinen Mauseloch verkriechen , denn...", jetzt flüsterte er nur noch, „wer meinst du wäre bei einer derartigen Aktion als erstes dran?"
Schockiert und gleichsam wuterfüllt starrte Ron ihn an. Schlagartig öffnete er seinen Mund, um etwas zu sagen, doch er brachte keinen Ton hervor. Draco verzog sein Gesicht bei diesem Anblick zu einem fiesen Grinsen. „Na Angst bekommen , Wiesel? Gut so , dann geh und versteck dich unter deiner Bettdecke." Bei diesen Worten drehte er sich weg und ging in Richtung Slytherinkerker. Als er an Hermine vorbei kam , drehte er sich allerdings noch einmal um. „Ach ja , und viel Spaß beim Grübeln auf wessen Seite ich stehe", sagte er spöttisch. Was keiner außer Hermine bemerkte war, dass Draco während seiner Drehung , unauffällig etwas in ihre Umhangtasche hatte fallen lassen. Sie warf ihm einen fragenden Blick zu , den er aber nur mit einem Blick erwiderte , der so viel wie ‚Sieh selbst nach' bedeuten sollte und dann seinen Weg fortsetzte.
Im Gemeinschaftsraum der Griffindors sonderte sich Hermine bald von ihren Freunden, die sich fürchterlich über die Aktion von Draco aufregten ab und suchte nach dem Gegenstand , den Draco ihr in die Umhangtasche hatte fallen lassen. Nach kurzer Zeit spürte sie einen kleinen Zettel zwischen ihren Fingern. Hermine vergewisserte sich nocheinmal , dass sie auch keiner beobachtete , holte ihn dann aus der Tasche und entfaltete ihn. Komm um Mitternacht in die Bibliothek! Es ist wichtig! Draco
Ihr Herz machte einen Sprung. Er wollte sie sprechen? Warum wohl. Nach kurzer Überlegung ,kam sie zu dem Schluss , dass es an den Geschehnissen des heutigen Tages liegen musste. Verstohlen sah sie auf die Uhr : Zehn Minuten vor Zwölf! Wie sollte sie nur unbemerkt an Harry und dem Rest vorbei kommen? Doch in diesem Augenblick kam ihr eine Idee. „Ich bin müde", sagte sie schließlich , verabschiedete sich und ging in Richtung der Mädchenschlafsäle. Als sie kurz vor der Treppe stand , zückte sie unbemerkt ihren Zauberstab , richtete ihn leicht auf die Lampen und flüsterte „Finsterimus!"Mit einem Schlag gingen alle Lampen aus und Hermine tastete sich so schnell sie konnte durch den Gemeinschaftsraum zum Ausgang. Sie musste sich beeilen , denn jede Sekunde konnten Harry , der nun krampfhaft nach seinen Zauberstab suchte , einen Fluch um die Lampen wieder angeehn zu lassen loslassen und Hermines Plan hätte versagt. „Da ist er ja", hörte Hermine Harrys Stimme als sie gerade durch das Portraitloch schlüpfte. Glück gehabt! Dachte sie nur und machte sich auf den Weg zur Bibliothek.
Als sie dort ankam , war es ungewohnt still. Auch wenn es nicht das erste mal war , dass sie Nachts in der Bibliothek saß, so kam sie ihr heute besonders einsam und angsteinflößend vor. Die hohen , dunklen Regale ,mit den tausenden von Büchern , schienen sie bedrohlich zu beobachten , als wüssten sie dass sie um diese Zeit nicht hier sein dürfte. Auf einmal hörte Hermine hinter sich ein schlürfendes Geräusch, als würde jemand hinter ihr stehen... Ruckartig drehte sie sich um und sah genau in zwei große , eisblaue Augen.
„Oh mein Gott , erschreck mich nie wieder so!", flüsterte sie erleichtert als sie Draco sah. „Tut mir Leid", sagte er , „ich konnte ja nicht wissen , dass du so schreckhaft bist." Hermine sah ihn vorwurfsvoll an. „Also was war so wichtig?", fragte sie schließlich. „Es geht um diese gewisse Aufgabe, du wisst schon , diese Kämpfersache." „Und?" „Versprich mir , dass du aussteigst!" „Was?", Hermine war entsetzt , „warum sollte ich?" „Versprich es mir einfach!" „Nein! Ich denke ja gar nicht daran , euch beide im Stich zu lassen!" „BITTE!"Er packte sie nun am Arm und sah ihr bittend in die Augen. „Wieso?", flüsterte Hermine , die sich dabei erwischte wie sie dabei war in seinen blauen , wunderschönen Augen zu versinken. „Es ist einfach zu gefährlich", sagte er und drehte sich von ihr weg. „Wie bitte?" „Ich will nicht , dass dir etwas passiert." „Wa... warum? Seit wann interessiert es dich , was mit mir passiert?"
„Weil...", er konnte den Satz einfach nicht beenden. Stattdessen , drehte er sich um , nahm sie in die Arme und presste seine kalten Lippen sanft auf ihre ungewohnt warmen und Weichen. Es war als würden beide miteinander verschmelzen. Er spürte , wie sie in seinen Armen zusammensacken zu schien und hielt sie nun noch fester, um ihr halt zu geben.
Nach einer Ewigkeit erst, lies er sie wieder los. „Deshalb", flüsterte er sanft , während sie ihn schockiert anstarrte. „Oh Gott", flüsterte sie und lies sich auf den Boden gleiten. „Es reicht wenn du mich Draco nennst",sagte er und lächelte. Das ersarrte allerdings schnell wieder. „Hey", sagte er und lies sich neben sie fallen. „Bin ich denn so schlimm?" „Nein", hauchte sie , „im Gegenteil , nur... ich hab mich gehen lassen und jetzt..." „Was?", fragte er und strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich glaub ich hab mich in dich... OH mein Gott!" Er spürte , ein seltsame , aber wundervolles Kribbeln in seinem Bauch. Er wusste was sie sagen wollte, denn ihm ging es nicht anders. Sanft zog er sie an sich und küsste sie noch einmal.
„Bitte steig aus", bat er wieder. „Nein , ich kann nicht! Jetzt erst Recht nicht!" „Bitte!!" „Mal ganz ehrlich: Würdest du aussteigen , wenn du an meiner Stelle wärst?" Er antwortete nicht. „Na also", sagte sie und stand langsam , genau wie er auf. „Dann verstehst du das doch." „Natürlich aber , nein , tu mir das nicht an! Ich will dich nicht verlieren!" Sie sah ihm nur verliebt in die Augen, meinte dann aber: „Ich muss!" Damit gab sie ihm einen sanften , kurzen Kuss und verlies , noch ehe Draco etwas dagegen sagen konnte , die Bibliothek und lies ihn in der Dunkelheit allein.
