Anm: Besten Dank für das Review, Samusa! Hier geht's auch schon weiter.
Viel Spaß beim Lesen!
„Es kommt immer ganz darauf an, was den Gedächtnisverlust hervorgerufen hat. Manchmal kehren die Erinnerungen nach ein paar Tagen, manchmal auch erst nach Wochen oder sogar Monaten wieder zurück. Bei Menschen auf dem Kriegsfeld wurde dieses Phänomen häufig beobachtet. Die Soldaten mussten lediglich aus dem Kampfgeschehen herausgeholt werden und die Amnesie legte sich wieder."
Bridger streichelte Darwin und lauschte den Erklärungen seiner medizinischen Leiterin. „Das heißt also, wenn Lucas' Gedächtnisverlust diesem Attentat zu zurechnen ist, wäre es keine gute Idee, ihn sobald wieder auf das Boot zu holen?"
„Ich glaube eher bei ihm ist es mehr eine Sache seiner Verletzungen. Er hatte eine schwere Gehirnerschütterung in Begleitung eines Schädeltraumas. Wir und er können von Glück sprechen, dass es nur mit einer Amnesie geendet hat."Dr Smith betrachtete eine Weile Nathan Bridger wie er gedankenverloren am Rand des Moon Pools gelehnt stand und seinen Delphin liebkoste. Beiden fehlte das Computergenie. „Sie hätten ihn ganz gerne wieder an Bord, nicht wahr?"
Bridger richtete sich etwas auf. „Lesen sie mich?"
„Nein, ich sehe es an ihren Augen. Sie haben seit dem Anschlag kaum gegessen und waren ununterbrochen bei ihm."
„Etwas was sein eigener Vater eigentlich hätte tun sollen, aber sobald es Entwarnung gab, der Junge würde wieder in Ordnung kommen, ist er seinen normalem Tagesablauf weiter gefolgt. Ich könnte mich jedes Mal aufs neue über ihn aufregen. Er scheint gar nicht zu wissen, was er an seinem Sohn hat und behandelt ihn wie ein weitverzweigter Verwandter der einem lästig ist. Dabei hatte ich damals für kurze Zeit meine Meinung über ihn geändert gehabt, als ich ihn kennenlernen durfte. Langsam versteh' ich Lucas' Bitterkeit über seine Beziehung zu seinen Eltern. Das ist keine Familie in der er da aufgewachsen ist."Er seufzte tief auf. „Ja, Wendy, ich will ihn hier haben. Hier, wo sein zu Hause ist und wo man sich wirklich für ihn und seine Sorgen interessiert. In diesem Krankenhaus ist er völlig allein."
„Und dieser Mann."
„Das haben sie jetzt aber gelesen!"
„War auch gar nicht zu vermeiden."Sie ging mit vor der Brust verschränkten Armen neben den Captain. „Sie machen sie ziemliche Sorgen um Lucas wegen dieses Mannes."
„Da stimmt was nicht. Er erzählt mir immer alles. Von einem Francis Damian auf der Universität hat er mir nie etwas erzählt. Himmel, ich kenne selbst jeden neuen Freund, den er im Internex kennenlernt. Was wäre ich denn für ein Mensch, wenn ich mir keine Gedanken darüber machen würde."
„Sie glauben, dann wie sein Vater zu sein."
„Das ist mittlerweile eine Beleidigung."
„Lucas auf seaQuest zurückkommen. Darwin helfen wieder erinnern. Ganz viel spielen, Lucas schnell wissen, wer Darwin ist."
Bridger schüttelte lächelnd den Kopf. „Hauptsache an dich erinnert er sich, was?"
Darwin schnatterte nickend. „Will spielen mit Lucas."
„Meinen sie wir können ihn schon auf das Boot zurückholen?"fragte Bridger nun die Ärztin.
„Nicht bevor die Untersuchungen im Krankenhaus abgeschlossen sind. Es besteht keine Notwendigkeit ihn an Bord zu holen oder ihn gar vor irgendwas beschützen zu müssen."
„Ich kann nicht jeden von der Mannschaft ununterbrochen bei ihm lassen. Sollte ein Notfall eintreten müssen alle hier an Bord bereit zum auslaufen sein."versuchte Nathan die Ärztin zu überzeugen.
„Haben sie schon Nachforschungen über ihn angestellt?"
„O'Neill ist damit beschäftigt. Ich warte nur darauf, von ihm etwas zu hören, was mir ermöglicht mit einem Trupp bewaffneter Soldaten das Krankenhaus zu stürmen."
Wendy lachte. „Sie meinen das wirklich ernst! Tut mir leid, ich konnte nicht anders, aber ihre Gedankenkontrolle ist recht gering in der letzten Zeit. Sie sollten sich ausruhen und aufhören sich zu sorgen. Es wird alles gut. Bestimmt findet Lucas sein Gedächtnis bald wieder und erzählt ihnen den Grund, weshalb wir alle nie etwas von einem Francis erfahren haben. Dafür gibt es mit Sicherheit einen Grund."
Nathan stand mit beiden Armen an den Beckenrand gestützt da. Sein Blick ging auf die weiter hinten liegende Wasseroberfläche, auf der sich kleine Wellen, durch Darwin verursacht, bewegten. „Da bin ich mir nicht so sicher. Ich werde ihn an Bord holen. Egal wie."
„Captain?"O'Neill kam zum Moon Pool. Die Gedankenlosigkeit des Captains wich sofortiger Anspannung und Neugierde.
„Was haben sie für mich?"fragte Bridger gespannt.
„Nicht sehr viel, aber dieser Mann scheint die Wahrheit gesagt zu haben. Sehen sie."Der Lieutenant hielt dem Captain und der Ärztin einen Ausdruck entgegen. Er zeigte eine Gruppe junger Leute, darunter auch einen Teenager, der unter den ganzen Erwachsenen fehl am Platz wirkte. „Das ist die physikalisch, mathematische Studiengruppe Stanfords von 2017. Hier vorn direkt beim Professor der Gruppe ist Lucas und auf der linken Seite ziemlich weit hinten steht jemand, mit dem Namen Franics Damian."
„Ist er es?"fragte Wendy neugierig.
„Ja."sagte Bridger. „Das ist der Kerl, der seit Tagen im Krankenhaus herumlungert und heute Nachmittag in seinem Zimmer war."
„Sehr viel Zeit hat er ja."meinte O'Neill.
Nathan sah ihn an. „Wie darf ich das verstehen?"
„Naja, er ist vor einem halben Jahr aus der Forschungsabteilung einer größeren Industriefirma raus geflogen, nachdem er deren neuestes Projekt für seine eigenen Ziele benutzen wollte. Sie sind ihm rechtzeitig auf die Schliche gekommen und haben ihn gefeuert."
„Was waren das für Ziele?"fragte Wendy.
„Das konnte ich leider nicht herausfinden. Er hat sich bisher nur mit mittelmäßigen Jobs über Wasser halten können. Viele stellen ihn nicht ein, weil er überqualifiziert ist und die anderen, bei denen er Arbeit finden könnte, nehmen ihn nicht wegen dieser Sache von vor einigen Monaten."
„Danke, Lieutenant. Das hilft mir schon etwas weiter."
O'Neill nickte und verließ das Seedeck.
„Das EEG zeigt nach wie vor gewisse Abweichungen."Dr. Carington atmete tief ein. „Es gäbe Möglichkeiten die Amnesie zu behandeln, leider sind das alles keine ausreichend anerkannte Methoden."
„Sie reden von der Hypnose."meinte Wendy.
„Auch, ja. Es gäbe hierzu noch Medikamente, aber davon würde ich abraten."
„Wieso?"ging jetzt auch Lucas dazwischen. „Ich will endlich wissen wer ich bin und wer diese Leute hier alle sind, die behaupten mich zu kennen, ich mich aber nicht an sie erinnern kann."Er riss sich die Elektroden vom Kopf. Bridger kam zu ihm und legte beruhigend seine Hände um seine Schultern.
„Ganz ruhig, wir schaffen das schon."tröstete er ihn. Ihm wäre auch wohler gewesen wenn Lucas sein Gedächtnis wieder hätte. Dann könnten die beiden endlich über Francis Damian reden. Die letzten Tage traf man diesen immer öfter in Lucas' Gegenwart an. Die beiden schienen auch mit Gedächtnisverlust ziemlich gute Freunde geworden zu sein. Lag es daran, dass Francis dem Teenager von einer Zeit erzählen konnte, die noch vor der seaQuest lag? Das Misstrauen des Captains blieb. Er hatte dafür gesorgt, dass ständig einer seiner Leute auf das Computergenie aufzupassen.
Dr. Carington verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief durch. „Die Medikamente haben teilweise ziemlich stark halluzinogene Nebenwirkungen. Damit jetzt schon aufzufahren wäre zu verfrüht. Ich würde vorschlagen dies alles langsam anzugehen."
„Und wie soll ich dann meine Erinnerungen zurück bekommen? An meinen Werten verändert sich ja nichts! Meine Wunden heilen, aber mein Gedächtnis nicht!"
„Es sind noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir wissen noch gar nicht, ob sich etwas ändert, wenn du wieder in deiner gewohnten Umgebung bist. Das erfahren wir aber auch erst in ein paar Tagen."sagte der Arzt.
Lucas sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Ich habe verlangt, dich bei unserer nächsten Mission wieder an Bord nehmen zu dürfen. Ich lasse dich nicht alleine hier zurück, schon gar nicht, wenn ich nicht weiß, wann wir wieder zurück kommen."
„Habe ich da auch noch ein Wort mitzureden? Sie können doch nicht einfach so verlangen, dass ich es auch will. Vielleicht ist es mir lieber noch etwas an Bord zu bleiben."widersprach der Teenager.
Dr. Smith sah ihn kritisch an. „Weshalb bist du so abweisend?"
„Na hör mal, du bist ein Teil der Mannschaft. Wendy wird sich medizinisch um dich kümmern und Darwin vermisst dich ebenfalls schon."
Der blonde Junge schwieg kritisch dazu. Seinem Gesicht war eindeutig anzusehen, wie wenig ihm das gefiel. Was war nur los mit ihm? Bridger verstand es nicht, wusste aber genau auf wen er es zurückführen konnte. Dieser Damian war einfach zu oft bei ihm gewesen und konnte ihm mit Leichtigkeit einen Hund nach dem anderen aufgetischt haben. Hoffentlich würde sein Schützling bald seine Erinnerungen wieder bekommen. Lange konnte er sich nicht mehr beherrschen. Unter gewissen Strapazen war auch Nathan dazu in der Lage die Geduld zu verlieren und er wussste auch schon wen sein Zorn in diesem Fall treffen würde.
Dr. Carington räusperte sich. „Wir sind fertig mit den Untersuchungen. Er kann in sein Zimmer zurück."Er hatte dies kaum ausgesprochen, da rutschte Lucas schon von der Liege aus dem Griff des Captains und humpelte mehr zum Ausgang, als dass er lief. „Sie sollten etwas Rücksicht nehmen. Amnesiepatienten sind meist recht empfindlich. Er weiß absolut nichts und fühlt sich trotz aller Hilfe und Opferbereitschaft seiner Umgebung dennoch allein."
Zusammen mit Dr. Smith folgte der seaQuest Captain dem Computergenie aus dem Untersuchungszimmer. „Warten sie noch kurz."hielt Wendy ihn in einigen Metern Abstand
„Was haben sie?"fragte er sie verwundert.
„Als er gerade eben hörte, wir wollen ihn auf das Boot zurückholen, konnte ich für eine kurze Zeit eine recht starke Feindseligkeit ihnen gegenüber spüren."
Damit hatte Bridger nicht gerechnet. „Gegen mich?"fragte er aufgebracht.
Sie druckste etwas herum nickte aber letztendlich. „Ich bin mir fast sicher mich nicht getäuscht zu haben."
„Warum?"
„Ich kann Gefühle lesen, aber keine Ursachen. Wenn jemand sich ganz auf etwas bestimmtes konzentriert und mir dieses mitteilen will, dann kann ich auch dieses lesen, aber er weiß, dass ich Telepathin bin. Seine Gedanken haben sich seit dem Moment mir gegenüber verändert. Auch sein Gefühl. Er misstraut mir genauso wie ihnen."
„Ich weiß auch wer dahinter steckt."zischte Bridger. „Wann haben sie ihm eigentlich von ihrer Gabe erzählt?"
„Wir haben vor zwei Tagen versucht so ihm etwas von seinen Erinnerungen zurück zu geben. Mittels direkter Gedankenübertragung. Er war aber nicht offen dafür. Äußerlich machte er den Eindruck es zu wollen, aber innerlich war er verschlossen wie eh und je."
Der Teenager stolperte fast in sein Zimmer. Irgendjemand hatte seine Schuhe direkt hinter der Tür abgestellt. „Welcher..."wetterte er los, dann kam auch schon der Urheber und zog seine Schuhe weg.
„Sorry Luke, aber ein Einzelzimmer mit astreiner Glotze ist vor mir nicht sicher."Tony zuckte mit den Schultern und haute sich wieder in das Bett zurück. Der Fernseher, welcher in einer Halterung unter der Decke angebracht war lief.
„Freut mich wenn ihr euch hier wohl fühlt. Habe ich in meinem Bett auch noch Platz? Mir tun sämtliche Knochen weh und ich brauche dringend etwas Schlaf!"Ohne ein Antwort abzuwarten legte er sich neben seinen Zimmergenossen von der seaQuest. Der rutschte ein Stück zur Seite.
„Wo warst du die ganze Zeit."
„Untersuchungen."
„Und?"
„Nichts. Alles wie zuvor. Total hoffnungslos."
„Du meinst wegen deinem Gedächtnis?"
Lucas antwortete nicht, das reichte vollkommen.
„Hey, komm schon, Wolenczak. Spätestens auf der seaQuest wirst du wissen, was Sache ist.", stieß Piccolo seinen jungen Freund an.
„Nein, ich glaube langsam nicht mehr daran. Meine Erinnerungen sind für immer weg."
„Jetzt red doch nicht so! Du hast unheimliches Glück gehabt. Das sagen alle in der Mannschaft. Was meinst du wie die sich erst freuen werden, wenn du wieder an Bord bist."
Genau davor hatte der Teenager Angst. Francis und er hatte die letzten Tage nach seinem Aufwache aus dem Koma viel Zeit miteinander verbracht. Zusammen Bilder aus der Studienzeit angesehen und sehr viel geredet. Der Verdacht, Bridger habe die Bombe auf der seaQuest plaziert durch die Lucas so verletzt wurde, hatte sich dadurch nur erhärtet. Francis legte ihm sogar Beweise vor. Bilder von den Überwachungskameras, die Lucas seinem alten Freund per Mail geschickt hatte, damit dieser im Falle eines unvorhergesehenen Ereignisses etwas in den Händen hielt und gegen den Captain vorgehen konnte, sollte es der Teenager nicht können. Alle seine Mails legte ihm der andere Mann vor. Die Beweise waren unumstößlich. Außerdem schien er seinen richtigen Vater zu kennen. Angeblich hätte Bridger diesem den Gesundheitszustand verschwiegen und auch dafür gesorgt, dass seine wahren Eltern ihn nicht besuchen kommen durften.
Es hörte sich alles so echt an. Warum sollten Eltern sich nicht um ihr Kind kümmern wollen, wenn es im Krankenhaus lag? Das waren die Fragen die ihm durch den Kopf gingen. Von Stunde zu Stunde, die er mehr mit Francis verbrachte glaubte er ihm auch mehr. Seine Feindseligkeit und Misstrauen gegenüber den Captain und Dr. Smith stieg. Denn vor ihr sollte er sich auch in Acht nehmen. Als Ärztin war es für sie ein leichtes ihn gefügig zu machen. Sein Freund würde aus allen Wolken fallen, wenn er hörte, dass Lucas auf die seaQuest sollte.
„Was ist denn hier los? Sind es mittlerweile zwei Patienten?"fragte Bridger lächelnd. Er hielt Wendy die Tür auf.
Tony sprang schnell aus dem Bett und setzte sich auf das Fensterbrett.
Der Teenager sah den Captain in die Augen. „Ich habe entscheiden, dass ich nicht mit auf das Boot komme, es sei denn Francis darf mich begleiten."
Diese Forderung kam völlig unerwartet und schlug Bridger direkt vor den Kopf. „Das liegt nicht in meiner Hand."
„Dann sorgen sie dafür oder ich werde nicht mitkommen."
Nathan zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben das Bett. Bevor er erneut sprach, atmete er tief ein und sammelte sich. „Warum bist du mir gegenüber so feindselig? Ich will dir absolut nichts tun. Ganz im Gegenteil ich mache mir Sorgen um dich und würde dich viel lieber rund um die Uhr in meiner Nähe wissen nur um ganz sicher zu sein, dass es dir gut geht. Dein Misstrauen ist absolut unbegründet."
„Das glaube ich nicht."
„Lucas", mischte sich nun auch Tony mit ein. „das ist Bridger! Wenn er so etwas sagt, dann kann man sich darauf verlassen."
Wie war das? Der Captain hatte bereits innerhalb der Mannschaft schon Gönner, die ihm bei seinen Machenschaften unterstützten. So wie es aussah, war er somit der einzigste der die Wahrheit über ihn zu wissen schien. Doch mehr als einen kritischen Blick brachte er nicht zustanden. Was hätte er auch sagen sollen? Ihm seine ganzen Beweisstücke vorführen? Nein, die würde er für den richtigen Moment zurück halten. Francis half ihm sicherlich bei allem.
„Wir wollen dir alle wirklich nur helfen. Deine Chancen dich wieder zu erinnern stehen auf dem Boot wirklich höher als hier. Du wirst schon sehen, ein paar Tage wieder in deiner gewohnten Umgebung und von deiner Amnesie ist nichts mehr da."versuchte Wendy ebenfalls die Mauer von Lucas zu durchbrechen.
„Nicht ohne Francis!"
„Lucas!"rief Bridger aufgebracht. „Du kennst diesen Mann überhaupt nicht. Niemand von der Mannschaft weiß etwas von diesem Kerl. Er war mit dir auf der Universität und auch in der selben Gruppe, aber das ist auch schon alles. Wir haben nachgefragt. Die Leute von Stanford sagten uns nur, dass ihr beide nicht mehr als einige Projekte miteinander gemacht habt, aber mehr Kontakt hätte zwischen euch nicht stattgefunden. Ihr seid keine Freunde! Was auch immer er dir erzählt hat, es ist nicht wahr! So glaub' mir doch endlich."flehte Bridger.
„Das kann doch nicht ihr ernst sein. Sie versuchen mir jetzt die einzige Person, die mir in meiner Zeit hier im Krankenhaus ein wirklich wahrer Freund war, streitig zu machen."Lucas Wut stieg an. Bei dem letzten Ausruf hatte er sich aufgesetzt und energisch mit den Händen gestikuliert, das hätte er lieber sein lassen sollen. Seine angeknacksten Rippen jagten einen Schmerz durch seine Brust, der ihn in die Kissen zurücksinken ließ.
Der Captain war von den harten Worten des Teenagers tief betroffen. Nie hätte er sich träumen lassen jemals von ihm so angefahren zu werden. Doch als er sah, wie sehr er ihn aufgeregt hatte und damit Schmerzen verursachte, entschied er, dass es besser war vorübergehend es dabei zu belassen. „Wir werden ein andern Mal darüber reden. Versuch etwas zu schlafen."
„Wird Francis mich begleiten dürfen?"fragte Lucas weiterhin bissig.
„Ich werde versuchen das zu regeln. Wenn es dir so wichtig ist."Das meinte er ernst. Mr Damian würde mit auf die seaQuest kommen dürfen, aber nicht ohne vorherige genaue Untersuchung und ständige Überwachung an Bord. Sollte dies die einzige Möglichkeit sein, seinen Computerspezialisten und sehr guten Freund zurück auf das Boot, nach Hause zu bekommen, dann ging es eben nicht anders.
Fortsetzung folgt...
„Es kommt immer ganz darauf an, was den Gedächtnisverlust hervorgerufen hat. Manchmal kehren die Erinnerungen nach ein paar Tagen, manchmal auch erst nach Wochen oder sogar Monaten wieder zurück. Bei Menschen auf dem Kriegsfeld wurde dieses Phänomen häufig beobachtet. Die Soldaten mussten lediglich aus dem Kampfgeschehen herausgeholt werden und die Amnesie legte sich wieder."
Bridger streichelte Darwin und lauschte den Erklärungen seiner medizinischen Leiterin. „Das heißt also, wenn Lucas' Gedächtnisverlust diesem Attentat zu zurechnen ist, wäre es keine gute Idee, ihn sobald wieder auf das Boot zu holen?"
„Ich glaube eher bei ihm ist es mehr eine Sache seiner Verletzungen. Er hatte eine schwere Gehirnerschütterung in Begleitung eines Schädeltraumas. Wir und er können von Glück sprechen, dass es nur mit einer Amnesie geendet hat."Dr Smith betrachtete eine Weile Nathan Bridger wie er gedankenverloren am Rand des Moon Pools gelehnt stand und seinen Delphin liebkoste. Beiden fehlte das Computergenie. „Sie hätten ihn ganz gerne wieder an Bord, nicht wahr?"
Bridger richtete sich etwas auf. „Lesen sie mich?"
„Nein, ich sehe es an ihren Augen. Sie haben seit dem Anschlag kaum gegessen und waren ununterbrochen bei ihm."
„Etwas was sein eigener Vater eigentlich hätte tun sollen, aber sobald es Entwarnung gab, der Junge würde wieder in Ordnung kommen, ist er seinen normalem Tagesablauf weiter gefolgt. Ich könnte mich jedes Mal aufs neue über ihn aufregen. Er scheint gar nicht zu wissen, was er an seinem Sohn hat und behandelt ihn wie ein weitverzweigter Verwandter der einem lästig ist. Dabei hatte ich damals für kurze Zeit meine Meinung über ihn geändert gehabt, als ich ihn kennenlernen durfte. Langsam versteh' ich Lucas' Bitterkeit über seine Beziehung zu seinen Eltern. Das ist keine Familie in der er da aufgewachsen ist."Er seufzte tief auf. „Ja, Wendy, ich will ihn hier haben. Hier, wo sein zu Hause ist und wo man sich wirklich für ihn und seine Sorgen interessiert. In diesem Krankenhaus ist er völlig allein."
„Und dieser Mann."
„Das haben sie jetzt aber gelesen!"
„War auch gar nicht zu vermeiden."Sie ging mit vor der Brust verschränkten Armen neben den Captain. „Sie machen sie ziemliche Sorgen um Lucas wegen dieses Mannes."
„Da stimmt was nicht. Er erzählt mir immer alles. Von einem Francis Damian auf der Universität hat er mir nie etwas erzählt. Himmel, ich kenne selbst jeden neuen Freund, den er im Internex kennenlernt. Was wäre ich denn für ein Mensch, wenn ich mir keine Gedanken darüber machen würde."
„Sie glauben, dann wie sein Vater zu sein."
„Das ist mittlerweile eine Beleidigung."
„Lucas auf seaQuest zurückkommen. Darwin helfen wieder erinnern. Ganz viel spielen, Lucas schnell wissen, wer Darwin ist."
Bridger schüttelte lächelnd den Kopf. „Hauptsache an dich erinnert er sich, was?"
Darwin schnatterte nickend. „Will spielen mit Lucas."
„Meinen sie wir können ihn schon auf das Boot zurückholen?"fragte Bridger nun die Ärztin.
„Nicht bevor die Untersuchungen im Krankenhaus abgeschlossen sind. Es besteht keine Notwendigkeit ihn an Bord zu holen oder ihn gar vor irgendwas beschützen zu müssen."
„Ich kann nicht jeden von der Mannschaft ununterbrochen bei ihm lassen. Sollte ein Notfall eintreten müssen alle hier an Bord bereit zum auslaufen sein."versuchte Nathan die Ärztin zu überzeugen.
„Haben sie schon Nachforschungen über ihn angestellt?"
„O'Neill ist damit beschäftigt. Ich warte nur darauf, von ihm etwas zu hören, was mir ermöglicht mit einem Trupp bewaffneter Soldaten das Krankenhaus zu stürmen."
Wendy lachte. „Sie meinen das wirklich ernst! Tut mir leid, ich konnte nicht anders, aber ihre Gedankenkontrolle ist recht gering in der letzten Zeit. Sie sollten sich ausruhen und aufhören sich zu sorgen. Es wird alles gut. Bestimmt findet Lucas sein Gedächtnis bald wieder und erzählt ihnen den Grund, weshalb wir alle nie etwas von einem Francis erfahren haben. Dafür gibt es mit Sicherheit einen Grund."
Nathan stand mit beiden Armen an den Beckenrand gestützt da. Sein Blick ging auf die weiter hinten liegende Wasseroberfläche, auf der sich kleine Wellen, durch Darwin verursacht, bewegten. „Da bin ich mir nicht so sicher. Ich werde ihn an Bord holen. Egal wie."
„Captain?"O'Neill kam zum Moon Pool. Die Gedankenlosigkeit des Captains wich sofortiger Anspannung und Neugierde.
„Was haben sie für mich?"fragte Bridger gespannt.
„Nicht sehr viel, aber dieser Mann scheint die Wahrheit gesagt zu haben. Sehen sie."Der Lieutenant hielt dem Captain und der Ärztin einen Ausdruck entgegen. Er zeigte eine Gruppe junger Leute, darunter auch einen Teenager, der unter den ganzen Erwachsenen fehl am Platz wirkte. „Das ist die physikalisch, mathematische Studiengruppe Stanfords von 2017. Hier vorn direkt beim Professor der Gruppe ist Lucas und auf der linken Seite ziemlich weit hinten steht jemand, mit dem Namen Franics Damian."
„Ist er es?"fragte Wendy neugierig.
„Ja."sagte Bridger. „Das ist der Kerl, der seit Tagen im Krankenhaus herumlungert und heute Nachmittag in seinem Zimmer war."
„Sehr viel Zeit hat er ja."meinte O'Neill.
Nathan sah ihn an. „Wie darf ich das verstehen?"
„Naja, er ist vor einem halben Jahr aus der Forschungsabteilung einer größeren Industriefirma raus geflogen, nachdem er deren neuestes Projekt für seine eigenen Ziele benutzen wollte. Sie sind ihm rechtzeitig auf die Schliche gekommen und haben ihn gefeuert."
„Was waren das für Ziele?"fragte Wendy.
„Das konnte ich leider nicht herausfinden. Er hat sich bisher nur mit mittelmäßigen Jobs über Wasser halten können. Viele stellen ihn nicht ein, weil er überqualifiziert ist und die anderen, bei denen er Arbeit finden könnte, nehmen ihn nicht wegen dieser Sache von vor einigen Monaten."
„Danke, Lieutenant. Das hilft mir schon etwas weiter."
O'Neill nickte und verließ das Seedeck.
„Das EEG zeigt nach wie vor gewisse Abweichungen."Dr. Carington atmete tief ein. „Es gäbe Möglichkeiten die Amnesie zu behandeln, leider sind das alles keine ausreichend anerkannte Methoden."
„Sie reden von der Hypnose."meinte Wendy.
„Auch, ja. Es gäbe hierzu noch Medikamente, aber davon würde ich abraten."
„Wieso?"ging jetzt auch Lucas dazwischen. „Ich will endlich wissen wer ich bin und wer diese Leute hier alle sind, die behaupten mich zu kennen, ich mich aber nicht an sie erinnern kann."Er riss sich die Elektroden vom Kopf. Bridger kam zu ihm und legte beruhigend seine Hände um seine Schultern.
„Ganz ruhig, wir schaffen das schon."tröstete er ihn. Ihm wäre auch wohler gewesen wenn Lucas sein Gedächtnis wieder hätte. Dann könnten die beiden endlich über Francis Damian reden. Die letzten Tage traf man diesen immer öfter in Lucas' Gegenwart an. Die beiden schienen auch mit Gedächtnisverlust ziemlich gute Freunde geworden zu sein. Lag es daran, dass Francis dem Teenager von einer Zeit erzählen konnte, die noch vor der seaQuest lag? Das Misstrauen des Captains blieb. Er hatte dafür gesorgt, dass ständig einer seiner Leute auf das Computergenie aufzupassen.
Dr. Carington verschränkte die Arme vor der Brust und atmete tief durch. „Die Medikamente haben teilweise ziemlich stark halluzinogene Nebenwirkungen. Damit jetzt schon aufzufahren wäre zu verfrüht. Ich würde vorschlagen dies alles langsam anzugehen."
„Und wie soll ich dann meine Erinnerungen zurück bekommen? An meinen Werten verändert sich ja nichts! Meine Wunden heilen, aber mein Gedächtnis nicht!"
„Es sind noch nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir wissen noch gar nicht, ob sich etwas ändert, wenn du wieder in deiner gewohnten Umgebung bist. Das erfahren wir aber auch erst in ein paar Tagen."sagte der Arzt.
Lucas sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an.
„Ich habe verlangt, dich bei unserer nächsten Mission wieder an Bord nehmen zu dürfen. Ich lasse dich nicht alleine hier zurück, schon gar nicht, wenn ich nicht weiß, wann wir wieder zurück kommen."
„Habe ich da auch noch ein Wort mitzureden? Sie können doch nicht einfach so verlangen, dass ich es auch will. Vielleicht ist es mir lieber noch etwas an Bord zu bleiben."widersprach der Teenager.
Dr. Smith sah ihn kritisch an. „Weshalb bist du so abweisend?"
„Na hör mal, du bist ein Teil der Mannschaft. Wendy wird sich medizinisch um dich kümmern und Darwin vermisst dich ebenfalls schon."
Der blonde Junge schwieg kritisch dazu. Seinem Gesicht war eindeutig anzusehen, wie wenig ihm das gefiel. Was war nur los mit ihm? Bridger verstand es nicht, wusste aber genau auf wen er es zurückführen konnte. Dieser Damian war einfach zu oft bei ihm gewesen und konnte ihm mit Leichtigkeit einen Hund nach dem anderen aufgetischt haben. Hoffentlich würde sein Schützling bald seine Erinnerungen wieder bekommen. Lange konnte er sich nicht mehr beherrschen. Unter gewissen Strapazen war auch Nathan dazu in der Lage die Geduld zu verlieren und er wussste auch schon wen sein Zorn in diesem Fall treffen würde.
Dr. Carington räusperte sich. „Wir sind fertig mit den Untersuchungen. Er kann in sein Zimmer zurück."Er hatte dies kaum ausgesprochen, da rutschte Lucas schon von der Liege aus dem Griff des Captains und humpelte mehr zum Ausgang, als dass er lief. „Sie sollten etwas Rücksicht nehmen. Amnesiepatienten sind meist recht empfindlich. Er weiß absolut nichts und fühlt sich trotz aller Hilfe und Opferbereitschaft seiner Umgebung dennoch allein."
Zusammen mit Dr. Smith folgte der seaQuest Captain dem Computergenie aus dem Untersuchungszimmer. „Warten sie noch kurz."hielt Wendy ihn in einigen Metern Abstand
„Was haben sie?"fragte er sie verwundert.
„Als er gerade eben hörte, wir wollen ihn auf das Boot zurückholen, konnte ich für eine kurze Zeit eine recht starke Feindseligkeit ihnen gegenüber spüren."
Damit hatte Bridger nicht gerechnet. „Gegen mich?"fragte er aufgebracht.
Sie druckste etwas herum nickte aber letztendlich. „Ich bin mir fast sicher mich nicht getäuscht zu haben."
„Warum?"
„Ich kann Gefühle lesen, aber keine Ursachen. Wenn jemand sich ganz auf etwas bestimmtes konzentriert und mir dieses mitteilen will, dann kann ich auch dieses lesen, aber er weiß, dass ich Telepathin bin. Seine Gedanken haben sich seit dem Moment mir gegenüber verändert. Auch sein Gefühl. Er misstraut mir genauso wie ihnen."
„Ich weiß auch wer dahinter steckt."zischte Bridger. „Wann haben sie ihm eigentlich von ihrer Gabe erzählt?"
„Wir haben vor zwei Tagen versucht so ihm etwas von seinen Erinnerungen zurück zu geben. Mittels direkter Gedankenübertragung. Er war aber nicht offen dafür. Äußerlich machte er den Eindruck es zu wollen, aber innerlich war er verschlossen wie eh und je."
Der Teenager stolperte fast in sein Zimmer. Irgendjemand hatte seine Schuhe direkt hinter der Tür abgestellt. „Welcher..."wetterte er los, dann kam auch schon der Urheber und zog seine Schuhe weg.
„Sorry Luke, aber ein Einzelzimmer mit astreiner Glotze ist vor mir nicht sicher."Tony zuckte mit den Schultern und haute sich wieder in das Bett zurück. Der Fernseher, welcher in einer Halterung unter der Decke angebracht war lief.
„Freut mich wenn ihr euch hier wohl fühlt. Habe ich in meinem Bett auch noch Platz? Mir tun sämtliche Knochen weh und ich brauche dringend etwas Schlaf!"Ohne ein Antwort abzuwarten legte er sich neben seinen Zimmergenossen von der seaQuest. Der rutschte ein Stück zur Seite.
„Wo warst du die ganze Zeit."
„Untersuchungen."
„Und?"
„Nichts. Alles wie zuvor. Total hoffnungslos."
„Du meinst wegen deinem Gedächtnis?"
Lucas antwortete nicht, das reichte vollkommen.
„Hey, komm schon, Wolenczak. Spätestens auf der seaQuest wirst du wissen, was Sache ist.", stieß Piccolo seinen jungen Freund an.
„Nein, ich glaube langsam nicht mehr daran. Meine Erinnerungen sind für immer weg."
„Jetzt red doch nicht so! Du hast unheimliches Glück gehabt. Das sagen alle in der Mannschaft. Was meinst du wie die sich erst freuen werden, wenn du wieder an Bord bist."
Genau davor hatte der Teenager Angst. Francis und er hatte die letzten Tage nach seinem Aufwache aus dem Koma viel Zeit miteinander verbracht. Zusammen Bilder aus der Studienzeit angesehen und sehr viel geredet. Der Verdacht, Bridger habe die Bombe auf der seaQuest plaziert durch die Lucas so verletzt wurde, hatte sich dadurch nur erhärtet. Francis legte ihm sogar Beweise vor. Bilder von den Überwachungskameras, die Lucas seinem alten Freund per Mail geschickt hatte, damit dieser im Falle eines unvorhergesehenen Ereignisses etwas in den Händen hielt und gegen den Captain vorgehen konnte, sollte es der Teenager nicht können. Alle seine Mails legte ihm der andere Mann vor. Die Beweise waren unumstößlich. Außerdem schien er seinen richtigen Vater zu kennen. Angeblich hätte Bridger diesem den Gesundheitszustand verschwiegen und auch dafür gesorgt, dass seine wahren Eltern ihn nicht besuchen kommen durften.
Es hörte sich alles so echt an. Warum sollten Eltern sich nicht um ihr Kind kümmern wollen, wenn es im Krankenhaus lag? Das waren die Fragen die ihm durch den Kopf gingen. Von Stunde zu Stunde, die er mehr mit Francis verbrachte glaubte er ihm auch mehr. Seine Feindseligkeit und Misstrauen gegenüber den Captain und Dr. Smith stieg. Denn vor ihr sollte er sich auch in Acht nehmen. Als Ärztin war es für sie ein leichtes ihn gefügig zu machen. Sein Freund würde aus allen Wolken fallen, wenn er hörte, dass Lucas auf die seaQuest sollte.
„Was ist denn hier los? Sind es mittlerweile zwei Patienten?"fragte Bridger lächelnd. Er hielt Wendy die Tür auf.
Tony sprang schnell aus dem Bett und setzte sich auf das Fensterbrett.
Der Teenager sah den Captain in die Augen. „Ich habe entscheiden, dass ich nicht mit auf das Boot komme, es sei denn Francis darf mich begleiten."
Diese Forderung kam völlig unerwartet und schlug Bridger direkt vor den Kopf. „Das liegt nicht in meiner Hand."
„Dann sorgen sie dafür oder ich werde nicht mitkommen."
Nathan zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben das Bett. Bevor er erneut sprach, atmete er tief ein und sammelte sich. „Warum bist du mir gegenüber so feindselig? Ich will dir absolut nichts tun. Ganz im Gegenteil ich mache mir Sorgen um dich und würde dich viel lieber rund um die Uhr in meiner Nähe wissen nur um ganz sicher zu sein, dass es dir gut geht. Dein Misstrauen ist absolut unbegründet."
„Das glaube ich nicht."
„Lucas", mischte sich nun auch Tony mit ein. „das ist Bridger! Wenn er so etwas sagt, dann kann man sich darauf verlassen."
Wie war das? Der Captain hatte bereits innerhalb der Mannschaft schon Gönner, die ihm bei seinen Machenschaften unterstützten. So wie es aussah, war er somit der einzigste der die Wahrheit über ihn zu wissen schien. Doch mehr als einen kritischen Blick brachte er nicht zustanden. Was hätte er auch sagen sollen? Ihm seine ganzen Beweisstücke vorführen? Nein, die würde er für den richtigen Moment zurück halten. Francis half ihm sicherlich bei allem.
„Wir wollen dir alle wirklich nur helfen. Deine Chancen dich wieder zu erinnern stehen auf dem Boot wirklich höher als hier. Du wirst schon sehen, ein paar Tage wieder in deiner gewohnten Umgebung und von deiner Amnesie ist nichts mehr da."versuchte Wendy ebenfalls die Mauer von Lucas zu durchbrechen.
„Nicht ohne Francis!"
„Lucas!"rief Bridger aufgebracht. „Du kennst diesen Mann überhaupt nicht. Niemand von der Mannschaft weiß etwas von diesem Kerl. Er war mit dir auf der Universität und auch in der selben Gruppe, aber das ist auch schon alles. Wir haben nachgefragt. Die Leute von Stanford sagten uns nur, dass ihr beide nicht mehr als einige Projekte miteinander gemacht habt, aber mehr Kontakt hätte zwischen euch nicht stattgefunden. Ihr seid keine Freunde! Was auch immer er dir erzählt hat, es ist nicht wahr! So glaub' mir doch endlich."flehte Bridger.
„Das kann doch nicht ihr ernst sein. Sie versuchen mir jetzt die einzige Person, die mir in meiner Zeit hier im Krankenhaus ein wirklich wahrer Freund war, streitig zu machen."Lucas Wut stieg an. Bei dem letzten Ausruf hatte er sich aufgesetzt und energisch mit den Händen gestikuliert, das hätte er lieber sein lassen sollen. Seine angeknacksten Rippen jagten einen Schmerz durch seine Brust, der ihn in die Kissen zurücksinken ließ.
Der Captain war von den harten Worten des Teenagers tief betroffen. Nie hätte er sich träumen lassen jemals von ihm so angefahren zu werden. Doch als er sah, wie sehr er ihn aufgeregt hatte und damit Schmerzen verursachte, entschied er, dass es besser war vorübergehend es dabei zu belassen. „Wir werden ein andern Mal darüber reden. Versuch etwas zu schlafen."
„Wird Francis mich begleiten dürfen?"fragte Lucas weiterhin bissig.
„Ich werde versuchen das zu regeln. Wenn es dir so wichtig ist."Das meinte er ernst. Mr Damian würde mit auf die seaQuest kommen dürfen, aber nicht ohne vorherige genaue Untersuchung und ständige Überwachung an Bord. Sollte dies die einzige Möglichkeit sein, seinen Computerspezialisten und sehr guten Freund zurück auf das Boot, nach Hause zu bekommen, dann ging es eben nicht anders.
Fortsetzung folgt...
