A/N: [Man verzeihe die lange Pause zwischen Kapitel 4 und 5...]
[*...aber wir litten unter akuter Schreibblockade...]
[...und es dauerte ewig, das (glücklicherweise schon halbfertige) Kapitel zu Ende zu schreiben.]
[*Und jetzt sind wir ratlos...]
[Vielleicht wird es noch ein Kapitel 6 geben, vielleicht auch nicht.]
[*Zu traurig...]
[Übrigens, das Geheimnis der geheimnisvollen Retterin wird nun doch nicht in diesem Kapitel enthüllt...]
[*...da wir uns noch nicht einigen konnten...]
[Ich würde sogar sagen, die Retterin ist unser Ruin - seit wir sie haben, fällt uns nichts mehr ein.]
[Nieder mit den Retterinnen. (Hat jemand Vorschläge?)]
[Anyway. Auch diesmal viel Spaß mit Kapitel 5!]


Kapitel 5

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Keuchend und prustend befreite sich Hermine aus Malfoys Klammergriff und schnappte nach Luft. "Ma-hust-foy! Willst du mich umbringen?"
Enttäuscht meinte Malfoy: "Du hättest nur noch fünf Sekunden länger unter Wasser bleiben müssen!"
"Hä?"
"Dann hättest du den Rekord gebrochen. Aber wie dem auch sei, ich hab deine Haare gewaschen und dir den Rücken massiert. Wollen wir allmählich anfangen, Cherié?"
Hermine blinzelte verwirrt. "Womit?"
"Na, wolltest du denn nicht eine Veränderung haben? Einmal, in meinem Heimatdorf, hab ich doch..."
Ungeduldig wedelte Hermine in der Luft herum und scheuchte dabei die erschreckten Schaumflocken auf, die es sich gerade in ihren Haaren bequem gemacht hatten. "Ja, ich weiß, du hast den Frisierwettbewerb gewonnen. Aber... ähm, ich meine... also, wir sind doch jetzt zusammen in der Wanne und... meine Kleider sind in meinem Zimmer... und der Bademantel ist weg."
"Ich kann sie dir natürlich sofort hier färben! Geht ganz schnell, ich brauche nur meinem Zauberstab." Und er stieg aus der Wanne, um seine Taschen zu durchsuchen. Bekanntlich war in der Wanne sehr viel Schaum gewesen (woraus wir schließen, daß den beiden der Anblick des anderen zumindest teilweise erspart blieb). Und bekanntlich trocknet Schaum an der Luft.
Ausserdem war es Zauberschaum, den Hermine aus dem Vertrauensschülerbad geklaut hatte, und der sofort nach der Benutzung davon schwebte, um zu heiraten. Malfoy hüpfte also nackt in Hermines Bad herum. "Du gefällst mir," kicherte Hermine. "Jetzt könnte ich eine Kamera gebrauchen!"
Siedendheiß fiel ihr ein, dass sie vor kurzem eine in der Wäschekommode neben der Badewanne gesehen hatte. Sie erhob sich und versuchte, die Kamera so leise wie möglich aus der Schublade zu holen, um einen hübschen Schnappschuß in perfekter Schwarzes-Brett-Größe von Malfoy zu schießen. Die Tür öffnete sich.
Malfoy erstarrte (er hatte sich gerade gebückt, um seine Hose aufzuheben, in der er den Zauberstab vermutete, und fand sich in dieser Pose Auge in Auge mit Hagrid wieder).
Hermine erstarrte ebenfalls (sie hatte gerade den Foto auf Malfoy gerichtet und stand aufrecht in der Badewanne). Hagrid schloß sich den beiden an und erstarrte gleich mit.
So standen sie nun eine Weile.
Dann beschloß Hagrid, die Tür zu schließen, nach Hause zu gehen und ein wenig Vergessenstrank zu sich zu nehmen. "Ich komm dann später wieder," brummte er und schlich aus dem Badezimmer.
"Warte, Hagrid! Was war denn?" rief ihm Hermine hinterher, die sich aufatmend wieder in die Wanne gesetzt hatte. Mit einem Satz sprang Malfoy zu ihr und landete auf ihrem Schoß.
"Äh," sagte Hagrid vor der Tür, als er das laute Platschen hörte. Dann fiel ihm der Vergessenstrank wieder ein. Er nahm sich vor, gleich eine doppelte Dosis zu schlucken.
"Eigentlich wollte ich dich nur fragen, ob du die Kröter mit mir zusammen in die Körbe packen könntest, damit ich sie zum Tierarzt schaffen kann. Ich hätte auch nachher eine Runde im Drei Besen ausgegeben... also, ich komm besser morgen wieder."
"Ok, bis dann," rief ihm Hermine durch die geschlossene Tür zu. Beide lauschten, wie Hagrids schwere Schritte verklangen und schließlich nicht mehr zu hören waren.
"Wir müssen sein Klopfen überhört haben," meinte Hermine in Malfoys Richtung, der irgendwo unter dem vielen Schaum verschwunden war. "Hast du Lust, mit mir Kröter in Körbe zu packen?"
"Blurbs" machte Malfoy. Dann tauchte er zwischen Hermines Beinen wieder auf und schnappte nach Luft.
"Zufällig war ich geistesgegenwärtig genug, um meinen Zauberstab mitzunehmen. Soll ich anfangen?"
Ohne eine Antwort zu erwarten, drehte er Hermine herum und wickelte seinen Zauberstab um ihre Haare.
Unglücklicherweise wusste er nicht, dass Hermine an einer bestimmten Stelle im Nacken unglaublich empfindlich war. Deshalb konnte er sich auch nicht erklären, warumsie auf einmal aufschrie und einen Hüpfer machte.
Durch diese unwillkürliche Bewegung rutschten beide ab und tauchten versehentlich in die Tiefen der Badewanne. Als sie keuchend wieder nach oben kamen, schüttelte Hermine Malfoy ein wenig herum und fauchte: "Was tust du mit meinen Haaren?"
Malfoy versuchte, Hermine in die Arme zu nehmen, die allerdings immer noch beleidigt war und sich sträubte. Auf einmal riß jemand die Tür auf.
Hermine erstarrte (sie hatte gerade versucht, Malfoys Arme von sich wegzudrücken und ihr Knie wieder freizubekommen, auf dem er lag).
Malfoy erstarrte (er hatte gerade versucht, Hermine an sich zu ziehen, und seinen Oberschenkel wieder freizubekommen, auf dem ihr ganzes Gewicht lastete).
Parvati und Lavender erstarrten ebenfalls und betrachteten die beiden, wie sie ineinander verschlungen in der Wanne lagen.
So standen sie eine Weile.
"Stören wir vielleicht?" fragte Lavender behutsam, während Parvati schon sichtbar einen Plan aufstellte, wie diese Nachricht am schnellsten verbreitet werden könnte.
"Ja," stöhnte Hermine und versuchte verzweifelt, ihren linken Arm freizubekommen, der allmählich abstarb.
"Ein wenig," pflichtete ihr Malfoy bei, der gerade sein rechtes Knie hob, damit Hermine ihren Arm wieder hervorziehen konnte.
"Wir dachten nur, wir hätten jemanden schreien gehört," murmelte Lavender und begutachtete Malfoy ausgiebig, ohne Anstalten zu machen, die Tür zu schließen. "Und da es bereits nach Mitternacht ist..."
Malfoy, ganz der Gentleman, bot ihr einen Platz in der Wanne an.
Wir werden nie erfahren, ob Lavender der Einladung gefolgt wäre oder nicht, da Parvati sie eifersüchtig zurückhielt und mit einem "Wir sind schon weg" aus der Tür schleifte.
Hermine beschloß, ihrem Leben ein Ende zu setzen, und ließ sich ins Wasser sinken.
Was für ein Tag.

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Währenddessen hatte Dumbledore eine streng geheime Sonderlehrerkonferenz vor dem Speicher einberufen. Allmählich hüpften und trudelten sämtliche Lehrer ein. Nachdem Snape und Dumbledore die Notwendigkeit eines Speicherbesuchs und der wichtigen Mission, die es zu erfüllen galt, erläutert hatten, packten alle ihre Rucksäcke mit Survivalsets und machten sich frohlockend über diese Abwechslung vom tristen Schulalltag auf den Weg. Es war zwar ein wenig störend, ständig Trelawneys Voraussagen über die schweren Unglücksfälle und Flüche, die ihnen zustoßen würden, mit anzuhören, aber dieses Problem war schnell gelöst. Glücklich und zufrieden wanderte das komplette Lehrerkollegium Hogwarts' in die unergründlichen Tiefen des Speichers, während Trelawney schweigend an ihrem Knebel kaute.
Natürlich wunderten sie sich etwas, als sie über die ersten Schlafsäcke stolperten, hatten sie doch angenommen, seit der Gründung Hogwarts sei niemand mehr hier gewesen. Snape, der immer eine Lösung parat hatte, brachte die Idee einer geheimen Schäferstündchenecke zwischen Helga Hufflepuff und Godric Gryffindor auf.
Sofort wies McGonagall (die Snape im Übrigen nie direkt anschaute) darauf hin, dass die Schlafsäcke ebensogut von Helga und Salazar stammen könnten, was bei Snape aber nur Verachtung hervorrief. "Salazar Slytherin hätte sich nie mit Helga eingelassen!" tönte er. "So?" keifte Sprout dazwischen. "Warum kann eigentlich nicht Rowena Ravenclaw Schäferstündchen gehalten haben?"
Dumbledore versuchte zu schlichten und schlug den betreffenden Hauslehrern vor, sich in die Schlafsäcke zu legen und zu testen, wie sie reagieren würden. "Selbst nach so langer Zeit weiß ein Schlafsack, wer in ihm gelegen hat! Also, wer traut sich?"
Ein betretenes Schweigen machte sich unter den Professoren breit. Keiner schien den ersten Schritt zu tun wollen. Bis Snape den triumphierenden Blick von McGonagall bemerkte.
"Feiglinge!" schrie er und sprang in den nächstbesten Schlafsack. Dumbledore klatschte und forderte Sprout auf, sich dazu zu legen.
Nachdem sie sich zögernd hineingequetscht hatte, piepste der Schlafsack auf einmal:
"Wovon sollt ich satt sein?
Ich sprang nur über Gräbelein und fand kein einzig Blättelein, mäh, mäh!"
"Nun," murmelte Dumbledore etwas verwirrt, "dieser Schlafsack ist wohl ein wenig senil geworden während der langen Zeit. Schlafsack, wie ist dein Name?"
"Mäh," mähte der Schlafsack zufrieden.
"Mäh, hast du jemals einen Slytherin und einen Gryffindor in dir liegen gehabt?"
"Kalt ist der Abendhauch. Kaltes. Klares. Wasser. Gryffindor? Ja, da hatte ich mal welche. So einen großen, gutaussehenden."
"Aha!" rief Snape.
"War Godric Gryffindor gutaussehend?" fragte Sinistra ihre Freundin, die Arithmantikhexe Vektor. Sie überlegte und meinte dann, den Überlieferungen nach schon.
"Seht ihr? Das ist der Beweis! Salazar Slytherin hätte sich nie mit einer Ravenclaw oder einer Hufflepuff hier heraufbegeb- autsch!" Sprout hatte ein Stuhlbein nach Snape geworfen, das sie am Boden gefunden hatte. Dumbledore ließ sich davon nicht beirren.
"Sag mir, Mäh, hast du jemals noch andere Leute ausser diesem gutaussehenden Gryffindor hier gehabt?" "I want to be forgiven, I want to hold you in my arms again..." sang der Schlafsack.
Sprout tätschelte den Schlafsack und sagte: "Sprich, dir ist vergeben worden." Beruhigt kuschelte sich Mäh an sie und schnurrte: "Ich hatte auch mal so einen hochgewachsenen Typen hier, den der Gutaussehende immer 'Sali' genannt hat..."
Snape erbleichte.
Nachdenklich meinte Dumbledore: "War 'Sali' nicht der Spitzname von dem guten Salazar?"
Snape ergrünte.
"In den alten Aufzeichnungen hieß es doch immer, Salazar und Godric verband eine Art Hassliebe," erinnerte sich Sinistra.
"Oh ja, sie peitschten sich oft," sagte Mäh.
Trelawney faßte mit zitternder Stimme zusammen: "Sie - hatten - eine - Affäre -"
Snape fiel in Ohnmacht.

****

Wo hatte sich nun während der ganzen Zeit Harry mit seinen Freunden herumgetrieben?
Nachdem sie von Cho aus dem Fenster geworfen wurden, beschlossen sie zunächst einmal Kriegsrat zu halten. Seit sie damals aufgebrochen waren, hatten sie nicht allzuviel erreicht.
Sie waren zwar erfolgreich den Holzwürmern gefolgt, hatten aber von ihnen trotz Streicheleinheiten nichts erfahren (was besonders Anette enttäuschte, die sich viel auf ihre Fähigkeit, mit Lebewesen zu kommunizieren, einbildete). Danach hatten sie eine Herde Zentauren getroffen, die ihnen ungefähr zwanzig Mal erklärten, dass der Merkur heute nacht sehr hell sei und sie deswegen alle Magenschmerzen hätten. Muhend galoppierten sie davon, noch bevor Harry sie nach den Stühlen fragen konnte. Schließlich waren sie auf einen sehr alten, kaputten Stuhl gestoßen, der nicht mehr so schnell voran konnte und ihnen deswegen nicht entwischte.
Leider weigerte der alte Veteran sich standhaft, Informationen über den Standort seiner Genossen zu machen. Sie versicherten ihm hundertmal, dass sie seinem Volk nur helfen wollten, doch lange Jahre der Knechtschaft hatten ihn mißtrauisch und verbittert gemacht.
Das Einzige, was sie aus ihm herausbrachten, war ein Rätsel- er gab ihnen eine Liste mit Gegenständen, die, wie er geheimnisvoll andeutete, ihnen bei der Suche helfen könnten. Dann schwang er sich in den nächsten Baum und weigerte sich, wieder herunterzukommen. Und als die Gruppe danach ein wenig an den Schloßmauern herumgeklettert war, um zu prüfen, ob die Stühle sich nicht doch in der Dachrinne versteckt hatten, waren sie in Cho's Zimmer gelandet und auch gleich auch recht unrühmliche Weise wieder herausgeschmissen worden.
Deprimiert saßen Harry und sein Fähnlein um das Lagerfeuer herum, das der geschickte Simon entfacht hatte. "Also," klumpte Harry.
"Also," klumpten die anderen wie gewohnt zurück. Damit waren die Formalitäten erledigt, und der Kriegsrat konnte beginnen.
"Kameradinnen und Kameraden! Wir sind müde, wir sitzen im Dunkeln und haben dunkle Gedanken. Es ist schon nach Mitternacht und wir haben getan, was wir konnten, um den Stühlen zu helfen. Mein Plan für das weitere Vorgehen wäre folgender: Wir gehen jetzt alle erstmal aufs Klo, dann schlafen, und morgen drucken wir Flugblätter, in denen wir den Stühlen unsere Hilfe anbieten. Die werden wir im Wald verteilen. Und wenn die Stühle dann unsere Hilfe brauchen, werden sie wissen, dass sie sich immer auf uns verlassen können!"
Das Publikum applaudierte. Harry verbeugte sich bescheiden und setzte sich wieder.
Auf einmal schrie Anette auf und deutete auf den Busch hinter sich. "Da hat sich grad was bewegt!"
Sofort sprang Goyle auf und stellte sich vor Anette.
"Vielleicht ist es ein Stuhl," meinte Harry hoffnungsvoll.
"Stuhl, wenn du es bist, komm hervor!" rief Anette mit ihrer schönsten 'Ich-kommuniziere-mit-Lebewesen-Stimme'.
Nach etwas Geraschel trat aus dem Gebüsch eine dunkle Gestalt hervor.
"Kein Stuhl bin ich, werte Wanderer, sondern Aragorn, Sohn von Arathorn, Erbe von Isildur und Elendil, the tall, dark, handsome stranger. Auch Streicher werd' ich genannt, durch meine Hand wird die Klinge von Andurin neu geschmiedet. Ihr könnt auch Elbenstein, Langbein, Flügelfuß, Elessar, Thorongil, Estel, Telcontar, das Haupt der Dunedain und der Erneuerer zu mir sagen."
Was sich so alles in diesen Wäldern rumtreibt, dachte Harry. "Ich grüße Euch, dunkler Wanderer. Was führt Euch in den Verbotenen Wald?"
"Das Abenteuer, kleiner Freund-der-eine-Narbe-hat, das Abenteuer. Darf ich Euch Scary nennen?"
"Setzt Euch doch. Seid Ihr ganz alleine in diesem großen, dunklen Wald?"
Eine Trompetenfanfare ertönte, und Gimli und Legolas sprangen hinter dem Baum hervor.
Nach einer kurzen Begrüßung ließen sich die beiden ebenfalls nieder und fragten: "Habt ihr zufällig zwei kleine Hobbits in der Nähe gesehen?"
Da keiner von Harrys Gruppe wußte, was Hobbits sind, konnten sie den Fremden auch nicht weiterhelfen.
"Aber habt ihr vielleicht irgendwo so an die vierhundert Stühle in der Gegend rumlaufen sehen?" wollte Harry wissen.
Die drei wechselten beunruhigte Blicke und verneinten schließlich. Nach einer angeregten Unterhaltung über die Frage, ob die sprechenden Bäume in diesem Wald wirklich ihre weiblichen Bäume verloren hatten, verabschiedeten sie sich wieder voneinander, da Harrys Gruppe am nächsten Tag halbwegs ausgeschlafen sein wollte und die drei Wanderer offenbar noch
irgendeine wichtige Mission zu erfüllen hatten.

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Im nächsten Kapitel:
Wie ist Trelawney den Knebel losgeworden?
Wird Kleiner-Freund-der-eine-Narbe-hat seinen Plan trotz der drohenden Vernichtung der Regenwälder wahrmachen?
Wird es Malfoy endlich gelingen, Hermines Haare zu färben?
Und: Myrte plant Böses... kann sie noch aufgehalten werden?