Das übliche. J.K. gehört alles, sie ist unsere Meisterin, wir huldigen nur ihr :D. Keine reviews mehr? Schade :(

Kapitel 5 - Erkenntnisse

Es waren nur noch 2 Wochen bis Weihnachten und Severus und Clara saßen immer öfter zusammen und machten gemeinsam Hausaufgaben, diskutierten über Zaubertränke und die Dinge, die in England anders waren, als in Claras Heimat.

Vor einer Woche hatte Snape Clara sogar eine Erlaubnis für die Verbotene Abteilung von Prof. Crivet besorgt, damit sie ihn auch dorthin begleiten konnte, wenn sie wollte.

Sirius Black hatte schon vor einer Weile das Interesse an Clara verloren und ließ sie in Ruhe. Aber er hatte gleich bemerkt, dass er Snape zur Weißglut bringen konnte, wenn er nur eine Kleinigkeit gegen Clara sagte. So hatten er und Potter eine weitere Möglichkeit gefunden, Snape zu provozieren.

Heute morgen hatte Severus dann einen Brief mit ein paar sorgfältig gewählten Worten an seinen Vater gesandt. Die Eule war bereits in der Luft, da zielte er mit dem Zauberstab auf sie und war drauf und dran sie wieder vom Himmel zu schießen.

Doch er ließ sie fliegen und hoffte, sein Vater würde nicht allzu heftig auf die Fragen seines Sohnes reagieren. Es waren berechtigte Fragen, wie Severus fand. Und er kannte einfach niemand anderen, der ihm diese Fragen beantworten konnte.

Irgendein Gefühl verriet ihm, dass er diese Antworten brauchte, denn die Sache mit Clara schien sich genau in diese Richtung zu entwickeln. Severus hasste es unvorbereitet vor einem Problem zu stehen und er hasste es, wenn Clara Dinge sagte wie „Das kennst du nicht?"oder „Hast du diesen Trank noch nie gebraut?".

Er wollte ihr etwas beibringen und nicht umgekehrt. Sie sollte zu ihm aufschauen und ihn bewundern! Doch es gab etwas, von dem Severus noch überhaupt keine Ahnung hatte und er wusste genau, dass sein Vater viel mehr davon wusste als jeder andere Mensch, den er kannte. Auch wenn er seinen Vater dafür verabscheute.

Jetzt saß er im Slytheringemeinschaftsraum vor dem Kamin und starrte auf das Familiensiegel, mit dem die Rückantwort verschlossen war. Es war schon spät am Abend und seit der Brief angekommen war, traute er sich nicht, ihn zu öffnen.

Die Antwort war so schnell gekommen, dass sie nur Unheil bringen konnte. Sein Vater war meilenweit weg und doch war es so, als würde er direkt vor ihm stehen. Severus hatte einen gewissen Respekt vor Cameron Snape, aber noch größer war seine Angst vor ihm.

"Hallo, Severus." Wie immer lautlos war Clara in den Raum getreten und ließ sich neben ihm nieder. Sie zog die Beine unter ihren Rock, schlang die Arme um die Knie und sah auf den Brief in seiner Hand. "Schlechte Nachrichten?"

"Vielleicht," antwortete er, wandte sich Clara zu und sah sie einfach nur an.

Sie schenkte ihm eines ihrer seltenen Lächeln.

Daraufhin zog er sie an sich und küsste sie so fest er konnte. Dann ließ er sie wieder los und öffnete den Brief.

"Was schreibt dein Vater?" Inzwischen kannte sie Severus gut genug um zu wissen, dass er, wenn überhaupt, nur von dieser Seite Post zu erwarten hatte.

"Er schreibt, ich solle mein Weihnachtsgeschenk abwarten," seufzte Snape und drehte das spärlich beschriebene Pergament um, wie um zu sehen, ob nicht doch etwas mehr darauf geschrieben stand.

Clara runzelte die Stirn. "Worum hast du ihn denn gebeten?"

"Um Antworten," brummte er. Warum konnte sein Vater nicht wie jeder andere auch einfach richtige Antworten geben? Warum musste er es immer so kryptisch und kompliziert machen? "Ich ehm, habe Fragen zu den Büchern gestellt, die ich für ihn lesen soll."

"Aha," sagte Clara und glaubte ihm kein Wort, hütete sich jedoch weitere Fragen zu stellen. "Hört sich nach einem ziemlich langweiligen Weihnachtsgeschenk an."

Sie selbst wusste noch nicht was sie Weihnachten machen sollte. Anscheinend würden alle Schüler nach Hause gehen. Die anderen Austauschschüler hatten bereits alle jemandem, zu dem sie mitgehen konnten.

Clara hätte natürlich Severus fragen können, aber etwas hatte sie daran gehindert. Nach einigem Nachdenken hatte sie erstaunt festgestellt, dass es Angst war - Angst er könnte vielleicht "Nein" sagen. Diese Feststellung hatte sie sehr verwirrt - Clara hatte niemals Angst, und die Sympathie anderer war ihr eigentlich auch egal.

"Weihnachten ist bei uns im Allgemeinen immer langweilig," meinte Severus und warf wütend auf seinen Vater den Brief in den Kamin. "Was macht ihr bei euch an Weihnachten?"

Sie zuckte die Schultern. "Zur Kirche gehen. Heile Familie spielen. Nur ohne Schnee und Tannenbäume wie hier."

"Kirche?" Er zog fragend seine linke Braue nach oben.

Sie winkte ab. "Nicht so wichtig." Sie wusste, dass Religion hier nicht so ernstgenommen wurde wie daheim, hatte aber nicht die geringste Lust ihm die Unterschiede zu erklären.

"Ich nehme an, du gehst dann also Weihnachten nach Hause?" fragte sie und ärgerte sich über die leichte Nervosität, die sie in ihrem Magen spürte.

"Es gab noch kein Weihnachten, an dem ich nicht zu Hause war, Clara," sagte Severus. "Ich würde gern einmal nicht nach Hause müssen und hier bleiben. Fährst du auch zurück?"

"Nein, das ist nicht der Sinn des Austausches, in den Ferien zurückzugehen, sagte man uns." Sie stützte ihren Kopf auf ihre Hand. "Außerdem sind Portschlüssel auf diese Entfernung sehr teuer und Apparieren kann ich noch nicht."

"Was machen denn die anderen aus deiner Schule? Bleibt ihr alle über Weihnachten hier?" fragte Severus weiter.

"Sie haben alle jemanden gefunden, bei dem sie bleiben können," antwortete Clara und schaute ihm in die Augen.

"Oh." Er schluckte wie so oft, wenn ihn ihre grünen faszinierenden Augen gefangen hielten. "Würdest du - vielleicht mit zu mir kommen wollen?"

Unglaubliche Erleichterung machte sich in ihr breit. Wäre sie eine impulsive Person, wäre sie ihm jetzt um den Hals geflogen, und tatsächlich spürte sie für einen Bruchteil einer Sekunde den Drang danach es zu tun, oder etwas Ähnliches. Stattdessen legte sie nur eine Hand auf seine und sagte kühl "Natürlich", doch ihre Augen strahlten.

Sie wollte! Severus grinste dünn. Eigentlich hatte er gedacht, sie würde ablehnen. "Ich werde gleich morgen meine Eltern fragen, ob sie einverstanden sind, Clara."

Clara nickte nur, für den Moment unfähig etwas zu sagen. Sie griff seine Hand ein bisschen fester, schlug die Augen nieder und sah fast verlegen aus. Warum? Sie hatte schon so oft so nahe bei ihm gesessen, sogar noch näher und hatte sich nie so gefühlt.

"Sie werden sicher zustimmen, ich habe Vater schon von dir geschrieben," sagte Severus. Plötzlich fiel ihm wieder der Brief ein. Weihnachtsgeschenk? Hoffentlich war es nichts peinliches, wo Clara nun dabei sein würde. Vielleicht war seine Idee sie zu sich einzuladen doch nicht so glorreich wie er gedacht hatte, aber nun war es zu spät.

"Wirklich?" sagte Clara überrascht. Sie hatte ihrer Familie nichts über ihn geschrieben, erstens weil es ihr nicht wichtig genug erschien und zweitens wäre ihr Vater sicher nicht so begeistert. Warum dachte sie überhaupt darüber nach - dass er die ganze Sache ernster nahm als sie, war doch klar gewesen. Sie begann, sich zunehmend über sich selbst zu ärgern.

"Ja, so gut wie," meinte Severus, zog sie noch näher an sich heran und küsste ihre Wange und den Hals.

Manchmal dachte er dabei darüber nach, ob es Clara überhaupt gefiel wie er sie küsste. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er es richtig machte. Vor Clara hatte er sich nie Gedanken über so etwas gemacht. Für ihn waren Küsse und andere Zärtlichkeiten immer nur etwas für Menschen, die Langeweile hatten - wie sein Vater.

Um keinen Preis der Welt, wollte er je so werden wie Cameron Snape. Natürlich gab es auch Dinge, die Severus an seinem Vater bewunderte, aber die hielten sich in Grenzen. Vielleicht sollte er Clara fragen, ob es ihr gefiel? Und dann als noch größerer Trottel dastehen? Nein, niemals!

Sie seufzte leise als er ihr den Hals küsste. Sie mochte es, wenn er das tat. Sie mochte auch die Art wie er küsste, herausfordernd, fest, aber niemals langweilig. Egal wie lange es dauerte, sie hatte niemals das Gefühl, genug zu haben. Eigentlich mochte sie eine ganze Menge von dem, was mit Severus Snape zusammenhing, stellte sie fest, als sie ihn ihrerseits küsste, diesmal auf die Lippen.

Mit geschlossenen Augen genoss er den Kuss. Irgendwie schaffte es Clara immer wieder ihre Küsse nach etwas anderem schmecken zu lassen. Severus zog einmal einen Vergleich zu den besten Geschmacksrichtungen von Bertie Botts Bohnen. Alles an ihr zog ihn magisch an. Ihr Verstand war genauso messerscharf wie ihre Zunge und er war froh, dass sie keines von beiden gegen ihn verwendete.

Es erfüllte ihn mit tiefer Zufriedenheit, dass sie oft mit ihm zusammen war und Sirius Black dafür kaum eines Blickes würdigte. Er fühlte sich als Sieger, als Gewinner und es war ein gutes Gefühl.

Langsam löste sie ihre Lippen von seinen, schlug die Augen wieder auf und sah ihn an. In diesem Moment schien in ihrem Inneren etwas unter leichten Schmerzen zu brechen. Und entsetzt stellte sie fest, dass sie wusste, was mit ihr geschehen war, auch wenn sie keine Ahnung hatte, woher dieses Wissen plötzlich kam. Sie hatte sich verliebt.

Severus sah für einen winzigen Augenblick etwas in Claras Augen aufleuchten. Verdammt! Er hatte etwas falsch gemacht! Was war anders? Wo lag der Fehler? Er runzelte die Stirn und analysierte den letzten Kuss. Oder vielleicht lag es nicht daran? "Was ist los?" fragte er vorsichtig.

"Gar nichts," log sie erschrocken. "Wirklich nichts." Um ihn zu beruhigen, küsste sie ihn gleich noch einmal und drückte sich verzweifelt an ihn. Das konnte nicht sein. Das war nicht geplant gewesen, ganz sicher nicht. Sie und sich verlieben?

Seine Arme hielten sie so fest sie konnten. Er kannte sie erst seit ein paar Wochen und doch fürchtete er sich plötzlich davor, nach der sechsten Klasse auf diese Umarmungen von Clara verzichten zu müssen. "Kann man einen Schüleraustausch verlängern?"

Nicht nur sie selbst, auch er begann jetzt, ihr Angst zu machen. "Natürlich nicht. Wozu auch." sagte sie brüsk und wand sich aus seiner Umarmung.

"Falls die Schüler, ehm, noch etwas länger brauchen, weil ihre Noten unterdurchschnittlich sind," sagte Severus fieberhaft nach einer Erklärung suchend. "Damit meine ich natürlich nicht dich, Clara." Wie auch? Ihre Noten waren sehr gut.

"Nein. Wir müssen alle zurück." sagte sie leise.

"Nun, das ist noch eine ganze Weile bis ihr wieder zurück müsst." Er stand auf. "Wir sind die einzigen, die noch wach sind. Wir sollten jetzt auch schlafen gehen."

"Du hast recht," sagte sie und ließ offen, welche seiner Feststellungen sie meinte. "Ich.." Sie nahm noch einmal seine Hand und strich mit dem Daumen über seinen Handrücken, vollendete den Satz jedoch nicht. "Schlaf gut, Severus," sagte sie schließlich, stand auf und ging hastig in Richtung des Mädchenschlafsaals.

"Du bist - ich - wünschte -" stammelte Severus und sah ihr hinterher. Mit wem redete er überhaupt noch?

Wenn sie wieder zurück nach Südamerika ging, würde ihm etwas fehlen, er würde sie vermissen und dabei war es egal wie lange das mit ihr noch ging. Sie hatte Besitz von ihm ergriffen. Wenn sie nicht da war, dachte er darüber nach wie er zu ihr kommen konnte. Waren sie zusammen, wollte er sich nicht so schnell wieder von ihr trennen. Und doch war er öfter derjenige, der das Ende herbei führte und sie ins Bett schickte – aus Angst sie würden ein Terrain betreten, in dem er sich nicht auskannte.

Severus fürchtete Clara. Die Art mit der sie ihn bezauberte machte ihm Angst. Angst davor, er könnte abhängig werden und nicht mehr Herr seiner Selbst sein. Angst davor, er könnte genauso beeinflusst werden wie es augenscheinlich sein Vater auch wurde. Das darf ich nicht zulassen, schwor er sich. Dann ging auch er ins Bett.

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Titel Kapitel 6: Die Snapes und andere Schwierigkeiten (Das klingt bescheuert, trifft es aber g)