Kapitel 10: Voldemort

Anmerkung: Versprochen ist Versprochen! Sechs Reviews sind da ... hier kommt das Nächste! Muss gleich mal eine Warnung loslassen. Dieses Kapitel geht auf die Kappe von Mary-J und Severin. Ja! Ihr habt richtig gehört. Bin nämlich erst durch unseren äußerst inspirierenden ... äh ... „Mailverkehr" auf diese Idee gekommen! Also Morddrohungen und Lobpreisungen wie gewohnt an mich schicken ... ich werde sie dann weiterleiten. ;-))

@ Mary-J & Severin: Erstens, ich warte immer noch auf eine Mail von euch! Zweitens, danke für das schöne, lange Review ... und drittens, Severin ... Vaterschaftstest ist nicht! *sfg* Und über die weiteren Märchenvorlieben des dunklen Lords gebe ich keine Auskunft. Hab mich nämlich zum Stillschweigen verpflichtet. Aber soweit ich weiß, gibt es Märchen speziell für die „Bösen Buben" .... nennt sich dann wahrscheinlich „Grimmige Märchen"! *gg*

@ Franzi: Danke für das Lob ... und .... lass disch überraschen!

@ Klara L. Maxeiner: Du bringst mich ins Grab! ^-^ .... Das waren wieder 13 Seiten! Wie lang müssten die Kapitel denn deiner Meinung nach sein? ... 130 Seiten? *ggg* und das mit  den vielen Leerzeilen lag daran, dass ich das Kapitel als Website abgespeichert und auch so online gestellt habe. Kurzbeschreibung von Demona? Kannste haben! Groß, lange blonde Haare (wie kann's auch anders), hellblaue Augen und trägt die meiste Zeit hellblaue, lange Kleider! Ach ja, und natürlich weiße Flügel. Habe ich was vergessen? Ah ja, silberner Stirnreif mit rotem Stein! Das war's.

@ Abra: *sichumguck* .... ähh ich dürfte das eigentlich gar nicht sagen ... aber Lucius liest Voldie überhaupt nichts vor ... das macht nur das Würmli ... und auch nur einmal im Monat, weil er in seiner Zeit als Ratte ein Wenig das Lesen verlernt hat .... jetzt muss sich immer vier Wochen darauf vorbereiten ;-)

@ SeverDanger: Ihr Wunsch ist mir Befehl! Tut mir Leid, dass deine Rebellion nicht geklappt hat ... aber dann beim nächsten Mal. Übrigens denke ich über AR genau wie du! Ja, schlagt mich, beißt mich, schickt mir Heuler ... aber ich mag den Kerl nicht!

Aus der Sicht von Lord Voldemort

Grinsend stand ich in meinen Räumen und kostete meinen Triumph aus. Meinen Triumph über Demona, die Königin der Hawks. Dieses stolze, arrogante, anmaßende Miststück. Auf Knien sollte sie kriechen ... mir die Füße küssen ... . Sie würde noch merken, was es hieß sich mit mir anzulegen.

Ich betrachtete eins der Bilder an der Wand.

Oh, sicher ... du weiß noch nicht, wo der kleine Satansbraten abgeblieben ist ... aber wenn du es herausfindest, wird dein Schmerz umso größer sein. Und ich werde jede Sekunde davon auskosten. Genauso, wie du jede Sekunde meines Leidens ausgekostet hast.

„Mylord?"

Ich zuckte kurz zusammen und drehte mich dann um. Ich hatte Lucius nicht hereinkommen gehört.

„Was willst du Lucius?", zischte ich ihn an.

„Verzeiht meine Störung, Mylord, aber die Kleine ist aufgewacht! Sie wurde von einer Wache in die Bibliothek geführt."

„Dann hat sie mit ihren Studien bereits begonnen! Sehr schön, sehr schön ... ich bin gespannt, was sie für Ergebnisse zeigen wird."

„Gestattet ihr mir eine Frage, Mylord?"

„Was ist denn, Lucius!"

„Warum wolltet ihr dieses Kind? Warum ausgerechnet die Tochter von Pro... von Demona?"

„Warum ich sie wollte, Lucius? Ganz einfach. Ich will herausfinden ... ob sie so talentiert ist wie ihre Eltern. Wenn das nämlich der Fall ist, wird sie eine mächtige Kämpferin werden ... und ich hätte sie dann ganz gerne auf meiner Seite ... allerdings muss ich bis dahin ihr Vertrauen gewinnen ... ihren Geist benebeln ..."

„Ihr wisst wer ihr Vater ist?"

„Lucius", zischte ich, „du fragst heute ziemlich viel ... aber ich will dir eine Antwort geben ... ich ahne wer ihr Vater ist ... ich bin mir noch nicht vollends sicher ... aber ich gebe dir einen Hinweis ... mit wem hatte Demona vor 18 Jahren viel zu tun ... wer hat ein genauso bestialisches Wesen wie sie? Wer hat zwei Gesichter? Und wer hätte die Kraft einem ihrer Angriffe zu widerstehen?"

„Ihr meint ... der ...?"

„Mach dir selbst einen Reim drauf! Und jetzt geh! Bevor ich meine gute Laune verliere!", knurrte ich ihm entgegen, „und sag Wurmschwanz, dass ich ihn sehen will ... er soll sich beeilen!"

„Sehr wohl, Meister!"

Ganze fünf Minuten ließ dieser unnütze Wurm mich warten. Als er endlich durch die Tür gekrochen kam, stand Schweiß auf seinem Gesicht und er atmete schwer. Aber ich verzichtete auf einen Cruciatus, da Wurmschwanz ihn wahrscheinlich nicht überleben würde.

„I-i-ihr habt nach mir ge-ge-gerufen, Meister?"

„Ja, das habe ich, du unnütze Kreatur ... bereits vor fünf Minuten!"

Wurmschwanz fiel wimmernd auf die Knie.

„Ich bitte euch m-m-mir zu verg-geben, Meister", jaulte er, „aber ich befand mich am anderen Ende der Burg ... ihr sagtet ... ich sollte die Räume des Mädchens herrichten."

„Warum bist du nicht appariert", fragte ich ihn kalt und gab mir die Antwort daraufhin selbst, „ ... ach ja ... weil du es nicht kannst!"

„Meister, bi-bitte verzeiht m-m-mir ... ich ...", schluchzte er.

„SCHWEIG!", donnerte ich ihm entgegen. „Ich will mir nicht ständig deine Unzulänglichkeiten anhören ... aber ich habe eine Aufgabe für dich ... und ich rate dir sie zu erfüllen!"

„S-sagt mi-ir nur was ich tun soll, Meister ... ich-ich werde es zu eurer Zufriedenheit erfüllen!"

„Das hoffe ich für dich ... du sollst ein Festbankett für heute Abend arrangieren ... für ... zwei Personen ... und sag Malfoy, er soll seine Frau herholen ... sie muss jemanden in Kleiderfragen beraten! Und jetzt verschwinde!"

Amüsiert beobachtete ich, wie Wurmschwanz beinahe auf allen Vieren aus meinen Räumen kroch. Er war so leicht einzuschüchtern ... ganz anders als seine ehemaligen Freunde ... von denen ja leider immer noch zwei lebten ... der eine in Hogwarts ... und der andere wie vom Erdboden verschluckt.

„Nun denn ... ich sollte vielleicht mal nachsehen wie es meinem Gast geht!"

Ich bewegte mich gemächlich durch meine Burg und machte vor der Bibliothek halt. Claw saß an einem der Fenster und studierte ein Buch nach dem anderen. Hin und wieder blickte sie auf, um sich auf einem Pergament einige Notizen zu machen oder um einen der Zauber auszuprobieren.

Erst als ich direkt hinter ihr stand, bemerkte sie mich und sah mich lächelnd an.

„Nun, so vertieft in deine Studien, dass du niemanden bemerkst?"

„Verzeihung ...aber diese Bücher sind sehr ... ähm ... fesselnd!"

„Es freut mich, dass sie dir gefallen, mein Kind ... aber hast du auch schon einige Sprüche ausprobiert?"

„Ein paar kleine ... ich wollte nichts beschädigen!"

„Keine Angst ... die Burg hält einiges aus ... ... also, welche hast du ausprobiert?"

„Den Dimensionszauber ... die Metamorphose ... den Kraftverstärker ... Imperius ..."

„Den Imperius? An wem?", fragte ich amüsiert.

Sie grinste hinterhältig.

„An Wurmschwanz ... gestern Abend!"

„Konnte er ihn abschütteln?"

Ihr Grinsen wurde noch fieser.

„Er hat es versucht ... aber ich war stärker!"

„Gutes Kind!"

„Hast du auch schon den Cruciatus und Avada Kedavra ausprobiert?"

„Den Cruciatus ... an ein paar Tieren ... Avada Kedavra brauch ich nicht ...!"

Ich blickte überrascht auf.

„Warum nicht?"

Sie zuckte lässig mit den Schultern.

„Kriegerstolz! Ich ziehe es vor meine Opfer auf anderem Wege zu töten", sprach sie und holte einen langen Dolch heraus.

„Hast du auf diese Weise schon getötet?"

„Nein ... wir hatten in den letzten Jahren zwar einige Kämpfe, aber meine ... Mutter ... hat mich nie mitgenommen. Sie sagte immer, das wäre nichts für kleine Mädchen", antwortete Claw mir mit leichtem Groll.

„Ich nehme an, deine Mutter hat dich im Fechten unterrichtet?"

„Meine Mutter ... meine Tante ... und meine Großmutter ... die Besten unseres Volkes!"

„Vortrefflich ... ich würde dich gerne einmal in Aktion erleben ...", ich strich mir übers Kinn, „traust du es dir zu gegen meinen besten Schwertkämpfer anzutreten?"

Sie zog erstaunt eine Augenbraue hoch.

„Ich wusste nicht, dass ihr auf diese Art des Kampfes zurückgreift."

„Oh, nicht in Kämpfen ... zur allgemeinen Unterhaltung ... meiner Unterhaltung!"

Sie überlegte kurz.

„Gerne ... ich müsste mal wieder trainieren ... ich bin etwas aus der Übung!"

„Schön! Jetzt sofort?"

„Gut! Ich bin sofort fertig!"

Schweigend liefen wir nebeneinander in meinen Audienzsaal. Bei weitem der größte Raum in der Burg und wundervoll geeignet für größere Veranstaltungen aller Art.

Hier würden die Kämpfenden genügend Platz haben! Ich befahl im Vorübergehen einer der Wachen sich sofort auf die Suche nach Lucius zu machen! Mein bester Schwertkämpfer ... momentan.

Claws Stimme riss mich aus meinen Gedanken.

„Und er ist wirklich euer bester Schwertkämpfer?"

„Nun ja, mein bester Schwertkämpfer liegt momentan in Ketten im Kerker. Aber ich bezweifele, dass er noch in der Lage wäre ein Schwert zu halten!", antwortete ich trocken.

Sie nickte nur. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür.

„Ah, Lucius, wie schön!"

„Ihr habt nach mir gerufen, Meister?"

„Ja das habe ich! Claw möchte ein Duell mit dir!"

Lucius betrachtete das Mädchen abschätzend. Ich sah bereits jetzt, dass er drauf und dran war sie zu unterschätzen.

„Mit Magie?", fragte er nur.

„Nein, einen Schwertkampf ... Lucius, ein Rat! Unterschätze das Mädchen nicht!"

Er zuckte nur mit den Schultern.

Diese Überheblichkeit war ein maßgebender Charakterzug der Malfoys ... solange bis er ihnen den Kopf kosten würde.

„Wie auch immer ... wählt eure Waffen!"

Ich wies auf einen Tisch, auf dem verschiedenste Schwerter und Degen lagen.

„Mylord, wenn ihr gestattet", fing das Mädchen an, „würde ich gerne mein eigenes Schwert benutzen." Bei diesen Worten zog sie einen schmalen Dolch aus ihrem Gürtel.

„Mit diesem Obstmesser, willst du gegen mich kämpfen? Mach dich nicht lächerlich, Kleines!", spottete Malfoy.

„Passen sie lieber auf, dass sie sich nicht lächerlich machen, Mr. Malfoy!", sprach sie und ließ den Dolch einmal kurz durch die Luft sausen. Wie von Zauberhand verlängerte sich die Klinge auf gut einen Meter!

„Haltet ihr das immer noch für ein Obstmesser?"

„Gut, dann habe ich mich eben getäuscht ... aber auch die schärfste Klinge ist nur so gut wie derjenige, der sie führt!", erwiderte er noch immer in diesem arroganten Tonfall, der seine Feinde zum Erzittern brachte.

„Wir werden sehen, wer von uns der Bessere ist!", antwortete Claw nur und beobachtete Lucius, der sich eine passende Waffe aussuchte. Nach wenigen Augenblicken hatte er seine Wahl getroffen.

Er stellte sich gegenüber von Claw auf und zückte sein Schwert.

„Irgendwelche Regeln?", fragte Claw ungerührt.

„Ja! Es gibt keine Regeln!"

„Gut! Auf ihre Verantwortung ... Mr. Malfoy!", sagte sie spöttisch!

„Eingebildete Ziege ... dir wird das Lachen gleich vergehen!"

Ich setzte mich auf meinen Thron ... das würde ein lustiger Kampf werden.

„Ihr könnt anfangen!"

Knappe fünf Minuten liefen die Beiden nur im Kreis und taxierten sich misstrauisch. Aber dann kam die Ungeduld der Malfoys an den Tag und Lucius schnellte vorwärts. Claw machte nur einen Schritt zur Seite und entkam auf diese Weise den Angriffen ihres Gegners. Aber Lucius gab nicht auf ... wieder schnellte er vorwärts und schlug mit seinem Schwert auf das Mädchen ein. Claw wich Schritt für Schritt nach hinten, parierte allerdings gekonnt seine Schläge.

„Siehst du, dumme Göre? Ich bin stärker ...!"

„Ach wirklich? ... Woher wollen sie das wissen? Ich habe noch gar nicht richtig angefangen!", sprach Claw und sprang mit einer unglaublichen Schnelligkeit nach vorne. Lucius, auf diesen Angriff nicht vorbereitet, machte einen Schritt nach hinten ... und fasste sich im nächsten Moment an die Wange. Claw hatte ihn getroffen. Ein langer Schnitt zog sich über seine Wange und fing an zu bluten!

„Duuu ... Miststück!"

Wie von Sinnen schlug Lucius mit einer Kraft auf das Mädchen ein, die ich ihm nicht zugetraut hätte. Aber Claw lächelte nur und wich den Schlägen ohne überflüssige Bewegungen aus. Einige Minuten spielten sie dieses Katz-und-Maus-Spiel, bis es Claw offensichtlich zu langweilig wurde.

„Dann machen wir jetzt mal Ernst!"

Diesmal war Claw es, die ihren Gegner bedrängte. Doch Lucius wich ihren Angriffen nicht halb so geschickt aus, wie Claw den seinen zuvor.

Man hörte nur das dumpfe, metallische Klappern wenn die Klingen aufeinander trafen ... später gesellte sich das Schnaufen von Lucius hinzu. Er war es nicht gewohnt, einen Kampf so lange auszufechten. Claw trieb in an die Grenzen seiner Kraft. Sie jedoch ... sie sah immer noch taufrisch aus! Der Kampf schien ihr keinerlei Anstrengung zu bereiten... ja, sie würde eine hervorragende Kriegerin abgeben.

Mittlerweile hatte Claw ihren Gegner auf die Knie gezwungen und war gerade dabei ihn zu entwaffnen. Lucius' Schwert schlug einige Meter von ihm entfernt mit einem dumpfen Klappern auf dem Boden auf.

Ungläubig sah er auf seine Waffe, die unerreichbar für ihn war, während Claw ihm ihre Klinge kalt lächelnd an die Kehle setzte.

„Nun?", fragte sie hämisch, „wer von uns beiden ist die Bessere?"

Er sah mit unverhohlenem Hass zu ihr auf.

„Tötet mich!", presste er zwischen seinen Zähnen hervor.

„Das könnt ihr haben!", Claw drückte fester zu und eine schmale Blutspur lief seinen Hals hinunter.

„Soll ich weiter machen?", fragte Claw eisig.

Lucius schloss als Antwort nur seine Augen und schluckte kurz.

„Bring es zu Ende!", war seine Antwort.

„Lucius!", ertönte plötzlich eine Frauenstimme von der Tür her und ich drehte mich um, um den Störenfried zu erkennen. Es war Malfoys Frau.

„Ah, Narcissa! Ich freue mich, dass du meiner Einladung so schnell gefolgt bist", und an Claw gewannt fuhr ich fort, „lass ihn leben, Claw. Blut ist so schlecht von diesen Steinen zu entfernen ... und außerdem habe ich eine Überraschung für dich!"

„Wenn ihr meint", antwortete sie gelangweilt und steckte ihr Schwert zurück in den Gürtel.

„Ja, ich meine es so! Und im Übrigen möchte ich dich bitten heute Abend mit mir zu essen. Narcissa wird dir beim Anziehen helfen!"

Ich sah aus den Augenwinkeln wie Narzissa Claw aufmerksam und mit etwas Hass in den Augen musterte. Es kam ja auch nicht alle Tage vor, dass ihr Gatte von einem Kind besiegt wurde ... ausgetrickst ja ... aber in einem Kampf besiegt?

„Im Ernst? Ihr wollt mit mir zu Abend essen? Ein Candlelight-Dinner? Wie drollig! Aber wenn ihr es wünscht. Ich beuge mich euren Befehlen!", sagte Claw spöttisch und folgte Narzissa, die bis dahin unsicher und leicht besorgt auf ihren Mann gestarrt hatte. In der Tür drehte sie sich noch einmal um und blickte zu Malfoy, der immer noch auf dem Boden kniete.

„Nehmt es mir nicht übel, Malfoy, aber ihr kämpft wie ein Mädchen! ... aber trotzdem ... ich würde gerne einmal einen magischen Kampf mit euch ausfechten ... vielleicht seid ihr auf diesem Gebiet geschickter!"

Später am Abend saß ich an einem Ende des großen Tisches, auf dem sich allerlei Köstlichkeiten stapelten. Eins musste man Wurmschwanz lassen ... er konnte hervorragende Feiern ausrichten. Egal für welchen Anlass!

Claw saß mir seit einiger Zeit gegenüber und betrachtete scheinbar interessiert die Deckenmalereien. Narzissa hatte ihr ein enganliegendes, langes, fließendes Kleid aus dunkelgrünem Stoff mit einem raffiniertem Ausschnitt besorgt. Ihre Haare waren hochgesteckt worden und hin und wieder wand sich eine einzelne Strähne um ihren Schultern. Ein hinreißender Anblick.

„Schmeckt es dir nicht, Claw?"

„Doch, es schmeckt sehr gut! Ich bin nur gerade am Überlegen."

Ich nahm meinen Weinkelch zur Hand und Claw tat es mir nach.

„Und über was denkst du nach?"

Sie grinste mich spöttisch an.

„Interessieren euch meine Gedanken so sehr?"

„Oh ja, deine Gedanken sind für mich sehr interessant!"

„Gut", antwortete sie mit einem Grinsen, „dann will ich sie euch verraten! Ich habe gerade darüber nachgedacht, wie ihr es geschafft habt den Spion zu entlarven!"

Ich strich mir übers Kinn.

„Du meinst Snape?"

Sie nippte noch einmal an ihrem Wein bevor sie mir antwortete. Der wievielte Kelch war das? Der vierte? Ich wusste es nicht.

„Ja, oder gibt es noch einen anderen Spion?"

„Nein, aber ich habe mich gefragt, warum du über so was nachdenkst!"

„Er war immerhin mal mein Lehrer ... und er war definitiv nicht mein Lieblingslehrer! Also woher wusstet ihr, dass Snape der Spion war?"

„Ich wusste es nicht", antwortete ich schulterzuckend und Claw sah mich aus erstaunten Augen an.

„Bitte?"

„Ich wusste es wirklich nicht. Als ich ihn damals damit konfrontierte, dass der Spion unter uns wäre, war das eine rein rhetorische Frage. Aber Snape, der Idiot musste natürlich gleich mit der Wahrheit rausrücken. Seine Nerven waren früher besser!"

„Es war eine reine Vermutung von euch?", fragte sie mich überrascht.

„Noch nicht mal das", antwortete ich mit einer wegwerfenden Bewegung, „aber jetzt lass uns über etwas Angenehmeres sprechen! Schmeckt dir der Wein? Du trinkst sehr viel davon!"

„Das habe ich von meiner Mutter ... die säuft auch wie ein Loch, wenn sie die Gelegenheit dazu hat!", sagte das Mädchen mit einer Spur Verbitterung in der Stimme, „aber meinem Volk macht der Alkohol von euch Menschen ohnehin nicht viel aus."

„Ja ... das ist mir bekannt!"

„Woher?"

„Ich ... äh ... ich glaube, dass hat deine Mutter mal irgendwann im Unterricht ganz ... beiläufig erwähnt ... sie hat mich immerhin auch mal unterrichtet!"

„Aha!", sagte sie nur und wandte sich wieder ihrem Essen zu.

Der Rest des Abends verlief relativ schweigsam.

Gegen Mitternacht begleitete ich Claw in ihre Gemächer. Ich hatte für diesen Abend noch etwas ganz Anderes vor ... etwas, das Demona nicht einmal in ihren kühnsten Träumen erwarten würde. Den Gedanken, dass Claw im Kampf auf meiner Seite stünde, würde sie sicherlich erst mal verdauen müssen ... sofern sie es in nächster Zeit herausfand ... aber was wäre ... was wäre wenn ich mir ihre Tochter auch noch in anderer Hinsicht nehmen würde? In körperlicher Hinsicht! Sie würde wahnsinnig werden vor Zorn ... und Demütigung!

Ich war nicht so dumm zu glauben, Claw ewig halten zu können. Irgendwann würde ihre Wissbegierigkeit nicht mehr von meinen Büchern und Künsten gefesselt sein. Sie würde andere Quellen suchen, an denen sie ihren unglaublichen Wissensdurst stillen konnte ... und auch diese Quellen würden sie nicht ewig faszinieren. Wahrscheinlich würde sie die Hälfte ihres Lebens damit verbringen zu lernen ... und Wesen zu suchen, von denen sie lernen konnte. In dieser Hinsicht erinnerte sie mich sehr an die junge Demona. Genauso neugierig ... genau so wissbegierig ... genau so hübsch ... und genauso berechnend. Demona war Zeit ihres Lebens eine brillante Puppenspielerin gewesen. Sie hatte die Menschen und magischen Wesen um sich herum manipuliert, wie es ihr gerade in den Kram passte. Und ich war mir sicher, dass Claw hinter der eisigen Fassade, die sie an den Tag legte, seit sie meine Burg betreten hatte, genauso war ... wenn nicht sogar schlimmer. Und darum musste ich so schnell wie möglich handeln. Sie würde die Mittel, die ich ihr hier bieten konnte, zu ihrem Zwecke ausnutzen! Sie würde ihre Umgebung bis aufs Letzte aussaugen. Aber der Gedanke, dass ich ihr heute Nacht etwas Unwiederbringliches stehlen könnte ... ließ mich erschauern. Nach dieser Nacht würde sie nie wieder die Gleiche sein ... nie wieder! Und es würde sie ihr ganzes Leben lang wie ein Brandmal begleiten, dieses eine ... Wunderbare ausgerechnet mit mir geteilt zu haben. Das würde mein größter Triumph über das Volk der Hawks und ihre Königin werden.

Und ... und ... vielleicht ... würde heute Nacht sogar ein Kind entstehen. Allein die Möglichkeit ließ mich wohlig erschauern.

Aus der Sicht von Severus Snape

Er hatte es herausgefunden. Er ... Voldemort ... wusste von dem Bündniszauber ... und er hatte ohne große Schwierigkeiten herausgefunden, wer der zweite Part dieses Zaubers gewesen war. Das schmerzte mich beinahe mehr als die körperlichen Wunden.

Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Tür zu meiner Zelle mit einem grässlichem Quietschen öffnete. Mühsam hob ich meinen Kopf und blickte in Richtung Tür. Dort stand arrogant grinsend, ausgerechnet Avery!

„Na Snape, hast du mich schon vermisst?", fragte er mit einem fiesen Grinsen, welches einige Zahnlücken entblößte. Bei meiner Gefangennahme hatte ich nämlich mehreren Todessern einige Zähne ausgeschlagen ... Avery hatte die meisten verloren und war seitdem nicht mehr wirklich gut auf mich zu sprechen.

Er holte eine Schachtel aus seinem Umhang hervor und stellte sie vor mir auf den Boden.

„Der Lord hat mir erlaubt ein wenig mit dir zu spielen!"

„Was ... denn ... der Lord will mich nicht mehr selber foltern? Ich bin schockiert!", antwortete ich gespielt gekränkt.

„Es geht dich zwar nichts an, Snape ... aber der Lord hat Besuch ... Damenbesuch!"

„Also wirklich Avery ... muss deine Frau wieder die Beine breit machen, damit du befördert wirst?"

Als Antwort schlug er mir hart ins Gesicht.

„Bastard, wag es nicht noch mal so mit mir zu sprechen!"

Er wischte sich die Hand, mit der er mich geschlagen hatte an seinem Umhang ab. Danach wandte er sich wieder der Schachtel zu.

„Ich darf ein paar von meinen neuen Spielzeugen an dir ausprobieren", murmelte er und öffnete den Deckel. Sofort schlug mir ein Brechreiz erzeugender Gestank entgegen. Es erinnerte mich an verfaultes und eiteriges Fleisch.

Mit einer ungeschickten Bewegung zog Avery sich einen Handschuh über und griff in die Schachtel. Nach wenigen Sekunden holte er einen glasigen, schleimigen Wurm daraus hervor!

„Meine eigene Kreation ...", flüsterte Avery beinahe ehrfürchtig.

Er kam mit dem Wurm in der Hand auf mich zu und ließ ihn auf meinen Arm fallen. Einen Moment geschah überhaupt nichts. Der Wurm lag einfach nur da und ich wollte Avery schon spöttisch angrinsen, als mein Arm an der Stelle, wo der Wurm lag, stark anfing zu brennen. Schockiert sah ich auf den schleimigen Störenfried und konnte gerade noch bemerken, wie sich das Ding plötzlich aufrichtete und sich in meine Haut bohrte. Der Schmerz war nicht zu beschreiben. Es fühlte sich irgendwie so an, als hätte jemand eine glühende Stricknadel durch meinen Arm gestoßen und würde sie jetzt immer wieder vor und zurück ziehen.

„Da staunst du, was Snape! Dieses Würmchen wird sich quer durch deinen Körper fressen ... und es wird dabei nicht unbedingt sanft vorgehen!"

Die nächste halbe Stunde verbrachte Avery damit mir sämtliche Würmer aus der Schachtel auf die Haut zu legen und zu beobachten, wie sie sich in mein Fleisch bohrten. Nach dieser Prozedur fühlte mein Körper sich an, als würde er verbrennen ... und dieses Gefühl wurde von Minute zu Minute schlimmer.

Mein jetziger Foltermeister saß einfach nur dümmlich grinsend auf einem fast vermoderten Schemel und beobachtete, wie schmerzhafte Schauer durch meinen Körper liefen und wie mein Körper ab und zu vor Schmerz zusammenzuckte.

Aus der Sicht von Lord Voldemort

Wir waren beinahe an ihrer Zimmertür angekommen und mein Körper spannte sich bereits voller Vorfreude an.

Claw stand jetzt vor der Tür und öffnete sie.

„Vielen Dank für das Geleit in meine Räume ... aber es wäre nicht nötig gewesen", sagte sie leise.

„Oh ... ich hielt es für sehr notwendig! Aber möchtest du mich nicht hereinbitten? Ich würde gerne sehen, wie du deine Räume dekoriert hast!"

„Wenn ihr wollt!" Mit einer ausholenden Geste öffnete sie die Tür und bat mich herein.

An der Fensterseite standen ein Tisch und ein großes, gemütliches, grünes Sofa mit einer silbernen Schlange drauf. Mein Zeichen!

Ihr Bett hatte dunkelblaue Vorhänge und Decken und Kissen in dem gleichen Farbton. Alles in allem sehr einfach eingerichtet aber doch irgendwie gemütlich. Vor dem Kamin lag ein großer, sehr flauschiger Teppich, der zum daraufsetzen einlud.

„Fühlst du dich hier wohl, Claw?"

„Im Moment würde ich mich überall wohl fühlen, solange meine Mutter nicht in der Nähe ist!"

Sie stand mit dem Rücken zu mir und ich näherte mich ihr langsam.

„Du bist sehr hübsch, weißt du das?"

„Sie sind der Erste, der mir das so direkt sagt. Bei uns zu Hause heißt es nur immer ... sie ist hübsch ... aber nicht so hübsch, wie eine Königin!"

„Ignoranten", flüsterte ich.

Ich stand jetzt direkt hinter ihr und berührte sanft ihren Nacken. Es hatten sich einige Haarsträhnen aus ihrer Frisur gelöst, die ich mir jetzt spielerisch um den Finger wickelte.

„Deine Haare sind sehr schön!", sagte ich und küsste sie auf den Nacken. Claw stand immer noch ruhig da und ließ mich gewähren.

Davon ermutigt, ließ ich meine Hände ihre Schultern hinunter wandern und legte sie um ihre Taille. Einen Moment stand ich ganz still da, dann drehte ich sie um, damit ich ihr ins Gesicht sehen konnte.

„Du bist wirklich schön!"

Sie lachte leicht spöttisch.

„Das sagtet ihr bereits!"

„Ich weiß ... aber ich kann es nur immer wiederholen!"

Ich schob Claw rückwärts bis sie an ihr Bett stieß und sich darauf fallen ließ. Sie sah mich an.

„Was habt ihr vor?"

„Das wirst du gleich sehen ... lass mich einfach nur machen ... es wird dir gefallen!", antwortete ich und drückte sie in eine liegende Position. Ich lehnte mich über sie und küsste ihren Hals, meine Hände ließ ich abwärts wandern und sie über ihren jungen Brüste bis zu ihrem Bauch streichen. Claw zog ihre Beine an und bewegte ihre Arme, aber ich achtete gar nicht darauf.

Ich hatte lange keine Frau mehr gehabt und konzentrierte mich jetzt vollkommen auf den frischen, unverbrauchten Körper unter mir.

Mein Mund war immer noch mit ihrem Hals und ihrem Schlüsselbein beschäftigt, während meine Hände langsam wieder von ihrem Hals abwärts wanderten ... aber diesmal nicht an ihrem Bauch innehielten. Ich hatte mein Ziel beinahe erreicht, als ich etwas spitzes, kaltes an meinen Hals spürte und mir Claw gefährlich leise etwas zuknurrte.

„Finger weg!"

Überrascht stand ich auf und betrachtete Claw. Die kleine Hexe hatte doch tatsächlich an ihrem Bein einen Dolch befestigt gehabt. Ganz die Mutter!

„Bitte versteht mich nicht falsch, Mylord! Aber ich bin erst mit fünfhundert Jahren in der Lage Kinder zu bekommen ... und da das euer Begehr für diese Nacht war, wie ich annehme, dachte ich mir, dass sie sich diese Arbeit gar nicht zu machen brauchen. Sie wären nur enttäuscht, wenn es nicht funktioniert hätte."

Kleines Biest! Aber ich ließ mir meine Verärgerung nicht anmerken.

„Ganz wie du wünschst. Ich wollte dich heute nacht zu nichts zwingen ... und ich dachte, weil du dich nicht wehrst ...!"

„Ich weiß, dass ihr mich zu nichts zwingen würdet ... und ich fand es anfangs auch sehr ... ähm ... stimulierend ... aber ich fühle mich für diese Art von Körperkontakt doch etwas zu jung, Mylord!"

„Das verstehe ich natürlich!", entgegnete ich und bewegte mich langsam zur Tür, „ich wünsche dir noch eine angenehme Nacht, mein Kind!"

„Ich euch auch, Mylord", entgegnete sie noch bevor ich die Tür schloss.

Verdammt! Warum hatte ich daran nicht eher gedacht? Es war zum Haare ausraufen. So etwas Ärgerliches. Damit wurde ein Teil meines Planes zunichte gemacht. Wütend lief ich zurück in meine Räume. Sicher, ich hätte sie trotzdem nehmen können ... aber dann wäre sie noch in dieser Nacht verschwunden und das hätte mir noch weniger in den Kram gepasst. Verflucht seien diese verdammten Hawks!

Gereizt schlug ich die Tür hinter mir zu und fand mich in der Dunkelheit und Stille meiner persönlichen Räume wieder. Ich war so frustriert, dass ich die Anwesenheit des zweiten Wesens erst sehr spät bemerkte. Das übermenschlich, große Wesen stand leicht gebückt an einem der Fenster und sah zu mir herüber. Ich wusste sofort um wen es sich handelte.

„Herr ... Herr ... ich bringe Neuigkeiten ... wichtige Neuigkeiten ...", zischelte mir das Wesen zu.

„So? Welche denn?"

„Wir wissssssssen ... wo ... der Palassssssst ... der Hawkssssss ist! ... haben ihn ... gefunden ...! ... wir erwarten Befehle von euch ... sssssssssollen wir ... greifen ... an?"

„Nein, du Dummkopf! Wir sind zu wenige. Sie würden uns vom Erdboden tilgen! Wir müssen warten. Haltet den Palast aber weiter im Auge!"

„Werden ... wir ...! Und ... Herr ... Herr ... hier ... issssssst eure ... Medisssszin ...!"

„Gut, mein Vorrat geht zur Neige ... und wir wollen ja nichts dem Zufall überlassen. Das hätte mir nämlich gerade noch gefehlt, dass diese jämmerliche Figur wieder auftaucht!"

„Ssssssssoll ... ich ... dann ... wieder ... gehen, Herr?"

„Ja, du darfst wieder gehen! Ich bin dir sehr dankbar für diese Informationen!"

Das Wesen drehte sich um, blieb aber plötzlich wieder stehen und sah mich über seine Schulter an.

„Herr ... eine ... Frage ... noch!"

„Welche?"

„Sssssstimmt .... essss, ... dasss die ..... Prinzessssssinn ... in eurer .... Gewalt ... isssst?"

„In meiner Gewalt würde ich es nicht unbedingt nennen ... aber ja, sie ist hier!"

„Wir ... wollen ... sssssie zereisssssssen ... sssssie ...... fressssssen ........... erlaubt ihr .... essssss unssssss?"

„NEIN! Zum Teufel, das Kind ist wichtig. Und überhaupt, was glaubst du macht ihr Volk, wenn es herausfindet, dass ihr sie getötet habt? Ihr würdet ihr schneller folgen, als euch lieb ist. Und nun geh!"

Geduckt schlich das Wesen zu einem der Fenster und entschwand durch selbiges in den Nachthimmel.

Sie hatten den Palast ausfindig gemacht ... Wunderbar!

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So, da bin ich wieder! Da es beim letzten Mal, mit den Reviews ja so gut geklappt hat (bin stolz auf euch) führen wir diese Tradition doch einfach fort. Und zwar hätte ich diesmal gerne 8 Reviews! *gg* Mehrere Reviews von den gleichen Reviewern zählen nur einmal! Warum diesmal zwei mehr? Ganz einfach! Das Kapitel muss noch erst Korrektur gelesen werden!

Und übrigens ... es hat schon seinen Grund, warum Claw jetzt bei Voldie ist! ;-)) Aber was war das für ein seltsamer Gast in Voldies Kämmerlein?

Bis zum nächsten Mal,

Atropos