Für den König
Disclaimer:
Alle Figuren und Orte gehören Tolkien (die hab ich nur geborgt), außer die, die
ich erfunden habe. Ganz besonders: Natila, Callendil, Eirien … die gehören mir.
Ich verdiene kein Geld damit.
Mein Erstlingswerk! Es geht hauptsächlich um Waldläufer und Dúnedain
HINWEIS: Parallelgeschichte zu Ein wildes Leben, aus der Sicht von Natila… also POV (muss man aber nicht gelesen haben…wegen dem Verständnis. Man darf aber :-)
Raiting: PG 13
Timeline: Ende 3. Zeitalters
Pairing: ich sag noch nix
Danke allen Reviewern:
@ Heitzi: Wie du nur auf Haldir kommst??? *Ganz fassungslos schau*
@ Seni: Ich freue mich, dass du Natila begleitest… sie wird jeden Freund brauchen können, bei dem was ihr bevorsteht.
@ Lion: Haldir träumt nicht von Natila, zumindest nicht in der Art wie Natila…(Dunedain Träume siehe unten)
@ Eichen: ach ja das liebe FF.net… aber vielleicht klappts ja heute… fies grins
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Kapitel 3
Eine Welt zum Träumen
Es war bereits hell. Halbarad erreichte mich als erster. „Was ist passiert?"
„Nur ein dummer Traum" erwiderte ich und wischte mir die Tränen aus dem
Gesicht. Aragorn kam zu mir und schaute mich mit seinen unglaublichen Augen fest
an: „Du musst sehr stark sein Natila" Seine Worte waren kein Trost. Was wird
noch auf mich zukommen? Ich spürte es genau. Die Welt war im Wandel.
Einer den Lorienelben fragte nur ob „SIE" in Ordnung ist. Dann ging es weiter. Ich hielt die Zügel meines Pferdes fest in der Hand, als ob sie ein Anker wären, ohne den ich in der Unendlichkeit verschwinden würde. Ich holte tief Luft. Diese Ruhe, dieser Duft, dieser Ort IST verzaubert! Ich wurde wieder ruhiger und lächelte sogar als Elladan über eine Wurzel stolperte! „Und das passiert einem Elben?" dachte ich bei mir. Wir folgten einem dahinplätschernden Bach und füllten unsere Wasserschläuche. Ich hatte niemals zuvor so ein erfrischendes Wasser getrunken. Sobald man einen Schluck davon genommen hatte fühlte man sich frisch und ausgeruht.
Als die Sonne hoch am Himmel stand erreichten wir die Stadtgrenze. Wenn man so einen Ort überhaupt Stadt nennen konnte. Nein es war viel mehr. Die Bäume waren, aus der Nähe betrachtet, noch gigantischer. Es waren Treppen an ihrem Stamm angebracht die sich bis in die Wipfel um den Stamm wanden. Hoch oben waren große Plattformen eingepasst, auf denen die Häuser gebaut wurden. Viele von ihnen hatten keine Wände, nur Umrandungen waren zu erkennen und ein Dach. Alles in perfekter Harmonie mit den Bäumen. Hier wollte ich den Rest meines Lebens verbringen! Wir wurden zu dem Mächtigsten aller Bäume geführt. Seine Stufen hatten ein Ausmaß, dass sogar mehrere Personen nebeneinander den Baum heraufsteigen konnten.
Eine Wache stand am Fuß des Baumes. Als ich nach oben blickte sah ich die
Residenz des Lord Celeborn und der Lady Galadriel.
Aber Halbarad und ich mussten unten bleiben. Nur den Elben und Streicher war es
gestattet nach oben zu gehen.
Wir durften uns aber in der „Stadt" ungehindert bewegen. Also machten wir und
auf den Weg diesen zauberhaften Ort zu erkunden.
Die Elben, die uns hergebracht hatten, waren wieder verschwunden.
Wahrscheinlich hatten sie sich auf den Rückweg gemacht. So liefen wir mit
offenen Mündern durch den Wald und bewunderten die Bauten und die Elben, die
selbst wenn man sie mit den Bruchtalelben verglich
wunderschön waren, als ob sie aus einer anderen Zeit stammten (was bestimmt der
Fall war). Sie waren hochgewachsen wie alle Elben und
ihre langen blonden Haare umschmeichelten ihre Köpfe. Sie bewegten sich mit
einer Eleganz, dass es schien als ob sie bei gehen nicht einmal den Boden
berührten. Sie erinnerten mich an etwas, doch an was, wusste ich nicht. Ich weiß
nicht mehr wie lange wir umherwanderten. Aber plötzlich traf es mich wie ein
Schlag ins Gesicht.
Gerade wollte ich durch einen Torbogen schreiten, als ein Elb vor mich trat und
mir den Weg versperrte. Er war so plötzlich aufgetaucht, dass selbst ich mich,
als ausgebildeter Waldläufer, erschrak.
Ich sah eine Gestalt vor mir, die mir so vertraut erschien, ich aber unmöglich
schon einmal gesehen haben konnte. Diese Gestalt, dieses Gesicht, dieses blonde
Haar das im Wind wehte, als ob es mich rufen wollte. Ich blickte ihm in die
Augen, dieses blau oder war es grau, ich konnte es nicht sagen.
Ich war verloren, verloren in den Augen eines Wesens, dass ich nicht einmal kannte. „Ihr könnt hier nicht vorbei!" rief er in einem sehr barschen Ton. Ich wollte mich gerade entschuldigen, als er mich ansah und sprach: „Ich kenne dich! Woher kenne ich dich?" Er wirkte verwirrt, was überhaupt nicht zu ihm passte. „Verzeiht unser eindringen wir wussten nicht das es verbotene Orte gibt" sprach Halbarad um die Stille zu durchbrechen.
Er zerrte mich zurück und wir kehrten dem Torbogen den Rücken. Ich warf noch
einmal einen Blick über die Schultern. Er stand da, wie eine Statue,
bewegungslos, selbst sein silberblondes Haar lag völlig ruhig auf seinen
Schultern. Der Wind hielt den Atem an. Ich stolperte und mein Bruder fing mich
auf. Ich musste mich kurz setzten. Meine Beine gehorchten mir nicht mehr. Was
war geschehen? Ich warf noch einen letzten Blick auf den Torbogen, die Gestalt
war weg. Es war vorbei.
„Was in Valdars Namen war den das? So hab ich dich ja
noch nie erlebt. Dass die Elben hier etwas sonderbar sind, haben wir ja schon
bemerkt. Aber das du jetzt auch noch damit anfängst, meine geliebte Schwester,
das gibt mir zu denken. Ich werde Aragorn suchen und du bleibst solange hier
unter diesem Baum!"
Ohne dass ich antworten konnte war er schon verschwunden. Wie in Trance machte ich was mir befohlen wurde. Ich setzte mich unter den Baum der gleich an der Ecke stand. Der Boden war völlig mit Moos bedeckt und weich wie ein Bett. Ich dachte über die Ereignisse nach. „Die Welt ist im Wandel" schießt es mir durch den Kopf. Von meinem Platz aus konnte ich den Torbogen nicht mehr sehen. „Ob er wohl noch dort ist?" dachte ich.
Eine Unruhe überkam mich. Ich hatte das Gefühl irgendetwas sehr wichtiges vergessen zu haben. Ich überlegte was es sein konnte, aber es fiel mir nicht ein. Die Unruhe wurde immer stärker. Ich sprang auf, als hätte mich etwas gestochen und lief los. Ich rannte ohne darauf zu achten wohin. Ich achtete nicht auf meine Umgebung, mein ganzen Wissen und Können als Waldläufer versteckte ich in den Tiefen meiner Seele. Ich musste es finden. Weiter rennend immer weiter. Ich übersah eine Wurzel, stolperte und stürzte unglücklich. Ich fiel direkt auf einen Stein und verlor das Bewusstsein.
Als ich wieder zu mir kam war es tiefe Nacht. Ich lag auf einem Bett. Wind kam
durch die Vorhänge in den Raum. „Ach tut das gut" dachte ich. Mir brummte der
Schädel. Instinktiv griff ich an meinen Kopf. Er war noch dran. Es pochte
unaufhörlich in meinen Ohren als ich versuchte mich aufzurichten. Ich fiel
zurück. Was natürlich noch schmerzhafter war. Halbarad kam herein und lächelte.
„Du machst Sachen! Wir haben dich über eine Stunde gesucht, Aragorn und ich.
Wir wollten die Elben nicht mit reinziehen. Du weißt ja,
Familienahngelegenheiten."
„Es tut mir ja so leid. Ich weiß auch nicht was in mich gefahren ist. Ist Aragorn sehr enttäuscht von mir?" „Nein bin ich nicht" hörte ich eine Stimme am Kopfende meines Bettes. Aragorn trat ans Bett, kniete sich neben mich und sprach: „Mein liebes Kind, nichts was du tust würde mich enttäuschen! Das weißt du doch. Alles was geschieht hat einen Grund! Das hat meine Mutter immer zu mir gesagt!"
„Nenn
mich nicht mein Kind! Ich bin 47 Jahre alt! Ziemlich alt für einen Menschen!"
„Aber nicht für eine Dúnedain" erwiderte Halbarad lächelnd. „Sehr amüsant " war
meine Antwort. Eine Windböe kam herein, mir fröstelte. Aragorn zog mir die
Decke bis zu den Schultern und streichelte mich liebevoll mit seinem Handrücken
über die Wange. So wie er es immer machte, um mich zu trösten. Er sang mir sein
Lieblingslied vor. Ganz ruhig und sanft erzählte er mir die Geschichte von Lúthien und Beren und den Silmarils. Das Lied, das ich schon als Kind auswendig
konnte. Zufrieden glitt ich in das Reich der Träume. Das erste Mal, seit wir
Bruchtal verließen hatte ich nicht den Traum von der Grossen Schlacht.
Ich träumte von einer Lichtung im Wald. Es war der Wald von Lothlorien.
Ich lag auf dem Waldboden. Er war weich und umschmeichelte meine Körper. Ich
trug ein weißes Kleid aus einem Stoff den man kaum spürte, es war nur, wie ein
leichtes Streicheln. Ich drehte meinen Kopf zur Seite und sah ihn. Den Elben
aus dem Torbogen. Er lächelte mich an beugte sich über mich und sprach „Für
Immer", dann küsste er mich.
Als ich die Augen öffnete war es hell. In meinem Kopf hatte es aufgehört zu
hämmern. Ich stand auf und bemerkte, dass ich andere Kleidung trug. Ein Kleid!
Ich in einem Kleid? Das war seit meiner Kindheit nicht mehr passiert. Das war
Halbarad! Er hat meine Schutzlosigkeit ausgenutzt.
„Na warte mein Lieber!" Ich durchschritt einen
der Vorhänge durch den die Sonnenstrahlen das Zimmer erhellte. „Diese Luft!" Ich
atmete tief durch und schloss die Augen. „Ich bin glücklich" dachte ich. Als
ich meine Augen wieder öffnete sah ich die wahre Schönheit dieses Landes. Von
oben konnte man die ganze Gegend überblicken. So viele Häuser, in einer
perfekten Symmetrie, wunderschön geschwungene Bögen. Die Vorhänge aus einem
Stoff der so zart war wie die Blüten-Blätter der Mallorn
Bäume. Von überall her kamen Gesänge, die so glockenhell ertönten. Die Luft war
von einem Duft erfüllt, den man nicht Beschreiben konnte. „Ich liebe diesen Ort
– Ich möchte hier bleiben" schoss mir in den Kopf. In diesem Moment hörte ich Schritte.
Ich drehte mich um und Aragorn stand am Rand der Treppe die nach unten führte.
„Dein Gehör hast du wohl wieder zurückbekommen meine Liebe" meinte er „ komm
ein Fest-Bankett wartet auf dich! Nicht FÜR dich aber mit MIT
dir, wohl gemerkt!"
„ Ich kann so unmöglich runter kommen! Wo hast du meine Kleidung versteckt ARAGORN!" „Nicht so laut! Streicher . . . Vergessen! Deine Kleider werden gut aufbewahrt. Du siehst toll aus! Komm nun" Ich folgt ihm wie er es gewünscht hatte. Warum hörte ich nur auf ihn? War ich meinem Willen beraubt worden? Oder war es der Befehlston unseres Stammesfürsten. Ich wusste es nicht, ich folgte Ihm einfach. „Hier ist das letzte Wort noch nicht gesprochen!" war alles was ich stammeln konnte.
Als wir am Stamm entlang gingen, kamen wir an einem Spiegel vorbei. Ich blickte hinein und sah als erstes Aragorn. Aber nein, nicht wie er davor stand, sondern wie in meinen Träumen, in Rüstung und mit dem einst geborstenen Schwert in der Hand. Er blickte mir entgegen und nickte fast unmerklich.
Mein Blick fiel sofort auf Aragorn, der ebenfalls in den Spiegel blickte. Er stand wie hypnotisiert davor und blickte starr hinein. Was sah er? „Ar.. em Streicher, was ist los, was siehst du?" Er reagierte nicht. Ich hielt seinen Arm fest „ Streicher hörst du mich!" Er drehte sich zu mir.
Aschfahl war sein Gesicht. Er muss etwas
Schreckliches gesehen haben „Mir geht es gut". Sein Versuch zu lächeln
misslang. „Komm nun" sagte er und zog mich weiter. Ich blickte noch einmal in
den Spiegel sah aber nur noch Streicher und mich, in einem Kleid aus nichts.
Ich hatte das Gefühl ich sehe eine andere Person im Spiegel. Meine langen
blonden Haare waren offen und hingen seitlich an den Schultern herab. Diese
Locken, wie ich sie hasste. Warum habe ich sie nicht längst abgeschnitten?
Aragorn führte mich zum Fest-Bankett. Auf einer großen Lichtung waren Tafeln
aufgestellt, die reichlich gedeckt wurden. Die meisten Stühle waren bereits
belegt, als ich Halbarad sah. Er winkte mir zu und ich setzte mich auf den
freien Stuhl neben ihm. „Na du Schlafmütze, siehst ja toll aus. Ich habe dich
erst gar nicht erkannt. Wärst du nicht mit Streicher gekommen, hätte ich dich
beinahe für eine Elbenfrau gehalten."
Ich warf ihm einen verächtlichen Blick zu. Noch immer verband ich den Begriff Frau mit Schwäche! ICH BIN NICHT SCHWACH! Schrie es in meinem Kopf „Sehr lustig" war mein einziger Kommentar. Ich blickte so in die Runde. Aragorn hatte sich neben Elrohir und Elladan, gegenüber von uns, gesetzt. Ich lächelte den Brüdern zu. Sie tuschelten etwas miteinander und Elladan lächelte und nickte nur. „Na wartet nur wenn wir alleine sind" war mein erster Gedanke. Doch bevor ich ihn zu Ende führen konnte sah ich IHN.
Er kam gerade die große geschwungene Treppe herunter. Direkt hinter ihm kamen der Herr und die Herrin vom Goldenen Walde. Sofort wurde es still. Galadriel schaute in die Runde und lächelte. Was für ein Lächeln. Meine Mutter lächelte immer so, wenn sie mir über die Haare strich. Meine Augen wurden feucht. "Mist doch nicht vor all den Leuten, reiß dich zusammen" ermahnte ich mich.
Dann fiel mein Blick auf Celeborn. Ein Elben - König wahrlich! Sein Gewand schien ganz aus Silber zu sein. Es floss in langen Bahnen zu Boden. Reichliche Stickereien überzogen das ganze Gewand. Sein fast weißes Haar war so sorgfältig geordnet, dass man das Gefühl hatte, jedes einzelne Haar hatte seinen bestimmten Platz und da blieb es auch. Nur die oberen Strähnen wurden nach hinten gefasst und mit einer silbernen Spange zusammengehalten.
Galadriels Kleid war vollkommen weiß. Es war durch und durch mit Stickereinen versehen und fiel bis weit unterhalb Ihrer Füße. Wie konnte sie sich so fortbewegen? Sofort fiel mein Blick wieder auf IHN, wie er unterhalb Galadriels stand. Wer war er? Ich musste es wissen. So fragte ich einfach die Elbin die links neben mir saß: „Könnt ihr mir sagen wie die Wache der Herrin heißt?"
Die
Elbin schaute mich an und lächelte: „ Es ist Haldir, mein Bruder, Hauptmann der
Garde Loriens. Ich habe schon von eurer Begegnung
gehört." Ich schaute sie nur mit großen Augen an „Ich bin Callendil. Die Nichte
Celeborns" sprach sie und verbeuge sich leicht vor
mir. „Halbarad hat mir schon viel von dir erzählt, Natila in Dúnedain". „Da
bist du mir gegenüber aber im Vorteil Callendil" sagte ich lächelnd.
Während das Essen aufgetragen wurde unterhielt ich mich ausgiebig mit der
schönen Elbin. Sie war genauso wie ich eine Kriegerin. Sie tat ihren Dienst als
Wache an den Südgrenzen, allerdings etwas unfreiwillig. „Es ging um einen
kleinen Disput, den ich mit meinem Onkel bezüglich Zwerge hatte. Er meinte ich
müsse andere Völker und Kulturen studieren, bevor ich mir ein Urteil über sie
bilden könnte. Nun ja dann fang ich einfach mal mit den Menschen an" sprach sie
lächelnd. So unterhielten wir und den ganzen Tag und ich dachte für eine Zeit
lang nicht mehr an ihn, der nun einen Namen hatte. „Haldir".
Nach dem Essen beschlossen wir ein wenig spazieren zu gehen. Meinem Bruder
sagte ich Bescheid, ich wollte ja nicht wieder verloren gehen. So zeigte mir
Callendil die schönsten Orte Lothloriens. Man merkte
sofort, dass sie dieses Land liebte. Nun ja wer nicht. „Solange unsere Herrin
hier lebt wird niemals etwas böses nach Lorien
kommen" sprach sie voller Stolz.
„Ich beneide dich Callendil, du lebst in dem schönsten Ort den es in Mittelerde
gibt" „Nein nicht ganz – aber das ist eine andere Geschichte. Die ich dir
irgendwann einmal erzähle. Aber es stimmt, ich Liebe dieses Land und würde
alles für dafür tun!"
Sie führte mich an einen Torbogen – Das war doch der Bogen, wo ich Haldir das
erste Mal traf. „ Das Gebiet ist verboten für mich" rief ich erstaunt. „
Fürwahr, aber mit mir darfst du hinein. Ich bürge für dich. Dies ist der Garten
Galadriels. Hier sind die Quelle und der Spiegel der Galadriel, in dem man in die Zukunft blicken kann. Möchtest
du mal reinschauen?"
„Nein danke – mir reichen meine Träume vollkommen! Wusstest du nicht, dass die Dúnedain, wenn sie reines Numenorer Blut haben, in Ihre Zukunft blicken können?" fragte ich. „Nein, siehst du nun habe ich schon etwas über andere Völker gelernt. Mein Onkel wird stolz sein" „Dein Onkel wird dich den Wargs zum Fraß vorlegen, wenn er wüsste wen du an diesen Heiligen Ort gebracht hast!" sprach eine Stimme hinter uns.
Wir drehten uns um und ER stand vor mir – Haldir. „ Jetzt beruhig dich wieder lieber Bruder. Es ist nichts Übles geschehen und wenn Natila etwas vorgehabt hätte, wären wir nicht durchs Tor gekommen, das weißt du genau!" „Ich muss sowieso gehen. Ich glaube mein Bruder und Streicher werden mich schon suchen". Ich rannte an beiden vorbei als ob ich von einer Horde Höhlen-Trolle verfolgt würde. Diesmal achtete ich genau auf das was ich tat. Ich suchte einen ungestörten Ort an dem ich Luft holen konnte. Meine Brust war wie eingeschnürt.
Ich fand einen wunderschönen Mallorn - Baum der sich leicht erklimmen ließ, selbst mit dem Kleid das ich trug. Ich kletterte soweit ich konnte und ließ mich auf einer Plattform nieder. „Endlich alleine" dachte ich. Was war nur los mit mir? Warum konnte ich in der Gegenwart dieses Elben nicht atmen, reden oder wenigstens einen vernünftigen Gedanken fassen?
Ich dachte an meinen Traum. Die Lichtung, das Moos, der Kuss, es war alles so perfekt. Hinter mir knackte ein Ast. Instinktiv griff ich nach meinem Schwert, es war natürlich nicht da. „Womit soll ich mich verteidigen? - Warum willst du dich verteidigen? Der sicherste Ort in Mittelerde! Denk an die Worte Callendils" befahl ich mir.
„Warum fliehst du von mir Natila in Dúnedain? Hab ich dir ein Leid zugefügt?" Ich drehte mich um. Mein Herz pochte an meinem Hals. Was soll ich nur sagen – Flucht – ist alles was mir einfiel. Nein so konnte es nicht weitergehen. Ich musste meine Dämonen bekämpfen. „Ich weiß es nicht - Haldir o Lorien! Ich kenne dich, doch ich hab dich doch noch nie in meinem Leben gesehen! Es ist mir nicht geheuer!"
„ Seit unendlicher Zeit habe ich ein Bild von einer Frau im Kopf, von dir! Ich weiß ebenfalls nicht warum. Aber die Valar werden Ihre Gründe haben." Ich blickte wieder in diese Augen und ich verlor mich in der Unendlichkeit. Ich ließ mich treiben. Ich spürte seine Hand auf meiner. Sie begann sofort zu zittern.
„Man kann keine Elben lieben" sagte meine
Mutter einst zu Aragorn, warum wusste ich damals noch nicht. Warum kamen diese
Gedanken gerade jetzt? „Ich will mich verlieben!" rief ich mir in Gedanken zu.
Ich kehrte in die Wirklichkeit zurück, sah ihn an und lächelte. Er erwiderte
mein Lächeln und kam näher. Er nahm seine Hand und streichelte meine Wange, wie
es seither nur Aragorn konnte. Mir lief eine Träne übers Gesicht „Was geschieht
hier?" Haldir schwieg, beugte sich über mich und seine Lippen berührten meine.
Ich schloss die Augen und in meinem Kopf hämmerte es wieder so gewaltig, dass
ich das Gefühl hatte, mein Kopf müsse zerspringen. Aber ich wollte, dass dieser
Moment niemals vergeht. Nach einer unendlich langen Zeit trennten sich unsere
Lippen und er lächelte mich an.
„Erzähl mir mehr über dich und dein Volk Natila in Dúnedain" Er nahm mich in
den Arm. Ich lehnte mich an seine Schulter und wir redeten die ganze Nacht. Ich
erzählte Ihm von meinen Eltern und von meinem Bruder. Von dem Überfall der Orks
und warum ich zu den Waldläufern ging. Nur über Aragorn erzählte ich nichts, so
wir er es gewollt hätte. Trotz seiner vielen Jahre, die er nun schon in
Mittelerde wandelte erzählte mir Haldir nicht viel von sich. Das sie aus Doriath stammten und nach dem Krieg hier nach Lorien kamen. Er gehörte zu den Wachen des Palastes und
verrichtete seinen Dienst an den Grenzen des Landes, wo Kämpfer wie er derzeit nötiger
waren als in der Stadt. In Kriegszeiten kämpft er für die Herrin des Waldes.
Und in Friedenszeiten beschützt er sie.
Während wir redeten hielten wir einander die Hände, so als sei es das natürlichste der Welt. Nie zuvor in meinem Leben habe ich mich geborgener gefühlt. Diese Nacht sollte niemals vorüber gehen. Sie wollte seinen Duft einatmen bis zum Ende aller Tage.
Tbc
Ich denke mal nicht, dass sie dort bleiben wollen…. Die Geschichte würde ja dann etwas..eintönig werden :-)
