Kapitel 6 - Magids: Selten, stark - einsam
"Nun, Harry, es mag zwar vieles dafür sprechen, dass ich eine Elfe bin", Professor Sorano sah auf Hana, "aber so, wie ich jetzt vor Ihnen stehe, bin ich keine." Sie sah den Schüler mit ihren leuchtend blauen Augen an.
Die Augen erinnerten Harry an das Meer, wie es an einem sonnigen Tag ganz still ist. Aber er spürte auch, dass das blau auch der rauen See an einem Gewittertag gleichen konnte.
"Aber jetzt zu dem, weswegen ich mit Ihnen sprechen möchte." Der Gryffindor sah seine Lehrerin erwartungsvoll an. Er hoffte, dass es nicht eine Art Ich-will-nur-dein-Bestes-aber-so-kann-es-einfach-nicht-weitergehen-Gespräch war. Da sprach seine Lehrerin auch schon weiter. "Mir ist heute im Unterricht aufgefallen, dass Sie außergewöhnlich stark sind, für einen Jungen in Ihrem Alter." Okay, ein Psycho-Gespräch war es nicht. "Und... Nun, ich würde gerne von Ihnen wissen, ob Sie schon einmal einen Zauber ohne Zauberstab zustande gebracht haben." Okay, es war definitiv kein Gespräch das er erwartet hatte. Vielmehr gehörte es in die Kategorie Gespräche, die Harry über alles hasste: Harry "Gryffindors Goldjunge" Potter als Zauberer. Innerlich schüttelte er sich.
"Wissen Sie, Harry, ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber ich habe mir gedacht, dass Sie vielleicht ein Magid sein könnten. Von Ihnen geht eine äußerst starke Magie-Aura aus. Allerdings kann ich verstehen, wenn Sie nicht mit mir darüber reden möchten. Sollten Sie allerdings irgendeine Frage haben, können Sie sich gerne an mich wenden." Sie lächelte ihn aufmunternd an. "So, jetzt müssen Sie aber schleunigst in den Unterricht. Professor Snape ist bestimmt schon ungeduldig."
Harry fluchte innerlich. Snape. Zaubertränke. Das hatte er ja ganz vergessen! Der würde sauer sein... Allerdings würde es ihn auch nicht stören, wenn er Billiarden von Punkte von den Gryffindors abziehen würde... Er verabschiedete sich, und hechtete hinunter in die Kerker.
Die Lehrerin sah ihm nach, wie er fluchtartig das Klassenzimmer verließ. "Ich weiß, dass mehr in dir steckt, als ein einfacher Zauberer, Harry. Man sieht es dir an", flüsterte sie, "warte erst einmal, bis deine Kräfte richtig erwacht sind..."
Harry klopfte an die Kerkertür und trat ein. "Tut mir leid, dass ich zu spät komme, Professor, aber Professor Sorano wollte noch mit mir sprechen", sagte er, bevor sein, äußerst wütend aussehender, Zaubertranklehrer auch nur den Mund aufgemacht hatte. "Ich werd Ihnen mal glauben, Potter, aber jetzt an die Arbeit. Sie arbeiten mit Mister Malfoy in einer Gruppe. Wir machen heute einen Magie-Entfessellungs-Trank."
Draco sah Harry, der auf ihn zuging, an und grinste. 'Oh nein, nicht Malfoy', schoss es Harry durch den Kopf. 'Aber wenn ich es mir recht überlege', dachte er weiter, 'besser Malfoy als das Schlammblut und sein Wiesel...'
"Wo wurden wir gerade unterbrochen? Ach, richtig. Miss Granger, da wir die Zutat nicht verwenden, die dem Zaubertrank erst seine Macht verleiht, ist er nicht so stark, dass er alle Kräfte, die in einem wohnen, entfesselt. Das heißt, dass er gerade mal so stark ist, um zu zeigen, ob in jemandem noch ein größeres Magie-Potential steckt, oder nicht. Da wir das jetzt geklärt hätten", man merkte dem Meister der Zaubertränke seine schlechte Laune an, "bin ich der Meinung, dass es das Beste wär, wenn Sie jetzt anfangen würden." Harry wunderte sich, wie jemand nur so einen Sarkasmus in seine Stimme legen konnte.
Ein paar gemahlene Käferaugen, kalte Snape'sche Blicke und dumme Malfoy-Kommentare später war der Trank fertig. Harry war es auch, aber mit den Nerven. Wie konnte man Malfoy nur den ganzen Tag ertragen?
Snape ging durch die Reihen und begutachtete den Inhalt der Kessel. "Der Inhalt sollte eigentlich hellblau sein und dunkelrot schimmern. Diejenigen, bei denen es nicht so aussieht", er blickte zu Neville und Ron, die kläglich versagt hatten, "nehmen sich von den Tränken derer, die es geschafft haben." Zu Harrys Verwunderung sah der Professor zu ihm und Malfoy hinüber. "Jeder nimmt ein bis zwei Schlucke. Für einen kurzen Augenblick kann es sein, dass man dann seine volle Macht erreicht hat. Aber nur in den seltensten Fällen, wird das eintreffen", der Lehrer tigerte durch die Reihen, "bei den meisten wird sich wohl nur eine leuchtende Aura um sie herum bilden, die anzeigt, welches Machtpotenzial man hat. Und wirklich sehr wenige, besondere Menschen werden durch diesen Trank stärker."
Jeder Schüler hatte mittlerweile ein kleines Glas mit dem Trank vor sich stehen. "In Ordnung. Sie dürfen alle trinken, nachdem ich das Licht ausgemacht habe."
Harry nahm sein Glas - "Nox", kam es von Snape - und kippte es ohne zu zögern hinunter. Den Bruchteil einer Sekunde später fing es in seinem ganzen Körper an zu kribbeln. Er merkte, dass es jetzt an der Zeit war etwas auszuprobieren. Snape war am anderen Ende des Kerkers und Malfoy war damit beschäftigt, sich im Raum, der mit vielen leuchtenden Gestalten gefüllt war, umzusehen.
Der Schwarzhaarige streckte eine Hand aus und murmelte "Lumos!". In seiner Hand bildete sich eine Kugel aus purem Licht. "Lucidius!" Die Kugel wurde heller und erregte, zu Harrys Leidwesen, Hermines Aufmerksamkeit.
"P...P...Professor!" Ihre Stimme klang hoch und schrill.
Harry sah sich Hermine an. Um sie herum schimmerte eine schwache, ockerfarbene Aura. Plötzlich erregte etwas anderes in Harrys Blickfeld seine Aufmerksamkeit: Blaise Zabini. Er hatte eine blaue Aura um sich herum, doch sie war nicht so schwach wie Hermines, nein, sie leuchtete kräftig. Draco, hinter ihm, hatte eine graue Aura, die genau so hell leuchtete wie Blaises.
"POTTER!!" Das war Snapes Stimme. Harry zuckte zusammen und die Lichtkugel in seiner Hand verschwand.
"Lumos!" Die Lichter im Kerker gingen wieder an, und vor Harry stand ein äußerst wütender Snape.
"Was, denken Sie, haben Sie da gerade gemacht?" Seine Stimme klang kalt und schneidend.
"Nun", in der Stimme des Gryffindors schwang ein hauch Ironie mit, "ich denke mal das hier: Lumos!" Und wieder bildete sich eine Lichtkugel die über seiner Hand schwebte. Malfoy, Hermine und Ron standen die Münder offen.
"Potter, Sie kommen sofort mit zum Direktor dieser Schule!" Snapes Stimme duldete keinen Widerspruch. "Und ihr anderen schreibt einen Aufsatz über die Wirkung dieses Trankes. Ich will bis zur nächsten Stunde 15 Inches [entspricht ca. 38cm] Pergament von jedem haben!" Harry ging hinter dem Lehrer aus dem Raum, aber nicht ohne vorher noch einen hasserfüllten Blick an Hermine und Ron zu schicken.
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Mit so vielen Reviews hätt ich jetz nich gerechnet... °staun° Eine einzige hätte mir doch schon gereicht... (danke an alle -)
Mellin: ich bin es ja gewohnt, nicht so viele reviews zu bekommen... das stört mich auch gar nicht... aber es ist deprimierend, wenn man keine einzige bekommt!
Suza: °GB-Eintrag dagelassen hab°
Leony, Alex, Cass, Little Lion, Miss Parker, Mia, Tanja (klar gibt's bessere FF's. habsch was anderes behauptet?), Angel, LeakyC, Kara (evtl Namensvorkomnisse dieser Art in meiner FF waren schon vor dieser Review festgelegt), Eduard, Angel, Celine, Tolotos (bei animexx.de), the-memory remains, Liz Black: thx, leutz, für die lieben reviews -
