Kapitel 22: Von sprechenden Enten

AvA: Ich bin wieder dahaaa! Mit einer Bitte an euch! *schnief* Unter euch gibt es nicht zufälligerweise ein paar HdR-Leser???? Wenn ja, dann habt ihr nicht zufälligerweise ein wenig Zeit, um bei meiner HdR-Fanfic (Hier, bei FF-net) vorbeizuschauen und den ein oder anderen Kommentar abzugeben? Habe nämlich Kapitel 2 online gestellt und gerade mal vier Kommis erhalten ... da lohnt sich doch das weiterschreiben gar nicht .... ;-) Ihr habt mich einfach zu sehr verwöhnt! *gg*

@1234...: 12 Rewus da ... und du musstet nicht mal mehrere schreiben ... hoffe ich doch ...*gg*

@Pe: Jo, Crack ist bescheuert ... und ob ich Snape jetzt verrecken lasse oder nicht, dass erfährst du nur durch weiterlesen! *sfg* Aber ich wäre mir an deiner Stelle nicht so sicher, dass ich ihn nicht sterben lasse.

@smart: Ich kann dir genau sagen, wer bei 35° im Schatten seinen Pool putzt! Du!!!! Warum eigentlich? Und wie hast du deine Prüfungen überstanden? Aber ich kann dir sagen ... als ich mein Abi geschrieben habe, ist die Zeit irgendwie auch verflogen. Übrigens, deinen Vergleich mit deiner Katze finde ich wirklich äußerst passend *schnurrrr* Habe selber zwei Stubentiger mit sehr sadistischen Neigungen, wenn es um Beute geht ... aber irgendwie hat Atropos immer Mitleid mit den Nagern und rettet sie! (Gilt nur für Nager! Nicht für Menschen! Auch nicht für spezielle dunkel gekleidete, abgemagerte Zauberer). Zu Demonas Neugier ... hmmm ... sie ist eine Viertelstunde nachdem Sev in den See geplumpst ist darüber geflogen ... solange ohne Sauerstoff da drin rumzudümpeln, kommt nicht gut! *gg*

@Elliot: Die Post ist auch nicht mehr das, was sie mal war ... kein garstiger Heuler angekommen ... Luigi allerdings schon ... der ist aber von meinem hauseigenen Kopfgeldjäger aufs Korn genommen worden! *ggg* Jaa, für Kloppereien ist mein Ion immer zu haben! Ich finde es aber schön, dass dir der Cliffie gefallen hat!

@LocaInferna: Ja, das dachte ich mir, dass dir das gefällt! *sfg* Übrigens ... bist du in deinen Träumen mittlerweile auch von sexy, tuntigen Piraten und göttlich aussehenden Schmieden heimgesucht worden? Meine Wenigkeit hat mittlerweile ein hübsches Bild von den zwei an der Wand hängen ... *sabber* ... und wartet auf ihre Freundin, die aus Irland zurückkommt, und mit der sie sich dann den Film ein zweites Mal ansehen will! *gg*

@AliciaSpinnet2: Ja, was soll ich dazu noch sagen? *g* Danke, für dein Review!

@Khair ed Din: Antwort 1: Wird er wieder aus dem See herauskommen? *zweifelnd Augenbraue hebt* Antwort 2: Die Oger sind eine Kreuzung aus Shrek und einigen Viechern, die mal in Angel – Jäger der Finsternis zu sehen waren ... und außerdem einer ordentlichen Portion von Atropos' schräger Fantasie! Antwort 3: Black? Black ... wer war das doch gleich ... ach ja ...! Sagen wir mal so, ich hatte vor ihm einen kleinen Auftritt zu können ... ich weiß bloß noch nicht wie und wo und wann ... ;-)

@Erdbeere: Ich bin für meine kleinen Gemeinheiten bekannt! *ggg* Und bis jetzt fahr ich mit ihnen auf der richtigen Schiene! *gggg* Hauptsache der Zug entgleist nicht!

@Elke: Who knows? … Lass dich einfach überraschen! *sfg* Aber wie soll ich sagen ... er ist mittlerweile einfach nicht mehr relevant! *gggg*

@SeverDanger: Ich hoffe du hattest schönes Wetter im Urlaub!

Claw? Sich schnell verlieben? Ich würde es eher als „nichts anbrennen lassen" bezeichnen! *gg* Außerdem ist die kleine 17 Jahre ... und bei ihnen zu Hause herrscht Männerschwund! Da darf sie sich ruhig mal ein wenig austoben!

*GGGGGGGGGGGG* Übrigens, ich bin der Meinung, dass deine Erörterung bzgl. der Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein in jedes gute Biobuch gehören! Und wegen seiner Angst vor Wasser ... ich meine erwähnt zu haben, dass sein Vater versucht hat, ihm auf nicht sehr kinderfreundlichem Weg das Schwimmen beizubringen (Papi halt Klein-Sevi einfach in den hauseigenen Froschteich geworfen und besagter Bubbi ist dabei beinahe abgesoffen). Noch was ... ich freue mich immer sehr über Rewus ... je länger desto besser!

@minka: Tja ... in der Nähe vielleicht schon ... aber was bringt ihm das, wenn er tot ist?

@Severin(ohneMary): Muss dich leider enttäuschen! Kein zweiseitiges Review von euch angekommen. Weder auf der Seite von FF-net noch in meinem Postkasten! Aber es freut mich, dass euch mein Chap gefallen hat. Und die Frage, wie ich Sev das antun konnte, beantworte ich mal nicht!

@Hexe1: Finde ich wirklich schön, dass du so mit Sevie mitgelitten hast ... hat ihm aber nicht viel geholfen, oder? *gg*

Und jetzt geht es ohne große Umschweife sofort und auf der Stelle mit dem Hauptteil weiter!

Aus der Sicht von Demona Hawks

Seit dem Treffen, waren zwei Wochen vergangen. Nachdem der Minister damals zornentbrannt die Große Halle verlassen hatte, war es noch ein gemütliches Abendessen geworden. Zum Schluss hatten einige Völker Albus auch noch Unterstützung zugesagt, allerdings unter der Vorraussetzung, dass der Minister davon nichts erführe.

Bitteschön, konnten sie haben!

Jetzt stand ich vor der Eingangstür von Hogwarts und fror mir, trotz Mantel und Wärmezauber, sämtliche Extremitäten ab. Der Grund warum ich hier stand, war, dass sich bei mir Besuch angekündigt hatte. Sevanna Snape hatte mir heute Morgen per Eule mitgeteilt, dass sie gegen Mittag hier ankommen würde. Einen Grund hatte sie nicht genannt. Sie hatte lediglich darum gebeten, dass ich vor dem Tor stehen und auf sie warten sollte.

„Warum zum Geier, ausgerechnet ich? Hätte sie nicht jemand anders darum bitten können? Ich bin doch so kälteempfindlich!", fluchte ich leise.

Zu dieser Kälte gesellte sich auch noch mein Groll über Rupert Rascal. Ich hatte ihm bis heute nicht verziehen, dass er die Rettungsaktion damals vereitelt hatte und von Albus seine fristlose Entlassung gefordert. Aber Albus war der Meinung, dass Rascal ruhig weiter in Hogwarts bleiben sollte. Immerhin hatte der Mann es ja nur gut gemeint und uns mit dieser Aktion vielleicht das Leben gerettet.

Das ich nicht lachte.

Hätte er diese Aktion nicht vereitelt, hätten wir ein anderes Leben retten können und selbst wahrscheinlich nicht mal einen Kratzer abbekommen. Aber nein, Albus musste natürlich immer wieder etwas Gutes in diesem Menschen finden. Und das, obwohl er Rascal eigentlich gar nicht einstellen wollte.

„Versteh einer die Menschen, ich tue es nicht!", murmelte ich aufgebracht.

Außerdem hatte es Rascal mittlerweile zur Tradition gemacht, mir an jedem ersten und 15. eines Monates einen Heiratsantrag in der Großen Halle zu machen. Ich muss nicht erwähnen, dass ich an diesen Tagen in meinen Räumen aß.

Plötzlich begann die Luft zu flimmern und Sevanna Snape stand kurz darauf vor mir. Ich hatte einige Zeit sie zu betrachten, bevor sie mich begrüßte. Sie sah noch älter und kränker aus, als bei unserem letzten Treffen.

„Professor Hawks, ich freue mich, dass sie meiner Bitte nachgekommen sind", sagte sie müde lächelnd und reichte mir ihre Hand.

„Mrs. Snape", antwortete ich zur Begrüßung – zu mehr konnte ich mich nicht aufraffen, da mir wirklich höllisch kalt war, „wollen wir nicht reingehen? Man sieht es diesem Gemäuer zwar nicht an, aber es ist innen wärmer als außen!"

Sie nickte abwesend. „Ja, das ist eine gute Idee!"

Eine Handbewegung von mir genügte und das Tor schwang auf, um uns einzulassen. Mitten in der Eingangshalle blieben wir stehen.

„Mrs. Snape, möchten sie mir wohl den Grund ihres Kommens mitteilen?", fragte ich freundlich, „oder kann ich ihnen irgendetwas anbieten? Tee? Kuchen?"

„Wie?", sie sah mich abwesend an. „Nein, nein ... nichts zu essen oder zu trinken. Ich bin hier weil ... ... nun ja, sie lagern doch noch die Sachen meines Sohnes hier, nicht wahr?"

„Ja, wir haben sie in einem privaten Raum aufbewahrt! Aber ich fürchte, ich verstehe nicht ganz!"

„Ich würde mir die Sachen gerne ansehen ... und aussortieren ...."

Nur mühsam gelang es mir meine Überraschung zu verbergen.

„Oh!", war alles, was ich für diesen Moment herausbrachte.

„Wissen sie ... als ich in St. Mungos lag ... habe ich festgestellt, wie wenig ich eigentlich über meinen Sohn wusste ... ich hoffe eigentlich auf einige persönliche Sachen von ihm zu stoßen, damit ich sein Handeln besser verstehen kann."

„Verständlich", antwortete ich leise und fuhr gleich darauf etwas lauter fort, „nun, das lässt sich einrichten ... allerdings muss ich vorher die Person finden, die den Schlüssel bei sich trägt!"

Sevanna Snape sah mich mit diesem Blick an, der so typisch für die gesamte Familie Snape war. Einen Mischung aus Erstaunen und Herablassung, aber darum kümmerte ich nicht weiter, sondern schnappte mir einen meiner Slytherins am Kragen, der gerade den Weg in die Kerker einschlug. Es war Pansy.

„Ja, Professor? Kann ich ihnen helfen?"

„Das können sie durchaus, Miss Parkinson. Bitte richten sie Mr. Malfoy aus, dass er unverzüglich hier zu Erscheinen hat!"

„Mache ich!", mit diesen Worten verschwand das Mädchen zum Slytheringemeinschaftsraum und ich wandte mich wieder an Mrs. Snape, die mich misstrauisch ansah.

„Malfoy?"

„Ja, Malfoy!", erwiderte ich knapp.

Fünf Minuten später stand Draco mit fragendem Blick vor mir.

„Sie haben nach mir gerufen, Professor?"

„Ja, das habe ich. Es geht um den Schlüssel, den ich ihnen anvertraut habe. Können sie mir ihn bitte holen?"

„Nein", der Junge sah mich grinsend an, „ich kann ihn nicht holen. Ich habe den Schlüssel immer bei mir. Genau wie sie es mir gesagt haben."

„Sehr schön. Würden sie dann bitte mit uns kommen und die Kammer aufschließen?"

„Sicher doch, Professor!", antwortete er und begab sich runter in die Kerker. Mrs. Snape und ich folgten dem Jungen.

„Sie haben den Schlüssel einem Schüler anvertraut? Dem Sohn von Lucius Malfoy?", erkundigte sie sich ungläubig.

„Ja, das habe ich. Und Draco besitzt mein vollstes Vertrauen!"

„Na, wenn sie meinen!"

„Das meine ich!"

Aus der Sicht von Rupert Rascal

Ich wagte mein Glück kaum zu fassen. Vor ungefähr zehn Minuten war ich auf dem Weg in die Große Halle gewesen. Aber als ich sah, wer dort in der Eingangshalle stand, war ich flugs hinter die nächste Säule gesprungen. Leider konnte ich von diesem Standpunkt aus, so gut wie gar nichts hören und schlich mich deswegen näher an Demona Hawks und die Mutter von Snape an.

Gerade als ich nah genug an ihnen dran war, konnte ich hören, wie Demona eines der Mädchen nach Malfoy befragte. Zuerst hatte ich mich gewundert, aber dann kam der Junge an und ich fing beim folgenden Gespräch an zu strahlen wie ein Glühwürmchen. Draco Malfoy hatte die ganze Zeit über den Schlüssel, den ich so verzweifelt suchte, in seinem Besitz. Und jetzt waren die beiden Frauen auf dem Weg, um die Sachen meines Vorgängers zu durchwühlen. Das war die Gelegenheit, um an seine Aufzeichnungen zu kommen. Ich musste mir bloß noch überlegen wie.

Aber dann durchschoss mich die Erkenntnis wie ein Blitz. Das Weihnachtsgeschenk meines Cousins ... er hatte es irgendwie geschafft an einen Tarnumhang zu kommen ... und den hatte er mir geschenkt. Das war die perfekte Gelegenheit, um ihn auszuprobieren.

Eiligst rannte ich wieder in mein Büro – darauf bedacht, dass die Frauen mich nicht bemerkten, denn unglücklicherweise, befanden sich die Kammer und meine Wohnräume im selben Gang - und kramte, dort angekommen - das Geschenk hervor, ich warf den Umhang über und sah im Spiegel nach, ob ich auch wirklich vollkommen verborgen war. Und dann machte ich mich auf den Weg zu der versperrten Kammer.

Als ich dort ankam, holten die Frauen gerade mit Unterstützung des jungen Malfoys die Kartons aus der Kammer und brachten sie in einen unbenutzten Klassenraum. Einen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken, in die Kammer zu gehen und dort die Kartons zu durchsuchen, aber die Gefahr entdeckt zu werden, war einfach zu groß.

Also wartete ich einen geeigneten Moment ab und schlüpfte dann in das Klassenzimmer, um mich in einer Ecke zu verbergen.

Mrs. Snape beugte sich über eine Schachtel, während Demona und der Junge immer wieder neue Kartons herbrachten.

Nach einer halben Stunde, waren alle Kartons im Klassenzimmer untergebracht.

„Kann ich ihnen sonst noch helfen, Professor?", fragte der Spross von Lucius Malfoy seine Hauslehrerin.

Demona – in meinen Gedanken nannte ich sie schon längst Mona – sah nachdenklich auf Mrs. Snape, die immer noch mit dem gleichen Karton beschäftigt war.

„Ja, es wäre nett, wenn du den Hauselfen sagen würdest, dass wir hier eine Kleinigkeit zu essen brauchen ... du weißt, wo die Küche ist?"

Malfoy grinste.

„Professor, ich denke mit Ausnahme von den Ravenclaws weiß jeder Schüler, wo die Küche ist und wie man reinkommt!"

„Sehr schön! Dann beeil dich bitte!"

„Mach ich!" Mit diesen Worten verschwand der Junge durch die Tür. Kaum war selbige zu, sah Mrs. Snape das erste Mal von dem Karton auf und Mona an.

„Hat mein Sohn eigentlich nur schwarze Sachen getragen?", fragte sie seufzend.

„So weit ich weiß, befindet sich in seinem Besitz auch ein Festumhang in dunkelgrün und einige weiße Hemden. Aber ansonsten hat er meistens schwarz getragen."

„Nun ja ... daran kann ich jetzt auch nichts mehr ändern ... und dabei war er so ein hübscher, junger Mann ... finden sie nicht auch?"

Ich konnte erkennen, wie Demona mit ihrer Fassung rang.

„Also ... er war auf jeden Fall eine beeindruckende Erscheinung!", versuchte sie sich zu retten.

Mrs. Snape blickte lächelnd auf.

„Ja, das war er wirklich."

Die ältere Frau – vom Aussehen her älter – hing noch einige Minuten ihren Erinnerungen nach, bis sie von Mona in die Wirklichkeit zurückgeholt wurde.

„Mrs. Snape, in diesen Kartons dort", sie deutete auf die vier Kartons direkt vor Snapes Mutter, „werden sie nur Kleidung finden, in denen an der gegenüberliegenden Wand liegen die Zaubertrankzutaten und alles andere was er so zurechtgebraut hat ... und in diesen", Demona deutete auf einige Kartons in der Nähe der Tafel, „befinden sich Mappen, Ordner, Fotoalben ... und ähnliche Dinge!"

„Danke ... ich denke, dann werde ich diese Kartons zuerst durchsuchen!"

Gerade als sie aufstehen wollte, machte es leise „PLOPP" und auf zwei unbenutzten Tischen stapelten sich Tabletts mit Essen und Trinken.

„Wie ich sehe, konnte Draco die Hauselfen dazu überreden uns einiges zu essen zu machen."

Ich blickte auf den Tisch. „Einiges" war in der Hinsicht von Demona gewaltig untertrieben. Dort lag genug Essen, um die gesamte Schülerschaft von Hogwarts satt zu kriegen!

„Wollen sie nicht eine Kleinigkeit zu sich nehmen, Mrs. Snape? Die Reise war bestimmt nicht einfach!", sprach die blonde Lehrerin und ging zu dem Pult, um sich einen Dougnat zu nehmen.

Mrs. Snape blickte zuerst zu den Kartons und ging dann leicht wiederstrebend auf den Tisch mit den Leckereien zu, um sich ein belegtes Brot zu nehmen und daran zu knabbern.

Eine halbe Stunde lang, saßen die Frauen einfach nur da und aßen. Ab und zu sprachen sie mal kurz über belanglose Dinge und das war's. Vom Stehen taten mir so langsam die Füße weh und ein Bein begann langsam einzuschlafen. Aber ich durfte mich nicht bewegen, denn ich hatte schon gehört, dass mein blonder Engel ein erstaunlich gutes Gehör besaß.

Und dann, als Mrs. Snape endlich aufstand und ich schon wieder Hoffnung schöpfte, klopfte es plötzlich an die Tür.

Demona sah erstaunt zur Tür.

„Herein!", erklang bald darauf ihre melodische Stimme, die nur mit dem Singen eines Engels zu vergleichen war.

„Äh ... Mama? Bist du hier drin?"

„Hinter den Kartons, Kleines ... an der gegenüberliegenden Wand!"

„Gut!"

Im nächsten Moment sah man Demonas Tochter hinter den Kartons hervorkommen. In den letzten Wochen, hatte sich ihr Aussehen zum positiven verbessert. Sie begann damit sich zu schminken und machte ihre Haare morgens vernünftig. Sie war wirklich hübsch, nicht auf die Art ihrer Mutter, aber ganz ansehnlich. Aber dass sie mich wegen meiner Benotung bei ihrer Mutter angeschwärzt hatte, verzieh ich ihr nicht so schnell!

„Mama, ich muss dich was fragen ...", sie sah sich um, „oh ... ich wusste nicht, dass du Besuch hast ... soll ich später wieder kommen?"

„Kommt drauf an, was du von mir willst ... aber ich denke, ich muss dich erst mal vorstellen. Mrs. Snape das ist meine Tochter, Claw! Claw, das ist Mrs. Snape, die Mutter von Professor Snape!"

Mrs. Snape betrachtete das Mädchen mit leuchtenden Augen.

„Du bist also Claw!", murmelte sie nach einer Begrüßung.

„Ähh ... ja?!", war die erstaunte Antwort.

„Nun, Severin hat mir erzählt, dass er hier auf dich gestoßen ist! Er meinte, du hättest ihn an irgendjemanden erinnert ... aber er kam nicht drauf an wen ... und dabei hat mein Ältester sonst ein sehr gutes Gedächtnis!"

„Na ja, ich denke, ich werde ihn an meine Mutter erinnert haben!"

Mrs. Snape schüttelte bestimmt ihren Kopf.

„Nein, das hat er definitiv ausgeschlossen. Er meinte, du wärest ein ganz anderer Typ als deine Mutter!"

Dieses Gespräch versprach doch tatsächlich interessant zu werden, aber gerade als Claw antworten wollte, räusperte sich Demona vernehmlich.

„Mrs. Snape, sie wollten die Kartons durchsuchen!"

„Wie? Oh ja, danke!" Daraufhin ging sie zu den Kartons und öffnete einen davon. Und ich war hin und hergerissen. Denn wenn ich jetzt das Gespräch zwischen Demona und ihrer Tochter belauschen wollte, konnte ich nicht mehr auf das achten, was Mrs. Snape tat und dann würden mir vielleicht die Aufzeichnungen durch die Lappen gehen. Würde ich aber Mrs. Snape beobachten, würde ich nicht dem Gespräch lauschen können. Es war wie verhext! Aber schlussendlich beschloss ich Snapes Mutter im Auge zu behalten, da das auf lange Sicht wichtiger war.

Zehn Minuten nahm sie ein Buch nach dem anderen aus dem Karton und legte sie auf verschiedene Stapel ab, aber nichts sah danach aus, als hätte es irgendwas mit geheimen Aufzeichnungen zu tun.

„Wenn das alles war, kannst du jetzt wieder gehen, Claw!"

„Ist gut! Danke!"

Mrs. Snape sah auf.

„Oh, Professor kann ihre Tochter nicht ein wenig bleiben? Ich bin gerne in Gesellschaft von Kindern! Außerdem kann sie uns vielleicht ein wenig helfen."

„Mrs. Snape! Nehmen sie es mir nicht übel, aber ich halte es nicht für angebracht, wenn meine siebzehnjährige Tochter in den persönlichen Dingen ihres Sohnes herumwühlt!", sagte Demona in einem ungewohnt harten Tonfall.

„Was hier unangebracht ist und was nicht, bestimme in diesem Fall ich! Und außerdem habe ich nie behauptet, dass ihre Tochter in den Sachen herumwühlen soll, wie sie es so schön ausdrückten! Ich dachte lediglich, dass sie mir ein wenig zur Hand gehen soll.", antwortete die Frau in einem ebenso harten und kalten Ton wie zuvor Demona.

„Wenn sie das meinen! Aber ich denke Claw sollte selber entscheiden, vielleicht hat sie schon etwas Anderes vor!"

Mrs. Snape sah das Mädchen lächelnd an ... und bevor Demona noch etwas sagen konnte, hatte ihre Tochter schon „ja" gesagt!

Zähneknirschend drehte Demona sich um und nahm sich ein Stück Kuchen.

„Sehr schön, dann sei so gut und hol mir die kleine Schachtel von dort drüben!", fing Sevanna an.

Claw nickte und ging in die besagte Richtung. Um an die Schachtel heranzukommen, musste sie sich etwas recken, aber sie konnte die Schachtel trotzdem nur mit ihren Fingerspitzen berühren. Sie schaffte es die kleine Box etwas zu bewegen und es sah tatsächlich so aus, als würde sie es ohne weitere Probleme schaffen, aber dann verlor sie plötzlich das Gleichgewicht und fiel mit einem erstaunten Quietschen auf den Hintern. Die Schachtel fiel natürlich hinterher und genau auf den Kopf der Schülerin. Durch den plötzlichen Aufprall sprang die Schachtel auf und heraus rutschte ein großer Stapel, buntbedruckter, abgegriffener Hefte!

„Claw, ist dir was passiert?", Demona stürzte auf ihre Tochter zu, dicht gefolgt von Mrs. Snape.

„Nein, aber ich habe die ganzen Hefte durch den Raum verteilt!" Claw stutzte und sah sich die Hefte genauer an.

„Was sind das denn?", fragte sie entgeistert und jetzt sah auch ich mir das bunte Durcheinander genauer an ... und war gelinde gesagt schockiert.

„Oh ...", sagte Mrs. Snape nur, während sich Demona mit der Hand an die Stirn packte, als hätte sie Migräne.

Nach einer Weile fing Mrs. Snape an zu kichern.

„Ich hätte wirklich nicht geglaubt, dass er die ganzen Dinger noch hat", sie ging in die Hocke und nahm eines vom Boden auf, „er hat sich sogar neue gekauft. Wer hätte das gedacht!"

Claw sah verständnislos auf Mrs. Snape und dann auf ihre Mutter.

„Was sind das denn nun für Hefte?"

„Das, mein Kind", fing Sevanna Snape an, „sind Comic-Hefte der Muggel. Der Bruder meines Mannes – Sevillius Snape – war ein richtiger Muggel-Fanatiker. Er hat einmal zu Studienzwecken mehrere Monate in der Muggelwelt gelebt .... Ich glaube Severus, war damals ungefähr sieben Jahre alt. Auf jeden Fall kam er uns eines Tages besuchen und hatte einen ganzen Koffer voll mit diesen Heften. Severus war sofort Feuer und Flamme. Wir mussten ihn abends zum Essen zwingen, so vertieft war er in die Comics. Er saß drei Tage lang nur vor dem Koffer und hat gelesen. Besonders angetan war er von den Heften, die du hier siehst. Wie hieß der Erfinder noch mal? ... Irgendein Wald .... Tippnie ... nein ... Wald ... Tittnie? ... Ah nein, jetzt hab ich es. Walt Disney! So hieß er."

„Und Professor Snape, hat diese ... diese", Claw sah auf das Cover eines Heftes, „diese Mickey Mäuse ... alle gelesen?"

„Gelesen? Er hat sie verschlungen! Jedes mal, wenn Sevillius zu Besuch kam, musste er Severus neue Hefte mitbringen. Einmal ist Severus sogar ins nächste Muggeldorf gelaufen, um sich die Hefte selber zu kaufen. Merlin sei Dank, hat Severin ihn noch gefunden, bevor er in dem Dorf mit Galleonen bezahlen wollte. Er hatte sogar zwei Lieblingsfiguren ... lass mich überlegen ... Madam Mim ... und Gundel Gaukeley!"

„Aha!" Claw war sprachlos.

„Claw? Räum die Hefte bitte wieder in ihre Schachtel zurück!", befahl Demona nach einem Augenblick der vollkommenen Stille und schickte blutrünstige Blicke zu Sevanna Snape. Claw machte sich an die Arbeit und räumte die Hefte wieder ein.

Sevanna setzte sich wieder an ihren Karton und ich beobachtete sie weiter, als mir plötzlich etwas anderes ins Auge fiel. Aus der Box war noch etwas anderes herausgefallen. Eine grüne Mappe, um die sich eine silberne Schlange wand. Der Titel der Mappe war: „Severus Snape ... Privat!"

DAS musste es sein! Das musste die Mappe sein! Ich beobachtete meine Umgebung und ließ dann schnell die Mappe unter meinem Umhang verschwinden. Niemand hatte etwas bemerkt. Aber bevor ich mich freuen konnte, musste ich erst mal irgendwie unbemerkt hier heraus kommen. Das gestaltete sich als schwierig, da mir einige Kartons den Weg versperrten und ich ja keinen Lärm machen durfte. Also beschloss ich einfach auf meinem Beobachtungsposten einen günstigen Augenblick abzuwarten.

Demona saß an einem Tisch und steckte sich regelmäßig eine Praline in den Mund, Sevanna Snape sortierte weiter den Karton und Claw begann damit die Comics chronologisch zu ordnen.

Nach einer Weile sah Sevanna wieder auf.

„Claw, du kannst die Hefte auch gerne lesen!"

„Ich ... ähm ... ja danke!"

Sie nahm sich vorsichtig ein Heft und beäugte es misstrauisch, aber bereits fünf Minuten später war sie so vertieft, dass sie es nicht einmal bemerkt hätte, wenn eine Bombe hier eingeschlagen wäre. Demona registrierte das nur mit einem ungläubigen  Kopschütteln.

„Ach Claw? ... Komm doch mal her ... diese Fotos gefallen dir bestimmt gut!", Sevanna Snape hielt ihr ein Fotoalbum entgegen.

„Ich weiß nicht ... ob ich mir das ansehen sollte", antwortete Claw vorsichtig und sah zu ihrer Mutter, die wütende Blicke in Richtung Mrs. Snape abschoss.

„Ach komm schon her, es tut niemandem weh, wenn du dir die Bilder ansiehst!"

Claw ging geduckt zu ihr hinüber, beinahe so, als würde sie jeden Moment ein Donnerwetter ihrer Mutter befürchten und warf einen verstohlenen Blick auf die Fotos.

„Na, was sagst du?"

Claw lief rot an.

"Was ist? Hast du noch nie einen Jungen in Badehose gesehen?"

„Nein, bei uns gibt es keine Männer!"

„Keine Männer?", wiederholte Mrs. Snape ungläubig.

„Claw hat Recht! Bei unserem Volk kommen keine Männer vor ... oder treffender gesagt: Die männlichen Wesen, die zu meinem Volk gehören, sind bei uns nicht erwünscht!"

„Aber die Kinder kennen doch ihre Väter!", fragte Sevanna entrüstet.

„Nein! Wir benötigen Männer nur zur Fortpflanzung!", erwiderte Demona kalt.

Sevanna warf einen schwer zu deutenden Blick auf Demona und wandte sich dann wieder an Claw.

„Na? Wie findest du die Bilder?"

„Ich will ja nicht unhöflich sein ... aber wenn ich die Nase von Professor Snape gehabt hätte, dann hätte ich meine Mutter auf Knien angefleht, sie mir ändern zu dürfen!", murmelte das Mädchen leise.

„Severus hat sich nie über seine Nase beschwert", antwortete Sevanna nachdenklich und betrachtete das Bild genauer, „außerdem finde ich gar nicht, dass das so schlimm aussieht!"

„Bei Männern ist das auch anders", warf Demona kalt lächelnd dazwischen, „die müssen nicht gut aussehen! Außerdem gibt es so einen netten Spruch ... an der Nase eines Mannes erkennt man seinen ... und so weiter."

„Aber Mama!", kicherte Claw.

„Was aber? Claw, ich glaube, du solltest jetzt gehen. Du musst bestimmt noch Hausaufgaben machen!"

Claw wollte anscheinend widersprechen, wurde aber von einem Blick ihrer Mutter zum Schweigen gebracht. Bevor sie zur Tür lief, warf sie noch einen sehnsüchtigen Blick auf die Comics.

„Claw?"

Sie drehte sich zu Sevanna Snape um.

„Du kannst die Comics mitnehmen, wenn du sie gut behandelst. Deine Mutter kann sie mir dann wiedergeben."

„Wirklich? Toll!", und bevor Demona irgendwas sagen konnte, hatte sich Claw die Comics geschnappt und den Raum verlassen.

„Nun meine Liebe, jetzt zu uns!", Sevanna sah meine Kollegin fest an.

„Ja?"

„Kann es sein, dass sie ein Problem mit Männern haben?"

Demona lief vor Zorn rot an.

„Nein, habe ich nicht! Wie kommen sie eigentlich auf diese abstruse Idee?"

Sevanna reagierte nicht auf diese Frage sondern redete munter weiter.

„Nun, glauben sie nicht, dass es den Kindern schadet, wenn sie nie ihre Väter kennenlernen? Oder sie nur selten sehen?"

„Sagen sie mal ... .... was bilden sie sich eigentlich ein? Ich bin auch die meiste Zeit ohne Vater aufgewachsen!"

„Das meine ich ja! Ihr ganzes Verhalten spricht Bände!"

„WAS?!"

„Sie scheinen absolut niemandem zu vertrauen, lassen sich nie auf mehr als eine Nacht ein und scheinen sowieso vor allen Männern zu flüchten."

„Wie kommen sie eigentlich auf diese Idee?", knurrte Demona.

„Beobachtungsgabe ... außerdem hatten meine Söhne sie als Hauslehrerin und die haben mir einiges erzählt."

„Ach? Und aus den Erzählungen einiger Kinder haben sie dann mein Charakterprofil zusammengestoppelt! Sehr professionell! Alle Achtung!", konterte Demona sarkastisch und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Sie machen es schon wieder ... wenn sie das Gefühl haben, irgendjemand könnte ihnen gefährlich werden, machen sie ihn mit Worten runter!"

„Sie haben doch überhaupt keine Ahnung, wie ich lebe und gelebt habe! Hätten sie das erlebt, würden sie auch anders reden!"

„Das will ich ja gar nicht abstreiten. Aber trotzdem halte ich ihr jetziges Verhalten für völlig falsch! Sie können mir nämlich nicht erzählen, dass sie nicht irgendwann mal das Bedürfnis haben, sich an jemanden anzulehnen! Oder sich mal ausnahmsweise beschützen zu lassen."

„Hätte ich nach diesen Grundsätzen, die sie mir jetzt aufzählen, gelebt", zischte Demona in die Richtung ihrer Gesprächspartnerin, „wäre ich keine fünfhundert Jahre alt geworden!"

Sevanna blickte sie irritiert an. „Fünfhundert? Wie alt sind sie denn?"

„Es geht sie zwar nichts an, meine Beste, aber ich bin 2565 Jahre alt! Und das habe ich bestimmt nicht der Tatsache zu verdanken, dass ich mich von irgendjemanden ... und schon gar nicht von einem Mann ... habe beschützen lassen!", zischelte sie kalt und beugte sich kaum merklich vor. In ihren Augen begann ein eisiges Feuer zu glühen.

„So alt? ... das wusste ich nicht ... ... was zum Kuckuck sind sie eigentlich?"

„DAS geht sie wirklich nichts an!"

„Wie dem auch sei ... ... in Anbetracht dieser Umstände ... und der Zeit aus der sie kommen ... ist ihre Lebenseinstellung vielleicht gar nicht so verkehrt ... auf jeden Fall ist sie nachvollziehbar!"

„Herzlichen Dank", entgegnete Demona ironisch.

Sevanna sah wieder hoch und fixierte Demona mit ihrem Blick.

„Aber trotzdem ... die Zeiten sind doch jetzt eigentlich anders ... ... ...", fing sie an und verlor den Faden.

„Soll heißen?", hakte Demona uninteressiert nach und blies sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

„Ich halte es einfach nur für ungerecht, dass sie ihren Kindern aufgrund der Erfahrung, die sie in den vergangenen Jahrhunderten gemacht haben ... das Recht auf eine glückliche Familie verweigern. Und das sie ihre männlichen Gegenstücke einfach aus diesem Leben ausschließen."

Einen Moment herrschte beinahe gefährliche Stille, in der Demona die andere Frau ungläubig beäugte und dann fing sie plötzlich ohne Vorwarnung an schallend zu lachen.

Mrs. Snape starrte sie skeptisch an.

„Ich ... ich fürchte, ich verstehe den Grund ihrer Erheiterung nicht ganz."

„Wie ... auch ...", Demona hielt sich den Bauch vor Lachen.

„Können sie mir mal verraten, was das soll?", fragte Sevanna leicht ärgerlich.

„Aber gerne!", Demona ging auf eine der Kisten zu und nahm sich ein bestimmtes Buch heraus, zwischendurch wurde sie immer wieder von Lachkrämpfen geschüttelt. Nach kurzem Suchen hatte sie die richtige Seite gefunden und hielt sie der anderen Frau unter die Nase.

„Das dort", Demona tippte auf ein Bild, „sind unsere männlichen Gegenstücke ... bitte beachten sie auch die Beschreibung ... denn in diesem Buch ist sie erschreckend genau!"

Sevanna nahm das Buch in die Hand und besah sich interessiert das Bild, nur um kurz darauf ihr Gesicht zu verziehen.

„Ähh igitt! ... verständlich, dass sie mit denen nichts zu tun haben wollen."

„Hätten sie mir widersprochen, hätte ich sie auch in eine Nervenheilklinik einweisen lassen!", erwiderte Demona zuckersüß, aber Snapes Mutter ließ sich nicht beirren.

„Aber ... sie nehmen doch auch menschliche Männer ... zum ... nun ... sie wissen was ich meine!"

„Ja, ich weiß, was sie meinen! Und sie haben Recht, wir bedienen uns auch den menschlichen Männern ... bloß wollen die, wenn sie herausgefunden haben, was wir sind, nichts mehr mit uns zu tun haben. Fragen sie ihren Sohn mal nach einer ganz bestimmten Begegnung mit mir ... und sie werden verstehen! Und nun möchte ich sie bitten endlich mit ihrer eigentlichen Aufgaben weiterzumachen ... ich habe nicht ewig Zeit", sie wandte sich ab und ging zu einer der Kisten, „und Mrs. Snape noch was! Unterlassen sie es in Zukunft meiner Tochter irgendwelche Comics ihres Sohnes zu geben ... oder ihr die Fotoalben zu zeigen! Ich halte es nämlich nicht für angemessen, dass eine Schülerin in den privaten Dingen ihres Lehrers herumschnüffelt!"

Sevanna blitzte sie böse an.

„Ganz wie sie wollen!"

„Schön, dass wir uns verstehen", entgegnete meine Zukünftige mit einem Lächeln auf den Lippen, bei dem jeder andere Reiß aus genommen hätte.

„Trotzdem halte ich es für falsch, dass sie ihrer Tochter ihren Vater verschweigen!"

„Lediglich eine Schutzmaßnahme! Ich will nur nicht, dass sie verletzt wird!"

„Sie könnte verletzt werden, wenn sie erfährt wer ihr Vater ist?", Sevanna Snape war offenkundig verwirrt.

„Ihr Menschen habt ja keine Ahnung", knurrte Demona, „ihr habt nicht die geringste Ahnung, von den Schmerzen, die wir durch Männer erfahren haben!"

Einen Moment war Mrs. Snape sprachlos, dann fingen ihre Augen an Funken zu sprühen.

„Sie tun gerade so, als wären sie die Einzige, die Schmerz empfinden kann ..."

Demona ließ die Frau nicht ausreden.

„Sie haben doch keine Ahnung was Schmerz ist ...", fauchte Demona dazwischen.

Diesmal fiel Sevanna ihr ins Wort und fing an zu schreien.

„Ich habe meinen Sohn verloren", schrie sie, „und ich weiß noch nicht einmal warum ... ich weiß nicht, wie es ihm ging ... ich weiß nicht, was er gefühlt hat ... und wenn ich an seinem Grab stehe, dann weiß, dass er dort nicht friedlich ruht, sondern irgendwo im Wald verrottet oder von irgendwelchen Tieren gefressen wird!" Mittlerweile liefen ihr Tränen über die Wangen.

„Das ist Schmerz, Professor! Zu wissen, dass sein jüngstes Kind irgendwo im Wald von ein paar Psychopaten zu Tode gequält wird und man selber nichts machen kann, als tatenlos rumzusitzen! Und jetzt erzählen sie mir nie wieder, ich wüsste nicht was Schmerz ist!"

Mrs. Snape nahm sich ein Taschentuch und schnäuzte sich geräuschvoll, um sich gleich darauf einem anderen Fotoalbum zuzuwenden und Demona zu ignorieren.

Demona war betreten zu dem Tisch mit dem Essen gelaufen und hatte sich mit dem Rücken zu der dunkelhaarigen Frau gesetzt. Von meinem Standpunkt aus, konnte ich ihre Augen verräterisch glänzen sehen. Meine Herzallerliebste kümmerte sich doch nicht etwa um das Schicksal von dieser fettigen Ratte?

Danach wechselten die Frauen kein Wort mehr miteinander. Erst nach einer, mir endlos lang erscheinenden Stunde, sah Demona auf ihre Uhr und räusperte sich.

„Sie müssen mich entschuldigen, aber Mr. Malfoy hat mich um ein Gespräch gebeten!"

Mrs. Snape sah nicht einmal auf als sie antwortete.

„Schon in Ordnung ... ich hatte auch nicht vor sie den ganzen Tag hier festzuhalten."

„Sehr freundlich von ihnen ... ich werde ihnen eine andere Lehrkraft hinunterschicken."

„Wie sie wollen!"

Ohne ein weiteres Wort, ging Demona zur Tür und verließ den Raum. Und ich nutzte die Chance, um das Klassenzimmer ebenfalls verlassen zu können.

Ich hatte mein Ziel erreicht, dachte ich freudestrahlend. Ich hielt die geheimen Aufzeichnungen, meines leider verschiedenen Kontrahenten, in meinen Händen ... und in weniger als einem Jahr, würde ich der berühmteste Zaubertrankbrauer aller Zeiten sein.

Derart beschwingt, legte ich die Strecke bis zu meinem Quartier beinahe schwebend zurück. Dort angekommen sah ich gerade noch, wie Demona um die nächste Ecke verschwand.

Aus der Sicht von Demona

Was bildete sich diese Frau eigentlich ein? Spielte hier die Psychologin und versuchte meinen Charakter und meine „angeblichen" Komplexe auseinander nehmen. Was war ich? Ein Versuchskaninchen? Sollte sie doch an jemandem rumdoktern, der an so was Freude hatte ... Sybill zum Beispiel!

Auf dem Weg in mein Büro begegnete ich Albus, den ich wenig höflich darum bat, Mrs. Snape Gesellschaft zu leisten. Dann begab ich mich in mein Büro. Malfoy war natürlich nicht da! Wie auch! Immerhin war das eine Notlüge gewesen, um Sevanna Snape zu entkommen. Es hatte funktioniert! Und jetzt hatte ich hoffentlich meine Ruhe!

Ich stieg den Turm hoch, der neuerdings zu meinen Räumen gehörte und machte es mir in einem Sessel mit einem Glas Wein gemütlich. Nebenbei genoss ich die Aussicht auf den winterlich geschmückten – also eingeschneiten – Verbotenen Wald und wie so oft in letzter Zeit driften meine Gedanken zurück in meine Vergangenheit!

Rückblende

Seit meiner „Begegnung" mit Severus in der Heulenden Hütte waren mehrere Wochen vergangen. Unser Verhältnis zueinander hatte sich spürbar verbessert, was hieß, dass wir uns nicht bei jeder sich bietenden Gelegenheit an die Kehle gingen. Man konnte sogar soweit gehen und unsere Beziehung freundschaftlich nennen.

Diese Verbesserung brachte leider auch mit sich, dass ich mir zunehmend Gedanken um ihn machte. Etwas das mir eigentlich gar nicht passte. Außerdem hatte ich letzte Woche doch tatsächlich eine Einladung zu einer Hochzeit erhalten ... der von Lily Evans und James Potter. Black war natürlich einer der Trauzeugen.

Ich verstand wirklich nicht warum die mich eingeladen hatten. Sicherlich, ich hatte noch einigen Kontakt zu den Beiden ... was ich Albus zu verdanken hatte. Denn unser Genie vom Dienst hatte die Beiden und ihre Freunde als Kämpfer gegen Voldemort gewonnen. Im Klartext hieß das, dass ich mit denen zusammenarbeiten musste! Als hätte ich nicht schon genug Probleme. Nein, jetzt durfte ich mich auch noch mit Black nach dessen Schulzeit herumärgern. Wirklich ein wunderbares Erlebnis! Denn Mr. Black glaubte jetzt mir alles heimzahlen zu müssen, was ich ihm während seiner Schulzeit angetan hatte.

Gut und schön ... ich hatte ihm die letzten Jahre richtiggehend zur Hölle gemacht! Aber das hatte einen Grund! Ich schätzte es nicht besonders, wenn die Schülerschaft meines Hauses durch einen idiotischen Gryffindor dezimiert wurde, der unbedingt glaubte meine Schüler einem Werwolf hinterherschicken zu müssen.

Aus Rücksicht auf Remus, wurde Sirius nicht der Schule verwiesen – was ich ja verstand – denn dann hätten wir einen Grund angeben müssen ... und der konnte schlecht lauten „Hey Kinder, tut mir leid, dass wir euch das erst jetzt sagen ... aber euer Mitschüler ist ein Werwolf und weil Sirius es witzig fand ihm einen anderen Schüler während seiner Verwandlung hinterherzuschicken und dieser beinahe zerfleischt worden wäre, müssen wir Sirius leider der Schule verweisen.!" Nein, dann wäre Remus auch von der Schule geflogen und das hatte er nicht verdient.

Aber dass Black als Strafe nur aufbekam Hagrid eine Woche bei der Versorgung der verletzten Tiere zu helfen, war der Gipfel der Ungerechtigkeit!

„Er ist doch nur ein Kind, Demona! Er wusste nicht einmal was er tat! Und er bereut seine Tat ganz ehrlich!" Versuchte mir Albus bei einem Gespräch weiszumachen.

„Dass ich nicht lache! Sirius wusste ganz genau was er tat! Und was ist mit Mr. Snape? Er hat Alpträume seitdem!"

Tolle Gerechtigkeit ... und da sagte Albus immer, er würde kein Haus bevorzugen!

Leicht missgelaunt machte ich mich auf dem Weg, um meinen üblichen 23 Uhr Kontrollgang anzutreten, mit anschließendem Spaziergang im Wald. Ungewöhnlicherweise traf ich auf keinen Schüler. Ich wunderte mich noch eine ganze Weile über dieses Kuriosum, bis mir einfiel das die Hauptübeltäter in dieser Hinsicht nicht mehr auf diese Schule gingen. Diese verdammte Potter-Bande hatte mich tausend Jahre meines Lebens gekostet ... wenn nicht noch mehr!

Ich raffte meinen Umhang fester um meine Gestalt und ging festen Schrittes auf den Wald zu. Mein Ziel war wie jeden Donnerstag-Abend das Gleiche. Ein sehr alter Baum mit einem kleinen See im Herzen des Waldes. Dort war es herrlich ruhig und ich fühlte mich wie zu Hause. Ich liebte die Einsamkeit und die Friedfertigkeit dieses Ortes. Doch als ich nach zehn Minuten dort ankam, musste ich feststellen, dass mein heiliger Ort schon von einer dunkelgekleideten, mageren Gestalt besetzt worden war, die abwesend in den Nachthimmel starrte.

„Severus? Was machst du hier?", fragte ich ihn scharf. Das war mein Ort. Hier hatte niemand zu sein! Absolut niemand. Auch er nicht!

Severus schreckte auf.

„Demona?", fragte er mich verwirrt, „was machst du hier?"

„Ich komme hier jeden Donnerstag her! Das ist mein Ort! Was willst du hier?"

„Hmmm ich war spazieren als ich zufällig auf diesen Ort gestoßen bin. Ich habe mich dazu entschlossen hier sitzen zu bleiben und ein wenig nachzudenken.", antwortete er leise.

„Und? Hat es jedenfalls was gebracht?", fragte ich und ließ mich auf einen nahegelegenen Stein sinken.

„Nicht wirklich!"

„Toll!"

„Gereizt?", fragte er mich.

„Wie kommst du denn auf die Idee? Ich will einfach nur meine Ruhe haben!", antwortete ich nachdrücklich.

„Aha!", war seine Reaktion. Ohne eine weitere Regung blieb er sitzen und ich musste mich wohl oder übel damit abfinden, dass ich heute nicht allein sein würde. Eine halbe Stunde saßen wir schweigend nebeneinander als etwas Seltsames geschah.

Rosafarbener, glitzernder Nebel schien plötzlich aufzusteigen und eine seltsame Melodie erklang auf der Lichtung. Alarmiert stand ich auf und sah mich um. Severus tat es mir gleich.

„Was ist das?", fragte er leise und griff nach seinem Zauberstab.

„Ich habe keine Ahnung, ich habe so was noch nie gesehen", antwortete ich und blickte Severus an, der jetzt genau neben mir stand. Und bevor ich genau realisieren konnte, was passierte, beugte er sich zu mir herunter und küsste mich heiß und verlangend. Zuerst wollte ich ihn wegstoßen, aber dann bemächtigte sich irgendwas meiner Sinne und ich schlang meine Arme um seinen Hals, um ihn noch fester an mich zu drücken. Seine Zunge glitt gierig in meinen Mund und streichelte meine Zunge. Während wir uns küssten, zog er mich zu einem Baum, dort angekommen, löste er sich von mir und ließ sich auf den Stein nieder. Den Baum nützte er als Rückenlehne. Noch bevor ich mich beschweren konnte, dass er mich so vernachlässigte, raffte er meinen Rock hoch und riss mir mit einem Ruck meinen Slip vom Körper. Ab diesem Moment setzte meine Fähigkeit rational denken zu können vollkommen aus und auch mein Gehirn schien sich augenblicklich zu verabschieden und sich für einen Kurzurlaub auf Hawaii entschieden zu haben.

Eine halbe Stunde später saß ich immer noch keuchend auf seinem Schoß und hatte mich an ihn gelehnt. Der seltsame Schmerz an meiner Brust, den ich bis dahin ignoriert hatte, holte mich nach diesem Abenteuer in die Wirklichkeit zurück. Ich richtete mich so gut wie möglich auf und blickte an meiner nackten Brust hinunter an der kleine Blutrinnsale herunterliefen.

„Was ist das?"

Severus sah mir fragend ins Gesicht und ließ seinen Blick dann zu meinen Brüsten wandern. Er sah das Blut einen Moment an und nahm es dann mit seinem Finger auf, um es gleich darauf wieder abzulecken. Und das tat er in einer Weise, die mir mehrere prickelnde Schauer über den Rücken jagte.

„Blut!?", antwortete er mit hochgezogener Augenbraue und perfektem Lehrertonfall.

„Das weiß ich auch ... mich würde nur interessieren wo das herkommt", gurrte ich an seinem Hals und ließ meine Zunge über eine pulsierende Ader wandern.

„Ich habe zum ersten Mal einen kleinen Schmerz verspürt, als du mich vorhin so ungestüm an dich gedrückt hast! Du hast doch nicht etwa Stacheln, oder?", fragte ich mit einem leichten Grinsen.

„Nein, nicht das ich ... ... ... oh. Oh!"

„Oh?", fragte ich ihn.

„Ich weiß, warum du blutest", sagte er leise und griff mit einer Hand in sein halbgeöffnetes Hemd. Einen Augenblick später holte er ein Lederband heraus an dem mehrere Krallen der unterschiedlichsten Tiere hingen. Auch von Drachen, wie ich ärgerlich erkennen musste.

„Drachenklauen?", fragte ich ihn verärgert.

„Ein Geschenk meines Großvaters. Und bevor du mich jetzt umbringst. Die Tiere von denen er die Klauen genommen hat, waren schon tot. Er war Forscher."

„Und was hat er erforscht?"

„Die Entwicklung unterschiedlicher Tierarten im Laufe der Zeit. Er hat also die Skelette von toten Tieren die vor einigen Jahrhunderten gelebt haben, untersucht und sie mit heutigen Tierarten verglichen. Dabei hat er immer das eine oder andere Knochenstück mitgehen lassen ... ... verbotenerweise ... ... und sie mir geschenkt. Er meinte, es wären Glücksbringer. Ich trage sie als Erinnerung bei mir."

„Aha ...", besänftigt lehnte ich mich wieder an ihn. Einen Moment genossen wir zusammen die Stille des Waldes. Aber dann fiel mir etwas ein, was mich seit kurzem beschäftigte.

„Severus? Warum willst du eigentlich nicht studieren?"

Er schnaubte.

„Ich will schon, aber ich kann nicht!", ich blickte ihn verständnislos an. „Nicht alle verfügen über soviel Geld wie du."

„Das sollte ein Grund sein, kein Hindernis. Ich bin sicher mit deinem Wissen bekommst du überall ein Stipendium. Und wenn nicht, bin ich sicher das Albus dir helfen wird. Er mag dich, weißt du?"

Wieder ein Schnauben.

„Wozu sollte ich studieren? Mir geht es auch so gut! Und forschen kann ich auch ohne Professorentitel."

Ich stöhnte genervt.

„Das schon. Aber ohne Professorentitel wirst du an dieser Schule nicht alt werden. Das Ministerium verlangt nach qualifizierten Lehrkräften, die die Schüler auf den Kampf gegen Voldemort vorbereiten. Und ohne diesen winzigkleinen Titel wirst du hier spätestens im nächsten Sommer wegrationalisiert sein."

„Schon möglich! Aber du glaubst doch nicht im Ernst, dass mich das Ministerium nach der Geschichte damals irgendwo studieren lässt!"

„Also, im Unterricht hast du besser aufgepasst. Die einzigen, die von deiner Verhaftung wissen, sind Crouch, Moody, Albus und ich. Dem Rest, wurde von mir höchstpersönlich das Gedächtnis manipuliert."

Er legte seinen Kopf in den Nacken und stöhnte leise.

„Aber dann müsste ich von hier fort!"

„Ja und? Wenn ich mich nicht irre, bist du gleich nach deinem Abschluss von zu Hause ausgezogen."

„Das meinte ich nicht. Ich meinte meine Arbeit als Spion!"

Ich zog meine Augenbraue spöttisch nach oben und verkniff mir im letzten Moment eine bissige Bemerkung. So weit ich wusste, spionierte Severus noch immer für zwei Seiten ... aber ich hatte, das Gefühl noch etwas anderes dahinter steckte.

„Sag mal ...", fragte ich auf gut Glück, „womit hat Albus dich eigentlich dazu bekommen, für ihn zu spionieren?"

Severus bewegte sich ruckartig und ich fiel im Laufe dieser Bewegung von seinem Schoß und ermöglichte ihm einen tiefen Einblick in die etwas privatere Ebene meines Körpers. Räuspernd zog ich den Rock über meine Beine und blickte Severus tadelnd an.

„Also ... womit?", hakte ich nach, als ich keine Antwort erhielt. Severus drehte sich etwas zur Seite und murmelte leise: „Labyrinth!"

Augenblicklich entgleisten mir sämtliche Gesichtszüge.

„Das hat er nicht wirklich ... oder doch?", fragte ich zweifelnd und stieß meinen Atem aus als mein Gegenüber langsam nickte. Ich hätte niemals gedacht, dass Albus wirklich so weit gehen würde. Bevor ich etwas sagen konnte, schüttelte Severus seinen Kopf als würde er eine unangenehme Erinnerung abschütteln wollen und blickte dann zu mir.

Er überlegte einen Moment bevor er anfing zu sprechen: „Aber du hast Recht, ich denke, wenn das alles vorbei ist werde ich studieren gehen. Aber solange werde ich hier bleiben. Und jetzt steh auf, wir müssen zum Schloss zurück."

„Sehr wohl, Sir!" antwortete ich amüsiert und stand auf, um meine Kleidung zu ordnen. Nach zehn Minuten hatten wir uns beide wieder soweit hergerichtet, dass wir uns unter Menschen  wagen konnten und liefen los. Am Ende des Waldes durchbrach ich noch einmal die Stille.

„Warum bist du ein Todesser geworden?"

Severus sah mich diabolisch grinsend an: „Das werde ich dir ein andermal erzählen. Aber nur soviel, es sind andere Gründe gewesen, als die, die ihr alle vermutet! Wahrscheinlich würdet ihr darüber sogar lachen."

Erstaunt sah ich ihm nach, gab mich aber damit zufrieden. Ich erfuhr seine Gründe jedoch nicht mehr.

Rückblende Ende

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AvA: Und? Zufrieden mit dem Ergebnis? *zu Khair ed Din rüberschiel* Die Heftchen sind vorgekommen! *gg*

So ... wieder das Übliche ... bitte hinterlasst ein Review ... diesmal bin ich auch wieder mit 10 zufrieden ... obwohl ... ich denke 20 wären besser ... das nächste Kapitel muss ich nämlich noch fertig schreiben! Asche auf mein Haupt.

Und bitte bitte bitte bitte schaut doch einmal bei meiner HdR-Fic vorbei! Biiiiiiittttttttteeeeee!

*Babyhundeaugen mach*