A/N: Machen wir es kurz! Inhaltsverzeichnis: 1 x Oliver Wood (Ja, genau der!), 1 x Sean Bean und 1 x David "Faramir" Wenham. Ich habe alle diese Leute (leider) immer noch nicht kennengelernt. (Und zumindest bei "Oliver Wood" dürfte das auch problematisch werden...) I.

12. Kapitel

Langsam wurde es Frühling. Keine weiteren Morde, die ins Bild gepaßt hätten, und so mußten sich Red und seine Leute auch wieder ab und zu Fällen zuwenden, die nicht in direktem Zusammenhang mit Anna Yamamoto und den anderen Toten standen. Aber der "kritische Monat" war noch nicht vorbei. Wenn er wieder die sieben Monate Abstand hielt, dann würde er im Juni wieder zuschlagen. Jetzt war zwar erst März, aber man konnte ja nie wissen.

Jez saß an seinem Schreibtisch und telephonierte mit einer Lady, dessen Hund eventuell helfen konnte, seinen momentanen Fall aufzuklären, als Duncan sich ihm gegenüber setzte. Er sprach mit einem Kollegen, der seiner, also Duncans, Truppe angehörte. Und er sprach so laut, daß klar war, daß Jez es mitkriegen sollte.

"Hast du's schon gehört? Kollege Clifton will heiraten."

"Klar," erwiderte der andere, der mit dem Rücken zu Jez stand. "Das weiß doch inzwischen jeder. Besonders die Ladies auf dem Revier."

Beide lachten. Jez versuchte, sich auf das Gespräch zu konzentrieren. Wenn Duncan ihn malwieder ärgern wollte, dann konnte er da gerne versuchen.

"Aber, Mrs. Cabbott, ich sage ja gar nicht, daß sich "Fluffy" irgendwie schuldig gemacht hat..."

Alte Damen und ihre Hunde gehörten manchmal echt verboten!

"Weiß nicht, ob das eine so gute Idee ist," meinte Duncan auf der anderen Seite des Schreib- tischs. "Ich meine, sie scheint ja ein nettes Mädchen zu sein, aber...Naja, er hat sie lange nicht gesehen. Und er ist oft nicht zu Hause. Letzten Mittwoch habe ich sie in der Winchester Lane gesehen, du weißt schon, die im Bezirk Westminster. Da wohnte so ein Typ, den ich was fragen mußte. Also,...Jedenfalls habe ich Dr. Williams da in ein Haus laufen sehen und dachte mir noch: Ist ja ziemlich weit ab von heimischen Gefilden, die Kleine, aber okay. Ist ja ihre Sache. Ich bin dann zu meinem Verdächtigen. Er hat Schwierigkeiten gemacht, also habe ich da ziemlich viel Zeit zugebracht, ungefähr zwei Stunden, oder so. Ich latsche also wieder zurück zu meinem Auto, da kommt Piper wieder aus dem Haus. Nach mindestens zwei Stunden. Mit irgend so einem Kerl, der aussah, als wäre er kaum alt genug, um Bier zu kaufen."

"Naja, sie ist doch Psychologin, oder?" fragte der andere. "Vielleicht war's ein Hausbesuch."

"Von dem sie sich mit Umarmung und Kuß verabschiedet hat?" fragte Duncan. "Wohl eher ungewöhnlich. Auch sie muß sich an das Arzt-Patienten-Verhältnis halten. Schließlich ist sie Arzt. Kam mir jedenfalls merkwürdig vor. Traut man ihr gar nicht zu, was?"

"Nein. Sieht ziemlich harmlos aus, die Lady. Aber du weißt ja, stille Wasser sind tief."

"Ja."

Duncan sah zu Jez, der sein Telephongespräch glatt einen Augenblick vergessen hatte, und stand auf.

"Dann wollen wir malwieder an die Arbeit gehen, was, Fred? Und du hast recht. Sicher bedeutet es gar nichts."

Sie liefen davon. Jez legte einfach auf. Schließlich schüttelte er den Kopf. Das war Duncan Warren. Sie hatten sich von Anfang an gehasst. Wieso sollte er ihm glauben? Er kannte Piper. Sie würde sowas nie tun. Niemals. Und doch...Nein. Nein, auf keinen Fall! Wenn er in die Winchester Lane fuhr und Piper ihn zufällig entdeckte, und er ihr dann auch noch erzählte, daß er durch Duncan darauf gekommen war, dann würde sie ihm, absolut zurecht, mangeln- des Vertrauen vorwerfen. Aber...Letzten Mittwoch hatte Duncan gesagt. Und heute war wieder Mittwoch. Jez fluchte leise. Dieser blöde Wichser Duncan! Sein Timing war natürlich perfekt. Und obwohl Jez ganz genau wußte, was Duncan damit bezweckte, rannte er sehen- den Auges in sein Unglück. Jez fluchte erneut, griff nach seiner Jacke und lief davon.

Kate sah es von Reds Büro aus, öffnete die Tür und fragte: "Wo will er hin?"

Duncan lächelte leicht, zuckte die Schultern und antwortete: "Keine Ahnung. Eben hat er noch mit der Lady von dem Hund telephoniert."

***

Der Abend war soweit völlig normal verlaufen, fand Piper. Sie war nach Hause gekommen, hatte angefangen zu kochen, weil sie sich darauf geeinigt hatten, zu Hause zu essen und sie an der Reihe war, dann war Jez gekommen, hatte ihr bei dem Rest geholfen und sie hatten gegessen. Das einzig Unnormale war, daß Jez bis jetzt keinen Ton gesagt hatte. Piper räumte den Tisch ab, setzte sich wieder hin und meinte: "Ich mag mich irren, Jez, aber irgendwas scheint dich zu beschäftigen. Kannst du mit mir darüber reden oder fällt es unter das Dienst- geheimnis?"

Jez legte die Hände flach auf die Tischplatte.

"Wer ist Oliver Wood?"

Jez sah, wie Piper erblasste. Also, doch!

"O...Oliver Wood?" fragte sie. "Wie...kommst du jetzt auf ihn?"

"Du kennst ihn also?"

"J...Ja. Jeder kennt ihn. Er ist schließlich der Sohn des Außenministers."

"Aha. Hm. Besuchst du ihn oft?"

"Du...du weißt davon?"

"Das scheint dich zu beunruhigen."

"Jez...es...es ist nicht so wie du denkst."

"Ach, nein? Wie denke ich denn?"

"Ich...Bitte, ich kann dir nicht sagen wie es ist, aber...ich würde nie..."

Jez schlug so laut mit beiden Händen auf den Tisch, daß Piper erschrocken aufschrie.

"Was würdest du nie?" fauchte Jez. "Mich hintergehen? Mich betrügen mit irgend so einem Ministersohn?? Ich kann einfach nicht glauben, daß...Wenn Duncan nicht zufällig..."

"Duncan??"

Piper wurde selten wütend, aber wenn, dann wurde sie es richtig.

"Du meinst, du hast das von Duncan Warren??? Einem Mann, der dich haßt, der noch nie auch nur einen Finger für dich gerührt hat und dir schaden wird, wo er nur kann? Von Duncan???? Das heißt, du vertraust Duncan mehr als mir, deiner Freundin, die dich mehr liebt als ihr Leben, die dich noch nie belogen hat und es sich nichtmal ansatzweise vorstellen könnte, dich zu betrügen?? Vielen Dank. Das heißt dann wohl, ich rangiere in deiner Achtung noch weit unter Duncan Warren."

"Versuch nicht, mir Schuldgefühle einzureden, Piper! Ich..."

"Schuldgefühle?? Wenn du welche hast, dann weißt du sicher am besten warum! Wie kannst du nur eine Sekunde lang annehmen, ich würde dich mit einem Achtzehnjährigen betrügen??"

"Dann ist es also beruflich?"

"Das...Jez, das kann ich dir nicht sagen, versteh' das doch bitte!"

"Ich vestehe nur eins," sagte Jez kühl. "Ich werfe dir vor, daß du mich betrügst und du hast es noch nicht geschafft, mich zu überzeugen, daß es nicht so ist."

Er stand auf, nahm seine Jacke und ging zur Tür. Er mußte jetzt dringend eine Runde Radfahren.

Piper starrte die Tür an, die sich gerade hinter Jez geschlossen hatte. Ihr war hundeelend zumute. Wie konnte er das glauben? Wie konnte er annehmen, sie würde ihn betrügen? Hatte sie ihm jemals Grund zu Zweifeln gegeben?

***

Als Jez kurz vor Mitternacht nach Hause kam, war Piper nicht da. Keine Nachricht, nichts. Jez fluchte leise.

***

Eine Woche verging und Piper ließ nichts von sich hören. Sie war am Mittwoch auch nicht wieder bei den Woods in der Winchester Lane. Sie ging nicht an ihr Handy und hatte im Lexington-Heim unbezahlten Urlaub genommen. Klar konnte Jez sich denken, wo sie war. Bei Sophie und Sean. Ihre Eltern waren tot und andere Verwandten hatte sie nicht. Höchstens...Wo wohnten James und Joshua doch gleich?...Egal. Jez war alles egal. Sogar seine Arbeit. Und ihm war es egal, ob Piper wirklich was mit diesem Milchbart hatte oder nicht! Er hätte ihr alles geglaubt und alles verziehen, solange sie nur zurück kam! Red machte sich Sorgen, Kate machte sich Sorgen, aber Jez konnte ihnen nicht sagen, was passiert war. Das war ihm einfach zu peinlich. Hatte er wirklich geglaubt, Piper würde ihn betrügen? Sie glaubte ja auch nicht, er würde sie betrügen, obwohl Zweifel bei seiner Vergangenheit ja durchaus berechtigt waren. Nur Duncan, dieses Arschloch, wußte genau bescheid, und dafür würde Jez ihm die Fresse polieren, sobald er Piper gefunden und sich für sein blödes Verhalten entschuldigt hatte. Zum tausendstenmal versuchte er, Piper bei Sophie zu erreichen, aber die Dame, die ans Telephon ging, bestand darauf, eine Piper Williams nicht zu kennen und nein, Mrs. Sophie Bean sei auch nicht zu Hause. Jez dankte ihr und legte wieder auf. Er trat aus der Telephonzelle in die kühle Märzluft. Er hatte es nicht vom Revier aus probiert, denn dann sah Piper auf ihrem Handy natürlich, wer anrief. Der Festanschluß von Sophie war die zweite Option gewesen. Jez schob die Hände in seine Jackentaschen und lief los.

"Jez?"

Er blickte auf. Sean Bean und ein zweiter Mann, der Jez vage bekannt vorkam.

"Ja," antwortete er müde. "Guten Tag, Sean."

Natürlich hatte Jez Sean inzwischen schon ein, zweimal persönlich getroffen. Dadurch, daß Sophie Pipers beste Freundin war, blieb das nicht aus.

"So ein Zufall! Du kennst David Wenham?"

"Nur aus "Herr der Ringe". Guten Tag, Sir."

Sie gaben sich die Hand.

"Dave, das ist der junge Mann, der Sophies beste Freundin Piper heiraten wird."

Tja, vielleicht, dachte Jez. Falls sie mich jetzt wirklich noch will.

"Dann herzlichen Glückwunsch," meinte der Schauspieler.

"Danke," sagte Jez.

Wieso sagte Sean nichts? Wenn Piper seit einer Woche bei ihnen war, mußte er das doch wissen. Jez rang sich zu einer Frage durch.

"Sean,...?"

"Ja?"

"Sag' mal, ist...ist Piper zufällig bei euch?"

"Keine Ahnung. Wenn sie und Sophie sich heute treffen wollten, dann vermutlich."

"Nein, ich...ich meine schon...schon länger."

"Länger? Wie...?"

Sean schien zu begreifen.

"Oh! Du meinst länger! Ihr...hattet Streit, ja?"

"Sie ist also nicht bei euch?"

"Das kann ich dir nicht sagen, Jez. Wir kommen gerade aus Salisbury und ich war drei Wochen nicht da."

Er wies knapp mit dem Daumen über seine Schulter. Jez hatte gar nicht gemerkt, daß er zum Bahnhof gelaufen war.

"Aber Piper hat mich gerade angerufen, falls dir das hilft," fuhr Sean fort. "Allerdings nur über ihr Handy, sodaß ich nicht sagen kann, wo sie stand, als sie telephoniert hat. Aber sie hat mich gebeten, auf dem Heimweg ein paar Medikamente zu holen und bei einer bestimmten Adresse abzuliefern, falls es mir nichts ausmacht. Ich habe natürlich ja gesagt. Du kannst gerne mitkommen. Danach fahre ich nach Hause. Vielleicht weiß Sophie, wo sie steckt."

Jez überlegte kurz.

"In Ordnung," sagte er. "Danke."

"Kein Problem. Da lang."

Sie liefen zu Seans Auto.

"Wenn du gerade erst aus Salisbury kommst," meinte Jez, "wieso hast du dann hier ein Auto?"

"Weil ich vor drei Wochen nicht hergeflogen bin," lachte Sean. "Das Parkhaus ist bewacht und Geld spielt für mich keine Rolle. Bist du von Natur aus so mißtrauisch oder ist das `ne Berufskrankheit?"

"Entschuldige," murmelte Jez. "Bin nicht ganz ich selbst heute."

"Worüber habt ihr euch gestritten, du und Piper?"

"Ich bin einfach ein Trottel, belassen wir's dabei, okay?"

"Wie du meinst. Dave, wir sehen uns in vier Wochen, richtig?"

"Naja, es sei denn, ich soll den Film alleine zu Ende drehen."

Sean lachte.

"Das könnte dir so passen!"

David stieg in sein eigenes Auto und fuhr davon.

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A/N: @Sara: Vielen Dank für Deine treuen Reviews! Ich hoffe, Du warst von "Jez" nicht zu enttäuscht.

Ansonsten: Ein paar Reviews wären nett!!! * Wink mit dem ganzen Holz-ZAUN!!! * I.