Diana: Wie du sehen wirst, habe ich einige deiner Wünsche zum Ende mit
berücksichtigt, als ich den letzten Teil nochmals überarbeitet habe und
hoffe, dass es nun ganz dem entspricht, was du dir vorgestellt hast.
Unterdessen eilte jemand anders schnell zur Krankenstation. Er hoffte, dem agressiven Captain zuvor zu kommen. Glücklicherweise war es so. Als Lucas sein Gesicht sah, richtete er sich steif auf. „Was ist passiert? Wer hat das getan?"
„Wer wohl? Er weiß es, wir müssen handeln und zwar sofort. Hier."Er eilte an das Bett und hielt Lucas einen kleinen Zettel hin. „Das sind ein paar Koordinaten. Dort befinden sich die geheimen Operationsbasen, die von ihm geleitet werden. Wir müssen ihm zuvor kommen."
Der Teenager schob die Bettdecke zur Seite. „Das ist zu riskant. Ich habe das Gefühl, als würde jeder hier auf dem Boot hinter ihm stehen."
„Genau darum müssen wir handeln, sofort."sagte Francis bestimmt. Auch ihm kamen Zweifel auf, ob er Lucas bereits schon ausreichend genug in der Hand hatte, um ihn so zu nutzen, wie er es geplant hatte. Wenn sie jetzt übereilt loslegten, konnte die ganze Sache nach hinten losgehen. Doch was blieb ihm anderes übrig. Er war dabei erwischt worden, wie er nach einigen geheimen Berichten der seaQuest im Quartier des Captains suchte. Weitere Überzeugende Argumente für den verletzten Jungen in dem Bett hatte er auch nicht.
Argwöhnisch sah der Teenager ihn an. „Was hast du vor?"
Der Mann atmete tief durch. Ihm blieb keine Zeit mehr. Jetzt oder nie. „Wir werden diese Basen zerstören. Du hast zwar dein Gedächtnis verloren, aber ich bin sicher, dass du trotzdem noch weißt, wie man sich in einen Computer hackt. Du wirst keine Probleme haben. Als erstes müssen wir versuchen, die Leute von der Brücke zu bekommen und ich habe mir auch schon etwas ausgedacht."
„Hast du dir auch überlegt, wie wir während dieser Sache in Sicherheit sein werden. Was ist nach der Zerstörung, seiner geheimen Basen? Im nächsten Moment steht er vor uns und will uns töten? Ich sehe nur wie dein Gesicht aussieht. Bist du dir sicher, dass er nicht gleich mit einem Trupp Bewaffneter hier auftaucht?"
„Genau darum müssen wir schnell handeln und außerdem haben wir ja noch das hier."Unter seinem Hemd zog Francis nun eine Waffe hervor und gab sie Lucas. „Das wird unsere Versicherung sein."Der Mann sah sich um. „Meinst du, von diesen Computern hier etwas ausrichten zu können."
Unsicher blickte das blonde Computergenie von der Waffe, die schwer in seiner Hand lag, auf. „Ich habe keine Ahnung was ich da machen muss."Er wusste es wirklich nicht. Als Bridger ihn damals gefragt hatte, ob er etwas vom Boot haben wollte, hatte dieser ihm einen Computer neben zwei Bücher gebracht. Bei den Büchern hatte er nur kurz die Titel überflogen und ganz weit auf die Seite geschoben. Die Hoffnungen auf einen unterhaltsamen Abenteuerroman waren schnell geschwunden. Was sollte er auch mit so einem komischen Sachbuch. Gleich zu Anfang war in einem eine ziemlich kompliziert aussehende Zeichnung gewesen. Das konnte doch nicht wirklich sein Geschmack gewesen sein. Der Computer sah hingegen vielversprechender aus, bis er herausfand, keine Spiele darauf zu haben. Sobald er aber ein wenig hinter die Handhabung des Internets gekommen war, hatte er sich dort ein wenig umgesehen. Nur leider gab es auch da nicht wirklich viel. Es war, wie er ständig beteuerte: Lucas Wolenczak hatte nach dem Bombenattentat keine Ahnung mehr wer er war, noch interessierten ihn die Dinge, die man ihm vorlegte überhaupt nicht. Auch wenn die Leute noch so sehr beteuerten, dass es genau das ist, was er früher immer gemocht hatte.
„Kein Problem. Warte es nur ab. Sobald du an einem Computer sitzt, ändert es sich ganz bestimmt. Diese Dinger sind dein Leben, es ist dir ins Blut übergegangen."Er kam auf den Teenager zu, legte seine Hände auf seine Schultern. „Hör zu, wir haben nicht mehr viel Zeit. Er weiß, dass wir über seine krummen Dinger Bescheid wissen. Alles was uns jetzt noch bleibt, ist dafür zu sorgen, dass er auffliegt. Er wird uns nicht einfach so davon kommen lassen. Sobald er mich ausgeschaltet hat, wird er sich an dich ran machen. Du bist in deinem derzeitigen Zustand eine Leichtigkeit für ihn. Eine Gehirnwäsche ist unter diesen Umstände das Leichteste, was er durchführen kann, wenn er dich nicht sogar tötet."
Das zerschundene Gesicht seines Freundes hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Doch die Zweifel blieben. „Ich kann es aber nicht! Schon im Krankenhaus hat man mir einen Computer vorgesetzt und es hat nicht gewirkt. Mich langweilt das ganze Zeug nur. Ich bin garantiert nur eine Last. Es ist vielleicht besser, wenn du von Bord flüchtest. Mit etwas Glück passiert mir nichts. Sie wissen ja nicht, was du mir alles erzählt hast und versuchen ja immer noch, mich auf ihre Seite zu ziehen."
Francis schüttelte energisch den Kopf. „Auf gar keinen Fall, Lucas! Ich lasse dich hier nicht zurück. Wir ziehen das Ding gemeinsam durch!"
Das Computergenie blickte noch immer skeptisch. „Wie kannst du dir da nur so sicher sein?"
„Ganz einfach, ich glaube an dich! Das solltest du auch tun. Mir tropft nicht zum Spaß das Blut die Schläfe runter!"
Das wirkte. Lucas schob sich langsam von seinem Bett und suchte sich einige Sachen zusammen. Sobald er etwas angezogen hatte, setzten sie sich an einen der Terminals. Am Anfang half ihm Francis noch mit dem Computer, doch er hatte recht gehabt. Nach einigen Minuten hatten Lucas keine Probleme mehr mit den Systemen. Es war als hätte er nie etwas anderes gemacht. Er wusste nicht genau was er tat. In seinem Kopf wurde einfach nur der Schalter mit einem bestimmten Befehl gedrückt, was passieren sollte und seine Finger verrichteten ganz automatisch die Arbeit. Er verstand es nicht. Warum hatte das nicht auch damals im Krankenhaus funktioniert? War es die Umgebung gewesen? In ihm keimte bereits die Hoffnung, bald seine Erinnerungen wieder bekommen zu können. Wie würde es sein? Würde er endlich hinter all seine Geheimnisse kommen? Was war wirklich Wahrheit und was Trug? Im Moment jedoch beschränkten sie sich noch immer nur auf dieses automatische Wissen im Umgang mit dem Computersystem des Bootes. Francis und er gaben einen Alarmbefehl für ein Gasleck auf der Brücke. In einem solchen Fall gab das Protokoll vor, dass der entsprechende Raum luftdicht versiegelt werden sollte, bis das Leck repariert worden war. Durch die Genialität des Junggenies war die Wahrscheinlichkeit, dass man den Alarm anzweifeln würde sehr gering.
Gemeinsam schlichen sie aus der Krankenstation. Sie hielten sich verdeckt. Immer wieder mussten sie irgendwo in Labors, Aufenthaltsräume oder andere Decks ausweichen, damit sie niemanden begegneten. Sobald sie beim Notausgang der Brücke standen, deaktivierten sie die Blockierung und betraten den leeren Raum. Sofort eilte Francis zu der Kontrollstation. Es dauerte nicht lange, bis er zu den Waffensystemen durch gedrungen war. „Hilf mir mit den Torpedos. Der will hier seltsame Codes von mir haben, die musst du unbedingt umgehen. Wir brauchen die Waffen."
Der Teenager setzte sich auf den Kommandosessel und machte sich an den Waffensystemen zu schaffen. Innerhalb kürzester Zeit waren sämtliche Barrieren aus dem Weg geräumt. Augenblicklich nahm Francis Damian seinen Platz wieder ein. Er gab die Zielkoordinaten ein und wollte soeben auf den Knopf zum Abschuß drücken, als hinter ihnen jemand die Brücke eben durch jenem Notausgang betrat, wie die beiden zuvor.
„Das ist es also was sie vor hatten. Einen Krieg auslösen? Was erhoffen sie sich davon?"Captain Bridger trat langsam näher. Sein Gesicht spiegelte wilden Zorn wieder. Er war sauer, verdammt sauer. Dieser Kerl hatte es gewagt jemanden gegen ihn zu benutzen, der ihm lieb und teuer war und dafür würde er jetzt bezahlen müssen. Commander Ford und Lieutenant Brody folgten ihm mit erhobenen Waffen. Sie hatten Befehl zu feuern, sobald die Situation sicher genug für Lucas war. Dem Teenager durfte nichts passieren, das hatte der Captain ihnen ausdrücklich nahe gelegt. Würde seinem jungen Freund auch nur ein Kratzer zugefügt, würden sie ihn einmal von einer anderen Seite kennen lernen. Nun war es aus mit dem guten Nathan. Hier war er der wilde Vater, der bereits einen Sohn durch solche einfältigen Männer wie den jungen Mr Damian verloren hatte und würde verhindern, dass der zweite ebenfalls auf diese Weise von ihm ging. Es spielte dabei keine Rolle, ob Lucas nun wirklich sein Sohn war, oder nicht. Alles was er wollte, ist ihn wieder so zu haben, wie er früher war. Gemeinsam mit ihm und Darwin spielen. Über mögliche Forschungsmissionen diskutieren und ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sollte er Probleme haben.
Der Mann an der Kommandostation stand von seinem Platz auf. Wachsam hielt er die drei Männer im Auge. Innerlich verfluchte er sich, weil er vergessen hatte, den Notausgang ebenfalls zu verriegeln. „Keinen Schritt weiter. Ihnen glaubt hier sowieso keiner."Hinter Brody schloss sich der Notausgang. Damit würde keiner mehr von der Brücke entkommen können, bis die Sache geklärt war.
„Nur wir ganz allein und jetzt wird endlich Klartext geredet. Was hat es mit den geheimen Operationsbasen auf sich?"fragte er mit fester Stimme. Noch musste er dafür Sorgen, dass seien Tarnung vor dem Computergenie standhielt. Er brauchte ihn und konnte ihn nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. An dessen verwirrten, aber auch ängstlichen Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass er ihn noch in seinen Händen hatte.
„Lucas!"versuchte Nathan das Vertrauen seines jüngsten Crewmitgliedes wieder auf sich zu ziehen. „Siehst du denn wirklich nicht, was hier abläuft? Nicht ich habe die Bombe auf dem Seedeck gelegt, das war mit fast absoluter Sicherheit dein schöner Freund dort."Er trat langsam ein paar Schritte auf die beiden zu. Die Waffen der beiden Söldner rechts und links von ihnen zielte ausnahmslos auf Francis.
„Keinen Schritt weiter."rief dieser. „Sie erzählen nur Lügen. Lucas, sollte er sich weiter nähern, dann erschieß ihn. Er will uns umbringen. Sieh nur, er trägt selber eine entsicherte Waffe."
„Ach!"tat Bridger besonders überrascht, auch wenn er es nicht war. „Woher nehmen sie die Gewissheit, dass sie nicht entsichert ist."Noch immer kam er auf sie zu, die Waffe aus dem Halfter holend.
„Erschieß ihn Lucas! Tu es, bevor er es mit uns tut!"Die Panik in der Stimme des jungen Mannes war nicht zu überhören und sie zeigte Wirkung. Völlig eingeschüchtert tat er was sein vermeindlicher Freund von ihm wollte und versetzte dem UEO Captain damit einen tiefen Stich ins Herz. Als Nathan die Waffe auf sich gerichtet sah, glaubte er alle Hoffnungen schwinden zu sehen.
„Hey Lucas, mache keinen Scheiß! Vertraust du jemanden mehr als uns?"Okay, dachte Brody bei sich, dir Frage war total bescheuert, wenn man bedachte, wie gut der Teenager ihn im Moment kannte.
„Nach allem was ich im Moment weiß, ja!"antwortete der blonde Junge. Die Waffe wechselte von einem zum anderen. Er war sich nicht sicher, auf wen er zielen sollte. Welchen dieser drei Männer musste er im Auge behalten. Von wem konnte eine Gefahr drohen?
„Hör zu Lucas, alles was er hier macht ist nur Fake. Er hat dich gegen uns aufgehetzt, weil du der Schlüssel zur seaQuest bist. Deine Amnesie kam ihm gerade nur recht."Nun half auch der Commander mit.
„Hören sie auf, mir hier Märchen erzählen zu wollen. Wenn sie wirklich alle so gut sind, warum hat der Captain Francis dann so zugerichtet. Er hat ihn verprügelt und das ohne Grund."
Zähne knirschend musste sich Nathan zusammen reißen nicht sofort zu dem Teenager zu gehen und ihn mit einer Ohrfeige zu Vernunft zu bringen. Manchmal halfen eben doch die guten alten Methoden immer noch am Besten. „Ich habe ihn nicht grundlos so zugerichtet. Ich gebe zu, dass ich falsch reagiert habe, das ist richtig, aber ich würde es unter den gegebenen Umständen wieder machen. Wenn jemand einfach so in mein Quartier eindringt und dort in privaten und geheimen Unterlagen rumwühlt, dann ist das mehr als nur ein driftiger Grund mit diesem Jemand abzurechnen. Findest du nicht auch? Hat er dir gesagt, was er bei mir gesucht hat?"
Dass sein Freund im Quartier des Captains war, wusste Lucas nicht, aber es spielte auch keine Rolle. Schließlich musste er doch irgendwo an Informationen kommen und wenn dies hieß, in das Quartier des obersten Befehlshabers der seaQuest einzudringen, dann musste das eben sein.
„Sie können mir keinen Grund liefern ihnen zu glauben, also werden ihre bloßen Worte nichts ausrichten."mehr sagte der Teenager nicht dazu.
„Das kann doch nicht wahr sein!"rief Jonathan Ford aus. „Bitte versuch dich doch zu erinnern. Wir sind dazu da, um den Frieden auf diesem Planeten zu erhalten, diese Torpedos, die ihr aktiviert habt, dienen auch nur diesem Zweck. Ein jeder anderer wäre falsch. Du bist Wissenschaftler und strebtest eine großartige Karriere an. Wenn du nun mit ihm mitmachst, wird das alles niemals eintreffen, denn mit einem solchen Schandfleck in deinem Lebenslauf, der dir unter Umständen auch noch ein paar Jährchen Gefängnis einbringt, weil du trotz Amnesie voll zurechnungsfähig warst und von selbst hättest erkennen müssen, was richtig oder falsch ist, wird das alles nur ein Traum bleiben. Dein Vater wird dich da auch nicht mehr frei kaufen können. Seinen Ruf ruinierst du genauso wie deinen. Egal wie genial du sein magst. Versuch es doch einmal von dieser Seite zu sehen."
Was redete der Mann da nur? Erst erzählte ihm alle Welt was für ein begnadeter Computerspezialist er war und nun sei er ein Wissenschaftler. Hatten die sie nicht mehr alle?
„Bitte, Lucas."drängte Brody leise.
Endlich war Francis' Chance gekommen. Da die Eindringlinge damit beschäftigt waren ihren jüngsten Kameraden von ihrer ehrlichen Haut zu überzeugen, konnte er ungestört mit seinem Plan fortfahren. Er drückte den Abschussknopf.
„Was haben sie getan?"rief Bridger aus, sobald die Monitor den Abschuss meldeten und das Geräusch der raus schießenden Torpedos durch die Rohre des Bootes gingen.
„Dafür gesorgt, dass die Welt endlich so wird, wie ich sie mir vorstelle."
„Lucas, nimm die Waffe runter. Er ist nicht der für den er sich ausgibt, nun glaub mir doch endlich. Schenk' mir bitte einen Moment dein Vertrauen. O'Neill hat heraus gefunden, dass Francis bei unserem letzten Drockendockaufenthalt vor der Explosion zum Wartungsteam gehörte. Er ist als letzter auf dem Videoband zu sehen, bevor die Kamera für mehrere Minuten aus geschaltet war und danach war er auch der erste, der wieder auf dem Band erschien. Nicht ich bin der Böse sondern er."
„Hör nicht auf ihn! Alles woran er interessiert ist, ist deine Fertigkeit mit dem Computer umzugehen. Wie viele Menschen auf der Welt gibt es denn schon, die mit zu den besten Hackern gehören und für die keine Zugriffsbeschränkung ein Problem darstellt."
Commander Ford und Lieutenant Brody waren gerade kurz davor auf Damian los zu stürmen, doch Bridger hielt sie zurück. „Was für einen Unsinn geben sie nur von sich?"fauchte Jim dennoch rüber.
„Ich habe ganz andere Beweise!"Nun wandte sich Francis kurz wieder der Tastatur der Station zu und holte eine kleine Videoaufzeichnung auf den Bildschirm. Er ließ sie auf allen Monitoren laufen, damit sie die drei bewaffneten Männer im Auge behalten konnten. Nach diesem von ihm manipulierten und bei seinem ersten Rundgang auf der seaQuest eingespielten Video würde er Lucas in der Hand haben. Bridger konnte schon mal einpacken.
Auf dem Video war der Moon Pool zu sehen. Es wurden Wartungsarbeiten an den Systemen durchgeführt bis plötzlich Nathan auf der Bildfläche erschien und die Leute mit irgend etwas dazu brachte ihre Arbeit niederzulegen. Verhohlen sah er sich um, ob auch ja alle weg waren, dann holte er aus der Tasche, die er bei sich trug einen seltsamen kleinen Koffer heraus und in ihm befand sich Sprengstoff.
Wie vor den Kopf geschlagen beobachteten Bridger, Ford und Brody die Bilder. „Das ist eine Fälschung!"schrie der Captain aus. Er zeigte mit dem Finger auf die Monitore. „Das ist niemals so geschehen. Bitte Lucas, schenk diesen Bildern keinen Glauben!"
Um seine Absichten zu beweisen legte Bridger die Waffe zu Boden und erhob seine Hände. Währenddessen folgte ihm stetig die Waffe in den zitternden Händen des blonden Teenagers. Das Gewicht der Pistole lag schwer in seinen Händen. Am liebsten hätte er sich in einer Ecke verkrochen, eine Decke über den Kopf gezogen und gewartet bis alles vorbei war.
Da Commander Ford schon einiges in seiner Karriere gesehen hatte, wusste er wie gut Videoaufzeichnungen zu fälschen waren. Er glaubte seinem Captain und tat es ihm gleich. Er hoffte sein Vertrauen würde sich auszahlen. Mit einem kurzen Blick auf Brody, legte dieser auch die Waffe auf den Boden.
Nun ergriff Bridger wieder das Wort: „Ich meine es ehrlich, das kann ich nicht oft genug sagen. Alles woran ich interessiert bin ist einzig und allein dein Wohlergehen. Dazu ist es aber notwendig, dass du mir hilfst. Dein feiner Freund hier ist gerade dabei mehrere unschuldige Menschen in den Tod zu schicken. Sieh dir an, welches Ziel die Torpedos ansteuern. Wir haben nicht mehr viel Zeit um sie zu stoppen, doch noch ist es möglich."
„Das ist nicht wahr. Ihre geheimen Operationsbasen sind bisher noch im Bau. Im Moment befinden sich keine Menschen in ihnen."gab Lucas zur Antwort. Francis hatte ihm bereits mehrmals von den geheimen Basen Bridgers berichtet, daher wusste er von der Lüge über die unschuldigen Menschen.
„Sehen sie? Mit Worten können sie gar nichts erreichen. In drei Minuten schlagen die Torpedos ein und dann ist es aus. Dann habe ich erreicht was ich erreichen wollte."
„Sie verdammter Mistkerl! Hunderte von unschuldigen Männern, Frauen und Kindern werden sterben, weil sie einem dummen Ideal folgen, das sowieso niemals erreicht werden wird."warf ihm der Commander vor.
„Wer sagt das? Sie? Ich glaube wohl kaum, dass sie das zu entscheiden haben. Sie sollten lieber aufpassen, keine zu ruckartigen Bewegungen zu machen. Noch immer ist eine Waffe auf sie gerichtet und ich bin sicher es juckt Lucas bereits den Abzug zu betätigen."Er sah zum dem Jungen. In seinen Augen spiegelten sich Verwirrung und Angst. „Los, erschieß Bridger. Er hat den Tot mehr als verdient."
Zögernd sah er zu Francis und dann wieder zu dem UEO Captain. Etwas in ihm sagte ihm, dass er es sehr bereuen würde, wenn er Bridger erschießen würde.
„Tu es nicht. Es ist nicht deine Art."beteuerte Jim.
„Bitte, hör mir nur einen Moment zu!"bettelte der ältere Mann. Sollte es nötig sein, würde er sich auch dem Teenager zu Füßen werfen.
„Genau, bitte hör ihm zu. Eine Schusswaffe ist nicht das richtige in deinen Händen. Du arbeitest mit Computern, Zahlen und deiner Intelligenz. Du leidest an einem Gedächtnisschwund, aber ganz sicher nicht an Verdummung. Benutze deinen Verstand!"Irgendwie schien niemand wirklich auf Francis zu achten. Der überlegte nämlich gerade was er noch alles machen könnte mit diesem Schiff, während die vier dort beschäftigt waren.
„Das sind keine geheimen Operationsbasen. Eure Torpedos zielen auf unabhängige Kolonien. Hunderte von Menschen könnten ihr Leben verlieren. Seit ihrer Gründung leben diese Leute friedlich und gehen jedem Konflikt soweit es geht aus dem Weg. Wenn von der seaQuest nun aber ein militärischer Schlag gegen sie erfolgt, wird es einen Krieg geben. Einen Krieg wie in die Welt noch nicht gesehen hat. Es wird unter Umständen in einer Eiszeit, ausgelöst durch den Gebrauch von Nuklearwaffen enden. Die seaQuest ist zum Erhalt des Friedens konstruiert worden und nicht zur Zerstörung. Es ist nicht richtig. Noch können wir das Schlimmste verhindern."Bridger versuchte es nun auf die ruhige Art. Er hatte sehr mit dem Orkan in seinem Inneren zu kämpfen. Er musste ihn einfach überzeugen, er musste es.
„Nein, können wir nicht, denn es gibt keine Kolonien. Sie versuchen einzig und allein, ihre Zukunft als Herrscher des Planeten zu sichern. Alles was sie wollen wird von purem Egoismus bestimmt."Francis schob sich vor die Kontrollstation.
Lucas war hin und her gerissen, was sollte er glauben?
„Bitte, Kleiner. Sieh dir nur einmal die Zielpeilung an, dann wirst du wissen, dass ich die Wahrheit sage. Wenn dein Gedächtnis nicht verloren wäre, hättest du mir bereits längst vertraut."Und mit seinem Blick versuchte Nathan das Vertrauen in den Teenager diesem zu übermitteln.
„Ich..."begann dieser mit zitternder Stimme. „...ich weiß nicht was ich glauben soll."
„Das war richtig ist."sagte sein vermeindlicher Freund. „Er erzählt nur Lügen. Du weißt was richtig ist, also handle danach und erschieß ihn endlich."Hätte Francis die letzten Worte nicht etwas zu wütend gesagt und etwas zu sehr mit Verachtung, hätte Lucas vielleicht sogar abgedrückt, doch nun durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Er befand sich auf einmal in einem großen Raum, mit mehreren länglichen Tischen. Vorne befand sich eine Tafel und er saß in der Mitte an einem der Tische. Vor ihm ausgebreitet befanden sich mehrere Bücher. Doch er war nicht allein in dem Raum. Eine weitere Person war bei ihm und versuchte ihn zu erpressen. Sie schrie auf ihn ein, doch ohne Ergebnis. Er war sich sicher, dass diese Person auf ihn los gegangen wäre, wenn nicht gerade in dem Moment ihr Professor herein trat und eben jener Person eine Hausarbeit zurück gab. Eine solche schlechte Leistung würde er nicht annehmen. Sämtliche Texte waren aus gängigen Lehrbüchern abgeschrieben. Von einem Student einer Eliteuniversität erwarte er schon bessere Leistungen. Auch der Professor wurden in einem verächtlichen Ton beschimpft, bis sich besagte Person davon machte.
Als nächstes war dann auf einmal Bridger, der ihm seine Insel zeigte. Lachend wurden sie von einem plötzlich auftretenden Gewitter überrascht und im Haus aßen sie vor dem Fernseher Eis.
Der Flashback ging noch weiter. Vor ihm lag ein großer Haufen Papiere und er wusste einfach nicht mehr weiter. Er hatte keine Lust und würde viel lieber etwas anderes machen, doch Chief Crocker bestand darauf, dass er seine Arbeit tat. Unterstützung gab es keine, statt dessen kam einer von der wissenschaftlichen Sektion und knallte ihm noch einen weiteren Packen darauf. Erst als Nathan ihn, der Verzweiflung nahe beim Vorbeigehen erblickte, konnte er von seiner Arbeit erlöst werden.
Nun saß er im Wohnzimmer von Bridgers Haus. Vor ihnen lagen die Pläne zur neuen seaQuest. Sie stritten sich gerade über die Größe des Moon Pools und der Captain nahm ihm den Stift weg, da dies doch sein Schiff sei und er lieber mit seinen Computern spielen sollte. Lucas ließ sich nicht davon abhalten und bekam die ersten Entwürfe für das neue Computersystem in die Hand gedrückt.
Er ließ die Waffe fallen und sank zu Boden. Der Schock über die Tat, die er beinahe begangen hätte, überwältigte ihn.
Nicht zu spät handelten Ford und Brody. Blitzschnell hoben sie ihre am Boden liegenden Waffen auf und zielten damit auf Francis' Beine. Er versuchte an die Pistole von Lucas heran zukommen, doch die beiden Offiziere waren schneller. Der Betäubungsstrahl traf ihn direkt. Im nu fiel der Hochstapler bewusstlos zu Boden. „Lucas, du musst mir helfen die Torpedos zu deaktivieren. Wir haben nur noch eine Minute."drängte der Captain, der sofort zu dieser vorgedrungen war. Er hatte mit seinem Gewissen zu kämpfen gehabt, denn natürlich wollte er zuerst zu seinem jüngsten Crewmitglied, doch das Leben von mehreren Menschen stand auf dem Spiel und dieser Damian war nicht einmal so dumm. Er hatte die Deaktivierung der Torpedos mit einem raffinierten Code gesichert.
Der Teenager richtete sich auf und kam zu der Konsole. Mit ein paar kurzen Befehlen war die größte Gefahr gebannt. Ein paar knifflige Codes waren kein Problem für ihn. Die Torpedos fielen mitten im Flug zu Boden, einige Stunden später würde die seaQuest sie auflesen.
„Du hast die richtige Entscheidung getroffen."sagte Bridger letztendlich, als auch der letzte Torpedopunkt auf dem Gitternetz des Bildschirmes aufhörte zu blinken.
„Goldrichtig! Willkommen zurück in der Welt mit den Erinnerungen!"lachte Brody.
„Ich weiß. Er hat schon auf der Universität immer versucht Ärger zu machen."Ihm war überhaupt nicht zu lachen zu mute. Wie denn auch? Hatte er nicht bis eben noch auf die Leute, die seine Freunde waren mit einer Waffe gezielt?
„Soll das heißen, du erinnerst dich wieder?"
„Ich hätte sie beinahe erschossen."flüsterte der Teenager mit schwacher Stimme. Mit Mühe hielt er die Tränen der Erschöpfung und des Schocks zurück. Fassungslos fügte er noch hinzu. „Ich war kurz davor abzudrücken."
„Schon gut,"Nathan nahm seinen Schützling in den Arm. In einer festen Umarmung fuhr er ihm beruhigend mit der Hand über den Rücken. „es kommt alles wieder in Ordnung. Du hast nicht abgedrückt und wusstest auch so, was richtig war."
„Mir war nicht mehr klar, was richtig oder falsch war. Ich habe es nicht gewusst, nein!"
„Beruhige dich erst einmal. Wir haben viel Zeit. Noch ist es zu früh sich darüber Gedanken zu machen, was passiert ist."
„Ich habe ihnen misstraut. Dabei sind sie es, der mir immer nur zu helfen versucht hatte.
Na toll, dachte Nathan sarkastisch bei sich, jetzt endlich hatte auch er es erkannt. Glücklicherweise kam diese Erkenntnis nicht zu spät. „Es ist alles in Ordnung. Hör auf dir über diese Sache Gedanken zu machen. Jeder andere hätte genauso wie du gehandelt. Wirklich jeder."Er gab ihm einen kurzen Kuss auf den Kopf und behielt ihn weiter in seiner Umarmung. Lucas brauchte ihn. Solange dieser Zustand anhielt, würde er ihn nicht mehr los lassen.
Francis Damian hatte eine volle Betäubungsladung abbekommen, so schnell stand der nicht wieder auf. Ford untersuchte ihn, auf mögliche schwere Verletzungen, bevor er die Krankenstation anrief. Nathan überließ alles weitere seinen Leuten. Mit Lucas im Arm ging er hinaus und brachte ihn ins Lazarett zurück. Noch immer war sein Schützling verletzt und brauchte den erholsamen Schlaf nun mehr als zuvor. Dieses Mal würde aber niemand dafür sorgen, dass er auch nur einen Millimeter von seiner Seite wich.
Ende
Unterdessen eilte jemand anders schnell zur Krankenstation. Er hoffte, dem agressiven Captain zuvor zu kommen. Glücklicherweise war es so. Als Lucas sein Gesicht sah, richtete er sich steif auf. „Was ist passiert? Wer hat das getan?"
„Wer wohl? Er weiß es, wir müssen handeln und zwar sofort. Hier."Er eilte an das Bett und hielt Lucas einen kleinen Zettel hin. „Das sind ein paar Koordinaten. Dort befinden sich die geheimen Operationsbasen, die von ihm geleitet werden. Wir müssen ihm zuvor kommen."
Der Teenager schob die Bettdecke zur Seite. „Das ist zu riskant. Ich habe das Gefühl, als würde jeder hier auf dem Boot hinter ihm stehen."
„Genau darum müssen wir handeln, sofort."sagte Francis bestimmt. Auch ihm kamen Zweifel auf, ob er Lucas bereits schon ausreichend genug in der Hand hatte, um ihn so zu nutzen, wie er es geplant hatte. Wenn sie jetzt übereilt loslegten, konnte die ganze Sache nach hinten losgehen. Doch was blieb ihm anderes übrig. Er war dabei erwischt worden, wie er nach einigen geheimen Berichten der seaQuest im Quartier des Captains suchte. Weitere Überzeugende Argumente für den verletzten Jungen in dem Bett hatte er auch nicht.
Argwöhnisch sah der Teenager ihn an. „Was hast du vor?"
Der Mann atmete tief durch. Ihm blieb keine Zeit mehr. Jetzt oder nie. „Wir werden diese Basen zerstören. Du hast zwar dein Gedächtnis verloren, aber ich bin sicher, dass du trotzdem noch weißt, wie man sich in einen Computer hackt. Du wirst keine Probleme haben. Als erstes müssen wir versuchen, die Leute von der Brücke zu bekommen und ich habe mir auch schon etwas ausgedacht."
„Hast du dir auch überlegt, wie wir während dieser Sache in Sicherheit sein werden. Was ist nach der Zerstörung, seiner geheimen Basen? Im nächsten Moment steht er vor uns und will uns töten? Ich sehe nur wie dein Gesicht aussieht. Bist du dir sicher, dass er nicht gleich mit einem Trupp Bewaffneter hier auftaucht?"
„Genau darum müssen wir schnell handeln und außerdem haben wir ja noch das hier."Unter seinem Hemd zog Francis nun eine Waffe hervor und gab sie Lucas. „Das wird unsere Versicherung sein."Der Mann sah sich um. „Meinst du, von diesen Computern hier etwas ausrichten zu können."
Unsicher blickte das blonde Computergenie von der Waffe, die schwer in seiner Hand lag, auf. „Ich habe keine Ahnung was ich da machen muss."Er wusste es wirklich nicht. Als Bridger ihn damals gefragt hatte, ob er etwas vom Boot haben wollte, hatte dieser ihm einen Computer neben zwei Bücher gebracht. Bei den Büchern hatte er nur kurz die Titel überflogen und ganz weit auf die Seite geschoben. Die Hoffnungen auf einen unterhaltsamen Abenteuerroman waren schnell geschwunden. Was sollte er auch mit so einem komischen Sachbuch. Gleich zu Anfang war in einem eine ziemlich kompliziert aussehende Zeichnung gewesen. Das konnte doch nicht wirklich sein Geschmack gewesen sein. Der Computer sah hingegen vielversprechender aus, bis er herausfand, keine Spiele darauf zu haben. Sobald er aber ein wenig hinter die Handhabung des Internets gekommen war, hatte er sich dort ein wenig umgesehen. Nur leider gab es auch da nicht wirklich viel. Es war, wie er ständig beteuerte: Lucas Wolenczak hatte nach dem Bombenattentat keine Ahnung mehr wer er war, noch interessierten ihn die Dinge, die man ihm vorlegte überhaupt nicht. Auch wenn die Leute noch so sehr beteuerten, dass es genau das ist, was er früher immer gemocht hatte.
„Kein Problem. Warte es nur ab. Sobald du an einem Computer sitzt, ändert es sich ganz bestimmt. Diese Dinger sind dein Leben, es ist dir ins Blut übergegangen."Er kam auf den Teenager zu, legte seine Hände auf seine Schultern. „Hör zu, wir haben nicht mehr viel Zeit. Er weiß, dass wir über seine krummen Dinger Bescheid wissen. Alles was uns jetzt noch bleibt, ist dafür zu sorgen, dass er auffliegt. Er wird uns nicht einfach so davon kommen lassen. Sobald er mich ausgeschaltet hat, wird er sich an dich ran machen. Du bist in deinem derzeitigen Zustand eine Leichtigkeit für ihn. Eine Gehirnwäsche ist unter diesen Umstände das Leichteste, was er durchführen kann, wenn er dich nicht sogar tötet."
Das zerschundene Gesicht seines Freundes hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Doch die Zweifel blieben. „Ich kann es aber nicht! Schon im Krankenhaus hat man mir einen Computer vorgesetzt und es hat nicht gewirkt. Mich langweilt das ganze Zeug nur. Ich bin garantiert nur eine Last. Es ist vielleicht besser, wenn du von Bord flüchtest. Mit etwas Glück passiert mir nichts. Sie wissen ja nicht, was du mir alles erzählt hast und versuchen ja immer noch, mich auf ihre Seite zu ziehen."
Francis schüttelte energisch den Kopf. „Auf gar keinen Fall, Lucas! Ich lasse dich hier nicht zurück. Wir ziehen das Ding gemeinsam durch!"
Das Computergenie blickte noch immer skeptisch. „Wie kannst du dir da nur so sicher sein?"
„Ganz einfach, ich glaube an dich! Das solltest du auch tun. Mir tropft nicht zum Spaß das Blut die Schläfe runter!"
Das wirkte. Lucas schob sich langsam von seinem Bett und suchte sich einige Sachen zusammen. Sobald er etwas angezogen hatte, setzten sie sich an einen der Terminals. Am Anfang half ihm Francis noch mit dem Computer, doch er hatte recht gehabt. Nach einigen Minuten hatten Lucas keine Probleme mehr mit den Systemen. Es war als hätte er nie etwas anderes gemacht. Er wusste nicht genau was er tat. In seinem Kopf wurde einfach nur der Schalter mit einem bestimmten Befehl gedrückt, was passieren sollte und seine Finger verrichteten ganz automatisch die Arbeit. Er verstand es nicht. Warum hatte das nicht auch damals im Krankenhaus funktioniert? War es die Umgebung gewesen? In ihm keimte bereits die Hoffnung, bald seine Erinnerungen wieder bekommen zu können. Wie würde es sein? Würde er endlich hinter all seine Geheimnisse kommen? Was war wirklich Wahrheit und was Trug? Im Moment jedoch beschränkten sie sich noch immer nur auf dieses automatische Wissen im Umgang mit dem Computersystem des Bootes. Francis und er gaben einen Alarmbefehl für ein Gasleck auf der Brücke. In einem solchen Fall gab das Protokoll vor, dass der entsprechende Raum luftdicht versiegelt werden sollte, bis das Leck repariert worden war. Durch die Genialität des Junggenies war die Wahrscheinlichkeit, dass man den Alarm anzweifeln würde sehr gering.
Gemeinsam schlichen sie aus der Krankenstation. Sie hielten sich verdeckt. Immer wieder mussten sie irgendwo in Labors, Aufenthaltsräume oder andere Decks ausweichen, damit sie niemanden begegneten. Sobald sie beim Notausgang der Brücke standen, deaktivierten sie die Blockierung und betraten den leeren Raum. Sofort eilte Francis zu der Kontrollstation. Es dauerte nicht lange, bis er zu den Waffensystemen durch gedrungen war. „Hilf mir mit den Torpedos. Der will hier seltsame Codes von mir haben, die musst du unbedingt umgehen. Wir brauchen die Waffen."
Der Teenager setzte sich auf den Kommandosessel und machte sich an den Waffensystemen zu schaffen. Innerhalb kürzester Zeit waren sämtliche Barrieren aus dem Weg geräumt. Augenblicklich nahm Francis Damian seinen Platz wieder ein. Er gab die Zielkoordinaten ein und wollte soeben auf den Knopf zum Abschuß drücken, als hinter ihnen jemand die Brücke eben durch jenem Notausgang betrat, wie die beiden zuvor.
„Das ist es also was sie vor hatten. Einen Krieg auslösen? Was erhoffen sie sich davon?"Captain Bridger trat langsam näher. Sein Gesicht spiegelte wilden Zorn wieder. Er war sauer, verdammt sauer. Dieser Kerl hatte es gewagt jemanden gegen ihn zu benutzen, der ihm lieb und teuer war und dafür würde er jetzt bezahlen müssen. Commander Ford und Lieutenant Brody folgten ihm mit erhobenen Waffen. Sie hatten Befehl zu feuern, sobald die Situation sicher genug für Lucas war. Dem Teenager durfte nichts passieren, das hatte der Captain ihnen ausdrücklich nahe gelegt. Würde seinem jungen Freund auch nur ein Kratzer zugefügt, würden sie ihn einmal von einer anderen Seite kennen lernen. Nun war es aus mit dem guten Nathan. Hier war er der wilde Vater, der bereits einen Sohn durch solche einfältigen Männer wie den jungen Mr Damian verloren hatte und würde verhindern, dass der zweite ebenfalls auf diese Weise von ihm ging. Es spielte dabei keine Rolle, ob Lucas nun wirklich sein Sohn war, oder nicht. Alles was er wollte, ist ihn wieder so zu haben, wie er früher war. Gemeinsam mit ihm und Darwin spielen. Über mögliche Forschungsmissionen diskutieren und ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, sollte er Probleme haben.
Der Mann an der Kommandostation stand von seinem Platz auf. Wachsam hielt er die drei Männer im Auge. Innerlich verfluchte er sich, weil er vergessen hatte, den Notausgang ebenfalls zu verriegeln. „Keinen Schritt weiter. Ihnen glaubt hier sowieso keiner."Hinter Brody schloss sich der Notausgang. Damit würde keiner mehr von der Brücke entkommen können, bis die Sache geklärt war.
„Nur wir ganz allein und jetzt wird endlich Klartext geredet. Was hat es mit den geheimen Operationsbasen auf sich?"fragte er mit fester Stimme. Noch musste er dafür Sorgen, dass seien Tarnung vor dem Computergenie standhielt. Er brauchte ihn und konnte ihn nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. An dessen verwirrten, aber auch ängstlichen Gesichtsausdruck konnte er erkennen, dass er ihn noch in seinen Händen hatte.
„Lucas!"versuchte Nathan das Vertrauen seines jüngsten Crewmitgliedes wieder auf sich zu ziehen. „Siehst du denn wirklich nicht, was hier abläuft? Nicht ich habe die Bombe auf dem Seedeck gelegt, das war mit fast absoluter Sicherheit dein schöner Freund dort."Er trat langsam ein paar Schritte auf die beiden zu. Die Waffen der beiden Söldner rechts und links von ihnen zielte ausnahmslos auf Francis.
„Keinen Schritt weiter."rief dieser. „Sie erzählen nur Lügen. Lucas, sollte er sich weiter nähern, dann erschieß ihn. Er will uns umbringen. Sieh nur, er trägt selber eine entsicherte Waffe."
„Ach!"tat Bridger besonders überrascht, auch wenn er es nicht war. „Woher nehmen sie die Gewissheit, dass sie nicht entsichert ist."Noch immer kam er auf sie zu, die Waffe aus dem Halfter holend.
„Erschieß ihn Lucas! Tu es, bevor er es mit uns tut!"Die Panik in der Stimme des jungen Mannes war nicht zu überhören und sie zeigte Wirkung. Völlig eingeschüchtert tat er was sein vermeindlicher Freund von ihm wollte und versetzte dem UEO Captain damit einen tiefen Stich ins Herz. Als Nathan die Waffe auf sich gerichtet sah, glaubte er alle Hoffnungen schwinden zu sehen.
„Hey Lucas, mache keinen Scheiß! Vertraust du jemanden mehr als uns?"Okay, dachte Brody bei sich, dir Frage war total bescheuert, wenn man bedachte, wie gut der Teenager ihn im Moment kannte.
„Nach allem was ich im Moment weiß, ja!"antwortete der blonde Junge. Die Waffe wechselte von einem zum anderen. Er war sich nicht sicher, auf wen er zielen sollte. Welchen dieser drei Männer musste er im Auge behalten. Von wem konnte eine Gefahr drohen?
„Hör zu Lucas, alles was er hier macht ist nur Fake. Er hat dich gegen uns aufgehetzt, weil du der Schlüssel zur seaQuest bist. Deine Amnesie kam ihm gerade nur recht."Nun half auch der Commander mit.
„Hören sie auf, mir hier Märchen erzählen zu wollen. Wenn sie wirklich alle so gut sind, warum hat der Captain Francis dann so zugerichtet. Er hat ihn verprügelt und das ohne Grund."
Zähne knirschend musste sich Nathan zusammen reißen nicht sofort zu dem Teenager zu gehen und ihn mit einer Ohrfeige zu Vernunft zu bringen. Manchmal halfen eben doch die guten alten Methoden immer noch am Besten. „Ich habe ihn nicht grundlos so zugerichtet. Ich gebe zu, dass ich falsch reagiert habe, das ist richtig, aber ich würde es unter den gegebenen Umständen wieder machen. Wenn jemand einfach so in mein Quartier eindringt und dort in privaten und geheimen Unterlagen rumwühlt, dann ist das mehr als nur ein driftiger Grund mit diesem Jemand abzurechnen. Findest du nicht auch? Hat er dir gesagt, was er bei mir gesucht hat?"
Dass sein Freund im Quartier des Captains war, wusste Lucas nicht, aber es spielte auch keine Rolle. Schließlich musste er doch irgendwo an Informationen kommen und wenn dies hieß, in das Quartier des obersten Befehlshabers der seaQuest einzudringen, dann musste das eben sein.
„Sie können mir keinen Grund liefern ihnen zu glauben, also werden ihre bloßen Worte nichts ausrichten."mehr sagte der Teenager nicht dazu.
„Das kann doch nicht wahr sein!"rief Jonathan Ford aus. „Bitte versuch dich doch zu erinnern. Wir sind dazu da, um den Frieden auf diesem Planeten zu erhalten, diese Torpedos, die ihr aktiviert habt, dienen auch nur diesem Zweck. Ein jeder anderer wäre falsch. Du bist Wissenschaftler und strebtest eine großartige Karriere an. Wenn du nun mit ihm mitmachst, wird das alles niemals eintreffen, denn mit einem solchen Schandfleck in deinem Lebenslauf, der dir unter Umständen auch noch ein paar Jährchen Gefängnis einbringt, weil du trotz Amnesie voll zurechnungsfähig warst und von selbst hättest erkennen müssen, was richtig oder falsch ist, wird das alles nur ein Traum bleiben. Dein Vater wird dich da auch nicht mehr frei kaufen können. Seinen Ruf ruinierst du genauso wie deinen. Egal wie genial du sein magst. Versuch es doch einmal von dieser Seite zu sehen."
Was redete der Mann da nur? Erst erzählte ihm alle Welt was für ein begnadeter Computerspezialist er war und nun sei er ein Wissenschaftler. Hatten die sie nicht mehr alle?
„Bitte, Lucas."drängte Brody leise.
Endlich war Francis' Chance gekommen. Da die Eindringlinge damit beschäftigt waren ihren jüngsten Kameraden von ihrer ehrlichen Haut zu überzeugen, konnte er ungestört mit seinem Plan fortfahren. Er drückte den Abschussknopf.
„Was haben sie getan?"rief Bridger aus, sobald die Monitor den Abschuss meldeten und das Geräusch der raus schießenden Torpedos durch die Rohre des Bootes gingen.
„Dafür gesorgt, dass die Welt endlich so wird, wie ich sie mir vorstelle."
„Lucas, nimm die Waffe runter. Er ist nicht der für den er sich ausgibt, nun glaub mir doch endlich. Schenk' mir bitte einen Moment dein Vertrauen. O'Neill hat heraus gefunden, dass Francis bei unserem letzten Drockendockaufenthalt vor der Explosion zum Wartungsteam gehörte. Er ist als letzter auf dem Videoband zu sehen, bevor die Kamera für mehrere Minuten aus geschaltet war und danach war er auch der erste, der wieder auf dem Band erschien. Nicht ich bin der Böse sondern er."
„Hör nicht auf ihn! Alles woran er interessiert ist, ist deine Fertigkeit mit dem Computer umzugehen. Wie viele Menschen auf der Welt gibt es denn schon, die mit zu den besten Hackern gehören und für die keine Zugriffsbeschränkung ein Problem darstellt."
Commander Ford und Lieutenant Brody waren gerade kurz davor auf Damian los zu stürmen, doch Bridger hielt sie zurück. „Was für einen Unsinn geben sie nur von sich?"fauchte Jim dennoch rüber.
„Ich habe ganz andere Beweise!"Nun wandte sich Francis kurz wieder der Tastatur der Station zu und holte eine kleine Videoaufzeichnung auf den Bildschirm. Er ließ sie auf allen Monitoren laufen, damit sie die drei bewaffneten Männer im Auge behalten konnten. Nach diesem von ihm manipulierten und bei seinem ersten Rundgang auf der seaQuest eingespielten Video würde er Lucas in der Hand haben. Bridger konnte schon mal einpacken.
Auf dem Video war der Moon Pool zu sehen. Es wurden Wartungsarbeiten an den Systemen durchgeführt bis plötzlich Nathan auf der Bildfläche erschien und die Leute mit irgend etwas dazu brachte ihre Arbeit niederzulegen. Verhohlen sah er sich um, ob auch ja alle weg waren, dann holte er aus der Tasche, die er bei sich trug einen seltsamen kleinen Koffer heraus und in ihm befand sich Sprengstoff.
Wie vor den Kopf geschlagen beobachteten Bridger, Ford und Brody die Bilder. „Das ist eine Fälschung!"schrie der Captain aus. Er zeigte mit dem Finger auf die Monitore. „Das ist niemals so geschehen. Bitte Lucas, schenk diesen Bildern keinen Glauben!"
Um seine Absichten zu beweisen legte Bridger die Waffe zu Boden und erhob seine Hände. Währenddessen folgte ihm stetig die Waffe in den zitternden Händen des blonden Teenagers. Das Gewicht der Pistole lag schwer in seinen Händen. Am liebsten hätte er sich in einer Ecke verkrochen, eine Decke über den Kopf gezogen und gewartet bis alles vorbei war.
Da Commander Ford schon einiges in seiner Karriere gesehen hatte, wusste er wie gut Videoaufzeichnungen zu fälschen waren. Er glaubte seinem Captain und tat es ihm gleich. Er hoffte sein Vertrauen würde sich auszahlen. Mit einem kurzen Blick auf Brody, legte dieser auch die Waffe auf den Boden.
Nun ergriff Bridger wieder das Wort: „Ich meine es ehrlich, das kann ich nicht oft genug sagen. Alles woran ich interessiert bin ist einzig und allein dein Wohlergehen. Dazu ist es aber notwendig, dass du mir hilfst. Dein feiner Freund hier ist gerade dabei mehrere unschuldige Menschen in den Tod zu schicken. Sieh dir an, welches Ziel die Torpedos ansteuern. Wir haben nicht mehr viel Zeit um sie zu stoppen, doch noch ist es möglich."
„Das ist nicht wahr. Ihre geheimen Operationsbasen sind bisher noch im Bau. Im Moment befinden sich keine Menschen in ihnen."gab Lucas zur Antwort. Francis hatte ihm bereits mehrmals von den geheimen Basen Bridgers berichtet, daher wusste er von der Lüge über die unschuldigen Menschen.
„Sehen sie? Mit Worten können sie gar nichts erreichen. In drei Minuten schlagen die Torpedos ein und dann ist es aus. Dann habe ich erreicht was ich erreichen wollte."
„Sie verdammter Mistkerl! Hunderte von unschuldigen Männern, Frauen und Kindern werden sterben, weil sie einem dummen Ideal folgen, das sowieso niemals erreicht werden wird."warf ihm der Commander vor.
„Wer sagt das? Sie? Ich glaube wohl kaum, dass sie das zu entscheiden haben. Sie sollten lieber aufpassen, keine zu ruckartigen Bewegungen zu machen. Noch immer ist eine Waffe auf sie gerichtet und ich bin sicher es juckt Lucas bereits den Abzug zu betätigen."Er sah zum dem Jungen. In seinen Augen spiegelten sich Verwirrung und Angst. „Los, erschieß Bridger. Er hat den Tot mehr als verdient."
Zögernd sah er zu Francis und dann wieder zu dem UEO Captain. Etwas in ihm sagte ihm, dass er es sehr bereuen würde, wenn er Bridger erschießen würde.
„Tu es nicht. Es ist nicht deine Art."beteuerte Jim.
„Bitte, hör mir nur einen Moment zu!"bettelte der ältere Mann. Sollte es nötig sein, würde er sich auch dem Teenager zu Füßen werfen.
„Genau, bitte hör ihm zu. Eine Schusswaffe ist nicht das richtige in deinen Händen. Du arbeitest mit Computern, Zahlen und deiner Intelligenz. Du leidest an einem Gedächtnisschwund, aber ganz sicher nicht an Verdummung. Benutze deinen Verstand!"Irgendwie schien niemand wirklich auf Francis zu achten. Der überlegte nämlich gerade was er noch alles machen könnte mit diesem Schiff, während die vier dort beschäftigt waren.
„Das sind keine geheimen Operationsbasen. Eure Torpedos zielen auf unabhängige Kolonien. Hunderte von Menschen könnten ihr Leben verlieren. Seit ihrer Gründung leben diese Leute friedlich und gehen jedem Konflikt soweit es geht aus dem Weg. Wenn von der seaQuest nun aber ein militärischer Schlag gegen sie erfolgt, wird es einen Krieg geben. Einen Krieg wie in die Welt noch nicht gesehen hat. Es wird unter Umständen in einer Eiszeit, ausgelöst durch den Gebrauch von Nuklearwaffen enden. Die seaQuest ist zum Erhalt des Friedens konstruiert worden und nicht zur Zerstörung. Es ist nicht richtig. Noch können wir das Schlimmste verhindern."Bridger versuchte es nun auf die ruhige Art. Er hatte sehr mit dem Orkan in seinem Inneren zu kämpfen. Er musste ihn einfach überzeugen, er musste es.
„Nein, können wir nicht, denn es gibt keine Kolonien. Sie versuchen einzig und allein, ihre Zukunft als Herrscher des Planeten zu sichern. Alles was sie wollen wird von purem Egoismus bestimmt."Francis schob sich vor die Kontrollstation.
Lucas war hin und her gerissen, was sollte er glauben?
„Bitte, Kleiner. Sieh dir nur einmal die Zielpeilung an, dann wirst du wissen, dass ich die Wahrheit sage. Wenn dein Gedächtnis nicht verloren wäre, hättest du mir bereits längst vertraut."Und mit seinem Blick versuchte Nathan das Vertrauen in den Teenager diesem zu übermitteln.
„Ich..."begann dieser mit zitternder Stimme. „...ich weiß nicht was ich glauben soll."
„Das war richtig ist."sagte sein vermeindlicher Freund. „Er erzählt nur Lügen. Du weißt was richtig ist, also handle danach und erschieß ihn endlich."Hätte Francis die letzten Worte nicht etwas zu wütend gesagt und etwas zu sehr mit Verachtung, hätte Lucas vielleicht sogar abgedrückt, doch nun durchfuhr es ihn wie ein Blitz. Er befand sich auf einmal in einem großen Raum, mit mehreren länglichen Tischen. Vorne befand sich eine Tafel und er saß in der Mitte an einem der Tische. Vor ihm ausgebreitet befanden sich mehrere Bücher. Doch er war nicht allein in dem Raum. Eine weitere Person war bei ihm und versuchte ihn zu erpressen. Sie schrie auf ihn ein, doch ohne Ergebnis. Er war sich sicher, dass diese Person auf ihn los gegangen wäre, wenn nicht gerade in dem Moment ihr Professor herein trat und eben jener Person eine Hausarbeit zurück gab. Eine solche schlechte Leistung würde er nicht annehmen. Sämtliche Texte waren aus gängigen Lehrbüchern abgeschrieben. Von einem Student einer Eliteuniversität erwarte er schon bessere Leistungen. Auch der Professor wurden in einem verächtlichen Ton beschimpft, bis sich besagte Person davon machte.
Als nächstes war dann auf einmal Bridger, der ihm seine Insel zeigte. Lachend wurden sie von einem plötzlich auftretenden Gewitter überrascht und im Haus aßen sie vor dem Fernseher Eis.
Der Flashback ging noch weiter. Vor ihm lag ein großer Haufen Papiere und er wusste einfach nicht mehr weiter. Er hatte keine Lust und würde viel lieber etwas anderes machen, doch Chief Crocker bestand darauf, dass er seine Arbeit tat. Unterstützung gab es keine, statt dessen kam einer von der wissenschaftlichen Sektion und knallte ihm noch einen weiteren Packen darauf. Erst als Nathan ihn, der Verzweiflung nahe beim Vorbeigehen erblickte, konnte er von seiner Arbeit erlöst werden.
Nun saß er im Wohnzimmer von Bridgers Haus. Vor ihnen lagen die Pläne zur neuen seaQuest. Sie stritten sich gerade über die Größe des Moon Pools und der Captain nahm ihm den Stift weg, da dies doch sein Schiff sei und er lieber mit seinen Computern spielen sollte. Lucas ließ sich nicht davon abhalten und bekam die ersten Entwürfe für das neue Computersystem in die Hand gedrückt.
Er ließ die Waffe fallen und sank zu Boden. Der Schock über die Tat, die er beinahe begangen hätte, überwältigte ihn.
Nicht zu spät handelten Ford und Brody. Blitzschnell hoben sie ihre am Boden liegenden Waffen auf und zielten damit auf Francis' Beine. Er versuchte an die Pistole von Lucas heran zukommen, doch die beiden Offiziere waren schneller. Der Betäubungsstrahl traf ihn direkt. Im nu fiel der Hochstapler bewusstlos zu Boden. „Lucas, du musst mir helfen die Torpedos zu deaktivieren. Wir haben nur noch eine Minute."drängte der Captain, der sofort zu dieser vorgedrungen war. Er hatte mit seinem Gewissen zu kämpfen gehabt, denn natürlich wollte er zuerst zu seinem jüngsten Crewmitglied, doch das Leben von mehreren Menschen stand auf dem Spiel und dieser Damian war nicht einmal so dumm. Er hatte die Deaktivierung der Torpedos mit einem raffinierten Code gesichert.
Der Teenager richtete sich auf und kam zu der Konsole. Mit ein paar kurzen Befehlen war die größte Gefahr gebannt. Ein paar knifflige Codes waren kein Problem für ihn. Die Torpedos fielen mitten im Flug zu Boden, einige Stunden später würde die seaQuest sie auflesen.
„Du hast die richtige Entscheidung getroffen."sagte Bridger letztendlich, als auch der letzte Torpedopunkt auf dem Gitternetz des Bildschirmes aufhörte zu blinken.
„Goldrichtig! Willkommen zurück in der Welt mit den Erinnerungen!"lachte Brody.
„Ich weiß. Er hat schon auf der Universität immer versucht Ärger zu machen."Ihm war überhaupt nicht zu lachen zu mute. Wie denn auch? Hatte er nicht bis eben noch auf die Leute, die seine Freunde waren mit einer Waffe gezielt?
„Soll das heißen, du erinnerst dich wieder?"
„Ich hätte sie beinahe erschossen."flüsterte der Teenager mit schwacher Stimme. Mit Mühe hielt er die Tränen der Erschöpfung und des Schocks zurück. Fassungslos fügte er noch hinzu. „Ich war kurz davor abzudrücken."
„Schon gut,"Nathan nahm seinen Schützling in den Arm. In einer festen Umarmung fuhr er ihm beruhigend mit der Hand über den Rücken. „es kommt alles wieder in Ordnung. Du hast nicht abgedrückt und wusstest auch so, was richtig war."
„Mir war nicht mehr klar, was richtig oder falsch war. Ich habe es nicht gewusst, nein!"
„Beruhige dich erst einmal. Wir haben viel Zeit. Noch ist es zu früh sich darüber Gedanken zu machen, was passiert ist."
„Ich habe ihnen misstraut. Dabei sind sie es, der mir immer nur zu helfen versucht hatte.
Na toll, dachte Nathan sarkastisch bei sich, jetzt endlich hatte auch er es erkannt. Glücklicherweise kam diese Erkenntnis nicht zu spät. „Es ist alles in Ordnung. Hör auf dir über diese Sache Gedanken zu machen. Jeder andere hätte genauso wie du gehandelt. Wirklich jeder."Er gab ihm einen kurzen Kuss auf den Kopf und behielt ihn weiter in seiner Umarmung. Lucas brauchte ihn. Solange dieser Zustand anhielt, würde er ihn nicht mehr los lassen.
Francis Damian hatte eine volle Betäubungsladung abbekommen, so schnell stand der nicht wieder auf. Ford untersuchte ihn, auf mögliche schwere Verletzungen, bevor er die Krankenstation anrief. Nathan überließ alles weitere seinen Leuten. Mit Lucas im Arm ging er hinaus und brachte ihn ins Lazarett zurück. Noch immer war sein Schützling verletzt und brauchte den erholsamen Schlaf nun mehr als zuvor. Dieses Mal würde aber niemand dafür sorgen, dass er auch nur einen Millimeter von seiner Seite wich.
Ende
