Für den König


Disclaimer:  Siehe 1 Kapitel

Raiting: PG 13

Timeline: Ende 3. Zeitalters es braut sich einiges zusammen

Pairing: Natila/Haldir

Danke allen Reviewern:

@ Lion: Starke, arme Frau da hast du Recht und es wird sicher nicht leichter für sie

@Eirien: So ab jetzt wirst du gnadenlos geoutet und ich werde keine Schweinerei auslassen

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Kapitel 8

Viele Wiedersehen und ein Abschied

Wir verließen Bruchtal für eine sehr lange Zeit. In den folgenden Jahren sorgten wir hauptsächlich für Frieden an den Grenzen des Auenlandes. Zweimal wurden wir gerufen um größere Kämpfe gegen Orks zu führen. Und einmal gerieten wir in einen Hinterhalt bösartiger Ostlinge. Aber wir konnten alle ohne Verluste besiegen.

Callendil und meine Wege trennen sich öftersl. Sie ging fort und kam einige Monate später wieder zurück. Sie fand uns überall wieder. Eines Tages es war im Juli des Jahres 3006 wurden wir zu einem Überfall der Orks nach Rohan gerufen. Wir ritten mit hundert Mann in den Süden und erreichten die Schacht noch rechtzeitig um die Orks zu vernichten. Dort trafen wir auf Theodred, des Königs Sohn. Und endlich sah ich die Pferdemenschen mit ihren langen blonden Haaren.

Nach einem großen Fest in Edoras ritten wir wieder in den Norden. Als wir zur Pforte von Rohan kamen zeigte uns Theodred voller Stolz die große Feste von Helms Klamm. Wir ritten etwas näher und das gewaltige Bauwerk zu bestaunen. Es war uneinnehmbar, so schien es jedenfalls. Als ich herauf blickte auf den riesigen Klammwall blendete mich die Sonne und ich musste meine Augen schließen.

Da war es wieder, das Bild von Haldir auf den Zinnen einer Burg, nach vorne stürzend. Dann sah ich einen Blitz und Steine zerbarsten. Dann sah ich Aragorn auf dem Boden liegen. Ich öffnete meine Augen. Alles war wie vorher. Der Klammwall stand fest und uneinnehmbar. „Es wird nicht gut ausgehen" flüsterte ich meinem Bruder zu, der mich nur fragend ansah.

Wir ritten weiter als wir aus der Ferne eine Gestalt uns folgen sahen. Wir warteten bis sie uns schließlich eingeholt hatte. Es war ein Elb aus Lorien.
Man bat Callendil nach Hause zu kommen. Es sei soweit. Die Elbin bat mich sie zu begleiten. So verließen wir die Gemeinschaft der Waldläufer und wanden uns Richtung Osten, zurück nach Lothlorien. Sieben Tage später trafen wir in Caras Galadhon ein. Callendil ging umgehend zu ihrem Vater.

 Er war verwundet worden, von einem Ork- Pfeil. Die Wunde heilte einfach nicht. Sie war vergiftet. Nun war es sein Wunsch Mittelerde zu verlassen und nach Valinor,  den unsterblichen Landen, zu reisen. Ein Boot hatte Cirdan schon bereitgestellt.

Ich wartete unterhalb des Baumes auf die Rückkehr Callendils, die noch mit Ihrem Vater sprach. „ Er versucht sie davon zu überzeugen, mit Ihm in die unsterblichen Lande zu segeln." Ich drehte mich um und sah wieder diese Augen – die ich doch so sehr vermisste - und verlor mich darin.

Er nahm mich in seine Arme und hielt mich fest, ganz fest an sich gedrückt. Alle konnten uns sehen. Was dachte er sich nur dabei. Dann küsste es mich und ich erwiderte diesen Kuss und auf einmal war mir die Welt um uns vollkommen gleichgültig. Der Himmel hätte in diesem Augenblick über uns hereinstürzen können. Wir hätten nicht voneinander gelassen.

Schließlich lösten sich unsere Lippen und er sprach: „Lass mich bitte nie wieder so lange alleine" und er lächelte mich an. „Fünf lange Jahre ohne auch nur ein Lebenszeichen von dir" sagte ich mit vorwurfsvoller Stimme. „Ich wusste nicht einmal ob du noch in Mittelerde wandelst. Wie ich höre verlassen immer mehr Elben dieses Land." „ Da hast du richtig gehört. Aber ich kann noch nicht gehen. Es warten noch zu viele Aufgaben auf mich."

Er lächelte mich an. Und in meinem Kopf entstanden wieder diese Bilder meiner Träume von Zerstörung und Tod. Ich schüttele meinen Kopf um diese Bilder zu vertreiben - mit Erfolg. Ich sah ihn an „Was machen wir nun?" „Wir gehen Abendessen. Folge mir, Callendil wird nachkommen." Wir nahmen an einer reich gedeckten Tafel platz. Es war das erste Mal, dass ich mir in meiner Gewandung fehl am Platze fühlte. All diese schönen Elben und ich, ich so voller Dreck und Staub. Ich hatte das Gefühl hier nicht hinzugehören. Ich stand auf verbeugte mich vor den Anwesenden, entschuldigte mich und verließ ohne zurückzusehen den Ort.

Ich verließ fluchtartig den Platz, ohne zu achten wohin ich lief. Schließlich stand ich vor einem Baum stand – unserem Baum. Ich kletterte rauf und machte es mir wieder auf dem Flett bequem. Ich musste einen klaren Gedanken fassen. Ich passte doch gar nicht hierher. Was machte ich nur hier? Ich kam mir so klein und kindisch vor.

Ich blickte über die Bäume und in den Himmel. Es war ein so herrlicher Tag, ein warmer Sommerwind trocknete mir meine Tränen. „Hier ist es viel zu schön um traurig zu sein" redete ich mir ein. So war es auch. Überall blühte und grünte es. In der Luft lag ein süßer Duft von Blumen. Hier wollte ich sein.

Jemand kam lautlos den Baum hinauf geklettert. Ich spürte die leichten Bewegungen des Baumes. Haldir kommt! Meine Gedanken gerieten wieder völlig durcheinander. Mein Instinkt riet mir zu fliehen. Mein Herz befahl mir zu bleiben. Er schaute mit seinen gletscherfarbenen Augen fragend an. „Dass ihr Menschen immer so kompliziert sein müsst - Natila in Dúnedain!"

 „Ich bin nicht…ich weiß nicht…ich, ich habe Angst!" „Angst brauchst du nicht zu haben, du bist hier doch vollkommen sicher." Er lächelte mich an. Meine Selbstbeherrschung löste sich langsam auf „Ich pass nicht hierher, Ich gehöre nicht hierher, ich kann niemals dir gehören!" Weinend fiel ich in seinen Schoß. „Selbst wenn uns nur ein einziger Augenblick zustünde, würde ich dafür mein unsterbliches Leben geben. Seit unendlich langer Zeit warte ich nun schon auf dich. Ich WERDE dich nicht gehen lassen!"

„Es kann nicht gut gehen mit uns, das weißt du genau!" brach es aus mir heraus. „Es wird gut sein solange es ist." Er nahm seinen Handrücken und streichelte so unsagbar behutsam meine Wange. Ich richtete mich auf sah in seine Augen und gab mich meiner Gefühle hin. Er nahm mich auf seine Arme und sprang von dem Flett hinunter auf den Boden. Ich wartete, dass wir unten aufkamen und uns sämtliche Knochen brechen würden. Doch er fing den Sprung ganz locker auf. Er stellte mich auf den Boden, nahm meine Hand und zerrte mich fort, tief in den Wald hinein und weit weg von neugierigen Augen.

Es war eine kleine Lichtung auf der wir endlich halt machen. Der Boden war vollkommen mit Moos bedeckt. Ich löste die Schnallen meiner Lederweste und zog sie aus. Haldir kam auf mich zu und küsste mich. Zusammen sanken wir auf den Boden und verloren das Gefühl von Raum und Zeit. Unser Körper war zu Einem geworden, untrennbar verbunden, wie unsere Seelen.

Ich öffnete die Augen. Die letzten Sonnenstrahlen kamen durch die Wipfel der Bäume. Ich war nur noch in diesem weißen Nichts von einem Kleid bekleidet. Der Stoff streichelte meine Haut. Ich blickte nach rechts und da sah ich in liegen, er schlief so friedlich. Die Augen geöffnet und in den Himmel blickend. „ Etwas stimmt nicht" schoss es mir durch den Kopf. Ich stand auf und wollte mich über ihn beugen um ihn zu wecken, doch seine Augen waren gebrochen – tot-.

Er trug diese goldene Elben- Rüstung. Ich schloss die Augen „Nein" hinter mir hörte ich ein ohrenbetäubendes Geräusch. Ich drehte mich um und sah noch die riesigen Stein-Quader des Klamm-Walls zerbersten. Kämpfe, um mich herum nur Tod. Ich höre Aragorn etwas auf dem Wall rufen: „Haldir, nan barad" Ich schaue nach oben und sehe ihn in seiner strahlenden Rüstung. Wie er kämpfte und einen Feind nach dem anderen tötete. Plötzlich hielt er inne er versuchte noch sich zu verteidigen, doch er war getroffen. Er kippte vorn über „Haldirrr" hörte ich die Stimme Aragorns rufen. „NEIN"

Eine Hand berührte mich. Ich öffnete die Augen. Haldir schaute mich sorgenvoll an. „Nur ein Traum" Beruhigte er mich. Er wusste was ich gesehen hatte. Hatte er die gleichen Träume? „Ich werde immer bei dir sein!" er versuchte zu lächeln. „Du wirst mich verlassen!" Ich stand auf, suchte meine Kleidung zusammen und zog mich an. Es war zu warm für meine Weste und doch schnürte ich sie fest zusammen. „Hab doch Vertrauen und gib uns diese Zeit. Wir haben es verdient meinst du nicht?"

„Du wist mir mein Herz brechen, und ich werde daran sterben" meinte ich trocken. „Nein das wird nicht geschehen und du weißt es auch, Natila in Dúnedain" „Wie lange werden wir uns einander haben?" „Lange genug, damit unsere Liebe ewig hält" Er nahm mich in den Arm und hielt mich fest. „Auch wenn unsere Körper getrennt sind, sind wir doch verbunden" Ich schwieg. Ich wusste nicht ob ich lachen oder weinen sollte. Ich wusste nur, dass ich hier ewig stehen wollte. „Ich werde bei dir bleiben, solange du mich haben willst" sprach ich mit fester Stimme. „Komm meine Geliebte du hast noch nichts gegessen"

Haldir führte mich behutsam zurück nach Caras Galadhon. Er brachte mich in einem Talan unter, in dem auch er und Callendil wohnte. Dort nahm ich einige Bissen zu mir. Ich bekam kaum etwas runter. „Ich muss zu meinem Vater, werde aber bald wieder zurück sein." Er drehte sich um und lies mich alleine. Ich hatte das dringende Bedürfnis ihm zu folgen – töricht! Aber ich blieb nicht lange ohne Gesellschaft. Callendil kam herein mit sorgenvollem Blick. „Wir müssen bald aufbrechen, Natila. Das Schiff liegt bereit. Aber keine Sorge, ihr habt noch zwei Nächte in denen ihr euch die Sterne teilen könnt." Sie war der beste Freund den man nur haben konnte.

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So war es auch. Wir verbrachten die folgenden beiden Tage und Nächte zusammen. Wir sprachen kaum miteinander. Solange wir uns nur berühren konnten. Und waren es auch nur unsere Augen die sich trafen. Während ich schlief blieb er bei mir und beobachtete mich im Schlafe. Wenn ich die Augen öffnete schaute er mich mit so viel Liebe an. In dieser Zeit hatte ich keine Träume. Alles was ich sah geschah wirklich.

Die Zeit verging natürlich viel zu schnell und wir mussten aufbrechen. Ich legte mein Elbenkleid, das ich nun die ganze Zeit trug, in meinen Sack zurück. Meine Waldläufer Kleidung fühlte sich so fremd an. Nur als ich mein Schwert nahm fühlte ich mich wieder mit Vertrautem verbunden. Ich schloss noch die Brosche meines Mantels als Haldir zu mir kam und mir etwas in die Hand gab.

 Es war eine Kette mit einem Anhänger. Die silberne Fassung trug ein Stein der schimmerte, wie der Mond in Lorien. Die Fassung war mit einem Schwert verbunden, das die Stärke der Elben darstellen sollte. „Es heißt, dass Feanor, der Schöpfer der Silmaril, selbst diesen Stein fertigte." erklärte mir Haldir. „Nein, dies kann ich niemals tragen. Es wäre eine Beleidigung aller Elben." Er lächelte nur und band es mir um. Wie warm es war! Ich wollte noch etwas sagen, aber er küsste mich noch bevor ich Luft holen konnte. Mit einem„Danke" gab ich schließlich auf. Ich lies die Kette unter meiner Lederweste verschwinden. Mein Schatz!

Callendil kam um uns abzuholen. Wir verabschiedeten uns von Ihrer Mutter, die uns nicht begleiten konnte, und machten uns auf den langen Weg zu den grauen Anfurten. Sein Vater wurde auf einer Sänfte getragen und so zog ein Tross von 20 Elben los. Der Weg führte uns nach Norden immer dem Nebelgebirge entlang. Bis wir einen Pass überquerten, den ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht kannte. Während der Reise wurde kaum gesprochen. Die anderen Elben hatten Lieder gesungen und die Laternen getragen.

 Wir wurden von niemandem aufgehalten. Es schien so, als ob selbst die Natur uns in unserem Vorhaben unterstützte. Ich blieb ständig an Haldir's Seite. Ich wusste, dass es bald soweit sein würde. Wir erreichten Arnor am 32. Tag unserer Reise. Als wir nachts rasteten, um etwas Wegzehrung zu nehmen, nahm Haldir meine Hände und streichelte sie liebevoll „Du musst uns morgen verlassen. Es ist keinem Menschen gestattet zu den Anfurten zu kommen." Ich wusste es, aber wollte es nicht wahrhaben. „Ich weiß" sagte ich mit trockener Stimme „Unser Abschied ist nun da".

 Die ganze Nacht hielten wir unsere Hände. Als der Morgen dämmerte verabschiedete ich mich von der Gesellschaft. Haldir's Vater war seit Tagen nicht bei Bewusstsein. Ich beugte mich über ihn und hielt kurz seine Hand. Sie war kalt. Es war Zeit. Callendil umarmte mich, untypisch für einen Elben, und bemerkte nur: „Ich komme nach. Ich werde dich wie immer finden".

Dann war es so weit. Haldir stand mir gegenüber. Wir hatten die Welt um uns einen Augenblick vergessen. Nur noch einmal in diesen Augen ertrinken. Er küsste mich behutsam, als drohte ich zu zerbrechen. „Nun werden sich unsere Wege trennen, Natila in Dúnedain" „Ja und ich werde stark sein". Ich warf ihm noch einen vielsagenden Blick zu und lief los. „Werden wir uns wieder sehen?" fragte ich mich leise, eine Stimme in meinem Kopf sagte nur „Ja".

So ging ich im Morgengrauen zurück in meine Heimat. Wie ein verlorenes Schaf kam ich mir vor. Die Stadt schlief noch als ich ankam. Ich öffnete die Tür in meinem Hause und war überrascht Licht zu sehen. Halbarad erwartete mich bereits. „Wird auch Zeit das du endlich kommst. Wir haben schon vor Stunden Kunde bekommen, dass Elben hier vorbeigezogen sind" Er lächelte und nahm mich in den Arm. „Willkommen du Rumtreiberin" „Halbarad, wie ich dich vermisst habe, wo ist Vater". „Er ist geschäftlich Unterwegs und wird vor August nicht zurückerwartet." „So ein Pech ich hatte mich so auf ihn gefreut" Dies war nicht die Wahrheit, ich dachte mir schon, dass er verschwindet, sobald ich auftauchte. Das machte er ja schon seit Jahren so.

Halbarad hatte bereits neue Befehle für uns bekommen. Wir sollten die Gegend um den nördlichen Düsterwald beobachten. Es braute sich etwas zusammen im Osten. Es hieß der alte Feind würde zurückkehren. So machten wir und mit 20 Mann auf den Weg zum Düsterwald, und verbrachten zwei lange Jahre damit, Verstecke der Orks aufzuspüren, und die Ostlinge zurückzutreiben. Callendil war in der ganzen Zeit verschwunden geblieben.

Ich vermisste meine beiden Elben. Aber die Waldläufer waren meine Familie.Wir hielten zusammen, kämpften füreinander und lebten miteinander.

Als ich an einem kühlen Novembertag alleine durch ein Waldstück patrouillierte traf ich auf zwei Reisende. Mein Herz wollte vor Freude zerspringen. Aragorn! Ja es war Aragorn. Ich schlich mich so vorsichtig ich nur konnte an. Wer war der alte Mann bei ihm? Völlig lautlos kam ich in Hörweite und lauschte. „Du kannst ruhig herauskommen meine Liebe"

Ich erschrak. Das war mir in meiner ganzen Zeit, in der ich nun schon zu den Waldläufern gehörte, das erste Mal, dass ich entdeckt wurde. War ich zu unachtsam gewesen? Ich kam heraus und schaute ihn fragend an.
„Nein du hast alles richtig gemacht! Komm her und lass dich mal anschauen." Ich ging zu ihm hinüber und wir umarmten uns. Der alte Mann neben uns lächelte zufrieden. „Gandalf, darf ich dir meine Cousine Natila vorstellen" „Natila, das ist mein alter Freund Gandalf, der Graue, von dem ich dir schon so viel erzählt habe". Wir rechten uns die Hände zum Gruße.

 Ich setzte mich zu Ihnen und wir erzählten was wir in den vergangenen Jahren erlebt hatten. Bis spät in die Nacht unterhielten wir und. Der alte Mann saß ruhig da, rauchte seine Pfeife und lauschte unseren Erzählungen. Als ich meine Geschichte über meinen Besuch in Lothlorien erzählte, verschwieg ich ihm Haldir und unsere Liebe. Aragorn war seither auch nicht mehr in Bruchtal gewesen. Aber er dankte mir, dass ich mich, wie versprochen, um seine Mutter gekümmert hatte. „Sie hat dich wirklich mehr geliebt als ihr Leben" sagte ich zu ihm. „Ich weiß" kam als Antwort, und er sang mir ein Lied über eine verbotenen Liebe, die stärker war als alle Gezeiten. Nirgends auf der Welt hatte ich mich geborgener gefühlt, als in meines Königs Nähe. Ich schlief in seinem Schoße ein.

Da sah ich ihn wieder, Aragorn, stolz zu Rosse und mit königlicher Rüstung. An der Spitze eines Heeres reitend, und ich folgte ihm wo immer es auch hinging. Ich blickte auf meine Hände. Blut, wessen Blut war das nur? Ich sah mich um und sah meinen Liebsten auf dem Klamm-Wall kämpfend. „Haldir! Nan barad." Ein Schlag, er taumelt und fällt. „Haldiiir!!" Blut an meinen Händen!

Ich schreckte hoch. Aragorn sah mich ernst an. „Wir müssen aufbrechen meine Liebe" „Ja ich muss auch zurück". Wir gaben und die Hände und sahen uns an „Du musst ihn ziehen lassen! Es ist euch vorbestimmt." Strenge lag in seiner Stimme. Ich blickte zu Boden. Er nahm meinen Anhänger, der aus Lederweste hing. „Wahrlich eine große Liebe muss es sein, wenn ein Mensch ein solches Geschenk erhält"

Ich antwortete nicht und drehte mich um und wollte gerade in den Wald verschwinden als er mir nachrief: „Du hast deiner Bestimmung zu folgen, Natila du bist eine Dúnadan, eine Numenorer". Ich drehte mich nicht mehr um und lief weiter „Ich werde für dich Sterben, mein König".

 Nach 3 Tagen kam ich wieder zu meinem Trupp und große Freude kam in mir auf. Callendil war endlich wieder da. Was hatten wir uns zu erzählen. Sie hatte einen Umweg nach Lorien genommen und lernte einige der Rohirrim kennen und blieb gleich ein ganzes Jahr. Typisch Callendil!

„Ich soll dich schön Grüßen von meinem Bruder" sagte sie und lächelte vergnügt. „Es geht im gut, er schützt unsere nördlichen Grenzen. Kommt nur selten nach Hause. Er ist lieber alleine" „Danke" antwortete ich. Halbarad sah mich misstrauisch an. „Ihr habt doch bestimmt etwas ausgeheckt, es heißt nicht um sonst in einem Sprichwort – Trau keinem Elben!" Wir mussten alle lachen.

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Wir durchstreiften fünf lange Jahre Mittelerde. Es gab kaum einen Ort, den wir nicht ausgekundschaftet hatten. Nur tief in den Osten wagten wir uns nicht. Zweimal gelangten wir in die Nähe von Lorien und wir besuchten Haldir der noch immer die Grenzen im Norden bewachte. Es waren jedes Mal so wunderschöne Tage, die wir miteinander verbrachten.

Meine Träume kehrten in Abständen wieder zurück. Mal schlimmer, mal klarer und doch gaben sie für mich keinen Sinn. Warum wurde ich so gequält? Bei unserm letzen Besuch in Lorien trafen wir Elladan und Elrohir wieder. Wir begleiteten sie zurück nach Bruchtal, wo auch wir erwartet wurden. Die Zwillinge waren ernst geworden. Elrohir wirkte so bedrückt auf mich, großen Kummer quälten ihn. Dabei sollte er doch glücklich sein. Durfte er sich doch in wenigen Tagen vermählen. "Elrohir, was bedrückt dich, der sonst immer so freundlich schauende Elb" „Nichts, das ich dir erzählen könnten, Freund" und wir sprachen nicht wieder über sein Leid.

Wir kamen in Bruchtal an, das bereits in heller Aufregung war. Das hätte ich nicht von den Elben gedacht, sie waren doch so ein besonnenes Volk. Alles war bereit für das große Fest. Die Braut war bereits Tage zuvor eingetroffen. Sie war eine Elbenprinzessin aus dem Düsterwald, Tochter König Thranduils.

Wir wurden von Elladan zum Fest eingeladen. So kam es, dass wir einer Elbenhochzeit beiwohnten. Wir erhielten edle Kleidung und ich fühlte mich wohl in meinem feinen Elbenkleid - wie die Zeiten sich änderten. Während der Zeremonie musste ich natürlich an Haldir denken, würden wir einmal den Segen der Valar erhalten?

Ich musste stark sein. Keine Gefühle unter lauter Elben. Als ich meine Blick schweifen lies erblickte ich eine Frau, ein Mensch sie kam mir bekannt vor. Aber nein, ich kannte alle Menschen in Bruchtal! Es gab KEINE. Wahrscheinlich ein Gast.

Ich verließ das Fest früh und zog mich in die für uns vorbereiteten Gemächer zurück. Wieder lag ein frisches Gewand auf meinem Bett. Ich zog es vor, mein eigenes anzuziehen. In meinem Sack ganz unten lag es, wie ein Schatz gehütet. Ich streifte es über und fühlte mich sofort liebevoll umarmt. Dieser Stoff! Ich legte mich hin und hörte noch den Gesängen der Festgäste zu. Aragorn war leider nicht erschienen, das war schon merkwürdig. Einer seiner besten Freunde bindet sich fürs Leben und er ist nicht da. Er wird seine Gründe haben. Ich schlief ein und erwachte erst als ich von einer Elben- Frau geweckt wurde. „Ihr werdet von Frau Arwen erwartet" Ich zog mir meine Waldläufer Gewandung an und folgte der Zofe bis zu den Gemächern Arwens.

Ein wunderschönes Zimmer erwartete mich. Alles passte zusammen, das Grau der Vorhänge mit dem Marmorboden und selbst die Verziehrungen an den Möbeln waren so elegant. Wahrlich ein stolzes Volk. Arwen kam aus dem Nebenraum. „Ah die Waldläuferin, wie ich hörte gibt es nicht viele weibliche Waldläufer?" „Nein Lady Arwen" erwiderte ich. „Wie war noch gleich dein Name?" „Natila" „Ja richtig du bist diejenige, die Frau Gilraen hierher gebracht hatte."

Sie sah mich an mit Ihren tiefschwarzen Augen: „Ich habe Aragorn auch seit fünf Jahren nicht mehr gesehen. Ich bekam nur Nachrichten von den Waldläufern. Es geht im Gut. Er ist immer öfters mit Gandalf dem Grauen zusammen" erzählte ich ihr ohne eine Frage erhalten zu haben. „Schon gut. Ich weiß, dass er wichtige Dinge zu erledigen hat." Sie setzte sich.

„Ich habe auch einen Auftrag für dich: Bitte nehmt ein Mädchen zu euch und bildet sie zu einem Waldläufer aus. Sie ist sehr geschickt und folgsam. Nur mit dem Bogen tut sie sich etwas schwer." „Wie Ihr wünscht. Wer ist sie?" „Ihr Name ist Eirien. Wir gaben ihr den Namen Dawanor. Sie war ein schwieriges Kind" „Ihr meint die Kleine, die uns aus Angmar zugelaufen ist?" „Ja, die Kleine hat nun ihre 20 Jahre überschritten und sucht neue Herausforderungen." „Ich werde Sie in meine Obhut nehmen."

Arwen lies nach Eirien rufen und nach kurzer Zeit stand sie vor uns. Und fürwahr das Kind war zur Frau geworden. Und auch zu einer hübschen. Sie hat bestimmt dem einen oder anderen Elben das Herz gebrochen.
Nur so wie sie dastand machte sich eher den Eindruck als hätte man ihr Herz gebrochen. Das Gesicht fahl und eingefallen und die Augen sahen aus, als seien ihnen die Tränen ausgegangen.

„Liebe Eirien, ich weiß wie gern du in Imladris bist. Aber ich habe entschieden, damit du eine neue Aufgabe erhältst die dich glücklich macht, schicke ich dich zu den Waldläufern. Natila wird deine Ausbildung übernehmen. Sie ist eine der Besten."
Ich musste, an meine letzte Begegnung mit Aragorn denken und lächelte. „Wie ihr wünscht Herrin, ich werde erst wieder zurückkehren, wenn Ihr stolz auf mich sein könnt" war ihre demütige Antwort. „Ich bin stolz auf dich Eirien, nie bin ich einem tapfereren Menschen begegnet… So Ihr beiden macht euch miteinander vertraut. Ich werde noch meinen Bruder verabschieden. Er bringt seine Gemahlin wieder sicher nach Düsterwald." „Ich würde mich gerne von Elrohir und Elladan verabschieden" „Nun denn, komm mit Natila aus dem Lande Arnor. Eirien du kannst schon einmal deine Sachen zusammenpacken. Ich werde Natila zu deinem Haus schicken" Eirien nickte nur und verließ den Raum.

 „Tiefe Trauer wohnt in dieser Seele, Arwen, was bedrück das Kind? Kann ich helfen?" „Ja das kannst du" bekam ich zur Antwort „sprich sie bitte niemals darauf an, außer sie beginnt von sich aus davon zu sprechen. Und sollte es soweit sein, darfst du mit niemandem darüber reden, nicht einmal mit deinem Bruder" „Wir ihr wünscht". Und so sprach ich sie auch niemals an, wenn sie wieder einmal traurig ihren Blick Richtung Bruchtal schweifen ließ.

TBC

So jetzt wollen wir uns überraschen lassen…was dieses Kind so alles anstellt