Author's Notes:
A/N:[Müde bin ich, geh zur Ruh... Zur Feier des immer näher rückenden Weihnachtsfestes haben wir ungewöhnlich schnell geupdatet... ausserdem widmen wir dieses Kapitel ganz meinem Schatz, der so ähnlich heisst wie diese Riesenspinne im Verbotenen Wald... ]
[*Nein! Wir widmen es Legolas! 'Dieser Wald ist alt...' Mach mir sofort die Legolasfrisur aus 'Two Towers'!]
[Wie wärs, wenn wir es allen Gefährten widmen?]
[*Und Baumbart! Und Babyborn! Celebration now, come on! *sing*]
[*Und der armen, kranken Galadriel *kicher*]
[Besonders Gimli... 'Gib mir eine Kiste! Was passiert denn da draussen??']
[*Na dann, zurück zur Story... Auch in diesem unter großen persönlichen Opfern geschriebenem Kapitel tummeln sich einige mehr oder wenige bekannte Leute...]
[Disclaimer: Triton stammt aus den singenden Werkstätten Disneys, der Wolf entsprang den fleißig Märchen sammelnden Grimm-Brüdern, die Zitate aus 'Die Brück' am Tay' sind von Fontane (Gott hab ihn selig), Billy-Regale sind ein Produkt aus Ikeas Erfinderküche (wonnst du noch oder läbst du schon?), 'Psychic Academy' stammt eigentlich von Katsu Aki, wurde hierfür allerdings ein wenig entfremdet, die später noch auftauchenden Nackt- und Graumulle wurden mit Erlaubnis des 'Rettet-die-bedrohten-Tierarten'-Tierschutzbundes entliehen und sofort nach Ablauf der Drehzeit wohlbehalten zurückgebracht.]
[*Sollten wir nicht auch mal JK Rowling erwähnen?]
[Öh... versteht sich das nicht von selbst?]
[*(dumpf) Ich hasse diese Disclaimer...]
[Ich sehe gerade, dass meine Co-autorin soeben ihre komplette Inspiration verloren hat...]
[*Mist.]
[Schlecht, sehr schlecht.]
[*Gestern hatte ich sie noch.]
[Äh... also, hier wieder ein neues Kapitel... Nr. 7... die Nacht ist vorüber, der Morgen bricht an...]
****
Kapitel 7
Im selben Moment schreckte Hermine aus ihrem Schlaf aus und schrie entsetzt: "Oh Gott! Ich hab vergessen, Malfoy zurückzuverwandeln!" Sie schnappte sich ihren Wecker, sah seufzend, dass sie gerade mal eine Viertelstunde geschlafen hatte, und zog sich einen Morgenmantel über.
Sie musste sofort zurück zu Malfoys Zimmer!
Nach dem bedauerlichen Unfall im Badezimmer war Malfoy ja leider unfähig gewesen, selbst in sein Schlafzimmer zurückzugehen, und so hatte sie beschlossen, ihn zurück zu levitieren. Kaum hatte sie mit dem schwebenden Malfoy im Schlepptau allerdings ein paar Schritte getan, war ihr aufgefallen, dass er noch nackt war. Normalerweise hätte sie einfach einen Bademantel hergehext, aber ihr Mantel hatte sich leider aus dem Fenster gestürzt und einfach Parvatis indische Gewänder zu klauen, war ihr dann doch zu gefährlich. Also verwandelte sie Malfoy kurzerhand in eine handliche Backsteinwand. Falls Filch sie erwischen würde, wie sie damit nachts um eins durch die Gänge schlich, hatte sie eine perfekte Entschuldigung ("Ein Stück Wand ist aus der Mauer gefallen, und es ist meine Pflicht als Schulsprecherin, es wieder zurückzubringen!"). Ausserdem hatte sie ihren Toten Punkt erreicht und gewisse Schwierigkeiten, logisch zu denken.
Nach einem kurzen Spaziergang hatte sie die Wand jedenfalls in Malfoys Einzelzimmer abgeliefert, dass Snape ihm dieses Jahr zugeteilt hatte, obwohl er weder Schulsprecher noch Vertrauensschüler war. Nur war sie mittlerweile so müde, dass sie die Wand einfach ins Bett stopfte und danach schleunigst ihr eigenes aufsuchte, um wenigstens noch ein paar Stunden Schlaf vor der wichtigen Arithmantikarbeit morgen zu bekommen. Leider hatte sie nicht mit ihrem genialen Gehirn gerechnet, dass so einen Fehler nicht durchgehen liess und sie sofort wieder weckte.
Und jetzt war sie zum zweiten Mal in dieser Nacht auf den Weg in die abgeschottete Einzelzimmerabteilung (von Insidern auch "Psychic Academy" genannt), die sich im fünften Turm links hinter dem Astronomieturm befand. Während sie durch die leeren, finsteren Gänge rannte, fragte sie sich zum wiederholten Mal, seit wann es diese Abteilung eigentlich gab und wer sie eingerichtet hatte. Niemand schien genaues zu wissen. Eines Tages kam der Turm einfach angeflogen und nistete sich ungefragt in Hogwarts ein, und seitdem wurden in ihm alle Schüler untergebracht, die, aus welchen Gründen auch immer, ein Einzelzimmer wollten oder es zugeteilt bekamen (Hermine hatte sich strikt gegen ein Einzelzimmer gewehrt, obwohl sie Schulsprecherin und auch Vertrauensschülerin war).
Schnaufend kam Hermine vor Malfoys Zimmer zu stehen und klopfte an. "Drück einfach die Klinke herunter, liebes Kind, die Tür ist offen!" knarzte die Tür zutraulich und winkte mit der Klinke. Im Stillen wunderte sich Hermine über diese Abteilung, in der es erlaubt war, seine Türen zu verhexen. Sie hatte dazu keine Erlaubnis bekommen, obwohl es schon immer ihr Traum gewesen war, von ihrer Tür mit "Willkommen, Mylady. Ihr seid die Schönste im ganzen Land" begrüßt zu werden.".
Etwas zögernd betrat sie das Zimmer und erwartete halb, einen Wolf im Bett liegen zu sehen, der als Großmutter verkleidet auf sie wartete.
Im Bett lag ein Wolf, der als Großmutter verkleidet auf sie wartete.
"Äh," sagte Hermine. "Malfoy?"
"Knurrrrrrr!!!" sagte der Wolf.
"Vielleicht eine Atrappe?"
"KNURRRRR!!!" sagte der Wolf und fügte hechelnd hinzu: "Noch einmal darfst du raten."
"...Lupin?" versuchte es Hermine ein letztes Mal.
Der Wolf schlackerte enttäuscht mit den Ohren und warf dabei versehentlich seine Großmutterhaube vom Bett. "Woher weisst du das?"
"Heute ist Vollmond und ausserdem hast du als Wolf immer einen kleinen weißen Fleck an der Schnauze... aber was tust du hier, und auch noch als Großmutter verkleidet?"
Der Wolf wühlte sich ächzend und schnaufend aus der rotweißkarierten Bettdecke und fuhr sich mit den Klauen durchs Fell. "Naja, ich hab meinen früheren Job als Fahrradkurier in Rußland aufgeben müssen... das Rheuma, weisst du, und jetzt schlag ich mich hauptsächlich als Bodyguard durchs Leben. Heute zum Beispiel bin bei deinem Schulkameraden Malfoy als Leibwächter angestellt, weil sich hier alle möglichen fiesen Leute rumtreiben, wenn es Vollmond ist..."
Hermine setzte sich auf die Bettkante und begann, ihm den Rücken zu kraulen. "Und die Sache mit der Großmutter, hm?"
Lupin errötete ein wenig unter seinem Fell. "Tja, wie soll ich sagen, Malfoy wollte unbedingt einen Bodyguard, der zu seiner Tür passt, und ausserdem sagte er, so würde sich niemand in sein Zimmer trauen, während er weg ist... Da fällt mir auf, eigentlich sollte er schon längst wieder hier sein."
"Aber ich hab ihn doch vorhin hier abgeladen!" meinte Hermine verwundert. "Hast du denn keine Backsteinwand hier reinschweben sehen?"
"Das Einzige, was ich gesehen oder besser gehört habe, war ein riesiger Rums im Nebenzimmer," meinte Lupin trocken und zernagte geistesabwesend das Kopfkissen.
"Arh, fuck! Ich muss die Zimmer verwechselt haben!! Lupin, weisst du, wer im Nebenzimmer schläft?"
"Nö, keine Ahnung," gähnte der Wolf und lehnte sich zurück. "Da drüben stinkts immer so schrecklich nach Räucherstäbchen, da geh ich gar nicht erst rein."
Bei dem Wort "Räucherstäbchen" klingelte irgendetwas in Hermines Kopf, aber sie war zu müde, um sich darauf zu konzentrieren. "Die Wand läuft mir schon nicht davon..." meinte sie ebenfalls gähnend und rieb sich ausgiebig die Augen. "Du, Lupin... hab ich dir schonmal gesagt, dass ich diesen kleinen Fleck an deiner Schnauze unheimlich sexy finde?"
*****
In der Zwischenzeit versuchte Malfoy herauszufinden, wo er war, was er war und wer da neben ihm lag. Er bemerkte, dass er nichts sehen konnte und sich auch sonst ein wenig seltsam fühlte. "Vielleicht hab ich ja einen elektrischen Schlag vom Fön abgekriegt und liege jetzt im Krankenhaus! Vielleicht lieg ich ja im Koma!! Oh Gott, ich werde doch nicht mein Gedächtnis verloren haben?"
Harry betrachtete verwundert die Wand, die jetzt mit einem ihrer Backsteine nach ihm tastete. "Mum? Dad? Seid ihr bei mir?" murmelte die Wand und wand sich auf den Decken.
Harry tätschelte beruhigend die Backsteine und versuchte, der offensichtlich verwirrten Wand Trostz zuzusprechen. "Äh, Wand... also, deine Eltern sind nicht hier, aber... wie sehen sie denn aus? Hast du dich verirrt? Soll ich sie suchen gehen? Haben sie auch Backsteine oder sind sie eher... äh, hölzern?" Das schien die Wand nicht zu beruhigen, im Gegenteil. Sie versuchte, sich aus dem Bett zu wälzen und quiekte: "Ist das meine Stimme? Ist DAS meine Stimme? Ich kenne keinen Wand! Wer ist Wand? Oh Gott, ich muss mein Gedächtnis verloren haben! Hermiiiiiine! Hilf mir! Rette mich! Du kriegst auch den Schrank!"
Harry kratzte sich am Kopf. Schrank? Vielleicht... Ein Geistesblitz schlug vor seinem Fenster ein, woraufhin sofort ein Gewitter ausbrach. Harry schlug sich vor den Kopf.
"Ich habs! Wand, lass mich raten: Hermine ist eine befreundete Wand, mit der du verlobt bist, aber sie will dich nicht, sie will einen Schrank heiraten! Natürlich sind ihre Eltern dagegen, wer weiss, was da so rauskommt bei Ehen zwischen Schränken und Wänden, und sie wollten Hermine zwingen, dich zu heiraten. Du aber liebst Hermine-Wand natürlich heiss und innig, und nachdem Hermine-Wand mit Schrank davongelaufen war, um ein Leben in Freiheit zu beginnen, hast du einen Tobsuchtsanfall gekriegt, alle Wände im nächstgelegenen IKEA samt ihren Billy- Regalen zu Klump gehauen, dich dann besoffen, dein Gedächtnis verloren und hast dich schliesslich in mein Bett gelegt, um deinen Rausch auszuschlafen, weil du deinen üblichen Platz in der Wand nicht mehr gefunden hast!"
Die Wand lag reglos da und sah ein wenig geplättet aus.
"Stimmt doch, oder? Arme Wand! Was hast du durchmachen müssen! Aber keine Sorge. Du kannst bleiben, solange du willst, es ist genug Platz für uns beide! Und morgen, da ruf ich meine Gruppe zusammen! Du wirst schon sehen, wir werden deine Eltern überzeugen können, dich wieder aufzunehmen! Wer weiss, vielleicht kannst du dich sogar mit Hermine-Wand versöhnen. Ausserdem hab ich draussen an der Aussenmauer eine hübsche kleine Backsteinwand gesehen, vielleicht könnte ich euch mal miteinander bekannt machen? Na? Interesse?"
Er knuffte die Wand kameradschaftlich in die Seite. "Komm schon, man sieht dir doch sofort den Casanova unter den Wänden an! Lust auf eine kleine Beichte? Wieviele gebrochene Wandherzen hast du denn schon verursacht?"
Malfoy fragte sich, wer dieser Irre sei und warum er ihn ständig Wand nannte. Und wer war dieser Schrank, mit dem Hermine ihn betrügen wollte? Doch nicht etwa Goyle? Crabbe?
Nein, die waren eher moosbewachsene Felsblöcke als Schränke.
Plötzlich fiel ihm auf, dass er sein Gedächtnis wieder hatte. "Halt, Potter! Ich heisse nicht Wand, sondern Malfoy, und du bringst mich jetzt sofort in mein Zimmer!"
Harry, der gerade einen Aufruf an die Eltern von Hermine-Wand schrieb, ihre Tochter doch bitte zur Vernunft zu bringen, blickte überrascht auf. "Wand, wer hat dir das denn eingeredet? Sei ehrlich, wie viel hast du heute schon getrunken? So was Absurdes! Das ist ja regelrecht abstrus!"
Anstatt zur Vernunft zu kommen, fing die Wand schon wieder an, nach Hermine zu schreien.
*****
Hermine, die im Nebenzimmer gerade mit Lupin... ähem, beschäftigt war, nachdem sie aus dem Stegreif einen sehr wirksamen Anti-Wolf-Trank aus dem Ärmel geschüttelt hatte, hörte die Schreie und bekam prompt ein schlechtes Gewissen. "Ah, tut mir leid, Lupin, aber ich muss schnell Malfoy aus dem Nebenzimmer holen, wer weiss, was da gerade los ist! Wann treffen wir zwei wieder zusamm'?"
"Um die siebente Stund', am Brückendamm! Am Mittelpfeiler, ich lösche die Flamm!"
"Ich mit. Ich komm vom Norden her!" deklamierte Hermine.
"Und ich vom Süden!"
"Und ich vom Meer!" quakte eine dritte Stimme dazwischen. Lupin und Hermine warfen der kleinen König Triton-Puppe auf Malfoys Fensterbrett einen vorwurfsvollen Blick zu und wanden sich wieder einander zu. "Du hältst die Klappe," grummelte Hermine und fragte:"Wo gibt's denn in Hogwarts einen Brückendamm?"
"Nehmen wir einfach das kleine Brückchen hinter dem Abfluß, oder?"
Hermine starrte ihn an. "Was für ein Abfluß?"
"Na, der Abfluß für den See! Meinst du, der Tintenfisch schwimmt Tag für Tag im gleichen Wasser? Da gibts Reinigungsvorschriften... jedenfalls, der Abfluß ist nicht zu verfehlen. Gleich hinter der großen Eiche."
"Gut, das find ich," beruhigte sich Hermine und verließ das Zimmer.
Lupin versuchte zerstreut, zum Abschied mit dem Schwanz zu wedeln.
Vom Fensterbrett hörte sie ein letztes Mal König Tritons Stimme: "Hei, das gibt einen Ringelreihn, und die Brücke muss in den Grund hinein!"
"Du bist still," knurrte Lupin und fegte Triton aus dem Fenster, wo er nach einem langen Fall platschend im See landete.
"Dank! Dank sei meinem Befreier! Oh, Arielle, meine Tochter!" klang es noch weit entfernt zu Lupins Ohr, der das Fenster aber zumachte, als die glücklichen Meermenschen zu singen anfingen.
*****
KRACH! BUMM! WUMM! ZACK!
Hermine hatte die Tür zum Nebenzimmer mit einigen einfachen Flüchen aus den Angeln gefegt und wartete nun, bis sich der Rauch verzogen hatte.
"Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand..." murmelte sie, noch mit den Gedanken bei Triton und Lupin. Dann betrat sie entschlossen das Zimmer.
Im Bett lagen Harry und die Wand und hielten sich schreckensstarr in den Armen. "Mein Herz!" hauchte Malfoy matt, "ich vertrage solche Schocks aus heiterem Himmel nicht!" Dann fiel ihm auf, dass er in Harrys Armen lag. Der hatte allerdings andere Probleme. "Oh nein, ich hab mir schon wieder unwillkürlich ins Auge gefasst!!"
"Wenn du auch deine Brille nie aufsetzt!" tadelte Hermine. Dann brüllte sie: "LASS MALFOY LOS, DU HIPPIE!"
Vor Schreck fiel Harry aus dem Bett, taumelte rückwärts, stolperte über seinen Besen, der auf dem Boden lag, und fiel schließlich mit dem Röhren eines verendenden Hirsches aus dem Fenster. Ein plötzliches Platschen folgte, als Harry im See landete. Hermine machte eine mentale Note, Dumbledore für die Erweiterung des Sees zu einem Flüßchen rund um Hogwarts zu danken, nachdem die Schüler sich in letzter Zeit gerne aus ihren Fenstern zu Tode stürzten, und wandte sich dann der Wand zu.
"Malfoy, es tut mir ja so leid! Ich hab dich im falschen Zimmer abgeliefert!" Sie murmelte ein "Engorgio" und wurde zwei Sekunden später fast von einer riesigen Backsteinmauer erschlagen. "Arh, nein! Ich hab mich schon wieder im Spruch geirrt!" Von irgendwo über ihr erklang eine dumpfe Stimme: "Du lässt nach in letzter Zeit..."
"Ruhe," empörte sich Hermine, "hättest du mich nicht die ganze Nacht mit deinen subtilen Anspielungen aufgehalten, hätte ich genug Schlaf gekriegt, und wenn ich genug Schlaf gekriegt hätte, wäre ich jetzt auch nicht so verwirrt!"
Die Wand seufzte. "Ich will ja nichts sagen, aber seit ich keine kleine Backsteinwand mehr, sondern eine riesige Backsteinmauer bin, ist es doch ein wenig unbequem in diesem kleinen Zimmer." Tatsächlich stieß er überall an der Decke an. Harrys Himmelbett war schon längst zu einem handlichen Holzhaufen reduziert worden.
"Ach ja," erinnerte sich Hermine, "ich vergaß." Diesmal fand sie den richtigen Spruch, und kurze Zeit später waren die beiden Liebenden wieder vereint. Arm in Arm betrachteten sie den herrlichen Sonnenaufgang, der ihnen durch Harrys verwüstetes Zimmer aus dem Loch, dass früher ein Fenster gewesen war, entgegenstrahlte.
"Komm, lass uns frühstücken gehen, Cherié."
"Ja, Schatz. Aber vorher solltest du dir etwas anziehen, mein kleiner Nacktmulle..."
Malfoy blickte an sich herunter und errötete. "Ach ja- sind meine Kleider immer noch in deinem Badezimmer?"
*****
Währenddessen waren die Lehrer nicht untätig gewesen. Dank Snape, der zuerst das Sofa entdeckt hatte, konnten sie ihre Mission erfolgreich abschliessen. Unter Dumbledores umsichtiger Führung wurde das kleine rosa Sofa behutsam in die Große Halle getragen. McGonagall kümmerte sich mit den Lehrern, die auch Verwandlung studiert hatten, um die Vervielfältigung des Sofas. Die kleine Gruppe produzierte mit vereinten Kräften ein Sofa nach dem anderen, die von den praktisch begabteren Lehrern durch die Halle geschoben und an die Tische verteilt wurden.
"Warum... können wir... die blöden Dinger eigentlich nicht... einfach hinhexen?" schnaufte Snape und schob ein Sofa in Richtung Lehrertisch.
"Nicht mullen und knullen!" ermahnte Dumbledore seine Schützlinge und schaffte es, gleichzeitig mit dem Zeigefinger, dem Hintern und dem Bart zu wackeln. "Albeiten macht Fleude!"
Snape überließ es den anderen, sich über Dumbledores chinesischen Akzent zu wundern, und ließ sich erschöpft auf ein Sofa fallen. Sofort nahm es eine tiefschwarze Farbe an. Erschrocken sprang er wieder auf, woraufhin das Sofa zurück zum vorherigen Rosa wechselte.
"Na sowas!" rief die herbeigeeilte McGonagall erstaunt, warf Snape einen langen Seitenblick zu und fragte ihn betont kollegial: "Herr Kollege, wissen Sie überhaupt, was für ein Sofa Sie uns da beschert haben?"
"Nein," grummelte Snape und machte sich für eine längere Erklärung bereit.
"Nun, ich weiß es auch nicht, aber das ist grandios!"
Fasziniert wandte sich McGonagall zu dem übrigen, schwitzenden Kollegium um und rief: "Alle mal herhören! Wir scheinen hier ein besonderes Sofa zu haben- unser lieber Kollege Severus hat sich eben draufgesetzt und es wechselte die Farbe! Direktor, wissen sie etwas über dieses Phänomen?"
Dumbledore zwirbelte sich den Bart. Dann rief er Professor Binns zu sich und tuschelte eine Weile mit ihm.
Die Professoren, die eine Predigt à la Binns befürchteten, machten es sich
derweil auf den bisher erschaffenen Sofas bequem. Dabei nahm jedes Sofa eine andere Farbe an, bis die große Halle am Ende einem Blumenbeet glich.
Professor Binns schwebte ein wenig höher und räusperte sich. "Liebe Kollegen!"
Sofort erklang ein nichtendenwollender Applaus, ein nutzloses und doch immer wieder von verzweifelten Zuhörern angewandtes Mittel, den Redner vom Reden abzuhalten.
"Wie mein und unser verehrter Direktor Albus Dumbledore mir soeben mitteilte, habe ich die Aufgabe, oder besser: die Ehre, Ihnen, meinen lieben Kollegen und Kolleginnen, heute die Besonderheiten der sich auf dem Hogwartsspeicher befindlichen Sofas zu erklären, die, soweit meine Erinnerung zurückreicht, und das ist, wie wir alle wissen, ein klein wenig
mehr als ein paar Jahrzehnte, was sich im Übrigen auch einfach beweisen lässt, nur für den Fall, dass es hier einige Zweifler unter uns geben sollte, was Merlin verhüten möge, da solche Personen im Allgemeinen leider wenig beliebt sind, obwohl - wie ich hinzuzufügen für meine Pflicht erachte - ich an Ihren gesunden Menschenverstand appellieren muss, von dem ich hoffe, dass er bei jedem von Ihnen in ausreichendem Maße vorhanden ist, womit ich natürlich keinesfalls - nichts läge mir ferner! - auch nur den Hauch einer Möglichkeit andeuten will,
dass es bei einigen von Ihnen nicht so sein könnte, dass also der gesunde Menschenverstand, der, wie selbstverständlich der Name schon sagt, von Natur aus bei jedem Menschen zu finden ist, bei jenem mehr, bei diesem weniger, wobei ich niemanden anschauen möchte, liebe Kollegen, bei manchen Menschen nicht in dem Maße vorhanden ist, wie er es von je her sein sollte, dass auch diese zweifelnden und oftmals unbequemen, unbeliebten Menschen für den Fortschritt und die Entwicklung von höchster Bedeutung sind, da ohne sie niemals eben dieser Fortschritt oder diese Entwicklung möglich wären und die Menschen, geklagt sei's Merlin, dazu tendieren, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen, hätten sie nicht die Zweifler, zum Beispiel ganz einfach dadurch, dass ich mich an alle Einzelheiten des Weihnachtsfestes in meinem 3. Jahr hier an dieser Schule erinnern kann, was eigentlich schon genug Beweis für mein Gedächtnis sein sollte, sich aber trotzdem beliebig erweitern und verbessern lässt, wobei dieses Wort nun ein wenig unglücklich verwendet wurde, da man nun ein Gedächtnis strenggenommen nicht verbessern kann, aber ich gehe hoffentlich recht in der Annahme, dass Ihnen diese kurze Demonstration meiner Fähigkeiten genügt, um an meiner Erinnerung keine Zweifel zu lassen, woraufhin ich Ihnen jetzt nach einer kleinen Einführung die wahrhaft tragische Geschichte dieses kleinen, rosafarbenen Sofas erzählen werde, dass sie soeben so wunderbar vervielfältigt und sogar mit ihren geringen Muskelkräften, was keine Beleidigung sein soll, aber trotzdem wahr ist, da wir Zauberer eben weitaus geringeren Gebrauch von unseren körperlichen Fähigkeiten machen, da wir es, man möge mir den schlichten Ausdruck verzeihen, der so gar nicht zu mir zu passen scheint, nicht nötig haben, uns körperlich zu betätigen, dank unserer magischen Fähigkeiten, in der richtigen Anzahl und am richtigen Platz hingestellt haben, so dass das Frühstück und die Sitzgelegenheiten der Schüler auch dieses Mal wieder gesichert sind, auch wenn es zu Beginn sicher einige Schüler überraschen wird, neue Sofas zu haben, weswegen ich auch vorschlagen möchte, den Schülern die Umstände, die zu diesen neuen Sitzgelegenheiten führten, kurz zu erläutern, da gestern abend sicher viele Schüler die Flucht der früheren Stühl mitangesehen haben, was hoffentlich keine Auswirkung auf ihre Psyche haben wird, die so tragisch ist, dass ich mich kaum dazu überwinden kann, Ihnen die Geschichte des Sofas zu erzählen, dass also, eines Tages- "
Unter dem dezenten Schnarchen der Lehrer füllten sich die Tische plötzlich automatisch mit dem üblichen Frühstücksgeschirr, sofort gefolgt von dem zugehörigen Essen.
Gleichzeitig betraten die ersten Schüler die Große Halle. Während Binns verzweifelt versuchte, seine Zuhörer zu halten, wachten die Lehrer unter dem neugierigen Getuschel der Schüler wieder auf und krochen unauffällig zum Lehrertisch, um sich dort aufatmend auf ihren neuen Sofas zu setzen.
Wieder trat der ungewöhnliche Effekt ein, was zur Folge hatte, dass mittlerweile sämtliche bereits anwesenden Schüler unverfroren zu den in den schönsten Farben schillernden Sofas starrten. Allerdings nur so lange, bis sich die ersten Schüler an ihre Plätze setzten und das Gleiche geschah.
Ausserdem war das Sofa, das die Lehrer vervielfältigt hatten, ein Zweiersofa gewesen.
Snape rutschte unbehaglich auf seinem Sofaende hin und her und entdeckte plötzlich, dass Hagrid sich neben ihm niedergelassen hatte. Kein Wunder, dass er plötzlich auf der Sofalehne saß! Jetzt schillerte die Sofalehne tiefschwarz, während das restliche Sofa ein dunkles Waldgrün angenommen hatte. Murrend balancierte Snape auf der Lehne, während Dumbledore den Schülern erklärte, dass die "bezaubernden, sehr unterhaltsamen magischen Sofas" ein kleiner Ersatz für die geflüchteten Stühle wären.
McGonagall hatte einen ausgeprägten Sinn für Farben (nicht umsonst nähte sie all ihre Kleider selbst) und wurde alle zwei Sekunden von einem neuen Schauder ergriffen, wenn sie etwa ein halb braun, halb orangenes Sofa oder eines mit einem gelb-grün karierten Muster neben einer altmodischen Blümchentapete sah. Da - ihr Herz blieb stehen - ein Sofa, dass zur Hälfte mit Postern von Muggelfußbällern, zur anderen Hälfte aber über und über mit Fotos von Harry Potter gepflastert war! (Dean Thomas und Colin hatten sich versehentlich nebeneinander gesetzt.) Hier und da ließen sich sogar Muggelpopstars blicken.
"Halbblüter", murmelte Snape verächtlich.
Dann fiel sein Blick auf ein Sofa ganz in seiner Nähe, auf dem ein besonders schönes Porträt von ihm prangte. Der Gesamtdeindruck wurde nur durch die sein Gesicht durchbohrenden Messer und Einschusslöcher ein wenig getrübt. Kochend und brutzelnd ließ er seinen Blick ein wenig höher wandern und konnte gerade noch die langen, blonden Haare des Schülers erkennen, der das Muster seines Sofas offensichtlich rechtzeitig bemerkt hatte und es vorzog, im Stehen zu essen. Er war übrigens nicht der einzige.
Snape fühlte sich auf einmal sehr, sehr müde. Kleine Glöckchen bimmelten vor seinem geistigen Auge und erinnerten ihn an Weihnachten.
Er beschloß, schlafen zu gehen, wurde ohnmächtig und ließ seinen Kopf in den Haferbrei fallen.
"Neue Haarschpülung, Scheverusch?" mampfte Hagrid mit vollem Mund und nickte anerkennend. "Ei scholl auch ganz gut sein, hab'sch gehört. Mascht die Haare gläntschend und geschmeidig! Schon meine schelige Mutter schwor auf Naturkoschmetik..."
Snape gab ein dumpfes Grollen von sich und versuchte, sich zwei Brötchen in die Ohren zu stopfen.
Um zu verhindern, dass er Amok lief, ließ der besorgte Dumbledore Snape in den Krankenflügel bringen und wegen Nervenzusammenbruchs behandeln. Da das Lehrerkrankenzimmer momentan leider nicht benutzbar war, da dort ein Stück Wand fehlte und der Wind ungehindert ins Zimmer blies, musste man den ohnmächtigen Snape in den regulären Schülerkrankenflügel tragen lassen.
In der Großen Hallen ging das Frühstück mit einigen Unterbrechungen weiter. So schlich Professor Sprout ständig unauffällig um die Sofas herum und versuchte, sie zu einem einheitlichen Pflanzenmuster zu bewegen, da diese Muster ihrer Meinung nach "kompromittierend" seien und "in die Privatsphäre der Schüler und Lehrer" eindrängen.
Einen kleinen Tumult gab es noch, als Dumbledore die Anwesenheit seiner Schäfchen überprüfte und bemerkte, dass ungewöhnlich viele Schüler fehlten.
Nachdenklich zupfte er große Büschel Bart in seinen Tee und blickte auf die Liste der fehlenden Schüler, ein wenig abgelenkt durch die Grüppchen, die mit großen Plakaten ("Zaubertränke fällt aus- für immer!", "Nieder mit Snape", "Nie wieder Zaubertränke mit Haferbrei-Snape") jubelnd durch die Halle marschierten.
Als die meisten ihr Frühstück beendet hatten und der Saal dank Professor Sprout wie ein riesiges Gewächshaus aussah, erhob sich Dumbledore und bat um Ruhe.
*****
To be continued (hoffentlich...)
