Titel: , denn wer sie sucht...

Autor: Miyu

Pairing: Aragorn/Legolas

Raiting: PG für das erste...

Summary: Ein Kapitel voller Erinnerungen.

Disclaimer: Nichts gehört mir.

Warning: Slash; AU

, denn wer sie sucht...

Erestor starrte aus dem Fenster auf die weiße Stadt. Minas Tirith, die Stadt der Menschen. Wie eine Welt aus Stein, kaum Pflanzen zu sehen, mit Ausnahme von den prächtigen Gärten des Königs, in denen die Elben die Bäume noch singen hören konnten.

Am Himmel sah er einen Schwarm Vögel fliegen. Frei und ohne jegliche Bande. Erestor öffnete das Fenster, atmete tief die frische Luft ein. Seine Gedanken glitten ab:

~*~*~*~Flashback~*~*~*~

Erestor hörte wie am anderen Ende des Raumes, zögerlich, die Tür geöffnet wurde. Jemand betrat die Bibliothek. Den Raum, den die Elben heimlich Erestors Heiligtum nannten, weil der oberste Ratgeber Elronds sich dort so gut wie immer aufhielt.

Mit langen Schritten ging Erestor um die zahlreichen Bücherregale herum. Die Schritte waren verstummt. Wenn er es nicht besser gewusste hätte, so hätte er vermutet, dass er wieder alleine war. Aber Erestor wusste, dass der Besucher noch da war.

Noch um ein Regal herum und er stand neben dem Besucher. Es handelte sich um einen blonden Elb, mit Augen, deren blau leuchtender als die Sterne zu sein schienen. Sie waren vor Überraschung geweitet, während er sich umsah.

Der Elb war jung, mit Sicherheit jünger als Elronds Zwillinge. Er hatte Erestor scheinbar noch nicht bemerkt, seine Aufmerksamkeit galte nur den zahlreichen Büchern.

In seine Haare hatte man Blumen geflochten und auch an seinem Gürtel steckte eine vereinzelter blauer Enzian. Wer auch immer dieser Elb war, er liebte auf jeden fall Blumen und er kannte jemand, der mit vorliebe Blumen in das blonde Haar flocht.

„Hallo!"Erestor lächelte amüsiert über das erschrockene Gesicht des jüngeren. Einen Moment lang starrte der Blonde den Dunkelhaarigen schweigsam an, dann lächelte er etwas schüchtern.

„Entschuldigung, ich hatte auch gar nicht bemerkt!"brachte er schließlich hervor. „Das ist nicht so schlimm... Suchst du etwas bestimmtes?"wollte Erestor freundlich wissen. Es war selten, dass so junge Elben wie der Blonde hier auftauchten. In diesem Alter suchte man noch die Abenteuer.

Der jüngere gehörte wohl zu den Waldelben aus Düsterwald, die vor einiger Zeit aus Düsterwald hierher zu besuch gekommen waren. Es war sehr schwer mit diesen Elben im Kontakt zu bleiben, da Thranduil, der König der Düsterwaldelben, eine extreme Abneigung gegenüber Elrond empfand. Nur wenige wussten warum.

„Nein... Nein, ich suche nichts bestimmtes. Nur ein gutes Buch mit dem ich mir ein wenig die Zeit vertreiben kann."Erestor nickte kurz. „ Was liest du den am liebsten?"wollte er wissen. „Sagen."War die sanfte Antwort des Elben.

Wieder nickte Erestor. „Komm mit, ich zeig die wo du die entsprechenden Bücher finden kannst."Der junge Elb folgte dem Älteren, durch das Labyrinth aus Bücherregalen und Bücherstapel, die irgendwo auf dem Boden standen.

„Ich hatte ganze vergessen mich vorzustellen."Erestor hielt an und wand sich zu seinem Begleiter um. „Ich bin Erestor, der oberste Ratgeber von Elrond."Einen Moment lang zögerte der blonde Elb, als wüsste er nicht ob er seinen Namen verraten sollte, doch dann lächelte er.

„Mein Name ist Legolas Grünblatt."„Dann seid ihr der jüngste Prinz von Düsterwald."Stellte Erestor langsam fest. Er hatte zwar mitbekommen, dass der Prinz ebenfalls bei der Gruppe aus Düsterwald dabei gewesen war, aber ihn getroffen hatte er bisher noch nicht.

Erestor führte den Prinzen weiter, bis zu den hohen Wandregalen, die sich die ganzen Wände der Bibliothek entlang zogen. „Hier findet ihr so gut wie alles, was die Elben über die Zeitalter hinweg an Sagen gesammelt haben.

Legolas Blick glitt glücklich über die vollgestopften Regale. „Das ist wirklich eine ausgesprochen große Sammlung!"lachte er. „Wenn ich euch irgendwie behilflich sein kann, scheut euch nicht mich aufzusuchen."Sagte Erestor und Legolas nickte.

„Vielen dank, Herr Erestor. Aber kann ich euch schon jetzt um etwas bitten? Könntet ihr vielleicht meinen Titel vergessen und mich einfach nur mit Legolas ansprechen?"Legolas sah Erestor etwas unsicher an.

„Ich fühle mich nicht so wohl, wenn mich jemand so formell anspricht." Erestor lächelte ihm aufmunternd zu. Er mochte den etwas unsicheren Prinzen. „Dann werde ich dich Legolas nennen, aber nur wenn du mich im Gegenzug mit Erestor ansprichst."

Er konnte beobachten, wie dem Prinzen ein Stein vom Herzen fiel. „Aber Legolas, darf ich dich fragen, warum dir dein Titel unangenehm ist?"Der junge Prinz errötete in Verlegenheit.

„Ich weiß, dass ich eigentlich auf meinen Titel als Prinz stolz sein sollte, aber wann immer mich jemand so anspricht, kann ich mir nicht helfen, mich zu fühlen als hätte man mich in eine Extrarolle gesteckt. Deshalb ist es mir unangenehm."Erestor nickte verstehend.

„Ich lass dich dann mal alleine!"Kurz bevor er ging, wurde er von Legolas noch mal aufgehalten. „Erestor, wenn jemand nach mir fragen sollte, bitte erzähle ihm nicht wo ich bin. Ich möchte jetzt einfach ein bisschen alleine sein."

Der ältere Elb nickt, auch wenn er sich wunderte, warum Legolas sich verstecken wollte. Legolas ging ohne ein weiteres Wort auf Erestor zu und gab ihm den Enzian, der an seinem Gürtel gehangen hatte. Dann lächelte er.

~*~*~*~Flashback end~*~*~*~

Ein stilles, kleines Lächeln lag auf Erestors Lippen, nachdem die Erinnerung zu Ende war.

„Du dankst an ihn, nicht wahr, Erestor?"Der Ratgeber drehte sich um. Elrohir stand in der Tür und blickte ihn unverwandt an. „Wann immer du an ihn denkst, lächelst du."Stellte der jüngere der beiden Zwillinge fest.

„Ich denke immer an ihn, Elrohir. Wann immer ich Tiere, Pflanzen, den Himmel oder die Bücher in der Bibliothek sehe. Ich kann ihn nicht einfach so vergessen."Sagte Erestor. „Ich verstehe dich! Auch ich denke immer an Legolas, aber meine Erinnerungen machen mich nur Traurig und Glücklich zugleich, du aber hast Schuldgefühle. Wir hätten ihn nicht aufhalten können, weder du noch ich. Er hatte sich entschieden und wir wissen beide was er für ein Dickkopf sein kann."

Elrohir trat neben ihn und sah aus dem Fenster. „Er wird von Tag zu Tag schwächer. Ich kann von hier spüren, wie seine Seele langsam stirbt." Murmelte Erestor, während er das Fenster öffnete und sich nach draußen lehnte.

„Aber, du kannst ihn noch spüren!"„Ich frage mich nur, wie lange noch!" sagte Erestor langsam. Die Vögle zogen am Himmel träge Kreise. „Er ist stark, stärker als wir beide zusammen."Elrohir lächelte. „Ich glaube, dass wir ihn eines Tages wiedersehen werden."

Erestor starrte weiter vor sich hin. „Ich nehme an, dass du nicht nur gekommen bist um dir meine Jammereien anzuhören."Wechselte Erestor das Thema. „Ja, Glorfindel war auf der Suche nach dir und hat mich gebeten ihm zu helfen. Er bittet dich, ihn in seinen Schlafgemach aufzusuchen."

Erestor nickte kurz. „Dann werde ich ihn mal nicht länger warten lassen." Elrohir entging nicht das kleine Glitzern in den Augen des Ältern. Erestor ging zu der Tür.

„Erestor?"Der Ältere hielt inne. „Meinst du es würde ihm hier in Minas Tirth gefallen?"Der Ratgeber Elronds nickte kurz. „Ja, ich glaube schon." Sagte er, mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen, dann verließ er das Zimmer.

Elrohir blieb am Fenster stehen. Es war nur noch sehr selten, dass er mit Erestor über Legolas sprach. Der blonde Prinz war wie ein kleiner Bruder oder vielleicht auch wie ein Sohn für Erestor gewesen. Nachdem die Sache mit Legolas passiert war, hatte er den Ratgeber seines Vaters nicht mehr oft Lachen gesehen.

Er und sein Bruder, Elladan, hatten gehofft, dass vielleicht Glorfindel, in den sich Erestor schon vor vielen Jahren verliebt hatte, ihn dazu bringen konnte, einzusehen, dass ihn keine Schuld traf. Doch Erestor hatte sich weit in sich selbst zurückgezogen und selbst für den Balrogtöter war es kaum möglich an den Elben heran zukommen.

Ein leises Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken. Die Tür ging auf und Aragorn sah herein. „Erestor ist gerade eben gegangen."Sagte Elrohir.

„Das ist nicht so schlimm. Ich wollte entweder zu ihm oder zu dir."Der Jüngere der Zwillinge nickte kurz. „Und was wolltest du von mir?"fragte er. „Elrohir, ich wollte dich bitten mir etwas über Legolas Grünblatt zu erzählen."

~*~*~*~*~*~*~

Es ist vollbracht! Eigentlich wollte ich das Kapitel schon früher ins Internet stellen, aber mein Computer ist immer wieder abgekracht. Tut mir also Leid!

Miyu