Kapitel 15: Die Jagd kann beginnen!
AvA: Ja, nach langer Zeit bin ich mal wieder da! Keine Hallus! Es geht weiter mit meinem Drama! *hüpf hüpf hüpf* Atropos hat Ferien! Feerieeeen! *krachbum* Und muss für's Abi lernen ..... *stöhn*
@ Lorelei Lee: Tja, dann empfehle ich: weiterlesen und fleißig Kommis schreiben! *gg*
@ Khair ed Din: Tut mir wirklich furchtbar leid, aber mein Speicherplatz fürs Vokabular ist bereits voll. Keine weiteren Speichermöglichkeiten für neue Vokabeln vorhanden! Das geflügelte Vieh ist übrigens nicht aus der ersten Story bekannt. Und Rascal ... na ja, der ist nicht unbedingt der Mann schlechthin ... ... Ob Demona und Sev jetzt miteinander was „böses" gemacht haben, kann ich dir nicht beantworten ... ich will ja, dass ihr weiterlest. Aber deine Heftchen, die habe ich bereits eingebaut!
@ minka: *versucht krampfhaft die Daumenschrauben von den Fingern zu bekommen* bis jetzt sind meine Folterrecherchen eigentlich immer glimpflich abgelaufen ... für mich! *g*
@ Seelenfinder: *zerrt Rascal unterm Schreibtisch hervor* Da hast du ihn! Brauch ihn aber wieder ... wenn's geht lebendig! Und übrigens, Fingernagelspuren können auf Holz äußerst dekorativ sein ... kommt aber immer auf die Abstände an! *fg*
@ Severin: Bist du dir wirklich sicher? Wer sollte denn sonst gejagt werden? *sfg*
@ Mary-J: Wieso seid ihr euch eigentlich alle so sicher, dass Sev Claws Vater ist? Es gibt noch so viele andere Möglichkeiten ... Flitwick, Lupin, Voldemort, Severin, Sirius, James Potter ... ... Lucius! Und übrigens ... wie sieht das denn aus, wenn good old Albus zugibt jemanden erpresst zu haben? Das passt doch nicht in sein Image! *gg*
@ Abra: Ja, ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass Sevanna Snape ein schwaches Herz hat. Aber wer weiß schon, was die Familie unter „schwach" versteht! *ggggg*
@ smart: Wie heißt es so schön: Der Glaube versetzt Berge. Und vielleicht hat Voldie ja noch einen Extra-Zauber in petto!
@ Sever Danger: So sehr einige Leute deinen Vorschlag Rascal gegen Sev einzutauschen auch befürworten ... der Kerl hat einen Vertrag in dem eindeutig steht, dass er unter keinen Umständen Gefangener oder Folterspielzeug von Voldie wird. Tja, schade ... schade ... schade!
@ Naddy: Herzlich willkommen! Freut mich sehr, dass dir meine Geschichte gefällt und es würde mich noch viel mehr freuen, öfter etwas von dir zu hören *gg*
@ Joseline: Keine 10-Reviewforderungen mehr? *überleg* Okay!
@ Die Unbekannte: Ja, der Titel lautet nicht umsonst Traurige Vergangenheit! ;-)
@ Loca Inferna: *grummel grummel* Scheiß E-mail! Ich wusste, ich habe einen Fehler gemacht! *gg* Aber na ja, heute ist Montag, 12.30 Uhr! Und ich werde in ungefähr zehn Minuten im Internet sein, um dieses Kapitel hochzuladen ... mal sehen, wann ihr es dann lesen könnt!
Aus der Sicht von Albus Dumbledore
Mittlerweile waren exakt dreißig Minuten vergangen, seit die Snapes in mein Büro gekommen waren. Dreißig lange, quälende Minuten in denen wir höchstens – allerhöchstens – drei Sätze miteinander gewechselt hatten. Angesichts der Situation verständlich. Durchaus verständlich sogar!
Trotzdem wünschte ich mir mit jeder weiteren Minute, die verging, dass die anderen doch endlich wiederkommen würden – mit Severus. Diese Warterei zehrte nämlich an meinen Nerven und an denen meiner Gäste.
Verflixt noch mal, solange konnte das doch unmöglich dauern! Was also machten die da draußen?
Sevanna räusperte sich.
„Direktor, glauben sie, dass ihren Leuten etwas passiert ist?", fragte sie mich mit einem leicht nervösen Unterton in der Stimme. Ich schüttelte bestimmt meinen Kopf.
„Nein, das glaube ich nicht ... das glaube ich auf keinen Fall!"
Plötzlich hob Minerva, die bis dahin vollkommen regungslos in ihrem Sessel verharrt hatte, ihren Kopf.
„Albus, ich glaube es kommt jemand!"
Auch wenn ich selber noch nichts hörte, wusste ich, dass ich ihr in solchen Dingen vertrauen konnte, da Minerva dank ihrer Animagusform sehr gute Ohren hatte. Ich blieb also ruhig sitzen und lauschte in den dunklen Flur hinein. Und tatsächlich – nach wenigen Augenblicken hörte ich ebenfalls Stimmen. Die Stimmen wurden langsam lauter, jetzt konnte ich auch Schritte hören – und im nächsten Moment öffnete sich meine Tür.
„Albus, ich hasse dich! Ich hasse dich wirklich! Das werde ich dir niemals – in meinem ganzen weiteren Leben nicht – verzeihen!"
Fassungslos starrte ich auf Demona, die, um es höflich auszudrücken, ziemlich gerupft aussah. Ihre Flügel waren – ebenso wie ihr Kleid – angesengt und stellenweise löchrig, über ihre weiße Haut zogen sich feine Schnitte und sie war am ganzen Körper mit Blättern und Gras bedeckt. Ich legte meinen Kopf zur Seite und erkannte, dass Claw und Remus auch nicht besser aussahen – lediglich Rascal sah taufrisch aus. Aber hinzu kam, dass Demona, Remus und Claw Mienen aufgesetzt hatten, die einem Indianer auf dem Kriegspfad zur Ehre gereicht hätten. Besonders Demona sah aus, als würde sie jeden Moment einen Mord begehen.
„Demona ... Remus ... was bei Merlins Bart ist passiert?"
Demonas Augen fingen gefährlich an zu blitzen.
„Ja Albus, was ist passiert! Eine gute Frage! Mit einer leichten Antwort! Wir sind von einigen Todessern in die Mangel genommen worden. Warum? Ich will es dir sagen! Wir waren zuerst in der Festung. Dort war niemand!", Demona blitzte mich böse an.
„Dann haben wir ihre Spur draußen verfolgt und sie tatsächlich auf einer Lichtung gefunden – zusammen mit Severus! Gut, nicht wahr? Remus und ich starteten einen Überraschungsangriff aus der Luft, wir hatten vor Severus einfach so aufzupicken."
Sie atmete einmal tief durch und ich duckte mich tiefer in meinen Sessel.
„Und es hätte auch funktioniert, wenn nicht dieses Genie", ihr Kopf ruckte in Richtung Rascal, „plötzlich wie ein Irrer angefangen hätte zu schreien. Das Ende vom Lied ist: Die Todesser beschossen uns mit allem was sie hatten und Voldemort verschwand mit Severus auf Nimmerwiedersehen!" Jetzt drehte sie sich wütend zu Rascal um und fing an zu schreien.
„Und dank ihnen, mein Lieber, können wir die Überreste von Professor Snape ab morgen auf allen Kontinenten der Erde suchen! Lassen sie mich mal überlegen ... seine Beine finden wir wahrscheinlich in Australien, die Arme in Kanada und sein Kopf wird wahrscheinlich in Voldemorts Festung als Trophäe hängen ... "
„Hören sie auf!", Sevanna war aufgestanden und schrie jetzt ebenfalls. Demona, die bis jetzt nur mich oder Rascal angesehen hatte, drehte sich erschrocken um und ich erkannte an ihrem verlegenem Gesichtsausdruck, dass sie meine Gäste nicht bemerkt hatte – und dabei hatte sie doch so gut entwickelte Sinne, aber sie war wahrscheinlich zu wütend um darauf zu achten.
„Verzeihung, ich habe sie nicht bemerkt, sonst hätte ich hier nicht so rumgeschrien!", sagte Demona leise.
„Ist schon in Ordnung", Servatius stellte sich neben seine Frau, „jetzt wissen wir jedenfalls woran wir sind!" Er nickte mir und Demona kurz zu und führte seine Frau dann langsam aus meinem Büro. Vor der Tür blieb er noch einmal stehen.
„Direktor wir werden die nächsten Tage über ein Zimmer in Hogsmeade nehmen ... es wäre nett von ihnen, wenn sie uns benachrichtigen, sobald sie etwas Neues erfahren."
Ich nickte: „Das versteht sich von selbst, Mr. Snape!"
Nachdem sich die Tür hinter dem Ehepaar schloss, war erst einmal Ruhe. Demona starrte mit schuldbewusstem Gesicht auf die Wand, Claw sah verlegen auf ihre Schuhe und Remus interessierte sich sehr für ein Spinnennetz, das meinen Frühjahrsputz überlebt hatte.
„Ihr konntet also nichts tun?", durchbrach Minerva leise die drückende Stille.
„Nein", Remus schüttelte seinen Kopf, „sie sind appariert. Wir hatten keine Möglichkeit sie wiederzufinden ... nicht, dass wir es nicht versucht hätten", seufzte er resignierend.
„Das wäre ja auch zu schön gewesen", seufzte ich und fuhr mit meinen Händen nervös durch meinen weißen Bart.
Das war's! Die letzte Hoffnung, einfach zunichte gemacht. Es war zum Haare raufen.
„Ich denke", fing Professor Rascal leise an, „wir können froh sein, dass wir noch leben. Dort in der Festung ... fürchterlich ... fürchterlich Dinge."
Demona drehte sich ruckartig um, und schenkte ihrem Verehrer einen Blick, der selbst einen Stein zum Zerplatzen gebracht hätte. Er sollte sich in Zukunft besser vorsehen.
„Mein geschätzter Kollege, darf ich sie freundlichst daran erinnern, dass sie Schuld an der ganzen Misere sind?", fragte sie eisig.
Genial! Demona beherrschte es genauso gut wie Severus Menschen mit Worten zu töten! Andererseits wunderte mich das eigentlich nicht. Immerhin waren in letzter Zeit einige Gerüchte im Umlauf, denen zu Folge Demona sich langsam in eine weibliche Ausgabe von Severus verwandelte.
„Glaubt ihr, dass er jetzt noch eine Chance hat?", Minerva sah unruhig von einem zum anderen. Eine Weile sahen wir uns alle ruhig an, dann schüttelte Remus den Kopf.
„Ich fürchte, die letzte und einzige Chance haben wir heute vertan!"
Danach herrschte wieder geraume Zeit vollkommene Stille, die nach zehn Minuten von Demona unterbrochen wurde.
„Albus, bitte entschuldige mich, aber ich möchte duschen und noch einige Dinge mit Claw klären."
Ich nickte: „Sicher, geh ruhig! Ich denke es wird das Beste sein, wenn Claw ihren Mitschülern erzählt, dass sie die vergangenen Tage bei euch zu Hause verbracht hat." Demona nickte steif und schob ihre Tochter durch die Tür, nicht ohne Rascal einige Blicke zuzuwerfen, die deutlich sagten, dass er in Zukunft besser nicht alleine durchs Schloss gehen sollte.
Aus der Sicht von Demona Hawks
Geknickt schlich ich durch die Gänge in mein Büro, dicht gefolgt von Claw. Den ganzen Weg über sagte sie kein Sterbenswörtchen, erst als wir in meinem Büro ankamen, fing sie wieder an zu reden.
„Mama? Was wird Voldemort jetzt mit Professor Snape machen?", ihre Stimme war ungewohnt leise.
„Muss ich dir das wirklich beantworten? Ich dachte du hättest bei ihm gelernt?", ich stockte, als ich ihr Gesicht sah.
„Wenn er Glück hat, ist er jetzt schon tot. Und mach dir keine Vorwürfe, er wusste immer was er tat."
Claw ging wortlos durch das Wandbild direkt in mein Wohnzimmer, diesmal folgte ich ihr.
„Bedrückt dich noch irgendwas?", fragte ich leise. Ihre zurückhaltende Art gefiel mir überhaupt nicht.
„Claw?"
Sie sah mich an.
„Ich sage das vielleicht nicht so oft wie ich eigentlich sollte, aber ... ich liebe dich wirklich!"
Claw sah mich mit einer Mischung aus Erstaunen und Überraschung an.
„Meinst du das ernst?"
Ungeduld stieg in mir auf.
„Natürlich meine ich das ernst! Warum sollte ich lügen?"
Sie schüttelte ihren Kopf und wenige Augenblicke später umarmte sie mich. Nachdem ich mein anfängliches Erstaunen überwunden hatte, erwiderte ich die Umarmung.
„Ich mag dich auch", flüsterte sie kaum hörbar.
„Hmmm Claw? Du nimmst aber bitte das Metallstück wieder aus deiner Nase!", sagte ich mit Nachdruck. Augenblick löste sich meine Tochter von mir.
„Nein, das bleibt da wo es ist! Mir gefällt das Piercing!", antwortete sie trotzig.
„Claw Hawks", konterte ich mit drohendem Unterton, „das war keine Bitte, das war ein Befehl! Meine Tochter wird nicht wie ein Eisenwarenladen durch die Gegend laufen. Nur damit das klar ist!"
„Das ... das ist so gemein von dir! Nie erlaubst du mir was ... immer muss ich das machen was du sagst! Du diskutierst nicht einmal mit mir ... du sagst einfach nur was ich machen soll ... und wehe ich bin dagegen ... das ist fies ... und zuhören tust du mir auch nicht! Du behandelst mich wie ein Baby! Das ist ungerecht ... darum bin ich auch weggelaufen und weil du nie Zeit für mich hast!", fauchte sie mir entgegen, „und wenn du so weiter machst, haue ich wieder ab! Aber dann komme ich bestimmt nicht zurück! Darauf kannst du Gift nehmen!"
Fassungslos starrte ich auf meine Tochter. Und ich wollte gerade zu einer Schimpfkanonade ansetzen, als mir etwas Entscheidendes auffiel!
Ich verhielt mich genau wie meine Mutter! Und ich hatte es damals gehasst! Immer hatte sie mir gesagt, was ich tun sollte. Und ihr Wort war Gesetz! Bei meinem Leben hatte ich mir geschworen nicht so zu werden. Und was war?
Frustriert starrte ich auf meine Tochter, die mich immer noch böse und verständnislos anfunkelte und ließ mich auf meine Couch fallen. Dort verbarg ich mein Gesicht in den Händen.
„Claw ... es tut mir Leid ... ich verhalte mich genau wie Mutter ... ... ich bin es einfach nicht anders gewöhnt! Bitte verzeih mir. Ich werde auch versuchen mich zu bessern ... ... ... ... ich ... ich bin eine scheußliche Mutter!"
Einen Moment war es still in meinen Räumen.
„Du bist nicht scheußlich", durchbrach Claw die Stille, „und ich habe es nicht so gemeint!"
„Doch du hast es so gemeint ... und du hast ja Recht! Das ist ja das Schlimme!"
Claw setzte sich neben mich. „Ich mache es dir auch nicht unbedingt leicht ..."
Ich schnaubte: „Nein, das tust du wirklich nicht ... ... ... das musst du von deinem Vater haben!"
Wider besseren Erwartens sprang Claw nicht auf die Bemerkung mit ihrem Vater an. Stattdessen sagte sie etwas Anderes.
„Du bist vielleicht chaotisch, unordentlich und vollkommen orientierungslos", Claw grinste mich frech an, als sie meine Fehler aufführte und sich in meinem unordentlichen Wohnzimmer umsah, „aber ich mag dich trotzdem ... jedenfalls meistens!"
Ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und bemerkte einige Veränderungen. Sie sah erwachsener aus, aber gleichzeitig war da plötzlich etwas in ihren Augen, dass nicht so recht in ihr junges Gesicht passen wollte. Ich nahm an, dass es mit den Geschehnissen in Voldemorts Burg zusammenhing, aber ich fragte nicht danach ... sie würde es mir von selbst erzählen ... mir oder ihrer Tante.
„Du bist sehr hübsch, weißt du das eigentlich?!"
„Ähm ... ja ... das ist mir in den letzten Wochen eindrucksvoll demonstriert worden!"
Ich sah sie fragend an, erkannte aber, dass ich keine Antwort erhalten würde. Und diesmal würde ich auch nicht danach fragen. Aber Claw wechselte trotzdem das Thema. Ich sollte vielleicht doch nachforschen, was genau da bei Voldemort geschehen war. So weit kam ich allerdings gar nicht.
„Meine Bestrafung..."
„Keine Sorge, ich werde mir etwas Passendes überlegen."
„Gut ... und ... und ... Mama! Mir geht die Sache mit den Büchern nicht mehr aus dem Kopf, was ist wenn das doch geschieht? Da war ein Bild ... wo ... wo ..."
„Wo mir mein Schwert aus dem Rücken ragt, und du dahinter stehst!", beendete ich den Satz für sie, „aber wer sagt dir denn, dass du auf diesem Bild die Böse bist? Und das du auch wirklich auf dem Bild abgebildet bist?"
„Aber ... aber ..."
„Nichts aber ... es sind lediglich Illustrationen, es steht nirgends was diese Bilder für einen Hintergrund haben. Es könnte also gut möglich sein, dass du die Welt von einem großen Übel befreit hast."
„Aber Mama!", Claw sah mich schockiert an.
„Claw lass es mich dir erklären ... seit diesem Tag damals ... als bald unser ganzes Volk ausgelöscht wurde ... habe ich den Menschen nie wieder ganz vertraut. Sicher, es gibt Ausnahmen ... aber die sind schwer zu finden. Auch wenn seither an die zweitausend Jahre vergangen sind, habe ich nur wenige Menschen getroffen, die es wert waren, dass man ihnen vertraute. Und die Mehrzahl dieser Lebewesen sind in meinen Augen noch immer Heuchler und Betrüger, die ihre eigenen Familien verkaufen würden, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Bevor du etwas sagst ... nicht nur ich sehe das so ... auch viele von denen, die diesen Tag überlebten sind von Hass zerfressen ... auch wenn nicht viele aus meinem Stamm überlebten. Nur insgesamt sieben Hawks überlebten ... von ungefähr 80."
„Aber wie konnten wir dann bis heute überleben?"
„Wie ich schon sagte ... mein Stamm ... damals lebten nicht alle Hawks an einem Ort wie heute, sondern in verschiedenen Stämmen über die ganze Erde verteilt. Aber das ist egal, denn den wenigsten erging es anders als uns. Damals brach eine Zeit an, in der wir erbarmungslos verfolgt und niedergemetzelt wurden. Die Überlebenden wurden von meinem Stamm an einen Ort geführt, an dem wir auch heute noch leben ... und der uns immer noch Schutz bietet ... und von dem – wie ich hoffe – unsere Feinde noch nicht wissen, wo er sich befindet. Aber ich schweife ab ... was ich sagen will, ist das der alte Hass und das Misstrauen immer noch an uns nagen ... in mir genauso, wie an den anderen Überlebenden."
Claw fing an zu lächeln.
„Aber trotzdem bist du immer wieder auf die Erde zurückgekehrt und hast dort gelebt! Hat Großmutter mir erzählt!"
„Ja", ich lächelte grimmig, „aber Niemand ... nicht einmal meine Mutter weiß, was ich damals dort getan habe ... und dir werde ich es auch nicht erzählen ... noch nicht! Aber ich hoffe du verstehst jetzt ... wir fangen gerade an, wieder Vertrauen zu den Menschen zu schließen ... ich jedenfalls ... und die anderen hoffentlich auch ... aber sollte dieses Vertrauen enttäuscht werden ... dann werde ich mein Volk bestimmt nicht bei dem was sie tun möchten, zurückhalten! Eher werde ich an der Spitze stehen ... und ... ...", ich endete ... die Gedanken, die in meinem Kopf herumwirbelten, waren nicht für meine Tochter bestimmt.
Claw sah mich mit schiefgelegtem Kopf an und versuchte ein Lächeln.
„Das glaube ich nicht ... das würdest du nie tun!"
„Nie, ist eine sehr lange Zeit Claw. Und in dieser Zeit können viele Dinge geschehen. Es ist also durchaus möglich, dass wir uns irgendwann als Gegnerinnen gegenüberstehen und ich habe keinen Zweifel daran, dass ich dann auf der ‚bösen' Seite stehe."
„A-aber!"
Ich schüttelte den Kopf: „Kein aber! Akzeptiere es, dass deine Mutter nicht so gut ist, wie du sie gerne hättest. Außerdem ... kann es auch sein, dass die Illustrationen etwas Vergangenes zeigen ...", ich lächelte leicht, „denn ich hatte schon mehr als einmal mein eigenes Schwert zwischen den Rippen stecken. Und jetzt überleg dir lieber, wie du deinen Mitschülern plausibel machst, wo du warst. Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass wenigstens Potter und Co. dich ordentlich in die Mangel nehmen werden."
Claw nickte und überlegte.
„Hmmm, also wenn die mir das glauben sollen, dann musst du mir was geben!"
„Bitte?", ich blinzelte sie an.
„Nur eine von den Pyramiden, auf denen die Kleider gezeigt werden ... und ein paar Stoffmuster wären nicht schlecht."
Wären wir jetzt in einem Comic würden wahrscheinlich Fragezeichen über meinem Kopf schweben, aber wir waren nicht in einem Comic, also sah ich meine Tochter nur verständnislos an.
„Ich habe ein paar Mädchen versprochen, ihnen zu zeigen was wir für Kleider tragen und was wir für Stoffe benutzen. Ich wollte ihnen deswegen das nächste Mal wenn ich zu Hause bin so ein paar Proben mitbringen ... aber ich bin sicher du hast hier noch irgendwo so ein Ding auf Lager, oder?"
Unter einigen Protesten händigte ich ihr eine Hologrammpyramide aus, auf der verschiedene Kleider zu sehen waren und kramte aus einem Karton einige Stoffreste.
„Claw?", rief ich ihr noch leise hinterher. Sie blieb stehen und drehte sich fragend zu mir um.
„Es ist schön, das du wieder da bist ... und bitte mach so etwas nie wieder! Du bist die einzige neben meiner Mutter und meiner Schwester, die mir wirklich etwas bedeutet"
Claw sah mich erstaunt an. Und ich konnte sie verstehen. Ich sagte ihr nicht oft, dass sie mir etwas bedeutete. Aber nach ein paar Minuten fing sie sich wieder und ein verschlagenes Grinsen schlich sich auf ihr Gesicht.
„Du magst mich?", sie kicherte, „und sonst niemanden ... Verwandte ausgeschlossen! Hast du meinen Vater denn nicht geliebt ... oder ihn jedenfalls ein wenig gemocht?"
Ich zog meine Augenbrauen nach oben. Dieses raffinierte, kleine Biest.
„Claw, du kannst es noch so oft versuchen ... ich werde dir nicht sagen, wer dein Vater ist!"
Sie sah mich enttäuscht an: „Ich wollte doch nur wissen, ob du ihn gemocht hast!"
„Mmh ... ich denke, auf irgendeine perverse Art und Weise habe ich ihn schon gemocht", es entstand eine kleine Pause, in der ich überlegte. Ich kam zu dem Schluss lieber jetzt mit Claw darüber zu reden.
„Und noch was, Liebes! Ich habe deine offensichtliche Bewunderung für Severin Snape bemerkt!"
Claw blickte verlegen auf ihre Schuhspitzen und ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Plötzlich wurde sie nämlich wieder zu einem kleinen Kind, das ihrer Mutter etwas Schlimmes beichten musste.
„Ich will dir jetzt nicht in dein Gefühlsleben reinreden, denn ich habe das auch immer gehasst, wenn meine Mutter das tat, aber ich will dir einen Rat geben und ich hoffe du befolgst ihn. Claw, häng dein Herz nicht an einen Normalsterblichen ... ihre Leben verwelken zu schnell. Sie werden zu schnell alt. Also bitte, überleg dir gut, was du tust."
Meine Tochter sah mich forschend an.
„Warst du mal in Professor Dumbledore verliebt?"
Vor Schreck verschluckte ich mich an dem Pfefferminz, das ich mir gerade in den Mund gesteckt hatte.
„ ... öchö ... hust ...", ich schaffte es, die Süßigkeit wieder hoch zu würgen und blickte meine Tochter entgeistert an, „wie kommst du denn auf so einen Schwachsinn? Hast du jemals seinen Bruder kennengelernt? Oder den Rest seiner Familie ... weißt du, was der für ein Hobby hat? Und außerdem ist er, seit ich ihn kenne in jemand anders verschossen!"
Claw blitzte mich diabolisch an.
„Danke! Du hast mir gerade sehr geholfen. Ich schränke nämlich gerade meinen Verdächtigenkreis ein. Flitwick habe ich schon ausgeklammert, Dumbledore kann ich jetzt auch streichen."
„Wo-wovon redest du?"
„Ich habe eine Liste sämtlicher Personen, mit denen du damals in Kontakt gekommen bist ... Hermine hat mir geholfen. Einer meiner Favoriten ist der ehemalige Verwandlungslehrer."
„Duuuu", ich versuchte Claw zu erwischen, aber sie war zu schnell und so prallte ich gegen Remus, der gerade in mein Büro kommen wollte.
„Nanu? Vögelchen was wird das denn?"
„Aerobic, sieht man das nicht?", fauchte ich bissig zurück, weil ich gerade noch einen Blick auf meinen Sprössling erhaschen konnte, der mir lachend die Zunge rausstreckte.
„Wie auch immer, Vögelchen hast du noch ein Schmerzmittel für mich? Oder vielleicht eine kleine Ladung von deinen herrlichen, blauen Flammen? Dieser Dornenbusch war doch ziemlich unangenehm."
„Mmmhmm. Sicher! Zieh dein Hemd aus und leg dich aufs Bett, ich möchte erst noch duschen."
„Dein Wunsch ist mir Befehl!"
Ich trat in mein Badezimmer und legte meine Kleider ab, an den Stimmen im Wohnzimmer konnte ich erkennen, dass Campaspe sich anscheinend wieder mal die Ehre gab. Konnte mir jetzt aber auch egal sein.
Dieser dämliche Idiot! Ich könnte Rascal wirklich umbringen. Wäre er nicht gewesen, hätten wir Severus helfen können.
„Gnahhh, wenn ich den erwische ist er dran", ich erwürgte meinen Waschlappen und warf ihn gegen die Wand, bevor ich aus der Dusche kam. Während ich mich abtrocknete, schweiften meine Gedanken zu Claws Worten zurück.
„Einer meiner Favoriten ist der ehemalige Verwandlungslehrer."
Ehemaliger Verwandlungslehrer? Wer hatte den Posten denn vor Minerva? Leon Chamä, ich glaube, so hieß er. Hatte sich immer einen Mordsspaß daraus gemacht sich zu verkleiden. Ein paar Mal hatte er sogar geschafft wie eine Wand auszusehen. Ein witziges Kerlchen. Allerdings wusste niemand wie er wirklich aussah. Und das war Claws Favorit? Ich schüttelte meinen Kopf.
Aus der Sicht von Severus Snape einige Stunden vorher
Die Todesser drehten sich ruckartig um, um die Quelle des Schreies zu finden, dabei wurde ich ziemlich hart auf den Boden geworfen – meine beiden Wärter schienen sich nämlich gegen irgendetwas zu verteidigen.
Mühsam drehte ich mich auf den Rücken und was ich dann sah, ließ mir meine Augen aus den Höhlen treten. Die sonst so ruhige Lichtung hatte sich in einen wahren Hexenkessel verwandelt. Die Todesser schossen wie besessen Flüche in die Luft und ich konnte sehen wie einige Meter über ihren Köpfen eine große, weiße Gestalt versuchte mehreren Flüchen auszuweichen – Demona. Und neben ihr flog Lupin auf einem Besen – nein, ich musste mich verbessern, er wurde nämlich gerade mit Hilfe eines Fluches von seinem Besen gefegt. In dieser Zeit gewann Demona wieder etwas an Höhe und fing nun ebenfalls an, mit Flüchen um sich zu werfen. Gerade als es so aussah, als würde Demona wieder „festen Boden" unter den Füssen gewinnen, trafen sie mehrere Flüche von hinten und brannten einige große Löcher in ihre Flügel, sie verlor das Gleichgewicht und folgte Lupin äußerst unelegant auf den Boden, direkt in einige Dornenbüsche.
Während Demona wieder unfreiwillig dem Erdboden nahe kam, gab Voldemort, der sich dezent im Hintergrund gehalten hatte, das Zeichen zum Rückzug. Ich wurde wieder an den Armen auf die Füße gezerrt und spürte im nächsten Moment dieses seltsame Kribbeln, das eine Begleiterscheinung des Apparierens war.
Wenige Augenblicke später ließ das seltsame Gefühl nach und ich hatte wieder festen Boden unter den Füßen. Widerwillig nahm ich meine Umgebung in Augenschein. Wir befanden uns vor einem großen, dunklen Wald.
Das wird also das letzte sein, was ich sehe – ein großer Wald, offensichtlich magisch und der große Steinkreis in dessen Mitte wir standen.
Mit gemischten Gefühlen beobachtete ich wie sich die anderen Todesser in einem Halbkreis um uns herum gruppierten. Voldemort selbst, stand mir direkt gegenüber auf einem höher gelegenem Stein. Dort stand er einfach nur und wartete.
Währenddessen schwangen meine Gedanken wieder zu dem Kampf von gerade eben zurück. Ob Demona und Lupin wohl was passiert war? Das war mir eigentlich ziemlich egal, aber ich brauchte etwas mit dem ich mich von dem Bevorstehenden ablenken konnte. Denn eines war mir klar, die nächsten Stunden würden für mich sehr unangenehm werden – unangenehmer als die letzten Monate.
Mittlerweile war Ruhe in die versammelte Menge der Todesser eingetreten und Voldemort begann langsam und leise zu sprechen.
„Meine lieben Anhänger, ich denke ihr wisst warum wir uns heute hier eingefunden haben, nicht wahr?", er wartete keine Antwort ab, sondern sprach gleich weiter, „extra für euch habe ich heute ein besonderes Spektakel arrangiert ... es wird der Auftakt zu weiteren glorreichen Taten werden, mit denen wir in der nächsten Zeit unsere Mitmenschen in Atem halten werden. Wir werden der Welt zeigen, dass Lord Voldemort wieder da ist ... mächtiger und böser denn je! Die Menschen werden vor der Nennung meines Namens erzittern und nur mit Ehrfurcht an meine Untergebenen denken."
Voldemort gab den Anwesenden einen Moment Zeit, um ihm gebührend zuzujubeln und sprach dann eindringlich weiter.
„Wie ihr sicherlich wisst, habe ich die letzten Wochen damit verbracht meine Kräfte zu sammeln und außerdem habe ich mächtige Verbündete um uns geschart. Der heutige Abend wird also zugleich ein Willkommensfest für unsere neuen Freunde sein, die jeden Moment hier eintreffen werden. Nie zufuhr sahen sich unsere Feinde einer mächtigeren Armee gegenüber. Lasst uns also einen Moment warten ..."
Die Todesser tuschelten angespannt miteinander und ich muss ehrlich zugeben, auch ich war gespannt, wen Voldemort alles auf seine Seite ziehen konnte. Hagrid war zwar in den Sommerferien mit Madam Maxime zu den Riesen unterwegs gewesen, aber diese waren nicht sofort bereit gewesen auf unsere Seite zu treten, zumal Albus nicht für das Ministerium sprach. Sie würden also weiterhin vom Ministerium gejagt werden. Und ich konnte sie verstehen, wenn sie auf die Seite Voldemorts gehen würden – mir ging es damals ja ähnlich.
„Ahh ... ich glaube unsere ersten Verbündeten treffen soeben ein ...", durchbrach Voldemort die angeregten Unterhaltungen und kurz darauf schwebten einige Dementoren in die Menge. Das war für mich nicht neu ... die Dementoren hatten sich bereits im letzten Jahr Voldemort angeschlossen, sie sollten sich aber auf Befehl des Meisters erst mal ruhig verhalten.
„Ich freue mich sehr, dass ihr heute kommen konntet. Ihr werdet es nicht bereuen", zischte Voldemort leise zu den Dementoren, die nur leise rasselten, „und als nächstes freue ich mich, die Gesandten der Kobolde hier begrüßen zu können!"
Mehrere kleine, hässliche, rauflustige Gestalten bahnten sich ihren Weg durch die erstaunte Menge und blieben einen Augenblick vor Voldemort stehen, um sich zu verneigen, danach nahmen sie die ihnen zugewiesenen Plätze ein.
Okay, das war schon schlechter ... weder Albus noch sonst jemand hatte daran gedacht, dass Voldemort noch andere magische Wesen auf seine Seite ziehen könnte.
„Außerdem haben sich uns die Todesfeen angeschlossen, die Vampire, die Harpyien und ein Grossteil der hier ansässigen Oger!"
Wie auf ein Stichwort traten die genannten Gruppen durch die Bäume, zeigten Voldemort ihre Ehrerbietung und nahmen dann ihre Plätze ein.
„Die Riesen", fuhr Voldemort leise fort, „haben sich ebenfalls entschlossen, mit uns gemeinsame Wege zu gehen, aber sie können heute leider nicht an dieser festlichen Runde teilnehmen, da die Auroren sie sofort bemerken würden ... sie halten sich deswegen weiterhin versteckt und warten nur auf mein Zeichen. Ebenso, wie einige anderen Geschöpfe der Magie ... die sich uns angeschlossen haben, aber heute nicht an diesem Fest teilnehmen können."
„Jetzt fehlen ja nur noch meine Ehrengäste", Voldemort sah wartend gen Himmel und schon bald konnte man das Rauschen, gewaltiger Flügel hören und seltsames Kreischen. Kaum hatte ich diese Entdeckung verarbeitet, sah ich auch schon die ersten etwas größeren Punkte am Horizont auftauchen.
Das konnte doch nicht ... das durfte nicht ... Voldemort konnte doch auf keinen Fall die Hawks auf seine Seite gezogen haben? ... Allerdings, eine hatte er ja anscheinend schon auf seiner Seite.
Aber die Flecken am Himmel wurden langsam größer und schließlich landeten sie direkt vor Voldemort. Zu meiner Erleichterung waren es keine Hawks.
„Meine treuen Anhänger, darf ich euch unsere stärksten Verbündeten vorstellen? Die Vogelmenschen."
Das waren also diese Wesen mit denen sich Demona spinnefeind war. Auch die Todesser waren von diesen Erscheinungen beeindruckt – aber hoffentlich nicht wegen ihrer Schönheit, denn das waren die Viecher eindeutig nicht.
„Sie werden uns in den bevorstehenden Kämpfen, Demona und ihre Kriegerinnen vom Leib halten", Voldemort wandte seinen Kopf dem Anführer zu, „aber ich denke, da spielt auch noch persönliches Interesse mit, nicht wahr?"
Das schuppige Ding nickte. Ich konnte mir auch vorstellen, welches Interesse dort vorherrschte. Laut der Geschichte, gehörten Hawks und Vogelmenschen zusammen, so wie bei den Menschen Mann und Frau. Die Hawks waren von diesen Partnern aber wenig begeistert und als sie dann feststellten, dass sie mit anderen magischen Wesen und im Notfall auch Menschen, genau so guten, wenn nicht noch besseren Nachwuchs bekamen, schickten sie ihre männlichen Gegenstücke zum Teufel – durchaus verständlich, wie ich fand.
„Da jetzt alle da sind, können wir mit der Feier beginnen."
Voldemort hob seinen Zauberstab und innerhalb des Steinkreises erschienen plötzlich Tische, Stühle und Berge von Essen. Danach ruckte Voldemort mit seinem Kopf in meine Richtung und meine zwei Wärter fesselten mich an einen nahegelegenen Baum, wo die Menge mich gut erkennen und der Duft der verschiedenen Speisen mich leider nur all zu gut erreichen konnte. Mein Magen fing nämlich laut hörbar an zu knurren. Das war beinahe schlimmer als die vorrangegangenen Folterungen. Ich musste mich doch irgendwie ablenken können, bloß wie? Wenn das so weiter ginge, würde ich noch wahnsinnig werden. Womit konnte ich mich ablenken? Womit? Ich brauchte irgendeine Erinnerung! Irgendeine! Das konnte doch nicht so schwer werden! Woran würde ich mich denn gerne erinnern? Der Bündniszauber!
Rückblende
Ich machte mich am Samstagabend um 20.30 Uhr auf den Weg in die „Heulende Hütte". Ich würde den Geheimgang benutzen müssen und plante deswegen einen längeren Fußmarsch ein. Eilig lief ich zu der „Peitschenden Weide" und vergewisserte mich immer wieder, dass mir niemand folgte. Dort angekommen berührte ich mit einem langen Stock den kleinen Knubbel und tauchte in die Dunkelheit des Ganges. Ein wenig mulmig war mir schon, mein letztes Abenteuer in diesem Tunnel war nämlich nicht unbedingt gut verlaufen.
Aber nachdem ich eine Viertelstunde gelaufen war, sah ich einen schwachen Lichtschein auf dem Boden – Demona war offensichtlich schon da. Einen Augenblick später trat ich durch die Tür, die früher immer verhinderte, dass der Werwolf, der hier hauste, entkam. Aber in den unteren Räumen war keine Spur von Demona zu sehen, also stieg ich langsam die Treppen hinauf.
Bingo, dachte ich, Demona stand in der Mitte des oberen Raumes und arrangierte ein paar Kerzen auf dem Boden.
Das sieht vielmehr nach einem romantischem Rendezvous als nach der Durchführung eines Zaubers aus – nicht das mich das stören würde, das „romantisch" müsste zwar weg, aber gegen eine Verabredung mit ihr hätte ich nichts einzuwenden.
In gerade diesem Augenblick bemerkte sie mich.
„Ah, sieh mal einer an! Du bist ja wirklich pünktlich – überpünktlich um genau zu sein."
„Ich wollte halt nichts verpassen!"
„Sehr witzig, wirklich. Als ob ich ohne dich anfangen könnte", antwortete sie mit leicht verzogenen Mundwinkeln.
„Nun, eigentlich habe ich auch gehofft, du könntest mir erklären wie der Zauber vonstatten geht."
Sie zuckte mit den Schultern.
„Der Kreis aus magischen Kerzen, beschreibt das Tor zu einer anderen Macht, wir werden uns in die Mitte des Kreises stellen und uns ... umarmen ...", dieses Mal verzog sie ihr Gesicht wirklich, „dann werde ich ein paar Beschwörungen vom Stapel lassen, das Tor öffnet sich und wir werden von einem magischen Schwert durchbohrt. Das war die Kurzfassung."
Bei mir klingelten sämtliche Alarmglocken. Schwert? Davon stand in den Büchern aber nichts.
„Demona, ich möchte deine augenscheinliche Euphorie ja nicht zunichte machen ... aber Menschen sterben normalerweise, wenn sie von einem Schwert durchbohrt werden."
„Ach nee! Hawks normalerweise auch, du Pfeife. Also jetzt noch mal für die Dummen, der Bündniszauber heißt Bündniszauber, weil ein Bündnis durchgeführt wird, in diesem Fall indem man etwas verbindet. Bei uns geschieht das dadurch, dass ein magisches Schwert durch uns gebohrt wird ... Blut und Gewebe vermischen sich blablabla und so weiter. Die Wunde verheilt beinahe augenblicklich und danach sind wir für den Rest meines Lebens miteinander verbunden. Es gibt auch noch einige unangenehme Nebenwirkungen, die vielleicht auftreten könnten."
„Nebenwirkungen?"
„Ja, Nebenwirkungen, du weißt doch, diese Sachen, die immer auf den Beipackzettel von irgendwelchen Medikamenten und Zaubertränken stehen. Wie zum Beispiel ... durch die Einnahme dieses Medikamentes kann unter Umständen Erbrechen oder Verstopfung auftreten. Na? Klingelt's?" Sie fuchtelte mir ihren Händen vor meinem Gesicht herum.
„Ich weiß, was Nebenwirkungen sind. Ich wüsste nur gerne, was für welche bei diesem Zauber auftreten können", erwiderte ich scharf.
„Ach so ... es kann vorkommen, dass man die Gedanken der anderen Person mitbekommt, wenn man sich in seiner Nähe befindet, oder das man besonders starke Gefühle miterlebt ... innerhalb eines bestimmten Radius versteht sich."
„Gut, ich denke, das werde ich überleben!"
„Na das hoffe ich doch. Immerhin möchte ich diesen süßen, kleinen Stein haben, den du irgendwo in deiner Robe versteckst."
„Da du dieses Thema gerade anschneidest, was hast du eigentlich mit dem Ding vor. Ich meine, du wirst ohnehin älter als alle anderen und an Geld kann es dir eigentlich auch nicht mangeln", fragte ich beiläufig ohne eine Antwort zu erwarten.
„Das, mein Lieber, geht dich einen feuchten Dreck an!"
Ich schüttelte abwehrend mit den Händen.
„Kein Grund höflich zu werden, Demona!"
„Ja, ja, ja, können wir dann endlich anfangen?", fragte sie mich gelangweilt.
„Sicher, was muss ich machen?"
„Zuerst einmal musst du dich ausziehen ... und bevor du irgendwas sagst, das wird für mich unangenehmer als für dich. Es reicht übrigens auch, wenn du nur deine Robe und dein Hemd ausziehst."
Demona sah mich mit einem auffordernden Blick an.
Was soll's, dachte ich, dann sieht sie mich halt mit nacktem Oberkörper! Daran werde ich schon nicht sterben, außerdem wenn mir das gelingt, was ich eigentlich vorhabe, sieht sie noch viel mehr von mir.
Schulterzuckend legte ich meine Robe und mein Hemd ab und hing sie über einen Stuhl.
„Und nun?"
„Stell dich in die Mitte des Kreises. Ich muss noch etwas vorbereiten."
Langsam folgte ich ihrer Anweisung und drehte ihr dabei den Rücken zu, als ich mich wieder in ihre Richtung drehte, stand Demona plötzlich mit nacktem Oberkörper vor mir.
Ich schluckte ein paar Mal heftig. Demona hatte herrliche, weiße, feste Brüste mit rosafarbenen Brustwarzen. Einfach zum Anbeißen.
„Bilde dir bloß keine Schwachheiten ein. Ich habe keine Lust, etwas von dem Stoff in die Wunde kommen zu lassen ... das gibt nämlich ´ne hässliche Narbe und davon habe ich schon mehr als genug."
Ich hob meine Hände.
„Schon klar, ich werde dich nicht weiter als nötig anfassen."
„Das will ich dir auch geraten haben, sonst schlürfst du deine Suppe nämlich demnächst aus der Schnabeltasse!"
„Mein Gott, sind wir heute aber gut gelaunt!", erwiderte ich leise, als sie auf mich zukam und nur wenige Millimeter vor mir stehen blieb und zu mir aufsah.
„Ich- bin-immer-gut-gelaunt! Können wir also anfangen?"
„Allzeit bereit!"
„Nein, wie doppeldeutig ... typisch Mann! Aber sei trotzdem so gut und leg deine Arme um mich!"
„Liebend gerne", flüsterte ich und schloss sie langsam in meine Arme.
Es war das Paradies, ihre Brüste drückten sich sanft gegen meine Brust und ich konnte irgendwo an meinem Hals ihren warmen Atem spüren. Und dann diese herrliche zarte, warme Haut ihres Rückens an meinen Händen und die seidigen, langen Haare, die über meinen Handrücken fielen.
Ob sie mich wohl umbringt, wenn ich eine Hand auf ihren Hinterkopf lege, überlegte ich in Gedanken.
Aber die Frage wurde nebensächlich, als sie plötzlich damit anfing irgendwelche Beschwörungen, die ich nicht verstand, zu murmeln. Während ich diesem merkwürdigen Singsang lauschte, der leise über ihre Lippen kam, veränderte sich unsere Umgebung. Die Konturen des Zimmers in dem wir standen, schienen zu verschwimmen und sich dann gänzlich in Luft aufzulösen. Stattdessen sah es jetzt so aus, als würden wir irgendwo mitten im Universum stehen ... alles war dunkelblau bis schwarz und vereinzelt schienen Sternschnuppen an uns vorbeizusausen ... es war ein unglaublicher Anblick.
Mittlerweile war Demonas Stimme eindringlicher geworden und von irgendwo her drang noch weiteres Gemurmel an mein Ohr. Der Boden auf dem wir standen, schien plötzlich aus Wasser zu bestehen und auf einmal tauchten ein Dutzend vermummte Gestalten aus dem Wasser auf. Irgendwie erinnerten sie mich an die Dementoren! Die seltsamen Geschöpfe bildeten einen Kreis um uns herum und schwebten langsam vorwärts.
Demonas Stimme nahm noch einmal an Stärke zu und die Geschöpfe hielten in ihren Bewegungen inne. Ich wollte mich gerade umdrehen und die Figur, die hinter mir stand ansehen, als ein scharfer Schmerz mich aufschreien ließ.
Dieses Ding hatte mir ein Schwert in den Rücken gestoßen, ich verkrampfte mich und hörte im nächsten Moment Demona laut aufschreien. Ein alles verzehrendes Feuer schien durch meinen Körper zu laufen und alles zu verbrennen was sich ihm in den Weg stellte. Meine Adern schienen bersten zu wollen. Plötzlich gab es eine gewaltige Explosion, sowohl in meinem Körper, als auch außerhalb und mir wurde schwarz vor Augen.
Demona und ich sanken ohnmächtig zu Boden.
Rückblende Ende
Ich wurde aus meinen Erinnerungen gerissen, als ich eine andere Stimme vernahm. Voldemort und seine Schergen hatten ihr Festmahl anscheinend beendet und wollten jetzt zu dem zweiten Punkt auf der Tagesordnung übergehen – meiner Exekution. Der dunkle Lord hatte sich wieder in der Mitte des Steinkreises auf ein Podest gestellt und begann leise zu sprechen.
„Meine lieben Freunde, Anhänger und Verbündete, ich habe euch für den heutigen Abend ein denkwürdiges Spektakel versprochen und Lord Voldemort hält seine Versprechen."
Er gab den Anwesenden ein wenig Zeit, um unterwürfig zu applaudieren und fuhr dann fort.
„Ich gedenke den Abend durch die Hinrichtung eines Spions abzurunden. Aber wir werden ihn nicht irgendwie töten ... keine sinnlose Folterung mit dem Cruciatus, bis er den Verstand verliert ... jedenfalls nicht am Anfang ... ich habe eine viel raffiniertere Todesart ausgeklügelt. Ich werde ihn freilassen ...".
Freilassen? Ich hörte wohl nicht recht!
„Ich werde ihn in diesem Wald laufen lassen ... und ihr dürft ihn dann jagen ... ... und derjenige, der ihn fängt, wird nicht nur das Vergnügen haben, ihn töten zu dürfen ... auf eine Art und Weise, die ihm beliebt, sondern derjenige wird von mir auch reich belohnt werden."
Ich schluckte hart, während die anwesenden Todesser und Verbündeten Voldemorts in lauten Jubel ausbrachen.
„Also dann, meine treuen Kameraden ... die Jagd kann beginnen!"
Ava: Hmm ... ich mach es meinem Hauptdarsteller ja wirklich nicht leicht. Aber na ja, selber Schuld! Was steckt er seine Nase auch in Dinge, die ihn nichts angehen. *ggg*
Also, ich habe ja oben bereits gesagt, dass ich diesmal keine 10-Review-Forderungen loslasse und Atropos hält ihre Versprechen *sfg* Nein, diesmal hätte ich gerne 13 Reviews!!! Warum 13? Keine Ahnung ... irgendwie mag ich die Zahl. Und dann starte ich auch gleich ne kleine Umfrage ... ihr müsst nur mit ja oder nein antworten (ich will euch ja nicht überfordern *ggg*)
Happy End? Rascal kriegt Demona ins Bett?Frage 3 erfordert jetzt etwas mehr Schreibarbeit von euch (und bitte ehrlich antworten)!!!
Wenn ihr es euch aussuchen könntet, welcher Charakter soll ins Gras beißen? (Rascal wird von dieser Frage ausgeschlossen, den Grund könnt ihr euch sicher denken!)
PS: Atropos freut sich göttlich, dass ihr das Ehepaar Snape so mögt! *rotier*
