Kapitel 18: Folgen
Kolleen irrte ziellos durch das Schloss, sie wusste nicht wohin. Zu viele Gedanken waren in ihrem Kopf als das sie hätte schlafen können und auf Gesellschaft hatte sie wirklich keine Lust, sie wäre gern raus gegangen, aber das Risiko Severus zu treffen war ihr zu groß, ihr kam der Astronomieturm in den Sinn und schon machte sie sich auf den Weg in den vierten Stock.
Dort oben war es kühler, als am See und inzwischen hingen auch einige Wolkenfetzten am Himmel. Sie ließ sich auf eine der Steinbänke fallen und ihr Blick ging gen Himmel. Die Sterne begannen sich in ihren Tränen zu spiegeln, sie begannen unkontrolliert zu laufen und Kolleen wusste nicht ob sie aus Schmerz oder Wut weinte, wahrscheinlich beides. Wie viel Zeit verging konnte sie nicht sagen, der Mond wanderte ein Stück weiter und sie sah langsam eine dünne Reifschicht auf den Zinnen des Turms, doch trotz ihres dünnen Umhangs fror sie nicht. Die Tränen waren schon lange versiegt als sie aufstand und zum Rande des Turms ging, sie sah hinunter in die Tiefe. Ein dunkles tiefes Nichts direkt vor ihr, nein nicht vor ihr, in ihr. Ein verzogenes Lachen trat auf ihr Gesicht, wie naiv war sie gewesen, für die paar Tage zu glauben die Welt wäre wieder ein Stück weit in Ordnung. Natürlich war sie das nicht. Wie auch? Das hätte bedeutet, sie hatte mal so etwas wie Glück gehabt und das war unmöglich. Kolleens Blick fiel auf die Zinne direkt neben sich, ihre Oberseite war von dünnem Eis bedeckt, langsam hob Kolleen die Hand und legte sie darauf. Die erwartete Kälte kam nicht, sie sah ihre Hand da liegen und doch schien sie nichts zu spüren, nur irgendetwas dumpfes drang zu ihr vor. Sie fühlte sich taub oder so als wären alle Gelenke eingeschlafen. Irgendetwas in ihrem Kopf versuchte anzumerken, dass sie sich sicher eine ordentliche Grippe einfangen würde, wenn sie nicht bald ins Warme kommen würde, doch wie den restlichen Körper ignorierte sie auch das.
Nach Stunden, begann ihr Körper so sehr zu zittern, dass Kolleen doch beschloss wieder rein zugehen. Die Gänge und Treppen im Schloss schienen sich endlos lang zu ziehen und endlich irgendwann, als sie schon glaubte sich hoffnungslos verlaufen zu haben, sah sie die Fette Dame am Ende des Ganges. "Feuerdrache", murmelte Kolleen, als sie vor dem Bild stand, doch nachdem die Frau in dem rosa Kleid aus dem Schlaf aufgeschreckt war, schüttelte sie nur den Kopf. "Nein, das ist falsch." Kolleen sah sie vollkommen verstört an. "Aber das kann nicht sein! Nach dem Essen war es noch genau dieses Wort!" "Vielleicht, vielleicht nicht, zumindest ist es es jetzt nicht mehr." "Das darf doch nicht wahr sein! Und wie komm ich jetzt rein?" Die fette Dame lächelte. "Wohl gar nicht Schätzchen." Das war endgültig zuviel für Kolleen, an der Wand neben dem Bild brach sie weinend zusammen. Irgendwann schlief sie aus Erschöpfung, auf dem Boden und in den Umhang ihrer Schwester gewickelt ein.
Severus schätze, dass es um die vier Uhr morgens war und da ihm am See einfach zu kalt wurde ging er zurück ins Schloss. Eigentlich wollte er in die Bibliothek und doch machte er vielleicht einen unbewussten Umweg, vielleicht war es auch ein Zufall, dass die eine Treppe gerade so ihre Richtung änderte, dass er am Gryffindorturm vorbei kam. Er warf einen kurzen Blick auf die Fette Dame, die zu schlafen schien und es war wieder Zufall, dass er den schwarzen Haufen auf dem Boden daneben überhaupt sah. Verwundert ging er auf das Portraitbild zu und als er näher kam wurde ihm klar dass dort ein Schüler lag, der wohl offensichtlich das Passwort vergessen hatte. Gerade als er die Person mit einem lauten gehässigen Spruch wecken wollte, sah er eine rote Strähne unter dem Umhang. "Oh Gott, Kolleen.", murmelte er nur und bückte sich zu ihr. Ganz vorsichtig schob Severus den Umhang aus ihrem Gesicht und sah dass sie glühte und auch sehr deutlich dass sie geweint hatte. Sie musste ins Bett, aber wenn sie aufwachte und ihn sah, war das sicher nicht gut. Also nahm er den Zauberstab aus der Tasche und sprach einen leichten Schlafzauber über sie, der nur dafür sorgte, dass sie fest schlief, dann hob er sie hoch, weckte die Fette Dame und sagte das Passwort welches für alle Häuser galt, was aber nur die Lehrer kannten. Mit überraschtem Gesichtsausdruck ließ die Fette Dame ihn ein. Mit leisen und behutsamen Schritten betrat Severus den Gryffindor Gemeinschaftsraum, doch verweilte er nicht um sich umzusehen sondern ging weiter Richtung Schlafsäale. Wenn er nur wüsste wo sie genau schlief, na ja zumindest standen die Jahrgänge an den Türen. Den Schlafsaal der Siebtklässlerinnen fand er natürlich ganz oben und als er leise die Tür öffnete, war er überrascht noch Stimmen zu hören. Trotzdem trat er ein und fand auch nur noch ein leeres Bett, er legte Kolleen darauf, zog ihr zumindest Schuhe und Umhang aus und deckte sie zu. Die Stimmen waren verstummt, als er den Raum betreten hatte, doch war er nicht traurig das er wusste welches männliche Wesen sich hier im Schlafsaal der Mädchen herumtrieb, denn so und durch die Vorhänge der Himmelbetten konnte er sicher sein dich nicht gesehen zu werden. So still wie er gekommen war verließ er den Gryffindorturm wieder und machte sich nun wirklich auf den Weg in die Bibliothek.
Kolleen erwachte mit Kopfschmerzen, Schüttelfrost und der Verwunderung über ihren Aufenthaltsort. Zu der Überfülle am Abend war ihr Kopf nun völlig leer, abgesehen von dem Druck der durch die Kopfschmerzen kam. Auf dem Weg zum Frühstück fragte sie sich wie sie nur ins Bett gekommen war, eigentlich war sie sich sicher nicht selbst gegangen zu sein. Aber wie denn dann? Die Große Halle war schon voller Schüler, doch den Blick zum Lehrertisch vermied sie.
Als sie eine Stunde später bei Professor Flitwick im Unterricht saß, wurden die Kopfschmerzen und auch der Schüttelfrost immer schlimmer und obwohl es anstrengend war hatte sie auch noch Zeit zum nachdenken. Was hatte Severus nur getan? Hatte er auch nur ein Wort so gemeint wie er es gesagt hatte? Und wozu das Ganze? Um auch sie zu töten? Nur noch viel hinterhältiger als ihre Schwester? Trotz den sehr offensichtlichen Fakten, wehrte sich etwas in ihr dagegen, das wollte sie nicht wahr haben, das konnte nicht wahr sein. Kolleens Gedanken rotierten immer wieder um diese Fragen. Schon lange folgte sie dem Unterricht nicht mehr. Die beiden nächsten Stunden war bei Professor McGonagall, doch Kolleens Verhalten änderte sich nicht. Eine Zeitlang schien das auch zu funktionieren. Doch nicht lange. "Miss Anderson! Was ist los? Würden sie bitte dem unterricht folgen?" "Entschuldigen sie Professor." Zehn Minuten später war es noch nicht besser. "Sie sehen nicht gut aus Miss Anderson, vielleicht sollten sie gehen." "Nein, es geht schon." Ihre Hauslehrerin nahm das erstmal so hin und Kolleen bemühte sich wirklich aufzupassen, doch ihr Kopf wehrte sich zu sehr, so schickte McGonagall sie raus. "Es reicht jetzt! Gehen sie zu Madame Pomfrey und dann will ich sie zumindest bis morgen nicht mehr im Unterricht sehen!" Kolleen sah sie sowohl geschockt als auch beschämt an, packte aber ohne Widerworte ihre Sachen und verließ den Klassenraum Richtung Krankenflügel. Erst jetzt, nachdem sie aufgestanden war, merkte sie wie schlecht ihr war und ins Bett kommen war eine rettende Aussicht. Madame Pomfrey war nicht sonderlich begeistert sie wieder zu sehen. "Sie sind ja auch nicht vom Glück verfolgt, Miss." Nach einer kurzen Untersuchung war klar, dass es nur eine Erkältung war. Madame Pomfrey suchte lange nach einem Trank, den sie Kolleen mitgeben wollte, und kam doch mit leeren Händen zurück. "Es tut mir leid, im Moment sind es so viele Erkältungen, dass ich keinen Trank mehr habe. Am besten sie gehen gleich zu Professor Snape und holen sich eine Flasche, er müsste sie fertig haben. Nimm einen Löffel alle zwei Stunden." Kolleen sah die Krankenschwester entsetzt an. "Professor Snape? Gibt es keine andere Möglichkeit?" Madame Pomfrey lächelte warm. "Keine Angst, wenn sie sagen ich hätte sie geschickt wird er sie nicht gleich beißen." "Aber kann ich den Trank nicht auch heute Abend bei ihnen abholen? Bitte!" "Wenn sie nicht die restliche Woche krank sein wollen, sollte sie gleich damit anfangen und da führt dann kein Weg an Professor Snape vorbei." Sichtlich niedergeschlagen nickte Kolleen. "Ich möchte sie morgen Abend noch einmal sehen, um zu gucken wie das Mittel hilft." Wieder nickte Kolleen und verließ dann den Behandlungsraum.
Etwas hilflos stand sie vor der Treppe, was sollte sie machen? Sie wollte absolut nicht zu ihm. Nicht das sie Angst hätte, denn solange sie im Schloss war konnte ihr eh nichts passieren, sie wollte ihn einfach nicht sehen, der Unterricht am nächsten Tag würde schon noch schlimm genug werden. Aber es blieb ihr nun nichts anderes übrig und wegen solchen Albernheiten die ganze Woche krank zu sein, fand sie überflüssig. So machte sie sich doch auf den Weg in die Kerker und stand schließlich vor der nun schon viel zu bekannten Tür und nach einigem Zögern klopfte sie leise. Ein sehr unfreundliches "Ja?!", rief sie herein, leise trat sie in den kühlen Raum. Severus sah zuerst nicht auf, doch als er es tat war die Überraschung in seinem Gesicht nicht zu übersehen. Kolleens Kopf war plötzlich völlig leer, fast hätte sie vergessen was sie überhaupt hier unten wollte. "Äh., also Madame Pomfrey schickt mich, ich soll mir eine Flasche Erkältungstrank abholen." Seine Überraschung schlug etwas in Enttäuschung um, er stand recht schnell auf und nahm eine Flasche mit klarer Flüssigkeit aus dem Regal neben dem Schreibtisch und ging zu ihr. Kolleen konnte deutlich etwas wie Traurigkeit in seinen Augen sehen und das irritierte sie, seit wann ließ Severus seine Gefühle nach außen? Verwirrt nahm sie die Flasche von ihm. "Ich.", begann er und machte eine Pause, als würde er um die Richtigen Worte kämpfen. "Ich würde dir gerne noch einiges erklären." Es war als hätte er etwas bedrohliches zu ihr gesagt, sie wollte nur noch weg. "Nein. Nicht jetzt." Sie ging Richtung Tür, doch kurz bevor sie ganz aus seinem Büro war, fügte sie noch hinzu. "Irgendwann. Vielleicht."
Kolleen irrte ziellos durch das Schloss, sie wusste nicht wohin. Zu viele Gedanken waren in ihrem Kopf als das sie hätte schlafen können und auf Gesellschaft hatte sie wirklich keine Lust, sie wäre gern raus gegangen, aber das Risiko Severus zu treffen war ihr zu groß, ihr kam der Astronomieturm in den Sinn und schon machte sie sich auf den Weg in den vierten Stock.
Dort oben war es kühler, als am See und inzwischen hingen auch einige Wolkenfetzten am Himmel. Sie ließ sich auf eine der Steinbänke fallen und ihr Blick ging gen Himmel. Die Sterne begannen sich in ihren Tränen zu spiegeln, sie begannen unkontrolliert zu laufen und Kolleen wusste nicht ob sie aus Schmerz oder Wut weinte, wahrscheinlich beides. Wie viel Zeit verging konnte sie nicht sagen, der Mond wanderte ein Stück weiter und sie sah langsam eine dünne Reifschicht auf den Zinnen des Turms, doch trotz ihres dünnen Umhangs fror sie nicht. Die Tränen waren schon lange versiegt als sie aufstand und zum Rande des Turms ging, sie sah hinunter in die Tiefe. Ein dunkles tiefes Nichts direkt vor ihr, nein nicht vor ihr, in ihr. Ein verzogenes Lachen trat auf ihr Gesicht, wie naiv war sie gewesen, für die paar Tage zu glauben die Welt wäre wieder ein Stück weit in Ordnung. Natürlich war sie das nicht. Wie auch? Das hätte bedeutet, sie hatte mal so etwas wie Glück gehabt und das war unmöglich. Kolleens Blick fiel auf die Zinne direkt neben sich, ihre Oberseite war von dünnem Eis bedeckt, langsam hob Kolleen die Hand und legte sie darauf. Die erwartete Kälte kam nicht, sie sah ihre Hand da liegen und doch schien sie nichts zu spüren, nur irgendetwas dumpfes drang zu ihr vor. Sie fühlte sich taub oder so als wären alle Gelenke eingeschlafen. Irgendetwas in ihrem Kopf versuchte anzumerken, dass sie sich sicher eine ordentliche Grippe einfangen würde, wenn sie nicht bald ins Warme kommen würde, doch wie den restlichen Körper ignorierte sie auch das.
Nach Stunden, begann ihr Körper so sehr zu zittern, dass Kolleen doch beschloss wieder rein zugehen. Die Gänge und Treppen im Schloss schienen sich endlos lang zu ziehen und endlich irgendwann, als sie schon glaubte sich hoffnungslos verlaufen zu haben, sah sie die Fette Dame am Ende des Ganges. "Feuerdrache", murmelte Kolleen, als sie vor dem Bild stand, doch nachdem die Frau in dem rosa Kleid aus dem Schlaf aufgeschreckt war, schüttelte sie nur den Kopf. "Nein, das ist falsch." Kolleen sah sie vollkommen verstört an. "Aber das kann nicht sein! Nach dem Essen war es noch genau dieses Wort!" "Vielleicht, vielleicht nicht, zumindest ist es es jetzt nicht mehr." "Das darf doch nicht wahr sein! Und wie komm ich jetzt rein?" Die fette Dame lächelte. "Wohl gar nicht Schätzchen." Das war endgültig zuviel für Kolleen, an der Wand neben dem Bild brach sie weinend zusammen. Irgendwann schlief sie aus Erschöpfung, auf dem Boden und in den Umhang ihrer Schwester gewickelt ein.
Severus schätze, dass es um die vier Uhr morgens war und da ihm am See einfach zu kalt wurde ging er zurück ins Schloss. Eigentlich wollte er in die Bibliothek und doch machte er vielleicht einen unbewussten Umweg, vielleicht war es auch ein Zufall, dass die eine Treppe gerade so ihre Richtung änderte, dass er am Gryffindorturm vorbei kam. Er warf einen kurzen Blick auf die Fette Dame, die zu schlafen schien und es war wieder Zufall, dass er den schwarzen Haufen auf dem Boden daneben überhaupt sah. Verwundert ging er auf das Portraitbild zu und als er näher kam wurde ihm klar dass dort ein Schüler lag, der wohl offensichtlich das Passwort vergessen hatte. Gerade als er die Person mit einem lauten gehässigen Spruch wecken wollte, sah er eine rote Strähne unter dem Umhang. "Oh Gott, Kolleen.", murmelte er nur und bückte sich zu ihr. Ganz vorsichtig schob Severus den Umhang aus ihrem Gesicht und sah dass sie glühte und auch sehr deutlich dass sie geweint hatte. Sie musste ins Bett, aber wenn sie aufwachte und ihn sah, war das sicher nicht gut. Also nahm er den Zauberstab aus der Tasche und sprach einen leichten Schlafzauber über sie, der nur dafür sorgte, dass sie fest schlief, dann hob er sie hoch, weckte die Fette Dame und sagte das Passwort welches für alle Häuser galt, was aber nur die Lehrer kannten. Mit überraschtem Gesichtsausdruck ließ die Fette Dame ihn ein. Mit leisen und behutsamen Schritten betrat Severus den Gryffindor Gemeinschaftsraum, doch verweilte er nicht um sich umzusehen sondern ging weiter Richtung Schlafsäale. Wenn er nur wüsste wo sie genau schlief, na ja zumindest standen die Jahrgänge an den Türen. Den Schlafsaal der Siebtklässlerinnen fand er natürlich ganz oben und als er leise die Tür öffnete, war er überrascht noch Stimmen zu hören. Trotzdem trat er ein und fand auch nur noch ein leeres Bett, er legte Kolleen darauf, zog ihr zumindest Schuhe und Umhang aus und deckte sie zu. Die Stimmen waren verstummt, als er den Raum betreten hatte, doch war er nicht traurig das er wusste welches männliche Wesen sich hier im Schlafsaal der Mädchen herumtrieb, denn so und durch die Vorhänge der Himmelbetten konnte er sicher sein dich nicht gesehen zu werden. So still wie er gekommen war verließ er den Gryffindorturm wieder und machte sich nun wirklich auf den Weg in die Bibliothek.
Kolleen erwachte mit Kopfschmerzen, Schüttelfrost und der Verwunderung über ihren Aufenthaltsort. Zu der Überfülle am Abend war ihr Kopf nun völlig leer, abgesehen von dem Druck der durch die Kopfschmerzen kam. Auf dem Weg zum Frühstück fragte sie sich wie sie nur ins Bett gekommen war, eigentlich war sie sich sicher nicht selbst gegangen zu sein. Aber wie denn dann? Die Große Halle war schon voller Schüler, doch den Blick zum Lehrertisch vermied sie.
Als sie eine Stunde später bei Professor Flitwick im Unterricht saß, wurden die Kopfschmerzen und auch der Schüttelfrost immer schlimmer und obwohl es anstrengend war hatte sie auch noch Zeit zum nachdenken. Was hatte Severus nur getan? Hatte er auch nur ein Wort so gemeint wie er es gesagt hatte? Und wozu das Ganze? Um auch sie zu töten? Nur noch viel hinterhältiger als ihre Schwester? Trotz den sehr offensichtlichen Fakten, wehrte sich etwas in ihr dagegen, das wollte sie nicht wahr haben, das konnte nicht wahr sein. Kolleens Gedanken rotierten immer wieder um diese Fragen. Schon lange folgte sie dem Unterricht nicht mehr. Die beiden nächsten Stunden war bei Professor McGonagall, doch Kolleens Verhalten änderte sich nicht. Eine Zeitlang schien das auch zu funktionieren. Doch nicht lange. "Miss Anderson! Was ist los? Würden sie bitte dem unterricht folgen?" "Entschuldigen sie Professor." Zehn Minuten später war es noch nicht besser. "Sie sehen nicht gut aus Miss Anderson, vielleicht sollten sie gehen." "Nein, es geht schon." Ihre Hauslehrerin nahm das erstmal so hin und Kolleen bemühte sich wirklich aufzupassen, doch ihr Kopf wehrte sich zu sehr, so schickte McGonagall sie raus. "Es reicht jetzt! Gehen sie zu Madame Pomfrey und dann will ich sie zumindest bis morgen nicht mehr im Unterricht sehen!" Kolleen sah sie sowohl geschockt als auch beschämt an, packte aber ohne Widerworte ihre Sachen und verließ den Klassenraum Richtung Krankenflügel. Erst jetzt, nachdem sie aufgestanden war, merkte sie wie schlecht ihr war und ins Bett kommen war eine rettende Aussicht. Madame Pomfrey war nicht sonderlich begeistert sie wieder zu sehen. "Sie sind ja auch nicht vom Glück verfolgt, Miss." Nach einer kurzen Untersuchung war klar, dass es nur eine Erkältung war. Madame Pomfrey suchte lange nach einem Trank, den sie Kolleen mitgeben wollte, und kam doch mit leeren Händen zurück. "Es tut mir leid, im Moment sind es so viele Erkältungen, dass ich keinen Trank mehr habe. Am besten sie gehen gleich zu Professor Snape und holen sich eine Flasche, er müsste sie fertig haben. Nimm einen Löffel alle zwei Stunden." Kolleen sah die Krankenschwester entsetzt an. "Professor Snape? Gibt es keine andere Möglichkeit?" Madame Pomfrey lächelte warm. "Keine Angst, wenn sie sagen ich hätte sie geschickt wird er sie nicht gleich beißen." "Aber kann ich den Trank nicht auch heute Abend bei ihnen abholen? Bitte!" "Wenn sie nicht die restliche Woche krank sein wollen, sollte sie gleich damit anfangen und da führt dann kein Weg an Professor Snape vorbei." Sichtlich niedergeschlagen nickte Kolleen. "Ich möchte sie morgen Abend noch einmal sehen, um zu gucken wie das Mittel hilft." Wieder nickte Kolleen und verließ dann den Behandlungsraum.
Etwas hilflos stand sie vor der Treppe, was sollte sie machen? Sie wollte absolut nicht zu ihm. Nicht das sie Angst hätte, denn solange sie im Schloss war konnte ihr eh nichts passieren, sie wollte ihn einfach nicht sehen, der Unterricht am nächsten Tag würde schon noch schlimm genug werden. Aber es blieb ihr nun nichts anderes übrig und wegen solchen Albernheiten die ganze Woche krank zu sein, fand sie überflüssig. So machte sie sich doch auf den Weg in die Kerker und stand schließlich vor der nun schon viel zu bekannten Tür und nach einigem Zögern klopfte sie leise. Ein sehr unfreundliches "Ja?!", rief sie herein, leise trat sie in den kühlen Raum. Severus sah zuerst nicht auf, doch als er es tat war die Überraschung in seinem Gesicht nicht zu übersehen. Kolleens Kopf war plötzlich völlig leer, fast hätte sie vergessen was sie überhaupt hier unten wollte. "Äh., also Madame Pomfrey schickt mich, ich soll mir eine Flasche Erkältungstrank abholen." Seine Überraschung schlug etwas in Enttäuschung um, er stand recht schnell auf und nahm eine Flasche mit klarer Flüssigkeit aus dem Regal neben dem Schreibtisch und ging zu ihr. Kolleen konnte deutlich etwas wie Traurigkeit in seinen Augen sehen und das irritierte sie, seit wann ließ Severus seine Gefühle nach außen? Verwirrt nahm sie die Flasche von ihm. "Ich.", begann er und machte eine Pause, als würde er um die Richtigen Worte kämpfen. "Ich würde dir gerne noch einiges erklären." Es war als hätte er etwas bedrohliches zu ihr gesagt, sie wollte nur noch weg. "Nein. Nicht jetzt." Sie ging Richtung Tür, doch kurz bevor sie ganz aus seinem Büro war, fügte sie noch hinzu. "Irgendwann. Vielleicht."
