A/N: Sara, vielen Dank für den lieben Review! Es freut mich wirklich, daß Du Dich dazu entschlossen hast, weiterzulesen. :) Ja. * lol * Sean Bean schreibe ich gerne. Viggo Mortensen noch lieber, aber der taucht hier eigentlich nicht auf. Naja...
Dafür taucht in diesem Kapitel jemand anderes auf und dazu nur soviel: Ich habe zuviel "Billy Eliott" gesehen. :)
@Vicky23: Bist Du noch da????
Viel Spaß beim Lesen! I.
11. Kapitel
Das Telephon klingelte und von einem Moment zum anderen war Jez glockenwach. Rasch griff er nach dem Hörer, in der Hoffnung, Piper möge noch weiterschlafen. Wie spät war es?
"Clifton!"
Er flüsterte nur, um Piper nicht endgültig zu wecken.
"Guten Morgen! Ich weiß nicht, ob du mich noch kennst. Ich heiße Jamie und bin dein jüngerer Bruder, der hier ganz in der Nähe als Tänzer arbeitet."
Jez rieb sich mit einer Hand die Augen.
"Jamie. Scheiße."
"Ja, ich freue mich auch, von dir zu hören. Besonders, wo doch Weihnachten ist und so."
"Mist. Dich hatte ich völlig vergessen. Bitte entschuldige. Frohe Weihnachten."
"Dir auch. Warum flüsterst du?"
"Weil..."
"Oh. Ach so. Klar. Hätte mich auch gewundert, wenn du mich vergessen hättest, obwohl du Heiligabend alleine verbracht hast."
"Es ist nicht so wie du denkst."
"Ist es nie, oder?"
Jez spürte, wie sich zwei schlanke Arme um ihn legten und seufzte leise.
"Jetzt hast du's geschafft, Jamie. Wie spät ist es?"
"Fast zehn, du Oberlangschläfer. Was ist eigentlich los bei dir?"
"Mmmmm...Wersdran?" murmelte Piper verschlafen.
Jez küßte sie kurz und hielt ihr den Hörer ans Ohr.
"Sag' deinem zukünftigen Schwager guten Morgen, Süße!"
"Guten Morgen," sagte Piper brav. "Wer ist dran?"
"Ahm...Jamie. James Clifton. Und wer sind Sie?"
"Piper Williams. Angenehm. Jez, mit wem rede ich gerade?"
Er lachte.
"Mit meinem kleinen Bruder. Naja, jüngeren Bruder. Er ist etwas größer als ich."
"Keine Kunst," murmelte Piper.
"Hey!" rief Jez.
Sie kicherte.
"Na, sieh' mal an," meinte Jez und bohrte Piper einen Finger in die Seite. "Die Kleine wird frech."
Piper quietschte leise und gab Jez den Hörer zurück.
"Laß' das, du Brutalo! Ich bin noch nichtmal richtig wach."
Sie schlug spielerisch nach seinem Arm. Jez lachte und ging wieder ans Telephon.
"Bin wieder da."
"Wer war das?"
"Piper. Hat sie doch gesagt. Ich hab's genau gehört. Leugnen ist also zwecklos."
"Darf man als Polizist Drogen nehmen?"
"Nur, solange sie dich nicht erwischen."
"Jez, was ist los mit dir? So kenne ich dich gar nicht."
"Ist das posi-oder negativ?"
"Mmmm...posi, würde ich sagen. Im Moment jedenfalls. Hast du Zeit heute? Es ist Weihnachten und ich würde dich gerne mal sehen, bevor unsere Truppe weiterzieht."
"Wo zieht ihr hin?"
"Italien, erstmal. Ich trete in "Hoffmann's Erzählungen" auf. Danach bin ich wieder in London und dann...Mal sehen. Mein Agent meint, New York hätte schonmal angeklopft."
"Das ist großartig, Jamie. Ich freue mich für dich."
"Das finde ich echt nett von dir, aber das könnte ich dir alles viel besser erzählen, wenn ich dich sehen würde."
"Oh! Warte!"
Jez hielt eine Hand über die Sprechmuschel und beugte sich zu Piper, die ihn neugierig ansah.
"Jamie fragt, ob wir uns heute mal treffen könnten?"
"Mit mir oder ohne mich?"
"Na, mit dir natürlich! Ich finde, er sollte seine Schwägerin kennenlernen, oder denkst du nicht?"
"Keine Ahnung. Ich würde ihn auf jeden Fall gerne kennenlernen."
Jez nahm die Hand vom Hörer.
"Ja. Um halb zwölf im "Cheers" zum Mittagessen?"
"Okay, aber wir nehmen das "Vier Jahreszeiten" und ich zahle."
"Jamie..."
"Keine Widerrede! Sieh's als Weihnachtsgeschenk."
"Jamie, ich bringe Piper mit."
"Oh. Ist wohl was Ernstes."
"Ja, Jamie. Mehr als das."
"Wie jetzt?"
"Das erkläre ich dir, wenn wir uns sehen. Also, "Cheers" oder "Vier Jahreszeiten"?"
"Willst du mich beleidigen? "Vier Jahreszeiten" natürlich. Und seid ja pünktlich. Ich komme um vor Hunger."
Jamie legte auf. Jez lächelte und tat es ihm gleich.
"Wieso hast du mir nie erzählt, daß du einen Bruder hast?"
"Du weißt es. Oder müßtest es wissen. Schließlich hast du gesagt, du hättest meine Personalakte gelesen. Da steht's drin."
"Echt? Naja, ich habe damals nur die für mich relevanten Dinge rausgefiltert. Name, Alter, Familienstand..."
Jez lachte laut. Piper lächelte. Sie sah ihn gerne lachen.
"Wir müssen aufstehen. In etwas weniger als anderthalb Stunden sind wir zum Essen verabredet."
"Habe ich mitgekriegt. "Vier Jahreszeiten". Willst du uns absichtlich in den Ruin treiben?"
"Mein Bruder zahlt. Er ist der Großverdiener."
"Was?"
"Siehst du dann schon. Wie lange brauchst du im Bad?"
"Für's "Vier Jahreszeiten"??? Lange."
Jez stand auf.
"Dann dusche ich kurz. Ich bin sicher schneller fertig als du."
"Ja. Jez!"
"Ja?"
"Warte!"
Sie stand ebenfalls auf und lief zu ihrer Tasche.
"Himmel, bring' mir mal eben die Bettdecke, ja? Ich friere gleich am Boden fest."
Jez lachte, ging zu ihr und legte die Bettdecke um ihre Schultern.
"Obwohl ich den Anblick sehr genossen habe," schmunzelte er und küßte sie.
Piper schnurrte.
"Dreh' das Thermostat auf dreißig und du kannst den Anblick öfter genießen."
Jez lachte nur noch mehr.
"Hier."
Piper reichte ihm eine verpackte, längliche Schachtel.
"Frohe Weihnachten, Liebster. Ich wollte es dir eigentlich gestern geben, aber wir sind ja so angenehm bzw. anschließend unangenehm unterbrochen worden."
"Die Uhr!"
Jez war fassungslos.
"Ich habe Red gefragt," gestand Piper. "Er meinte, um die Uhr schleichst du schon länger rum."
"Ich könnte dir jetzt dasselbe vorwerfen."
"Dasselbe?"
"Die ist viel zu teuer, Piper."
Sie lächelte.
"Darauf würde ich dasselbe erwidern, Jez: Ich kann sie mir leisten."
Sie umarmte ihn.
"Es ist keine Rolex, aber es ist die, die du wolltest."
Jez erwiederte die Umarmung.
"Es gibt nur eine, die ich will, und die ist mit Geld nicht zu bezahlen," sagte er leise.
"Ich liebe dich."
Piper kuschelte sich fest an ihn.
***
Sie kamen pünktlich im "Vier Jahreszeiten" an. Piper sah einfach bezaubernd aus, obwohl sie sich – wie sie sagte – nicht besonders zurecht gemacht hatte, sondern einfach nur gut angezogen. Jez hatte sich für den einzigen Kashmir-Pullover entschieden, den er besaß, und dazu ein paar einfache dunkle Hosen angezogen, die keine Jeans waren, da er wußte, daß keiner mit gewöhnlichen Jeans in dieses Restaurant kam. Nur über die Leiche des "Oberpinguins". Allerdings war das Essen erstklassig, sonst hätte Jez dem ganzen niemals zugestimmt. Solche Lokale nervten ihn nur. Nicht, daß er nicht imstande gewesen wäre, ordentlich zu essen, aber man kam sich so beobachtet vor. Als würde jede einzelne nicht korrekt ausgeführte Bewegung sofort mit dem Tod bestraft werden. Furchtbar!
"Sie wünschen?" fragte der Empfangskellner und sah Jez und Piper so blasiert an, daß Jez kurz davor war, ihm gegen sein Schienbein zu treten. Piper hakte sich sanft bei ihm ein, was sowohl moralische Unterstützung, als auch Warnung vor unüberlegten Handlungen war. Deswegen setzte Jez nur eine ebenso blasierte Miene auf und antwortete: "Wir sind mit Mr. James Clifton verabredet. Der Herr erwartet uns bereits."
Die Brauen des "Maître" wölbten sich leicht vor Überraschung, aber sonst ließ er sich zu keinerlei Schwachheiten hinreißen.
"Wenn Sie mir bitte folgen wollen," meinte er und formulierte es wie immer als Frage, obwohl es gar keine war. Möglichst hochnäsig liefen sie hinter dem Mann her, der sie zu einem Tisch führte, an dem ein junger Mann saß, der Jez so gar nicht ähnlich sah, wie Piper fand.
"Jez!"
Jamie stand auf und umarmte seinen Bruder. Jez entspannte sich und lächelte strahlend.
"Hallo, mein Kleiner. Frohe Weihnachten! Du siehst großartig aus."
"Ich fühle mich auch so. Du siehst etwas überarbeitet aus."
"Geht so. Jamie, das ist Dr. Piper Williams, Piper, mein Bruder James, "Primaballerina" des Royal-Ballet-Corps."
Jamie schlug seinem Bruder mit der Faust auf den Oberarm, dann gab er Piper die Hand.
"Ich bin einfach nur Ballett-Tänzer."
"Nein, du bist der beste Ballett-Tänzer," korrigierte Jez. "Also, die Primaballerina."
"Noch so ein Spruch und deine Zahnbürste greift morgen ins Leere," knurrte Jamie.
Jez lachte.
"Um mich zu verprügeln, mußt du echt früher aufstehen, Kleiner."
"Ahm...freut mich," sagte Piper endlich. "Wie ich sehe, habt ihr zwei ein gesundes brüderliches Verhältnis."
Jez lachte.
"Bitte entschuldige, Süße. Das ist ganz harmlos. Wir lieben uns, ehrlich. Ich könnte ihm nie etwas tun. Nun ja, zumindest könnte ich ihn nicht umbringen. Ich bin schließlich Polizist."
"Ha, ha," brummte Jamie. "Ich weiß ja nicht, wie lange du schon mit dem zusammen bist, Piper, aber wie hältst du das aus? Ich war echt froh, als ich den endlich nicht mehr sehen mußte."
"Naja," antwortete Piper ernst, "manchmal wird es etwas schwer, aber dann rufe ich einfach seinen Chef an, der ihn dann unter irgendeinem Vorwand zum Yard zitiert, und ich habe meine Ruhe."
"Ach, so läuft das also," meinte Jez, als Jamie in Gelächter ausbrach. "Ich habe mich schon gewundert, warum Red in letzter Zeit immer so oft mich anfordert, obwohl dieser Versager Duncan das genau so gut könnte."
Piper lächelte und küßte ihn.
"Du bist eben unentbehrlich, Großer."
"Na, das sieht ja mal wirklich gut aus," sagte Jamie. "Darf ich mich daran gewöhnen, Jez?"
"Darfst du. Wenn alles glatt geht, werden die junge Lady und ich nämlich nächstes Jahr im Sommer heiraten."
Stille.
"Hei...Heiraten? Hast...Jez, hast du das H-Wort eben gerade wirklich ausgesprochen? Okay, Mister, wer sind Sie und was haben Sie mit meinem Bruder gemacht?"
Piper lachte und Jez lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Übertreib' nicht so maßlos, Jamie! Soooo schlimm war ich jetzt auch nicht."
"Du kannst das Wort "heiraten" aussprechen, ohne daß dich der Blitz trifft, also, für mich ist das bemerkenswert."
Piper lachte nur noch mehr. Jez schmunzelte.
"Okay, spotte ruhig, aber das wird nichts ändern. Ich will Piper heiraten, sie muß nur noch endgültig ja sagen."
"Sie hat sich einen Fluchtweg offen gelassen? Kluge Frau. Mein Kompliment, Piper. Wie lange kennt ihr euch?"
"Mit Unterbrechungen, etwas über acht Jahre. Ich habe dir schon von ihr erzählt. Piper, meine Kollegin mit dem aggressiven Freund."
"Die...Die Piper?? Du meinst, die, die ihr ins Krankenhaus...?"
"Ja, Jamie."
"Oh."
Jamie blickte nun fast ehrfürchtig zu ihr.
"Weißt du, daß Jez auch schonmal tot war?"
"Ja," sagte sie sanft. "Ein Autounfall, nicht wahr?"
Jez nickte.
"Ich wurde überfahren. Nichts, was man unbedingt braucht."
"Nein," stimmte Piper zu.
Einen Moment herrschte Stille.
"Also, ich find's gut."
Jez und Piper sahen Jamie verwirrt an.
"Daß ihr heiraten wollt."
Jamie lächelte.
"Dann müßte ich mir nicht immer Gedanken machen, ob du gut versorgt bist, wenn ich nicht in der Stadt bin, und ob du genug Aufmerksamkeit kriegst...Kate ist echt in Ordnung und Red sowieso, aber...Die beiden liebst du nicht. Nicht so wie Piper. Und sei mal ehrlich, deine sogenannten Freundinnen hatten bis jetzt immer mehr in der Bluse als im Kopf."
"Danke, Bruder," sagte Jez trocken.
Piper verbarg ihr Grinsen, indem sie ein Bonbon aus ihrer Handtasche angelte.
"Die reine Wahrheit," sagte Jamie und winkte dem Kellner. Sie bestellten kurz und Jamie fuhr fort: "Ihr müßt mir alles erzählen. Ich will alles wissen. Mit der Story kann ich meine Jungs mal so richtig in Atem halten."
"Also, soooo spannend ist das ganze jetzt auch nicht," meinte Jez.
"Doch," widersprach Jamie. "Mit den Ereignissen vor acht Jahren wird das eine echt spannende Geschichte."
"Solltest du uns nicht erstmal fragen, ob du Privatangelegnheiten einfach so rumerzählen darfst?"
"Oh. Stimmt. Daran hatte ich gar nicht gedacht. Schade."
"Ich habe nichts dagegen," sagte Piper leise und Jez sah sie überrascht an.
Piper bemerkte seinen Blick und lächelte schief.
"Wie groß sind die Chancen, daß wir "seine Jungs" mal kennenlernen? Nicht sehr, oder? Also, ist es okay."
"Naja....Wenn du meinst."
Jez seufzte.
"Ist gut, Jamie. Erfinde deine Räuberpistolen. Aber übertreib' nicht so gnadenlos."
Jamie strahlte.
"Ich versprech's."
Sie plauderten noch über dies und das, bis das Essen kam. Jez entspannte sich. Jamie mochte Piper, und Piper mochte Jamie. Das war gut. Sehr gut.
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A/N: Tja, und das war's malwieder. Ein paar Meinungen wären nett. :) I.
