Hätte ich gewußt, dass C. so ein "colles" (Insider g) Ende einfällt, hätte ich mir vielleicht einen besseren Titel ausgedacht :D - denn "Teenager" trifft es bei diesem Ende nicht mehr :). Egal. Ihr müsst euch noch ein bisschen durch "Teenager" lesen, bevor ihr dieses Ende zu Gesicht bekommt. Zumal wir das Ende im Gegensatz zu diesen ganzen Kapiteln noch nicht geschrieben haben :). Aber wir arbeiten daran - versprochen!

Kapitel 4 – Gerüchte

Am nächsten Morgen erwachte Severus aus seinem Schlaf, als Evan einen großen Schnarcher ertönen ließ. Er war nicht der Meinung überhaupt geschlafen zu haben und gähnte müde. Dann kämpfte er sich unter der Decke hervor, stand auf und ging nebenan ins Bad.

Sein Spiegelbild starrte ihm aus dunkelumränderten müden Augen entgegen und schräg unter seinem Kinn blinkte ein großer roter Fleck. Snape stöhnte und betastete ihn. Nie und nimmer würde er das verstecken können, nicht einmal, wenn er seine Haare magisch noch länger wachsen lassen würde. Zum Glück war heute Samstag, ein Hogsmeadesamstag. Wenn er schnell genug in der Großen Halle war, sich danach in der Bibliothek in der Verbotenen Abteilung herumtrieb, würde ihn keiner sehen.

Severus ließ eiskaltes Wasser in das Waschbecken laufen. Clara war doch schon seit über einem Monat hier. Warum interessierte er sich erst seit den letzten Tagen so sehr für sie? Warum ließ der Gedanke an sie ihn die ganze gestrige Nacht nicht schlafen?

Keineswegs würde er Clara so hinterher rennen wie es Potter ständig bei Evans tat. Nein, so ein Idiot war er nicht! Während er seine Hände bis über die Pulsadern in das Becken tauchte musste er aber zugeben, dass Clara nicht wie Lily war.

Clara kicherte nicht, sie saß nicht mit Freundinnen zusammen und beobachtete verstohlen Jungs, so wie es alle weiblichen Hogwartsschülerinnen ihres Jahrgangs machten. Sie unterschied sich auch erheblich von den anderen mitgereisten Austauschschülerinnen.

Um endlich auf andere Gedanken zu kommen schaufelte Severus sich einen großen Schwall kalten Wassers ins Gesicht. Als er wieder prustend in den Spiegel schaute, erkannte er Antonin, der hinter ihm das Jungenklo betrat.

"Morgen," grummelte Antonin unausgeschlafen.

"Morgen," antwortete ihm Severus. Schnell trocknete er sich mit einem Handtuch ab und bedeckte dadurch den verräterischen roten Fleck an seinem Hals. Snape ging zurück in den Jungenschlafraum.

Verdammt! Nicht nur Antonin schien wach zu sein, auch Avery und Evan streckten sich in ihren Betten. Schnell zog sich Severus an und wollte gerade das Zimmer verlassen, als Antonin herein kam.

"Was ist das?" fragte der noch halb im Schlaf und deutete auf Snapes Hals.

"Nichts," brummte Severus und wollte an Antonin vorbei, doch dieser ließ ihn nicht gehen.

Er riss seine Augen auf. "Ist das, was ich denke, das es ist?" fragte er erstaunt und ging mit seinen Augen näher an den roten Fleck heran.

"Was weiß ich, was in deinem kleinen Gehirn für Gedanken herumschwirren und komm mir nicht zu nah, sonst verschaffe ich mir mit meinem Zauberstab Luft!" blaffte Severus missmutig.

"Hast du...? Habt ihr...?" fragte Antonin.

Severus dachte nach, was Antonin damit wohl meinen könnte und schwieg dabei. Antonin nahm sein Schweigen offensichtlich als Bestätigung.

"WAS?!" rief er aus. "Du und Vasquez?"

"Mach nicht so einen Lärm, Dolohov !" kam die unwirsche Stimme von Rodolphus.

Doch Avery und Evan waren schon aus ihren Betten und umringten Antonin und Snape. Sie starrten ungläubig auf den Knutschfleck wie zuvor Antonin.

"Wow!" hauchte Evan beeindruckt.

"Wie weit ist sie gegangen?" fragte Avery.

Severus schwieg. Was sollte er sagen? Er hatte mit einer ganz anderen Reaktion gerechnet und war nun genauso überrascht wie die anderen.

"Erzähl!" drängte Antonin Snape.

Was hatte Chris immer gesagt, auch wenn es keinen interessierte und ihn eigentlich niemand nach den ganzen Mädchen fragte, mit denen er sich traf?

„Sie war heiß," sagte Severus bedeutungsvoll und wölbte eine Augenbraue. In seinen Ohren klang das lächerlich, doch er musste seinem Publikum etwas bieten. Er stand im Mittelpunkt, sie wollten etwas von ihm und er genoss es sichtlich.

Nein!" kam es andächtig aus drei Mündern.

„Gratuliere!" sagte Avery dann und klopfte Snape auf die Schultern.

„Unglaublich!" meinte Evan. „Sie sieht so gar nicht danach aus."

„Und wo wollt ihr es getan haben?" fragte Antonin misstrauisch und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Man hätte euch doch erwischt!" Einen Ungläubigen gab es immer.

„Frag doch Rudy!" sagte Snape und grinste zum Bett herüber. „Er und Bella sind doch auch sehr erfinderisch."

„Nenn mich nicht Rudy, Sev!" grunzte Rodolphus und ein Kissen landete direkt in der Gruppe Jungen.

Sie lachten und Snape durfte nun endlich gehen. Mit Genugtuung registrierte er ihr aufgeregtes Geflüster, als er die Tür des Jungenschlafraumes hinter sich schloß.


Während ein Großteil der Schüler am Nachmittag in Hogsmeade waren, saß Severus allein in einer Ecke des Slytheringemeinschaftsraumes und versuchte sich durch ein weiteres Buch seiner Liste zu arbeiten.

Sein Vater hatte ihm versprochen, ihm im Sommer einen geheimen und schweren Fluch zu zeigen, wenn er den Inhalt bestimmter Bücher noch zu der Lernerei für die OWLs las und verstand.

Die daheim gebliebenen Erst- und Zweitklässler konnten sich besseres vorstellen als den Tag im düsteren Gemeinschaftsraum zu verbringen, also hatte Snape etliche Stunden seine Ruhe.

Schließlich kündigten Stimmen und Fußgetrappel die Rückkehr der Drittklässler und der höheren Klassenstufen an. Einige Slytherins schwärmten in den Raum, ließen sich auf die Sessel fallen, redeten oder begutachteten ihre Einkäufe.

Auch Clara trat nach einiger Zeit durch den Eingang. Sie hielt eine Papiertüte in der Hand und sah sich suchend um. Bald fand sie was, oder besser wen sie suchte. Mit grimmiger Entschlossenheit ging sie zu der Ecke, in der Snape saß.

"Hallo, Severus. Warum warst du nicht mit in Hogsmeade?" fragte sie betont freundlich.

"Hallo Clara, weil ich nichts brauche." antwortete er knapp und sah hinter seinem Buch hervor.

"Oh, schade, ich habe hier etwas, dass du wirklich brauchst," sagte sie und griff in ihre Papiertüte. Doch ihre Hand kam leer daraus hervor und schlug ihm einmal hart ins Gesicht. "Die ganze Zeit musste ich Getuschel über mich ertragen," zischte sie. "Wie kannst du es wagen solche... Dinge über mich zu erzählen?"

Vollkommen überrascht starrte Severus sie an. "Dinge? Was für Dinge?" Verging denn kein Tag, an dem sie ihm nicht eine Ohrfeige gab? Hätte sie nicht heute die andere Wange nehmen können, dachte er verärgert. Er schlug das Buch zu und erholte sich langsam von seiner Verwunderung.

"Dinge die ich hier sicherlich nicht wiederholen werde." Clara verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich weiß nicht, wie leicht die Mädchen hierzulande herumzukriegen sind aber bei uns muss man sich schon mehr anstrengen als ein lausiger Tanz!"

"Ich habe keine - Dinge - über dich erzählt, Clara," brummte Snape. "Ich habe nur eine vage Erklärung für den Fleck an meinem Hals abgegeben. Den Rest haben sich die Jungs sicher dazu gereimt. Für deren Phantastereien übernehme ich sicher nicht die Schuld!"

"Du hättest ihnen gar keinen Raum zu Spekulationen lassen sollen," fauchte sie. "Jetzt denken alle, ich sei eine," sie schleuderte Snape ein spanisches Wort entgegen, von dem er sich in etwa denken konnte was es bedeuten sollte.

Inzwischen hatten sich einige andere Schüler interessiert zu den beiden umgedreht, doch Clara schien dies nicht sonderlich zu kümmern.

Severus Lippen umspielte ein Grinsen. "Bist du denn keine? Stell doch einfach klar wie es gewesen ist."

Clara hätte ihm am liebsten noch einmal eine geknallt. "Natürlich habe ich das schon getan," sagte sie süffisant. " Aber Gerüchte halten sich hartnäckig. Ihr habt so ein Sprichwort 'Ohne Feuer kein Rauch.' Primitiv." Sie schnaubte als würden alle Engländer noch in Höhlen leben und ihr Essen jagen

"Wenn sich sowieso nichts mehr an dem Gerücht ändern lässt, warum regst du dich dann so auf?" fragte er immer noch amüsiert. Er stellte fest, dass er es mochte, wenn sie sich aufregte. Vielleicht sollte er diesen Zustand bei Clara öfter künstlich herbeiführen.

"Damit du in Zukunft nachdenkst bevor du mit etwas angibst, dass du nicht hattest," gab sie zurück. "Dir hat es doch gefallen, ansonsten hättest du es direkt klargestellt."

"Vielleicht brauche ich in Zukunft nicht von etwas reden, was ich nicht hatte, wer weiß?" Severus lehnte sich im Sessel zurück. "Zumindest hättest du dich sicher nicht so aufgeregt, wenn es dir egal wäre."

"Träum weiter, Severus Snape." Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ wutschnaubend den Gemeinschaftsraum.

Severus sah sich unsicher um. Natürlich hatten es alle mitbekommen und die ersten grinsten schon über ihn. Die Taktvolleren taten so, als hätten sie gerade etwas sehr wichtiges zu tun. Dieses Gespräch war mehr als schief gelaufen und er fragte sich warum. Für gewöhnlich sprang sein Vater so mit seiner Mutter oder seinen Geliebten in der Nokturngasse herum und es funktionierte jedes Mal.
Vermutlich lag es an dem, was er gesagt hatte, denn getan hatte er nicht viel. Was von dem, was er gesagt hatte, konnte Clara so wütend machen, dass sie einfach ging und ihn damit vor den anderen lächerlich machte? Severus schlenderte durch Hogwarts und hoffte inständig, er würde auf Potter und Black treffen, um sich abzureagieren. Es war kurz vor dem Abendessen und es waren nur wenige Schüler und Lehrer unterwegs.

In einem Korridor traf er auf Rodolphus und Rabastan Lestrange, die sich ein Wortgefecht mit einem Erstklässler aus Gryffindor lieferten. Lupin und eine Austauschschülerin, die Gryffindor zugeteilt worden war, kamen gerade dazu.

Snape ging weiter ohne darauf zu achten, was hinter ihm geschah. Aber in seinem Kopf entstand ein mentaler Merkzettel. Er wollte schon lange heraus finden, warum Lupin an manchen Tagen nicht zu den gemeinsamen Stunden mit den Slytherins auftauchte. Bisher hatte er in Erfahrung gebracht, dass Remus auch die restlichen Stunden dieses Tages fehlte und manchmal sogar noch den Tag danach. Prof. Crivet meinte nur einmal säuerlich lächelnd, Lupin wäre oft krank und hätte eine schlechte Konstitution, als er sie darauf ansprach. Doch Severus wußte einfach, dass da noch etwas anderes dahinter steckte, nur leider konnte er kein logisches Muster erkennen. Lupin fehlte nicht jede Woche oder jeden Monat, es geschah sporadisch, aber dennoch so häufig in den letzten Jahren, dass es Snape aufgefallen war. Allerdings musste er noch irgendeinen Aspekt übersehen haben.

Nachdenklich erklomm er ein paar Treppen und ging ziellos durch Gänge. Beinahe hätte er sich dadurch selbst seine Rache verdorben.

In einem einsamen verlassenen Korridor stand Black.

Severus versteckte sich schnell wieder hinter der Ecke. Vorsichtig spähte er kurz in den Gang. Sirius hatte Federkiel und Pergament in der Hand und schien etwas aufzuzeichnen.

Mit klopfendem Herzen zog Snape den Kopf wieder zurück und zückte seinen Zauberstab. Schuldete Black ihm nicht noch einen Umhang? Möglicherweise hatte er heute doch noch etwas Glück. Severus zählte in Gedanken bis drei, schob sich etwas um die Ecke, murmelte leise „Incendio!" und schoß einen Feuerstoß auf Sirius, der seitlich zu ihm stand, ab. Bevor das Feuer auf Black traf, verbarg sich Snape wieder.

Ein Aufschrei und Fluchen verriet ihm, dass er getroffen hatte. Ein kurzer Blick in den Korridor und er sah Black, der versuchte seinen brennenden Umhang auf dem kalten Steinboden zu löschen, in dem er sich wie verrückt im Dreck wälzte.

Severus genoss den Anblick ein paar Sekunden lang, lachte leise, drehte sich wieder um und – wurde hart am Kragen gepackt.

„Warum, mein Junge, sollte ich dir jetzt keine Strafarbeit verpassen und dich zu Prof. Crivet bringen, hä?" fragt Mr. Filch schleimig. Er grinste und ekliger Mundgeruch strömte auf Severus ein.

„Weil Sie sonst nie wieder einen Tipp über Regelverstöße von mir bekommen werden?" fragte Snape hochnäsig. „Weil Sie Black noch weniger leiden können als mich und ihn wegen offenem Feuer in den Korridoren bestrafen könnten?"

Man sah es Filch regelrecht an, wie er nachdachte. Für Severus entschieden zu langsam.

„Gut, gut." brabbelte Filch, ließ Severus los und grinste noch breiter. Dann ging er um die Ecke und rief lauthals: „Black! Stehenbleiben! Feuer ist in den Korridoren verboten! DAS – gibt eine saftige Strafarbeit!"

Snape atmete tief durch. Das war zwar nicht annähernd so aufregend wie die Sache mit Clara gestern, aber es hob seine Laune doch beträchtlich höher. Jetzt musste er nur noch etwas finden, um wieder Claras Aufmerksamkeit zu erhalten.


Den Rest des Samstages und den ganzen Sonntag über hatte Clara so getan, als ob Severus nicht existieren würde. Langsam wurde auch er wütend auf sie und fragte sich, warum er sie nicht einfach vergaß.

Auch Montag hatte sich nicht wirklich etwas verändert. Clara beachtete ihn weder beim Frühstück, noch im Unterricht.

Nach der letzten Stunde hielt sie Severus schließlich im Klassenraum am Arm fest. "Können wir uns irgendwo unterhalten?"

Clara schüttelte ihn ab. "Ich wüsste zwar nicht warum, aber wenn du meinst..." sagte sie bissig.

"Komm mit!" Er ging voran aus dem Verwandlungsklassenzimmer und schlug den Weg zu einem Klassenraum, der nie benutzt wurde, ein. Widerwillig folgte sie ihm.

"Also gut," murmelte Severus und schloß die Tür hinter ihnen. "Vielleicht sollte ich - ich meine - vielleicht - Was habe ich gesagt, dass du so wütend auf mich bist?"

"Ich dachte, ich hätte mich neulich klar genug ausgedrückt." Clara lehnte sich mit verschränkten Armen an die Tür. "Du hast Gerüchte über mich verbreitet bezüglich meiner... Bereitwilligkeit."

Er verzog das Gesicht. "Das war ich nicht." Schnell hob er beschwichtigend die Hand, als er ihren Gesichtsausdruck sah und fuhr fort: "Vielleicht habe ich es nicht verhindert, es ehem unterstützt, mich falsch ausgedrückt. Möglicherweise kann ich es wieder gut machen?"

Sie sah ihn überrascht an, fasste sich aber schnell wieder. "Möglicherweise," sagte sie langsam. "Zunächst, sieh zu dass sich dieser Irrtum nicht noch weiter ausbreitet," forderte sie.

"Ich werde es versuchen, aber ich kann nicht versprechen, dass man mir Worte in den Mund legt, die ich so nicht gesagt habe."

Sie zuckte mit dem Schultern. "Solange du nur bestätigst, dass nichts dergleichen zwischen uns gelaufen ist, bin ich zufrieden."

Severus seufzte und nickte dann.

"So einfach herumzukriegen bin ich nämlich nicht, und ich will nicht, dass dieser Eindruck entsteht," sagte sie kühl, doch schon eine Spur weniger abweisend als vorher.

"Gut, in Ordnung, ich werde das klarstellen." versprach er.

"Danke." sagte sie zögernd und wusste nicht was sie jetzt tun sollte.

"Dann - hätten wir das geklärt? Wirst du jetzt wieder mit mir sprechen?" fragte Severus hoffnungsvoll.

"Tue ich das nicht gerade?" fragte Clara amüsiert.

"Nur, weil ich dich darum gebeten habe."

"Ich werde auch so wieder mit dir sprechen, Severus," sagte sie gönnerhaft.

"Gut, darum ging es mir." Snape griff nach dem Türknauf.

"Lass mich zuerst gehen und komme nach einer Weile nach. Ich möchte den Gerüchten nicht noch mehr Antrieb geben." Sie trat neben ihn an die Tür.

"Wie du willst." Er ging einen Schritt zurück und verschränkte die Arme vor der Brust.

Sie war schon halb aus der Tür als sie sich herumdrehte und ihm unerwartet einen Kuss auf die Lippen drückte. Dann schloss sich die Tür und Snape war wieder alleine im verlassenen Klassenraum.

Fünf Minuten später ging auch er in den Korridor. Es würde sich ja zeigen wie sie jetzt miteinander umgingen. Severus war sich nicht so sicher, dass dieses Gespräch viel verändert hatte. Clara schien recht eigenwillig zu sein und weitere solcher Eiszeiten waren für ihn schon vorprogrammiert.

----------------------------------------------------------------------------------

Wie das nächte Kapitel heißen wird, weiß ich noch nicht genau. Da ist mir bis jetzt noch nichts passendes zu eingefallen. :)

Vielen Dank für eure Reviews :).