Kapitel 4: Bittere Wahrheit
Anmerkung der Autorin (AdA): Tja, kleiner Hinweis. In diesem Kapitel werde ich damit anfangen, ein wenig in der Vergangenheit der Hauptdarsteller herumzuwühlen. Vor jedem Ausflug in die Vergangenheit habe ich "Rückblende" geschrieben und wenn's wieder in die Gegenwart geht, steht da "Rückblende Ende". Ja ja, ich weiß, tierisch geistreich, aber mir ist nüscht besseres eingefallen. *g*
Und noch was: Die Vorgeschichte ist zu finden bei: http://www.yoro.de.vu/ und http://home.arcor.de/raven.cs/molly/The_Dark_Arts/the_dark_arts.html Der Titel lautet übrigens HP und die Königin (aber bitte nicht schlagen, das war mein erster Versuch und ich hatte keine Betaleserin und zum Überarbeiten bin ich auch zu faul "heul")
Ach ja, und Samantha Black hat mich auf dem Trichter gebracht, dass es so was, wie meine Demona schon geben könnte. Nun, das wäre mir neu. Ich geb ja zu, den Namen habe ich aus Gargoyles gemopst "rotwerd" aber Hawks sind auf meinen Mist gewachsen ... mir ist auf jeden Fall kein Film oder ähnliches bekannt, wo ein reines Frauenvolk mit Flügeln gesegnet ist, wenn doch VERZEIHUNG! Trotzdem danke für den Hinweis!
Aus der Sicht von Severus Snape
Als ich um ungefähr zehn Uhr zu dem Todessertreffen apparierte und die zahlreichen hier versammelten Todesser sah, beschlich mich ein unangenehmes Gefühl. Es kam äußerst selten vor, dass der dunkle Lord all' seine Anhänger um sich scharte, denn das war viel zu auffällig. Entweder war dieses Versteck so sicher, dass Voldemort deswegen alle Todesser zu sich gerufen hatte oder heute würde ein ganz besonders Spektakel stattfinden.
Den Drang sofort kehrt zu machen und zu flüchten ignorierend, nahm ich meinen Platz in der Nähe von Voldemort ein. Kaum hatte ich meinen Platz eingenommen erschien auch schon Voldemort im inneren des Kreises. Sein verbliebenes Auge funkelte bedrohlich und seine Narbe ließ ihn in dem schwachen, flackernden Licht noch bedrohlicher und hässlicher erscheinen als er ohnehin schon war.
Wie jedes Mal blieb er fünf Minuten ruhig stehen, um sein plötzliches Erscheinen auch gut wirken zu lassen - ja, Voldy war wirklich ein Freund von dramatischen Auftritten, denn normalerweise hörte man im Hintergrund noch einen Trommelwirbel oder das Rauschen der Bäume. Diesmal hatte er allerdings auf diese Specialeffects verzichtet.
Mit wachsendem Unbehagen bemerkte ich, wie sein Blick auf mir hängen blieb bevor er begann zu sprechen.
"Meine treuen Anhänger", begann er mit leiser, bedeutungsschwangerer Stimme, "wie ihr bestimmt wisst, quälen mich seit einiger Zeit nicht unerhebliche Sorgen. Ich habe festgestellt, dass sich in unseren Reihen ein Spion befindet."
Mein Herz fing bei diesen Worten panisch an zu schlagen und meine Handflächen wurden feucht. Warum ... warum hatte ich nicht auf Albus gehört?
"Ja, meine treuen Anhänger, es befindet sich ein Spion in unseren eigenen Reihen. Und jetzt frage ich euch, wer könnte es sein? Wer könnte dumm genug sein, sich mir in den Weg zu stellen?"
Langsam beruhigte ich mich, während das ungläubige Gemurmel der Todesser erklang. Voldemort wusste es anscheinend doch noch nicht.
Ich beobachtete Voldemort, jede seiner Bewegungen war furchteinflössend und so waren sie auch gedacht. Er versuchte seine Feinde und seine Anhänger nicht nur durch seine Macht einzuschüchtern, sondern auch durch seine bloßen Bewegungen - was ihm auch hervorragend bei einigen Personen gelang, bei mir allerdings nicht mehr - jedenfalls normalerweise.
Während ich in meinen Beobachtungen versunken war um mich etwas zu beruhigen, war das Gemurmel der Todesser verstummt. Ein einzelner Todesser trat vor Voldemort und ich konnte in der vermummten, schwarzen Gestalt Lucius Malfoy erkennen. Emotionslos beobachtete ich, wie mein ehemaliger Hauskamerad und Vater von Draco demütig auf die Knie fiel und den Umhang Voldemorts küsste, bevor er mit dem Sprechen begann.
"Meister, wir... wir haben keine Ahnung wer der Verräter sein könnte, aber ich schwöre euch wir werden ihn finden und ihn gebührend bestrafen."
Voldemort verzog seine dünnen Lippen zu einem fiesen Grinsen.
"Lucius ... Lucius", sagte er kopfschüttelnd, "ihr braucht ihn nicht zu suchen ... ich weiß wer der Verräter ist ..."
Die versammelten Todesser sogen hörbar die Luft ein - vor Erleichterung - mir schlug das Herz jedoch bis zum Hals und mein Magen rebellierte, meine Knie schienen plötzlich aus Gummi zu bestehen und mein Mund trocknete aus. Ich schloss die Augen und schluckte krampfhaft während ich bereits in Gedanken Möglichkeiten zur Flucht ergründete - leider endeten alle gleich. Mit meinem sehr sehr schmerzhaften Tod.
"Meister", keuchte Malfoy, "bitte sagt uns wer der Verräter ist. Wir werden ihn an den Haaren hierher zerren und ihn euch zum Geschenk machen."
Wieder wurde Voldemorts Gesicht von einem selbstgefälligen Grinsen verzerrt.
"Ihr werdet ihn auch nicht holen müssen, denn er ist bereits hier. Nicht wahr Severus?"
Mit dem Bewusstsein, dass sämtliche Augen auf mich gerichtet waren, sah ich dem Dunklen Lord in das Auge. Wieder besseren Erwartens war ich in diesem Augenblick erstaunlich ruhig.
"Ihr habt lange gebraucht um es herauszufinden, Mylord!", erwiderte ich spöttisch. "Vor allen Dingen wenn man bedenkt mit wem ich eigentlich zusammenarbeite."
Ich beobachtete wie Voldemort katzengleich auf mich zugeschlichen kam.
"Du leugnest es nicht einmal, Giftmischer?", zischte Voldemort.
"Warum sollte ich? Nur damit ihr einige Zaubertränke an mir ausprobieren könnt, die ich gebraut habe? Danke nein, ich kenne ihre Wirkung!", erwiderte ich trotzig.
"Aber dein Geständnis ist für mich kein Grund dich zu verschonen, wie du vielleicht hoffst, es wäre ein Grund aber kein Hindernis." Voldemort stand jetzt so dicht vor mir, dass ich seinen schlechten Atem und seinen Körpergeruch wahrnehmen konnte - er roch irgendwie nach Verwesung.
"Aber ich weiß was du vorhast, Giftmischer", fauchte Voldemort mir ins Gesicht. "Du hast vor mich so sehr zu reizen, dass ich dich sofort töte. Aber daraus wird nichts ... ich habe noch einiges mit dir vor ... ich glaube einige meiner treuen Anhänger möchten sich einmal richtig austoben ... und du kommst ihnen dafür sicherlich gelegen ... ... ... und außerdem will ich das du leidest", Voldemort drehte sich von mir weg, "nehmt ihm den Zauberstab ab."
Ehe ich reagieren konnte, hatten mich zwei vermummte Gestalten gepackt und eine dritte nahm mir meinen Zauberstab ab und zerbrach ihn. So abwegig das in dieser Situation auch war, aber als ich die beiden Teile meines Zauberstabs auf dem Boden liegen sah, schmerzte mich das mehr als alles andere was ich an diesem Abend noch erdulden sollte. Mit diesem einfachen Stück Holz verband ich viele Erinnerungen, er war mein erster Zauberstab gewesen, den mir meine Eltern gekauft hatten - und nebenbei auch der einzige, den ich jemals benutzt hatte.
Voldemort hatte währenddessen auf seinem Thron Platz genommen und betrachtete mich, während ich immer noch von den zwei Todessern festgehalten wurde.
"Ich denke ...", begann Voldemort langsam, "ihr werdet eure Zauberstäbe heute noch nicht brauchen ... unser allseits geschätzter Giftmischer soll heute erst einmal Bekanntschaft mit der physischen Gewalt machen ... Crabbe ... Goyle nehmt ihn euch vor."
Ich spürte wie ich von den anderen Todessern losgelassen wurde und beobachtete gleichzeitig, wie sich Crabbe und Goyle schwerfällig aus der Masse von Todessern herausarbeiteten. Voldemort wollte also fürs Erste einen Faustkampf. Den konnte er haben ... aber anders als er sich ihn vorgestellt hatte. Wenn ich schon sterben sollte, dann jedenfalls nicht ohne Gegenwehr.
Mittlerweile standen meine beiden Gegner direkt vor mir und ich konnte das dämliche Grinsen in ihren Gesichtern sehen.
Als Crabbe jetzt zu einem Schlag ausholte duckte ich mich unter ihm weg und rammte ihm mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, meinen Ellenbogen in den Magen. Sekunden später fiel Crabbe wie ein nasser Sack und nach Luft röchelnd auf den Boden. Goyle wurde von mir ebenfalls ohne größere Probleme auf die Matte geschickt.
Ausnahmslos alle sahen mich nach diesem Spektakel, das nicht einmal eine Minute gedauert hatte, sprachlos an. Selbst Voldemort schien beeindruckt zu sein - aber das half mir im Moment auch nicht wirklich weiter.
"Wirklich ... wirklich schade ... mit diesen Fähigkeiten hättest du an meiner Seite groß werden können ... aber du zogst ja die Seite der Verlierer vor", zischte Voldemort leise in meine Richtung, "und dafür wirst du jetzt bestraft werden."
Auf ein Kopfnicken hin stürzten sich plötzlich über ein Dutzend Todesser auf mich. Einige Minuten war ich zwar in der Lage mich wenigstens noch zu verteidigen, aber dann traf mich der erste Faustschlag in den Magen und ich wusste, dass meine Überlebenschance - wenn überhaupt eine bestanden hatte - noch unter Null gesunken war.
Beim nächsten Schlag in den Magen ging ich in die Knie, fing an Blut zu spucken und war überhaupt nicht mehr in der Lage mich in irgendeiner Weise zu verteidigen. Von dieser Tatsache ungerührt schlugen und traten die Todesser weiter auf mich ein. Irgendwann machte sich einer mal die Mühe mich auf die Füße zu zerren und in aufrechter Position zu halten, damit die anderen mein Gesicht besser treffen konnten. Mein Kopf flog von einer Seite auf die andere, helle Blitze zuckten hinter meinen Augen und das Blut pulsierte aufgeregt durch meine Adern.
Ein scharfer Schmerz durchfuhr meinen Körper als einer meiner Peiniger mich in den Rücken trat. Durch die Wucht des Trittes flog ich nach vorne und ich wäre der Länge nach auf den Boden gefallen, wenn nicht einer meinen Arm festgehalten hätte. Mein Arm wurde dadurch auf meinen Rücken gedreht und es gab ein knackendes und reißendes Geräusch. Die Schmerzen, die danach durch meinen Körper schossen, waren unerträglich und ich war mir beinahe sicher, dass meine Schulter ausgekugelt war.
Aber irgendwann wurde ihnen auch das zu langweilig oder Voldemort gebot ihnen aufzuhören - ich wusste es nicht. Das Einzige was ich in diesem Moment wusste war, dass mein ganzer Körper nur noch aus konzentrierten Schmerzen bestand, die sich langsam bis in mein Gehirn fraßen - ich war beinahe unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.
Wie durch einen dichten Nebel hörte ich noch vereinzelte Stimmen und konnte verschwommen meine Umgebung wahrnehmen.
Offensichtlich wurde ich von einem - oder waren es mehrere? Auf jeden Fall spürte ich, dass ich auf den Beinen gehalten wurde - nein, das stimmte auch nicht ... ich wurde durch die Gegend geschleift, wobei ich nicht besonders sanft behandelt wurde.
Mehrmals hielten wir an - wahrscheinlich weil Türen geöffnet oder geschlossen werden mussten. Schließlich hielten wir ganz an und ich wurde unsanft auf den Boden geworfen und von dort an eine Wand gezerrt.
Sämtliche Muskeln, Fasern und Sehnen in meinem Körper protestierten gegen eine solch brutale Behandlung und ich konnte den leisen Schmerzenschrei, der sich meiner Kehle entrang, nicht länger unterdrücken. Ein Fehler, wie ich augenblicklich bemerkte. Jemand schlug mir hart ins Gesicht, danach zog dieser Jemand meine Arme gewaltsam in die Höhe und ich konnte spüren, wie Metallfesseln um meine Handgelenke gelegt wurden.
Gleich darauf hörte ich das Knirschen einer Tür und das Rascheln eines Umhangs.
"Tz tz tz ... Severus ... Severus ... wie konnte es nur soweit kommen?", zischte ein leise Stimme, "du warst einmal mein loyalster Anhänger ... und jetzt das..."
Voldemort ging in der Zelle auf und ab.
"Weißt du ... ich habe lange überlegt, was ich mit dir mache ... aber jetzt weiß ich es. Ich werde ein Exempel statuieren und du ... wirst darin die Hauptrolle spielen ..."
Ob Voldemort in dem Moment klar wurde, dass ich in diesem Zustand nicht sehr aufnahmefähig war oder das mir das alles sowieso Sch... egal war, kann ich nicht nachvollziehen, aber ich hörte, wie er einen Zauberspruch murmelte und ich gleich darauf wieder klar sehen konnte.
Ich musste ein paar mal blinzeln und sah dann widerwillig hoch - genau in das rote Auge von Voldemort, der mich spöttisch anblinzelte.
"Ja, sieh dich gut um ... ich bin sicher dir kommt die Zelle bekannt vor, nicht wahr? Und du weißt auch bestimmt noch, wer hier vor dir gefangengehalten wurde?"
Voldemort bewegte sich einen Schritt zur Seite und offenbarte mir so einen Blick auf die gegenüberliegende Wand, wo sich so etwas ähnliches wie ein Schatten befand. Als mein Gehirn aber wieder auf vollen Touren arbeitete und ich mein Gedächtnis etwas strapaziert hatte, wusste ich wieder, worum es sich bei diesem Schatten handelte. "Ja, ich sehe du erinnerst dich", zischte Voldemort leise. "Hier hat einer meiner stärksten Anhänger einen sehr heißen Tod gefunden. Sie hat ihn einfach so in die Wand gebrannt - in deiner Anwesenheit und obwohl sie, genau wie du im Augenblick, an diese Wand gefesselt war."
Er strich sich mit seinen Spinnenfingern über sein Kinn.
"Ich frage mich wirklich, ob da eine Verbindung besteht ..."
Anscheinend wollte er jedoch keine Antwort haben, denn er verließ die Zelle und überließ mich meinen Schmerzen und meinen trübseligen Gedanken.
Mein Leben war verwirkt, das wusste ich jetzt mit Sicherheit.
Aus der Sicht von Albus Dumbledore
Ich saß im Lehrerzimmer auf meinem Platz und fuhr mir zerstreut durch die Haare. Es war mittlerweile später Nachmittag und meine anfängliche Hoffnung, dass Severus vielleicht doch nur auf einem Einsatz war, hatte sich nicht erfüllt.
Als ich aufsah, bemerkte ich, dass die Augen aller versammelten Lehrer auf mich gerichtet waren. Und in allen war das gleiche zu lesen - tiefe Erschütterung.
"Albus?", Minerva fing an zu sprechen, "was können wir jetzt tun?"
"Ich fürchte gar nichts ... überhaupt nichts ... wir wissen nichts ... weder den Aufenthaltsort, noch ob Severus überhaupt noch lebt", antwortete ich niedergeschlagen.
"Und was sagen wir den Schülern?", fragte Flitwick leise.
"Ich denke ... wir sagen ... ihnen die Wahrheit", auf meine Antwort war zustimmendes Gemurmel zu hören, was mich etwas erfreute. Es wäre Severus gegenüber nicht fair gewesen, nichts über seine gefährliche Aufgabe zu sagen ... und das sie ihm am Ende wahrscheinlich das Leben gekostet hatte.
"Wir haben aber noch ein Problem ...", sagte Professor Sprout leise, "wir brauchen einen neuen Zaubertränkelehrer und irgendjemand muss Hauslehrer von Slytherin werden."
Ich bemerkte, wie einige der anderen Lehrer sie empört ansahen und ergriff das Wort.
"So grausam sich das auch anhört, aber sie hat Recht ... was den Zaubertränkelehrer angeht, werde ich eine Annonce im Tagespropheten aufgeben ... aber den Posten des Hauslehrers muss einer von euch übernehmen", auffordernd sah ich in die Runde und bemerkte, dass mir fast alle Lehrer auswichen. Keiner wollte den Posten haben - das hatte ich befürchtet.
Minerva, Sprout, Hagrid und Flitwick fielen ohnehin schon weg ... Remus ebenso - kein Slytherin würde einen Gryffindor als Hauslehrer akzeptieren.
"Was ist? Will keiner von euch den Posten haben?" Was sollte der Blödsinn? Was war so schlimm daran Hauslehrer von Slytherin zu sein.
"Wissen sie Direktor", fing Professor Sinistra leise an, "Slytherin hat einen bestimmten Ruf ... ich meine dieses Haus ist eine potentielle Todesserquelle, die Voldemort anscheinend sehr produktiv nutzt und Se ... Professor Snape war ja ebenfalls in Slytherin und er war ebenfalls ein Todesser - vielleicht ist er es ja immer noch und ist deswegen verschwunden, wahrscheinlich hatte er Angst, dass seine Tarnung auffliegt." Bei den letzten Worten blickte sie demonstrativ in Demonas Richtung, als erwarte sie von ihr Unterstützung.
Mir blieben die Worte im Halse stecken ... so etwas hatte ich noch nie erlebt und ein gewaltiger Zorn stieg in mir auf - aber bevor er zum Ausbruch kam, fing Demona an zu reden.
"Meine liebe Kollegin, ich bin nicht gerufen worden, um Severus zu überwachen und ich habe es auch nicht getan. Und was deine Erklärung zum Hause Slytherin angeht, ich habe noch nie so einen haarsträubenden Unsinn gehört und ich finde es unverantwortlich von einigen Lehrern, nur wegen einzelner Ausnahmen, alle Kinder über einen Kamm zu scheren. Außerdem habe ich selber Todesser gefangen, die während ihrer Schulzeit in Ravenclaw, Hufflepuff oder Gryffindor waren. Wie du also siehst, gibt es überall schwarze Schafe." Demona stand jetzt langsam auf und lief zur Tür, kurz davor drehte sie sich noch einmal um: "Albus, ich übernehme den Posten des Hauslehrers."
Als sich die Tür dann hinter ihr schloss, blieb eine äußerst deprimiert aussehende Professor Sinistra zurück, die irgendwas vor sich hermurmelte, dass so klang wie: "So habe ich das aber nicht gemeint."
Ich jedoch lächelte freudlos. Damit wäre ein Problem schon mal gelöst.
"Minerva, ich werde mit der Annonce noch bis Ende der Woche warten ... vielleicht ... ist er bis dahin wieder zurück."
Minerva, Remus, Sprout, Hagrid und Flitwick sahen mich verständnisvoll an, aber keiner glaubte an das, was ich gerade gesagt hatte - am allerwenigsten ich.
Aber die schwerste Aufgabe stand mir ja noch bevor. Wie brachte ich den Schülern Severus' Verschwinden bei? Ich würde ihnen auf jeden Fall die Wahrheit sagen, alles andere wäre eine Beschmutzung seines Andenkens. Aber wie ... sollte ich es ihnen sagen. Minerva und ich waren bereits zu dem Schluss gekommen, es ihnen gleich heute Abend zu sagen. Einige Schüler wunderten sich schließlich schon, warum der Zaubertrankunterricht heute ausgefallen war.
Ich sah auf meine Uhr und bemerkte, dass es bald Zeit zum Abendessen wurde. Es nützte nichts diese Aufgabe vor sich herzuschieben.
Aus der Sicht von Claw
Irgendwas war hier heute verdammt faul. Meine Mutter und sämtliche anderen Lehrer schlichen durch das Schloss, als wäre irgendjemand gestorben, von Professor Snape war weit und breit nichts zu sehen und das obwohl die Gryffindor und Slytherins heute bei ihm Unterricht gehabt hätten und Professor Vektor hatte den Unterricht heute eine halbe Stunde eher beendet. So weit ich gehört hatte, war das noch nie vorgekommen - normalerweise überzog sie nämlich immer, für mindestens zehn Minuten.
Im Schloss waren auch schon die wildesten Gerüchte über das Verbleiben von Professor Snape im Umlauf - nicht wenige hatten nämlich gestern das Spektakel am Lehrertisch verfolgt, wie Dumbledore kurz mit ihm gesprochen hatte und Snape danach sein Essen in die Mangel genommen hatte.
Ron war deswegen felsenfest davon überzeugt Dumbledore hätte den "Schleimbeutel" endlich gefeuert, einige Hufflepuffs glaubten aber eher Snape hätte einen Trauerfall in der Familie, die Ravenclaws dagegen glaubten, dass Snape sauer war, weil er schon wieder nicht Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste geworden war und deshalb gekündigt und das Schloss bei Nacht und Nebel verlassen hatte.
Alles haarsträubender Blödsinn, das war meine Meinung dazu.
Ich ging in die Große Halle und setzte mich auf meinen Platz zwischen Hermine und Parvati, als gerade Dumbledore die Halle betrat - wofür ich auch insgeheim dankbar war, denn sonst hätte mich Parvati wieder stundenlang nach der gängigen Mode bei unserem Volk gelöchert. Ich verstand wirklich nicht, wie man sich so sehr für irgendwelche Kleider und Stoffe interessieren konnte.
Aus der Sicht von Albus Dumbledore
Noch nie kam mir der Weg bis zu meinem Platz so lang vor und noch nie hatte ich die neugierigen Blicke der Schüler so deutlich im Nacken gespürt wie jetzt. Als ich meinem Platz langsam näher kam, bemerkte ich die mitleidigen Blicke der anderen Lehrer - im Moment wollte wirklich niemand mit mir tauschen.
Aufseufzend erreichte ich meinen Stuhl und atmete noch einmal tief durch, bevor ich mit meiner Ankündigung begann.
"Meine lieben Schüler, ich habe euch heute eine sehr traurige Mitteilung zu machen."
Die Schüler sahen mich überrascht und erwartungsvoll an.
"Wie euch bestimmt aufgefallen ist, war Professor Snape heute den ganzen Tag nicht anwesend ... ich ... ich weiß im Moment wirklich nicht, wie euch das beibringen soll und ich denke es ist das Beste wenn ich ganz von vorne anfange. Wie ihr bestimmt wisst, oder es wenigstens geahnt habt, hatte ich ein Netz von Spionen, die mich über die Aktionen von Voldemort auf dem Laufenden hielten und es noch immer tun. Professor Snape war ebenfalls einer dieser Spione, er war vielleicht sogar mein wichtigster Spion, denn er hatte direkten Zugang zum dunklen Lord. Ja, ihr habt richtig gehört, Professor Snape hat sich als Todesser in die Reihen Voldemorts begeben und dort wichtige Informationen für mich gesammelt. Nur leider ... sieht es so aus, als wäre sein Geheimnis mittlerweile aufgeflogen ... denn er kam von seinem letzten Auftrag nicht zurück ... und wir haben Grund zu der Annahme, dass Professor Snape nicht mehr am Leben ist."
Ich gab den Schülern einen Augenblick, um das eben Gesagte zu verarbeiten. Viele Schüler starrten mich einfach nur mit offenem Mund an, andere tuschelten aufgeregt mit ihrem Sitznachbarn. Ich konnte mir denken, wie ungeheuerlich sie die Tatsache fanden, dass ausgerechnet Severus Snape solchen Mut bewiesen hatte.
Als mein Blick über den Slytherintisch streifte, blieb mein Blick an Draco Malfoy hängen. Der Junge war plötzlich kalkweiß im Gesicht und umklammerte krampfhaft die Tischkante.
Langsam drehte ich mein Gesicht wieder den restlichen Schülern zu.
"Durch diese unvorhergesehene ... Katastrophe werde ich leider einen neuen Zaubertränkelehrer einstellen müssen - bis dahin fällt der Unterricht aus. Außerdem habe ich mich bereits um einen neuen Hauslehrer für Slytherin gekümmert." Die Slytherins sahen mich neugierig an. "Professor Hawks hat sich dankenswerter Weise dazu bereit erklärt, diesen Posten neben ihren anderen Pflichten zu übernehmen. Aber trotzdem geben wir die Hoffnung nicht auf, Professor Snape lebend wieder zu sehen."
Die Slytherins sahen Demona abschätzend an und ich setzte mich müde und schwerfällig auf meinen Stuhl. Appetit hatte ich heute überhaupt nicht, einige Schüler anscheinend auch nicht. Tatsächlich stand der gesamte Slytherintisch auf und die Schüler verließen die Große Halle. In diesem Augenblick hätte ich zu gern gewusst, was in ihren Köpfen vorging, aber das würden sie mir wohl nie erzählen.
Nach zehn Minuten sah ich, wie Demona aufstand und die Halle verließ - wahrscheinlich wollte sie mit den Slytherins sprechen.
Aus der Sicht von Severus Snape
Ich wusste nicht wie lange ich schon in dieser Zelle saß und ich wusste auch nicht ob es Tag oder Nacht war ... alles was ich wusste war, dass ich beinahe unerträgliche Schmerzen hatte. Ein paar meiner Rippen schienen gebrochen zu sein und eine leichte Gehirnerschütterung hatte ich anscheinend auch - aber war das nicht eigentlich alles egal? Sterben würde ich ohnehin, ob mit Gehirnerschütterung oder ohne, die Frage war bloß wie. Würde es lange dauern? Sicherlich ... Voldemort hatte mir gesagt, er wolle ein Exempel statuieren ... und das ging bei ihm nie schnell.
Mühsam hob ich meinen Kopf und blickte an die Wand mit dem Schatten - dank Voldemorts Zauberspruch konnte ich wieder sehen und fiel auch in keine Bewusstlosigkeit, die ich mir so sehr wünschte. Wahrscheinlich war das auch Sinn und Zweck gewesen.
Ob die Schmerzen wohl erträglicher würden, wenn ich über irgendetwas anderes nachdenken würde? Ich könnte mir zum Beispiel die Geschehnisse von damals wieder ins Gedächtnis rufen, dachte ich, als mein Blick wieder auf den Schatten fiel.
-Rückblende-
Es war ein kalter Wintermorgen. Die ganze Festung war mit einer meterhohen Schneedecke dekoriert. Es sah sogar beinahe romantisch aus - wenn es nur nicht so kalt gewesen wäre.
Ich hatte vor einem Jahr meinen Abschluss in Hogwarts gemacht und war sofort in die Dienste des Dunklen Lords getreten.
Er sagte mir, dass er durch meine hervorragende Kenntnisse in Zaubertränke auf mich aufmerksam geworden war und dass er jemanden wie mich gut gebrauchen konnte. Ohne zu zögern hatte ich sein Angebot angenommen. Endlich wusste jemand meine Fähigkeiten zu schätzen. Seit ungefähr zwei Wochen war ich ununterbrochen in der Festung gewesen. Voldemort wollte, dass ich ihm einen speziellen Trank braute. Ich hatte keine Ahnung, was er damit machen wollte ... der Trank war so stark, dass ihn kein Mensch überleben würde, aber ich fragte ihn nicht danach - Fragen waren bei Lord Voldemort fehl am Platz, die einzige Aufgabe eines Todessers bestand darin zu gehorchen. Und genauso machte ich es auch.
"He, Snape", drang plötzlich die Stimme von Karkaroff durch die Dunkelheit meines Labors, "Voldemort will dich sehen, ich glaube er hat einen Auftrag für dich." Deutlich konnte ich den Neid aus seiner Stimme hören. Vor mir war er der persönliche Zaubertrankbrauer des Lords gewesen.
"Ich komme, sofort", antwortete ich und nahm meinen Umhang vom Haken. Während ich durch die Gänge der Festung lief, fragte ich mich, was er von mir wollte. Heute morgen hatte er ein Einsatzkommando losgeschickt, aber damit hatte ich nichts zu tun - sollte ich vielleicht ein paar Heiltränke für die verletzten Todesser brauen? Möglich wär's.
Vor der Tür zu seinen Räumen blieb ich stehen und klopfte, gleich darauf ertönte ein gezischtes "Herein".
Ich öffnete die Tür und kam der Aufforderung nach.
"Ah, mein Giftmischer. Pünktlich wie immer. Das habe ich gerne", zischte er mir entgegen, "Du wunderst dich bestimmt, warum ich dich gerufen habe, nicht wahr?"
Ich nickte kaum merklich.
"Nun, du sollst es erfahren. In ein paar Minuten, wird das Einsatzkommando hier mit einer Gefangenen eintreffen und ich möchte, dass du und Samuel Stark sie bewachen. Aber ich warne dich, sie ist stark."
Ich versuchte mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen, warum ließ Voldemort eine Frau entführen und was wollte er mit ihr? Die Antwort darauf bekam ich beinahe augenblicklich.
"Ich bin sicher du wunderst dich über diesen Auftrag, nicht wahr? Nun, ich werde es dir erklären. Auch ich bin irgendwo noch ein Mensch, ein Mann um genau zu sein und auch ich habe das Bedürfnis mich hin und wieder etwas zu vergnügen", er grinste mich fies an, "und diese Frau ist genau nach meinen Wünschen, sie ist stark, schön und genau wie ich, sehr mächtig. Allerdings werde ich sie vorher ein wenig ummodeln müssen. Und dafür habe ich ein paar sehr mächtige Zaubersprüche entwickelt, denn der Imperius ist nicht stark genug für sie. Deine Aufgabe bei dieser Sache ist darauf Acht zu geben, dass ihr Verstand nicht beeinträchtigt wird."
Plötzlich öffnete sich die Tür und das Einsatzkommando kam herein, zwei von ihnen schleiften eine blonde Frau mit sich und warfen sie vor Voldemorts Füßen auf den Boden. Voldemort blickte grinsend auf sie herab und drehte sie mit einem Wink seines Zauberstabs auf den Rücken.
Laut hörbar schnappte ich nach Luft, als ich in der Frau, meine alte Haulehrerin Demona Hawks erkannte.
Voldemort blickte ungerührt auf.
"Ich vergaß, ihr beide kennt euch", danach blickte er den Einsatzleiter an, "ihr habt gute Arbeit geleistet, dafür werde ich euch belohnen, aber erst möchte ich euch bitten, diese Räume zu verlassen. Den Rest schaffe ich alleine. Snape! Du bleibst hier."
Gehorsam folgte ich seiner Anweisung und blieb vor der am Boden liegenden Frau stehen. Wie zum Teufel, hatten sie es geschafft Professor Hawks zu überwältigen?
"Ah, sie wacht auf ... du solltest besser deine Maske aufsetzen, schließlich wollen wir ja nicht, dass sie dich erkennt", sagte Voldemort leise in meine Richtung.
Wieder gehorchte ich ihm und hatte es gerade geschafft meine Maske aufzusetzen als sie vollständig erwachte. Der dunkle Lord beobachtete wie sie ihre Augen öffnete und immer noch auf dem Rücken liegend den Raum untersuchte. Dafür brauchte sie keine Augen - ihre Ohren genügten vollkommen.
"Nein, welche Freude ...", sagte sie ironisch, als sie herausfand wer ihr Gastgeber war. Mühsam rappelte sie sich hoch und stand jetzt in ihrer imposanten Größe vor Voldemort.
"Dürfte ich vielleicht erfahren, was mir diese Ehre verschafft?" Sie blickte Voldemort fragend an.
"Aber sicher", zischte er leise, "ich habe euch dazu auserkoren mein Weib zu werden."
"Ha, guter Witz! Und mit Hilfe welcher Armee?" Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und blinzelte ihr Gegenüber kampfeslustig an.
"Gar keine Armee, meine Liebe, nur ein einziger Fluch ..."
Bevor Demona reagieren konnte, hatte Voldemort seinen Zauberstab erhoben und schrie einen Fluch in ihre Richtung.
Sekundenlang war der ganze Raum in schwarzen Rauch gehüllt, als dieser sich langsam verzog konnte ich Voldemort und Demona erkennen, die immer noch auf dem gleichen Platz standen. Nur sah es jetzt so aus als würde über den Augen von Professor Hawks ein Schleier hängen. Sie schien überhaupt nicht mehr in dieser Welt zu sein.
"Na gut", vernahm ich die Stimme Voldemorts, "machen wir die Probe aufs Exempel. Geh' auf die Knie!", befahl er.
Gebannt beobachtete ich Demona, die ohne weiter zu zögern auf die Knie fiel.
"Sehr schön", zischte Voldemort, "nächster Versuch. Wer ist dein Meister?"
"Ihr seid mein Meister", hauchte die entrückte Stimme der Frau durch den Raum.
"Gut, steh auf!" Demona erhob sich und stand jetzt direkt vor Voldemort. "Letzter Versuch, meine Liebe ... Küss mich!"
Unwillkürlich hielt ich den Atem an. Hatte der Fluch tatsächlich funktioniert? Anscheinend, denn im nächsten Moment trafen sich ihre Lippen zu einem Kuss. Demonas Finger glitten über das schuppige Gesicht ihres Gegenübers und wanderten langsam tiefer zu seiner Brust. Voldemort blieb unterdessen auch nicht untätig und ließ seine Hände zu ihren Brüsten wandern.
Gerade als ich mich fragte, ob ich nicht vielleicht lieber gehen sollte, gab es ein klatschendes Geräusch.
Demona war anscheinend wieder zu sich gekommen, als Voldemort ihr gerade das Kleid ausziehen wollte und hatte ihm eine geknallt.
Trotzdem lächelte Voldemort, eine Tatsache, die mir gehörige Angst einjagte, denn normalerweise folgte nach so einer Ungeheuerlichkeit eine Bestrafung und mir hatte es ehrlich gesagt schon gereicht, mitansehen zu müssen, wie die beiden sich küssten.
"Für den Anfang war das gar nicht schlecht Demona! Aber ich werde dich trotzdem erst einmal in eine schöne, stabile Zelle sperren, bevor ich diesen Fluch im Bett ausprobiere."
Danach schoss er wieder einen Fluch in ihre Richtung ab, worauf sie bewusstlos zu Boden fiel.
Mit der Hilfe von Samuel Stark brachte ich sie dann in die zugewiesene Zelle, wo wir sie an die Wand ketteten. Voldemort belegte sie dort noch zweimal mit diesem Fluch und wies uns dann an, sie ja nicht aus den Augen zu lassen.
In der folgenden Woche verbrachte ich sämtliche Stunden zusammen mit Samuel und der Gefangenen in der kleinen Zelle zu. Lediglich wenn Voldemort sie holen ließ, konnten wir uns ein wenig die Beine vertreten.
Ich habe nie erfahren, was Voldemort in diesen Stunden mit meiner ehemaligen Lehrerin machte, aber es schien nichts Gutes zu sein. Denn jedes Mal wenn sie zurückgebracht wurde, sah sie schwächer aus - so auch an diesem Montag.
Samuel überprüfte noch einmal die Fesseln an ihren Handgelenken und lehnte sich dann wieder an die gegenüberliegende Wand.
Ich hockte auf der anderen Seite und beobachtete sie.
"Was glaubst du, was sie gerade macht", fragte ich Samuel.
"Keine Ahnung, vielleicht kämpft sie gegen den Fluch", gähnte er.
Damit war das Thema erst einmal vom Tisch. Samuel machte nie viele Worte - genau wie ich. Das gefiel mir an ihm.
Nach zehn Minuten fing Samuel jedoch an zu sprechen.
"Also, ich kann unseren Meister verstehen. Sie ist wirklich lecker."
Ich sah ihn verständnislos an. Lecker? Mir wäre nie in den Sinn gekommen, Professor Hawks so zu bezeichnen.
"Schau mich nicht so an. Hast du vielleicht in den letzten Tagen nicht daran gedacht sie mal flachzulegen?"
Ich schwieg, mir gefiel es nicht wie Samuel über sie sprach und noch etwas anderes beschäftigte mich. Ich spürte den gleichen dumpfen Schmerz, den ich gefühlt hatte, als sie Voldemort küsste.
Samuel fing an zu lachen.
"Du musst wirklich noch einiges lernen ... Verdammt!"
Ich sah mich erschrocken um und erkannte was Samuel meinte. Demona war wach - richtig wach - und sie war wütend, was man deutlich an ihren gelben Augen und den spitzen Zähnen erkennen konnte.
"Aus 'Flachlegen' wird nichts mein Süßer!", zwitscherte sie honigsüß in Samuels Richtung.
Bevor einer von uns, seinen Zauberstab erreichen konnte, ließ Demona eine gewaltige Flammensäule aus ihren Händen in Samuels Richtung schießen.
Samuel hatte nicht die geringste Chance ihrem Angriff, der uns so unvorbereitet traf, auszuweichen. Fassungslos hörte ich seine gellenden Schmerzensschreie und dann war alles still. Von Samuel Stark, Voldemorts mächtigstem Todesser, war nur noch ein schwarzer Schatten an der Wand übrig.
Aber mir blieb nicht viel Zeit um mir darüber den Kopf zu zerbrechen, denn ich sah wie Demona mich jetzt fixierte und dabei die Ketten aus der Wand riss.
Wutschnaubend kam sie auf mich zu. Wo war nur mein Zauberstab? Und dann sah ich ihn, er lag auf dem kleinen Tisch, an der Tür - also unerreichbar für mich. Panisch überlegte ich mir Möglichkeiten um noch zu entkommen, aber es war zu spät. Demona stand vor mir und grinste mich diabolisch an.
"Dich mache ich mit meinen Händen fertig, fühle dich geehrt, Todesser!"
Ich stand zwischen der Wand und Demona, es gab für mich keine Chance zu entkommen. Ich konnte nur hoffen, dass die anderen Samuels Schreie gehört hatten.
Demona packte mich an den Haaren und schlug meinen Kopf hart an die Wand, sodass ich Sterne sah. Aber sie ließ nicht zu, dass ich ohnmächtig wurde und schüttelte mich kräftig durch, wobei mein Kopf hin und herflog und noch ein paar Mal Bekanntschaft mit der Steinwand machte.
"Na, dann wollen wir doch mal sehen, welcher Feigling sich hinter dieser Maske versteckt", kicherte sie irre und ich spürte wie ihre Hand nach meiner Maske griff und sie mir über den Kopf zog, gleich darauf hörte ich ihr verwirrtes Keuchen.
"Aber was ..." In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und ein Dutzend Todesser kam herein gestürmt. Demona warf mir noch einen verstörten Blick zu und ließ mich auf den Boden fallen, danach sah ich nur noch wie sie mit wehendem Kleid durch die Tür verschwand und nebenbei einigen Todessern half eine Antwort auf die Frage zu finden, ob es ein Leben nach dem Tod gab ...
Danach lebte ich mehrere Wochen in der ständigen Angst, dass Auroren in meine kleine Wohnung platzen könnten. Immerhin stand Demona auf Dumbledores Seite, aber nichts geschah, bis...
(Rückblende Ende)
"Tap, tap, tap, tap . raschel, tap, tap, tap ."
Ich schreckte aus meinen Erinnerungen auf als ich hörte, dass sich jemand meiner Zelle näherte.
Neugierig blickte ich auf die Tür, deren Klinke sich langsam hinunter bewegte.
Als die Tür sich aufschob, konnte ich meinen Besucher erkennen - es waren sogar mehrere: Lucius Malfoy und Lord Voldemort höchstpersönlich.
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Und wieder die Autorin: Tja Leute, ihr kennt meine Devise ... ohne Review kein neues Kapitel und ihr werdet niemals erfahren, was dem armen, gebeutelten Zaubertränkemeister wiederfährt! Hier möchte ich mich auch bei den lieben Leutchen bedanken, die mir bis jetzt geschrieben haben. DANKE!
Anmerkung der Autorin (AdA): Tja, kleiner Hinweis. In diesem Kapitel werde ich damit anfangen, ein wenig in der Vergangenheit der Hauptdarsteller herumzuwühlen. Vor jedem Ausflug in die Vergangenheit habe ich "Rückblende" geschrieben und wenn's wieder in die Gegenwart geht, steht da "Rückblende Ende". Ja ja, ich weiß, tierisch geistreich, aber mir ist nüscht besseres eingefallen. *g*
Und noch was: Die Vorgeschichte ist zu finden bei: http://www.yoro.de.vu/ und http://home.arcor.de/raven.cs/molly/The_Dark_Arts/the_dark_arts.html Der Titel lautet übrigens HP und die Königin (aber bitte nicht schlagen, das war mein erster Versuch und ich hatte keine Betaleserin und zum Überarbeiten bin ich auch zu faul "heul")
Ach ja, und Samantha Black hat mich auf dem Trichter gebracht, dass es so was, wie meine Demona schon geben könnte. Nun, das wäre mir neu. Ich geb ja zu, den Namen habe ich aus Gargoyles gemopst "rotwerd" aber Hawks sind auf meinen Mist gewachsen ... mir ist auf jeden Fall kein Film oder ähnliches bekannt, wo ein reines Frauenvolk mit Flügeln gesegnet ist, wenn doch VERZEIHUNG! Trotzdem danke für den Hinweis!
Aus der Sicht von Severus Snape
Als ich um ungefähr zehn Uhr zu dem Todessertreffen apparierte und die zahlreichen hier versammelten Todesser sah, beschlich mich ein unangenehmes Gefühl. Es kam äußerst selten vor, dass der dunkle Lord all' seine Anhänger um sich scharte, denn das war viel zu auffällig. Entweder war dieses Versteck so sicher, dass Voldemort deswegen alle Todesser zu sich gerufen hatte oder heute würde ein ganz besonders Spektakel stattfinden.
Den Drang sofort kehrt zu machen und zu flüchten ignorierend, nahm ich meinen Platz in der Nähe von Voldemort ein. Kaum hatte ich meinen Platz eingenommen erschien auch schon Voldemort im inneren des Kreises. Sein verbliebenes Auge funkelte bedrohlich und seine Narbe ließ ihn in dem schwachen, flackernden Licht noch bedrohlicher und hässlicher erscheinen als er ohnehin schon war.
Wie jedes Mal blieb er fünf Minuten ruhig stehen, um sein plötzliches Erscheinen auch gut wirken zu lassen - ja, Voldy war wirklich ein Freund von dramatischen Auftritten, denn normalerweise hörte man im Hintergrund noch einen Trommelwirbel oder das Rauschen der Bäume. Diesmal hatte er allerdings auf diese Specialeffects verzichtet.
Mit wachsendem Unbehagen bemerkte ich, wie sein Blick auf mir hängen blieb bevor er begann zu sprechen.
"Meine treuen Anhänger", begann er mit leiser, bedeutungsschwangerer Stimme, "wie ihr bestimmt wisst, quälen mich seit einiger Zeit nicht unerhebliche Sorgen. Ich habe festgestellt, dass sich in unseren Reihen ein Spion befindet."
Mein Herz fing bei diesen Worten panisch an zu schlagen und meine Handflächen wurden feucht. Warum ... warum hatte ich nicht auf Albus gehört?
"Ja, meine treuen Anhänger, es befindet sich ein Spion in unseren eigenen Reihen. Und jetzt frage ich euch, wer könnte es sein? Wer könnte dumm genug sein, sich mir in den Weg zu stellen?"
Langsam beruhigte ich mich, während das ungläubige Gemurmel der Todesser erklang. Voldemort wusste es anscheinend doch noch nicht.
Ich beobachtete Voldemort, jede seiner Bewegungen war furchteinflössend und so waren sie auch gedacht. Er versuchte seine Feinde und seine Anhänger nicht nur durch seine Macht einzuschüchtern, sondern auch durch seine bloßen Bewegungen - was ihm auch hervorragend bei einigen Personen gelang, bei mir allerdings nicht mehr - jedenfalls normalerweise.
Während ich in meinen Beobachtungen versunken war um mich etwas zu beruhigen, war das Gemurmel der Todesser verstummt. Ein einzelner Todesser trat vor Voldemort und ich konnte in der vermummten, schwarzen Gestalt Lucius Malfoy erkennen. Emotionslos beobachtete ich, wie mein ehemaliger Hauskamerad und Vater von Draco demütig auf die Knie fiel und den Umhang Voldemorts küsste, bevor er mit dem Sprechen begann.
"Meister, wir... wir haben keine Ahnung wer der Verräter sein könnte, aber ich schwöre euch wir werden ihn finden und ihn gebührend bestrafen."
Voldemort verzog seine dünnen Lippen zu einem fiesen Grinsen.
"Lucius ... Lucius", sagte er kopfschüttelnd, "ihr braucht ihn nicht zu suchen ... ich weiß wer der Verräter ist ..."
Die versammelten Todesser sogen hörbar die Luft ein - vor Erleichterung - mir schlug das Herz jedoch bis zum Hals und mein Magen rebellierte, meine Knie schienen plötzlich aus Gummi zu bestehen und mein Mund trocknete aus. Ich schloss die Augen und schluckte krampfhaft während ich bereits in Gedanken Möglichkeiten zur Flucht ergründete - leider endeten alle gleich. Mit meinem sehr sehr schmerzhaften Tod.
"Meister", keuchte Malfoy, "bitte sagt uns wer der Verräter ist. Wir werden ihn an den Haaren hierher zerren und ihn euch zum Geschenk machen."
Wieder wurde Voldemorts Gesicht von einem selbstgefälligen Grinsen verzerrt.
"Ihr werdet ihn auch nicht holen müssen, denn er ist bereits hier. Nicht wahr Severus?"
Mit dem Bewusstsein, dass sämtliche Augen auf mich gerichtet waren, sah ich dem Dunklen Lord in das Auge. Wieder besseren Erwartens war ich in diesem Augenblick erstaunlich ruhig.
"Ihr habt lange gebraucht um es herauszufinden, Mylord!", erwiderte ich spöttisch. "Vor allen Dingen wenn man bedenkt mit wem ich eigentlich zusammenarbeite."
Ich beobachtete wie Voldemort katzengleich auf mich zugeschlichen kam.
"Du leugnest es nicht einmal, Giftmischer?", zischte Voldemort.
"Warum sollte ich? Nur damit ihr einige Zaubertränke an mir ausprobieren könnt, die ich gebraut habe? Danke nein, ich kenne ihre Wirkung!", erwiderte ich trotzig.
"Aber dein Geständnis ist für mich kein Grund dich zu verschonen, wie du vielleicht hoffst, es wäre ein Grund aber kein Hindernis." Voldemort stand jetzt so dicht vor mir, dass ich seinen schlechten Atem und seinen Körpergeruch wahrnehmen konnte - er roch irgendwie nach Verwesung.
"Aber ich weiß was du vorhast, Giftmischer", fauchte Voldemort mir ins Gesicht. "Du hast vor mich so sehr zu reizen, dass ich dich sofort töte. Aber daraus wird nichts ... ich habe noch einiges mit dir vor ... ich glaube einige meiner treuen Anhänger möchten sich einmal richtig austoben ... und du kommst ihnen dafür sicherlich gelegen ... ... ... und außerdem will ich das du leidest", Voldemort drehte sich von mir weg, "nehmt ihm den Zauberstab ab."
Ehe ich reagieren konnte, hatten mich zwei vermummte Gestalten gepackt und eine dritte nahm mir meinen Zauberstab ab und zerbrach ihn. So abwegig das in dieser Situation auch war, aber als ich die beiden Teile meines Zauberstabs auf dem Boden liegen sah, schmerzte mich das mehr als alles andere was ich an diesem Abend noch erdulden sollte. Mit diesem einfachen Stück Holz verband ich viele Erinnerungen, er war mein erster Zauberstab gewesen, den mir meine Eltern gekauft hatten - und nebenbei auch der einzige, den ich jemals benutzt hatte.
Voldemort hatte währenddessen auf seinem Thron Platz genommen und betrachtete mich, während ich immer noch von den zwei Todessern festgehalten wurde.
"Ich denke ...", begann Voldemort langsam, "ihr werdet eure Zauberstäbe heute noch nicht brauchen ... unser allseits geschätzter Giftmischer soll heute erst einmal Bekanntschaft mit der physischen Gewalt machen ... Crabbe ... Goyle nehmt ihn euch vor."
Ich spürte wie ich von den anderen Todessern losgelassen wurde und beobachtete gleichzeitig, wie sich Crabbe und Goyle schwerfällig aus der Masse von Todessern herausarbeiteten. Voldemort wollte also fürs Erste einen Faustkampf. Den konnte er haben ... aber anders als er sich ihn vorgestellt hatte. Wenn ich schon sterben sollte, dann jedenfalls nicht ohne Gegenwehr.
Mittlerweile standen meine beiden Gegner direkt vor mir und ich konnte das dämliche Grinsen in ihren Gesichtern sehen.
Als Crabbe jetzt zu einem Schlag ausholte duckte ich mich unter ihm weg und rammte ihm mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, meinen Ellenbogen in den Magen. Sekunden später fiel Crabbe wie ein nasser Sack und nach Luft röchelnd auf den Boden. Goyle wurde von mir ebenfalls ohne größere Probleme auf die Matte geschickt.
Ausnahmslos alle sahen mich nach diesem Spektakel, das nicht einmal eine Minute gedauert hatte, sprachlos an. Selbst Voldemort schien beeindruckt zu sein - aber das half mir im Moment auch nicht wirklich weiter.
"Wirklich ... wirklich schade ... mit diesen Fähigkeiten hättest du an meiner Seite groß werden können ... aber du zogst ja die Seite der Verlierer vor", zischte Voldemort leise in meine Richtung, "und dafür wirst du jetzt bestraft werden."
Auf ein Kopfnicken hin stürzten sich plötzlich über ein Dutzend Todesser auf mich. Einige Minuten war ich zwar in der Lage mich wenigstens noch zu verteidigen, aber dann traf mich der erste Faustschlag in den Magen und ich wusste, dass meine Überlebenschance - wenn überhaupt eine bestanden hatte - noch unter Null gesunken war.
Beim nächsten Schlag in den Magen ging ich in die Knie, fing an Blut zu spucken und war überhaupt nicht mehr in der Lage mich in irgendeiner Weise zu verteidigen. Von dieser Tatsache ungerührt schlugen und traten die Todesser weiter auf mich ein. Irgendwann machte sich einer mal die Mühe mich auf die Füße zu zerren und in aufrechter Position zu halten, damit die anderen mein Gesicht besser treffen konnten. Mein Kopf flog von einer Seite auf die andere, helle Blitze zuckten hinter meinen Augen und das Blut pulsierte aufgeregt durch meine Adern.
Ein scharfer Schmerz durchfuhr meinen Körper als einer meiner Peiniger mich in den Rücken trat. Durch die Wucht des Trittes flog ich nach vorne und ich wäre der Länge nach auf den Boden gefallen, wenn nicht einer meinen Arm festgehalten hätte. Mein Arm wurde dadurch auf meinen Rücken gedreht und es gab ein knackendes und reißendes Geräusch. Die Schmerzen, die danach durch meinen Körper schossen, waren unerträglich und ich war mir beinahe sicher, dass meine Schulter ausgekugelt war.
Aber irgendwann wurde ihnen auch das zu langweilig oder Voldemort gebot ihnen aufzuhören - ich wusste es nicht. Das Einzige was ich in diesem Moment wusste war, dass mein ganzer Körper nur noch aus konzentrierten Schmerzen bestand, die sich langsam bis in mein Gehirn fraßen - ich war beinahe unfähig einen klaren Gedanken zu fassen.
Wie durch einen dichten Nebel hörte ich noch vereinzelte Stimmen und konnte verschwommen meine Umgebung wahrnehmen.
Offensichtlich wurde ich von einem - oder waren es mehrere? Auf jeden Fall spürte ich, dass ich auf den Beinen gehalten wurde - nein, das stimmte auch nicht ... ich wurde durch die Gegend geschleift, wobei ich nicht besonders sanft behandelt wurde.
Mehrmals hielten wir an - wahrscheinlich weil Türen geöffnet oder geschlossen werden mussten. Schließlich hielten wir ganz an und ich wurde unsanft auf den Boden geworfen und von dort an eine Wand gezerrt.
Sämtliche Muskeln, Fasern und Sehnen in meinem Körper protestierten gegen eine solch brutale Behandlung und ich konnte den leisen Schmerzenschrei, der sich meiner Kehle entrang, nicht länger unterdrücken. Ein Fehler, wie ich augenblicklich bemerkte. Jemand schlug mir hart ins Gesicht, danach zog dieser Jemand meine Arme gewaltsam in die Höhe und ich konnte spüren, wie Metallfesseln um meine Handgelenke gelegt wurden.
Gleich darauf hörte ich das Knirschen einer Tür und das Rascheln eines Umhangs.
"Tz tz tz ... Severus ... Severus ... wie konnte es nur soweit kommen?", zischte ein leise Stimme, "du warst einmal mein loyalster Anhänger ... und jetzt das..."
Voldemort ging in der Zelle auf und ab.
"Weißt du ... ich habe lange überlegt, was ich mit dir mache ... aber jetzt weiß ich es. Ich werde ein Exempel statuieren und du ... wirst darin die Hauptrolle spielen ..."
Ob Voldemort in dem Moment klar wurde, dass ich in diesem Zustand nicht sehr aufnahmefähig war oder das mir das alles sowieso Sch... egal war, kann ich nicht nachvollziehen, aber ich hörte, wie er einen Zauberspruch murmelte und ich gleich darauf wieder klar sehen konnte.
Ich musste ein paar mal blinzeln und sah dann widerwillig hoch - genau in das rote Auge von Voldemort, der mich spöttisch anblinzelte.
"Ja, sieh dich gut um ... ich bin sicher dir kommt die Zelle bekannt vor, nicht wahr? Und du weißt auch bestimmt noch, wer hier vor dir gefangengehalten wurde?"
Voldemort bewegte sich einen Schritt zur Seite und offenbarte mir so einen Blick auf die gegenüberliegende Wand, wo sich so etwas ähnliches wie ein Schatten befand. Als mein Gehirn aber wieder auf vollen Touren arbeitete und ich mein Gedächtnis etwas strapaziert hatte, wusste ich wieder, worum es sich bei diesem Schatten handelte. "Ja, ich sehe du erinnerst dich", zischte Voldemort leise. "Hier hat einer meiner stärksten Anhänger einen sehr heißen Tod gefunden. Sie hat ihn einfach so in die Wand gebrannt - in deiner Anwesenheit und obwohl sie, genau wie du im Augenblick, an diese Wand gefesselt war."
Er strich sich mit seinen Spinnenfingern über sein Kinn.
"Ich frage mich wirklich, ob da eine Verbindung besteht ..."
Anscheinend wollte er jedoch keine Antwort haben, denn er verließ die Zelle und überließ mich meinen Schmerzen und meinen trübseligen Gedanken.
Mein Leben war verwirkt, das wusste ich jetzt mit Sicherheit.
Aus der Sicht von Albus Dumbledore
Ich saß im Lehrerzimmer auf meinem Platz und fuhr mir zerstreut durch die Haare. Es war mittlerweile später Nachmittag und meine anfängliche Hoffnung, dass Severus vielleicht doch nur auf einem Einsatz war, hatte sich nicht erfüllt.
Als ich aufsah, bemerkte ich, dass die Augen aller versammelten Lehrer auf mich gerichtet waren. Und in allen war das gleiche zu lesen - tiefe Erschütterung.
"Albus?", Minerva fing an zu sprechen, "was können wir jetzt tun?"
"Ich fürchte gar nichts ... überhaupt nichts ... wir wissen nichts ... weder den Aufenthaltsort, noch ob Severus überhaupt noch lebt", antwortete ich niedergeschlagen.
"Und was sagen wir den Schülern?", fragte Flitwick leise.
"Ich denke ... wir sagen ... ihnen die Wahrheit", auf meine Antwort war zustimmendes Gemurmel zu hören, was mich etwas erfreute. Es wäre Severus gegenüber nicht fair gewesen, nichts über seine gefährliche Aufgabe zu sagen ... und das sie ihm am Ende wahrscheinlich das Leben gekostet hatte.
"Wir haben aber noch ein Problem ...", sagte Professor Sprout leise, "wir brauchen einen neuen Zaubertränkelehrer und irgendjemand muss Hauslehrer von Slytherin werden."
Ich bemerkte, wie einige der anderen Lehrer sie empört ansahen und ergriff das Wort.
"So grausam sich das auch anhört, aber sie hat Recht ... was den Zaubertränkelehrer angeht, werde ich eine Annonce im Tagespropheten aufgeben ... aber den Posten des Hauslehrers muss einer von euch übernehmen", auffordernd sah ich in die Runde und bemerkte, dass mir fast alle Lehrer auswichen. Keiner wollte den Posten haben - das hatte ich befürchtet.
Minerva, Sprout, Hagrid und Flitwick fielen ohnehin schon weg ... Remus ebenso - kein Slytherin würde einen Gryffindor als Hauslehrer akzeptieren.
"Was ist? Will keiner von euch den Posten haben?" Was sollte der Blödsinn? Was war so schlimm daran Hauslehrer von Slytherin zu sein.
"Wissen sie Direktor", fing Professor Sinistra leise an, "Slytherin hat einen bestimmten Ruf ... ich meine dieses Haus ist eine potentielle Todesserquelle, die Voldemort anscheinend sehr produktiv nutzt und Se ... Professor Snape war ja ebenfalls in Slytherin und er war ebenfalls ein Todesser - vielleicht ist er es ja immer noch und ist deswegen verschwunden, wahrscheinlich hatte er Angst, dass seine Tarnung auffliegt." Bei den letzten Worten blickte sie demonstrativ in Demonas Richtung, als erwarte sie von ihr Unterstützung.
Mir blieben die Worte im Halse stecken ... so etwas hatte ich noch nie erlebt und ein gewaltiger Zorn stieg in mir auf - aber bevor er zum Ausbruch kam, fing Demona an zu reden.
"Meine liebe Kollegin, ich bin nicht gerufen worden, um Severus zu überwachen und ich habe es auch nicht getan. Und was deine Erklärung zum Hause Slytherin angeht, ich habe noch nie so einen haarsträubenden Unsinn gehört und ich finde es unverantwortlich von einigen Lehrern, nur wegen einzelner Ausnahmen, alle Kinder über einen Kamm zu scheren. Außerdem habe ich selber Todesser gefangen, die während ihrer Schulzeit in Ravenclaw, Hufflepuff oder Gryffindor waren. Wie du also siehst, gibt es überall schwarze Schafe." Demona stand jetzt langsam auf und lief zur Tür, kurz davor drehte sie sich noch einmal um: "Albus, ich übernehme den Posten des Hauslehrers."
Als sich die Tür dann hinter ihr schloss, blieb eine äußerst deprimiert aussehende Professor Sinistra zurück, die irgendwas vor sich hermurmelte, dass so klang wie: "So habe ich das aber nicht gemeint."
Ich jedoch lächelte freudlos. Damit wäre ein Problem schon mal gelöst.
"Minerva, ich werde mit der Annonce noch bis Ende der Woche warten ... vielleicht ... ist er bis dahin wieder zurück."
Minerva, Remus, Sprout, Hagrid und Flitwick sahen mich verständnisvoll an, aber keiner glaubte an das, was ich gerade gesagt hatte - am allerwenigsten ich.
Aber die schwerste Aufgabe stand mir ja noch bevor. Wie brachte ich den Schülern Severus' Verschwinden bei? Ich würde ihnen auf jeden Fall die Wahrheit sagen, alles andere wäre eine Beschmutzung seines Andenkens. Aber wie ... sollte ich es ihnen sagen. Minerva und ich waren bereits zu dem Schluss gekommen, es ihnen gleich heute Abend zu sagen. Einige Schüler wunderten sich schließlich schon, warum der Zaubertrankunterricht heute ausgefallen war.
Ich sah auf meine Uhr und bemerkte, dass es bald Zeit zum Abendessen wurde. Es nützte nichts diese Aufgabe vor sich herzuschieben.
Aus der Sicht von Claw
Irgendwas war hier heute verdammt faul. Meine Mutter und sämtliche anderen Lehrer schlichen durch das Schloss, als wäre irgendjemand gestorben, von Professor Snape war weit und breit nichts zu sehen und das obwohl die Gryffindor und Slytherins heute bei ihm Unterricht gehabt hätten und Professor Vektor hatte den Unterricht heute eine halbe Stunde eher beendet. So weit ich gehört hatte, war das noch nie vorgekommen - normalerweise überzog sie nämlich immer, für mindestens zehn Minuten.
Im Schloss waren auch schon die wildesten Gerüchte über das Verbleiben von Professor Snape im Umlauf - nicht wenige hatten nämlich gestern das Spektakel am Lehrertisch verfolgt, wie Dumbledore kurz mit ihm gesprochen hatte und Snape danach sein Essen in die Mangel genommen hatte.
Ron war deswegen felsenfest davon überzeugt Dumbledore hätte den "Schleimbeutel" endlich gefeuert, einige Hufflepuffs glaubten aber eher Snape hätte einen Trauerfall in der Familie, die Ravenclaws dagegen glaubten, dass Snape sauer war, weil er schon wieder nicht Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste geworden war und deshalb gekündigt und das Schloss bei Nacht und Nebel verlassen hatte.
Alles haarsträubender Blödsinn, das war meine Meinung dazu.
Ich ging in die Große Halle und setzte mich auf meinen Platz zwischen Hermine und Parvati, als gerade Dumbledore die Halle betrat - wofür ich auch insgeheim dankbar war, denn sonst hätte mich Parvati wieder stundenlang nach der gängigen Mode bei unserem Volk gelöchert. Ich verstand wirklich nicht, wie man sich so sehr für irgendwelche Kleider und Stoffe interessieren konnte.
Aus der Sicht von Albus Dumbledore
Noch nie kam mir der Weg bis zu meinem Platz so lang vor und noch nie hatte ich die neugierigen Blicke der Schüler so deutlich im Nacken gespürt wie jetzt. Als ich meinem Platz langsam näher kam, bemerkte ich die mitleidigen Blicke der anderen Lehrer - im Moment wollte wirklich niemand mit mir tauschen.
Aufseufzend erreichte ich meinen Stuhl und atmete noch einmal tief durch, bevor ich mit meiner Ankündigung begann.
"Meine lieben Schüler, ich habe euch heute eine sehr traurige Mitteilung zu machen."
Die Schüler sahen mich überrascht und erwartungsvoll an.
"Wie euch bestimmt aufgefallen ist, war Professor Snape heute den ganzen Tag nicht anwesend ... ich ... ich weiß im Moment wirklich nicht, wie euch das beibringen soll und ich denke es ist das Beste wenn ich ganz von vorne anfange. Wie ihr bestimmt wisst, oder es wenigstens geahnt habt, hatte ich ein Netz von Spionen, die mich über die Aktionen von Voldemort auf dem Laufenden hielten und es noch immer tun. Professor Snape war ebenfalls einer dieser Spione, er war vielleicht sogar mein wichtigster Spion, denn er hatte direkten Zugang zum dunklen Lord. Ja, ihr habt richtig gehört, Professor Snape hat sich als Todesser in die Reihen Voldemorts begeben und dort wichtige Informationen für mich gesammelt. Nur leider ... sieht es so aus, als wäre sein Geheimnis mittlerweile aufgeflogen ... denn er kam von seinem letzten Auftrag nicht zurück ... und wir haben Grund zu der Annahme, dass Professor Snape nicht mehr am Leben ist."
Ich gab den Schülern einen Augenblick, um das eben Gesagte zu verarbeiten. Viele Schüler starrten mich einfach nur mit offenem Mund an, andere tuschelten aufgeregt mit ihrem Sitznachbarn. Ich konnte mir denken, wie ungeheuerlich sie die Tatsache fanden, dass ausgerechnet Severus Snape solchen Mut bewiesen hatte.
Als mein Blick über den Slytherintisch streifte, blieb mein Blick an Draco Malfoy hängen. Der Junge war plötzlich kalkweiß im Gesicht und umklammerte krampfhaft die Tischkante.
Langsam drehte ich mein Gesicht wieder den restlichen Schülern zu.
"Durch diese unvorhergesehene ... Katastrophe werde ich leider einen neuen Zaubertränkelehrer einstellen müssen - bis dahin fällt der Unterricht aus. Außerdem habe ich mich bereits um einen neuen Hauslehrer für Slytherin gekümmert." Die Slytherins sahen mich neugierig an. "Professor Hawks hat sich dankenswerter Weise dazu bereit erklärt, diesen Posten neben ihren anderen Pflichten zu übernehmen. Aber trotzdem geben wir die Hoffnung nicht auf, Professor Snape lebend wieder zu sehen."
Die Slytherins sahen Demona abschätzend an und ich setzte mich müde und schwerfällig auf meinen Stuhl. Appetit hatte ich heute überhaupt nicht, einige Schüler anscheinend auch nicht. Tatsächlich stand der gesamte Slytherintisch auf und die Schüler verließen die Große Halle. In diesem Augenblick hätte ich zu gern gewusst, was in ihren Köpfen vorging, aber das würden sie mir wohl nie erzählen.
Nach zehn Minuten sah ich, wie Demona aufstand und die Halle verließ - wahrscheinlich wollte sie mit den Slytherins sprechen.
Aus der Sicht von Severus Snape
Ich wusste nicht wie lange ich schon in dieser Zelle saß und ich wusste auch nicht ob es Tag oder Nacht war ... alles was ich wusste war, dass ich beinahe unerträgliche Schmerzen hatte. Ein paar meiner Rippen schienen gebrochen zu sein und eine leichte Gehirnerschütterung hatte ich anscheinend auch - aber war das nicht eigentlich alles egal? Sterben würde ich ohnehin, ob mit Gehirnerschütterung oder ohne, die Frage war bloß wie. Würde es lange dauern? Sicherlich ... Voldemort hatte mir gesagt, er wolle ein Exempel statuieren ... und das ging bei ihm nie schnell.
Mühsam hob ich meinen Kopf und blickte an die Wand mit dem Schatten - dank Voldemorts Zauberspruch konnte ich wieder sehen und fiel auch in keine Bewusstlosigkeit, die ich mir so sehr wünschte. Wahrscheinlich war das auch Sinn und Zweck gewesen.
Ob die Schmerzen wohl erträglicher würden, wenn ich über irgendetwas anderes nachdenken würde? Ich könnte mir zum Beispiel die Geschehnisse von damals wieder ins Gedächtnis rufen, dachte ich, als mein Blick wieder auf den Schatten fiel.
-Rückblende-
Es war ein kalter Wintermorgen. Die ganze Festung war mit einer meterhohen Schneedecke dekoriert. Es sah sogar beinahe romantisch aus - wenn es nur nicht so kalt gewesen wäre.
Ich hatte vor einem Jahr meinen Abschluss in Hogwarts gemacht und war sofort in die Dienste des Dunklen Lords getreten.
Er sagte mir, dass er durch meine hervorragende Kenntnisse in Zaubertränke auf mich aufmerksam geworden war und dass er jemanden wie mich gut gebrauchen konnte. Ohne zu zögern hatte ich sein Angebot angenommen. Endlich wusste jemand meine Fähigkeiten zu schätzen. Seit ungefähr zwei Wochen war ich ununterbrochen in der Festung gewesen. Voldemort wollte, dass ich ihm einen speziellen Trank braute. Ich hatte keine Ahnung, was er damit machen wollte ... der Trank war so stark, dass ihn kein Mensch überleben würde, aber ich fragte ihn nicht danach - Fragen waren bei Lord Voldemort fehl am Platz, die einzige Aufgabe eines Todessers bestand darin zu gehorchen. Und genauso machte ich es auch.
"He, Snape", drang plötzlich die Stimme von Karkaroff durch die Dunkelheit meines Labors, "Voldemort will dich sehen, ich glaube er hat einen Auftrag für dich." Deutlich konnte ich den Neid aus seiner Stimme hören. Vor mir war er der persönliche Zaubertrankbrauer des Lords gewesen.
"Ich komme, sofort", antwortete ich und nahm meinen Umhang vom Haken. Während ich durch die Gänge der Festung lief, fragte ich mich, was er von mir wollte. Heute morgen hatte er ein Einsatzkommando losgeschickt, aber damit hatte ich nichts zu tun - sollte ich vielleicht ein paar Heiltränke für die verletzten Todesser brauen? Möglich wär's.
Vor der Tür zu seinen Räumen blieb ich stehen und klopfte, gleich darauf ertönte ein gezischtes "Herein".
Ich öffnete die Tür und kam der Aufforderung nach.
"Ah, mein Giftmischer. Pünktlich wie immer. Das habe ich gerne", zischte er mir entgegen, "Du wunderst dich bestimmt, warum ich dich gerufen habe, nicht wahr?"
Ich nickte kaum merklich.
"Nun, du sollst es erfahren. In ein paar Minuten, wird das Einsatzkommando hier mit einer Gefangenen eintreffen und ich möchte, dass du und Samuel Stark sie bewachen. Aber ich warne dich, sie ist stark."
Ich versuchte mir meine Verwirrung nicht anmerken zu lassen, warum ließ Voldemort eine Frau entführen und was wollte er mit ihr? Die Antwort darauf bekam ich beinahe augenblicklich.
"Ich bin sicher du wunderst dich über diesen Auftrag, nicht wahr? Nun, ich werde es dir erklären. Auch ich bin irgendwo noch ein Mensch, ein Mann um genau zu sein und auch ich habe das Bedürfnis mich hin und wieder etwas zu vergnügen", er grinste mich fies an, "und diese Frau ist genau nach meinen Wünschen, sie ist stark, schön und genau wie ich, sehr mächtig. Allerdings werde ich sie vorher ein wenig ummodeln müssen. Und dafür habe ich ein paar sehr mächtige Zaubersprüche entwickelt, denn der Imperius ist nicht stark genug für sie. Deine Aufgabe bei dieser Sache ist darauf Acht zu geben, dass ihr Verstand nicht beeinträchtigt wird."
Plötzlich öffnete sich die Tür und das Einsatzkommando kam herein, zwei von ihnen schleiften eine blonde Frau mit sich und warfen sie vor Voldemorts Füßen auf den Boden. Voldemort blickte grinsend auf sie herab und drehte sie mit einem Wink seines Zauberstabs auf den Rücken.
Laut hörbar schnappte ich nach Luft, als ich in der Frau, meine alte Haulehrerin Demona Hawks erkannte.
Voldemort blickte ungerührt auf.
"Ich vergaß, ihr beide kennt euch", danach blickte er den Einsatzleiter an, "ihr habt gute Arbeit geleistet, dafür werde ich euch belohnen, aber erst möchte ich euch bitten, diese Räume zu verlassen. Den Rest schaffe ich alleine. Snape! Du bleibst hier."
Gehorsam folgte ich seiner Anweisung und blieb vor der am Boden liegenden Frau stehen. Wie zum Teufel, hatten sie es geschafft Professor Hawks zu überwältigen?
"Ah, sie wacht auf ... du solltest besser deine Maske aufsetzen, schließlich wollen wir ja nicht, dass sie dich erkennt", sagte Voldemort leise in meine Richtung.
Wieder gehorchte ich ihm und hatte es gerade geschafft meine Maske aufzusetzen als sie vollständig erwachte. Der dunkle Lord beobachtete wie sie ihre Augen öffnete und immer noch auf dem Rücken liegend den Raum untersuchte. Dafür brauchte sie keine Augen - ihre Ohren genügten vollkommen.
"Nein, welche Freude ...", sagte sie ironisch, als sie herausfand wer ihr Gastgeber war. Mühsam rappelte sie sich hoch und stand jetzt in ihrer imposanten Größe vor Voldemort.
"Dürfte ich vielleicht erfahren, was mir diese Ehre verschafft?" Sie blickte Voldemort fragend an.
"Aber sicher", zischte er leise, "ich habe euch dazu auserkoren mein Weib zu werden."
"Ha, guter Witz! Und mit Hilfe welcher Armee?" Sie stemmte ihre Hände in die Hüften und blinzelte ihr Gegenüber kampfeslustig an.
"Gar keine Armee, meine Liebe, nur ein einziger Fluch ..."
Bevor Demona reagieren konnte, hatte Voldemort seinen Zauberstab erhoben und schrie einen Fluch in ihre Richtung.
Sekundenlang war der ganze Raum in schwarzen Rauch gehüllt, als dieser sich langsam verzog konnte ich Voldemort und Demona erkennen, die immer noch auf dem gleichen Platz standen. Nur sah es jetzt so aus als würde über den Augen von Professor Hawks ein Schleier hängen. Sie schien überhaupt nicht mehr in dieser Welt zu sein.
"Na gut", vernahm ich die Stimme Voldemorts, "machen wir die Probe aufs Exempel. Geh' auf die Knie!", befahl er.
Gebannt beobachtete ich Demona, die ohne weiter zu zögern auf die Knie fiel.
"Sehr schön", zischte Voldemort, "nächster Versuch. Wer ist dein Meister?"
"Ihr seid mein Meister", hauchte die entrückte Stimme der Frau durch den Raum.
"Gut, steh auf!" Demona erhob sich und stand jetzt direkt vor Voldemort. "Letzter Versuch, meine Liebe ... Küss mich!"
Unwillkürlich hielt ich den Atem an. Hatte der Fluch tatsächlich funktioniert? Anscheinend, denn im nächsten Moment trafen sich ihre Lippen zu einem Kuss. Demonas Finger glitten über das schuppige Gesicht ihres Gegenübers und wanderten langsam tiefer zu seiner Brust. Voldemort blieb unterdessen auch nicht untätig und ließ seine Hände zu ihren Brüsten wandern.
Gerade als ich mich fragte, ob ich nicht vielleicht lieber gehen sollte, gab es ein klatschendes Geräusch.
Demona war anscheinend wieder zu sich gekommen, als Voldemort ihr gerade das Kleid ausziehen wollte und hatte ihm eine geknallt.
Trotzdem lächelte Voldemort, eine Tatsache, die mir gehörige Angst einjagte, denn normalerweise folgte nach so einer Ungeheuerlichkeit eine Bestrafung und mir hatte es ehrlich gesagt schon gereicht, mitansehen zu müssen, wie die beiden sich küssten.
"Für den Anfang war das gar nicht schlecht Demona! Aber ich werde dich trotzdem erst einmal in eine schöne, stabile Zelle sperren, bevor ich diesen Fluch im Bett ausprobiere."
Danach schoss er wieder einen Fluch in ihre Richtung ab, worauf sie bewusstlos zu Boden fiel.
Mit der Hilfe von Samuel Stark brachte ich sie dann in die zugewiesene Zelle, wo wir sie an die Wand ketteten. Voldemort belegte sie dort noch zweimal mit diesem Fluch und wies uns dann an, sie ja nicht aus den Augen zu lassen.
In der folgenden Woche verbrachte ich sämtliche Stunden zusammen mit Samuel und der Gefangenen in der kleinen Zelle zu. Lediglich wenn Voldemort sie holen ließ, konnten wir uns ein wenig die Beine vertreten.
Ich habe nie erfahren, was Voldemort in diesen Stunden mit meiner ehemaligen Lehrerin machte, aber es schien nichts Gutes zu sein. Denn jedes Mal wenn sie zurückgebracht wurde, sah sie schwächer aus - so auch an diesem Montag.
Samuel überprüfte noch einmal die Fesseln an ihren Handgelenken und lehnte sich dann wieder an die gegenüberliegende Wand.
Ich hockte auf der anderen Seite und beobachtete sie.
"Was glaubst du, was sie gerade macht", fragte ich Samuel.
"Keine Ahnung, vielleicht kämpft sie gegen den Fluch", gähnte er.
Damit war das Thema erst einmal vom Tisch. Samuel machte nie viele Worte - genau wie ich. Das gefiel mir an ihm.
Nach zehn Minuten fing Samuel jedoch an zu sprechen.
"Also, ich kann unseren Meister verstehen. Sie ist wirklich lecker."
Ich sah ihn verständnislos an. Lecker? Mir wäre nie in den Sinn gekommen, Professor Hawks so zu bezeichnen.
"Schau mich nicht so an. Hast du vielleicht in den letzten Tagen nicht daran gedacht sie mal flachzulegen?"
Ich schwieg, mir gefiel es nicht wie Samuel über sie sprach und noch etwas anderes beschäftigte mich. Ich spürte den gleichen dumpfen Schmerz, den ich gefühlt hatte, als sie Voldemort küsste.
Samuel fing an zu lachen.
"Du musst wirklich noch einiges lernen ... Verdammt!"
Ich sah mich erschrocken um und erkannte was Samuel meinte. Demona war wach - richtig wach - und sie war wütend, was man deutlich an ihren gelben Augen und den spitzen Zähnen erkennen konnte.
"Aus 'Flachlegen' wird nichts mein Süßer!", zwitscherte sie honigsüß in Samuels Richtung.
Bevor einer von uns, seinen Zauberstab erreichen konnte, ließ Demona eine gewaltige Flammensäule aus ihren Händen in Samuels Richtung schießen.
Samuel hatte nicht die geringste Chance ihrem Angriff, der uns so unvorbereitet traf, auszuweichen. Fassungslos hörte ich seine gellenden Schmerzensschreie und dann war alles still. Von Samuel Stark, Voldemorts mächtigstem Todesser, war nur noch ein schwarzer Schatten an der Wand übrig.
Aber mir blieb nicht viel Zeit um mir darüber den Kopf zu zerbrechen, denn ich sah wie Demona mich jetzt fixierte und dabei die Ketten aus der Wand riss.
Wutschnaubend kam sie auf mich zu. Wo war nur mein Zauberstab? Und dann sah ich ihn, er lag auf dem kleinen Tisch, an der Tür - also unerreichbar für mich. Panisch überlegte ich mir Möglichkeiten um noch zu entkommen, aber es war zu spät. Demona stand vor mir und grinste mich diabolisch an.
"Dich mache ich mit meinen Händen fertig, fühle dich geehrt, Todesser!"
Ich stand zwischen der Wand und Demona, es gab für mich keine Chance zu entkommen. Ich konnte nur hoffen, dass die anderen Samuels Schreie gehört hatten.
Demona packte mich an den Haaren und schlug meinen Kopf hart an die Wand, sodass ich Sterne sah. Aber sie ließ nicht zu, dass ich ohnmächtig wurde und schüttelte mich kräftig durch, wobei mein Kopf hin und herflog und noch ein paar Mal Bekanntschaft mit der Steinwand machte.
"Na, dann wollen wir doch mal sehen, welcher Feigling sich hinter dieser Maske versteckt", kicherte sie irre und ich spürte wie ihre Hand nach meiner Maske griff und sie mir über den Kopf zog, gleich darauf hörte ich ihr verwirrtes Keuchen.
"Aber was ..." In diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen und ein Dutzend Todesser kam herein gestürmt. Demona warf mir noch einen verstörten Blick zu und ließ mich auf den Boden fallen, danach sah ich nur noch wie sie mit wehendem Kleid durch die Tür verschwand und nebenbei einigen Todessern half eine Antwort auf die Frage zu finden, ob es ein Leben nach dem Tod gab ...
Danach lebte ich mehrere Wochen in der ständigen Angst, dass Auroren in meine kleine Wohnung platzen könnten. Immerhin stand Demona auf Dumbledores Seite, aber nichts geschah, bis...
(Rückblende Ende)
"Tap, tap, tap, tap . raschel, tap, tap, tap ."
Ich schreckte aus meinen Erinnerungen auf als ich hörte, dass sich jemand meiner Zelle näherte.
Neugierig blickte ich auf die Tür, deren Klinke sich langsam hinunter bewegte.
Als die Tür sich aufschob, konnte ich meinen Besucher erkennen - es waren sogar mehrere: Lucius Malfoy und Lord Voldemort höchstpersönlich.
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Und wieder die Autorin: Tja Leute, ihr kennt meine Devise ... ohne Review kein neues Kapitel und ihr werdet niemals erfahren, was dem armen, gebeutelten Zaubertränkemeister wiederfährt! Hier möchte ich mich auch bei den lieben Leutchen bedanken, die mir bis jetzt geschrieben haben. DANKE!
