Disclaimer: Das übliche halt

Kapitel 17

Als Harry erwachte, fand er sich im Klo der maulenden Myrte wieder. Ach ja, Myrte hatte ihn gestern ja noch getröstet. Peinlich, peinlich.

Schnell begab er sich zum Gemeinschaftraum der Gryffindors, wo er Hermine fand, die mit einem Toast in der Hand auf ihn wartete.

"Hier für dich", sagte sie. "Der Unterricht fängt gleich an."

Harry nahm den Toast an und holte schnell seine Schulsachen für 'Pflege magischer Geschöpfe', da Dienstag war. Der Unterricht war heute zur Abwechslung mal ganz interessant. Hagrid hatte ihnen acht Cyneus-Cyclops mitgebracht. Diese Tiere waren fast so spannend wie Hippogreife. Sie hatten einen langen Hals und einen Schwanenkopf, der jedoch mit einem großen Glubschauge und einem riesigen Mundstück versehen war. Der Körper hatte die Form eines überdimensionalen Schwanes, war aber ohne Federn und die Beine waren regelrechte Stampfer.

"Man, sehen die scheiße aus!", meinte Ron.

"Chrm chrm! So darfst du nicht von ihnen reden! Sie bekommen das mit und außerdem halten sie dich auch nicht grade für schön!", schimpfte Hagrid mit ihm, da er in der Nähe gestanden hatte, als Ron seinen Kommentar abgelassen hatte.

"Außerdem urteile ich ja auch nicht über dein Aussehen!", fügte Hagrid hinzu. Daraufhin war Ron beleidigt und ging zu Draco, wo die beiden in heißen Küssen versanken. Hagrid schien jetzt schlecht gelaunt zu sein.

"Ihr könnt mich alle mal!", nuschelte er vor sich hin.

Er zeigte ihnen ziemlich lustlos, wie man mit den Schwanencyclopen umgehen musste. Draco verzog sich in Rons starke Arme, da er nicht wieder verletzt werden wollte.

Schwanencyclope sind nicht besonders intelligent. Sie werden von Zauberern hauptsächlich als Lastentiere benutzt. Man muss nur in die Hände klatschen, damit sie zu einem kommen. Nach einem zweiten Klatschen knien sie sich nieder und warten darauf, beladen zu werden. Da sie nur ein Auge haben, sehen sie auch nicht besonders gut, weshalb sie immer an einer Leine geführt werden sollten. Zur Pflege dieser Wesen muss man nur darauf achten, sie gut zu füttern, da sie einen guten Appetit haben.

Nach der Stunde, die Hermine als äußerst informativ erklärt hatte, bedeutete Hagrid Harry noch einen Moment hier zubleiben. Harry nickte Hermine kurz zu und ging dann zu dem Halbriesen.

"Was ist denn los?"

"Naja, ich wollte dich nur mal fragen, also, wie soll ich anfangen? Was ist mit Ron und Draco?"

Harry dachte sich irgendwelche Lügen aus.

Hagrid nickte und sagte dann: "Nun ja, eigentlich war das nicht das, was ich eigentlich fragen wollte. Wollte dich eigentlich fragen, ob, nun ja, ob ich dich adoptieren darf?"

Harry rutschte das Herz in die Hose, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

"Dachte, weil du Sirius nun auch noch verloren hast, möchtest du vielleicht wieder jemanden haben, den du als dein Elternteil ansiehst. Ich habe sogar schon mit Dumledore gesprochen. Er sagt, wenn du willst, ließe sich das machen."

Harry wurde blass. Ein Jahr war es nun schon her, dass er Sirius verloren hatte. Er hatte diesen Gedanken mit der Zeit so gut wie nur möglich verdrängt. Doch nun wurde er wieder so unsanft daran erinnert, wie sein Pate ins nichts fiel und nie wieder hervor kam. Ja, er hatte ihn geliebt, mehr, als es vielleicht erlaubt war. Doch musste man ihn ausgerechnet jetzt, wo er andere Probleme hatte, daran erinnern? Überhaupt, wie kam Hagrid eigentlich auf die Idee, ihn adoptieren zu wollen? Nur weil er so alleine war, musste Harry doch nicht diese Lücke füllen. Einen Halbriesen als Vater, pah! Aber was sollte er Hagrid nun sagen?

"Ich muss darüber nochmal nachdenken, ja Hagrid?"

"Was gibt es denn da noch nachzudenken?"

"Kannst du dir nicht vorstellen, dass ich dich und deine ganzen Spinnereinen auf die Dauer nicht aushalte?", brauste Harry, wie schon so oft in letzter Zeit, auf. "ICH HABE KEINE LUST IMMER WIEDER AN DIE SCHEIß VERGANGENHEIT DENKEN ZU MÜSSEN. IHR KÖNNT MICH ALLE MAL!", schrie er und lief davon.

Hagrid sah ihm verwirrt und verletzt hinterher. "Ich wollte dir doch nur helfen", nuschelte er traurig, als er zu seiner Hütte schlurfte.

Harry rannte und rannte, bis er bemerkte, dass er vor der fetten Dame stand. "Salvador", schluchzte er und kletterte dann durch das freigegebene Portraitloch.

Hermine saß am Kamin hinter einem Stapel von Büchern versteckt. Als sie sah, dass Harry hineinkam, fing sie an zu reden: "Ich suche jetzt nach einem Gegenmittel für die Pfeile. Bis jetzt habe ich noch nichts gefunden, außer der Legende selbst. Aber... Harry, was hast du denn?"

Er erzählte ihr unter Heulkrämpfen, was gerade geschehen war.

"Du, ich weiß, wie wir das wieder gut machen können! Wir

gehen jetzt erst mal zusammen einen trinken und dann schreiben wir Hagrid was los war, ok?"

Hatte er gerade richtig gehört? Hermine wollte 'einen trinken gehen'? Nun ja, mit Hermine konnte ja eigentlich nichts weiter passieren und Alkohol würde sie bestimmt nicht trinken, da sie ja noch nicht mal wusste, was das war und da morgen wieder Schule war. Sie machten sich also auf zu 'Den Drei Besen'. Harry und Hermine pflanzten sich an einen etwas weiter abliegenden Tisch.

Dennoch kam sogleich die Bedienung angeeilt: "Was möchten sie trinken?"

"Für mich einen Whisky und was willst du Harry? Komm, ich lad dich ein!" Hermine trank Alkohol? Harry hatte sich geschworen nie wieder Schnaps zu sich zu nehmen, nach seinen letzten Erfahrungen mit Draco... Nun ja, aber er wollte auch nicht als Feigling vor Hermine dastehen, darum bestellte er, wie schon beim letzten Mal, einen Wodka Martini.

Hermine sah ihn, genau wie Darco einst, verblüfft an und sagte dann leicht besorgt: "Harry, du sollst deinen Kummer doch nicht mit Alkohol vertuschen! Das macht alles nur noch schlimmer!"

"Ich mach, was ich will!", brüllte Harry nun los und alle starrten zu ihnen. "Nun ja, vielleicht ist es ja doch nicht ganz so schlecht...", meinte Hermine beschwichtigend.

Die Kellnerin kam mit den Getränken.

"Seit wann trinkst du denn Alkohol? Du wusstest doch letztens nicht einmal, was das ist."

"Nun, in den Weihnachtsferien habe ich mich mal umgehört und dann auch welchen probiert. So bin ich dann auf den Geschmack gekommen...", nuschelte Hermine und nahm einen tiefen Schluck von dem Whisky.

Harry sah sie entgeistert an: "Wie 'auf den Geschmack gekommen'?"

"Nun ja, um ehrlich zu sein, mein Muggel-Freund hat mich verlassen und ich habe in einem Buch gelesen, das man mit Schnaps seinen Kummer weg tuschen kann. Da habe ich es halt ausprobiert und es schmeckte irgendwie delikat."

Nun war Harry an der Reihe, seinen Wodka zu trinken. Er starrte das Glas an. Dann griff er danach und schüttete es hinunter. Seine Kehle brannte. Doch als es nach ein paar Sekunden aufhörte zu brennen, hinterließ der Wodka Martini einen angenehmen Nachgeschmack. Langsam vernebelten sich seine Sinne.

"Noch einen!", grölte er der Kellnerin zu.

"Harry, geht es dir gut?", fragte Hermine vorsichtig.

"Natürlisch!", lallte er. Oh nein, er lallte! Was würde nur als nächstes geschehen?

Doch da kam schon Madame Rosmerta mit seinem nächsten Wodka und obwohl sie ihn misstrauisch beäugte, sagte sie nichts, doch als sie sich wieder umdrehte und zum Tresen wackelte, hörte er sie sowas wie "Diese verkommene Jugend von heute..." murmeln.

Ihm doch egal. Merkwürdiger Weise war ihm gerade alles egal. Er kippte sich den nächsten Wodka in den Rachen und daraufhin folgte ein Weiterer und noch Einer und der Nächste...bis er irgendwann bei fünf Gläsern angelangt war. Irgendwie war er von einem inneren Frieden erfüllt, in dem sich jedoch gerade das nicht zu leugnende Gefühl von Übelkeit mischte. Er war es eben doch nicht gewohnt. Auch egal! Harry wischte sich über die Augen, weil Hermine auf einmal zwei Köpfe hatte, doch es wurde nicht besser und plötzlich verschwamm alles vor seinen Augen, dann wurde es schwarz. Harry verschloss verkrampft die Augen und sein Kopf knallte auf die Tischplatte. Er war in seinem Rausch einfach eingeschlafen!

Hermine wusste nicht so recht, was sie nun tun sollte, sie hatte inzwischen auch schon drei Whiskys getrunken und war nun nicht mehr ganz hell im Kopf.

Sie stupste Harry an: "Harry? Lebst du noch?" Er rührte sich nicht. Er schlief tief und fest. "HARRY! ICH HAB WAS GESAGT! HÖRST DU SCHLECHT?", grölte Hermine, die anscheinend nicht mehr verarbeiten konnte, dass Harry gar keine Chance hatte, sie zu hören, geschweige denn sie zu verstehen.

Alle Leute in dem vollgestopften Pub drehten ruckartig ihre Köpfe zu dem Tisch von Harry und Hermine um. Darunter auch Mitschüler und Lehrer. Aber auch das schien Hermine keineswegs zu registrieren, und wenn doch, dann störte sie sich nicht daran; denn sie grölte einfach weiter: "HARRY! HAAARY! SACH MA, BIST DU VOLL BESOFFEN, ODA WAAA...WAsss...WASCH? ACH, DU BLÖDMANN!"

Sie zog seinen Kopf hoch und schob seine Augenlieder hoch, dann schnaubte sie wütend und ließ seinen Kopf abermals auf die Tischplatte knallen.

Auch sie hatte schon mehr Alkohol zu sich genommen, als normal gewesen wäre und auch ihre Augenlieder waren nur noch halb geöffnet. Sie brauchte vier Anläufe, um von ihrem Stuhl hochzukommen, dann torkelte sie zu Harry, riss ihn brutal auf die Füße und schleifte ihn dann, Abschiedsgrüße lallend, aus der Tür. Harry war nun wieder halbwach, schaffte es sich aus ihrer Umklammerung zu befreien und stürmte dann, mit dem Kopf nach vorne, nach Hogwarts.

Stolpernd kam er dort an: "Hm, hier war ich doch schon mal, oder?", fragte er sich selbst.

"Ja, kommt mir auch bekannt vor!", nuschelte Hermine hinter ihm. "Oh, dich kenn ich doch? Hermy? Wo kommst du denn her?"

"Ach, weischt du nich meha, wir warn doch eben im Dorf, Hog...Hog...Hogsmead oder so un da ha...ham wir uns was reingezogen, weischtu?"

"Ja, WODKA! Hehehe! So, ich bin jetzt müde, da oben is irgendwo mein Bett. Ich such es ma!"

"Ich komm mit!", gurgelte Hermine.

Den Brief für Hagrid schrieben sie natürlich nicht mehr...

Mrsgaladriel: „Ob die beiden jemals wieder aus diesen Alkohol-Exzessen ausbrechen können?"

PandoraAluka: „Ich denke, das werden wir frühestens im nächsten Kapitel erfahren...