uKapitel 2: Dämmernde Erkenntnis

Aus der Sicht von Lord Voldemort

Mit aufsteigender Wut betrachtete ich mein Antlitz im Spiegel, welches seit meinem letzten Zusammentreffen mit dem Potterjungen aufs furchtbarste entstellt war. Meine früher so glatte, glänzende Schlangenhaut wurde von einer langen dunkelbraunen, verschorften Narbe verunstaltet, die sich quer über mein Gesicht zog.

Obwohl mir die besten Heiler zur Verfügung standen, konnten sie mein Gesicht nicht mehr retten. Für mein linkes Auge war ohnehin jede Hilfe zu spät gewesen, damit hatte ich mich abgefunden, aber das ich diese scheußliche Narbe für immer behalten sollte, gefiel mir überhaupt nicht.

Ich drehte mich von dem Spiegel weg, weil ich meinen eigenen Anblick nicht mehr ertragen konnte und dabei fiel mein Augenmerk auf etwas, dass meine Stimmung sofort wieder hob.

Vor meinen Füssen lag eine übel zugerichtete Leiche. Schwarze Haare, dunkle Augen, markantes Gesicht. Ja, eine Zeitlang glaubte ich, er wäre mein treuester Diener. Aber dann erfuhr ich etwas unglaubliches ... so unglaublich, dass ich es nicht einmal laut auszusprechen wagte.

Aber er hatte seine Bestrafung empfangen ... ja, er hatte sie ertragen wie ein Kämpfer - etwas, dass er seit jeher gewesen war. Nicht ein Laut war über seine Lippen gekommen, als ich ihm einzeln jeden Knochen brach, auch nicht als ich mich den etwas unwichtigeren inneren Organen zuwandte, oder als ich ihm schlussendlich langsam die Haut abzog.

Nein, nichts ... man könnte fast sagen es herrschte absoluten Stille. Er hatte einen eisernen Willen gehabt und das schätze ich sehr, nur schade, dass er seinen Willen für die falsche Seite einsetzte.

Aber trotzdem, irgendwie empfand ich Bewunderung für diesen Mann, der während der ganzen Folter vor mir kniete und mich beinahe spöttisch ansah, ich ging sogar so weit, dass ich ihn zum Schluss doch durch den Todesfluch erlöste und ihn nicht langsam zu Tode quälte, wie ich es eigentlich vorhatte.

Wurde ich etwa weich? Nein, ganz sicher nicht! Aber wieso hatte ich dem Verräter dann Gnade gewährt?

Obwohl ... Gnade, konnte man das auch nicht nennen. Es war mehr eine Auszeichnung für ihn, weil er die Folter so stumm und tapfer ertragen hatte. Und wie gesagt, ich schätze einen eisernen Willen und Tapferkeit.

So unterhaltsam es auch war, weiter über diesen ehemaligen Todesser nachzudenken musste ich mich anderen Problemen zuwenden.

Wurmschwanz, hatte es immer noch nicht geschafft, diesen verflixten Sirius Black ausfindig zu machen, aber der war mittlerweile auch uninteressant geworden. Mich interessierte immer noch ein bestimmtes junges Mädchen, dass vor kurzem 17 Jahre alt geworden war. Ich war vor allen Dingen neugierig, ob meine Vermutungen stimmten. Wenn ja ... dann konnte auch ein Harry Potter mir nichts mehr anhaben.

"Wurmschwanz!"

Ich hoffte für ihn, dass er diesmal erfreulichere Neuigkeiten bringen würde, als beim letzten Mal, für mich hoffte ich allerdings, dass er wie üblich versagt hatte, denn dann ...

Die große Tür öffnete sich leise und ich konnte beobachten, wie Wurmschwanz ängstlich in den Raum geschlichen kam, als er jedoch meinen Blick bemerkte, beeilte er sich. Amüsiert stellte ich fest, dass er versuchte die Leiche zu ignorieren.

"Wurmschwanz", zischte ich leise, "hast du einstweilen herausgefunden, wo sich Demona und ihre Brut momentan aufhalten?" Beinahe hoffte ich das Gegenteil wäre der Fall, denn dann konnte ich Wurmschwanz dafür bestrafen.

Aber zu meinem grenzenlosen Erstaunen nickte er.

"Ja, Meister", flüsterte er, "sie befinden sich wieder in Hogwarts - mit dem Potterjungen."

Nachdenklich schritt ich im Kreis. Sie waren in Hogwarts - alle Dinge, die ich wollte waren in Hogwarts. Also im Moment für mich unerreichbar. Zum Teufel!

Aber gut, daran ließ sich im Moment nichts ändern.

"Wurmschwanz, sei so gut und schaffe diesen Abfall hinaus", ich deutete auf die Leiche, "was du damit machst, bleibt dir überlassen, aber schaff ihn heraus - er passt irgendwie nicht mehr zu meinem Inventar."

Mit etwas Genugtuung bemerkte ich wie mein Gegenüber zu schlucken anfing und er vorsichtig einen Blick auf das riskierte, was vor wenigen Stunden noch ein funktionierendes menschliches Wesen war.

"Aber na-natürlich, Meister! Es ist mir eine Ehre!" antwortete Wurmschwanz gezwungen.

Amüsiert beobachtete ich Wurmschwanz, der mit einem Ausdruck eindeutigen Abscheus die Leiche aus meiner Sichtweite brachte. Nachdem er durch die Tür verschwand, widmete ich mich wieder meinen Gedanken.

In letzter Zeit waren viele meiner Missionen gescheitert. Allein durch den Angriff auf Hogwarts im letzten Jahr hatte ich viele meiner Anhänger verloren und die jetzt stark verringerte Anzahl meiner Anhängerschaft wurde weiterhin durch irgendetwas dezimiert. Anfangs hatte ich diese Unfälle einfach auf Inkompetenz zurückgeführt, aber mittlerweile war ich mir fast sicher, dass ich einen Spion in meinen Reihen hatte. Es galt nur noch herauszufinden, wer dieser Spion war und ihn für seinen Verrat zu bestrafen.

Allerdings ... es bestand natürlich auch die geringe Möglichkeit, dass ich den Verräter bereits erledigt hatte.

Mit Wonne dachte ich an den Verräter, den ich vorhin hingerichtet hatte. Vielleicht war er das Leck gewesen ... vielleicht aber auch nicht.

Ich beschloss einfach abzuwarten wie sich die Dinge entwickelten.

Aus der Sicht von Albus Dumbledore

Ich saß hinter meinem Schreibtisch und hörte mir aufmerksam Demonas Bericht an. Sie und Harry waren vor ungefähr zwei Stunden hier eingetroffen und seitdem saß Demona in meinem Büro. Harry war nach einer kurzen Begrüßung mit Claw in den Gryffindorturm gegangen, um den neuen Besen zu begutachten. Da Harrys Feuerblitz ja tragischerweise ein Raub der Flammen geworden war, hatte Demona ihm einen neuen gekauft - den Feuerblitz Millennium limitierte Auflage.

"Albus, ich verstehe wirklich nicht, wie du den Jungen jemals in die Obhut von diesen Menschen geben konntest." Ich blickte auf und sah in das vorwurfsvolle Gesicht von Demona.

Aufgrund ihrer Frage fing ich an zu seufzen. In den letzten Jahren hatte ich immer wieder meine Beweggründe für die Entscheidung Harry bei den Dursleys zu lassen, erläutern müssen - und ehrlich gesagt, langsam war ich es leid. Ich hatte schon mit dem Gedanken gespielt mir ein Heft zuzulegen, indem ich die Gründe für meine Entscheidungen notieren wollte und dieses Heft hätte dann den Titel: Entscheidungen und ihre Gründe, von Albus Dumbledore oder wie wäre es mit: Genervter Schulleiter will nicht jedem erklären, warum er diese oder jene Entscheidungen getroffen hat und schreibt sie deswegen auf.

Trotzdem gab ich Demona eine Antwort - vor allem, weil ich sie nicht verärgern wollte.

"Demona, ich habe es Minerva erklärt, ich habe es Hagrid, Sirius, Remus, Fudge und allen anderen Hexen und Zauberern erklärt, die mich danach gefragt haben, also werde ich es auch dir erzählen", antwortete ich leicht genervt, "ich habe Harry zu seinen Verwandten gegeben, weil er normal aufwachsen sollte", das Schnauben, das jetzt aus Demonas Richtung kam, ignorierte ich, "ich wollte nicht, dass jeder Passant der ihm begegnet, stehen bleibt und fragt ob er mal die Narbe berühren könne. Mensch Demona, Harry war damals ein Jahr alt, er erinnert sich nicht mal daran. Was glaubst, wäre aus ihm geworden, wenn jeder bei seinem Anblick in Ohnmacht gefallen wäre?" Bei meinen letzten Worten hatte ich angefangen zu schreien, worauf mich Demona äußerst kalt ansah.

"Du brauchst nicht so zu schreien, ich habe gute Ohren", antwortete sie pikiert.

"Entschuldige, aber langsam zehrt das alles an meinen Kräften", gab ich leise zurück.

"Nun, vielleicht solltest du dann mal eine Nacht in deinem Bett schlafen und nicht mit Minerva, Poppy und Hagrid Hogsmeade unsicher machen", gab sie spöttisch zurück.

Ruckartig hob ich meinen Kopf, woher wusste sie davon?

"Demona? Woher weißt du das?", fragte ich misstrauisch, aber Demona lächelte mich nur süffisant an.

"Ich habe auch meine Quellen, Albus!"

Quellen? Ich beschloss lieber nicht nach ihren Quellen zu fragen. Denn ich wollte wirklich nicht wissen, was sie noch alles über mich herausgefunden hatte. Aber irgendwie schienen sich meine Gedanken auf meinem Gesicht wiederzuspiegeln, denn Demona brach in schallendes Gelächter aus.

"Ich denke, ich gehe lieber und helfe den anderen Lehrern die Ankunft der Schüler vorzubereiten, bevor du mir noch irgendwas erzählst, was ich gar nicht wissen will", sie drehte sich um und ging zur Tür, kurz vorher drehte sie sich noch mal um, "Ach ja, ich habe dir noch was mitgebracht, sozusagen als verspätetes Geburtstagsgeschenk."

Demona zauberte einen Beutel auf den Tisch, den ich als meinen Geldbeutel erkannte und gleich daneben eine große Dose. Der Geldbeutel war noch voll.

"Demona? Hast du den Dursley, denn kein Geld gegeben?"

"Doch habe ich, allerdings habe ich sie nur für das bezahlt, was sie auch wirklich getan haben und das war nicht viel, um nicht zu sagen gar nichts. Außerdem mussten Harrys Sachen ersetzt werden und da habe ich ihre Geldbeutel empfindlich erleichtert."

"Und wie hast du das gemacht?", fragte ich forschend, mich beschlich nämlich das unangenehme Gefühl, dass morgen in allen Muggelzeitungen etwas über eine Entführung oder einen Überfall stehen würde.

"Oh ... ich habe nur ein wenig meinen unwiderstehlichen Charme spielen lassen", sagte sie lächelnd.

Ich blickte sie stirnrunzelnd an.

Aber sie verschwand ohne sich noch einmal umzudrehen durch die Tür und ich wandte mich neugierig der Dose zu. Ein Buch würde da wohl kaum drin sein - hoffte ich - vielleicht Socken?

Vorsichtig öffnete ich den Deckel und musste schmunzeln. In der Dose befand sich mindestens ein Jahresvorrat Brausebonbons - wie gut hatte sie mich doch in den vergangen Jahren kennengelernt.

Aus der Sicht von Demona

Immer noch lächelnd ging ich die Treppen zur Großen Halle herunter. Ich fragte mich, wie lange Albus wohl brauchen würde, um herauszufinden, dass die Bonbondose sich immer wieder von neuen nachfüllte. Bei seinem beinahe schon krankhaften Konsum von Brausebonbons gab ich ihm höchstens drei Wochen.

Als ich die Große Halle betrat nahm das Unheil dann seinen Lauf. Schon bei meiner Ankunft hätte ich beinahe Professor Flitwick umgebracht, den ich hinter einem riesigen Bücherstapel, erst bemerkte, als die Bücher ihn beinahe unter sich begraben hatten.

Während Flitwick noch darüber schimpfte, dass ihn jeder übersehen würde und ob er sich vielleicht solche Alarmsirenen, wie die Muggels sie auf einigen von diesen seltsamen Autos hatte, auf den Kopf binden sollte, kämpfte ich mich langsam zu Minerva durch.

"Hallo Minni, wie kommt ihr voran", begrüßte ich sie und ließ dabei meine Augen über die unzähligen Bücher wandern, die sich in der Großen Halle bis knapp unter die Decke stapelten.

Als Antwort erhielt ich anfangs nur ein Schnauben, aber dann raffte sie sich doch dazu auf, mir auch ein paar Worte zu schenken.

"Wie du siehst, kommen wir überhaupt nicht voran. Wir hatten ursprünglich vor, in der Großen Halle verschiedene Stände aufzubauen, wo sich jeder Schüler seine Bücher abholen sollte, aber Severus hat gesagt, das würde in einem Chaos ausufern - und ich fürchte er hat Recht. Vor allem weil sich jeder Schüler ja auch noch seine Umhänge, Schreibutensilien, Zaubertrankzutaten und so weiter besorgen muss."

"Ich dachte dafür kommen Madam Malkin und Ollivander extra hierher?", da hatte ich wohl das falsche gesagt, denn Minerva funkelte mich wütend an und machte einen Gesicht als würde sie mich köpfen wollen.

"Natürlich kommen sie hierher", fauchte Minerva mir entgegen, "der Verkäufer von Pergament, Tinte und Federn ebenfalls. Die Zaubertrankzutaten hat Severus sich schon liefern lassen und füllt jetzt gerade alles für seine Schüler ab. Die Kessel, Schutzhandschuhe und was er sonst noch braucht hat er auch schon. Nur diese verdammten Bücher treiben mich in den Wahnsinn."

"Wieso macht ihr das denn nicht einfach wie Severus? Stellt einfach für jeden Schüler ein Paket zusammen. Ich meine, ihr habt doch die Klassen- und Belegungslisten? Und dann holt sich einfach jeder Schüler, sein Paket bei seinem Hauslehrer oder bei mir ab. Auf diese Weise, geht es vielleicht ohne Hogwarts in seine Bestandteile zu zerlegen. Mit dem Papier und den Federn könnten wir das genauso machen, lediglich bei den Zauberstäben und bei den Umhängen müssen die Schüler selbst mit anpacken." Minerva sah mich stirnrunzelnd an.

"Demona, du weißt, dass hier an die 350 Schüler zur Schule gehen? Das wird eine Heidenarbeit."

"Aber besser, als wenn wir ganz Hogwarts auseinander nehmen, bei dem Versuch hier eine kleine Winkelgasse zu errichten. Außerdem haben wir ein paar freiwillige Helfer", ich sah zur Tür, wo Claw und Harry standen und sich beinahe ehrfürchtig die vielen Bücher ansahen.

Minerva war überzeugt. Mit einem Wink ihres Zauberstabes holte sie die Schülerlisten herbei und ich erklärte Claw und Harry ihre Aufgabe - auf dem Weg dorthin traf ich auch noch auf Remus, der gerade die Bestände seiner Unterrichtsmaterialien durchging.

Fünf Minuten später hatte jeder von uns eine Schülerliste in der Hand und zauberte verschiedene Bücher, Pergamente, Federn und Tintenfässer in die bereitstehenden Kartons hinein. Zum Schluss wurde noch jede Kiste mit einem Namen und wenn vorhanden, dem Haus versehen.

Die Arbeit ging auch relativ zügig voran und die Bücherberge wurden schnell kleiner. Aber am Ende gab es doch noch einige Pannen.

Wir mussten feststellen, dass wir offensichtlich zu wenig Bücher hatte. Nach einer ungefähr zweistündigen Suche fanden wir dann allerdings doch noch alle.

Aus der Sicht von Severus Snape

Langsam ging ich in meine persönlichen Räume, die sich in der Nähe des Slytherinkerkers befanden und rieb mir den schmerzenden Rücken. Den ganzen Tag hatte ich nichts weiter getan, als Bücher einzusortieren. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich heute nacht auch noch von Büchern träumen würde, aber jedenfalls waren wir fertig geworden.

Zu meiner - im Moment überhaupt nicht rosigen - körperlichen Verfassung, drängten sich auch noch immer wieder die Bilder von der Exekution, die ich vergangene Nacht miterlebt hatte in mein Bewusstsein.

Robert Reeds - ein Todesser - wurde von Voldemort auf grausamste Weise getötet. Voldemort hatte davon Wind bekommen, dass Robert bei Einsätzen kleine Kinder nicht tötete, sondern lediglich einen Gedächtniszauber bei ihnen anwandte.

Ich schüttelte mich, bei solchen Veranstaltungen wurde mir immer wieder aufs grausamste bewusst, dass ich der nächste sein könnte.

Trotzdem, meine Erfolge wogen das Risiko eigentlich wieder auf. Allein in den Sommerferien konnten sieben Todesserangriffe vereitelt werden oder die Auroren waren wenigstens dazu in der Lage, den Schaden einzugrenzen. Dabei wurden vier Todesser getötet und im Ministerium waren durch meine Hilfe auch ein paar aufgeflogen.

Ach ja, das Ministerium. Noch so ein Problem. Wie ich bereits vorausgesagt hatte, wurde Fudge nach dem Patzer, den er sich letztes Jahr geleistet hatte, nicht wieder gewählt. Er war sogar noch vor den Neuwahlen aus seinem Amt enthoben und durch eine Übergangsperson ersetzt worden.

Aber der neue Minister, war noch schlimmer als Fudge. Alois Crack war um einige Jahre jünger als Fudge und ein dementsprechender Heißsporn.

Kaum war er in das Ministeramt erhoben worden, hatte er einen ganzen Packen Reformen angekündigt und großspurig verlauten lassen, dass er die Fehler seines Vorgängers nicht wiederholen würde.

Tja, Reformen hatte der Mann wirklich durchgeführt - aber was für welche! Seine erste Amtshandlung war, die Bewachung von Azkaban zu verdoppeln - natürlich mit Dementoren. Als nächstes hatte er auf die Ergreifung von Todessern ein hohe Belohnung ausgesetzt oder auch auf Tipps, die zur Ergreifung von Todessern führten. Das Chaos, welches jetzt im Ministerium herrschte konnte man sich gut vorstellen.

Aber die nächste Reform wurde noch besser. Crack ließ verlauten, dass die Lehrer an hiesigen Schulen einfach zu alt wären und deswegen nicht mehr in der Lage wären, den Schülern effizient etwas beizubringen. Mit anderen Worten: Er wollte die gesamte Lehrerschaft von Hogwarts ausnahmslos gegen jüngere Lehrer eintauschen. Gott sei Dank, kam er damit nicht durch.

Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass uns dieser Kerl noch einen Haufen Probleme machen würde.

Als ich vor der Tür stand die zu meinen Privaträumen führte, blickte ich kurz auf und wollte gerade öffnen, als ein scharfer Schmerz durch meinen linken Unterarm schoss.

Na toll, genau das, was ich jetzt brauchte.

Eilig machte ich kehrt und rannte die Treppen des Schlosses wieder hinauf, um durch das Tor zum Verbotenen Wald zu gelangen und durch ihn hindurch zu laufen.

Als ich weit genug vom Schloss entfernt war, konzentrierte ich mich und apparierte in die alte Festung, die Voldemort momentan als Versteck nutzte.

Es war die gleiche Festung, die Voldemort auch früher schon genutzt hatte ... allerdings stand sie aus einem mir unerklärlichem Grund jetzt an einer anderen Stelle. Überhaupt hatte ich das Gefühl, dass dieses Ding Beine hatte, denn jedes Mal wenn ich gerufen wurde stand sie woanders. Lediglich weil wir uns beim apparieren immer auf den gleichen Raum konzentrieren mussten, fanden wir die Burg ohne Probleme.

Wie üblich war der Apparationsplatz ein kreisrunder Saal in der Mitte der Festung. Hier gab es keinerlei Fenster, nur ein paar Fackeln, die den Raum in gespenstisches Licht tauchten.

Ohne weiter auf meine düstere Umgebung zu achten, verließ ich den Raum und folgte den verschlungen Gängen, die mich in die Privatgemächer von Voldemort führten.

Auf meinem Weg dorthin traf ich mehrere Todesser, die Voldemort als Wachen bei sich behielt. Einige von ihnen grüßten mich mehr oder weniger freundlich, andere ignorierten mich vollkommen, aber das störte mich nicht weiter. Je weniger ich mit ihnen sprechen musste, desto besser.

Vor einer grünen Tür, auf der einige Schlangen abgebildet waren blieb ich kurz stehen, um einmal tief durchzuatmen und mich auf das Kommende vorzubereiten.

Noch einmal schloss ich kurz die Augen und hob dann meine Hand, um an die Tür zu klopfen. Aber bevor meine Knöchel auch nur das Holz berührten, vernahm ich die zischelnde Stimme Voldemorts.

"Komm ruhig herein, ich weiß schon länger das du da bist."

Entschlossen drückte ich die Klinke herunter und trat ein. Voldemort stand an der gegenüberliegenden Seite des Raumes vor seinem Thron und grinste mich spöttisch an.

Oh, wie ich diese Visage hasste, aber es ging nicht anders. Ich musste gute Miene zum bösen Spiel machen. Nur ein kleiner Fehler von mir, und mein Leben wäre weniger wert als der (nichtvorhandene) Dreck unter meinen Fingernägeln.

Also lief ich zu Voldemort und fiel vor ihm demütigst auf die Knie, um seinen Umhangsaum zu küssen.

"Meister, ich bin euer untertänigster Diener und ich möchte euch bitten meine Verspätung zu entschuldigen", sagte ich, während ich immer noch auf den Knien saß.

"Schon gut, schon gut. Ich habe dich nicht gerufen, um dich zu bestrafen, mein treuer Giftmischer. Ich wollte nur fragen wie du mit dem Suen?o eterno - Trank voran kommst", Voldemort hatte sich inzwischen etwas von mir entfernt, aber ich kniete immer noch auf dem Boden, "ach, du darfst dich erheben."

Langsam stand ich auf.

"Ich mache Fortschritte, Meister", antwortete ich leise. Um ehrlich zu sein, war der Trank fast fertig, aber das brauchte ich ihm ja nicht auf die Nase binden.

"Das ist schön", zischte Voldemort, "aber ich habe von dir auch nichts anderes erwartet. Aber nun ... lass uns zu dem eigentlichen Grund kommen warum ich dich gerufen habe. Ich argwöhne wir haben einen ... Spion unter uns."

Unmerklich versteifte ich mich. War es möglich, das Voldemort mein Geheimnis herausgefunden hatte?

"Und nun frage ich dich, wer von meinen Anhängern könnte dumm genug sein, sich mir zu wiedersetzen?"

Voldemort erwartete auf diese Frage keine Antwort und darum blieb ich stumm.

"Ich habe schon selbst einige Überlegungen angestellt und bin zu folgendem Resultat gekommen: Es muss ein Todesser sein, der einen höheren Rang hat."

Ich spürte wie meine Hände feucht wurden, trotzdem wagte ich es, eine Frage zu stellen. Ich musste einfach Gewissheit haben.

"Meister, wie kommt ihr darauf, dass es ein höherrangiger Todesser sein muss?"

Voldemort drehte sich zu mir um und lachte fies.

"Weil die anderen Todesser keinen Zugang zu diesen Informationen haben. Sie erfahren erst kurz vor der eigentlichen Aktion von ihrer Aufgabe. Also scheiden diese Todesser aus."

Mein Innereien rebellierten. Das hatte ich nicht bedacht, wenn ich die gesammelten Informationen an Albus weitergab. Der Verdacht musste zwangsläufig auf mich fallen.

"Meister, was ist mit Wurmschwanz. Er ist ständig in eurer Nähe und hat deswegen Zugang zu allen Informationen", sagte ich, während ich mich verzweifelt dazu zwang ruhig zu bleiben.

"Wurmschwanz", antwortete Voldemort mit einem finsteren Lachen, "hat zuviel Angst, um mich zu verraten. Er weiß was ihm blüht, wenn mir auch nur der geringste Zweifel an seiner Loyalität kommt. Nein ... ich dachte da eher an ..."

Voldemort drehte sich langsam im Kreis, mein Herz klopfte so laut, dass ich befürchtete Voldemort würde es hören.

"... McNair ...", diesen Namen spuckte Voldemort beinahe aus.

Mein Herzschlag beruhigte sich langsam wieder und ich atmete leise aus.

"McNair?", fragte ich, "wie kommt ihr ausgerechnet auf ihn?"

"Weil er von allen geplanten Aktionen wusste und außerdem ist er der Untersuchung des Ministeriums auf irgendeine Art entkommen. Was glaubst du, mein Giftmischer, ist McNair des Verrats fähig?"

Ich blieb einen Augenblick stumm, meine Antwort musste gut überlegt sein.

"Ich denke, es ist ihm zuzutrauen ... allerdings ..."

"Allerdings ... fehlt ihm dafür der Verstand", beendete Voldemort den Satz für mich, "Nein, McNair ist es sicherlich nicht. Vielleicht habe ich den Verräter auch bereits ausgeschaltet. Ich denke Reeds wäre ein Verrat am ehesten zuzutrauen gewesen. Aber der ist jetzt ja Tod."

Ein weiteres Mal an diesem Abend, fiel mir eine zentnerschwere Last vom Herzen.

"Aber damit dein Kommen nicht vollkommen umsonst war, habe ich einen Auftrag für dich."

"Einen Auftrag?", fragte ich verwundert. Mir war nicht bekannt, dass Voldemort bereits wieder Aktionen plante.

"Ja, ich möchte das du für mich Demona und ihre Tochter beschattest und mich über jeden ihrer Schritte informierst. Mir ist nämlich zu Ohren gekommen, dass sie momentan wieder in Hogwarts verweilen und ich möchte mich liebend gern einmal mit der Prinzessin unterhalten. Ich denke sie könnte mir von großer Dienlichkeit sein."

Ich ließ mir mein Erstaunen nicht anmerken. Was wollte Voldemort mit einer jungen Hawk?

"Ich werde diesen Auftrag zu eurer Zufriedenheit lösen", antwortete ich mit einer leichten Verbeugung.

"Das hoffe ich ... das hoffe ich wirklich", zischte Voldemort mir entgegen, "du darfst jetzt gehen."

Ich verbeugte mich nocheinmal und bewegte mich rückwärts zur Tür.

Den Weg bis zum Apparationsraum legte ich schnell zurück und apparierte von dort in den Verbotenen Wald.

Zuerst hatte ich vor, mich direkt in meine Gemächer zu begeben aber dann entschloss ich mich zu einem Ausflug an den See, um mich zu beruhigen.

Lange Zeit stand ich einfach nur am Ufer unter einer Trauerweide und ließ meine Gedanken schweifen.

Voldemort war nicht dumm, er würde es bald herausfinden und dann hätte ich ein ernsthaftes Problem. Aber noch war es nicht so weit, noch konnte ich Informationen für die andere Seite sammeln.

Ich war noch nie der Typ gewesen, der schnell aufgab und ich wusste, würde ich Albus von dem heutigen Treffen erzählen, würde er es mir sofort verbieten noch zu weiteren Treffen zu gehen. Aber die Informationen, die ich sammeln konnte waren einfach zu wichtig.

Ich lehnte mich gegen den Baum und rutschte am Stamm herunter, bis ich auf dem Boden saß und vergrub mein Gesicht in den Armen.

Ich musste wohl ziemlich lange so gesessen und nicht auf meine Umgebung geachtet haben, denn plötzlich schreckte ich hoch, weil ich spürte das mich irgendwas beobachtete.

Langsam, ohne Aufsehen zu erregen glitt meine Hand zu meinem Zauberstab und schloss sich fest um ihn.

Die Person kam langsam, fast geräuschlos näher und ich machte mich darauf bereit von hinten angegriffen zu werden.

Aber einfach würde ich es ihm nicht machen.

Jetzt spürte ich wie eine Hand nach mir griff und schlug blitzschnell zu. Bevor dieser jemand mich berühren konnte, hatte ich ihn gepackt und auf den Boden geworfen. Trotzdem dauerte es noch fünf Minuten bis ich meinen Gegner vollkommen unter Kontrolle hatte. Er lag jetzt mit dem Rücken auf dem Boden und ich lag über dem Angreifer, seine Hände hatte ich über seinem Kopf auf den Boden gedrückt und hielt sie dort eisern fest.

Als ich spürte, dass die Gegenwehr des Angreifers langsam schwächer wurde, riskierte ich ein Blick auf sein Gesicht.

Leider konnte ich nichts erkennen, weil das Gesicht meines Gegners vollständig von einer Kapuze verdeckt wurde.

Mit meiner rechten Hand hielt ich seine Hände weiterhin fest auf den Boden gedrückt und mit meiner linken griff ich nach der Kapuze, um sie ihm über dem Kopf zu ziehen.



Eine Bemerkung am Rande: Also Leute, ich bin ja von Natur aus sadistisch veranlagt, wie ihr bestimmt noch merken werdet. Im Klartext heißt das: Entweder in zwei Tagen stehen hier mindestens zwei Reviews, oder ich nehme die Story wieder runter ;-). Ja, ich weiß ich bin furchtbar nett. Aber keine Angst, ich beiße nicht.