Für den König

Disclaimer: Siehe 1 Kapitel

Raiting: PG 13

Timeline: März 3019 III Ort: Gondor/ Pelennor/Minas Tirith

Pairing: Natila - Witwe

Danke meine treuen Mädels!

Seni sei tapfer…es ist ein Krieg zu gewinnen!


Kapitel 15

Der zweite Schwur

Wir näherten uns dem Ziel. man konnte jetzt schon die brennenden Felder sehen. Ich bereitete mich vor. Im inneren des Schiffs zog ich mich aus, nahm aus das Elbenkleid meinem Reisesack und zog es an. Über das Kleid nahm ich mein Kettenhemd und die Lederweste und zog sie fest zu. Als letzten gürtete ich noch mein Schwert, Haldirs Schwert, um und ging an Deck. Der Morgen war bereits angebrochen.
Alle waren bereit. Ich sah Aragorn an, er hatte sich verändert. Er trug die Zeichen Gondors, und auf seiner Stirn ruhte ein Reif mit dem Stern des Nordens und auf seiner Brust ruhte der Stein „Elessar" den er von Galadriel erhielt.
Wir standen am Bug und schauten hoch in den Norden. Man sah, wie die Schlacht ausgefochten wurde. Es sah nicht gut aus für die Menschen. Nazgûls flogen mit ihren Ungetümen über die Pelennor – Felder.
Halbarad breitete das Banner aus, so dass die Kämpfer auf den Feldern sehen konnten: Der König kommt zurück.
Wir gingen an Land mit alle Mannen die wir aus Süden mitgebracht hatten. Aragorn führte uns an. Éomer, der Thronfolger Rohans kam auf uns zu. Groß war die Freude, er warf sein Schwert in die Höhe und fing es wieder auf. „ Wahrlich schön euch zu sehen, Aragorn! Lasst und nun gemeinsam in die Schlacht ziehen. Denn es sieht nicht gut aus für uns" So kam es, das wir gemeinsam gegen das üble Volk der Orks, Haradrim und der Ostlinge zogen.

Aragorn ritt neben mir. Wir trafen auf die ersten Feinde. Das Kämpfen begann. In jedem Feind sah ich den Mörder meines Gemahls. So kam es, dass ich mit dem edlen Elben – Schwert jeden Feind, der vor mich trat, niederstach. Keine Grade! Bis mein Pferd von einem Pfeil getroffen wurde und stolperte. Ich viel herunter, hatte mich aber sofort gefangen. Ich stand da, mit gezogenem Schwert, bereit dem Feind Auge in Auge zu treten. Ich sah, wie ein Ostling, der bereits am Boden lag, seinen Bogen spannte und Aragorn anvisierte. Mit einem Sprung war ich bei ihm und schlug dem Ostling den Kopf ab, das Schwert ging ohne großen Widerstand durch den Hals des Feindes. Sein Pfeil verließ die Sehne, verfehlte aber Aragorn um Haaresbreite. Er sah sich um und schaute mich an. Entsetzten war in seinen Augen zu sehen: „NATILA, hinter dir!" Ich wollte mich gerade umdrehen, als sich Halbarad auf mich stürzte.
Ich verlor den Boden unter meinen Füßen und fiel. Noch während ich fiel sah ich es: Ein Speer traf Halbarad mitten in den Bauch. Wir fielen gleichzeitig. Das Banner Aragorns, folgte langsam unserem Fall, bis es auf dem Boden zwischen uns, landete.

Ich wollte schreien, doch kein Ton verließ meine Lippen. Ich kroch zu ihm und ließ dabei mein Schwert fallen. Ich streichelte über sein Haar. Dann nahm ich meine ganze Kraft zusammen und zog den Speer aus seinem Körper. Ein Schrei. Ich legte seinen Kopf auf meinen Schoß. Alles um mich herum vergaß ich, das töten, die Feinde und die Freunde. „Halbarad, bitte nicht, tu mir das nicht an. Halte durch, ich werde Hilfe holen."
Ich schrie nach Aragorn. „Nein, Natila. Er hat wichtigeres zu tun" flüstere Halbarad. Doch Aragorn war bereits von seinem Pferd gestiegen. Er kam auf uns zu, während er noch einige Feinde aus dem Weg schaffte. „Halbarad!" schrie er herüber. Als er bei uns angekommen war sagte Halbarad schließlich: „Mein König, bitte sorge für Natila, sie wird dich brauchen. Sie hat sonst niemanden mehr" Tränen liefen Aragorn hinunter. „Mein lieber Freund und Vetter. Ich werde für euch da sein solange ihr mich braucht." „Geh jetzt, mein König!" befahl Halbarad. Und mit einem Kuss auf die Stirn verabschiedete sich Aragorn von seinem besten Freund. Er nahm meine Hand und sprach: "Natila, dein Schwur ist erfüllt. Aber kämpfe, kämpfe für unsere Familie, unsere Ahnen und für dein Kind. Gib nicht auf". Ohne auf eine Antwort zu warten verließ er uns und stieg wieder auf sein stolzes Ross und kämpfte, für die Menschen!

Ich hielt immer noch Halbarad in den Armen. Er sah mich an uns sprach: „Meine Kleine. Es ist soweit, mein Schicksal hat sich erfüllt. Ich war es, der für den König sterben durfte. Ich wusste es schon lange. Nun sei tapfer du musst durchhalten. Ich möchte doch sehen wir du dein Kind bekommst, von dort aus, wo ich sein werde. Ich werde immer in deiner Nähe sein. Ich liebe dich, Schwester. Mach uns Dúnedain stolz auf dich." Er holte noch einmal tief Luft: „Sag Eirien, ich wünsche ihr, dass sie ihre Liebe leben kann!" Seine Augen verloren ihren Glanz. Er starb völlig ruhig. Ich blieb einfach sitzen, den toten Bruder im Schoß und starrte in die Leere. „Warum nur?" Ich konnte nicht mehr. Alles verschwamm vor meinen Augen. Wie konnte das Schicksal so grausam zu mir sein. So viel Leid kann ein einzelner Mensch nicht ertragen. Ich sah mich um. Überall tot und verderben und ich lebte. Ich betrachtete meine Hände, sie waren blutverschmiert. Der Verband war durchdrängt vom Blute meines Bruders. Es war nicht mein Blut, das ich in meinem Träumen sah. Tränen trübten meinen Blick. Plötzlich war es da. Ein stechender Schmerz. Ich bekam keine Luft mehr. Aus, endlich! Ich viel in ein tiefes Schwarzes loch. HALDIR! Ich komme.

Ich öffnete die Augen und versuchte mich zu orientieren. Ich war hier schon einmal. Ich wollte mich erheben aber meine Schulter schmerzte. Jemand hielt mich zurück. Ein angenehmer Duft durchströmte den Raum. Ich holte tief Luft. Eine Wohltat. „Es ist schön dich wohlauf zu sehen" sagte eine Stimme neben mir. Es war Aragorn. Er sah alt und sehr müde aus. Er strich mir eine Strähne aus der Stirn und küsste mich. „Es war knapp, Kleine" sah er mich ernst an. „Halbarad?" fragte ich mit gebrochener Stimme. „Es tut mir so unendlich Leid. Er hat es nicht überlebt." „Wo ist er?" „Wir haben Ihn vor den Toren aufgebahrt, wie alle Dúnedain die am heutigen Tag gestorben sind." „Wie viele?" „Acht" war die knappe Antwort Aragorns. Ich richtige mich vorsichtig auf, der Schmerz wurde so erträglich.

Ich sah mich um. Es war noch ein Bett neben mir belegt mit einem Verletzten. „Haben wir gesiegt?" „Die Schlacht ist gewonnen, doch Sauron lebt noch. Wir müssen noch gegen Mordor ziehen!" „Ich werde mitkommen. Und versuche nicht mich davon abzuhalten! Die Valar erlaubten mir bis jetzt noch nicht zu sterben. Also werde ich auch den letzten Kampf mit ausfechten!"
Er sah mich traurig und erschöpft an: „Ich werde es dir nicht verbieten, Natila, aber ich werde es auch nicht gutheißen. Doch bevor es in die Schlacht geht, kümmere dich um sie" er schaute aufs andere Bett und verließ dann den Raum.

Ich versuchte erst einmal meine Gedanken zu ordnen. Dann spürte ich es wieder, dieses wundervolle streicheln in meinem Bauch. Ich sah nach unten und legte meine Hände, die nun frisch verbunden waren, auf den Bauch. „Ich danke dir mein Kind!" sagte ich „Ich werde auf uns achten. Ich habe es jetzt so vielen versprochen, dass ich es auch halten muss! Wir werden Leben!" Aberglauben konnte ich es nicht, die Zukunft versprach etwas anderes.

Ich stand vorsichtig auf. Die Schulter schmerzte. Sie war fest verbunden, doch frisches Blut drang in den Verbandsstoff. Vorsichtig ging ich an das Nachbarbett. Eine Frau lag darin. Eine, die ich so sehr vermisste, obgleich wir und erst von ein paar Tagen das Letzte Mal gesehen hatten. 10 Tage und doch kam es mir wie eine Ewigkeit vor. Mit meiner Hand streichelte ich ihr kurzes schwarzes Haar. Sie öffnete die Augen kurz, und viel sogleich wieder in einen tiefen, von Fieberschüben geplagten Traum.

Eine Heilerin kam herein: „Mein Liebes Kind, ihr dürft noch nicht aufstehen. Herr Aragorn, hat es VERBOTEN! Ihr müsst einen Tag mindestens liegen, damit die Wunde sich verschließt." Ich legte mich widerwillig wieder ins Bett, aber nicht ohne vorher Eirien einen Kuss auf die Stirn zu geben. „Was ist mit Ihr? Konnte Aragorn ihr nicht helfen?" „Es sieht nicht gut aus. Aber Herr Aragorn hat sie vom Abgrund des Todes geholt! Aber ihr fehlt der Wille des weiterlebens. Dafür gibt es leider keine Medizin. Auch der König kann da nicht heilen!" Sie deckte mich zu und ich schloss die Augen und wartete bis die Heilerin das Zimmer verließ. Dann stand ich vorsichtig auf und öffnete leise die Türe und sah nach draußen. Es war geschäftiges Treiben. Es würde nicht auffallen wenn ich schnell das Zimmer verließ.

Aber erst einmal musste ich Kleidung finden. In einem Schrank hinter der Tür fand ich einen Teil meiner Kleidung. Leider keine Hose, und kein Hemd, die waren in meinem Reisesack. Der war sicher noch auf dem Schiff. Also beschloss ich nur meinen Mantel zu nehmen und warf ihn vorsichtig über meine verletzte Schulter. Mit einer Hand schloss ich die Spange und huschte so durch die Türe nach draußen. Ich zog die Kapuze tief in mein Gesicht und verließ die Häuser der Heilung. Ich war dankbar, dass ich so lange in Minas Tirith lebte. So kannte ich mich einigermaßen gut aus und konnte mich unerkannt durch die Straßen begeben. Ich sprach eine Wache der Feste an: „Könnt ihr mir sagen wo Herr Aragorn und seine Gefährten sind?" „ Der König hat seine Zelte vor dem Stadttor aufgestellt. Seine Gefährten sind bei Ihm, doch wer seit Ihr?" „Ich bin Natila, Dúnedain und habe einen wichtigen Auftrag zu erfüllen!" sprach ich und ohne auf eine Antwort zu warten ging ich schon Richtung Stadttor.

Es war zerbrochen und aus den Angeln gehoben. Dieses wundervolle riesige Bauwerk! Es musste wahrlich eine große Schlacht stattgefunden haben. Die Felder weiter draußen brannten immer noch. Ein beißender Geruch lag in der Luft. Die Torwache ließ mich durch. Ich ging zu den Zelten. Elladan stand vor einem großen Zelt und hielt Wache. „Wo ist dein Bruder?" fragte ich ihn. Er sah mich an und nahm mich hoch. Er hielt mich an meiner verletzten Schulter. Ich musste aufschreien. Er ließ mich sofort runter „Verzeih, ich sah deine Verletzung nicht. Natila, ich bin so froh dich wohlauf zu sehen. Du bist stark, Kleine!" Schon kamen mehrere Personen aus dem Zelt, die den Schrei hörten. Legolas, Elrohir und der Zwerg waren auch darunter. „Elrohir, du musst mich begleiten!" sagte ich in einem Befehlston. „Wie du wünschst. Ich werde kommen. Ich muss nur noch einmal zu Aragorn."

Er ging ins Zelt und kam nach kurzer Zeit wieder heraus. „Ich habe nicht viel Zeit, Natila, die letzte Beratung findet bald statt!" „Es ist wichtig, folge mir." So kam es, dass Elrohir mit mir in die Häuser der Heilung ging. Er wusste noch nicht warum. Aber ich führte ihn in unser Krankenzimmer. Die Heilerin war anwesend und über Eirien bebeugt, als sie uns sah fing sie an: „Hab ich euch nicht zur Bettruhe verpflichtet? Ihr Waldläufer aus dem Norden seid so undankbare Patienten! Legt euch sofort wieder ins Bett, oder ich werde euch festbinden lassen." Ich antwortete kurz: „Verzeiht mir, ich brachte nur Medizin für die Patientin!" und schob Elrohir an Eiriens Bett. Er erblickte Eirien, die im Fieber sich hin und her wälzte. „Was ist mit ihr geschehen?" fragte er. „Sie ist verletzt worden, auf dem Schlachtfeld. Die Wunde wurde von Aragorn geheilt. Doch Ihre Seele ist befallen. Sie hat keinen Lebenswillen, den kannst nur du ihr geben, das spüre ich genau." Er sah mich mit seinen so wunderschönen tiefgrauen Elbenaugen an. Dann kniete er sich zu Eirien und nahm Ihre Hand: „Meine über alles geliebte Eirien, was hab ich dir nur angetan! Es war nicht richtig. Verzeih mir." Er streichelte liebevoll ihr schweißnasses Gesicht und küsste sie innig auf den Mund.

Ich schnappte mir die Heilerin und zog sie aus dem Zimmer: „Wir können hier nichts mehr tun, nur stören!" Draußen angekommen ließen mich meine Beine im Stich und ich sank zu Boden. Mir wurde schwindelig und meine Schulter fühlte sich an, als ob jemand glühendes Eisen hineinbohrte. Die Heilerin konnte meinen Sturz noch auffangen, noch bevor ich das Bewusstsein verlor, flüsterte ich noch: „Nicht in das Zimmer…".

Ich erwachte. Es war bereits Nacht. Ich sah mich um und im Schein der Kerzen, die aufgestellte wurden, erkannte ich, dass ich wieder in meinem Krankenzimmer lag. Ich schaute rüber zu Eirien, sie schlief völlig ruhig. Ihr Brustkorb hob und senkte sich langsam. Ich war erleichtert. Ich wollte etwas laufen und erhob mich, doch der Schmerz überkam mich wieder. „Du musst stark für den letzten Kampf sein!" ermahnte ich mich und blieb liegen. Es war ruhig, nichts bewegte sich, außer den Schatten, die das flackernde Kerzenlicht warfen. Ich streichelte meinen Bauch. Ich war einsam.

Meine Männer hatten mich verlassen, wie konnten sie mir das nur antun! Ich bin doch eine schwache Frau! Ich konnte es ohne sie nicht schaffen. Tränen liefen mein Gesicht hinab. „Haldir!" flüsterte ich und zog die Decke fest an mich heran. „Natila?" kam eine Stimme von nebenan. Ich sah, dass Eirien die Augen geöffnet hatte. Ich stand vorsichtig auf und hielt mir die Schulter. Nur vorsichtig sein! Ich ging zu ihr ans Bett und nahm ihre Hand. „Schön dich wieder unter den Lebenden zu sehen, Kleines!" sagte ich zu ihr und versuchte meine Stimme fest klingen zu lassen. „Ich hatte einen Traum!" sagte sie zu mir und lächelte leicht. „Ja ich weiß, er liebt dich und wird dich ewig lieben!" Eirien sah mich mit großen Augen an: „Wovon redest du?" fragte sie mich. „Elrohir!" war meine kurze Antwort.

Sie drehte sich um und zeigte mir ihren Rücken. „Es wird nicht sein! Es darf nicht sein! Ich werde es nicht zulassen. Er ist nicht mein!" Sie weinte leise. Ich nahm Eirien, so gut ich konnte in den Arm. „Du musst jetzt ganz Tapfer sein. Ich muss dir leider noch etwas Schreckliches sagen!" Sie sah mich ängstlich an. Ich wollte stark sein, ich wollte tapfer sein und noch versagte ich. Tränen liefen mir herunter. Eirien schüttelte den Kopf: „Nein Natila, sag nicht, dass etwas mit Halbarad geschehen ist." Ich senkte meinen Blick. „Wo ist er?" Meine Stimme zitterte und ich flüstere nur: „Vor den Stadttoren ist er aufgebahrt mit den anderen Dúnedain, die gefallen sind." Sie setzte sich auf und nahm mich in den Arm und weinte. Sie weinte das erste Mal seit ich sie kannte. Wir weinten zusammen und eng umschlungen, so als ob wir nur noch uns hätten. So saßen wir auf dem Bett bis der Morgen graute. Als unsere Tränen versiegt waren standen wir auf, zogen unsere Waldläufermäntel über und gingen lautlos aus dem Haus, bis zum Tor.

Die Wachen ließen uns gewähren und wir gingen zu dem Ort wo die Dúnedain aufgebahrt wurden. Wir schritten die Reihen ab und ich gab jedem gefallenen Bruder einen Abschiedskuss auf die Stirn. Halbarad war als letztes aufgebahrt. Wir erreichten Ihn gemeinsam. Er sah so friedlich aus, zugedeckt mit seinem Mantel, die Sternenspange auf der Brust. Ich streichelte ihn liebevoll und gab ihm einen Kuss auf den Mund. Er war so kalt. Eirien legt ihre Hand auf seine. Sie blickte zu Boden. „Seine letzten Worte waren an dich gerichtet Eirien" sagte ich schließlich leise. Sie sah mich traurig an. „Ich weiß, dass Ihr euch geliebt habt, nur nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. Halbarad wusste, dass dein Herz Elrohir gehörte und hatte sich schon längst damit abgefunden." Ich nahm ihre Hand „Eirien, er wünschte sich nur noch, dass du deine Liebe LEBEN kannst! Wirf es nicht weg. Kämpfe um Ihn." Sie gab Halbarad einen Kuss auf die Stirn, drehte sich wortlos um und lief so schnell ihr verwundetes Bein es zuließ Richtung Tor.

Ich folgte ihr, doch ehe ich sie einholte, stand plötzlich Aragorn vor Ihr. Er sah uns beide wütend an: „Euch beiden wurde Bettruhe verordnet! Was sucht ihr hier in aller Frühe?" Ich sah ihn nur an und er wusste Bescheid „Wir werden ihn heute noch Beisetzten! Doch ihr müsst zurück. Ruht euch heute noch aus, wir werden morgen früh aufbrechen." Er legte seine Hand auf meinen Kopf. Wärme durchfloss mich, und Hoffnung. Wir verbeugten uns und gingen zurück ins Haus.

In unseren Betten angekommen fragte ich sie: "Was willst du jetzt machen, Eirien?" „Ich werde mit Aragorn zum schwarzen Tor ziehen und in den Tod gehen!" „Du wirst nicht am Schwarzen Tor sterben! Du stirbst als alte Frau, umringt von vielen Enkelkindern!" sagte ich zu ihr, ohne eine Miene zu verziehen. „Natila, wo nimmst du nur deine Hoffnung her?" fragte Eirien entmutigt. Ich antwortete nicht, sondern strich mir nur über den Bauch, ohne dass sie es merkte. Noch nicht! Ich werde es ihr erst sagen wenn alles vorbei ist! Wenn es vorbei ist und wir noch leben. „So viel Tod in so kurzer Zeit. Wie sollen wir da an die Zukunft denken" dachte Eirien laut nach. „Erst stirbt Boromir, dann Haldir und jetzt auch noch Halbarad. Das ist zuviel für ein Menschenleben!" Ich starrte sie an: „Wann ist Boromir gestorben?" „Hat man es dir noch nicht gesagt? Am Amon Hen, vor einer Ewigkeit, kurze Zeit nachdem die Gefährten Lothlorien verließen. Er wurde von Orkpfeilen durchbohrt, noch ehe Aragorn ihn retten konnte." „Endet es den niemals. Wann ist das Töten endlich vorbei! Ich kann nicht noch mehr ertragen!" Ich wagte nicht die Augen zu schließen, aus Angst einzuschlafen. So starrte ich stur an die Decke. Eirien war aus Erschöpfung wieder eingeschlafen. Es war auch für sie zuviel!

Es klopfte leise, und Elrohir trat ein. „Sie ist gerade eingeschlafen!" flüsterte ich ihm zu. „Wie geht es ihr?" fragte er sorgenvoll. „Es ist hart. Selbst für eine Dúnedain. Für einen Menschen ist sie aber sehr stark und wird es überstehen! Aber wenn dir etwas an eurer Liebe liegt, und an ihrem Leben, Elrohir, dann entscheide dich bald!"
Er setzte sich zu mir ans Bett. Ich habe selten einen stolzen Elben so traurig gesehen. „Natila, Sorgen plagen mich fürwahr. Der Norden wurde angegriffen. Sobald die Schlacht am Schwarzen Tor ausgefochten ist, und wir noch Leben sollten, muss ich mit Legolas nach Düsterwald. Es sieht nicht gut aus, mein Vater hat schlechte Nachrichten überbringen lassen. Wenn dies alles vorüber ist, werde ich eine Entscheidung treffen. Nicht vorher!" „Das ist gut!" Ich versuchte zu lächeln, aber meine Muskeln verweigerten ihren Dienst. Der Elb stand auf, ging zu Eirien rüber und küsste sie vorsichtig auf den Mund, ohne sie zu wecken. „Schlaf auch du noch eine Weile, Natila. Du wirst deine Kraft noch brauchen!" Dann verließ er den Raum.

Ich stand auf und ging zum Fenster. Dort setzte ich mich auf die Mauer und schaute nach draußen. Mann konnte die Festung von hieraus gut einsehen. Es schien so, als ob alle Mannen beschäftigt waren. Überall wurde gearbeitet, getragen, gebaut und herumgelaufen. Ich sah dem Treiben zu und war eine Zeitlang abgelenkt. Dann öffnete sich die Tür und eine Frau kam mit Essen herein. „Ihr müsst euch stärken! Hier esst auf! Ihr dürft erst aufstehen, wenn alles aufgegessen wurde. Anordnung vom König!" Sie verbeugte sich und verließ das Zimmer. Das hatte Eirien aufgeweckt und sie setzte sich auf. „Komm Schwester, wir müssen uns stärken!"

Ich setzte mich an den Tisch, auf dem das Tablett abgestellt wurde. Ich wusste nicht mehr, wann ich das letzte Mal etwas gegessen hatte. Es war eine Ewigkeit her. Ich hatte keinen Hunger. Aber das streicheln in meinem Bauch, zwang mich nicht nur an mich zu denken. Ich nahm ein Stück Brot und ein Stück Käse und biss ab. Eirien kam zu mir an den Tisch und setzte sich. Ihre Augen lagen tief. „Nimm dir was!" befahl ich ihr. Sie nahm ein Stück Brot und aß es langsam auf. Als wiederum die Tür aufgetan wurde.
Diesmal kam jemand herein, den wir als letztes hier vermutet hätten „Callendil? Wo kommst du denn her?" fragte ich mit großem Staunen. „Hallo meine Kleinen, ihr macht ja Sachen." Ich sah sie an, doch auch an Ihr war der Krieg nicht spurlos vorübergegangen. Ihre sonst so strahlenden Augen waren trüb und eine Narbe zierte Ihr Kinn. „Callendil!" Ich stand auf. „Ja das ist mein Name!" versuchte sie zu scherzen. Ich umarmte sie herzlich, und sie erwiderte meinen Gruß. „Es tut mir so unendlich Leid, meine Liebe. Ganz Lothlorien trauert mit dir!" sie sah mich ernst an und Tränen rannen über ihre Wangen. Ich hatte keine mehr. „Er fehlt mir so sehr, Callendil, jede Faser meines Körpers schreit nach ihm." Sie legte sanft ihre Hand auf meinen Bauch und flüsterte in mein Ohr: „Er ist doch immer bei dir! Vergiss das NIEMALS!" Dann drehte Callendil sich zu Eirien um die ganz ruhig auf ihrem Stuhl saß und in die Unendlichkeit sah „Liebe Eirien, es ist so schön dich wieder zusehen!" Sie nahm ihre Hand und küsste sie auf den Kopf. Eirien sah nach oben, dann stand sie auf und umarmte Ihre Freundin. „Verzeih, ich war in Gedanken! Es ist so gut dich zu sehen!"

Wir setzten und wieder hin, und Callendil erzählte uns was ihr in der vergangenen Zeit widerfahren war. Wir unterhielten uns bis die Nacht hereinbrach. Schließlich stand Callendil auf uns sagte zu uns: „So meine Kinder, ihr müsst zurück ins Bett und schlafen! Morgen werden wir früh losziehen zum Schwarzen Tor. Also seit bereit." Und schon war sie aus dem Zimmer verschwunden.
„Sie hat recht, Natila, wir sollten noch etwas schlafen und Kraft tanken für die nächsten Tage." So legten wir uns zurück in unsere Betten.
Es dauerte nicht lange, da war Eirien auch schon eingeschlafen und träumte. Ich lag wach in meinem Bett und starrte wieder in den Kerzenschein. Ich war nicht müde. Ich redete es mir wenigstens ein. Ich hatte jetzt seit wir Helms Kamm und Haldir, verlassen hatten nicht mehr richtig geschlafen. Ich wollte es auch nicht! Doch die Müdigkeit siegte und ich schloss die Augen.

Ich lag auf dem Moos in der Lichtung in Lothlorien. Der Mond schien hell. Ich war alleine. Ich stand auf und sah mich um. Da kam Haldir auf die Lichtung. Er trug sein silbernes Gewand. Es leuchtete im Mondlicht. Mein Herz pochte ganz laut. Ich rannte auf ihn zu. „Haldir sag, das dass kein Traum ist!" Ich erreichte ihn und nahm ihn in meine Arme. „Es ist ein Traum meine geliebte Natila! Doch sei nicht traurig." Er küsste mich. Es war so schön, ihn zu spüren und zu berühren. „Du fehlst mir so, mein Liebster." „Ich bin doch immer bei dir. Ich werde auf dich warten, und solange über dich und über unser Kind wachen. Ich liebe dich, Natila in Dúnedain. Sei beruhigt." Er küsste mich und ich sah in seine schönen blauen Augen und verlor mich darin.

Jemand berührte mich sanft an der gesunden Schulter „Natila, wir müssen aufbrechen!" Es war Eirien. Sie war bereits komplett angekleidet und mit ihren Waffen gerüstet. Ich setzte mich auf und musste mich erst orientieren. „Wie spät ist es?" wollte ich wissen. „Wir brechen in einer halben Stunde auf. Also beeile dich. Hier sind deine Sachen. Dein Sack wurde vom Schiff gebracht. Wenn du fertig bist komm vor das große Stadttor." „Warum hast du mich nicht eher geweckt?" frage ich sie. „Aragorn bat mich dich schlafen zu lassen, bis die Sonne aufgeht! Du hattest es mehr als nötig! Außerdem tat er dir gut!" Sie ging hinaus. Ich dachte an meinen Traum und konnte lächeln, bei dem Gedanken an Haldir. Ich würde nie wieder Angst haben einzuschlafen. Ich spürte seine Liebe tief in mir.

Ich stand auf und ging zu meinen Sachen. Ich kleidete mich an. Meine Hose, meine Weste alles war da. Ich wollte mein Kettenhemd über streifen, schaffte es aber nicht. Das ließ die Verwundung nicht zu. Nun gut, dann muss es ohne gehen. Es wird sowieso egal sein. Ich zog meine Lederweste, die immer noch mit dem Dreck und dem Blut der letzen Schlacht beschmiert war, an. Es war in Ordnung. Ich hätte es nicht anders gewollt. Meine Stiefel zog ich an und wollte nach meinem Schwert greifen. Es war nicht da! Ich schaute mich überall um. Es war nicht hier. So ging ich ohne Waffen zum großen Tor und in den sicheren Tod.

Es waren tausende Männer versammelt. Ich versuchte mich zu orientieren und suchte das Zelt Aragorns. Er musste wissen wohin ich eingeteilt wurde. Ich fragte mich durch und erreichte schließlich Aragorns Zelt. Er stand davor und beriet sich gerade mit Éomer. Er drehte sich zu mir um und sagte: „Ah meine Kleine. Geht es dir besser?" „Ja, danke. Es hat mir wirklich gut getan, woher wusstest du?" „Wäre ich nicht ein schlechter Herrscher, wenn ich mich nicht einmal um meine Familie kümmern könnte?" er lächelte. Er sah Allmächtig aus, so wie er vor mir stand, in der Rüstung der Herrscher von Gondor. Ich war stolz auf ihn. Er hatte seinen Weg gefunden! „Wo möchtest du, dass ich kämpfe?" „Du wirst bei mir bleiben. Die Dúnedain haben sich da drüben bei dem Felsvorsprung gesammelt. Warte dort bis wir los reiten. Ach ich hab noch etwas für dich, Kleines." Er verschwand kurz im Zelt und brachte mir etwas nach draußen. „Hier!" er übergab mir ein Schwert. Es war Haldirs Schwert. Nun war alles gut. „Danke" sagte ich kurz und ging fort zu den anderen.
Dort warteten schon alle Waldläufer die es in den Süden geschafft hatten. Eirien und Callendil waren auch bereits hier. Sie nahmen mich in Empfang und begrüßten mich.

Kurze Zeit später ritten wir los, nach Norden, zum Schwarzen Tor. Aragorn führte uns an. Wir bildeten die Vorhut, mit Legolas, dem Zwerg, Elronds Söhnen und uns Dúnedain. Gefolgt wurden wir von einem riesigen Heer aus Menschen allen Ländern Mittelerdes.

Wir ritten 6 Tage lang durch das einst so schöne Ithilien, dass von dem Bösen Völkern Mordors verunstaltet wurde. Wir gerieten nur einmal in einen Hinterhalt, der aber rechtzeitig entdeckt wurde und so selbst vernichtet wurde. Nur die Nazgûls folgten mit ihren geflügelten Bestien, hoch oben in den Höhen der Wolken. Nur die Elben konnten sie ihre Bahnen ziehen sehen. Aber wir spürten ihre Anwesenheit. Angst kroch in unsere Herzen, und der Mut sank.

TBC