Für den König

Disclaimer:

siehe Kapitel 1

Hinweis: Dunedain zu sein ist nicht immer einfach…

Raiting: PG 13

Timeline: Ende 3. Zeitalters.

Pairing: ich sag noch nix

Danke allen Reviewern:

@ Lion:  Es muss doch auch mal Liebe auf den ersten Blick geben oder… ich hatte jetzt schon genug Probleme diesbezüglich

@Eirien:  Natila wird sich bestimmt nicht groß verändern… hier und da ein kleines Lifting..mehr nicht.

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Kapitel 4

Ein Abschied und ein langer Weg nach Hause

Als der Morgen graute saßen wir immer noch auf der Plattform des Mallorn Baumes, eng umschlungen. Es war kalt geworden und er wärmte mich mit seinem Körper. „Möge es nie zu Ende gehen" schoss es mir durch den Kopf. In diesem Moment hörten wir auch schon eine Stimme nach meinem Namen rufen. „Wir kommen" rief ich und  lösten uns voneinander. Ich stand auf und fing an den Stamm hinunterzuklettern.

Unten angelangt wartete schon Halbarad auf mich. Ich schaute nach oben aber Haldir war mir nicht gefolgt. Er hatte wohl seine Gründe.

 „Na hatten wir eine schöne Nacht? Und wer sind im Übrigen wir?" „Niemand ich war alleine und hab nur geträumt!" Sinem Lächeln zu folge wusste er, dass ich log.

Wir trafen auf unsere Gemeinschaft am südlichen Rand von Caras Galadhon. Elrohir übergab mir meine Kleidung, da bemerkte ich erst, dass ich immer noch immer dieses Kleid trug. Ich zog mich um, ohne darauf zu achten, ob ich beobachtet wurde. Es war mir einerlei. Als ich meine Hose und meine Lederweste trug fühlte ich mich wieder sicher und stark. Das Haar band ich fest im Nacken zusammen, wie es sich gehörte. Ich warf mein Mantel über die Schultern und schloss die silberne Spange. Schnell noch die Stiefel an und ich war bereit aufzubrechen.

Bereit – eigentlich nicht. Ich wollte gar nicht fort von hier. Wohin sollte es überhaupt gehen? „Wohin geht unsere Reise, Streicher?" fragte ich Aragorn mit zitternder Stimme. Er drehte sich zu mir um  „Wir werden zurück nach Arnor gehen. Ich möchte noch einmal meine Mutter treffen, bevor ich wieder fort muss."

Ich packte meinen Reise-Sack auf das Pferd und nahm mein Schwert und schnallte es um. Wir gingen in Begleitung einer Gruppe von drei Elben Richtung Süden. Ich schaute verwundert zu Halbarad hinüber.

 „ Wir gehen durch die Pforte von Rohan, das ist der sicherste Weg" „Aber auch ein ganz schön großer Umweg" war meine Antwort. Ich schaute mich um: „Er weiß doch, dass wir aufbrechen. Warum kommt er nicht. Ich sehen ihn wahrscheinlich nie wieder und er will mich nicht einmal mehr sehen." Mein Innerstes geriet in Panik. „Wo bist du nur?" Neben mir tauchte Aragorn auf. Er sprach mit fester Stimme, aber so leise, dass es kein anderer hörte: „Er ist da glaub mir, er wird dich ebenfalls nicht vergessen! Ihr werdet euch wieder sehen, glaube mir meine Liebe."

 Ich sah ihn an und er lächelte. Es war so ermutigend. Die Schreie in meinem Kopf verstummten leise. Und ich rief IHM in Gedanken zu: „Wir werden uns wieder sehen. Ich liebe dich Haldir o Lorien".
Ich war traurig aber zuversichtlich, wer war nicht traurig, dieses wunderschöne Land wieder verlassen zu müssen.

 Ich konnte mich nicht einmal von Callendil verabschieden, das tat mir besonders Leid. Ich dachte wir wären Freunde geworden. So sind die Elben eben. Nur keine Gefühle zeigen.

Wir verbrachten noch eine Nacht im Wald, in der aber nichts geschehen ist. Es wurden keine Lieder gesungen und keine Geschichten erzählt. Ich hatte das Gefühl, dass alle etwas verloren hatten.

Am Morgen reisten wir weiter, nach einer kleinen Stärkung mit dem Reise-Brot der Elben. Lebas was für ein Genuss. Hoffentlich könnte ich noch etwas nach Hause bringen. „Vater musste es probieren", dachte ich.

Am späten Nachmittag erreichten wir die Grenze des Elben- Reichs. Wir verabschiedeten uns von unseren Führern  und wollten gerade weiter ziehen als uns ein Ruf ereilte. „Wartet, ihr habt etwas vergessen!" Wir drehten uns um, und aus dem Wald-Dickicht erschien Callendil. „Es tut mir leid. Ich hatte mich etwas verspätet. Ich habe meinen Bogen nicht gefunden. Aber jetzt ist alles da." Sie lächelte mich an und kam auf mich zu „ Ich komm doch mit. Hat es dir keiner erzählt?"

„Ach, das haben wir ja ganz vergessen! Verzeih uns Natila ich wollte es dir ja gleich erzählen, aber dann kamen so viele Sachen auf uns zu" sagte Halbarad. „Kannst du mir einen Moment helfen" bat mich Callendil. Ich folgte ihr zu einem hohen Gebüsch.

„Ich hab da noch etwas vergessen" Sie schob mich hinter das Gebüsch und ich blickte wieder in diese Augen. Er war es! Er hatte mich nicht vergessen. Grosse Tränen rollten mir bis in den Halsausschnitt. Er nahm mich fest in seine Arme. Dann nahm er meinen Kopf vorsichtig in seine Hände, diese Hände. Er küsste mich, als ob es ein Abschied für immer sein sollte.

Wieder streichelte er meine Wange. Nie wieder würde es Aragorn tun.

„Ich werde immer bei dir sein Natila in Dúnedain. Wir werden uns wieder sehen!" „Wie kannst du so sicher sein?" erwiderte ich mit heiserer Stimme.

„Wir haben den Spiegel der Galadriel, vergessen?" Ich lächelte und löste mich aus seiner Umarmung und wandte mich von ihm ab. „Ich liebe dich Natila in Dúnedain" hörte ich Ihn noch sagen. Aber ich war nicht mehr in der Lage mich umzudrehen. Wieder dieser Kloß im Hals, ich hatte das Gefühl ersticken zu müssen. Ich rannte zu den anderen. Callendil war bereits zurückgegangen.
Ich fühlte mich Elend. „Alles erledigt?" fragte mich Aragorn. „Ja" war alles was ich heraus brachte. Ich blickte nicht wieder zurück aus Angst, er könne nicht da stehen und uns nachschauen, oder ich würde ihn sehen und nicht mehr fort können.


Sofort nachdem wir den Wald verlassen hatten bestiegen wir unsere Pferde und ritten los. Erst als wir einige Zeit unterwegs waren blickte ich zurück. Natürlich konnte ich jetzt niemanden mehr erkennen. Callendil sah auch zurück und flüsterte mir zu: „Er steht immer noch da." Ich hatte das Gefühl ich müsste sterben, es war schrecklicher als der Tod. Ich verbarg dieses Gefühl tief in mir. Es sollte nie wieder zum Vorschein kommen.

Wir ritten am Rande des Fangorn Walds entlang. „Warum reiten wir nicht hindurch?" fragte Halbarad. „Zu undurchdringlich" meinte Elladan kurz. „Und zu gefährlich" meinte noch Elrohir. Mit diesen Worten gaben wir uns zufrieden und ritten um den düsteren Wald herum. Auf seiner Südspitze errichteten wir unser Nachtlager. Es war ruhig  und keine verdächtigen Spuren waren zu sehen,  keine Geräusche von einem Ork waren zu hören. Die Gegend war friedlich, nur der Wald wirkte bedrohlich. Er war das Gegenteil von Lorien, düster, stickig und befremdend. Hier wollte ich nicht lange verweilen.

Wir machten ein kleines Feuer, denn es war kalt geworden, obgleich wir erst September hatten. Callendil sang ein Lied über eine Liebe die nicht sein durfte. Absicht? Ich dachte sofort an Haldir. Aber sie lächelte mich an, als ob sie sagen wollte „Nein nicht Ihr beide". Mein Blick fiel auf Aragorn. Er saß da, rauchte seine Pfeife und starrte in das Feuer. Er wirkte so unendlich traurig. Warum? Hatte er etwas Schreckliches erfahren?

Es war das erste Mal, dass ich das Gefühl hatte, nichts über ihn zu wissen. Ich setzte mich neben ihn und lehnte meinen Kopf an seine Schultern. Wieder war diese Verbundenheit da. Ich fühlte seine Sehnsucht, wusste nur nicht nach was oder nach wem er sich so sehnte. „Alles in Ordnung?" fragte ich ihn leise. „Lass uns etwas spazieren gehen" antwortete er.

Wir gingen ein paar Schritte und als wir außer Sichtweite der anderen waren sprach er: „Meine Liebe, ich weiß, dass ich dir nichts vormachen kann. Mich plagen Sorgen und Zweifel. Galadriel hat mir eine große Bürde auferlegt, über die ich nicht sprechen mag. Mein Herz verweilt in Bruchtal wo es hingehört."

„Arwen" kam es aus mir heraus geschossen „Verzeih, es geht mich nichts an" entschuldigte ich mich „Ich wusste, ich kann nichts vor dir verbergen" ein leichtes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Ja es ist Arwen, wir lieben uns nun schon so viele Jahre. Jedes Mal wenn wir uns begegnen wird meine Liebe zu ihr größer. Und doch können wir nicht zusammenkommen" er machte eine Pause „noch nicht".

 „Wie lange wollt ihr denn eure Liebe geheim halten?" fragte ich ihn zornig. „Wir haben die Einwilligung Elronds, doch erst wenn ich König werde. Ich weiß nicht ob ich bereit bin." „Du wirst es wissen, wenn die Zeit gekommen ist, glaube mir. Ich habe es gesehen". „Deine Zuversicht gibt mir Kraft kleine Dúnedain" Er nahm seine Hand als wolle über meine Wange streicheln hob sie aber höher und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. Ich blickte ihn an und wieder sah ich diesen stolzen Ausdruck in seinen Augen.

Wir gingen zurück zu den anderen. Ich legte mich unter eine alte Linde und deckte mich mit meinem Mantel zu. Die Zwillinge gaben Ihr Lieblingslied, in dem es um Heldentaten Ihrer Ahnen ging, zum Besten. Als die Strophe über Earendil den Seefahrer kam fielen meine Augen zu und ich hoffe ich würde von meiner großen Liebe träumen. Aber diese Nacht verbrachte ich traumlos.

So wurde ich auch als Erste wach. Ich stand auf und sah mich um. Die Dämmerung war gerade hereingebrochen. Man konnte noch nicht viel erkennen. Ich blickte in den Norden. Wann würde ich wieder dorthin gelangen? Callendil würde mich bestimmt begleiten. Ich packte meine Sachen und verstaute alles in meinem Beutel. Die Pferde standen ruhig da und grasten. Ich ging zu meinem und verstaute das Gepäck.

 Ich streichelte es liebevoll, obwohl bestimmt keine innige Liebe zwischen uns entstehen würde, war ich dennoch froh, so eine zuverlässige Stute zu haben. Ich dachte, dass es Zeit wäre Ihr einen Namen zu geben. Und mir fiel spontan der Name eines Kindes ein, dass ich einst fand „Eirien" wurde sie von den Elben genannt aber dies würde nicht der richtige Name für eine so sanfte Stute sein. So nannte ich sie Galadhan – zur Erinnerung an all die schönen Stunden die ich in Lothlorien verbracht hatte.

Wir ritten ohne besondere Vorkommnisse bis zur Pforte von Rohan. Wir trafen auch keine Rohirrim, leider, ich wollte doch so gerne das „Pferdevolk" kennen lernen. Callendil erzählte mir von diesem Volk. „Nette Menschen" waren ihre Worte „Sehr höflich zu Fremden" Ich werde es bestimmt irgendwann einmal wissen. In der Ferne sahen wir winzig klein den großen Ortanc, den Turm von Isengart. Der Ort in dem ein großer Zauberer leben soll. „Zauberer" dachte ich, so ein Humbug. Wenn sie so sind wie dieser „Gandalf" mit dem Aragorn gelegentlich herumzieht, können sie ja nicht so mächtig sein wie man allgemein annimmt.

Wir reisten ohne größere Ereignisse zurück nach Arnor. Wir trafen nur einige Menschen auf der alten Südstraße. Nach 10 Tagen erreichten wir die Lautwassern. Bruchtal war nicht mehr weit. Wir bogen aber nicht in die Schlucht von Bruchtal ab, sonder überquerten den Fluss in einer seichten Furt. Elrond war uns gut gesinnt. Er war schließlich Herr des Flusses und wahrscheinlich noch mehr.

 Ich beobachtete Aragorn, wie er einen sehnsüchtigen Blick Richtung Bruchtal warf. Ich verstand ihn nur zu gut. Elladan und Elrohir folgten uns nach Arnor. Sie hatten es nicht eilig nach Hause zurückzukehren. Ich freute mich natürlich. Ich war immer gerne in der Gesellschaft dieser außergewöhnlichen Elben. Nach weiteren zwei Tagesritten erreichten wir die Westgrenze von Eriador. Zuhause, endlich! Und doch hatte ich das Gefühl nicht hierher zu gehören, nicht mehr.

 Wir ritten zu unserem Haus  und vor dem Eingang wartete  unser Vater mit Gilraen. Sie war gealtert. Ich dachte nie über das Alter Aragorns Mutter nach, aber wie sie so da stand wirkte sie wie eine alte Greisin und ehe wir auch nur aus dem Sattel stiegen war Aragorn bereits bei ihr. Sie verließen uns umgehend und gingen in den Teil des Hauses der für sie bestimmt war.

Wir aber begrüßten unseren Vater voller Freude. Wir hatten ihn nun fast fünf Jahre nicht gesehen. Es gab ja so viel zu berichten und wir redeten bis spät in die Nacht über alles was uns in dieser Zeit widerfahren war. Am längsten dauerten jedoch die Beschreibungen Lothloriens. Ich packte mein übriges lembas aus und gab es ihm zum Probieren und während er aß erzählen wir alles über die Schönheit dieses wunderbaren Landes.

Nur über Haldir sprach ich nicht. Ich wollte ihn nicht beunruhigen. Ich wusste genau, dass er nicht einverstanden wäre mit einer Verbindung mit einem Elben. „Elben und Menschen dass kann nicht sein!" Der Spruch meiner Mutter viel mir wieder ein. Ich stand auf, küsste meinen Vater auf die Stirn und verabschiedete mich.

Als ich in meinem Zimmer ankam kam eine Leere über mich, die mich zu erdrücken drohte. Wie sollte ich so Leben. Das Gefühl, dass ich so tief in meiner Seele vergraben hatte, drohe wieder hervor zu kommen. NEIN! Ich wollte nicht voller Sehnsucht vergehen. Ich zog mich aus und legte mich in mein Bett,  nahm die Decke fest in beide Hände und vergrub mich tief in mein Kissen. Schnell fiel ich in einen tiefen Schlaf.

Da war es wieder. Das Bild von Aragorn als König, meine blutigen Hände und Haldir, der von einem Schwert getroffen nach vorne fiel. Ich versuchte zu ihm zu rennen, ihn zu schützen. Doch ich wurde nach hinten gezogen. Jemand hielt mich fest. „Loslassen bitte loslassen rief ich, ich muss ihm helfen". „Wenn du ihm helfen willst, dann bleib hier, du kannst nichts mehr für ihn tun, nur sterben. Aber das musst du bereits für deinen König. Du kennst deinen Schwur. Brich ihn nicht."

Ich drehte mich um und sah, dass es Halbarad war, der mich festhielt. „Bitte lass mich los, ich kann ihn retten!" „Nein meine Liebe. Du kannst ihn retten, aber dann ist alles wofür er kämpft und leidet umsonst. Dann ist alles für das wir kämpfen verloren! Der Dunkle Lord wird siegen!" Es war Aragorn der zu mir sprach, nein es war Streicher! „Was soll ich nur tun?" „Folge deinem Herzen mein Kind und alles wird gut werden, vertraue mir" Es war die Stimme meiner Mutter die sprach. Ich drehte mich zur Stimme und da sah ich sie. Genauso wie ich sie in Erinnerung hatte. Sie lächelte so liebevoll streichelte mir die Tränen aus meinem Gesicht. „Alles wird gut, vertraue mir" dann öffnete ich meine Augen.

Tbc

Na wann sie wohl ihren Elben wieder sieht? Oder ob sie ihn überhaupt wieder sieht?? Mal sehen