So, hat zwar (wieder einmal) gedauert, aber ich hoffe, es gefällt Euch!

Gruß an Isilme alias Esta!!

„Minerva." Albus Dumbledore kroch unter dem Körper der Hauslehrerein Gryffindors hervor. Vorsichtig hob er ihren Oberkörper an und hielt sie im Arm. Minerva McGonagall sah ihm direkt in die Augen.

„Albus, die Schule braucht Dich, ohne Dich ist Hogwarts verloren. Kämpfe!" flüsterte sie. Dann verlor sie das Bewusstsein. Albus Dumbledore ließ ihren blutenden Körper langsam zu Boden gleiten. „Bringt sie hier weg!" rief er Hagrid zu, der mit Zauberstab und Stuhlbein bewaffnet grimmig in die Reihen der Todesser blickte.

Dumbledore umfasste seinen Stab fester und stürzte sich erneut in den Kampf mit seinem Widersacher, Wut, Verzweiflung und sogar ein Funken von Hass blitzten in seinen Augen. Harry starrte ihm hinterher, dann rannte er mit Ron und Hagrid zu McGonagall, um ihren schwer verletzten Körper in Sicherheit zu bringen.

Als sie gerade ihren Körper erhoben hatten, brach mit einem dumpfen Schlag das Kampfgetümmel erneut los.

Hermine hatte den Kampf wie hinter einem dunklen grauen Schleier erlebt. Die Stimmen drangen nur dumpf herauf an ihr Ohr. In ihr tobten Wut und Hass und ein Sausen von unverständlichen Stimmen erfüllte ihren Kopf. Hermine hatte das Gefühl durchzudrehen, den Verstand zu verlieren.

Und dann begriff sie: Die Lösung war Parcel! „Harry!" schrie sie nach unten. Harry starrte seine überdimensional schöne und starke Schulfreundin an. „Harry!" rief Hermine. "Du mußt in Parcel sprechen, jetzt sofort!"

Harry machte ein verständnisloses Gesicht, konzentrierte sich aber auf eine der Fahnen, die das Wappen Slytherins zeigten, während Ron und Harry ihn schützten.

„Sssssshhhhhhhachchchszzzzzz neccchhhhhschaaaahhhhh . . ." Auf einmal änderte sich das Leuchten des Amuletts um Hermines Hals. Das Licht begann zu flackern, und wenn einer die Zeit gehabt hätte, genau hinzuschauen, der hätte vielleicht bemerkt, dass die beiden Schlangen zwinkernd, wie aus einem tiefen Schlaf erwachend, lebendig geworden waren.

Nervös fuhren ihre gespaltenen Zungen durch die Luft und spürten die Gewalt, den Hass und die Angst, die in ihr lagen. Dann begannen sie sich zu bewegen: Erst langsam, so, als müssten sie sich erst wieder daran gewöhnen, dann immer schneller. Flink entwanden sie sich und kletterten an der Kette zu Hermines Hals empor.

Diese sank jetzt wieder langsam zu Boden. Die beiden Schlangen, deren Augen nun amethystfarben funkelten, glitten nun an Hermines Umhang hinab. Ein seltsames Flüstern umgab sie, als sie begannen zu wachsen.

Am Anfang noch so lang wie ein Streichholz, wuchsen sie nun in unglaublicher Geschwindigkeit: Als sie Hermines Schultern erreichten, waren sie schon so lang wie ein Unterarm, bei der Hüfte schon ein Meter und als sie von Hermines Füßen sich auf den Boden fallen ließen, hätten sie einer ausgewachsenen Boa Konkurrenz gemacht.

Kaum war der Kontakt zwischen Hermine und den Schlangen unterbrochen, stürzte sie die anderthalb Meter haltlos zu Boden, wo sie hart aufschlug. Die Schlangen wuchsen immer noch.

So dick wie ein alter Baum und furchteinflößend lang machten sich beide auf den Weg Richtung Voldemort, gefährlich zischend und nach den Seiten schnappend, wobei ihre violetten Augen gefährlich glitzerten und seltsame Lichtspiele auf ihren silbernen Körpern hinterließen. „Sssszzzalasszzar" zischte es durch den Raum. Zischend glitten die Schlangen vorwärts. Die Schüler und Lehrer wichen kreischend zurück und pressten sich an die kalten Steinwände der Halle. Auch die Todesser wurden von einem kalten Grausen erfasst. Dumbledore wich zurück und gab den Weg auf Voldemort frei. „Das ist nicht möglich . . ." flüsterte Dumbledore voller Entsetzten. Nur einer im Saal war nicht von Angst gekennzeichnet: Hagrid. Begeisterung und Faszination blitzen in seinen Augen und ein Lächeln zuckte über sein Gesicht.

Wahrscheinlich war es sein Glück und rettete das Leben des Schlüsselhüters, dass er vor lauter Freude und Staunen nicht mehr in der Lage war, sich zu bewegen. „Ssssshhhhachchcszzz nachhchczsch!" zischelte Harry. „Sssssshhhhachchzsch nechazsam, Vcholdchemzorrzch!"

„Niemals!" kreischte Voldemort und verzweifelte Wut schwang in seiner Stimme mit.

„Salazars Ende ist nicht meines! Wo seine Kraft versagte, werde ich siegen! Meine Macht wird unendlich sein . . . sssshhhhhachchszzzz nechhalamach echzcha scgzzeschch Potter!" Die Schlangen wendeten ihre Köpfe und starrte Harry an, langsam begannen sie ihre schweren Körper zu wenden.

`Bitte nicht´, dache Harry, `dreht euch wieder um, bitte.´

„Willst Du uns befehlen, Potter?" hörte Harry die Stimmen de Schlange in seinem Kopf. „Nein." Stotterte Harry in Gedanken. „Bitte helft mir . . ."

„Salazar brauchte auch Hilfe, mächtig wollte er sein, unsterblich und grausam. Willst Du mächtig sein, Harry, wir können Dir alles geben, doch Du zahlst den Preis. Salazar hat den Preis gezahlt . . ."

„Salazar war plötzlich verschwunden . . ." flüsterte Harry. Ein böses Funkeln blitze in den Augen der Schlangen auf. Und Harry begriff plötzlich.

„Nein, ich will nicht mächtig sein, ich will nur nicht, dass ER alle tötet. Das ist mein einziger Wunsch und wenn es sein muß, zahle ich den Preis!" schrie Harry.

„Salazar war unser Schaffer, sein eigener Fluch tötete ihn . . . Voldemort ist ER , auch er wird einen Preis zahlen, Harry. Dein Schicksal wird später entschieden." Zischelten die Schlangenköpfe.

Mit diesen Worten, die keiner außer Harry und IHM verstanden hatten, machten die Schlangen erneut kehrt und schossen wieder auf den Dunklen Lord zu. Dieser schrie vor hilfloser Wut auf, richtete seinen Zauberstab auf die erste der Schlangen. „AVADA KEDAVRA!" Das todbringende Grün raste auf sie zu, traf die silbernen Schuppen . . . und wurde abgelenkt.

Der Blitz schoss in den Saal hinein und traf einen der Todesser in den Rücken, der durch die Wucht der Energie noch mehrere Meter weit fortgeschleudert wurde. ER fing an, hysterisch zu lachen und hob in einer verzweifelten und sinnlosen Geste die Arme, als ob er dadurch das Unabwendbare würde verhindern können.

Bald hatten ihn die beiden Schlangen erreicht und begannen nun, IHN in entgegensätzlicher Richtung zu umgleiten, wobei sie die Kreise immer enger zogen. Plötzlich hallten die Stimmen der Schlangen in den Köpfen aller Anwesenden, so stark, dass die meisten stöhnend die Hände zu ihrem Haupt hoben.

„Sssseehht nun daszz Schicksszzal desszzz Sssszzzalaszzar!" Die Schlangen hielten inne und jeder im Saal die Luft an.

Dann stürzten sich die beiden Reptilien in einer Geschwindigkeit, die man ihnen wegen ihrer Größe gar nicht zugetraut hätte, auf Voldemort, bissen ihn in der Mitte entzwei und jede der Schlangen verschluckte eine Hälfte. Dann begannen sich die beiden gegenseitig zu umschlingen, so dass sie wieder das Amulet bildeten. In einem grellen Lichtblitz verschwanden die Schlangen und übrig blieb ein kleiner, unscheinbarer Anhänger, der auf dem kalten Fußboden lag.

Im Saal herrschte Totenstille, nur das vereinzelte Stöhnen von Verletzten war zu hören. Keiner wagte zu atmen.

Schließlich fragte einer der Erstklässler zaghaft und mit zitternder Stimme: „Ist . . . ist er . . . tot . . .?"

Ruckhaft wandten alle im Saal die Köpfe in seine Richtung. Der Junge wurde tiefrot und versuchte krampfhaft, sich in Luft aufzulösen.

Dann erhob sich ein Sturm, ein Sturm gewisperter Worte, die rasch zu freudigen, aber auch entsetzten Schreien wurden: „Er ist tot! ER IST TOT!!" Panik brach unter den Todessern aus. Verzweifelt versuchten sie, eine Verteidigungslinie zu bilden, doch wurden sie dem von de Hoffnung getragenen Ansturm nicht mehr Herr.

Allein, unbemerkt und von allen nicht beachtet, war Hermine an die Stelle gekrochen, an der das Amulett auf dem Boden lag. Nun hockte sie dort. Das kalte Amulett an ihre Lippen gepresst, über die still heiße Tränen liefen.