A/N: Ich bin erst bei Kapitel 4?! Herrje. Wurde auf jeden Fall Zeit, daß ich
wieder eins poste. Und das ist auch noch relativ kurz... Wenn ich drandenke,
schick ich Kapitel 5 in ein paar Tagen hinterher.
Kleine Anmerkung: Ich habe diese Geschichte begonnen, bevor Buch 5
rauskam, deswegen lassen sich kleine Unstimmigkeiten, z.B. was das Alter von
diversen Nebenfiguren angeht, nicht vermeiden. Vorher hat's noch gestimmt.
*grummel*
~*~*~*~
Kapitel 4: Geheimnisse und Erinnerungen I
"Meint Ihr, sie schaffen es noch, Ron zu überreden?" fragte Katie ihre beiden Freundinnen, als sie die Treppe zum Schlafraum hinaufstiegen.
Alicia zuckte mit den Schultern. Rons Gesicht nach Georges Ankündigung war wirklich göttlich gewesen.
"Ich?! Aber ich kann das doch gar nicht!" rief er sofort.
Fred und George versicherten ihm, daß er ein guter Flieger sei. Harry schien die Idee ebenfalls zu gefallen, auch er hatte schon ab und zu gegen Ron gespielt.
"Ich denke schon. Wenn ihr mich fragt, würde er gerne mitmachen, aber hat Angst, sich zu blamieren."
"Das hat doch jeder. Wenn ich mich da an mein erstes Spiel erinnere... Nein, reden wir lieber nicht davon." sagte Angelina.
Alicia konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Auch sie erinnerte sich noch an Angelinas erstes Spiel. Sie war gegen einen der Torpfosten geflogen. Nicht nur, daß das ziemlich weh getan hatte, es war auch zwei Wochen lang das Gesprächsthema in der Schule gewesen.
"So." Alicia trat in den Raum und ließ sich auf ihr Bett fallen. Katie und Angelina setzten sich ihr gegenüber. "Angelina hat mir versprochen, ich darf Euch darüber ausfragen, was Ihr über Georges komisches Verhalten in letzter Zeit wißt."
"Achja, hat sie das?" Katie hob eine Augenbraue und blickte ihre Freundin seitlich an. Dann sah sie wieder zu Alicia herüber. "Okay, schieß los. Auch wenn ich immer noch der Meinung bin, daß man es von selbst merken muß, wenn man nicht blind ist."
"Dann bin ich eben blind! Jetzt sagt mir schon endlich, was auf dem Ball mit ihm los war!" Sie versuchte, ein möglichst mitleidiges Gesicht zu machen, damit die beiden damit herausrückten.
"Er war eifersüchtig!" rief Angelina.
Alicia war verblüfft. Eifersüchtig? Auf wen? Sie sprach den Gedanken laut aus.
"Auf Peter natürlich."
"Auf Peter?" Das wurde ja immer besser.
"Sie kapiert es nicht, oder?" Angelina sah Katie an.
"Nö, glaube nicht."
"Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Ihr beide reinkamt, war George bester Laune. Hast Du nicht gemerkt, wie er Dich die ganze Zeit angestarrt hat? Fred sagt, er wollte mit Dir zum Ball gehen, aber dann hat er mitbekommen, wie Peter Dich gefragt hat. Das weißt Du aber nicht von mir, Fred hat mir verboten, es weiterzuerzählen. Naja, und eigentlich hat George Fred verboten, es weiterzuerzählen."
Alicia wußte ehrlich gesagt nicht, was sie denken sollte. Als Angelina sagte, daß George sie hatte zum Ball einladen wollen, hatte ihr Herz einen kleinen Sprung gemacht, aber sie versuchte das zu ignorieren.
"Aber," sagte sie lahm. "Aber wieso sollte er eifersüchtig sein? Er weiß doch, daß er mein Freund bleibt, egal, mit wem ich auf den Ball gehe."
Katie sah sie ernst an. "Licia Liebes, wir glauben nicht, daß es hier um Freundschaft geht. Wir glauben, daß George vielleicht etwas mehr möchte."
Alicia war verwirrt. George und sie waren befreundet gewesen, seit sie sich das erste Mal getroffen hatten, auf dem Bahnhof King's Cross.
Sie hatte sich noch nie darüber Gedanken gemacht, ob sie und George etwas anderes sein könnten als Freunde. Sicher, wenn sie an die gestrige Nacht dachte, und an heute mittag, als er sie auf der Tribüne umarmt hatte, wurde ihr immer noch etwas warm, aber sie wußte selbst nicht ganz genau, ob das ein Zeichen dafür war, daß sie vielleicht ebenfalls mehr für ihn sein wollte als nur eine gute Freundin. Sie waren zwar nie so dicke Freunde gewesen wie beispielsweise sie, Angelina und Katie, aber sie mochten sich. Und Alicia blieb von den meisten Streichen der Zwillinge verschont, während Fred regelmäßig Angelinas Haare blau färbte.
"Licia?" Katies Stimme ließ sie aus ihren Erinnerungen auftauchen. "Geht's Dir gut?"
Alicia atmete einmal tief durch. "Ich hab nur nachgedacht. Meint Ihr wirklich, daß das der Grund war, warum er so viel getrunken hat?"
"Nicht der einzige, denke ich. Erica hat ihn stehenlassen, Fred auch, irgendwann ist sogar Percy mit seiner eigenen Freundin verschwunden. Du hast Dich die ganze Zeit nicht einmal bei ihm blicken lassen. Er ist wohl einfach verzweifelt gewesen," äußerte Angelina ihre Meinung.
"Oh Gott, Ihr habt recht." Alicia fühlte sich mit einem Mal ziemlich mies. Peter hatte sie dermaßen in Beschlag genommen, daß sie sich nicht ein einziges Mal mit George unterhalten hatte, geschweige denn einmal mit ihm getanzt.
"Ich denke, Du solltest mit ihm reden."
"Wieso bist Du eigentlich nicht mit George zum Ball?" fragte Katie.
"Peter Jeffreys hat mich zuerst gefragt." wiederholte Alicia dieselbe Ausrede, die sie heute nacht auch Angelina gegeben hatte. Dann merkte sie, daß es keinen Sinn mehr machte, ihren Freundinnen die Hälfte vorzuenthalten und es brach aus ihr heraus: "Vielleicht hatte ich einfach Angst."
"Vielleicht?"
"Meinetwegen, streich das 'vielleicht'. Ein Teil von mir hat gehofft, er würde mich fragen, und der andere Teil hatte Angst davor. Wenn ich an George denke, weiß ich im Moment überhaupt nicht, was ich fühlen soll. Es war schön heute nacht mit ihm alleine in der Halle zu sitzen, und es war schön mit ihm vorhin auf dem Quidditch-Feld."
Katie setzte an, etwas zu sagen, aber Alicia hatte sich gerade tief hineingeredet und versuchte, wieder herauszukommen.
"Andererseits sind wir einfach Freunde. Dann sagt mir Angelina gerade eben, er wollte mit mir zum Ball gehen. Ich tue es nicht, er betrinkt sich. Ich weiß weder, wie ich aus ihm, noch aus mir selbst schlau werden soll. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen würdet, ich muß mit George reden."
Sie stürmte aus der Tür und ließ die anderen zwei verblüfft zurück.
"Hast Du das gewußt?" fragte Angelina. Ein Blick in Katies ratloses Gesicht zeigte ihr, daß sie ebenfalls nicht mit so einer Reaktion gerechnet hatte.
~*~*~*~
Alicia stand auf dem Bahnhof King's Cross, in der Hand den letzten Brief aus Hogwarts, in dem stand, wie sie zu Gleis neundreiviertel kommen sollte.
Sie war alleine, ihre Eltern waren beide Muggel und hatten keine Zeit, mitzukommen. Eine Tante hatte sie hergefahren. Sie hatte ein wenig Angst, schließlich war alles so neu für sie. Eine neue Schule, (hoffentlich) neue Freunde...
Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, daß sie noch zwanzig Minuten Zeit hatte. Sie sah noch einmal auf den Brief.
"Laufen Sie schnurstracks auf die Absperrung zwischen Gleis neun und zehn zu."
Mit einem letzten Seufzer stemmte sie sich gegen ihren Gepäckwagen und rannte los. Leider hatte noch jemand im selben Augenblick diese Idee. Doch als sie beide es bemerkten, war es schon zu spät.
Die Wägen stießen seitlich zusammen, Alicia verlor wegen der abrupten Abbremsung das Gleichgewicht und fiel hin. Der Käfig mir ihrer Eule Clarence kippte herunter, rollte durch die halbe Halle, und Clarence veranstaltete ein ohrenbetäubendes Geschrei, sodaß sich zahllose Augenpaare auf sie richteten.
"Ist Dir was passiert?" fragte die besorgte Stimme des rothaarigen Jungen, den sie soeben angefahren hatte. Als sie den Kopf schüttelte, half er ihr auf. Er lief dem Käfig nach, pflückte ihn mitsamt kreischender Eule vom Boden auf und brachte ihn ihr. Clarence war offensichtlich nichts passiert, er sah nur etwas zerrupft aus. Dann streckte der Rotschopf ihr lächelnd die Hand entgegen.
"Auch Hogwarts, nehme ich an? Ich bin George Weasley. Das ist mein Bruder Fred." Er deutete auf den hinter ihm stehenden Jungen, der ihm bis unter die Haarwurzeln glich. "Wir kommen beide ins erste Jahr. Du auch? Das da hinten ist der Rest meiner Familie." Tatsächlich standen ein wenig abseits noch mehr rothaarige Leute. "Naja, nicht der ganze Rest, aber alle, die mitkommen konnten. Wo sind denn Deine Eltern?"
Alicia war etwas durcheinander von so viel Information auf einmal, schüttelte jedoch seine Hand.
"Alicia Spinnet, Erstkläßler." brachte sie heraus. "Meine Eltern hatten keine Zeit mich herzubringen. Sie sind beide Lehrer."
George sah auf seine Uhr. "Wir haben nicht mehr viel Zeit."
Fred schob bereits den Gepäckwagen der Zwillinge auf die Absperrung zu. George packte ihre Hand und zog am einen Arm Alicia, am anderen ihren Wagen hinter sich her. Sie war froh, jemanden zu haben, der offenbar genau wußte, was er tat, denn als sie schließlich gemeinsam losliefen, wurde ihr nun doch etwas mulmig. Sie schloß die Augen, rannte weiter und blieb erst stehen, als sie merkte, daß sie nicht mehr bei den normalen Bahnsteigen sein konnten. Sie öffnete die Augen und ihr bot sich das eigentümlichste Bild, das sie je gesehen hatte, abgesehen von der Winkelgasse. Vor ihr stand der Hogwarts-Express, umringt von Hunderten von Schülern und Eltern.
George half ihr, den schweren Koffer und Clarence in einem Abteil zu verstauen, in dem bereits zwei Mädchen saßen.
"Hi Angie!" Er lächelte eines von ihnen an. "Man sieht sich!" rief er Alicia dann zu und sprang noch einmal aus dem Zug, um sich von seiner Familie zu verabschieden und seinen eigenen Koffer zu holen.
Eine Weile herrschte ein peinliches Schweigen, bis schließlich eins der Mädchen eine Hand ausstreckte. "Ich bin Katrina Bell, aber alle nennen mich Katie. Das ist Angelina Johnson. Wir sind beide Erstkläßler."
Alicia lächelte und ergriff die Hand. "Alicia Spinnet." sagte sie. "Erstes Jahr."
Die Abteiltür glitt auf.
"Ist hier noch frei?" Fred oder George - sie kannte die beiden erst ein paar Minuten, keiner konnte verlangen, daß sie sie schon auseinanderhielt - steckte seinen Kopf herein.
"Hey, George, hier!" rief er, und mit einem anderen Jungen im Schlepptau ließen sich die beiden auf die freien Plätze fallen. "Das ist Lee." erklärte er jedem, der es nicht schon wußte. "Und wir," er grinste, "sind Gred und Forge."
