Kapitel 11: Entwürdigung
AvA: Ich bin wieder da, wie unschwer zu erkennen ist. Erst mal eine große Entschuldigung, dass es etwas länger gedauert hat! (etwas, ist gut!) Aber wie heißt es so schön? Besser spät als nie! *gg*
So, und nun etwas allgemeines! Ich wurde öfter gefragt, warum Demona nicht einfach dort nachsieht, wo sie damals gefangengehalten wurde. Nun, das wäre doch etwas zu einfach und darum habe ich das von vornherein unmöglich gemacht. In irgendeinem Kapitel habe ich nämlich gesagt die Festung würde sich bewegen. Sie steht also nicht immer an ein und demselben Ort! (Wo bliebe denn da der Spaß? *sfg*)
@ Khair_ed_Din: Ja, ich gebe zu, ich habe mich bei diesen Würmer etwas von „Die Mumie" inspirieren lassen! Und nein, bei dem Besucher handelt es sich nicht um Gollum und es wird auch kein Crossover draus. Die Figuren aus HdR bleiben schön da wo sie sind. Vielleicht brauche ich sie später noch für eine andere Fic! Und Claw ist nicht verdorben! (Jedenfalls nicht sehr ... nur ein bisserl ... ein ganz bisserl *gg*)
@ Franzi: Danke, über Lob freu ich mich immer!
@ Mary-J & Severin: So viele Fragen ... aber einige habe ich auch schon per Mail beantwortet, also mach ich es mal kurz und knapp. Weiß Sev, dass er Vater ist? Ist er überhaupt Vater? Habe ich das jemals behauptet? Habt ihr Hieb- und Stichfeste Beweise? Aber ja, Claw ist Halb-Hawk ... oder eher Viertel-Hawk! Und das Vieh in Voldies Stube? No comment! ;-)
@ SeverDanger: Danke! *freu*! Hmm Snape, Claws Vater? Siehe oben! Mehr sag ich dazu nicht. Was Lucys Haare angeht ... mal sehen was sich machen lässt!
@ Abra: Okay, Voldie war beim Seelenklempner und müsste jetzt eigentlich wieder in Ordnung sein! Aber überzeug dich am Besten selbst! *ggg*
@ minka: *schnief* Sorry, hat doch länger gedauert. Aber hier isses! Ob's spannend ist, muss du selbst entscheiden.
@ smart: Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich in Sachen Highlander nicht sehr bewandert bin ... und den Film kenn ich auch nicht. Aber ich kann dir versichern, dass ich Sev nicht unsterblich machen will (schon gar nicht auf diese sadistische Art und Weise, dich ich momentan an den Tag lege)
@ Anonymous: Danke! Über Lob freu ich mich immer!
Und jetzt lass ich euch nicht länger warten und fang gleich mit dem neuen Kapitel an.
Vorhang auf!
Aus der Sicht von Lord Voldemort
Das war leichter gewesen als ich gedacht hatte. Das Mädchen fraß mir förmlich aus der Hand, ich musste nur aufpassen, dass sie diese Hand nicht irgendwann abbiss. Eine Charaktereigenschaft, die vielen dieser Geschöpfe zu
Eigen war. Sie hielten nicht viel von dem Sprichwort: „Man beißt nicht die Hand, die einen füttert!"
Die Kleine war mittlerweile fast eine Woche hier und war ununterbrochen in der Bibliothek gewesen. Hin und wieder hatte sie einen der Flüche an meinen Anhängern ausprobiert, aber ansonsten war sie immer in der Bibliothek.
Heute stand ich mit Lucius an der Tür und beobachtete sie.
„Sie lernt ungewöhnlich schnell, Meister."
„Ja, Lucius du hast Recht. Auch ich bin darüber erstaunt und muss ehrlich sagen, dass diese Geschwindigkeit beängstigend ist. Ich muss aufpassen, dass sie mir nicht über den Kopf wächst."
„Das wird nicht geschehen, Meister. Ihr seid der mächtigste Zauberer der Welt. Ein kleines Mädchen kann euch nichts anhaben."
„Ein kleines Mädchen vielleicht nicht, aber eine kleine Hawk unter Umständen schon. Niemand weiß, was diese Geschöpfe für Kräfte besitzen, es wäre fatal sie zu unterschätzen .... Apropos unterschätzen, wie geht es unserem lieben Freund? Hat Avery gestern noch ein wenig mit ihm gespielt?"
„Ja, das hat er, Meister. Aber ich habe darauf geachtet, dass Snape nicht zu sehr geschwächt wird."
„Gut, gut, was hatte Avery denn für Spielchen mit ihm im Sinn?"
„Das Übliche. Ihr wisst ja, er hat einen Narren an den Foltermethoden der Muggel gefressen, vor allem diese Methode mit der Ratte hat es ihm angetan."
„Ratte?", fragte ich milde interessiert.
„Ja, das Opfer wird auf dem Tisch oder dem Boden festgekettet und ein Käfig ohne Boden wird ihm auf den Bauch gestellt, in dem Käfig ist eine Ratte und auf dem Käfig liegen glühende Kohlen. Die Ratte versucht den Kohlen zu entkommen und nimmt dafür den einzig verfügbaren Fluchtweg – sie nagt sich durch den Menschen. Keine schöne Angelegenheit."
„Fürwahr. Aber welche Methode hat er sich ausgesucht?"
„Die fleischfressenden Maden."
„Sehr schön, ich denke das werde ich mir auch noch mal ansehen. Aber jetzt etwas Anderes. Wie weit bist du mit der Organisation? Wann kann die Jagd beginnen?"
„Ich bin fast fertig. Ich denke, wir können spätestens nächstes Wochenende beginnen."
„Das ist sehr erfreulich. Bleib bitte hier, falls Claw etwas braucht ... ich werde mich ein wenig mit Snape unterhalten."
Den Weg in den Kerker legte ich schnell zurück, ich konnte es kaum erwarten, mich wieder an den Qualen meines Opfers zu erfreuen.
Hastig öffnete ich die Tür und erkannte auch sogleich meinen ehemaligen Giftmischer, der zusammengesunken und leichenblass auf dem Boden saß. Offensichtlich waren diese fleischfressenden Maden schmerzhafter als ich angenommen hatte, aber das war nicht mein Problem.
Ich beobachtete Snape noch eine Weile und beschloss dann zu gehen. So amüsant ich es auch immer fand ihn ein wenig zu quälen, heute hatte ich Wichtigeres zu tun. Außerdem wäre es fatal wenn er vor der Jagd sterben würde. Also drehte ich mich um und ging wieder – nicht ohne vorher die Temperatur ein wenig zurückzuschrauben.
Wieder auf dem Weg nach oben kam mir ein junger aufstrebender Todesser entgegen, dem ich die ehemalige Stelle von Snape gegeben hatte. Er hatte zwar bei weitem nicht dessen Qualitäten, aber er war begabter als der Rest meiner Anhänger. Aber wieso war er nicht in seinem Labor? Er sollte nämlich endlich für mich den Sueño-eterno-Trank herstellen!
„Gibt es einen Grund dafür, dass du nicht in deinem Labor bist?", fauchte ich ihn unheilbringend an.
„Ja, Meister! Es gibt einen Grund. Ich habe euch gesucht. Wir kommen mit der Herstellung des Sueño-eterno-Trankes einfach nicht voran. Es scheinen wichtige Zutaten zu fehlen."
„Mmmh", nachdenklich strich ich mit meiner Hand über mein Kinn, „und du glaubst Snape kennt die fehlenden Zutaten?"
„Ich bin mir sogar sicher, dass er die Fertigstellung des Trankes vor euch geheim gehalten hat, Meister!"
„Ja, das ist durchaus denkbar! Aber, um ehrlich zu sein, kommt mir dieser Zwischenfall nicht einmal ungelegen ... sag Avery und Nott, dass sie Snape in die Folterkammer bringen und dort auf mich warten sollen."
Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, ließ ich meinen neuen Giftmischer stehen. Anscheinend würde ich doch noch in den Genuss kommen heute ein wenig zu foltern. Ich musste die Kleine holen ... jetzt bot sich eine hervorragende Gelegenheit, sie auf einen Einsatz vorzubereiten.
Gemächlich lief ich wieder nach oben und fand Malfoy immer noch an der Tür lehnend vor. Auch Claw saß noch an der gleichen Stelle wie gerade, lediglich der Bücherstapel neben ihr hatte sich etwas vergrößert.
„Irgendwelche Probleme?"
„Nein, Meister. Sie hat die ganze Zeit gelesen. Es wird nicht mehr lange dauern und sie hat sämtliche Bücher durch."
„Das ist erfreulich ... je mehr sie weiß, wenn wir sie das erste Mal in einen Kampf schicken, desto besser ... Lucius!" Ich blickte zu ihm und vergewisserte mich, dass mir seine volle Aufmerksamkeit galt. „Geh schon runter in die Folterkammer ... dort wird gleich ein nettes Spektakel stattfinden."
Lucius verbeugte sich und ich konnte ein Aufleuchten in seinen Augen erkennen, bevor er sich umdrehte und ging.
„Claw?"
Das Mädchen sah zu mir auf.
„Ich denke es ist Zeit für eine kleine Pause ... wir könnten uns etwas Unterhaltsameren zuwenden."
„Und was wäre das?", fragte sie neugierig.
„Wir könnten runter in die Folterkammer gehen und dir zeigen, was du deiner Mutter alles antun könntest ... wenn du willst, kannst du auch selber einige deiner Flüche anwenden!", antwortete ich leise.
„Das hört sich wirklich interessant an", sie hüpfte von ihrem Hocker herunter und stellte sich vor mich.
„Gut, dann lass uns gehen." Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter und führte sie durch die verwinkelten Gänge meiner Festung, bis zu einer der größeren Folterkammern.
Aus der Sicht von Demona
Mühsam schleppte ich mich in mein Büro und war froh, dass die Woche schon wieder rum war. Jetzt konnte ich mich endlich wieder in meinen Räumen verschanzen und mir Selbstvorwürfe machen.
„Demona?", erschrocken drehte ich mich um, ich hatte nicht bemerkt, dass mir jemand gefolgt war.
„Remus, was willst du?", fragte ich müde.
„Mit dir reden! Demona so geht das wirklich nicht weiter ... jeden Tag nach dem Unterricht verschanzt du dich hier drin und lässt niemanden an dich ran. Glaubst du im Ernst, dass das irgendjemandem nützt?"
„Nein, das glaube ich nicht", fauchte ich ungehalten zurück, „ich habe auch nie behauptet, dass ich irgendjemandem nützlich sein will."
„Es wäre aber vielleicht deiner Tochter nützlich, wenn du nach ihr suchst!" Remus Stimme war lauter geworden, eine Tatsache, die mich rasend machte.
„Ach nein, hier spricht jetzt der Berufsdetektiv", schrie ich zurück, ungeachtet der Tatsache, dass meine Stimme durchs ganze Schloss zu hören war.
„Was glaubst du eigentlich was ich hier drin gemacht habe? Schach gespielt? Alle verfügbaren Wachen habe ich durch das ganze Land, ach was rede ich, um den Globus gehetzt. Sie ist nicht aufzufinden ... und alles nur wegen dem verdammten Piercing ... ich bring meine Schwester um!" Bei den letzten Worten fing ich an zu schluchzen und ließ mich in meinen Sessel fallen. Remus setzte sich mir gegenüber.
„Liegt das wirklich nur an dem dusseligen Nasenstecker oder hat sie noch andere Gründe auf dich sauer zu sein?", fragte Remus vorsichtig.
„Nein", antworte ich entschieden und fügte dann leiser hinzu, „doch ... sie hat sogar sehr viele Gründe. Ich ... ich verbiete ihr sehr viel ... und sie war von jeher ein schwieriges Kind. Meine Mutter sagt dann immer das läge am verpfuschten Erbmaterial ... vielleicht hat sie Recht."
„Das ist aber nicht sehr nett von deiner Mutter."
„Habe ich jemals behauptet, dass meine Mutter nett ist?"
„Ich ... äh ... Themenwechsel! Du hast gesagt Claw wäre ein schwieriges Kind ... das ist mir gar nicht aufgefallen. Sie war immer höflich und zuvorkommend", sagte Remus bemüht ein Gesprächsthema herbeizuführen.
„Bei anderen, nicht bei mir. Ich musste ihr immer einige harte Strafen aufbrummen, damit ich sie überhaupt unter Kontrolle hatte ... sie ist sehr jähzornig ... oder glaubst du Severus hat sie letztes Jahr darum gebeten in einen Käfer verwandelt zu werden!"
„Wohl eher weniger", ich sah Remus an und erkannte wie witzig er den Vorfall noch immer fand.
„Es ist meine Schuld ... ich habe sie weggeekelt", sagte ich verbittert, „ich bin einfach nicht dafür geschaffen, ein Kind aufzuziehen."
„Das glaube ich nicht, Demona. Ich bin sicher Claw ist schon bald wieder hier ... mit dem Piercing und vielleicht sogar einem Tattoo."
Ich blitzte Remus an, erkannte aber sogleich, dass er nur einen Witz machte. Einen Witz, den ich überhaupt nicht komisch fand, wenn ich daran dachte, mit was für Tatoos sie ihren Körper verunstalten könnte.
„Urkomisch, Remus, wirklich. Ich habe im Moment wirklich andere Sorgen ... zum Beispiel, wie ich dich heute Nacht ruhig halte", fauchte ich ihn an, um von diesem, für mich äußerst Besorgnis erregenden Thema, abzubringen.
Er blickte mich gespielt gekränkt an.
„Wieso willst du mich denn ruhig halten?"
„Du schnarchst, deswegen. Aber vielleicht hilft es ja, wenn ich dich an die Leine nehme und irgendwo an die Wand kette. Im Badezimmer vielleicht ... das ist schallgedämpft."
„Du Sadistin", rief Remus und warf ein Kissen auf mich, das sein Ziel aber um gute zwei Meter verfehlte.
„Mmmh, zielen kannst du ja offensichtlich nicht ... aber das habe ich ja schon früher festgestellt", war mein trockener Kommentar – und er entsprach der Wahrheit; Remus traf auf fünf Meter Entfernung keinen Ungarischen Hornschwanz, selbst wenn er nah genug an das Tier herankommen würde.
Remus warf fünf Minuten sämtliche Kissen nach mir, die sich in meinem Wohnzimmer befanden, aber er traf kein einziges Mal. Es hatte aber trotzdem den gewünschten Effekt – ich war abgelenkt.
Aus der Sicht von Claw
Langsam folgte ich Voldemort durch die verwinkelten Gänge der Festung. Ich war wirklich gespannt, was nun kommen würde, ich brannte nämlich darauf, die Flüche, die ich gelernt hatte in der Praxis anzuwenden. Hoffentlich würde sein auserwähltes Opfer lange genug durchhalten, damit ich auch noch an die Reihe kommen würde.
„Nun, mein Kind, bist du aufgeregt?"
„Ich ... ich weiß nicht", antwortete ich wahrheitsgemäß, „es ist das erste Mal, dass ich bei so etwas dabei bin. Zuhause durfte ich ja nicht mal in die Nähe der Folterkammer ... aber ich glaube, da war auch lange niemand drin", fügte ich nach einiger Überlegung hinzu.
„Es heißt allerdings, dass deine Mutter eine große Sammlung an Folterinstrumenten hat ... benutzt sie die nicht mal? Sie könnte ja ungehorsame Untergebene damit bestrafen."
„Nein, diese Geräte sind nur zum Anschauen da ... den jüngeren wird damit immer gezeigt, was für grausame, rücksichtslose Wesen die Menschen sind ... und ... woher wissen sie das?"
Mir war schon vor einigen Tagen aufgefallen, dass er sehr viel über unser Volk wusste. Zuviel für jemanden, der eigentlich auf der Erde lebte.
„Ich ... äh ... ich habe mich schon immer sehr für euer Volk interessiert ... und Demona hatte mir, als sie mich damals unterrichtete viel über euch erzählt!"
Ich runzelte meine Stirn. Das sah meiner Mutter überhaupt nicht ähnlich. Sie erzählte nie jemandem etwas über unseren Palast oder unsere Lebensgewohnheiten. Laut meiner Großmutter hatte sie nur einmal Menschen mit in unseren Palast genommen. So weit ich informiert war, war das Harrys Mutter gewesen. Warum sie das getan hatte, wusste ich bis heute nicht! Ich wusste nur, dass sich jetzt schon wieder Menschen in unserem Palast befanden. Seit gut einem Jahr! Und meine Mutter hatte mir natürlich nichts erzählt! Diese hinterhältige Natter! Warum auch! Ich war ja nur ein Kind! Mich ging so was ja nichts an! Ich gehörte ja nur zum Inventar, musste niedlich aussehen, wenn wir Besuch von irgendwelchen Mitgliedern der Allianzen bekamen, die meine Mutter geschlossen hatte und mir von irgendwelchen blöden, eingebildeten Schnöseln beim Tanzen auf die Füße treten lassen. Und nebenbei auch noch lernen, wie man ein Reich regierte ... da ich ja irgendwann den Platz meiner Mutter einnehmen sollte! Ha! Würde sie rausfinden, wo ich jetzt gerade war, würde ich wahrscheinlich für alle Zeiten von der Thronfolge ausgeschlossen werden! Konnte mir doch egal sein! Ich hatte nicht darum gebeten ausgerechnet von Demona Hawks geboren zu werden. Einer vollkommen chaotischen, gefühlskalten, orientierungslosen Frau, der Flügel aus dem Rücken wuchsen und die es nicht mal schaffte ihrer einzigen Tochter mitzuteilen, wer denn ihr Erzeuger war ... selbst wenn die noch so oft fragte und bettelte.
Dann hieß es nur: „Claw, jedes Mitglied unseres Volkes wächst ohne Vater auf und bei dir wird keine Ausnahme gemacht!"
„Wir sind da!"
Irritiert sah ich zu Voldemort. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass wir stehen geblieben waren. Aber offensichtlich waren wir am Ziel.
Voldemort war vor einer großen Eichentür stehen geblieben und auf einen Wink seines Fingers öffnete sich die Tür. Im Raum standen bereits einige Todesser, ich erkannte Lucius Malfoy und den neuen Giftmischer Voldemorts. An der gegenüberliegenden Wand standen zwei bullig aussehende Todesser, die einen dritten in ihrer Mitte festhielten.
Dieser Mann schien auch schon bessere Tage gesehen zu haben. Es sah beinahe so aus, als würde er in den Armen der beiden anderen Männern hängen, sein Kopf war noch vorne gefallen und sein Gesicht wurde von langen, schwarzen, schmutzigen Haaren verdeckt. Und plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen ... dieser Mann ... war Professor Snape ... zwar nur noch ein Schatten seiner Selbst ... aber am Leben.
„Bereitet alles vor!" Voldemort hatte sich hinter mich gestellt und redete nun mit den beiden Todessern, die Snape in ihrer Mitte festhielten. „Ich glaube diese beiden kennst du noch nicht ... oder Claw?"
Ich schüttelte den Kopf.
„Das dachte ich mir ... der linke ist Avery, ein sehr talentierter Henker und daneben steht Nott, ein Spezialist wenn es um wirklich schwarze Flüche geht."
Ich nickte kurz und beobachtete die beiden Männer, die den bewusstlosen Professor Snape auf die Streckbank fesselten. Einer ... ich glaube es war Avery ... riss meinem ehemaligen Lehrer das ohnehin vollkommen zerstörte Hemd von der Brust und ich konnte einen Blick auf die nackte Brust meines ehemaligen Lehrers werfen.
Wenn ich jetzt sagen würde, ich wäre erschrocken ... dann würde ich lügen! Ich war schockiert! Snape war noch nie wirklich dick gewesen, aber so dünn wie im Moment auch noch nie ... jede einzelne Rippe zeichnete sich unter seiner dünnen, pergamentartigen Haut ab und außerdem waren auch noch die Spuren der unterschiedlichsten Flüche zu erkennen ... aber da war etwas Anderes, was meine Aufmerksamkeit auf sich lenkte ... unter seiner Haut ... da schien sich etwas zu bewegen ... zu schlängeln ... Neugierig trat ich vor.
„Was ist das?", ich deute auf die seltsamen Bewegungen.
„Das", Avery blickte mich stolz an, „ist eine eigene Züchtung von mir. Fleischfressende Maden! Man setzt sie auf die Haut des Opfers und sie bohren sich dann in Sekundenschnelle in ihn hinein. Sie können sich sogar bis ins Gehirn durchfressen ... und sorgen für einen äußerst unangenehmen Tod. Aber diese hier bleiben in den oberen Hautschichten ... noch brauchen wir ihn lebend."
Ich verzog meine Nase! Das war ja scheußlich.
„Avery, ich denke, du solltest dein Spielzeug lieber entfernen ... wir wissen nicht, wie sie zusammen mit den Foltermethoden wirken ... und wie du schon sagtest ... wir brauchen ihn lebend." Voldemort blickte auffordernd zu seinem Diener, der sich auch sofort ans Werk machte.
Die nächsten zehn Minuten sah ich dabei zu, wie Avery einen glasigen, schleimigen, zwanzig Zentimeter langen Wurm nach dem anderen aus der Haut des Professors zog und sie in einen Bottich legte, in dem sich verfaultes Fleisch befand. Als das beendet war, wandte Voldemort sich an seinen neuen Zaubertränkemeister.
„Giftmischer! Sorg dafür, dass er aufwacht ... er soll ja auch etwas hiervon mitbekommen."
Der Giftmischer trat auf sein Opfer zu, zwang dessen Kiefer auseinander und träufelte Snape eine bräunlich aussehende Flüssigkeit in den Mund. Einen Moment geschah gar nichts ... dann fing Snape an zu husten und zu würgen. Eine Minute später war er wach und richtete seinen Blick auf mich, als hätte er die ganze Zeit gewusst, dass ich hier wäre. Ich fröstelte unter diesem kalten Blick und trat einen Schritt zurück, wobei ich gegen Voldemort stieß. Dieser legte sofort eine Hand auf meine Schulter und strich mir mit der anderen über das Gesicht. Immer noch erschrocken, von der Kälte in Snapes Blick ließ ich ihn gewähren.
„Soso, die Mutter konntet ihr nicht beherrschen und deshalb versucht ihr euch jetzt an ihrer Tochter", hörte ich Snapes spöttische, heisere Stimme – sein Wille war anscheinend ungebrochen -, „was für einen Fluch benutzt ihr, um das Kind gefügig zu machen?"
„Es geht dich zwar nichts an, aber sie ist freiwillig hier, nicht wahr ... meine kleine Schönheit?"
„Ich ... ja ...", trotzig erwiderte ich den Blick meines ehemaligen Lehrers, „ich bin freiwillig hier und es gefällt mir ... sehr sogar." In den Augen von Snape las ich für einen Moment ungläubiges Erstaunen. Dann waren seine Augen wieder kalt und tot ... und abgestumpft! Sein Kopf fiel wieder auf die Tischplatte!
„Wenn es ihnen gefällt Ms. Hawks ...allerdings hatte ich von ihnen Besseres erwartet ... trotzdem überlegen sie sich gut was sie tun ... und machen sie nicht den gleichen Fehler wie ich!"
„Fehler?", fragte ich spöttisch. „Der einzige Fehler, den ich gemacht habe, war, dass ich nicht schön früher den Lord aufgesucht habe!", sagte ich mit wesentlich mehr Überzeugungskraft in meiner Stimme, als ich tatsächlich fühlte.
Als Antwort schnaubte Snape nur.
„Wenn sie das glauben, bitte! ... ich werde ihnen ihre Illusionen nicht nehmen ...! Aber ich bleibe dabei ... ich hatte von ihnen mehr Intelligenz erwartet."
„Ach was wissen sie schon", fauchte ich ihn wütend an, „sie wissen doch gar nicht warum ich hier bin! Sie haben doch überhaupt keine Ahnung von irgendwelchen Gefühlen!"
„Sie müssen es ja wissen!", antwortete er tonlos.
„Ja, das weiß ich auch! ... sie sind vollkommen kalt, gefühllos, arrogant, eingebildet, anmaßend, widerlich, schleimig ... und ... ich hoffe, dass ich heute auch noch zum Zuge kommen werde, um sie zu foltern! Und glauben sie mir, ich werde jede Sekunde genießen!", fauchte ich ihm kalt entgegen.
Keine Antwort! Snape blieb stumm ... und das machte mir mehr Angst, als wenn er mich angeschrien hätte. Aber das hätte in seinem jetzigen Zustand wahrscheinlich wenig furchteinflössend gewirkt.
Voldemort schließlich, unterbrach die drückende Stille.
„Da hörst du's, Verräter", zischte Voldemort. „Sie ist freiwillig hier ... allerdings sind wir nicht hier, um dich über die Neuzugänge zu informieren, wie du dir sicherlich denken kannst. Ich will von dir die Ingredienzien des Sueño-eterno-Trankes wissen."
„Und ... warum sollte ... ich euch diese ... mitteilen?", keuchte Snape.
„Weil du dir damit viel Leid ersparen wirst!", antwortete Voldemort mit seiner einschüchternsten Stimme und jeder andere wäre wahrscheinlich demütigst im Boden versunken ... aber Snape ... er schien zu lächeln.
„Und das soll ich euch glauben? ... Ihr wart schon immer ein schlechter Lügner ... vor allem in solchen Dingen! Die Folter macht euch viel zu viel Freude, als das ihr sie einfach weglassen würdet. Ihr seid ein Sadist!"
Einen Augenblick war Voldemort sprachlos. Aber er fing sich allerdings schnell wieder und die anderen Todesser einschließlich Malfoy duckten sich weiter an die Wand.
„Seit wann ... bist du denn ein Spezialist für Charakteranalysen?", fragte Voldemort mit einem nicht zu überhörendem Zischeln in seiner Stimme und schritt näher an Snape heran, um diesem ins Gesicht zu sehen.
„Ich muss kein Spezialist sein, um euren Charakter zu erkennen! Ihr seid einfach nur krank ... besessen ...!"
„Snape ... ich rate dir ... hüte deine Zunge ... sonst ...!"
„Was sonst? Wollt ihr mich dann töten? ... meine Güte ... jetzt habe ich aber Angst! Oder wollt ihr mich zu Tode foltern? Auch nichts wirklich Neues, oder? ... Eure Methoden werden langsam alt!"
Voldemort rang einen Moment nach Fassung ... aber dann quetschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor: „Solange sie nicht an Wirkung verlieren ... kann mir das egal sein! Also ... wirst du uns jetzt endlich die Zutaten für den Trank verraten?"
Snape schien einen Moment angestrengt nachzudenken.
„ ... .... nein! Werde ich nicht!"
Der Lord sog hörbar gereizt Luft ein.
„Na gut ... du willst es nicht anders", seufzte Voldemort gespielt enttäuscht, „Nott! Fang an!"
Nott trat vor und richtete seinen Zauberstab auf sein Opfer. Hämisch grinsend sprach er den Fluch aus ... zuerst sog Snape nur scharf die Luft ein ... dann verkrampften sich seine Muskeln und zum Schluss fing er an zu schreien.
Es waren furchtbare, schmerzerfüllte, leidende Schreie, bei denen es mir eiskalt den Rücken hinunter lief. In den dunklen Büchern hatte ich zwar einige Bilder von Gefolterten gesehen und ich hatte auch die Beschreibungen verschiedener Foltermethoden gelesen ... aber es war etwas vollkommen Anderes diese Folterungen real zu erleben. In den Büchern konnte man diese Schreie nicht hören ... man sah nicht wie der Körper des Opfers nach einigen Augenblicken krampfhaft zu zucken begann und sich gegen seine Fesseln aufbäumte, oder wie sie ihre Fingernägel ins eigene Fleisch rammten.
Es ... es war ... es war grauenhaft. Ich musste an mich halten, um nicht einfach hinauszurennen und mich zu übergeben. Und dann endlich ... nach fünf Minuten hob Nott den Fluch auf. Snapes magerer Körper sackte entkräftet auf die Holzplatte zurück und man konnte nur an dem leisen Rasseln, das aus seiner Richtung kam, erkennen, dass er überhaupt noch am Leben war.
„Nun Snape ... erzählst du uns jetzt was wir wissen wollen?", fragte Voldemort sein Opfer kalt.
Der Gefragte legte mühsam seinen Kopf auf die Seite und blickte Voldemort hasserfüllt an, vorher glitt aber noch sein prüfender Blick über mich und ich begann daran zu zweifeln, ob ich wirklich dazu fähig war ein Lebewesen derart zu quälen.
„Fahr zur ... ach, fahr zum Himmel!", krächzte Snape mit geschlossenen Augen.
Voldemort schüttelte überhaupt nicht überrascht seinen Kopf, „Tz tz tz, Nott, mach weiter!"
Wieder richtete Nott seinen Zauberstab auf Snape und wieder sprach er den Fluch ... diesmal war der Fluch aber stärker.
Ich sah wie Snape sich aufbäumte ... hörte das Knacken von Knochen, als er versuchte seinen Fesseln zu entkommen und sah wie Blut in Strömen von seinem Körper lief, dort wo Avery seine Würmer hervorgeholt hatte. Es war das Schrecklichste, was ich jemals in meinem Leben gesehen hatte. Wie konnte man sich derart an den Qualen eines anderen Lebewesens erfreuen, wie Voldemort es tat?
Bevor ich eine Antwort auf diese Frage fand, gebot Voldemort Nott wieder Einhalt ... aber als er diesmal das Wort an Snape richtete erhielt er keine Antwort – der Meister der Zaubertränke war bewusstlos.
„Schade", hörte ich die lakonische Stimme Voldemorts, „ich hatte gehofft, er würde länger durchhalten ... aber was soll's, macht weiter."
Avery und Nott zogen den bewusstlosen Professor unsanft von der Streckbank und ließen ihn einfach auf den Boden fallen, danach machte sich einer von den beiden Vollstreckern an Snapes Kleidung zu schaffen.
Wäre ich nicht so sehr damit beschäftigt gewesen, das gerade Gesehene zu verdauen, dann hätte ich vorher bemerkt was Avery und Nott mit dem Professor machten ... aber so merkte ich es erst, als sie schon bald fertig waren – sie zogen den Professor aus.
Als die beiden Männer ein schockiertes Quieken aus meiner Richtung hörten, hielten sie einen Moment inne, auch Voldemort schien mich erstaunt anzusehen, aber dann hörte ich ein leises Lachen.
„Ich vergaß, du bist in solchen Dingen ja noch recht unerfahren!"
Ich nickte stumm ... es war ja nicht unbedingt so, dass es bei uns viele Männer gab, deswegen hatte ich auch noch nicht besonders viele gesehen ... schon gar keine nackten Männer und Professor Snape war definitiv ein Mann ... zwar nicht unbedingt der Schönste ... aber ein Mann.
Bei allen Harpyien! War das peinlich! Ich vergrub mein glühendes Gesicht in den Händen und dankte allen mir bekannten Göttern, dass Snape bewusstlos war. Denn wäre er es nicht, ich könnte ihm nie wieder unter die Augen treten ... geschweige denn ansehen. Aber ich denke, dieses Problem wird Voldemort für mich lösen.
Plötzlich hörte ich ein Klatschen und blickte neugierig geworden auf. Nott hatte einen Kübel eiskaltes Wasser über Snape ausgeleert. Der splitterfasernackte Mann saß oder vielmehr lag jetzt in einer Wasserlache – das würde seinem Gesundheitszustand auch nicht unbedingt zuträglich sein.
„Was ... was ... soll das?", fragte ich verwirrt.
„Das kalte Wasser verstärkt die nächsten Flüche, mein Kind."
Und wie um das eben Gesagte noch einmal zu verstärken, hob diesmal Voldemort persönlich seinen Zauberstab und richtete ihn auf sein wehrloses Opfer.
„Crucio!", gellte es durch den kleinen Raum und im nächsten Moment hörte ich wieder die lauten, schmerzerfüllten Schreie. Ich hielt mir die Ohren zu und kniff meine Augen fest zusammen. Ich wollte nichts hören und auch nicht sehen, wie Voldemort Snape den Rest gab. Aber so sehr ich mich auch bemühte die lauten Schreie zu überhören ... sie hallten in meinem Kopf wieder, ließen mich nicht in Ruhe ... weckten Schuldgefühle ...Erinnerungen ... und dann endlich war es vorbei. Voldemort hatte den Fluch aufgehoben und blickte nun nachdenklich auf die zusammengekrümmte Gestalt auf dem Boden.
„Ich denke ... wir sollten es gut sein lassen ... wir haben schließlich noch einiges mit ihm vor. Bringt ihn wieder in seine Zelle!"
Erleichtert atmete ich auf ... es war vorbei!
„Obwohl ...", ich versteifte mich kaum merklich, als ich wieder die Stimme des dunklen Lords vernahm, „Nott! Wenn ich mich recht entsinne, hast du doch so eine gewisse Vorliebe ... vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um sie auszuleben."
‚Vorliebe! Was denn für eine Vorliebe?', dachte ich panisch. Ich wollte hier raus ... wollte diesen furchtbaren Ort nie wieder sehen, ja nicht einmal mehr in seine Nähe wollte ich kommen.
Misstrauisch beobachtete ich, wie die beiden Todesser Snape bäuchlings wieder auf den Tisch warfen und seine Beine an den Tischbeinen festbanden.
Snapes Gesicht war währenddessen vollkommen ausdruckslos, seine Augen waren geschlossen und ich hätte geschworen, dass er tot wäre, wenn ich nicht die Atembewegungen gesehen hätte.
Nott stellte sich diabolisch grinsend hinter Snape und entledigte sich seines Umhanges, als nächstes öffnete er den Reißverschluss seiner Hose.
Ich schluckte krampfhaft. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Der ... der wollte wirklich einen bewusstlosen Mann vergewaltigen ...!
Oh Gott! Ungläubig vergrub ich mein Gesicht erneut in den Händen. Auf diesen Akt konnte ich wirklich verzichten. Gedämpft hörte ich die kratzige Stimme von Nott.
„Wirklich schade, dass er auf der falschen Seite steht und noch dazu Gefallen an Frauen findet."
„Ja, aber er gefällt den Frauen leider nicht", grölte Avery, „erinnert ihr euch noch an die ‚Feiern? Die Frauen haben immer einen riesigen Bogen um ihn gemacht ... nur wenn unser Meister ihnen es befohlen hat, haben sie sich ihm genähert."
„Ja, ja", murmelte Nott, „aber jetzt werde ich meinen Spaß mit ihm haben ... schade nur, dass er nichts merkt."
Nott packte Snape jetzt an den mageren Hüften und positionierte sich.
Verdammt, wo war ich da nur reingeraten? Ich wollte hier raus ... nach Hause ... irgendwohin ... Hauptsache von hier weg.
Zögernd blickte ich zu Voldemort, der nachdenklich auf die reglose Gestalt von Snape starrte.
Das würde er doch nicht zulassen? Oder doch?
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Tztztz, da ist unser lieber Professor ja in einen gewaltigen Schlamassel reingeraten. Wie konnte das bloß passieren? Upps ... das is ja meine Schuld! So ein Pech aber auch. So, ich hoffe, dass ihr alle noch unversehrt auf euren Stühlen sitzt (und mich unter Umständen in alle existierenden Höllen wünscht ;-)), eure Tastatur und Finger noch ganz sind ... und euren Mund könnt ihr auch wieder zuklappen. Und da ihr ja bestimmt alle wissen möchtet wie es weitergeht ... denke ich ... dass diesmal .... so ungefähr 10 Reviews reichen werden! *ggg* Ich werde mich auf alles gefasst machen (sogar auf Morddrohungen). Also das Übliche, eure Meinung über den Verlauf der Geschichte ... die Charaktere ... etc.
Und Mary-J: Es darf ruhig etwas länger sein! Ich lese gerne!
Bis zum nächsten Kapitel,
Atropos
