Epilog

Leute, Leute, Leute! Jetzt ratet mal was passiert ist! ... ... ...

Ihr habt Recht! Ich habe den Epilog endlich fertig! Und ihr könnt ihn lesen! Ist das nicht toll?

Jetzt aber erst mal die Antworten zu den Reviews.

Bele: Jo, Voldemort ist recht hartnäckig! Schwer totzukriegen! ;-)

Pe: Hier ist der Epilog! Claw ist futsch! An einer Fortsetzung arbeite ich, kann aber dauern. Und du fandest meine Updates häufig genug?????? Bist du masochistisch? ;-)

anettemargarete: Öh ... doch! Ich kann einfach so aufhören! Aber keine Panik, das ist nur das Ende von Traurige Vergangenheit!

123...: Nein, Snape wurde nicht erklärt, dass Claw seine Tochter ist! Das kommt in diesem Epilog!

Elliot: Du wirst dich wohl erst mal mit HdR trösten müssen! Hexen kann ich nämlich immer noch nicht ... obwohl einige Leute steif und fest behaupten ich wäre eine ... tzzzzz. J

Loca: Hmm ... es sind mehrere Wochen verstrichen ... du warst nicht hier! Und keine Sorge ... mit ihrem eigenen Mobiliar ist Demona sehr vorsichtig ...

Und los geht's!

Vor Hogwarts. Beinahe zeitgleich mit dem Auftauchen von Severus im Lehrerzimmer

Die Oberfläche des Sees kräuselte sich durch den leichten Wind, der über die Ländereien glitt. Vögel zwitscherten sanft in den Bäumen und nichts erinnerte an den Kampf, der hier vor wenigen Stunden getobt hatte. Aber plötzlich wurde die sanfte Stille jäh getrübt. Aus dem Schloss drang ein animalischer Schrei, begleitet von einem Beben, dass die gesamte Umgebung erschütterte. Fünf Minuten hielt das Beben an, bis endlich wieder Ruhe einkehrte.

Zehn Minuten nach dem Beben wurden an einem Turm sämtliche Fenster aufgestoßen und eine hochgewachsene Gestalt hockte sich auf den Fenstersims. Einmal noch blickte sie zurück und sprang dann mit einem Satz aus dem Fenster. Katzengleich und ohne Schaden kam sie auf dem Boden auf und sah sich mit glühenden Augen um.

Nach wenigen Minuten fand sie anscheinend, was sie suchte und bewegte sich langsam zu der Stelle hin, über der sich vor wenigen Stunden ein gewaltiges Tor befunden hatte. Aber der Himmel interessierte sie nicht. Sie war an etwas anderem interessiert. Fauchend ging die Gestalt auf die Knie und tastete auf dem Gras umher.

Nach nicht einmal zwei Minuten zog sie einen langen Gegenstand aus dem Gras. Einen blutverschmierten Pfeil. Der Pfeil hatte sich aus der Seite des Dämons gelöst, bevor er hinter die Tür gezogen worden war.

„Ein Elbenpfeil", knurrte die Gestalt und blickte mit rotglühenden Augen in den Wald.

„Dafür wirst du büßen, so wahr mein Name Demona ist!"

Mit dem Pfeil in der Hand richtete sie sich auf und lief in den Wald.

Tief in der Nacht erreichte Demona die Stadt der Elben. Viele Häuser, nahtlos eingefügt in die Kulisse des Waldes. Für jemanden, der nicht wusste, dass hier Elben lebten, waren die Häuser nicht zu erkennen. Aber Demona wusste von ihnen und lief unbeirrt auf den Herrscherpalast zu. Die zahllosen, verschlungenen Gänge waren ihr genauso vertraut, wie die in Hogwarts.

Schließlich war sie am Ziel angekommen. Sie stand vor dem großen Ehebett von Flora und Faunus. An der Wand lehnte ein Bogen und ein Köcher, gefüllt mit Pfeilen.

Demona schritt auf den Köcher zu und zog einen Pfeil hinaus, mit hochgezogener Augenbraue verglich sie die beiden Pfeile. Bis auf das Blut waren sie identisch.

„Nein, welch Zufall", hauchte die Hawk gespielt bestürzt, „man könnte ja beinahe meinen, Flora hätte gemeinsame Sache mit dem Feind gemacht. Warum wohl!"

Ärgerlich riss sie ein Stück Papier aus einem Ordner auf dem Tisch und schrieb eine Botschaft darauf. Das Pergament heftete sie mit dem blutigen Pfeil an die Wand. So, dass die Elben es bei ihrem Erwachen als erstes bemerken würden.

Dann lief Demona einige Türen weiter. Dorthin, wo sie wusste, dass der einzige Sohn von den beiden Elben schlief. Leise öffnete sie die Tür und näherte sich dem Bett, in dem der kleine Prinz lag. Er lag auf der Seite, in einem Arm hielt er einen Teddybären und den Daumen der anderen Hand hatte er sich in den Mund gesteckt.

Flora hatte Recht. Er war in Claws Alter. Aber Elben wuchsen langsamer. Deswegen das Daumenlutschen und der Teddybär. Zudem war Claws Wachstum durch das Menschenblut ihres Vaters beschleunigt worden.

„Du armer kleiner Prinz", hauchte Demona leise und glitt mit ihren Fingern über seine Kehle, „ganz alleine im Dunkeln ... was dir da nicht alles passieren kann!"

Genau in diesem Augenblick erwachte der Junge und starrte seine ungebetene Besucherin angsterfüllt an. Dion wollte nach seinen Eltern schreien, aber bevor auch nur ein Ton seinen Mund verließ, drückte Demona ihm ihre Hand auf den Mund.

„Na, na, na ... wir wollen doch artig sein!" Demona fauchte die Worte und zückte ihren Dolch.

Am nächsten Morgen erwachten die beiden älteren Elben beinahe zeitgleich. Flora reckte sich genüsslich und rollte sich auf die Seite. Sie blinzelte einmal ... sie blinzelte noch einmal und entdeckte den blutigen Pfeil an der Wand.

Mit einem leisen Aufschrei sprang sie auf und riss das Pergament von der Wand. Ihr Gesicht wurde weiß wie Kalk als sie die kurze Nachricht las.

Die Rache ist mein, Elbenweib!

„Oh, bei allen Mächten dieser Erde", quietschte die Elbenfrau und sank gegen die Wand, „sie weiß es ... sie weiß es!"

„Flora? Ist alles in Ordnung?", fragte ihr Mann vom Bett her und musterte sie argwöhnisch.

„Ich ... ja ... ... ich hatte nur einen schlimmen Traum ...", stammelte sie.

„Gut, wenn du meinst", erwiderte der Elb und zog sich lächelnd an, „ich gehe dann Dion wecken ... wir wollten heute in den Wald ... Bären fangen!"

„Dion!" Der Elbenfrau wich vor Schreck sämtliche Farbe aus dem Gesicht. Das Pergament fest in ihrer Hand zerknüllt, stürmte sie kopfüber und nur mit ihrem Nachthemd bekleidet aus dem Schlafzimmer zum Zimmer ihres Sohnes.

Zitternd und das Schlimmste erwartend, drückte sie langsam die Klinke hinunter und trat vorsichtig ein. Ihr Mann folgte ihr mit gerunzelter Stirn.

Flora lief auf Zehenspitzen zum Bett des Jungen und schlug sich weinend die Hand vor den Mund als sie näher kam. Schluchzend sank sie auf die Bettkante nieder und strich über das blasse Gesicht des kleinen Elben.

„Flora! Was soll dieses Theater? Du benimmst dich, wie ein kopfloses Huhn!"

Von der Stimme seines Vaters geweckt, öffnete Dion seine Augen und lachte seine Eltern mit einer Zahnlücke an. Unterdessen wurde das Schluchzen seiner Mutter immer lauter, die jetzt das vollkommen verdutzte Kind in ihre Arme zog und ihn fest an sich drückte.

„Danke ... bei allen Erdgeistern ... Danke", flüsterte sie immer wieder.

„Mama! Lass das ... ich bin kein kleines Baby mehr", protestierte der Junge und drückte seine Mutter von sich. Dann streckte er seinem Vater seine Arme entgegen.

„Papa! Tante Demona war heute Nacht hier!"

Sein Vater zog eine Augenbraue hoch, während seine Mutter immer blasser wurde.

„Demona war hier? Mitten in der Nacht? Warum?"

„Weiß ich nicht ... aber sie hat meinen Teddybär heile gemacht", strahlte der Junge, „seine Pfote war doch abgegangen und ein Auge fehlte auch ... sie hat es wieder angezaubert!"

Zum Beweis hielt er seinem Vater den reparierten Bären vor die Nase. Faunus setzte sich neben seinen Sohn und strich ihm über den Kopf.

„Das war aber nett von ihr!"

Dion nickte ernsthaft.

„Sie war aber erst ganz komisch ... ihre Augen haben rot geleuchtet, Papa! Richtig gruselig ... und sie hatte ganz spitze Eckzähne."

Faunus blickte seinen Sohn alarmiert an. „Und was ist noch passiert?"

„Sie hat glaube ich, mit sich selber geredet ... ich habe aber nicht viel verstanden ... aber dann hat sie mich ganz traurig angesehen und mir über die Wange gestrichen. Sie hat auch noch gesagt, dass es ihr Leid tut ... und dass sie nicht so ist wie Mama! Papa, was meinte sie damit?"

„Das weiß ich auch nicht", antwortete sein Vater und blickte seine Frau argwöhnisch an, „Dion bitte zieh dich an! Ich muss etwas mit deiner Mutter bereden! Alleine!"

Der kleine Elb nickte ernsthaft und hüpfte vom Bett. Kaum war er aus dem Raum verschwunden blickte Faunus seine Frau böse an.

„Flora? Was hast du getan?"

„Wie ... wie kommst du darauf, dass ich etwas getan haben sollte?", fragte sie zitternd.

„Weil Demona nicht ohne Grund hier mitten in der Nacht eindringt und versucht meinen Sohn umzubringen! Also lüg mich nicht an! Ich weiß, dass du sie nicht ausstehen kannst! Was hast du also getan?"

„Ich ... ich ... habe Lord Voldemort ... den Schlüssel gegeben ... und er hat damit ... Claw ... in ... in … eine andere ... Welt befördert!"

Faunus blickte seine Frau nur ungläubig an.

„Das ist ein Witz, oder?"

Sie schüttelte traurig den Kopf.

„Flora! Sie war noch ein Kind! Wie konntest du nur!?"

„Ich konnte einfach nicht anders ... er hat mir ein Angebot gemacht ... ich sollte ihm bei den Steinen helfen ... und er würde dafür Demona aus dem Weg räumen."

„Wieso?"

„Weil du mich immer mit ihr vergleichst ... immer macht sie alles besser als ich ... ich habe gedacht, wenn sie weg ist, dann ... dann würdest du mich so lieben wie ich bin!"

„Flora ... du ... du ... dumme Nuss. Glaubst du wirklich, ich würde eine Ewigkeit mit jemandem zusammenleben wollen, den ich nicht liebe? Was glaubst du eigentlich, warum ich dich geheiratet habe? Weil ich masochistisch bin?"

Sie lachte freudlos.

„Von dieser Liebe habe ich nicht wirklich viel gemerkt!"

„Das ... in Ordnung, das räume ich ein! Aber musstest du deswegen gleich zu solchen Mitteln greifen?"

„Ich wusste mir nicht anders zu helfen ... es tut mir Leid!"

„Es tut dir Leid ... Flora, geh zu Demona und sag ihr wie man die Tür wieder aufbekommt!"

„Aber das weiß ich nicht!", antwortete sie verzweifelt.

„Oh, großer Gott! Das darf nicht wahr sein! Ich kann froh sein, wenn hier in den nächsten Tagen nicht die gesamte Armee von ihr vor der Tür steht. Flora!"

Zur gleichen Zeit, ziemlich hoch oben in irgendeinem verschneiten Gebirge

Schnaubend zog Demona den Umhang fester um ihre Gestalt und lief den Berg weiter nach oben. Sie hatte schon vor geraumer Zeit aufgehört sich auf ihre Flügel zu verlassen, denn mit den ganzen Winden, würde sie gegen die nächste Felswand geschleudert werden.

„Wieso zum Teufel, sitzen die so weit oben?", fluchte die alte Hawk und begann zu klettern.

Nach einer halben Stunde, etlichen Abstürzen und Steinschlägen war sie endlich ganz oben angekommen. Mit hochgezogener Augenbraue betrachtete sie den gewaltigen Höhleingang und die zahlreichen, äußerst bildhaften Warnungen an den Seiten.

„Hier steht auch jemand auf Dramatik", murmelte sie und marschierte entschlossen durch den Eingang.

Im Inneren der Höhle sah es noch genauso aus wie vor eintausendfünfhundert Jahren, als sie das letzte Mal hier gewesen war. In der Mitte brannte noch immer ein grünes Feuer und um dieses Feuer herum waren drei, aus Fels gehauene Sessel aufgestellt worden. Nur von den Bewohnerinnen fehlte jede Spur.

„Das kann ja wieder dauern", murmelte Demona und betrachtete scheinbar interessiert eine äußerst hässliche Statue.

„Hallo? Wollt ihr drei nicht mal langsam rauskommen? Ich weiß, dass ihr hier seid!"

Nichts regte sich in der Höhle.

„Na gut, ihr habt es nicht anders gewollt", grinste sie diabolisch und schmiss die hässliche Statue mit einem lauten Scheppern auf den Boden, wo sie in Tausend Stücke zerbrach.

„He, he ... vorsichtig", keifte eine schrille Stimme, „die ist unbezahlbar!" Das Wesen, das ihr nicht mal bis zur Hüfte ging, wuselte aufgeregt an ihr vorbei und nahm die einzelnen Scherben in die Hand.

„Ich bitte dich, das hässliche Ding", antwortete Demona gelangweilt und ließ sich in einem der Sessel nieder.

„Ich werde ewig brauchen, um sie wieder zu kleben!"

„Oh", Demona rollte mit den Augen, „sind das alle deine Sorgen?" Die Hawk wedelte mit den Fingern und setzte die Statue wieder zusammen.

„Wieso musst du eigentlich immer gleich alles kaputt machen?", fauchte die winzige ummantelte Gestalt.

„Weil ich hier sonst bis zum jüngsten Tag festsitze! Und jetzt sei so gut und hol deine Schwestern!"

„Ich wüsste ja gar nicht warum ..."

„WIRD'S BALD?", brüllte Demona ungehalten und ließ ein paar Blitze in der Höhle zucken.

„Jetzt beruhig dich wieder ... dass du aber auch immer so leicht ausflippen musst", beruhigte die kleine Gestalt sie und verschwand kurz. Als sie wieder erschien, hatte sie ihre zwei Schwestern dabei.

„Och nö! Nicht die schon wieder", maulte die größte der Gestalten, „du warst doch erst vor tausendfünfhundert Jahren hier!"

„Hatte Sehnsucht nach euch", war die schnippische Antwort.

„Oh ja klar! Und ich bin die Kaiserin von China! Also spuck es schon aus, was willst du von uns?"

„Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr euch mit Dimensionsportalen auskennt, oder?"

„Wieso?"

„Weil irgendein Volltrottel dafür gesorgt hat, dass meine Tochter hinter einem solchen landet! Und ich will jetzt wissen, wie ich diese verdammte Tür aufbekommen kann."

Die drei Gestalten blickten sich einen Moment an und brachen dann in schallendes Gelächter aus.

„Demona! Also, dann ist es besser, wenn du die Beine breit machst und dir eine neue Erbin machen lässt", lachte die Größte.

Die Gestalt wusste gar nicht wie ihr geschah, als sie auch schon an der gegenüberliegenden Wand klebte und mit einer vor Wut tobenden Hawk konfrontiert war.

„Ich finde das überhaupt nicht lustig ... also ... entweder ihr redet, oder ihr sterbt!", zischte Demona.

„Ist ja schon gut, reg dich nicht so auf! Du brauchst den Schlüssel, um die Tür zu öffnen! Aber jede dieser Türen wird von einem mächtigen Wächter bewacht. Alles was einmal hineingekommen ist, wird er nie wieder gehen lassen!"

„Das sehe ich anders", knurrte Demona, „es kommt alles nur auf die richtigen Argumente an!" Sie ließ die Gestalt langsam wieder zu Boden sinken und begab sich zu ihrem Sitzplatz zurück.

„Um das Ganze einmal zusammenzufassen. Ich brauche den Schlüssel und muss danach nur dem Wächter ordentlich in den Hintern treten ... dann habe ich meine Tochter wieder?"

„Nun ja, nicht ganz ... die Sache ist etwas delikater", murmelte die mittlere Gestalt geheimnisvoll.

„Aha ... also was kommt jetzt?", fragte Demona wenig überrascht.

„Nun, die Information kostet ein wenig ... wir leben schließlich nicht von Luft!"

„Und was wollt ihr haben?"

„Wie viel ist dir deine kleine Erbin wert?"

„Mein Leben", zischte Demona bösartig.

„Schön! Dann steht unserem Handel nichts mehr im Wege!"

Eine halbe Stunde später

Die drei Gestalten saßen zufrieden in ihrer Höhle und blickten sich um.

„Hach", meinte die Eine genüsslich, „das wollte ich schon immer einmal tun!" Faul fing sie eine der herumwirbelnden weißen Federn auf und strich sich damit durch ihr Gesicht. Mit glitzernden Augen blickte sie auf den Boden vor sich. Dort lagen zwei riesige Flügel, die schwach glänzten. Dort, wo sie mit dem Körper des Trägers verbunden gewesen waren, hatten sich die weißen Federn tiefrot verfärbt. Lächelnd blickten die drei Frauen auf den See aus Blut, der sich zu ihren Füßen gebildet hatte.

„Sie musste ja unbedingt gleich den Höchstpreis nennen ... das hat sie jetzt davon!"

­Aus der Sicht von Severus Snape

„Poppy, ich will hier jetzt endlich raus!", rief ich ärgerlich. Seit über einer Woche war ich praktisch auf der Krankenstation gefangen!

„Du darfst diese Räume erst verlassen, wenn ich es dir erlaube! Und fang gar nicht erst an zu diskutieren! Damit beisst du bei mir auf Drachenhaut!"

„Mir geht es aber gut", fauchte ich nichts desto Trotz zurück.

„Dir geht es erst gut, wenn ich dir sage, dass es dir gut geht! Zuerst müssen deine Knochen vernünftig heilen! Darf ich daran erinnern, dass ich deine Rippen und dein Bein neu brechen musste? Das verheilt nicht innerhalb einer Woche!"

Ich kniff meine Lippen zusammen und ließ mich wieder zurück in meine Kissen fallen. Ich hasste so was!

Nachdem ich einige Minuten etwas vor mich hingedöst hatte, bemerkte ich plötzlich schnelle Schritte, die den Krankenflügel ansteuerten. Als nächstes hörte ich den Aufschrei: „Mein Baby!"

Bevor ich überhaupt reagieren konnte, wurde ich plötzlich aus meinem Bett hochgezogen und in eine atemraubende Umarmung gezogen.

„Mein kleiner Schatz ... du lebst noch! Ich bin ja so froh", schniefte die Stimme, die ganz eindeutig meiner Mutter gehörte, denn niemand sonst würde es wagen mich „Baby" zu nennen. Meine Mutter hatte mich indessen noch fester an sich gedrückt und trieb mich langsam aber sicher an den Rand des Erstickens. Erschwerend kam noch hinzu, dass meine Rippen noch nicht richtig verheilt waren und bei jedem Druck oder heftigem Atemzug gegen meine Lunge drückten. Eine falsche Bewegung und ich konnte dieser Welt auf Wiedersehen sagen. Aber da ich jetzt so lange überlebt hatte, hatte ich nicht vor durch eine Lappalie wie die Umarmung meiner Mutter zu sterben. Also begann ich mich gegen sie zu wehren.

Aber entweder war meine Mutter kräftiger als ich dachte, oder ich hatte an Kraft verloren. So sehr ich mich auch bemühte ... ich kam nicht aus ihrem Griff frei.

„Mutter ...", keuchte ich, „bitte, lass mich los!" Nicht eine winzige Bewegung verriet mir, dass sie mich überhaupt gehört hatte.

„Sevanna", hörte ich plötzlich die Stimme meines Vaters, „lass den Jungen los ... du erstickst ihn!"

Wieder keine Reaktion, aber dafür hörte ich jetzt Schritte, die sich langsam meinem Bett näherten und gleich darauf sah ich das Gesicht meines Vaters über der Schulter meiner Mutter auftauchen.

„SEVANNA", sagte er diesmal nachdrücklicher und rüttelte ihre Schulter, „lass ihn los! Er hat Schmerzen!"

Jetzt endlich kam Bewegung in meine Mutter. Sie lockerte ihren Griff um mich und sah mich an. Zu meinem Entsetzen musste ich feststellen, dass sie weinte.

„Mutter ... ich ...", ich fühlte mich zunehmend unbehaglich unter ihrem suchenden Blick, „es ist doch nichts passiert!"

„Nichts passiert", wiederholte sie leise und fuhr dann ärgerlich fort, „nichts passiert? Du hättest tot sein können ... wir haben gedacht du wärest tot! Und du sagst es wäre nichts passiert?! Sieh dir deine Hand an ...!"

Sie griff nach meiner rechten Hand und zerrte sie vor mein Gesicht, nur um sie gleich darauf mit ihren beiden Händen zu bedecken.

„Mein armer Schatz ... was musstest du alles erleiden ... und niemand hat dir geholfen ... mein armer kleiner Liebling", schniefte sie wieder, „aber jetzt wird alles wieder gut ... ich werde jetzt auf dich aufpassen!"

Zur gleichen Zeit spürte ich, wie jemand über meinen Kopf strich und sah verwundert hoch. Zu meinem grenzenlosen Erstaunen erblickte ich meinen Vater, der mir immer wieder über die Haare streichelte und dabei auch aussah, als würde er jeden Moment anfangen zu weinen. Das durfte doch nicht wahr sein. Was war denn in die gefahren?

Ich ging mittlerweile hart auf die vierzig zu und meine ganze Familie tat gerade so, als handele es sich bei mir um einen vierjährigen Jungen, der in Nachbars Gartenteich gefallen war.

Wütend schlug ich um mich.

„Hört auf! Lasst das! Ich hasse so was!"

Mein Vater ließ mich entsetzt los und blickte auf mich hinab. Ehe ich mich versah, zierte ein Lächeln sein strenges Gesicht.

„Trotz all der Jahre und Geschehnisse hast du dich nicht ein bisschen verändert! Immer noch das gleiche giftige Temperamentbündel wie eh und je!"

Ich hörte meinen Bruder weiter hinten im Raum kichern und warf den erstbesten Gegenstand nach ihm – mein Kopfkissen.

„Scher dich raus! Ich habe dich garantiert nicht reingebeten!"

„Na, jetzt bin ich aber tief getroffen, Bruderherz! Mal davon abgesehen, bin ich wirklich froh dich wiederzusehen. Ich hatte mich nämlich schon damit abgefunden, deine Leiche in irgendeinem Abwasserkanal zu finden!"

„Severin" Meine Mutter blickte ihn tadelnd an. „Wie kannst du nur so etwas sagen!"

„Sorry, Mama!"

„Los! Gib sein Kissen wieder her!" Mutter hielt Severin auffordernd ihre Hand entgegen und nahm mein Kopfkissen in Empfang. Sie begutachtete das Kissen kritisch, klopfte es zurecht und steckte es dann hinter meinen Rücken.

Zu meinem grenzenlosen Entsetzen musste ich zudem plötzlich bemerken, dass sich die Matratze absenkte und ich gleich darauf von zwei kräftigen Armen in eine sitzende Position gehoben wurde. Einen Augenblick später drückte einer dieser Arme mein Gesicht an den Hals meines Vaters und die andere Hand strich über meinen Hinterkopf, wie er es immer getan hatte, als ich noch kleiner war.

„Vater", knurrte ich, „ich bin kein Kind mehr!"

„Ich wei", antwortete er sanft, „und jetzt halt die Klappe ... mein Kind!"

Zwei Stunden später war ich soweit, dass ich selbst Lucius Malfoy auf Knien darum angefleht hätte meine Eltern rauszuschicken. Es war dann aber doch Albus, der plötzlich in der Tür stand und mich amüsiert anblickte.

„Ah! Direktor Dumbledore", meine Mutter sprang erfreut aus ihrem Stuhl auf, „wann können wir Severus mit nach Hause nehmen?"

Wie bitte?

„Nun, Mr. und Mrs. Snape, ich fürchte, dass ich das nicht verantworten kann. Sobald Lord Voldemort von Severus' Überleben erfährt, wird er ihn sofort töten wollen. Dann ist er bei ihnen absolut nicht sicher!"

Mein Bruder stellte sich jetzt neben meine Mutter.

„Das ist kein Problem! Ich werde einige Auroren vor unserem Haus postieren!"

Albus strich sich traurig lächelnd über den Bart.

„Bitte verzeiht, wenn ich das jetzt so sage ... aber die Auroren werden unseren Feind nicht mehr lange gewachsen sein ... eigentlich waren sie das nie!"

Severin wollte protestieren, wurde aber von Albus daran gehindert und ich nutzte die momentane Stille, um auch endlich mal was sagen zu können.

„Albus? Hast du irgendetwas von Demona gehört?"

„Sie hat den Elben einen kleinen Besuch abgestattet", meinte er betont ungezwungen.

„Einen kleinen Besuch?", hakte ich nach.

„Nun, um genau zu sein, hat sie versucht den Thronfolger umzubringen ... sich aber dann doch umentschieden und dem Kleinen lieber seinen Teddy repariert."

„Ah ja!"

„Und was geschieht jetzt mit meiner Enkelin?", fauchte meine Mutter, woraufhin ich erstaunt aufblickte. Hatte Severin etwa Nachwuchs?

„Diese diese ... HAWK sollte sich lieber überlegen wie sie das arme Kind wiederbekommt, anstatt durch die Gegend zu rennen und fremde Kinder zu meucheln."

Himmel noch mal! War das wirklich meine Mutter?

„Ich denke, diese Aufgabe können wir getrost Demona überlassen! Wenn es einen Weg gibt, dann findet sie ihn ..."

Ich blickte Albus augenscheinlich verwirrt an. Meine Mutter redete von ihrer verschwundenen Enkelin und Albus sagte, dass sollte man Demona überlassen? Wieso sollte Demona nach Severins Kind suchen?

„Severin", fragte ich jetzt meinen Bruder, „du hast ein Kind?"

Severin blickte zu mir, dann zu meiner Mutter. Meine Mutter blickte auf mich und dann auf meinen Vater, der auf der anderen Seite des Bettes stand. Ich blickte verwirrt von einem zum anderen, als meine Mutter plötzlich losschäumte.

„DA! Ich habe es dir gesagt, Servatius! Diese hinterhältige Viper hat ihm nicht ein Wort gesagt! Es würde mich nicht wundern, wenn sie es war, die mein Baby in die Fänge von Du-weißt-schon-wer gelockt hätte."

„Mo-moment mal! Wovon redet ihr hier? Und was hat Demona damit zu tun?"

„Sie ist leider Gottes die Mutter meiner Enkelin", knurrte meine Mutter eisig.

„Demona hat nur ein Kind und das ist Cl... ach du Schande", murmelte ich und schlug mir eine Hand vor den Mund.

In Gedanken fing ich an zu rechnen. Claw war noch siebzehn ... und dieses geniale Erlebnis mit dem rosa Nebel war genau siebzehn Jahre und neun Monate her!

Meine Eltern blickten mich mit hochgezogenen Brauen an, während Albus nur wieder dieses allwissende Lächeln aufsetzte, bei dem bei mir immer sämtliche Alarmglocken schrillten.

„Du hast das gewusst" Ich blitzte Albus wütend an, der nur noch breiter grinste.

„Ja, Minerva und ich haben es gewusst ... allerdings hat Demona uns es nicht erzählt ... wir haben einfach nur gerechnet. Außerdem hat sie gedroht uns einem Drachen vorzuwerfen, wenn wir dir nur ein Sterbenswörtchen verraten. Und du kennst ihre Vorliebe für diese riesigen Echsen."

„Nur wegen ein paar dämlichen mutierten Eidechsen hast du mir nicht gesagt, dass ich Vater bin? Albus!"

„Das war jetzt wirklich nicht meine Aufgabe ... das war Demonas!"

„Die sie kläglich vernachlässigt hat", schnaubte meine Mutter.

„Raus! Raus mit euch! Alle raus! Ich muss nachdenken", fluchte ich ungehalten. „Alleine, also verschwindet!"

Meine Besucher kamen dieser Aufforderung zögernd nach und ich atmete hörbar auf, als sich die Tür hinter ihnen schloss und ich vollkommen alleine war.

„Demona ... du dämliche Sumpfkuh! Ich rate dir wirklich hier in einem Stück wieder aufzutauchen, damit ich dir jede Feder einzeln ausrupfen kann!"

Einen Monat später in der Nokturngasse aus der Sicht von Lucius Malfoy

Die Zaubererwelt war in Aufruhr. Lord Voldemort ebenfalls. Ersteres hatte wahrscheinlich auch etwas mit der momentanen Stimmung des Dunklen Lords zu tun.

Mein Herr und Meister hatte zwar die Steine, aber die Elbenfrau, die ihm Hilfe zugesagt hatte, hatte sich nicht wieder blicken lassen. Wahrscheinlich bereute sie ihre Taten zutiefst. Verständlicherweise war Lord Voldemort darüber wenig amüsiert. Jetzt besaß er diese unglaublichen Kräfte und konnte sie nicht einsetzen. Äußerst deprimierend!

Das war auch der Grund warum mehrere Todesser unter meiner Führung momentan in den Geschäften der Nokturngasse nach einer Person suchten, die sich jedenfalls ein wenig mit solchen Mächten auskannte. Ein äußerst hoffnungsloses Unterfangen. Vor allen Dingen weil die Auroren in den letzten Wochen äußerst aktiv geworden waren.

Der Grund war einfach erklärt. Nachdem die Elbenfrau nicht zu dem vereinbarten Treffpunkt erschienen war und sich auch Tage später nicht blicken ließ, war mein Meister äußerst verstimmt gewesen. Um sich ein wenig auf andere Gedanken zu bringen, erlaubte er uns, der Winkelgasse einen Besuch abzustatten. Mittlerweile waren wir wieder so zahlreich, dass wir die besagte Straße ohne größere Probleme in einen unbewohnbaren Krater hätten verwandeln können. Aber das wollten wir nicht. Wir hatten uns damit begnügt die Läden zu verwüsten, Passanten zu töten und gelegentlich einige Statuen einzureißen. Der Erfolg war, dass sich kein Zauberer mehr in die Winkelgasse traute. Davor zwar auch schon nicht, aber jetzt sah man dort überhaupt niemanden mehr. Höchstens ein paar Ratten, die von einem verwahrlosten Haus zum nächsten rannten.

Durch diese Aktion hatten wir natürlich auch die Auroren wieder verstärkt auf den Plan gerufen, die zuerst regelmäßig in der Winkelgasse patrouillierten – was eigentlich überflüssig war – und mittlerweile ihre Rundgänge auch auf die Nokturngasse ausgeweitet hatten. Sie wollten das Übel wohl an ihrer Wurzel packen ... oder es zumindest versuchen. Leider wurden auf diese Weise viele der spezialisierten Läden geschlossen und unsere Suche verlief dementsprechend erfolglos.

Innerlich krampfte sich mir alles zusammen. Wenn wir heute Abend wieder keinen Erfolg zu verbuchen hatten, musste einer von uns seinen Kopf hinhalten. Und dieser „einer" war wohl leider ich.

„Lucius! Vorsicht!"

„Was?", zischte ich ungehalten.

„Dort hinten! Auroren!"

Ich blickte in die angezeigte Richtung und sah mehrere Auroren um die Ecke kommen. Schnell machte ich einen Schritt nach hinten und verbarg mich in der Dunkelheit. Es waren sechs Auroren. In der Mitte der Gasse blieben sie stehen und sahen sich um. Einer von ihnen holte einen Zettel aus seiner Tasche hervor und studierte diesen. Schließlich zeigte er auf einen kleinen Laden, den ich zuvor gar nicht bemerkt hatte.

Wie alle Häuser war die Fassade schwarz und schmutzig. An beiden Seiten der massiven Holztür, steckten grün-leuchtende Fackeln in der Wand. Die beiden Schaufenster waren mit schweren dunkelroten Vorhängen verhangen und über der Tür hing ein schwarzes Schild mit der leicht verblichen Aufschrift: H.W.

Wir beobachteten gebannt wie die Auroren einer nach dem anderen den Laden betraten. Beim öffnen der Tür ertönte der Schrei einer Krähe.

„Jetzt verhaften sie wieder einen Ladenbesitzer", murmelte einer meiner Gefolgsleute und ich musste ihm im Stillen zustimmen. Was dann jedoch geschah, überraschte mich.

Die Auroren waren keine fünf Minuten im Laden, als wir plötzliches lautes Getöse vernahmen. Aus dem Laden drangen klappernde Geräusche, das Zischen von Zaubersprüchen und die Schreie der Auroren. Im nächsten Moment flog einer von ihnen durch das geschlossene Fenster. Er landete mit dem Rücken auf dem harten Steinboden und blieb benommen liegen. Um ihn herum lagen Hühnerbeine, mumifizierte Hände, allerlei Innereien, Gehirne verschiedenster Tiere und viele Amulette aus Knochen.

Im nächsten Moment sprang der Besitzer des Ladens durch das kaputte Fenster. Die Auroren folgten durch die Tür und das Fenster.

Hinter mir pfiff jemand durch die Zähne. Und auch ich konnte mein Erstaunen nur mühsam verbergen. Der Ladenbesitzer war eine Frau. Ganz in schwarzes Leder gekleidet mit, zu vielen kleinen Zöpfen geflochtenen weißem Haar, dass ihr bis zur Hüfte hing und in das viele schwarze Perlen und vereinzelt Federn gewebt worden waren. In ihrer Hand hielt sie einen langen knorrigen, schwarzen Stock, den sie gekonnt herumwirbelte und der ihr offensichtlich als Zauberstab diente.

„Das ist Widerstand gegen die Staatsgewalt", brüllte einer der Auroren, „wir sind hier um sie zu verhaften!"

„Und warum, wenn ich fragen darf? Nur weil mein Laden sich in dieser Straße befindet?", fauchte die Frau ungehalten zurück.

„Nein! Weil sie Bücher mit schwarzen Elementmagien verkaufen!"

„Magie hat keine Farbe ... es kommt auf den Zauberer an, der sie nutzt, ob sie gut oder böse wird", zischte sie und schlug einen der Auroren mit ihrem Stock ins Kreuz.

Schwarze Elementmagie also. Ich richtete mich auf und grinste boshaft.

„Kommt! Helfen wir der Lady!"

Die Todesser hinter mir knackten mit ihren Knöcheln und kamen langsam aus dem Dunkel heraus. In dem Moment wo die Auroren uns bemerkten, war der Kampf eigentlich schon entschieden. Einen Moment versuchten sie noch uns abzuwehren, aber sie begriffen schnell, dass sie uns unterlegen waren und suchten ihr Heil in der Flucht.

Die Frau stand unterdessen vor den Trümmern ihres Ladens und beäugte uns misstrauisch. Ich hatte jetzt das erste Mal die Möglichkeit sie von vorne zu begutachten. Sie hatte lange Beine, trug einen schwarzen Lederrock mit hohen Stiefeln und ein ledernes Mieder mit dunkelroten Bändern. Über diesen Sachen trug sie eine Art Mantel –auch aus Leder, außerdem waren ihre Hände mit schwarzen Handschuhen bedeckt. Ihre Lippen waren blutrot geschminkt und sie hatte violette Augen. Allerdings konnte man ihr Gesicht nicht gut erkennen, da sie eine schwarze Maske trug.

„Ich bedanke mich recht herzlich für die Hilfe ... auch wenn ich nicht verstehe, womit ich sie verdient habe ... außerdem wäre ich mit diesen Witzfiguren auch alleine fertig geworden!"

„Das bezweifele ich keinen Augenblick ... aber so ging es schneller ... Mrs. ...?"

„Hier nennt man mich nur Hippolyte", half sie mir mit einem Lächeln aus.

„Hippolyte, also? Der Name ist gut gewählt ... ihr kämpft wahrhaftig wie eine Amazone!"

„Danke ... aber ich bin sicher, ihr habt mir nicht geholfen, um meinen Namen zu erfahren!"

„In der Tat nicht! Ich hörte, ihr kennt euch mit Elementmagie aus. Vielleicht auch mit den Steinen der Elemente?"

„Ein wenig", hauchte sie mit einem Glitzern in den Augen.

„Das ist schön ... und so treffend. Ihr hättet nicht zufälligerweise Lust meinem Herrn den Umgang mit diesen Steinen beizubringen?"

„Den richtigen Umgang kann euch nur ein Träger oder der Schlüssel selbst beibringen ... hat man euch das nicht gesagt?", hauchte sie leicht spöttisch. „Oder habt ihr die Steine ... wie soll ich sagen ... unrechtmäßig erworben?"

„Und wenn es so wäre?", fragte ich.

„Dann würde es mich nicht sonderlich stören", seufzte sie mit einem Blick in den Himmel, „den Starken gehört die Welt ... alles was zu schwach ist, wird zertreten!" Sie blickte mich mit einem mordlüsternen Ausdruck in den Augen an. „Das ist meine Devise!"

„Gar nicht so unähnlich von meiner ...", murmelte ich leicht erfreut aber nicht sonderlich überrascht als es plötzlich anfing zu regnen.

„Hm ... schon wieder Regen ... ich mag dieses nasse Zeug nicht", fluchte sie, „haben sie etwas dagegen, wenn wir unser Gespräch nach drinnen verlagern?"

Ich schüttelte meinen Kopf und folgte ihr durch das zerstörte Fenster in den Laden. Man konnte dem kleinen Verkaufsraum deutlich ansehen, dass ihn ihm gekämpft worden war. Zahlreiche Regale waren umgestürzt, Bücher lagen auf dem Boden und aus mehreren zerbrochenen Glasbehältern tropfte eine undefinierbare, schleimige Substanz.

„Lassen sie sich von dem Chaos nicht stören ... ich bin leicht chaotisch ... ach ja ... und ein wenig stammt auch von dem Kampf." Mit diesen leichtfertigen Worten verschwand sie durch einen Durchgang in ein Hinterzimmer. Ich blickte erstaunt auf den Vorhang. Ich hatte ja durchaus schon von Leuten gehört, die sich Vorhänge aus Perlenschnüren in die Zimmer hingen ... aber das? Statt Perlen waren hier Zähne auf schwarze Fäden aufgereiht. Und an den Wänden hingen aufgespießte Fledermäuse. Auf einem Bord an der Wand konnte ich sogar Schrumpfköpfe ausmachen. Diese Frau war makaber!

„Nun ... Hippolyte ... wollt ihr meinem Meister euer Wissen zur Verfügung stellen?", rief ich in den dunklen Flur hinein.

„Ich weiß nicht", kam die Antwort und gleich darauf erschien ein langes schlankes Bein im Flur. „Was springt denn für mich dabei raus?"

„Wenn ihr es richtig macht die Gunst meines Herren!"

„Dafür kann ich mir auch nicht viel kaufen ..."

„Ihr würdet am Leben bleiben, sobald er die Macht übernommen hat!"

„Wer sagt euch, dass ich lebe?"

Ich blickte die Frau erstaunt an, die jetzt wieder in voller Lebensgröße vor mir stand.

„War bloß ein Witz", schnurrte sie, „ich bin durchaus sehr lebendig ..."

„Oh ja", hauchte ich und blickte auf ihren Busen, der sich mit jedem Atemzug, den sie nahm, hob und senkte, „dass seid ihr!"

„Ja ... ich bin sehr lebendig ...", schnurrte sie wieder und setzte sich auf den Verkaufstresen, „und einem kleinen Abenteuer durchaus nicht abgeneigt!"

„Genau so wenig wie ich", lächelte ich und bewegte mich zwischen ihre gespreizten Beine. Meine Finger fuhren wie von selbst ihre nackten Beine auf und ab. Sie fühlten sich samtig und fest an. Genau richtig.

Plötzlich machte sie eine Rolle rückwärts und befand sich auf allen Vieren auf dem Tresen. Wie eine riesige – sehr sexy – Raubkatze!

„Ein Abenteuer ... im Leben ... nicht im Bett", lächelte sie, „und schon gar nicht mit einem verheirateten Mann!"

In diesem Moment verfluchte ich meinen Ehering in alle Höllen.

„Eine Frau mit Prinzipien?", fragte ich amüsiert.

„Nein, ich bin nur faul", erwiderte sie und hockte sich hin, „wenn es mir nämlich gefallen würde, müsste ich ihre Frau töten ... ich bin sehr besitzergreifend ... und mit der Zeit wird das alles ein bisschen lästig! Die Todesart bestimmen ... die Leiche aus dem Weg räumen ... ist alles ziemlich anstrengend!"

Ich hätte laut auflachen können.

„Wollt ihr mich also zu meinem Herrn begleiten?"

„Natürlich", antwortete sie mit hochgezogener Augenbraue, „ich bin eine Spielernatur! Aber erst muss ich etwas holen!"

Ich atmete auf. Mein Kopf würde dort bleiben wo er sich augenblicklich noch befand – auf meinem Hals! Ich lief langsam aus dem Laden, der selbst für meine Verhältnisse etwas zu finster eingerichtet war und wartete draußen.

Kurze Zeit später trat die Frau wieder aus ihrem Laden heraus. Hinter ihr schwebte ein großer Schrankkoffer und an ihrem Arm hing ein Korb, aus dem mich ein weißer Welpe mit roten Augen aufmerksam ansah.

„Von mir aus können wir dann los", murmelte sie und blickte aufmerksam in die Runde.

„In ihrem Laden ist nichts mehr von Wert?", fragte ich.

„Nichts, was ich nicht sehr einfach ersetzen könnte", flüsterte sie mit einem gemeinen Grinsen auf den Lippen.

FF.net ist für mich wirklich eine Begebenheit der dritten Art! WIESO SIND DIE STERNE WEG? Wie soll ich denn jetzt noch durch meine Geschichte durchsteigen? Geschweige denn ihr!?

Na ja, ändern kann ich auch nichts dran. Nehmen wir das also einfach mal so hin!

Die Fortsetzung dieser Story heißt übrigens „Von Engeln und Dämonen"! Aber rechnet nicht allzu bald damit!

In diesem Sinne

Bis zum nächsten Mal,

Atropos