[Hallo und herzlich willkommen zu den diesmal ungewöhnlich einsam präsentierten Author's Notes (Taru ist gerade tief in einem Buch namens 'Okay Mutter, ich nehme die Mittagsmaschine' versunken).
Disclaimer: Da wir trotz sorgfältigen Suchens keine entfremdeten oder sonstwie geklauten Dinge in diesem Kapitel entdecken konnten, ist mal wieder die liebe JKR dran - Charaktere, Orte und der ganze nicht von uns erfundene Rest gehört alles der Frau, die inzwischen reicher ist als die Queen.
Herzlichen Dank auch für die drei letzten Reviews! Ihr wisst ja gar nicht, wie sehr wir fleissig schreibende Leser/innen schätzen!]
[*Hochladen! Hochladen!]
[Taru?]
[*Ich kann nur hoffen, dass inzwischen alle HP5 gelesen haben. Wir spoilern ja nicht - aber wer in OotP stirbt, hat man inzwischen ja längst auch von der kleinsten Provinzzeitung und dem ländlichsten Fernsehsender erfahren *grummel*]
Kapitel 22
Während sich die Siebtklässler in einer kleinen Ecke um eine gerührte Trelawney sammelten, wandte sich Sinistra wieder ihren vernachlässigten Sechstklässlern zu.
"Also, meine Lieben," sagte Trelawney, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und ließ den Blick über ihre samt und sonders lebendigen Schäfchen gleiten. "Heute wollen wir uns in eine Schildkröte verwandeln."
"Wie, nur in eine?" fragte Malfoy verwirrt.
Hermine stiess ihn an. Seit Trelawney ihn in ihre Arme geschlossen hatte, schien er ein wenig bedröppelt. Vielleicht lag es an dem Parfüm, mit dem sich die Lehrerin immer umgab? Es musste seine Sinne verwirrt haben.
Plötzlich hatte sie so ein vertrautes Gefühl im Nacken. Als sie sich umdrehte, erblickte sie Harry und Ron, die nebeneinander hinter ihr sassen, wie sie es all die Jahre zuvor gemacht hatten.
Wie lange war es her, dass das Dream Team zuletzt vereint gewesen war?
Mindestens einen Tag.
Um Malfoy nicht auszuschliessen, rückte sie ihn ein wenig näher an sich heran.
Eloise tat das Gleiche bei Ron und Harry warf Sinistra noch einmal einen traurigen Blick zu, den sie, wie er meinte, voll Huld und Verständnis erwiderte.
Aber ein Harry muss tun, was ein Harry tun muss, und seine Klasse brauchte ihn schliesslich.
Trelawney spähte auf ihre Unterlagen, die Rabbi ihr zugesteckt hatte.
"Nein, jeder in eine. Das ist sehr fortgeschrittene Magie, und hier steht... äh... dass man sich der Reihe nach zuerst in einen Panzer, und dann in Füsse, und dann..." Trelawney brach ab und blätterte verdutzt in den Unterlagen. Irgendwie hatte sie das anders in Erinnerung. Ah, ein Zauberspruch!
"Gut, also den Spruch kennt ihr ja - testudo vulgaris labrum.
Und, äh, nicht das Wutschen und Schnippsen vergessen. Das ist sehr schwierig und zeitraubend, und deswegen ist das auch so kompliziert, also machen wir das jetzt einfach, ich meine, wir üben das jetzt. Also, alle im Chor, bitte!"
Die Siebtklässler warfen sich vorsichtige Blicke zu.
"Äh," meinte Hermine," Sie bringen da etwas durcheinander..."
Man merkte sofort, dass Trelawney nicht in ihrem Element war. Ihre Zeit auf der Uni inklusive zwei Standardverwandlungssemester lag lang, lang zurück und irgendwie hatte sie sich nie in Schildkröten verwandeln müssen. Ja, der Fortschritt war nicht aufzuhalten!
Trelawney nestelte verzweifelt an ihren Halstüchern, und Hermine beschloss, sie ein wenig zu beruhigen. "Also, das Wutschen und Schnippsen, das macht man eher... äh... wenn man noch klein, ich meine, jünger ist, und bei solchen Sachen wie Schildkröten, da kommt dann eher die Imaginatorische Magie ins Spiel, die wir die letzten paar Stunden geübt haben, ihr erinnert euch doch?"
Sie wand sich der Klasse zu. Alles nickte. Offensichtlich erinnerte man sich.
Trelawney beäugte Hermine und versuchte, den Unterricht wieder zu übernehmen.
"Danke, Kind. Setz dich bitte wieder." murmelte sie ein wenig frostig.
Seit Hermine aus ihrem Unterricht gerannt war, hatte sie gewisse Vorurteile gegenüber solchen nicht mit Inneren Augen ausgestatteten Schülern.
"Auf, Kinder!" rief sie dann enthusiastisch und wutschte mit den Fingern.
"Sprecht mir nach - und stellt euch schön die Schildkröte vor, die ihr werden wollt! Testudo vulgaris labrum!"
Hermine blickte sie misstrauisch an. "Das ist falsch!" murmelte sie in Malfoys, Harrys und Rons Richtung, ohne den Kopf zu drehen.
Der Rest der Klasse, der so schnell wie möglich fertig und in das Wochenende wollte, murmelte gelangweilt: "Testudo vulgaris labrum, testudo..."
"Bei so 'nem Babyspruch kann man sich doch gar nicht in 'ne Schildkröte verwandeln, Testudo Vulgaris", meinte Ron mit kaum gedämpfter Stimme. Einen Moment später blitzte es etwa dreissigmal auf, und als sich der Qualm verzogen hatte, erblickten Sinistra und ihre Sechstklässler eine große Badewanne, die dort stand, wo vor einer Sekunde noch Trelawney und ihre Siebtklässler gewesen waren.
Es war eine ganz normale Badewanne, aus Zink, vielleicht etwas größer als normal, und sie leckte.
"Was treiben die nur?" murmelte Sinistra und sah Unheil am Horizont dräuen.
Ginny und ihre Mitschüler näherten sich der Wanne und blickten neugierig hinein.
"Oh, wie süüüüüüß!" riefen einige Mädchen und griffen sich begeistert einige der niedlichen kleinen Babyschildkröten, die verzweifelt in der Wanne herumkrebsten.
Ginny schaufelte mit beiden Armen die flüchtenden Schildkröten aus der Wanne, um sie vor dem Ertrinken zu retten, bis man sie darauf hinwies, dass das Meeresschildkröten seien.
Erschrocken kippte sie sie wieder zurück.
"Sie suchen das Meer!" sagte Mandy glücklich, die zuhause Schildkröten züchtete. "Das sind Meeresschildkröten! Sie folgen ihrem Instinkt!"
Ginny beugte sich über die Schildkröten, die leise piepsten und sie mit großen Augen anschauten. "Hey, ich hab Harry gefunden!" rief sie begeistert. "Seht ihr? Die mit der Narbe auf dem Panzer!"
Die anderen Sechstklässler schlossen sich ihr an. "Das hier ist sicher Malfoy!" rief eine Mitschülerin und präsentierte eine Winzschildkröte mit silbergrauen Augen und einem blonden Flaum auf den Pfoten. "Guckt doch, wie böse sie mich anschaut! Ist sie nicht niedlich?"
Mandy hatte ein besonders dickes Exemplar aus der Badewanne geholt. "Das hier müsste Trelawney sein, sie ist am größten von allen, und ausserdem hat sie eine Fliegerbrille auf!"
Sinistra warf einen Blick in die Wanne und schüttelte den Kopf. Es konnte ja nichts Gutes dabei herauskommen, wenn Trelawney, ungeübt wie sie war, den Verwandlungsunterricht übernahm.
Wer sollte die armen Dinger nur wieder zurückverwandeln? Sie selbst war noch nie gut in Transfiguration gewesen.
"Ich hab Hermine gefunden!" rief Ginny entzückt und kraulte eine mürrische Schildkröte mit buschigem Haar.
"Und ich Neville! Seht nur, wie er sich an Trevor festklammert!"
"Trevor? Oh, seht mal! Da ist Rons Kröter! Ich glaube, er ertrinkt gerade."
"Nein, er schwimmt! Wir holen ihn wohl besser raus."
"Wie denn?"
Sinistra mischte sich in das Gespräch. "Lasst mich das machen. Ich kann mit Tieren gut umgehen", sagte sie energisch und packte Rudolf auf ihre Schulter.
Da fühlte er sich wohl. Ihre Schüler sahen sie bewundernd an. Mit einem Kröter sieht sie noch viel betörender aus!, dachte die glücklichen Jungs.
"Seit wann können Schildkröten knurren?" fragte Ginny die begeisterten Umstehenden.
"Malfoy hat mich gebissen!"
"Hat denn niemand Ron gesehen?"
"Schaut mal, die hier, mit den vielen Seilen um den Panzer - wer könnte das sein?"
"Und die hier hat eine kleine schwarze Sonnenbrille! Ist das nicht der Austauschschüler? Der PGAH?"
"Ach, wie niedlich! Die hier hat eine Winzbibel unter dem Panzer versteckt!"
Ginny sah sich das Ganze genauer an.
"Das ist Eloise!" rief eine Hufflepuff aus der Sechsten. "Oh, ganz kleine Buchstaben! Man kann es kaum entziffern! 'Und am Anfang schuf Gott Himmel und Erde, und die Erde war wüst und leer...' ", deklamierte sie würdevoll. Sie war mit Eloise befreundet und ebenfalls bibelfest.
"Oh, Professor Sinistra, wir müssen etwas unternehmen! Sie schaut mich ganz traurig an! 'Und wenn du auch wanderst im finsteren Tal'..." sagte sie zu der Schildkröte, " fürchte kein Unheil, denn wir sind alle bei dir! Oh, sie weint!"
Sinistra beschloss, etwas zu unternehmen.
"Gleich ist es vier Uhr, und die Stunde ist zu Ende," sagte sie zu der Klasse und wartete einen Moment. Es gongte deutlich.
"Also, wie ich gerade sagte, es ist vier Uhr und es hat gegongt. Am besten, ihr tut die armen Dinger wieder in ihre... äh... Badewanne zurück. Ganz vorsichtig."
Während die Schüler zögernd ihrer Aufforderung nachkamen, strich sie sich mit der Hand über die Stirn und murmelte: "Wie haben die das nur geschafft?"
Dann holte sie aus einer Tasche ihren kleinen Handtaschenbesen in praktischer Schrubbergrösse und setzte sich darauf. Rudolf hopste auf ihren Schoß und rollte sich zu einem kleinen Klumpen zusammen. Er war sehr erschöpft. Bei Hagrid hatte er nie schwimmen müssen!
"So, sind alle drin? Gebt mir mal eins der Seile von der... äh... Parvati-Schildkröte, damit ich die Badewanne hinter mir anbinden kann. Nein, Mandy, du kannst ihn nicht behalten! Setz Malfoy zu den anderen!"
Das Seil sorgfältig festgeknotet, erhob sie sich graziös in die Luft, wobei der kleine Besen vollkommen unter ihr verschwand. Nur Sinistra verstand es, so auf einem Schrubber zu fliegen, und das auch noch im Damensattel. Es war einmalig. (Dachten die Jungen.)
"So, während ihr euch jetzt geordnet in eure Gemeinschaftsräume begebt, werde ich ins Lehrerzimmer fliegen und Flitwick oder McGonagall suchen. Ich versichere euch, eure... äh... Freunde werden bald wieder unter euch sein, und eure... Vertretungslehrerin auch. Schönes Wochenende!"
Sie machte sich eine mentale Notiz, Dumbledore auf die Problematik der fachfremden Vertretungslehrer hinzuweisen, und surrte leise in Richtung Lehrerzimmer. Auf dem Weg schwirrte sie kurz an der Psychic Academy vorbei, deren Turm Hermine vorhin ordnungsgemäss wieder zurückgeklappt hatte.
(Das Dach aus dem See zu holen, war zwar etwas schwierig gewesen, aber nachdem sie ihm versprochen hatte, es jedes Wochenende einmal zum Baden rauszulassen, schwankte es tropfend und zufrieden wieder auf seinen Platz zurück.)
Die Badewanne rumpelte bonkelnd hinter ihr her. Moment, fiel ihr auf einmal ein, wie sollte sie die Badewanne durch das Lehrerzimmerfenster manövrieren?
Da half nur eins, eines der Bogenfenster musste für kurze Zeit ein wenig vergrössert werden. Sie schwebte kurz über einer Zinne und hexte ein paar störende Steine weg, um das Fenster zu vergrössern.
Snape, der sich im Lehrerzimmer einen Zeitumkehrer besorgt und dann eingeschlafen war, schreckte plötzlich auf.
Sinistra gab ihrem Schrubber einen auffordernden Tritt, schwebte elegant mit der hinter ihr herzuckelnden Badewanne mit dem fiependen Inhalt vor dem Hogwarts'schen Nachmittagshimmel entlang und bugsierte sich dann mitsamt Wanne in das Lehrerzimmer hinein.
"Äh", sagte Snape und deutete mit zitternder Hand auf die Badewanne.
Sinistra warf ihm einen desorientierten Blick zu und machte sich weiter daran, die sperrige Badewanne durch das Fenster zu zerren.
"Severus, kannst du mir nicht mal helfen? Ich hab hier ein Problem, bei Trelawneys Unterricht ist was schiefgegangen..." Sie seufzte tief auf. "Man sollte keine Wahrsager fachfremde Dinge unterrichten lassen!"
Dann bemerkte sie das wachsbleiche Gesichts Snapes und seine immer noch ausgestreckte Hand. "Was - ist das - da drin, Libida?"
"Oh, nur die Siebtklässler und Trelawney, die versehentlich in Schildkröten verwandelt wurden", meinte Sinistra unbekümmert und levitierte die Wanne erstmal auf den geräumigen Lehrertisch. "Kannst du mal kurz auf sie aufpassen, damit sie nicht abhauen? Ich muss Flitwick oder Minerva suchen!"
Und sie eilte zur Tür hinaus, geflissentlich Snapes Gesichtsausdruck ignorierend.
Seit Flitwick seinen Posten als Hauslehrer von Ravenclaw wegen ständiger Überlastung beinahe aufgegeben hätte und sich schliesslich dazu überreden liess, mit Vektor als Vize-Hauslehrer weiterzumachen, war er weniger beschäftigt, aber trotzdem wusste man nie so genau, wo er sich gerade aufhielt. (Bei den Ravenclaws brauchte man gar nicht erst zu suchen - seit das Haus der Intelligenzbestien, Leidenden Künstler und Verrückten Wissenschaftler nach jahrelanger Nichtbeachtung seitens JKR ausgerastet war, wagten sich nur noch selten Lehrer in die verschlungenen Labyrinthe des Ravenclaw- Gemeinschaftsraumes, der gerüchtehalber längst voller Laborräume und Brutkästen war. Nur Vektor versuchte noch, ihre Schüler mit gestrenger Hand zu regieren. Insgeheim erhofften sich alle, dass der neue Hogwarts-Psychiater die Ravenclaws retten würde - seit sie vor lauter Intelligenz und Weltzerstörungsplänen nicht mehr im Unterricht erschienen, war der marode Zustand dieses Hauses doch ein wenig offensichtlicher geworden. Den Ravenclaws selbst gefiel die Situation allerdings recht gut, sie sammelten sich zu Privatunterricht und Torpedobaukursen für Anfänger und bastelten friedlich an Anti-Psychiater-Thesen. Auch die leidenden Künstler litten lieber still in ihren kreativen Kämmerlein und Kunstwerkstätten, anstatt alte Runen zu studieren, und kümmerten sich weder um den Haus- noch um den Quidditchpokal.)
Zurück ins Lehrerzimmer...
Nachdem er sich vorsichtshalber umgesehen hatte, näherte sich Snape behutsam der Badewanne, die friedlich auf dem Tisch stand und beständig leckte. Ein kleines, heiteres Rinnsal tropfte auf den Tisch und machte sich soeben auf den Arbeiten der Fünftklässler breit, die er vorhin zum Korrigieren hingelegt hatte.
Mit einem Fluch rupfte Snape die Blätter unter der Wanne hervor und deponierte sie über dem Kaminfeuer auf der davor aufgehängten Wäscheleine. Dann wagte er einen Blick über den Badewannenrand.
Etwa zwanzig Schildkröten fiepten ihn vorwurfsvoll an.
Und er entfernte sich schnell wieder. Er hatte Schildkröten noch nie leiden können. Genauer gesagt, überlegte er in seiner am weitesten von der Wanne entfernten Ecke, hatte er schon fast eine Schildkrötenphobie.
Seit er damals diese Alpträume von einer riesigen Schildkröte gehabt hatte, die ihn entführen wollte,wagte er sich nicht mehr in die Nähe dieser Tiere, ja, allein die Erwähnung dieses Wortes ließ ihn sofort in tiefste Depressionen verfallen.
Vielleicht war er deswegen immer so böse zu Neville, der zwar keine Schildkröte, aber trotzdem noch eine KRÖTE hatte, was ja fast gleich klingt.
Snape schüttelte sich und schickte sich an, aus dem Fenster zu klettern.
Hier war eilige Flucht angebracht! Wer weiss, wie groß diese Dinger werden konnten!
Aus der Badewanne drang ein leises Fiepen, und drei Schildkröten reckten ihre Köpfe neugierig über den Rand.
Snape erstarrte zu einem hölzernen Fensterbrett. "Sie sind gewachsen!" dachte er schreckerfüllt. "Sie klettern über den Badewannenrand!"
Ihm fiel gar nicht ein, dass er in nächster Nähe einen Schrank voller Schrumpftränke hatte.
Die Tür öffnete sich, und Sinistra betrat mit Flitwick auf dem Arm den Raum.
"Severus?" Sie warf ihm einen verwirrten Blick zu. "Was tust du auf dem Fensterbrett?"
"Ich fliege", knurrte Snape und rutschte langsam wieder in das Zimmer.
Sinistra setzte Flitwick auf dem Tisch ab und lupfte zur besseren Demonstration eine Schildkröte aus der Wanne.
"Siehst du, das hier müsste... ähm... warte, der Typ mit der Sonnenbrille, dieser Austauschschüler mit dem komplizierten Namen... ach, egal. Nehmen wir die hier!" Sie ließ PGAH wieder in das Wasser plumpsen (er fiepte empört und drohte mit seiner kleinen Faust) und suchte nach einer besser erkennbaren Schildkröte.
"Da! Das hier ist Ron Weasley, siehst du? Kannst du das wieder rückgängig machen, was auch immer Trelawney angerichtet hat?"
Flitwick betrachtete begeistert die kleinen Schildkröten. "Was sind die niedlich!" fiepte er ihnen zu. "Die sind ja viel kleiner als normale Schildkröten! Ich muss Trelawney mal nach dem Spruch fragen..."
Entzückt hob er eine besonders winzige Schildkröte hoch, die ihn mit großen Augen anstarrte. "Dutzidutziduuu! Na, wer ist der Onkel? Wer?" kicherte er und kitzelte das putzige Tierchen unter dem Kinn. Es fauchte ihn böse an und versuchte, nach seinem Finger zu schnappen.
Flitwick hob warnend den Finger. "Wer wird da denn den Onkel beissen wollen!"
Hinter ihm hatte sich Snape wieder aufgerappelt und warf einen kurzen Blick auf die Schildkröte in Flitwicks Hand. "Nicht, dass ich dich stören will", raunte er ihm zu, "aber das ist Malfoy."
Flitwick ließ die Schildkröte abrupt los. Sie fiel platschend in die Wanne zurück und tauchte schmollend zu einer etwas dickeren Schildkröte mit buschigen Haaren, hinter der sie sich versteckte.
"Oh", machte Flitwick dämlich. "Na gut, dann... dann wollen wir den armen Kindern mal helfen!"
Er krempelte sich die Ärmel hoch und schwang den Zauberstab. "Hm... Ich bin ja kein Experte, Minerva wäre da wohl besser, aber ich denke, das könnte es sein... Irritum facere mutare!"
Grüne Funken sprühten in Richtung Wanne und hüllten den Raum in Nebel.
Snape versteckte sich hinter dem Schrank - was, wenn die Schildkröten versehentlich mutieren würden?
"So kenne ich meinen Sevi-Bubi ja gar nicht!" raunte Sinistra ihm vertraulich ins Ohr (Sinistra betrachtete alle jüngeren Lehrer als ihre Kinder und verhätschelte sie ein wenig).
Sevi-Bubi starrte sie erbost an. Wusste diese Frau denn nicht, was losgelassene Schildkröten alles anrichten konnten?
Mittlerweile war die Sicht wieder klar geworden, und die Wanne war immer noch voller kleiner Schildkröten, die kläglich im immer weniger werdenden Wasser herumpaddelten. Rudolf, der noch auf Sinistras Schulter saß, war längst eingeschlafen.
"Ah ja." sagte Flitwick unsicher und hob abermals den Zauberstab. "Nun, ich muss die Imaginatorische Magie vergessen haben... seid mal ruhig, damit ich mich konzentrieren kann... Irritum facere mutare..."
Diesmal erfüllten rosa Wölkchen das Lehrerzimmer. Aus dem dichten Nebel drang das Husten und Röcheln einer ganzen Schulklasse, die nacheinander von dem nun viel zu kleinen Tisch herunterrollte und sich im Raum verteilte.
Alle schienen etwas benommen, und so fiel niemand auf, dass Snape plötzlich von einer Ummenge feuchten Schülerkörpern umgeben war, die sich erschöpft an ihm anlehnten und mit ihren Armen ziellos umherpaddelten.
Er entdeckte Hermine direkt an seiner Brust, Parvati, die an seinem Arm hing, einen unbekannten Jungen, der sich um sein rechtes Hosenbein wickelte, und Neville, der ihn reflexartig umarmte, ausserdem krebste irgendwo unter seinen Füssen Harry Potter herum.
Snape war sich noch nie in seinem Leben so begehrt vorgekommen.
Nachdem sich der rosa Rauch verzogen hatte, kümmerten sich die drei Lehrer hingebungsvoll um ihre verwirrten Schäfchen. Malfoy lag immer noch in der Badewanne und hätte fast Trevor erstickt, der noch im Wasser herumschwamm. Zum Glück hatte Trevor rechtzeitig zugebissen, konnte sich befreien und hielt nun ein Nickerchen auf Malfoys Bauch.
Flitwick hatte geistesgegenwärtig die Fenster geschlossen und entdeckte kurz darauf, dass er wohl daran getan hatte, da Ron schlaftrunken auf das Fenster zutorkelte und sich mit der Stirn dagegen lehnte.
Die restlichen Schüler lagen in den unmöglichsten Stellungen auf dem Boden und im restlichen Lehrerzimmer verteilt herum, unter ihnen auch Trelawney, die immer noch angstvoll von Parvati umklammert wurde.
Sinistra seufzte und beschloss, Dumbledore um eine Erweiterung des Lehrerzimmers zu bitten. Dann furchte sie die Stirn, rief sich einen Aufmunterungszauber ins Gedächtnis und begann, ihn gleichmässig und monoton herunterzuleiern. In einigen Minuten würde der Zauber wirken, und dann konnten sie hoffentlich das Lehrerzimmer ausräumen und endlich das Wochenende geniessen.
Obwohl, wenn sie sich so umsah, würde sie wohl erst ein paar Hauselfen rufen müssen. Überall tropfte es, die Schüler waren klatschnass, und Flitwick schüttelte auf die Frage nach einem Trockenzauber nur erschöpft den Kopf und ringelte sich gähnend in seinem Lehnstuhl zusammen. Er war schon ein etwas älterer Zwerg und hatte eine Menge Energie gebraucht, um die ganze Klasse zurückzuverwandeln.
Und deswegen braucht der arme Kerl jetzt eine Pause... weiter geht's in Kapitel 23!
