Uploaded: 11. März 2004

Anmerkung des Autors: Und schon wieder ist eine Woche um! Wie schnell das doch manchmal gehen kann! Auch hier bedanke ich mich vielmals für die Reviews, ich werde sie sammeln, in eine Vitrine stellen und regelmäßig abstauben :). Natürlich warte ich auch darauf, dass es mehr werden *mit dem Zaunpfahl wink*

Zu den Reviews:

@RavannaVen: Oh ja, hier in diesem Kapitel kommen schon die kleinen Anfänge des großen 'Krachens' *gg*. Nur kracht es vielleicht nicht ganz so, wie du es dir vorgestellt hast...wir werden sehen! :)

@Viechle: Also ich fände es interessant, wenn du deine Gedichte hier veröffentlichen würdest - naja, du könntest sie mir auch einfach schicken, ich würde das dann schon zu würdigen wissen *g*. Ob Norri mehr Zeit für Lizzy gehabt hätte, weiß ich nicht, aber immerhin wäre sie dann in ihrer gewohnten Umgebung gewesen und hätte auch die Unterstützung ihres Vaters nicht verloren...lassen wir das! :) Also deine Interpretation von Norris Verhalten ist wirklich schlau, darüber hab ich noch gar nicht nachgedacht. Könnte tatsächlich so sein, aber dann müsste man über Jack ja auch ein Buch schreiben : Statt 'Der letzte Mohikaner' - 'Der letzte Pirat' ;) Hört sich irgendwie nicht so vielversprechend an...

@Takaya.JD: Danke für dein Lob, freut mich immer, wenn ich jemanden für meine Story interessieren kann! Kann ich ja nur hoffen, dass du sie auch weiter verfolgen wirst *zwinker*

@Marlenchen: Huch, also DAMIT hätte ich jetzt nicht gerechnet, hat mich wirklich gefreut, dass du mir ein Kommentärchen zu meiner Geschichte geschrieben hast! Da ist noch jemand, der findet, dass Will und Lizzy nicht zusammenpassen? *staun* Achja, welche Ideen meinst du damit denn genau? Et voilà: Das dritte Kapitel ;-)

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Disclaimer:

Alle Figuren in dieser Geschichte, die aus dem Film 'Fluch der Karibik' entnommen wurden, habe ich mir nur ausgeliehen, sie gehören Disney und sind wie gesagt für diese Geschichte nur geborgt. Ich werde für diese Geschichte auch nicht mit Geld oder Naturalien bezahlt :).

Weitere Anmerkung: Die fünf Textzeilen am Anfang der Geschichte, die sozusagen als Einleitung oder kleiner Prolog dienen sollen, gehören ebenfalls nicht mir, sondern Alicia Keys. Deshalb besitze ich auch keinerlei Rechte auf diese Zeilen!

Genre: Romance/Drama

Warnung: [slash]

Pairing: Who knows? *fies grins* Das kann ich euch hier noch nicht verraten, sonst wäre ja die ganze Spannung weg! ;)

Rating: Anfangs PG-13, später R

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Erst als es vor den Fenstern ihres kleinen Hauses vollkommen dunkel geworden war, richtete Elizabeth sich wieder auf und stützte sich mit den Händen auf der dünnen Tagesdecke ab. Sie hatte einen Entschluss gefasst und wenn sie nun nicht in der Lage wäre, diesen auch in die Tat umzusetzten, würde das wohl nie wieder der Fall sein.

Sie hatte vor in einem letzten, verzweifelten Versuch, sich selbst zu retten, zum Anwesen ihres Vaters zu gehen und ihn zu bitten, ja, worum eigentlich genau? Sie wusste es selbst nicht, aber seit dem Tod ihrer Mutter, sie war zu dem Zeitpunkt gerade einmal drei Jahre alt gewesen, war sie bei einem Problem immer zu ihrem Vater gegangen, egal um was es sich handelte. Er war ihre Stütze gewesen, egal ob sie sich ängstigte, wenn sie schlecht geträumt hatte oder der Nachbarjunge sie geärgert hatte.

Bei diesen Gedanken wurde ihr gleich etwas leichter ums Herz. Ja, er musste ihr einfach helfen, er konnte sie unmöglich wieder fortschicken, sie war schließlich seine Tochter! Doch sie wollte auch einen guten Eindruck bei ihrem Vater hinterlassen, falls sie sich seiner Gefühle für sie doch nicht mehr ganz so sicher sein konnte.

Als ihre Füße den kalten Holzboden berührten, fröstelte sie unwillkürlich, schwang die Beine dann aber ganz aus dem Bett, stand wenig später auf und machte sich auf den Weg in ein kleines Nebenzimmer.

Nachdem sie die Tür geöffnet hatte, musste Elizabeth sich erst einmal zurechtfinden, denn in dem kleinen Raum war es stockdunkel. Als ihre tastenden Finger schließlich auf den Rand einer Holzwanne stießen, krempelte sie sich die Ärmel ihres Kleides hoch und begann, die Wanne aus dem Raum zu ziehen. Nachdem Elizabeth sie schließlich in das Schlafzimmer geschafft, sie mit einem Tuch etwas ausgerieben und dann die Wanne mit Wasser gefüllt hatte, lies sie sich erst einmal erschöpft auf einen Stuhl fallen.

Sie hatte nicht gedacht, dass es so schwer war, ein Bad zu nehmen, wenn Will nicht anwesend war, um ihr zu helfen. Doch sie wollte keinesfalls wieder an ihren Ehemann erinnert werden, deshalb schob sie diesen Gedanken beiseite, ging zum Schrank und suchte sich ein etwas feineres, aber für die adeligen Bürger Port Royals durchaus schlichtes Kleid heraus.

Nachdem sie sich ihrer Klamotten entledigt hatte, stieg sie vorsichtig in die Wanne und zuckte im ersten Moment zurück. Sie hatte nicht die Kraft gehabt, auch noch ein Feuer zu entzünden und das Wasser, das sie draußen am Brunnen geholt hatte, zu erwärmen. Nun, dann musste sie jetzt eben mit dem eiskalten Wasser leben, dachte sie sich.

Als sie eine Weile später aus der Wanne stieg, hatte sie das Gefühl, alles in ihrer Macht stehende getan zu haben, um auf diese, ihr im Moment so wichtige Unternehmung vorbereitet zu sein. Ihre Haut zeigte fast überall Rötungen, was teilweise an der Wassertemperatur, aber auch teilweise daran lag, dass sie sich fester als nötig mit ihrem Schwamm abgerubbelt hatte. Nun trocknete sie sich ab und zog sich sorgfältig wieder an.

Nachdem sie ihr Kleid glattgestrichen hatte, setzte sie sich auf einen wackeligen Hocker vor den einzigen Spiegel, den sie besaßen und begann, ihr Haar viel sorgfältiger und gründlicher als sonst zu bürsten. Schließlich steckte sie es in einem Knoten zusammen und erhob sich, um feinere Schuhe anzuziehen.

Mittlerweile war der Abend vollkommen in die Nacht übergegangen, aber sie war sich sicher, dass Will noch lange nicht zurückkommen würde, also war auch niemand hier, der sie noch von ihrem Vorhaben abbringen konnte.

Da es nachts sehr kühl war setzte sich Elizabeth schließlich noch einen Hut auf, den sie mit den Bändern, die seitlich an ihm herabhingen, unter ihrem Kinn festband.

Als sie endlich aus dem Haus trat, überlegte sie eine Weile, ging dann schnellen Schrittes durch enge Gassen zu einer befahreneren Straße Port Royals und hielt eine Droschke an. Will würde einen Tobsuchtsanfall bekommen, wenn er nach hause kam und merkte, dass sie weg war, alles hinter sich stehen und liegen gelassen hatte und dann auch noch eine Menge Geld, von dem sie sowieso zu wenig hatten, für eine Droschke ausgegeben hatte, aber er würde es letztendlich zähneknirschend hinnehmen müssen.

Während der Fahrt zum Haus ihres Vaters wurde Elizabeth immer nervöser. War es überhaupt richtig, was sie tat? Hatte sie sich das auch gut überlegt? Würde er sie nicht wutentbrannt wieder hinauswerfen, ohne dass sie auch nur ein einziges Wort gesagt hatte?

Aber es war nun auch zu spät um wieder umzukehren, denn in ihrem eigenen kleinen Zuhause würde sie früher oder später mit einem sehr wütenden Will konfrontiert werden, da zog sie die Zurückweisung ihres Vaters noch als das kleinere Übel vor.

Doch sie hatte nun sowieso keine Wahl mehr, denn in diesem Moment ertönte von draußen:

„Wie sind da, Mrs. Turner, sie können nun aussteigen. Soll ich hier warten und sie wieder mit nach hause nehmen?"

Elizabeth schrak aus ihren Gedanken hoch und stieg aus der Kutsche. Dabei bemerkte sie, wie der Kutscher sie fast ein wenig mitleidig ansah und fragte sich, was er wohl von ihrer Erscheinung halten mochte. Ein armes Mädchen, das versucht hatte, sich etwas feiner zu kleiden, um bei Governor Swann Gehör zu finden? Er konnte ja schließlich nicht wissen, dass die Tochter des Governors vor ihm stand.

„Nein danke, sie brauchen nicht auf mich zu warten.", hörte sie sich mechanisch sagen und drückte ihm ein paar Geldstücke in die Hand. Die letzten Geldstücke, die noch in ihrer Haushaltskasse gewesen waren.

Nun hob sie ihr Kleid am Saum etwas hoch, dass sie einigermaßen bequem gehen konnte und machte sich auf den Weg vom großen Eisentor, das das Grundstück gegen unliebsamen Besuch abschirmte, in Richtung des Vordereinganges.

Der Diener, der sie nach mehrmaligem Klopfen einließ, sah sie zwar etwas verwirrt an und murmelte etwas von : „Empfängt der Herr seine Besucher nun nur noch zu nachtschlafender Zeit?", versicherte ihr aber, dass er dem Hausherren so bald wie möglich Bescheid geben würde, dass sie hier war und ihn zu sprechen wünschte und führte sie zu einem bequemen Stuhl, der im Vorzimmer des Governors stand.

Mit einem erleichterten Seufzen, das in dem großen Raum seltsam widerhallte, lies Elizabeth sich erschöpft auf die weiche Sitzgelegenheit fallen und hoffte, so schnell nicht mehr aufstehen zu müssen. Sobald sie innerhalb des ihr vertrauten Hauses war, hatte ihr Herzschlag sich wieder normalisiert und eine seltsame Ruhe hatte sich ihrer bemächtigt. Hier war sie Zuhause, hier war sie sicher und ihr würde ganz bestimmt geholfen werden.

Doch nach etwa einer halben Stunde sank ihre Hoffnung rapide, als ein anderer Diener ins Zimmer trat und ihr mitteilte, dass eine wichtige Besprechung des Governors wohl noch bis lange in die Nacht hinein dauern würde und dass sie wohl besser nach hause gehen und am nächsten Tag wieder erscheinen solle.

Ein verzweifeltes Schluchzen kam nun aus Elizabeths Kehle. Sie konnte nicht wieder unverrichteter Dinge nach hause zurückkehren, jetzt, wo sie so viel Hoffnung in dieses Gespräch gesetzt hatte, sie musste mit ihrem Vater sprechen und zwar hier und jetzt!

Aufgebracht versuchte sie, dem Diener die Dringlichkeit der Situation klarzumachen, doch dieser reagierte äußerst kühl auf ihr Flehen. Elizabeth schoss durch den Kopf, dass er es wohl jeden Tag mit duzenden von ähnlichen Bittstellern zu tun hatte und deshalb auch geübt war, sie abzuwimmeln.

Wie in Trance stand sie auf und trat langsam in den Flur hinaus. Der Mann hinter ihr atmete erleichtert aus, offenbar hatte er erwartet, sie würde noch mehr Schwierigkeiten machen und ihn noch mindestens eine Viertelstunde belästigen.

Als sie den Kopf hob, erstarrte sie plötzlich. Sie sah eine wohlbekannte Person aus dem Empfangszimmer ihres Vaters treten. Auch er sah ziemlich niedergeschlagen aus und lies müde die Schultern hängen. Seine Arme hingen schlaff herunter und seine Perücke war ein wenig verrutscht, was ihm ein fast komisches Aussehen verlieh. Doch Elizabeth erschien die Person, die sie da durch den Tränenschleier, der sich vor ihren Augen gebildet hatte, wahrnahm wie ihre Rettung in der Not.

Ohne zu überlegen mobilisierte sie ihre letzten Kräfte, rannte auf ihn zu und warf sich ihm mit einem erleichterten Aufschrei in die Arme.

„James! Ich war noch nie so froh, Sie hier zu sehen!"

Vollkommen entgeistert sah Commodore Norrington ihr entgegen und hätte beinahe verpasst, sie aufzufangen. Einen kurzen Augenblick lag sie in seinen Armen, bis er sie beinahe hastig wieder von sich schob und sie verwirrt ansah.

„Mrs. Turner? Was tun Sie denn hier, zu solch nachtschlafender Stunde?" Als er ihr verzweifeltes Gesicht und ihre tränenfeuchten Augen sah, nahm er sie erschrocken beim Arm und führte sie in das Nebenzimmer, die Bibliothek.

Elizabeth hatte nun etwas Zeit, ihre Gedanken zu ordnen und sich der Peinlichkeit bewusst zu werden, die sie gerade verursacht hatte. Sie lies sich von Norrington zu einem Sofa, das vor dem offenen Kamin der Bibliothek stand, lotsen und setzte sich.

Dankbar nahm sie das Taschentuch, dass er ihr wortlos entgegenhielt und wischte sich damit über die Augen. Doch als sie es ihm wieder zurückgeben wollte, winkte er ab. deshalb beschloss sie, es erst einmal in der Hand zu behalten.

Norrington sah sie prüfend an, stand aber erst einmal auf, um die Tür sorgfältig zu schließen. Dann setzte er sich wieder neben sie und sie vernahm seine ihr gegenüber immer sanfte Stimme: „Erzählen Sie mir schon, was passiert ist. Glauben Sie mir, Elizabeth, es wird Ihnen danach besser gehen!"

Einen kurzen Augenblick überlegte sie noch, ob sie sich ihm wirklich anvertrauen sollte, doch dann brach alles, was nach ihrer Hochzeit geschehen war, aus ihr hervor und Elizabeth verschwieg ihm keine noch so peinliche Einzelheit. Sie hatte das Gefühl, dass dieser Mann, der hier neben ihr saß und sie so rührend besorgt musterte, ein Recht darauf hatte, alles über ihre gegenwärtige Lage zu erfahren.

Nachdem Sie schließlich geendet hatte, herrschte Stille in der Bibliothek. Das Knistern des Feuers im Kamin erschien ihr unnatürlich laut und sie fragte sich beinahe, ob ihr Gegenüber nun die Fähigkeit zu reden eingebüßt hatte. Er öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch Elizabeth hinderte ihn auf ihre eigene Weise daran.

Im Schein des Kaminfeuers sahen die Gesichtszüge des Mannes vor ihr noch sanfter aus als sonst und sie verlor sich in diesen grünen Augen, die sie voller Mitgefühl und Verständnis ansahen. Ja, James ganze Persönlichkeit spiegelte Verständnis und Mitgefühl wieder, das wurde ihr mit einem Schlag bewusst. Hier war sie vor allen Gefahren, welcher Art auch immer, gefeit.

Als er den Mund öffnete und einen Kommentar zu dem ihm eben erzählten loswerden wollte, beugte sie sich vor und strich ihm mit der Handfläche vorsichtig, als würde sie etwas sehr zerbrechliches berühren, über die Wange. Ihre Lippen legten sich sanft auf die seinen.

Dieser erste, unendlich zärtliche und noch etwas scheue Kuss endete und James sah sie fassunglos an.

„Elizabeth...was?", stammelte er.

Doch als Elizabeth gerade nach einer logisch klingenden Erklärung zu suchen begonnen hatte, wurde sie wieder näher an James herangezogen, der nun seinerseits begann, sie etwas leidenschaftlicher zu küssen.