Author's Notes:
[Wie jodelt man am besten?]
[*Man steige einfach auf einen hohen Berg und nehme einen Wasserkocher mit, um zu sehen, bei welcher Temperatur es kocht, und dann kippe man ein wenig davon über sich und, äh, jodelt frisch und frei.]
[Wundervoll. Also, um die lange... äh, Schaffenspause auszugleichen, laden wir heute frisch und frei Kapitel 17 hoch.]
[*Wir sind ja so dankbar für die Reviews! *umarm* Reviewt weiter! Nicht nachlassen! Nicht zu Schwarzlesern werden!]
[Ein kleiner Disclaimer muss auch heute wieder sein: Die gute JKR hat uns freundlicherweise mal wieder ihre Charaktere geliehen! Und auch in diesem Chapter taucht die Gilderoy Lockhart World Association auf (deren Aktien übrigens beständig steigen- kauft, Leute, kauft!). Ausserdem haben wir einen der abmontierten Briefkästen der Deutschen Post geklaut und Dumbledore geschenkt. Bis jetzt hat sich noch niemand beschwert, aber die DP scheint's ja grad der DB nachzumachen und, nun ja, das tritt sich alles fest... viel Glück, lieber Verwaltungsapparat der DP, und vielen Dank für die Demontage der einsamen Briefkästen in unserer Region...]
[*Sehr traurig. In the cold, cold night...]
[Ach ja, was wir noch kurz erläutern wollten: Falls es hier Leute gibt, die das Wort 'Apfelbutzen' nicht kennen - damit ist dieses Ding gemeint, das übrig bleibt, wenn man einen Apfel gegessen hat. Bis vor kurzem war uns gar nicht bewusst, dass man das auch anders nennen kann, aber das scheint tatsächlich eine regionale Besonderheit zu sein! 'Apfelkitsch' kannten wir auch noch nicht... nur 'Apfelgriebs'. Seltsame Worte. Gibt's da überhaupt ein hochdeutsches Standardwort dafür?]
[*Duden her, Duden her... *sing*]
[Möh. Yoshimi... they don't believe me... that you won't let those pink robots there defeat me... oh, Yoshimi... Wir haben einen neuen Ohrwurm. Herrlich. Viel Spass!]

Kapitel 17

Konnte dieser Klopfer etwa Gedanken lesen oder hatte er mal wieder laut gedacht? Nein, das tat er schliesslich nie.
Snape schaute den Klopfer misstrauisch an und lehnte sich abwartend an den Wandteppich, der ein entzückendes Portrait des jungen Dumbledore darstellte. Und damit man ihn auch erkannte, bartlos wie er war, hatte jemand mit Edding extra "Das bin ich im Jahre 1872 mit Unserer Lieben Frau Trutholda, Merlin hab sie selig, an unserer Hochzeit" unter das glückliche Brautpaar geschrieben.
Sinnend und wartend betrachtete Snape die Idylle. Jetzt, wo er darüber nachdachte... wäre es nicht allmählich Zeit für eine Hochzeit und die in Russland damit verbundene Namensänderung?
'Sanpe' würde doch gut zu ihm passen.
Oder vielleicht 'Snap'.
Oder 'Sake'.
Warum nicht gleich 'Sakko'? Sakkowitsch!
"Ungern einmischendweise ich betrachte, doch mir selbst missfällt die Wahl der Neuen. Warum die Wahl zerfällt? 'Snape' ist ehrerrührig ein Name, ein edler. Gut englisch Altherrlich. Und in deinem sich in der Vierzigermitte befindende Alter, hat man noch ein gerüttelt Mass an Zeit zur Heirat, Freund."
Snape schaute den Türklopfer misstrauisch an. "Sag mal... wie kommst du eigentlich dazu, in meinen Gedanken rumzuwühlen?"
"Oh, oh, oh!" rief der Türklopfer und nickte mit dem Stiel. "Man verzeihe mir höchstermassen! Meine Arbeit besteht leichterweise aus dem Erkennen der Innersten! Der Weise! Das Gedachte im Kopf! Der Gute Weise hat leiderhaft viel der Feinde. Oh, so Terror! Voll der Attentäter war seine Briefablage, voller Drohbriefe mit unerschrecklichen Ankündigungen. So installierte man meiner Weniges, lackiert mit Original 'Swedish Timbers' Gedankenpulver. Kauft soforterweise 'Read Your Mind'! Nun bin ich hiergewesen, Jahre um Jahre, und bin ehrenwerter Wächter des Leibes für Alten Bart, Weisen."
Snape entdeckte erstaunt, dass er gewisse Schwierigkeiten damit hatte, den Klopfer gewisserweise zu verstehen. Und ansteckend war er auch noch. Während er noch versuchte, hinter die verquere Satzstellung des Leibwächters zu kommen, kam ihm schon ein neuer Gedanken. Eigentlich könnte er sich direkt auch so einen Leibwächter zulegen! Das Ding war sicher sehr billig, brauchte dazu noch keinen Unterhalt, geschweige denn eine Wohnung und hing den ganzen Tag einfach vor seinem Büro rum und würde niemanden reinlassen!
Seine zahlreichen Feinde, auch unter den Schülern, würden so keine Chance mehr haben. Welche Pläne sie auch haben würden- der Leibwächter, getarnt als Türklopfer, würde ihre bösen Gedanken sofort erkennen!
Und diese nervenden, überaus hübschen, intelligenten, adligen und bescheidenen Austauschschülerinnen, die in letzter Zeit immer öfter in Hogwarts auftauchten, obwohl niemand sie bestellt hatte, würden dann auch nicht mehr vor seiner Tür herumlungern. Sollten sie sich doch, wie sonst, um Malfoy oder Potter kümmern und ihn nicht immer mit aufdringlichen Liebesbriefchen oder unangemessener Aufmerksamkeit im Unterricht bedrängen! Besonders störend waren die, die sich als seine verschollenen Töchter ausgaben.
Und ständig waren sie so intelligent, dass sie sofort als DADA-Lehrerinnen engagiert wurden.
Furchtbar. Zum Glück hatte das Ministerium die letzte Pseudo-DADA-Lehrerin als Aurorin einberufen, und zwei Tage später berichtete der Tagesprophet über ihre rätselhafte Ermordung.
Seitdem war kein neues Austauschmädchen dieser Art mehr in Hogwarts aufgetaucht.
Wahrscheinlich hatte sich allmählich rumgesprochen, dass das Leben auf Hogwarts und in Hogwarts und um Hogwarts herum nicht das Sicherste war.
Aber dass Dumbledore sich standhaft weigerte, den DADA-Posten neu zu besetzen, und zwar mit ihm...
Das hätte sein Fach werden sollen, seines ganz allein!
Ein lautes Kreischen riss ihn aus seinen Gedanken.
"Fawkes! Was ist passiert?" rief er besorgt durch die Katzenklappe und versuchte, in das Büro hineinzuspähen. Zum zweiten Mal drängte sich eine lebende Flaschenbürste an ihm vorbei und fauchte und kratzte. Snape fauchte zurück.
Ein ersterbendes Krächzen ertönte aus dem Büro. Dumbledore schien aus der Dusche gekommen zu sein.
"Alles in Ordnung!" röchelte Fawkes. "Ich hab nur vergessen, meine Augen zu bedecken... ohhhh... ich leide..."
"Um Himmelswillen, Fawkes! Mach die Tür auf! Das ist ja furchtbar!"
Snape war ernsthaft in Sorge. Da erklang auch schon die fröhliche Stimme des Schulleiters.
"Komm rein, Severus! Ich hab die Tür aufgehext!"
Zögernd drückte Snape die Klinke hinunter und entdeckte eine Sekunde später, dass er an einem Türknauf herumdrückte. Sowas aber auch.
Dass es so etwas noch gab?
Er drehte den Knauf probehalber in beide Richtungen und tatsächlich, die Tür sprang auf.
Mit beiden Händen über den Augen tat er vorsichtig einige Schritte in das Zimmer hinein.
"Haben Sie inzwischen was an, Albus?"
Etwas kicherte vom Schreibtisch her. "Natürlich, Severus! Meinen Bademantel! Du weisst doch, dass der Nacktbadeausflug der Lehrer erst in zwei Wochen ist."
"An dem ich übrigens nie teilnehme", dachte Snape und machte die Augen auf.
Der Schulleiter sass in seinem schönsten Bademantel mit der Aufschrift 'Nudisten Rulez!' auf seinem Schreibtisch und war emsig damit beschäftigt, sich die Zehennägel zu schneiden.
Snape unterdrückte die plötzlichen Fluchtgedanken, die in ihm aufstiegen. "Äh, weswegen ich hier bin..."
"Nun?" Dumbledore blickte wohlwollend dem armen Fawkes hinterher, der kreidebleich über einem Eimer hing und würgende Laute von sich gab.
Snape riss seine Blicke von dem Phönix los und entsann sich seines ursprünglichen Anliegens.
"Sie haben doch vor kurzem erwähnt, dass Sie einen Antrag für den längst fälligen Schulpsychiater losgeschickt haben... wurde der jetzt bewilligt? Wir könnten einen Schulpsychiater momentan wirklich gebrauchen, Sie als stellvertretender Psychiater scheinen ja nicht so ganz der Richtige für diese Aufgabe zu sein, da muss ein echter Experte her, die Selbstmordrate hat sich in letzter Zeit stark erhöht und das wäre auch für die Zukunft der Schule... bla... Potenzielle Amokläufer... bla... Moral gesunken... bla... Skandale in Hogwarts... Berufseinstiege gefährdet... bla... Psychiatrien... St.Mungos überfüllt... der Verzweiflung nahe, Schüler wie Lehrer... bla... eigene Erfahrung... PISA-Studie... unzureichende sexuelle Aufklärung... keine Sexualkunde... bla... Pomfrey überarbeitet... bla... Rivalität der Häuser in den unteren Stufen... 'Romeo und Julia'-Syndrom... keine gemeinsamen Gemeinschaftsräume... Schimmelpilze in den Bädern... dringend renovierungsbedürftig... bla... Filch überarbeitet wegen den täglichen Tauchtouren nach Selbstmördern... bla... doppelter Arbeitsaufwand mit Reanimation... keine Hilfe zur Selbsthilfe..."
"Halt ein, halt ein!" Dumbledore fuchtelte mit der Nagelschere herum.
"Keine Psychologiekurse... wie?"
"Ja, wer soll das denn alles bezahlen? Das Geld fehlt! Seit das Ministerium unsere Mittel kürzt, reicht es uns hinten und vorne nicht! Nicht einmal mehr genug Pergament wird uns bewilligt! Stattdessen mussten wir unseren Schulkopierer mit ordinärem Papier ausstatten..."
Snape kratzte sich am Kopf. "Der Psychiater wird uns aber vom Ministerium vorgeschrieben und bewilligt. Und wir hatten noch nie einen! Wo sind die zusätzlichen Gelder dafür eigentlich hingegangen, Albus?"
Dumbledore nahm sich verlegen ein Hühnchen aus der bereitgestellten Kiste und begann, es geisteabwesend zu rupfen. "Nun, äh, die Hauselfen meuterten und ich musste ihnen mehr bezahlen..."
"Ja gut," sagte Snape, "aber haben Sie den Antrag jetzt abgeschickt?"
"Leider, äh, bin ich vor lauter Arbeit nicht dazugekommen... aber ich werde es sofort tun!"
Und er verschwand in den Tiefen seines Schreibtisches.
"Fawkes!" tönte es kurz darauf dumpf unter den drei Tonnen Altpapier hervor. "Wo ist der Antrag für den Psychiater?"
Fawkes hob den Kopf aus dem Eimer, hustete "Den hast du unter den Apfelbutzen geklemmt, damit du ihn auch wieder findest" und tauchte wieder ab.
Mit rotem Kopf tauchte Dumbledore wieder auf und humpelte zur Tür.
"Butzi!" rief er und schüttelte den Apfelbutzen ein wenig. "Wo hast du den Antrag hingetan?"
Der Türklopfer neigte sich erfreut zu seinem Meister und wedelte ein paar verstaubte Blätter hervor.
"Die habe ich seinerseits in den Kasten voll Kummers gestopft, da er war vollerhaft Kummer, nicht?"
"In meinen Kummerkasten?" Dumbledore erbleichte. "Aber da schaue ich doch nie rein!"
Snape, der dem Schulleiter unaufällig gefolgt war, fragte verwundert: "Aber sind Sie nicht der stellvertretende Pseudo-Schulpsychiater? Da müssen Sie doch nachschauen! Wie sollen die Schüler sich sonst anmelden?"
"Ach," murmelte Dumbledore und zog einen grossen Schlüssel hinter dem Wandteppich hervor, "da meldet sich doch eh niemand..."
Schwankend schleppte er den Schlüssel zu dem kleinen gelben Kasten mit der Aufschrift 'Deutsche Post. Leerung jeden Samstag um 10 Uhr'.
Dem verwunderten Snape erklärte er, dass er diesen netten Kasten als Souvenir aus Deutschland mitgebracht hatte. Über das 'Deutsche Post'- Logo, ein hässliches Posthorn, hatte jemand mit Edding 'Mein Kummerkasten' geschrieben.
Ächzend bugsierte Dumbledore den riesigen Schlüssel in das überdimensionale Schlüsselloch und drehte ihn einmal nach links.
Überraschend klingelte es zum Mittagessen. "Ohh," rief Dumbledore und liess fast den Schlüssel fallen, "wir müssen uns beeilen! Ich muss mich noch umziehen, und Hunger hab ich auch!"
Ungeduldig griff Snape nach dem Schlüssel und öffnete den Kasten.
Gähnende Leere starrte ihnen entgegen. Ein paar einsame Motten piepsten empört über die Störung, warfen einen vergilbten Antrag hinaus und machten die Tür von innen wieder zu.
"Siehst du?" sagte Dumbledore beleidigt und machte sich daran, den Antrag auszufüllen. "Niemand will in meine Sprechstunde! Sie mögen mich nicht!"
"Aber nein," meinte Snape entnervt, "sie wollen eben einfach einen ausgebildeten Therapeuten."
Einige Minuten später blickten beide sinnend der Turbo-Eule nach, die sich mit dem Antrag auf den Weg ins Zaubereiministerium gemacht hatte. Snape wunderte sich ein wenig über die Tatsache, dass der Schulleiter Turbo-Eulen hatte. Waren die nicht sehr teuer? Und ihm fielen die zusätzlichen Gelder wieder ein.
"So," sagte Dumbledore befriedigt und klopfte dem schnurrenden Klopfer auf den Bauch.
"Bearbeitungszeit wie immer mindestens drei Wochen."
"Aber, Albus!" entsetzte sich Snape und dachte an die armen Schüler, die er im Krankenflügel belauscht hatte. "Wie sollen die psychosengeplagten Schüler das denn aushalten? Wir müssen eine sofortige Lösung finden!"
Dumbledore nickte bedächtig und verschwand in sein Ankleidezimmer.
Ankleidezimmer? Wieder fielen Snape die zusätzlichen Gelder ein. Er wagte einen Blick in die Suite des Direktors. Marmorboden! Vergoldete Badewannen! Designer-Bademäntel! Ein riesiges Himmelbett!
Und er schlief auf einer harten Trage in seinem Kerkerloch!
Singend kam der Direktor frisch angekleidet zurück und hakte sich bei dem entsetzten Snape ein.
"So, und auf dem Weg zum Mittagessen werden wir schon eine Lösung des Problems finden..."
Resigniert liess sich Snape mitzerren. Aber er weigerte sich standhaft, mit dem Direktor im Chor die neue Quidditchhymne zu singen, was diesen allerdings nicht sonderlich störte.
Unbeirrt schmetterte er "Quidditch's coming home, it's coming... Quidditch's coming home..." und wagte ein kleines Tänzchen die Wendeltreppe hinunter, wobei er gar nicht daran dachte, den Zaubertranklehrer dabei loszulassen.
Snape litt stumm. Wenn Dumbledore wenigstens singen könnte!

*****

"Hm", meinte Hermine und beäugte den Anzug, den Malfoy soeben angezogen hatte.
"Meinst du nicht auch, dass das für ein Mittagessen in Hogwarts doch etwas zu förmlich ist? Obwohl..."
Sie trat etwas näher. "Obwohl er dir sehr gut steht..."
Wieder ging sie kritisch einen Schritt zurück. "Aber wenn Pansy dich so sieht, wird sie sich sofort auf dich stürzen... Wo ist denn deine Schuluniform?"
"Ein Malfoy braucht keine Schuluniform!" sagte Malfoy im Brustton der Überzeugung. "Ausserdem ist das nicht förmlich. Immerhin hab ich kein Hemd drunter an."
Hermine schmolz dahin. Mühsam raffte sie sich wieder auf und meinte besorgt: "Ja, aber du hast nur die zwei unteren Knöpfe zugeknöpft! Du könntest, äh, die weibliche Belegschaft Hogwarts damit anlocken..."
"Bist du etwa eifersüchtig, Cherié?" Und er stolzierte mit lässig in die Hosentaschen gesteckten Händen im Raum umher.
"Ich muss schon sagen, dieser Nadelstreifenanzug ist... entzückend... besonders diese schwarzen Längsstreifen auf weissem Grund, ...und das leicht ausgestellte Bein..."
Hermine seufzte tief und näherte sich ihrem Zukünftigen. Malfoy streckte wie gewünscht das Bein aus und präsentierte seine Füsse. "Aber nein, ich meine nur, dass die Hose nicht zu eng sitzt und nicht zu locker, also gerade richtig, verstehst du?"
"Ja," sagte Malfoy, der nichts verstand.
"Also, dann gehen wir?"
"Aber Cherié, ich wollte dir doch noch den Schrank zeigen!"
Und er zog Hermine in die andere Ecke, die vollkommen mit einem riesigen Schrank ausgefüllt war.
"Jetzt komm ich endlich mal dazu, ihn aufzumachen! Ich bin gespannt, was mein Vater mir diesmal geschenkt hat..."
"Was für ein Geschenk", murmelte Hermine ehrfürchtig. Dann tastete sie die Aussenwand ab.
"Warum hat er keine Türen?"
"Türen?" Malfoy wand sich dem Schrank zu und stolperte über einen Schuh, der am Boden lag.
"Malfoy, du hast ja gar keine Schuhe an!"
"Naja," meinte Malfoy, "zuhause, in Malfoy Manor, da laufe ich immer barfuß... da haben wir so flauschige Teppiche... meine Füsse fühlen sich immer so eingezwängt, wenn ich Schuhe anziehen muss..."
"Aha", sagte Hermine und schwieg eine Weile. "Aber, wenn du den ganzen Tag barfuß rumrennst, dann, äh, kriegst du doch Schweißfüsse und so..."
"Ach was," antwortete Malfoy, während er den Schrank untersuchte, "ein Malfoy kriegt keine Schweissfüsse! Ausserdem benutze ich 'Gilderoy Lockharts Spezielles Anti-Käsfuss-Puder Ohne FCKW'."
"Na dann", murmelte Hermine und verdrängte die Vorstellung eines Malfoys, wie er seine Füsse damit bestäubte.
"Bäh!" dachte sie im Geheimen. "Seine Füsse sehen in Socken viel besser aus!"
Dann wandte sie sich wieder dem Schrank zu. "Was ist denn jetzt mit dem Schrank? Wir müssen zum Mittagessen!"
"Äh," sagte Malfoy, "die Tür ist fort."
"Hä?"
"Naja, weg! Gegangen!"
"Dann suchen wir sie am besten NACH dem Mittagessen..." meinte Hermine beruhigend und versuchte, ihren knurrenden Magen zu übertönen.
"Furtkeit", nuschelte Malfoy verwirrt und verfiel in den Dialekt seiner Vorväter, wie immer, wenn er etwas nicht verstand. Dann hakte er sich bei Hermine ein.
"Auf, Cherié! Heute gibt es Spaghetti! Willst du bei mir am Slytherintisch sitzen?"
"Ach," sagte Hermine, "komm doch lieber zu mir! Ich will nicht unbedingt neben deinen Ex-Freundinnen sitzen. Und neben mir ist Ginnys Platz frei, da kannst du hin."
"Ja klar, neben Potter! Was verlangst du da von mir?"
"Potter, ich meine, Härrie, ist doch immer noch im Krankenflügel", meinte sie beruhigend und strich ihm übers Haar.
"Stimmt ja... Wie schön!"
Und sie machten sich Hand in Hand auf den Weg zum Mittagessen.

*****

Langsam füllte sich die Große Halle mit hungrigen Schülern, die alle auf das berühmt- berüchtigte Mittagessen warteten...
Berüchtigt?
Nun, seit der gute alte Dumbledore einen neuen Vertrag mit den Hauselfen geschlossen hatte, musste man sich jeden Tag aufs Neue vergewissern, ob die Hauselfen noch da waren und nicht über Nacht heimlich davongerannt waren, und so gestalteten sich die Mahlzeiten jedesmal zu einem beliebten Wettgegenstand der Hogwartsbewohner (Servieren sie oder servieren sie nicht, das war hier die Frage!).
Die ungekrönte Wettkönigin Ginny hatte bis jetzt eine Erfolgsquote von nahezu 99%, wodurch sie auch genug Geld verdiente, um ihre eigene Schülerzeitung finanzieren zu können.
Allerdings war Ginny immer noch im Krankenflügel, und viele Schüler sahen sich hilf- und ratlos nach ihrer täglichen Wettannahme um.
Und da Ginny auch für diesen Fall vorgesorgt hatte, übernahmen heute Hannah und Parvati diese Aufgabe.
Die Aufmerksamkeit einiger Schüler wurde auch durch den Anblick Rons abgelenkt, der sich eben auf den Weg zum Hufflepufftisch gemacht hatte.
An seine wöchentlich wechselnden Haarfarben hatte man sich längst gewöhnt, ebenso an seine netten Stacheln und den Schottenrock, aber saß da nicht ein Tier auf seinem Kopf und baute sich glücklich ein Nest zwischen den Stacheln?
Vielleicht hatte er sich ja etwas Neues ausgedacht, um die Lehrer im Gang besser erschrecken zu können.
Ron scherte sich nicht um die Blicke und bahnte sich unbekümmert den Weg zu Eloise durch. Aufatmend ließ er sich auf einen freien Platz nieder, winkte seinen Kumpeln zu und wandte sich Eloise zu.
"Hey, hast du nicht Lust, heute bei uns da drüben zu essen?"
Eloise überlegte kurz und nickte strahlend. "Warum nicht? Ich war noch nie am Gryffindortisch! Das wird eine einmalige Erfahrung! Ich könnte ja einen Artikel für den Hogwarts Express darüber schreiben, 'Mein Leben unter Gryffindors'..."
Der Tisch lachte wiehernd.
"Sehr schön," grinste Ron und zog Eloise mit sich. "Wo wir uns doch so fremd sind! Hufflepuff, was ist das überhaupt?"
Eloise grinste zurück, entwand sich seinem Griff und gab noch schnell Hannah ihren Wettschein, den sie eben nach eifriger Beratung mit den anderen ausgefüllt hatte.
Ron fiel auf, dass er selbst noch gar nicht gewettet hatte. Murmelnd durchwühlte er seine Taschen, entdeckte, dass er pleite war, und schlenderte unauffällig zu Ernie MacMillan herüber, der ihn schon kommen sah und rasch seinen Wettschein versteckte.
"Hallo, Ernie!" rief Ron und schlug ihm kameradschaftlich auf die Schulter. "Du kannst mir nicht zufällig nochmal was leihen?"
Ernie seufzte tief auf. "Und wann krieg ich die zwei Galleonen zurück, die du mir noch schuldest?"
"Ostern, ich versprech's", sagte Ron überzeugt und nahm dankend einige Münzen in Empfang. "Halt, warte, Hannah!" rief er in Richtung des Wettbüros, das schon mit den Wettscheinen auf dem Weg zu Snape war, der als Lehrer oberste Instanz und unbestechlicher Wettmeister war. "Ich will meinen Schein auch noch abgeben!"
Hannah hielt kurz inne und warf seinen Zettel zu den anderen in die Box.
"Sag mal, Ron", meinte sie beiläufig, "was ist das, was du da auf deinem Kopf hast? Ein neuer Hut?"
"Mein Sohn!" erwiderte Ron stolz. "Ich meine, Adoptivsohn. Rudolf, sag Guten Tag!"
Rudolf schnarchte zufrieden und gab leise Schmatzgeräusche von sich, als er eine von Rons Haarsträhnen zerpflückte.
"Entschuldige, Hannah, er ist noch ein Baby..."
"So wie's aussieht, warst du bei Hagrid im Stall... sei ja vorsichtig mit dem Vieh!"
Und damit entschwand sie, um Snape die Wettbox zu überreichen.
Der empörte Ron blieb allein zurück und wurde schliesslich von Eloise zum Gryffindortisch gezogen.
Irgendwie sah Snape heute so verändert aus! Und warum warf er immer wieder misstrauische Blicke in Richtung Dumbledore, anstatt sich wie sonst nur auf die Wettauszählung zu konzentrieren?
Hannah konnte nicht wissen, dass Dumbledore auf dem Weg in die Große Halle einen genialen Plan zwecks der fehlenden Psychiater entwickelt hatte und diesen Snape bereits mitgeteilt hatte...

Mehr aus der Großen Halle... in Kapitel 18! Reviewt!!