[Äh.]
[Ja.]
[...Hallo!]
[Gut, es ist vielleicht schon ungefähr ein Jahr her, seit wir was hochgeladen haben, aber...]
[...vielleicht, so dachten wir uns, kommt doch noch ab und zu einer unserer alten, treuen Leser vorbei...]
[...und ist traurig, weil nichts Neues da ist...]
[...und, nun ja, die Muse ist leider fort und wir haben es nicht geschafft, was Neues zu schreiben, aber wir hatten ja immer noch das unvollständige 23. Kapitel, und wir dachten, das sollten wir der Menschheit nicht länger vorenthalten, vor allem, weil es gut und gern noch ein paar Jahre dauern könnte, bis es wieder neues Material gibt.]
[Bitte beachten: Das folgende halbe Kapitel ist etwa ein Jahr alt, glauben wir zumindest, und... ja. Wir gruben es heute zufällig beim Herumwühlen in alten Ordnern aus und hier ist es nun.]
[Wer inzwischen vergessen hat, worum's eigentlich ging, kann a) die 22 vorherigen Kapitel noch mal lesen, b) das 22. Kapitel noch mal lesen oder c) folgende Kurzzusammenfassung lesen: Unsere Siebtklässler wurden zuletzt von einer zerstreuten Trelawney in Schildkröten verwandelt, von Sinistra ins Lehrerzimmer geflogen, von Flitwick wieder zurückverwandelt und von Snape mit Abscheu beäugt. Nun sind alle wieder glücklich und haben Mittagspause bzw. Wochenende.]
[Ist das eine Handlung?]
[Es ist. Ist es nicht? Disclaimer: Franquin wurde von uns um ein paar Zitate erleichtert, diverse spanisch klingende Texte sind aus meinem Spanischbuch aus der 10. Klasse, glaube ich, und, was wir schon wieder fast vergessen hätten, sämtliche Charas, die wir nicht erfunden haben, gehören ursprünglich JKR. Falls sie sie noch wiederhaben will.]
"Das hält ihn aufrecht!" Zufrieden rückte Hermine von Malfoy ab und betrachtete das Brett, das sie hinten in seinen Hosenbund gesteckt hatte.
Eine Viertelstunde war vergangen, seit die Siebtklässler mit vereinten Kräften von ihren Lehrern zurückverwandelt worden waren, und Hermine hatte sich sofort mit Malfoy auf sein Zimmer zurückgezogen.
Ob es an dem schweren Schildkrötenpanzer lag oder an Malfoys genereller Erschöpftheit, seit seiner unglücklichen Verwandlung bewegte er sich seltsam gebückt. Und da Hermine immer ein Freund praktischer Lösungen gewesen war, hatte sie kurzerhand von McGonagall ein Brett geliehen und versuchte nun, Malfoy daran festzubinden. Immerhin war sein Rücken jetzt gerade.
Malfoy sah Hermine leidend an.
"Aber Chérie! Das ist doch unbequem!"
"Ruhig, mein Kind", murmelte Hermine abwesend und zurrte das Seil fest. "Ein aufrechter Gang ist sehr wichtig im Leben!"
Malfoy tat ein paar vorsichtige Schritte. Das Brett wurde grösstenteils von seinem Umhang verborgen, aber da es zu lang war, ragte ein etwa zwanzig Zentimeter langes Stück aus seinem Kragen. Immerhin konnte er jetzt jederzeit seinen Kopf anlehnen.
Hermine betrachtete ihn besorgt. Wer hätte gedacht, dass Malfoy so sehr auf Schildkrötenverwandlungen reagierte? Professor Flitwick hatte ihr zwar gesagt, dass die Wirkung bald nachlassen würde, aber Malfoy hatte trotzdem verzweifelt versucht, den Weg zu seinem Zimmer als Schildkröte zurückzulegen.
"So, und jetzt lauf mal bis zur Tür!" forderte sie ihn auf.
Malfoy sah hilfesuchend um sich und versuchte, seinen Rücken zu krümmen. (Woran ihn natürlich das Brett hinderte.)
"Zu hilf! Chérie! Ich will kriechen!"
"Nicht doch, nicht doch", seufzte Hermine und strich ihm über den Kopf. "Du musst aufrecht laufen! Komm, wir drehen gemeinsam eine Runde im Park."
Sie stützte ihn auf dem Weg zur Tür. "Irgendwo in deiner Familie muss es mal einen Schildkröterich gegeben haben..."
Malfoy wirkte trotz des Brettes recht gekrümmt. "Oh ja, Großonkel Alter Bär hat, wenn ich mich recht erinnere, zehn Jahre als Schildkröte gelebt. Er hatte so eine kleine Hütte im Wald, und er hat uns alle enterbt, als wir ihn zurückverwandeln wollten. Wo er doch nicht mal zur Goldenen Hochzeit von Tante Hilda gekommen ist!"
Die Gänge waren erstaunlich leer. Offenbar waren die meisten Schüler schon mit den Wochenendvorbereitungen beschäftigt, schliefen, sassen in ihren Gemeinschaftsräumen oder trafen sich in Hogsmeade.
Hermines Gedanken schweiften einen Moment zu Ron, der mit Eloise in den Gryffindor- Gemeinschaftsraum verschwunden waren, um, wie er sich ausdrückte, "auf den Schreck einen zu trinken". Zufällig hatte sich auch der Rest der Schüler getroffen, um auf den Schreck einen zu trinken, ganz spontan im Park.
Milton hatte, fürsorglich und vorausdenkend wie immer, seine handliche Minibar mitgebracht und mixte fleissig Cocktails für seine lieben Mitschüler, die in malerischen Grüppchen um ihn verteilt lagen und ab und zu Hermine und Malfoy zuwinkten, die unermüdlich um den See wanderten.
Irgendwann nach der vierundzwanzigsten Runde zeigte Malfoy allerdings leichte Ermüdungserscheinungen. Hermine liess sich schliesslich erweichen und beschloss, eine Pause einzulegen. Immerhin lief er nicht mehr ganz so krumm herum wie vorher.
Allerdings zeigten sich erneute Schwierigkeiten, als die beiden bei ihren Mitschülern angekommen waren und sich hinsetzen wollten.
"Her-miiine!" plärrte Malfoy. "Ich kann mich nicht setzen!"
"Aber wieso denn das?" Hermine hatte sich bereits einen Cocktail geholt und wunderte sich über den Wodkagehalt von 20 Prozent.
"Weil ich eine Schildkröte bin! Ausserdem hab ich dieses Brett im Kreuz, es ist unmöglich!"
Die anderen warfen mitleidige Blicke auf die beiden.
"So nimm ihm das Brett doch wieder ab!" meinte Pierre, der den Arm um Anette gelegt hatte.
"Aber er glaubt doch, er ist eine Schildkröte!" verteidigte sich Hermine.
"Wenn du mir das Brett nicht abnimmst, leg ich mich einfach auf dich!" kündigte Malfoy an.
"Schildkröten machen das immer!"
Hermine seufzte tief und entfernte das Brett aus Malfoys Anzugjacke.
Zufrieden rollte er sich auf ihrem Schoss zusammen und schnupperte an ihrem Cocktail.
Irgendwie fühlte Hermine den unerklärlichen Drang, den anderen die Lage zu erklären.
"Das liegt nur an dieser Schildkrötensache", sagte sie überzeugt zu niemand bestimmtem, "die rollen sich immer zusammen! Stimmt's, Malfoy?"
"Draco", schnurrte Malfoy und rieb sich die Augen. "Nenn mich doch nicht immer Malfoy! Sprich mir nach: Draco..."
Die anderen lauschten interessiert.
Hermine sah zum Himmel, aber von dort war (bis auf einige fröhlich schwebende Elefanten) keine Hilfe zu erwarten. Sie fühlte sich so beschwert.
"Draco, Draco, Draco... zufrieden?"
"Chérie, das klingt so unwillig!" meinte Malfoy und machte einen Buckel. "Du könntest wenigstens etwas Elan in deine Stimme legen!"
"Draco, Draco", murrte Hermine und sah sich überrascht einem schwarzäugigen, langhaarigen Spanier mit feurigem Blick gegenüber.
"Hat mich jemand gerufen?" sagte er mit leichtem Akzent und blickte ihr tief in die Augen. Malfoy knurrte böse.
"Oh, Verzeihung", meinte der Unbekannte verdutzt und sah auf Malfoy herunter. "Dich hab ich gar nicht bemerkt. Was wolltest du von mir?"
"Äh, wer bist du?" wagte Hermine zu fragen.
Der Schwarzhaarige schüttelte seine Mähne. "Ich bin's, Elan. Das da hinten ist mein Kumpel Jesús. Wir sind Austauschschüler aus Spanien. Sagt mal, warum bemerkt uns eigentlich niemand? Reden Engländer nie mit ihren Austauschschülern?"
Hermine sah von ihm zu Jesús. "Äh, ihr seid mir gar nicht aufgefallen... Wir sind hier so viele Schüler, da übersieht man den einen oder anderen Austauschschüler immer wieder mal..."
Elan schüttelte den Kopf. "Wirklich, wir wurden nicht mal vorgestellt! Aber gut, jetzt können wir ja reden. Hab ich dir schon erzählt, dass wir gestern angekommen sind? Direktflug aus Andalusien. Und wir mussten im Park schlafen, weil so eine komische Lehrerin, Trelanju, unsere Bewerbung hinter einem Heizkessel verschlampt hatte oder so... Zustände sind das hier!"
Hermine nickte leicht erschöpft. Diese feurigen Augen!
"Habt ihr jetzt wenigstens einen Schlafsaal?"
"Ja, in so einem komischen Flügel, Psychic Academy oder so, in einer Besenkammer. Es gab nur eine Matratze, aber Jesús und ich haben mit sowas natürlich kein Problem..." Er grinste und zwinkerte zu seinem Kumpel herüber, der aufstand und sich neben ihm niederliess.
"Ihr habt doch nicht etwa Probleme mit Schwulen an eurer Schule, oder?" erkundete Elan sich besorgt. "Es heisst ja, die Engländer wären sehr prüde."
"Aber nein", sagte Hermine erschlagen. Eigentlich jammerschade. Aber sie hatte ja Malfoy, warum sollte sie sich um glutäugige Spanier kümmern? Abwesend strich sie dem inzwischen schlummernden Slytherin über den Kopf und hörte Elan zu, der begeistert von seiner Heimat Andalusien erzählte und alle Interessierten über Tourismus, Sehenswürdigkeiten, die desillusionierte Jugend und die aktuelle politische Lage informierte.
Als Hermine mitten in einem Vortrag über 'La gente en Andalucía' die Augen zufielen, beschloss sie, wieder eine Runde um den See zu drehen, um wach zu bleiben. Malfoy war schnell wachgerüttelt (wenn auch ein wenig brummig), und ausserdem, fiel ihr plötzlich ein, hatte sie doch Hagrid versprochen, ihm mit seinen Krötern zu helfen!
Sie stellte Malfoy auf die Beine und verliess mit ihm den Kreis der wissbegierigen Siebtklässler, die sich alle um Elan und Jesús geschart hatten.
"Chériiiiie...", jammerte Malfoy auf dem Weg zu Hagrids Hütte, "wo gehen wir hin?"
"Zu Hagrid natürlich!" antwortete Hermine prompt. "Weisst du nicht mehr? Gestern, als Hagrid uns zusammen im Bad erwischt hat, wollte er doch seine Kröter in Körbe packen und zum Tierarzt bringen, und wir haben versprochen, ihm dabei zu helfen."
"Wirklich?" Malfoy sah skeptisch aus. "Wollen wir uns nicht viel lieber... amüsieren?"
Er legte einen Arm um Hermine. "Meinst du nicht, wir sollten unsere Beziehung allmählich ein wenig intensivieren? Immerhin sind wir verlobt."
"Und seit gestern zusammen", sagte Hermine ungerührt. "Nicht, dass das einen Unterschied machen würde, schliesslich haben wir uns ja schon längst in der Küche amüsiert, damals, bei den Gurken und so, aber ein Versprechen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen!"
"Wie schön du das gesagt hast, Chérie! Aber, wir haben Hagrid doch gar nichts versprochen?"
"Äh", sagte Hermine. "Hagrid! Hallo! Schön, dich zu sehen!"
Hagrid werkelte in seinem Gemüsebeet umher und sah erfreut auf. "Hermine!"
"Hagrid!" rief Hermine.
"Hermine!" sagte Malfoy, um nicht nur dumm dazustehen.
"Malfoy!" sagte Hermine beglückt und starrte ihn an.
"Malfoy!" echote Hagrid und hob seinen Spaten.
"Hagrid!" sagte Malfoy höflich. "Hermine!" Und er fiel ihr um den Hals.
"Malfoy, Hermine! Wollt ihr nicht näherkommen?"
Hermine kam mit Malfoy im Schlepptau näher und nahm auf dem kleinen Bänkchen neben dem Kürbisbeet Platz.
"Wir sind hier, um mit dir die Kröter in Körbe zu packen, Hagrid!" meinte sie fröhlich. "Wir wollten eigentlich früher kommen, aber wir wurden aufgehalten..."
"Ja, das hab ich gehört", murmelte Hagrid unbestimmt und kletterte nachdenklich auf den Schuppen, um die Grottenolme zu zählen. "Nicht, dass wieder welche fehlen!" rief er zu den beiden herunter. "Zum Beispiel meine Kröter, da fehlen ständig welche! Erst vorhin kam Ron und brachte einen wieder. Hört ihr ihn heulen? Ron hat zwar versprochen, ihn morgen zu besuchen, aber der Kleine ist untröstlich!"
Ächzend stieg er die Leiter wieder hinunter und schulterte den großen Sack, den er von dem Dach geholt hatte.
"Was ist das?" fragte Hermine interessiert. Hagrid betrachtete den Sack verdutzt. "Oh, nur Futter für die Grottenolme. Das muss ich nachts immer im Haus lassen, weisst du, sonst kommen die Eichhörnchen und fressen alles weg. Schreckliche Viecher, jaja..." Er seufzte und verschloss den Sack in einer großen Truhe.
"Äh, ja, die Kröter! Eigentlich braucht man sie gar nicht mehr in Körbe zu packen, der Hörsturz hat nachgelassen und der Tierarzt hat versprochen, irgendwann vorbeizukommen, damit ich nicht immer mit dreissig Körben voller Kröter zu ihm fahren muss. Aber ihr könnt mir gerne beim Füttern helfen!"
Er wuchtete sich eine Wagenladung toter Hühner auf den Rücken und stapfte in Richtung Kröterstall. Hermine und Malfoy kamen zögernd hinterher.
Fortsetzung folgt... vielleicht.
